Von Ayhan Güneş
Es war ein Bild, das an diesem verregneten Wochenende sinnbildlich für vieles stand: Mehr als 1.500 Menschen drängten sich trotz grauen Himmels am vergangenen Samstag auf dem Gelände der neuen Ayasofya-Moschee in Kornwestheim – einem Bau, der nicht nur architektonisch auffällt, sondern gesellschaftlich weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. Die Eröffnung markiert den Schlusspunkt eines jahrzehntelangen Suchens nach einem würdigen Zuhause für die muslimische Gemeinde und zugleich einen Neuanfang.
Kornwestheim – Die neue Ayasofya-Moschee ist am vergangenen Wochenende mit einem großen, offenen Festakt eingeweiht worden. und 1.500 Besucherinnen und Besucher, darunter zahlreiche Vertreter aus Politik, Vereinen und der Stadtgesellschaft. Für die muslimische Gemeinde markiert die Eröffnung den Abschluss eines langen Projekts; für viele Gäste war es vor allem ein Anlass, das neue Gebäude erstmals aus nächster Nähe zu erleben.
Schon am Vormittag füllten sich die Flächen rund um das Gelände am Südrand Kornwestheims. Mehrere Betriebe im Gewerbegebiet stellten zusätzliche Parkplätze bereit, da der neu angelegte Moscheeparkplatz für das Fest selbst genutzt wurde. Die Entscheidung erwies sich als vorausschauend, denn die Zahl der Gäste überstieg die Erwartungen deutlich.
Unter den Rednerinnen und Rednern des offiziellen Programms fanden sich Vertreter aus nahezu allen politischen Ebenen: die Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger (CDU) und Macit Karaahmetoğlu (SPD), die Grünen-Landtagsabgeordnete Silke Gericke sowie Landrat Dietmar Allgaier, der aus Kornwestheim stammt und den Bauprozess noch aus seiner Zeit im Rathaus begleitet hatte. Vonseiten der Stadt nahmen Oberbürgermeister Nico Lauxmann und seine Vorgängerin Ursula Keck teil, beide seit Jahren enge Ansprechpartner der Gemeinde und entsprechend mit viel Beifall bedacht. Der Gemeinderat war nahezu vollständig vertreten, unterstützt von rund 26 Vereinen aus Kornwestheim und der Region. Auch die türkische Generalkonsulin Makbule Koçak-Kaçar zählte zu den Gästen.
Ein zentrales Interesse der Besucher galt jedoch dem Gebäude selbst. Die neue Moschee, deren Baukosten sich laut der Gemeinde auf rund sechs Millionen Euro belaufen und die komplett über Spenden und Beiträge der Mitglieder finanziert wurde, ersetzt den bisherigen, deutlich kleineren Standort der Gemeinde.
Der Neubau umfasst einen großzügigen Gebetsraum, mehrere Jugend- und Gemeinschaftsräume sowie Flächen für Veranstaltungen. Auffällig ist das schmale, stiftartige Gebäudeelement neben dem Hauptbau, das äußerlich an ein Minarett erinnert, jedoch keine funktionale Rolle besitzt. Der Architekt deutet es als Symbol für Bildung und Wissen.
Im Inneren dokumentiert eine Ausstellung die lange Vorgeschichte des Projekts: die Suche nach einem geeigneten Standort, die Auseinandersetzungen um Parkraum, aber auch die vielen ehrenamtlichen Beiträge, aus denen das Gebäude entstanden ist. Die Gemeinde erinnerte mehrfach an ihren langjährigen Ehrenvorsitzenden Recep Aydın, dessen Engagement maßgeblich zum Gelingen beigetragen habe.
Durch das Programm führte Meryem Aydın aus der Jugendgruppe der Gemeinde, musikalisch begleitet von einer Tasavvuf-Musikgruppe. Zum Abschluss des offiziellen Teils pflanzten Mitglieder und Gäste gemeinsam einen Olivenbaum – eine Geste, die nicht im Vordergrund stand, aber für viele Besuchende ein stiller, gelungener Moment des Festes war.
Nach dem Durchschneiden des Bandes öffnete die Gemeinde das Gebäude für Führungen. Viele Besucher nahmen sich Zeit, die neuen Räume auf eigene Faust zu erkunden. Vom hell gestalteten Gebetssaal bis zu den vielseitig nutzbaren Jugendräumen. Trotz Regen und dichtem Gedränge war der Tenor vieler Gäste ähnlich: ein Interesse an der neuen Anlage, an der Gemeinde und an einem Ort, der nun erstmals in vollem Umfang zugänglich ist.















