Alfred-Kercher-Bad wegen Wartungsarbeiten bis 26. Juni geschlossen

Ludwigsburg, Kornwestheim. Im Zeitraum Samstag, 4. Juni, bis einschließlich Sonntag, 26. Juni 2022 müssen Besucher des Alfred-Kercher-Schwimmbads in Kornwestheim in ein anderes Bad ausweichen. Der Grund: Die jährlichen Wartungsarbeiten stehen an.

Die Schwimmhalle bleibt im genannten Zeitraum somit geschlossen. Ab Montag, 27. Juni, können Badbesucher dort wieder wie gewohnt schwimmen, das teilten die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) mit. Im Sportbad finden sowohl die jährliche Grundreinigung, als auch notwendige Wartungs- und Revisionsarbeiten statt: Dazu werden zum Beispiel die Becken geleert und gereinigt und Aggregate überprüft. Zusätzlich erfolgen Sicherheitsunterweisungen, Erste-Hilfe-Schulungen und Fortbildungen für das AKB-Team. Insgesamt nehmen die Stadtwerke nach eigenen Angaben rund 250.000 Euro in die Hand, um das Bad fit zu machen. Zu den Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten zählen auch die Erneuerung Warmwasserbereitungsanlage für Becken- und Duschwasser sowie ein modernes Speicher-Ladesystem, worüber die Warmwasserleistung erhöht werden kann. Zudem werden vier Schwallwasserbehälter saniert und alle Lüftungskanäle sowie Zentralgeräte für beide Lüftungskreisläufe gereinigt. Darüber hinaus unter anderem auch die Hygieneinspektion sowie die Wartung der Chlorgasanlage durchgeführt. Last but not least stehen die obligatorischen Fliesenreparaturarbeiten an.

Während der Schließzeit können Badegäste auf das Freibad, Stadionbad und Heilbad in Ludwigsburg ausweichen. In allen Einrichtungen gelten die SWLB Geldwertkarten. Weitere Informationen zu den Freizeiteinrichtungen der SWLB unter www.swlb.de/baeder

red

“Geistig verwirrte Person” nach Messerangriff festgenommen

Ein 34 Jahre alter Mann, der sich mutmaßlich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, schrie am Mittwochabend in der Stammheimer Straße in Kornwestheim herum und bedrohte einen 41-Jährigen mit einem Messer.

Der 41-Jährige sprach den scheinbar wie von Sinnen auf der Straße schreienden Mann gegen 22:00 Uhr an, wonach sich ein Streitgespräch entwickelte. In dessen Verlauf zog der 34 -Jährige ein Einhandmesser und bedrohte hiermit den 41-Jährigen. Ohne, dass es zu einer Körperverletzung kam, flüchtete der Täter in eine Wohnung in einem nahen gelegenen Mehrfamilienhaus. Das Gebäude wurde hierauf von Polizisten und Polizistinnen umstellt. Als die 71-jährige Mutter die gemeinsam mit ihrem 34 Jahre alten Sohn bewohnte Wohnung verließ, betraten die vor Ort befindlichen Beamten die Räume. Der 34-Jährige konnte in seinem Zimmer, in welchem sich zahlreiche Waffen befanden, schlafend angetroffen und widerstandslos festgenommen werden. Hierbei wurde er von einem Diensthund leicht verletzt. Eine medizinische Versorgung war jedoch nicht erforderlich. Aufgrund seines Zustandes wurde der Mann in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Die aufgefundenen Waffen, darunter eine Vielzahl von Messern, eine Schreckschusswaffe sowie ein Baseballschläger, wurden beschlagnahmt. Gegen ihn wird nun wegen Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

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Kornwestheim: Leichenwagen gerät in Vollbrand

Drei Fahrzeuge, darunter auch ein Leichenwagen, brannten am frühen Montagmorgen gegen 01:40 Uhr in der Friedrichstraße in Kornwestheim.

Beim Eintreffen der Feuerwehr und der Polizei stand ein Mercedes-Leichenwagen bereits in Vollbrand. Das Feuer griff im weiteren Verlauf noch auf zwei weitere Fahrzeuge eines Bestatters über. Die Feuerwehr Kornwestheim konnte den Brand nach kurzer Zeit löschen. Nach ersten Angaben befand sich im Leichenwagen lediglich ein leerer Sarg.

Umliegende Gebäude wurden durch die eingesetzten Kräfte geräumt und konnten nach etwa einer Stunde wieder freigegeben werden. Es entstand ein Sachschaden von circa 80.000 Euro. Verletzt wurde niemand. Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

red

Kornwestheimer FDP mit neuer Führung – Engin übernimmt Vorsitz

Der Kornwestheimer Unternehmer Ender Engin (33) wurde vergangene Woche auf der Ortsmitgliederversammlung der FDP-Kornwestheim mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Andreas Schantz gewählt. Sein bisheriges Amt als Stellvertreter, übernimmt Marcel Demirok (31).

„Liebe Mitglieder und Freunde der FDP Kornwestheim, heute ist für mich ein wichtiger Tag – denn meine Ära als Ortsvorsitzender der FDP geht nach vielen Jahrzehnten dem Ende entgegen“, mit diesen Worten verkündete Andreas Schantz seinen Abschied und übergibt sein Amt als langjährigen Ortsvorsitzenden in “jüngere Hände”. Ender Engin (Unternehmer im Handwerk, 33 Jahre) erhielt das Vertrauen der Mitglieder und wird somit zum Nachfolger von Andreas Schantz. Sein bisheriges Amt als Stellvertreter, übernimmt Marcel Demirok (Produktionsleiter, Stadtrat, 31 Jahre)

Martin Romberg wurde in seinem bisherigen Amt als Schatzmeister einstimmig bestätigt. In seinem Bericht verkündet er eine verbesserte Kassenlage – trotz zweier Wahlkämpfe – welches auf die verbesserte Einnahmesituation zurückzuführen sei. Die erhöhten Beitragseinnahmen sind zum einen auf die positive Entwicklung und dem Trend der Bundes FDP, sowie dem unermüdlichen Einsatz von Demirok und Engin für den Ortsverband regelmäßig Neumitglieder zu überzeugen, zurückzuführen, so Romberg.

Nach einer anschließenden Aussprache mit den Mitgliedern wurde der alte Vorstand mit großer Mehrheit entlastet. Neben Engin und Demirok, die in den darauffolgenden Wahlen mit der Führung des Vorstands und Romberg als Schatzmeister beauftragt werden sollen, schmückt sich der neu gewählte Vorstand mit weiteren Namen aus: Christoph Will, der sich im Wahlkampf einen Namen gemacht hat – ist nun auch bereit das Amt des Schriftführers zu übernehmen, Jens Bartmann sicherte seine Unterstützung als Beisitzer zu und will die Vorstandsarbeit mit Input unterstützen. Robert Melcher ebenfalls als Beisitzer, soll einen jungen und frischen Blickwinkel in die Vorstandsarbeit einbringen.

Komplettiert wird der Vorstand durch Schantz, der seine langjährige politische Erfahrung als Beisitzer weiterhin in die Waagschale werfen soll.

„Politik auf kommunaler Ebene erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl. Das Parteiprogramm ist die Grundlage, aber entscheidend ist hier die Bereitschaft zu verstehen. Die Bereitschaft über seinen Schatten zu springen und als primäres Ziel das Wohlbefinden der gesamten Bürgerschaft und nicht nur der Wählerschaft zu berücksichtigen. Bei den Entscheidungen von Mandatsträgern und Amtsinhabern muss die Verantwortung vor dem Parteiprogramm stehen!, teilte Engin in seiner Rede mit.

Die Mitte zu finden und die Mitte zu sein, geht aber am besten mit liberalen Werten im Herzen. So ist es uns ein wichtiges Anliegen die Gemeinderatsfraktion, im Sinne der Bürgerschaft und für ein besseres Kornwestheim, zu stärken“ so der neue Vorsitzende Engin weiter.

Mit einem Durchschnittsalter von nur 41 Jahren, gibt es im neu gewählten Ortsvorstand ein Ohr für jedermann. Interessierte können sich bei einem seiner neuen Vorstandskollegen oder aber auch gerne bei ihm persönlich melden. Der neue Vorsitzende Engin will weiterhin ein offenes Ohr für jeden in der Stadt haben.

red

Rund 200.000 Bäume für die Umwelt jedes Jahr – Ein Interview mit Spediteur René Große-Vehne

Rund 1.100 eigene, tonnenschwere LKWs des Kornwestheimer Familienunternehmens GV Trucknet (Große-Vehne) rollen unter verschiedenen Firmennamen durch Deutschland und Europa. Ihr Auftrag: Die Ware von namhaften Kunden aus den Bereichen Automotive, Systemverkehre, Papier, Textil und Lebensmittel sicher zum Verbraucher zu bringen.

 „Neben dem großen Fuhrpark und rund 90.000 m² Lager- und Umschlagsflächen sorgen unsere rund 2.500 Mitarbeiter – davon die meisten auf dem LKW, die anderen an unseren acht Standorten – für einen reibungslosen Ablauf“, berichtet Geschäftsführer René Große-Vehne im Gespräch mit LUDWIGSBURG24. Auch gewährt der 47-jährige Betriebswirt Einblicke in seine Firmenphilosophie, spricht über seine unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Ludwigsburg24: Herr Große-Vehne, weder Sie selbst noch Ihr Name klingen schwäbisch…

GV: Richtig, ursprünglich komme ich aus Westfalen. Dort hatte mein Opa den Betrieb gegründet, den mein Onkel übernahm und den heute der Mann meiner Cousine leitet. Mein Vater ist Schlosser und Ingenieur geworden, ist zur DEKRA gegangen und deshalb sind wir hier in den Stuttgarter Raum gekommen.

Gehören Sie denn mit der Spedition Große-Vehne im Münsterland zusammen?

Nein, die Unternehmen sind absolut eigenständig und in ganz anderen Branchen tätig. Wir fahren zum Beispiel im Automobil-, im Textil-, im Getränke- und auch im Paket-, Express- und Kurier-Bereich, also für Hermes, DHL, GLS, DPD oder UPS die lange Strecke. Wir sind aber immer noch freundschaftlich, verwandtschaftlich verbunden, haben ein gutes Verhältnis, treffen uns regelmäßig und feiern gerne auch miteinander Feste.

Wenn Ihr Vater bei der DEKRA war, wie kommt es dann zu Ihrer Spedition, die es ja bereits ebenfalls schon seit 1974 gibt?

1974 kauften meine Eltern ihren ersten LKW, der bei meinem Onkel mitgefahren ist. 1991 haben sie sich dann dazu entschieden, Große-Vehne in Stuttgart zu gründen. Ein externer Geschäftsführer hat sich zusammen mit meiner Mutter um die Spedition gekümmert, mein Vater hat die beiden unterstützt.

Wann sind Sie dazu gestoßen?

Schon als Schüler und später als Student habe ich in den Semesterferien mitgearbeitet in allen Bereichen, habe vom Büro übers Lager alles gemacht. Meinen Eltern war es wichtig, dass ich alles lerne. Manchmal habe ich nachts um halb vier angefangen und einen LKW mit Reifen ausgeladen, bin dann um halb sieben ins Büro und habe bis abends dort disponiert. Ich bin sogar LKW gefahren, allerdings nur im Nahverkehr. Dafür wurde ich zwar gut entlohnt, aber es war schon eine anstrengende Zeit.

Fest ins Unternehmen eingestiegen bin ich 2005 im Alter von 30 Jahren. Damals habe ich nach meinem Betriebswirtschaftsstudium in Münster bei der Firma „hsv Systemverkehre“ angefangen, die auch zu GV Trucknet gehört. 2007/2008 bin ich als Geschäftsführer an den Stammsitz hier gekommen und in meine Gesamtführungsaufgaben mit Unterstützung meines Vaters hineingewachsen.

Sie haben tatsächlich den LKW-Führerschein?

Als das Unternehmen 1991 gegründet wurde, durfte ich zwar noch nicht fahren, aber einer unserer ersten Mitarbeiter sagte irgendwann: „Ich stelle dir die LKWs zum Waschen nicht mehr hin, du holst sie dir selbst.“ Ab da durfte ich als Sechzehnjähriger auf dem Hof die LKWs fahren. Der Mitarbeiter hat mir alles Nötige beigebracht, zum Beispiel wie man die Lafette unter eine Wechselbrücke setzt. Vor kurzem habe ich es noch einmal probiert, doch ich kann es leider nicht mehr – mir fehlt einfach die Übung.

Hat es Ihnen Spaß gemacht, mit dem LKW zu fahren?

Ja, klar, ich habe generell Freude an Fahrzeugen. Mir gefällt das Geräusch eines LKWs, ich mag auch das Geräusch eines Dieselmotors.

Sie sprachen eben davon, dass Sie für den Paketbereich fahren. Sind Sie verantwortlich für die Same-Day-Lieferungen, wie sie beispielsweise Amazon verspricht?

Nein, damit haben wir gar nichts zu tun, das regelt Amazon selbst. Ob diese prompte Lieferung generell für alle Anbieter Einzug bei uns hält, entscheiden allein die Verbraucher. Wenn Sie mich persönlich fragen, sage ich Ihnen klar: Ich brauche meine Bestellung nicht schon am selben Tag.

Sollte die Gesellschaft das aber so wünschen, werden auch wir selbstverständlich überlegen, wie wir diesen Wunsch erfüllen können. Wir versuchen immer, die Anforderungen und Bedürfnisse unserer Kunden mitzugestalten, damit wir als Unternehmen mit in die Zukunft gehen. Deshalb beschäftigen wir uns im Automobilbereich beispielsweise intensiv mit Themen wie Batterie-Transport und Lagerung.

Ein Grundsatz Ihres Unternehmens lautet: „GV GOES ZERO“. Jetzt reden wir von einer Spedition, die Ware von A nach B bringt. Deswegen ist es eher ungewöhnlich für ein Unternehmen, dass es sich so etwas auf die Fahne schreibt.

Mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen wir uns schon lange. Bereits 2009 haben wir Gespräche mit dem „Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung“ (ZNU) an der Universität Witten-Herdecke aufgenommen und eine intensive Zusammenarbeit als Partner des Instituts begonnen. Darauf basierend entstand 2017 die Initiative „ZNU GOES ZERO“.

Das gesetzte Ziel: bis 2023 müssen alle Mitgliedsunternehmen der ZNU CO2-neutral sein. Der Grundsatz dabei ist: so viele Emissionen wie möglich zu vermeiden, was nicht zu vermeiden ist, wird bestmöglich reduziert. Alles, was nicht vermieden oder reduziert werden kann, wird kompensiert. 2018 haben wir gemeinsam mit einigen anderen Unternehmen wie beispielsweise der Brauerei Bitburger oder dem Stuttgarter Gemüsering entschieden: Wir machen das, und zwar sofort.

Unser Unternehmen braucht kein Marketing-Budget, deshalb haben wir mit allen Geschäftsführern gemeinsam und einstimmig entschieden, das Geld, das andere in Werbebudgets stecken, in Bäumen anzulegen und lassen über „Plant for the Planet“ in Mexiko, genauer gesagt auf der Halbinsel Yucatan, Bäume anpflanzen.

Warum pflanzen Sie die Bäume gerade in Mexiko und nicht in Deutschland und über wie viele Bäume reden wir?

Jährlich werden von unserem Beitrag rund 200.000 Bäume gepflanzt. Würden wir die Bäume in Deutschland pflanzen, würde es uns schätzungsweise das Zehnfache kosten. Außerdem ist der Regenwald in Mexiko die Lunge der Welt.

Die Bewaldung können wir über Satelliten genau verfolgen. Hinter „Plant for the Planet“ steht Felix Finkbeiner, ein beeindruckender junger Mann, der die Initiative schon im Alter von gerade einmal neun Jahren ins Leben gerufen hat.

Waren Sie selbst schon mal dort und haben Ihre Bäume begutachtet?

Ich hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt, aber dann kam Corona dazwischen. Ich hoffe, das sich bald ein Besuch realisieren lässt.

Erwarten Kunden heutzutage Nachhaltigkeit von einem Unternehmen?

Als wir unseren CO2-Fußabdruck 2018 auf null gesetzt haben, hat es, gelinde gesagt, niemanden interessiert. 2020/21 hat das Ganze dann Fahrt aufgenommen. Wir werden unsere Nachhaltigkeit jetzt auch offiziell zertifizieren lassen.

Wir versuchen immer einen Schritt vorauszudenken. Mit dem Thema Nachhaltigkeit haben wir jetzt dreizehn Jahre Erfahrung gesammelt. Seit drei Jahren gibt es ein festes Nachhaltigkeitsteam im Unternehmen – sukzessive verankern wir das Thema Nachhaltigkeit tiefer und breiter im Unternehmen.

Irgendwann wird der Kunde die Nachhaltigkeit bei Dienstleistern und Partnern voraussetzen. Wir müssen an die Generationen nach uns denken, an die wir unsere Welt übergeben. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Forschung nach unweltfreundlicheren Alternativen. Durch Versuche mit alternativen Antrieben sammeln wir wichtige Erfahrungen. Zum Beispiel bringen wir mit dem Reallabor Hylix-B, unterstützt vom Landesumweltministerium, im März 2022 einen Wasserstoff-LKW auf die Straße.

Meine Devise und Motivation, auch für die nächste Generation, lautet: Nicht andere machen lassen, sondern selbst anpacken und sich weiterentwickeln. Das funktioniert aber nur, wenn alle Mitarbeiter im Unternehmen auch davon überzeugt sind und mitziehen.

Vor zwei Jahren hat Corona die Welt verändert. Inwiefern hat die Pandemie auch Ihr Unternehmen beeinflusst. Sind Sie ein Gewinner oder Verlierer der Krise?

Für ein Logistikunternehmen kommt es darauf an, wie es dem Kunden geht, allein davon sind wir abhängig. Nehmen wir den Textilbereich, da fahren wir für den Einzelhandel. Der stationäre Handel hatte während des Lockdowns geschlossen. Das führt dazu, dass die LKWs genauso stehen.

Gleiches galt für die Werke der Automobilbranche, die ebenso stillstanden. Die Halbleiterkrise hat auch ihren Teil beigetragen. Es war eine Situation, die uns nicht zu den Gewinnern der Krise macht, aber auch nicht zu den Verlierern.

Gibt es andere Sorgen, die Sie umtreiben?

Der Logistikbranche fehlt Nachwuchs, weshalb wir verstärkt ausbilden. Hier am Standort Kornwestheim haben wir 80 Auszubildende, davon werden fast 60 als Fahrer ausgebildet, der Rest verteilt sich auf die Bereiche Büro, Werkstatt und Lager. Im vergangenen Jahr kam noch der IT-Bereich dazu.

Es mag altmodisch klingen, doch ich finde es spricht nichts gegen die Einstellung „von der Lehre bis zur Rente“. Entwickeln können wir uns nur mit Menschen, die sich dem Unternehmen verbunden fühlen. Nehmen wir nur die älteren Fahrer, die mich schon lange kennen und die, wenn ich keine Telefonate habe, in mein Zimmer kommen, um spontan einen Kaffee mit mir zu trinken. Aber auch junge Mitarbeiter finden bei uns immer ein offenes Ohr. Reden ist wichtig, so kann man auch über Probleme sprechen, sie gemeinsam angehen und lösen bevor es zu Konflikten kommt.

Sie sind also ein Chef zum Anfassen…

Wir sind ein Unternehmen mit flachen Hierarchien. Ich selbst komme mit Freude zur Arbeit, das wünsche ich mir ebenso für die Mitarbeiter. Egal in welcher Branche – wenn einem Menschen dauerhaft bei der Arbeit die Freude fehlt, dann sollte er lieber seinen Job wechseln.

In Deutschland fehlen 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer. Wozu das führen kann, hat man kürzlich in England gesehen. Wie finden Sie neue Fahrer?

Vieles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda. Auch unser Ausbildungsleiter, Alexander Koch macht mit seinem Team einen großartigen Job. Sie kümmern sich um die Menschen. Es ist wichtig, dass man jedem Mitarbeiter vermittelt: „Du bist ein ganz wichtiger Bestandteil des Unternehmens und der Gesellschaft.“

Ich würde mir wünschen, dass gerade auch die Fahrer von der Öffentlichkeit mehr Wertschätzung erfahren. Da ich das aber nicht von der Gesellschaft erwarten kann, muss ich selbst damit anfangen. Deshalb erkläre ich schon jedem neuen Lehrling, dass ohne ihn kein Daimler vom Band geht oder kein Paket Stuttgart verlässt. Das vermittelt allen Mitarbeitern Stolz und das Selbstvertrauen, dass sie einen wertvollen sowie zukunftsorientierten Job haben.

Gibt es sonst noch irgendwelche Besonderheiten für das Personal?

Wir versuchen unsere Wertschätzung zudem durch kleine Geschenke zu Weihnachten, durch schöne Feste im Sommer und zu Weihnachten oder durch andere kleine Gesten auszudrücken.

Dinge, wie ein einfaches Danke, echtes und ehrliches Interesse am Menschen, gegenseitiger Respekt, Ehrlichkeit, Offenheit und Fairness – das ist viel wert. Und ich bin sehr stolz, dass uns diese Werte als Familienunternehmen prägen und wir sie jeden Tag versuchen zu leben.

Könnte hier das Gleiche passieren wie in England, dass plötzlich nichts mehr geht, weil die Fahrer fehlen?

Natürlich, ist auch hier nicht von der Hand zu weisen, dass das kurz- bis mittelfristig ebenfalls droht. Wenn die Engländer ihre Tore länger als vier Monate aufgemacht hätten, dann wäre ich sehr gespannt gewesen, was hier passiert. Wir sind doch ebenso wie die Engländer neben den heimischen Mitarbeitern auch vom osteuropäischen Mitarbeiter-Markt abhängig.

Dadurch, dass England sich abgegrenzt hat, sind viele polnischen Fahrer wieder nach Deutschland zurückgekommen. Hätte England allerdings wieder aufgemacht und die prognostizierten Löhne bezahlt, dann wären wahrscheinlich auf einen Schlag 20.000 bis 30.000 Fahrer von hier weggegangen. Stellen Sie sich das mal vor mitten im Weihnachtsgeschäft.

Dazu kommt die Altersstruktur der Fahrer. Wenn nicht genügend Nachwuchs heranwächst, dann erhöht sich die Zahl der bis zu 80.000 fehlenden Fahrer jährlich um etwa 15.000.

Aber wo genau liegt das Problem, dass keiner mehr diesen Beruf ausüben will? Liegt es an der Bezahlung?

Die Bezahlung ist eigentlich besser als viele denken und entwickelt sich stetig. Dennoch verlieren wir Mitarbeiter vor allem an die große Industrie wie Daimler, Porsche, Bosch. Aber das ist nicht nur in unserer Branche so, beispielsweise das Handwerk ist genauso betroffen.

Dazu kommt, dass die Bundeswehr nicht mehr ausbildet. Von dort kamen früher extrem viele Mitarbeiter in die Unternehmen. Nachdem das weggefallen ist, bildet kaum jemand mehr aus. Die großen Logistik-Unternehmen wie DHL oder Schenker haben keine eigenen LKWs, sondern arbeiten mit kleineren Unternehmern. Diese bilden ebenfalls nicht aus, weil sie fürchten, dass sie das Geld in die Ausbildung investieren und der Fahrer danach zu einem anderen Arbeitgeber wechselt.

Die Struktur stimmt einfach nicht, deshalb müssen wir uns selbst dem Problem annehmen. Während der Flüchtlingskrise haben wir zum Beispiel eng mit Flüchtlingsheimen zusammengearbeitet.

Inwiefern?

Flüchtlinge durften hier bis zu sechs Wochen im Betrieb probearbeiten. Das war von der Ausländerbehörde genehmigt und wurde vom Arbeitsamt finanziert. Ausgenommen war der Bereich der Berufskraftfahrer, weil sich Flüchtlinge nicht über die Landesgrenzen hinausbewegen dürfen.

Nach Ablauf der sechs Wochen mussten alle Beteiligten entscheiden, ob es gemeinsam in die Zukunft geht. Waren sich beide Seiten einig, wurden die Betreffenden anschließend fest angestellt. Dadurch haben wir ganz viele tolle Mitarbeiter für unser Unternehmen gewonnen.

Spielt bei der Nachwuchsproblematik eventuell auch das Thema autonomes Fahren eine Rolle?

Natürlich ist das ein Thema, denn es wird irgendwann kommen. Aber das heißt nicht, dass niemand mehr auf dem LKW sitzen wird. Der Fahrer bleibt wichtig, da es immer jemanden geben muss, der sich um die Be- und Entladung sowie die Ladungssicherung kümmert.

In Städten oder auf Baustellen wird sich das autonome Fahren nach heutigem Stand so schnell ebenfalls nicht umsetzen lassen. Das klappt auf längeren Strecken, aber schon bei einer Ausfahrt fängt es an schwierig zu werden.

Sicherheit im Straßenverkehr ist ein Thema, für das Sie sich stark machen. Vor ein paar Wochen haben Sie mit der Landesverkehrswacht ein neues Projekt ins Leben gerufen…

Verkehr ist ein Miteinander und der LKW wird oftmals als Feindbild wahrgenommen. Deshalb haben wir in Kooperation mit der Landesverkehrswacht einige Trailerheckportale mit Grafiken beklebt, die wichtige Themen ansprechen, die zu mehr Verkehrssicherheit beitragen.

Auf Trailern, die vorwiegend auf der Autobahn fahren, machen wir auf das Bilden einer Rettungsgasse aufmerksam. Denn wenn ein Unfall passiert, muss es für die Rettungskräfte schnell gehen. Bei den Trailern, die eher im städtischen Raum unterwegs sind, geht es um den Sicherheitsabstand zu Radfahrern. Hier wollen wir das Bewusstsein schärfen, für mehr Verständnis füreinander werben und den Verkehrsteilnehmern ein wenig die Angst nehmen vor dem vermeintlichen Ungeheuer LKW.

Ich bin außerdem dafür, jeden PKW-Fahrschüler eine Stunde in einem LKW mitfahren zu lassen, damit PKW-Fahrer ein Gespür dafür bekommen, welchen Radius der LKW-Fahrer überhaupt sieht.

Ein anderes Problem sind leere LKWs, vor allem in Baustellen. Die wenigsten Menschen wissen, dass ein leerer LKW schon mal 20 cm springt, wenn er eine Windböe abbekommt. Mit diesem Wissen würde sich so manche gefährliche Situation im Straßenverkehr vielleicht vermeiden lassen.

(Links): René Große-Vehne, Geschäftsführer GV Trucknet und Burkhard Metzger, Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V. Bild: Landesverkehrswacht Baden-Württemberg

Unfälle mit dem LKW – können Sie uns sagen, wie viele Sie pro Jahr haben?

Wir haben jährlich zwischen 600 und 700 Kleinunfällen, bei denen mal ein Spiegel abbricht oder ein Lackschaden entsteht. Schwere Unfälle mit großen Schäden oder bei denen sogar Personen betroffen sind, kommen zum Glück nur ein- bis zweimal im Jahr vor.

Wir haben seit zwölf Jahren alle Fahrzeuge mit Safety-Packages ausgestattet, dazu gehört auch der Abstandswarner. Vor der Sicherheitsaufrüstung hatten wir eine deutlich kleinere Flotte, doch im Schnitt acht solcher schweren Unfälle jährlich.

Das Thema Sicherheit wollen wir weiter vorantreiben, nicht nur um andere Verkehrsteilnehmer zu schützen, sondern ebenso unsere eigenen Fahrer. Der letzte tödliche Unfall ist zum Glück schon lange her, das war 2008.

Was macht das mit Ihnen, wenn so etwas passiert?

Das ist schrecklich. Seit ich in der Firma bin, ist das zweimal vorgekommen. Das erste Mal 2005, da war ich ganz frisch dabei. Der Fahrer hatte die Motorbremse bei Glatteis von vier auf zwei gedrosselt, was einen großen Schub auslöste. Der Fahrer war nicht angeschnallt und wurde vom Fahrzeug erfasst. Das war eine bittere, tragische Geschichte.

Und wenn Sie dann auf der Beerdigung hinter dem Sarg und der Frau mit zwei kleinen Kindern hergehen, fühlen Sie sich schrecklich, obwohl Sie selbst gar nichts dafürkönnen. Allein der Gedanke schafft noch heute ein unwohles Gefühl in mir. Und die Namen dieser Mitarbeiter vergessen Sie auch nie.

Selbstverständlich unterstützen wir die Familie unserer Fahrer im Rahmen unserer Möglichkeiten seelisch, organisatorisch und auch finanziell, wenn ein Unfall mit tödlichem Ausgang passiert.

Welches ist die weiteste Strecke, die Ihre Fahrer zurücklegen müssen?

Aktuell ist das die Strecke von Stuttgart/Kornwestheim nach Sebes in Rumänien. Das ist eine einfache Strecke von 1.450 Kilometern, die wir für Daimler fahren.

Für das Werk Sebes sind wir das Cross-Dock. Das heißt, alle Gebietsspediteure liefern die Lieferantenteile für Rumänien bei uns an. Wir holen aus dem Werk Hedelfingen die Produktionsteile. Wir bündeln alles und übernehmen die Umverpackung von den Produktionskörben in Transportbehältnisse mit VCI-Folie, damit die Teile nicht rosten. Danach fahren wir alles nach Rumänien und der Fahrer bringt anschließend von dort fertige Getriebe mit zurück.

Haben Sie selbst Familie und auch Hobbys oder leben Sie vorwiegend für Ihr Unternehmen?

Ich bin mit einer tollen Frau verheiratet. Wir leben ein ganz normales Leben. Ich spiele Tennis, jogge, lese, treffe Freunde – alles ganz unspektakulär. Ich mache all die Sachen, die ich mache, gerne und mit großer Freude. Dazu gehört auch mein Job. Gar nichts zu tun, fällt mir dagegen unheimlich schwer – selbst im Urlaub.

Herr Große-Vehne, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Makabre Störung der Totenruhe: Geköpfte Hühner mit Füßen nach oben auf Grabstellen eingegraben und weitere Meldungen aus der Region

Kornwestheim: Störung der Totenruhe

Wegen Störung der Totenruhe ermittelt die Polizei in Kornwestheim gegen einen noch unbekannten Täter, der vermutlich im Zeitraum vom 19. bis 25. Dezember auf zwei Grabstellen des Kornwestheimer Friedhofs jeweils ein geköpftes Huhn mit den Füßen nach oben eingegraben hat. Grabbesucher wandten sich am 25. und 27. Dezember mit ihrer Entdeckung an die Polizei, die bei ihren Ermittlungen nunmehr auf Zeugenhinweise angewiesen ist. Personen, denen im fraglichen Zeitraum verdächtige Personen auf dem Friedhof aufgefallen sind, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154 1313-0, in Verbindung zu setzen.

 

Mutmaßliche Brandstiftung auf Balkon eines Mehrfamilienhauses

Aus noch nicht geklärter Ursache ist am Montag gegen 18:15 Uhr auf einem Balkon im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Stuttgarter Straße dort abgelegtes Malervlies in Brand geraten und hat hölzerne Balkonteile in Brand gesetzt. Dabei wurde auch Mobiliar eines Balkons im Erdgeschoss beschädigt. Ein zufällig vorbeikommender Feuerwehrmann reagierte sofort, kletterte den Balkon hoch und begann mit Löschmaßnahmen. Die sofort verständigte Feuerwehr Schwieberdingen kam mit 28 Einsatzkräften zum Brandort. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 3.500 Euro. Personen wurden nicht verletzt. Die Polizei schließt nach den derzeitigen Ermittlungen nicht aus, dass der Brand durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern entstanden sein könnte. Ein Zeuge hatte vor dem Brand Böllergeräusche gehört und zwei Jugendliche bemerkt, die in Richtung Ortsmitte wegrannten. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Ditzingen, Tel. 07156 4352-0, entgegen.

 

Bietigheim-Bissingen: 18-Jähriger randaliert und muss die Nacht in Gewahrsamseinrichtung verbringen

Mit einem erheblich alkoholisierten 18-Jährigen bekamen es Polizistinnen und Polizisten des Polizeireviers Bietigheim-Bissingen am Montag gegen 21.00 Uhr im Parkhaus eines Einkaufsmarkts in der Talstraße in Bietigheim-Bissingen zu tun. Zwischen dem jungen Mann und seinen zwei 17 und 21 Jahre alten Begleitern war es zu einem Gerangel gekommen, worauf ein weiterer Zeuge die Polizei alarmierte. Das Handgemenge entstand, da die beiden Bekannten den 18-Jährigen davon abhalten mussten, Einkaufswagen gegen geparkte Fahrzeuge zu schieben. Stattdessen entfernte er anschließend einen Feuerlöscher und schleuderte diesen gegen Wände und den Boden. Da die eingetroffenen Beamten den Eindruck gewannen, dass der 18-Jährige sich nicht beruhigen werde, wurde er in Gewahrsam genommen. Er skandierte hierbei verfassungswidrige Parolen, die er jedoch gegen keine anwesenden Personen richtete. In der Gewahrsamseinrichtung des Polizeireviers kam es im weiteren Verlauf auch zu Widerstandshandlungen durch den 18-Jährigen. Er erlitt hierbei leichte Verletzungen. Die Ermittlungen unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte dauern an.

 

Asperg: Gegen Baum gefahren

Vermutlich aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit ist eine 18-jährige Autofahrerin am Montagabend gegen 20:25 Uhr mit ihrem BMW von der Möglinger Straße in Richtung Möglingen nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Der Baum wurde dadurch entwurzelt und stürzte auf den Grünstreifen. Die 18-Jährige blieb unverletzt, erlitt jedoch einen Schock. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 20.000 Euro. Der nicht mehr fahrbereite BMW wurde abgeschleppt.

 

Marbach am Neckar: Gegen Brückengeländer geprallt

Noch glimpflich verlaufen ist für eine 22-jährige Autofahrerin ein Verkehrsunfall am Montagabend auf der Murrbrücke der L 1100 zwischen Marbach und Benningen. Gegen 19:15 Uhr war sie in Richtung Marbach fahrend mit ihrem VW Golf auf nasser Fahrbahn ins Schleudern geraten und gegen das Brückengeländer geprallt. Ihr VW war anschließend nicht mehr fahrbereit, die jungen Frau blieb aber unverletzt. Für die Unfallaufnahme und die Bergungsarbeiten musste die Landesstraße bis gegen 20:30 Uhr halbseitig gesperrt werden.

 

Marbach am Neckar: Holztische und -bänke von Terrasse einer Gaststätte gestohlen

Zwischen Freitag 14.00 Uhr und Montag 10.00 Uhr ließen noch unbekannte Täter acht Holzbänke, vier Holztische sowie zwei Stehtische von der Terrasse einer Gaststätte in der Grabenstraße in Marbach am Neckar mitgehen. Die Stehtische sind mit dem Logo der Gaststätte versehen. Der Wert der Möbel dürfte sich auf etwa 600 Euro belaufen. Zum Transport der Tische und Bänke dürften die Täter ein größeres Fahrzeug benutzt haben. Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben oder Hinweise zum Verbleib der Terrassenmöbel geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Marbach am Neckar, Tel. 07144 900-0, in Verbindung zu setzen.

 

Schwieberdingen: Zeugen nach Unfallflucht gesucht

Zwischen Samstag 18.00 Uhr und Montag 15.45 Uhr ereignete sich in der Königsberger Straße in Schwieberdingen eine Unfallflucht. Ein noch unbekannter Fahrzeuglenker streifte vermutlich beim Vorbeifahren einen am Fahrbahnrand abgestellten BMW. Es entstand ein geschätzter Sachschaden von etwa 8.000 Euro. An der Unfallörtlichkeit konnte die Polizei gelbe Lacksplitter sichern, die vom verursachenden Fahrzeug stammen dürften. Das Polizeirevier Ditzingen, Tel. 07156 4352-0, nimmt Hinweise entgegen.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Kornwestheim: Traditionelle Kirbe Ende Oktober fällt aus

Kornwestheim. Die für das letzte Oktoberwochenende geplante traditionelle Kirbe wird dieses Jahr Corona-bedingt abgesagt. Auch der damit verbundene verkaufsoffene Sonntag findet somit nicht statt. Das teilte die Stadtverwaltung von Kornwestheim am Dienstag mit.

“Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen und der Corona-Pandemie geschuldet”, betont Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Mit Blick auf den Einzelhandel, Vereine und die Marktbeschicker sei es der Stadtverwaltung jedoch ein wichtiges Anliegen, so früh wie möglich für Klarheit zu sorgen, um unnötige Planungen und Vorbereitungsarbeit zu vermeiden.

“Die Organisation und Durchführung von Großveranstaltungen gestaltet sich derzeit sehr schwierig”, sagt Ursula Keck. Ebenso wie bei “Kornwestheim rockt” müsste der Zugang abgesperrt und kontrolliert werden. Das ist in der Innenstadt nicht möglich.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, dieses Event für das Jahr 2021 abzusagen. “Wir hoffen, dass diese beliebte Veranstaltung im Jahr 2022 wieder stattfinden kann”, so die Oberbürgermeisterin.

red

Alkoholisierter Unfallflüchtiger wird geschnappt

Ein aufmerksamer Zeuge alarmierte am Mittwoch gegen 22.30 Uhr die Polizei, nachdem er in der Stuttgarter Straße in Kornwestheim zunächst einen Unfall zwischen einem PKW und einem LKW beobachtet hatte, bei dem sich der PKW-Lenker plötzlich zu Fuß aus dem Staub machte. Das Gehen schien dem Mann jedoch Probleme zu bereiten. Anhand der Beschreibung des Fahrers gelang es Beamten des Polizeireviers Kornwestheim den 47-jährigen Geflüchteten noch in der Stuttgarter Straße zu stellen. Dieser war zuvor mit seinem Audi von der Straße abgekommen und gegen einen geparkten LKW gefahren. Der Audi hatte sich in der Folge im Heck des LKW verkeilt. Während der ersten Kontaktaufnahme mit dem Audi-Fahrer stellten die Beamten Atemalkoholgeruch bei dem Mann fest. Ein freiwilliger Test verlief positiv, so dass sich der 47-Jährige einer Blutentnahme unterziehen musste. Sein Führerschein wurde beschlagnahmt. Der Audi war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Der entstandene Gesamtsachschaden dürfte sich auf etwa 13.000 Euro belaufen.

Elisabeth Kölz wird Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen

Kornwestheim. Am Donnerstag, 26. September 2019, wurde im Rahmen der städtischen Kultur- und Sportlerehrung das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Elisabeth Kölz verliehen.

Bei der Verleihung und der Laudatio ging Oberbürgermeisterin Ursula Keck auf das außerordentliche ehrenamtliche Engagement von Frau Kölz ein. Kölz hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem in der Suchtgruppe für alkoholkranke Menschen des AWO Seniorenzentrums in Kornwestheim engagiert und die Gruppe zeitweise sogar geleitet. Sie hat die Mitglieder der Suchtgruppe nicht nur bei den wöchentlichen Treffen, sondern auch außerhalb in ihrem Leben begleitet und war stets deren zentrale Ansprechpartnerin. Ihre Mitmenschen sind für Elisabeth Kölz, oder auch Elly genannt, besonders wichtig und deren Unterstützung war und ist ihr eine Herzensangelegenheit. So geht Kölz noch heute mit Bewohnerinnen und Bewohnern spazieren oder begleitet sie zu Arztbesuchen.
Bei einem verheerenden Brand kamen 2016 Kölz‘ Ehemann und Tochter ums Leben. In dieser Zeit zeigte sich, dass die zahlreichen Menschen in ihrem Umfeld auch ihr beiseite stehen. Kölz erlebte in dieser schweren Zeit einen so starken Rückhalt, der ihr damit und dank ihres ehrenamtlichen Engagements geholfen hat, den Halt und die Sinnhaftigkeit des Lebens nicht zu verlieren. Für Kölz ist geben wichtiger als nehmen. In diesem selbstlosen Wirken hat sie ihre Bestimmung gefunden. 2005 wurde Kölz dafür bereits mit der Gedenkmünze für besonderes soziales Wirken der Stadt Kornwestheim ausgezeichnet.

Kornwestheim ist eine echte Vorzeige-Stadt!“ – Ludwigsburg24 im Gespräch mit OB Ursula Keck

Seit 2007 hat die parteilose Ursula Keck den Posten der Oberbürgermeisterin von Kornwestheim inne. Im Interview sprach sie über die Entwicklung der Stadt, ihre Nähe zu den Bürgern und die soziale Lage in Kornwestheim.

 

Frau Keck, seit 12 Jahren sind Sie Oberbürgermeisterin von Kornwestheim. Bitte eine kurze Selbsteinschätzung: Welche Dinge in Ihrer Amtszeit sind Ihnen gut gelungen?

Als ich im Jahr 2007 meinen Dienst angetreten habe, war es ein großer Wunsch von mir, dass die Bürgerschaft, der Gemeinderat und die Institutionen gut zusammenarbeiten. Diesen Wunsch habe ich in Form eines Hefezopfes mit drei Strängen visualisiert. Ich glaube, die Umsetzung ist mir gut gelungen

 

Aber es gibt doch sicherlich auch Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie Sie sich das vorgestellt haben?

So etwas gibt es natürlich immer (lacht). Zum Beispiel, wenn ich von Kornwestheim nach Stuttgart fahre. Da gibt es eine Ampel und jedes Mal, wenn ich dort stehe, denke ich, dass ein Kreisverkehr an dieser Stelle viel besser gewesen wäre.

 

Sie haben gerade die Bürgerschaft von Kornwestheim angesprochen. Wie wichtig ist Ihnen die Nähe zu den Bürgern?

Bürgernähe ist mir sehr wichtig. Ich gehe zum Beispiel fast jeden Morgen ins Rathaus, kaufe hier regelmäßig ein, gehe hier zum Arzt und besuche privat viele Lokalitäten in der Stadt. Ich genieße es hier zu leben, zu arbeiten und all das in Anspruch zu nehmen, was Kornwestheim zu bieten hat.

 

War Oberbürgermeisterin zu sein, schon immer so etwas wie ein Traumberuf?

Nein, auf keinen Fall. Als ich im Jahr 1986 meine Ausbildung zur Diplom-Verwaltungsbeamtin abgeschlossen habe, gab es in Deutschland noch keine Bürgermeisterin oder Oberbürgermeisterin. Deshalb konnte das gar nicht mein Lebensziel sein. Die erste Oberbürgermeisterin war Beate Weber im Jahr 1996 in Heidelberg, mittlerweile sind sechs Prozent aller Bürgermeister in Baden-Württemberg weiblich. Meine berufliche Laufbahn hat sich bis zu meiner Kandidatur im Jahr 2007 kontinuierlich entwickelt. Hätte mir jemand vor 20 Jahren prophezeit, dass ich einmal eine Oberbürgermeisterin sein würde, dann hätte ich das bestimmt nicht geglaubt (lacht).

 

Und warum gerade in Kornwestheim? Was fasziniert Sie an der Stadt?

Ich habe früher in Stuttgart-Mühlhausen gewohnt, also in der unmittelbaren Nachbarschaft, von daher war ich öfters Mal als Besucherin in Kornwestheim. Für mich hat die Stadt einen großen Charme. Sie ist sehr kompakt, dazu eng vernetzt und eine Stadt der kurzen Wege. Ich finde, Kornwestheim kann sich als Vorzeige-Stadt in der Region betiteln. Sie ist wirtschaftlich gut aufgestellt und hat alle Kindertages- und Bildungseinrichtungen, die für Familien wichtig sind.

 

Kommen wir von der Stadt zur Region. Wie ist da Ihre regionale Sicht?

Ich bin selbst ein Kind der Region Stuttgart und bewege mich hier seit Geburt, mit Ausnahme einer kurzen Zeit in Dresden. Von daher kenne ich die Region sowohl aus ländlicher, wie auch aus städtischer Sicht. Ich finde, dass sie ein Wirtschaftszentrum im süddeutschen Raum ist. Mir ist es wichtig, dass wir eine regionale Identität entwickeln, dass wir uns als Region definieren, gute Beziehungen zu anderen Städten pflegen und uns stärken und stützen. Kurz gesagt, die Lebensqualität hier ist sehr hoch.

 

Wie ist die Beziehung der Städte Ludwigsburg und Kornwestheim zueinander?

Die ist sehr gut. Die beiden Städte haben viele Berührungspunkte, zum Beispiel die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim. Dadurch gibt es sehr viele Themen, die beide Städte verbinden.

 

Wie hat sich in Ihrer Amtszeit und unter Ihrer Regie das Thema sozialer Wohnungsbau entwickelt?

Der soziale Wohnungsbau ist kein neues Thema, das unsere Gesellschaft beschäftigt. Es begleitet uns schon seit Jahrzehnten. Sehr viele Kommunen haben ihren Wohnungsbestand verkauft oder privatisiert – Kornwestheim ging da einen zukunftsorientierteren Weg. Die Stadt hat schon seit jeher einen eigenen, relativ hohen Wohnungsbestand und hat vor 29 Jahren die Städtische Wohnbau gegründet. Diese hat schon immer sozialen Wohnungsbau betrieben und eigene Bauprojekte als Bauträger realisiert. Das Ziel der Bauträgerprojekte ist, den Gewinn in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Für mich persönlich ist die Wohnraumversorgung die wichtigste Grundlage unseres sozialen Friedens. Deshalb macht es uns Sorgen, dass unsere Gesellschaft dieses Thema immer wieder entzweit.

 

Auch das Thema Ganztageskinderbetreuung wird hier in der Region kontrovers diskutiert. Welchen Ansatz verfolgt die Stadt Kornwestheim in diesem Bereich?

Wir müssen den Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren erfüllen, flexible Betreuungsangebote bieten und eine möglichst hohe Trägervielfalt bieten. Das bedeutet, dass sowohl die Stadt selbst Kindergartenträger ist, aber auch andere Einrichtungen der Kirchen oder anderer freier Träger unterstützt.

 

In den letzten Jahren sind immer mehr Familien mit Kindern nach Kornwestheim gezogen. Deshalb fiel vor einigen Jahren auch die Entscheidung des Gemeinderats an der Ravensburger Kinderwelt bis 2019 festzuhalten. War die Entscheidung rückblickend richtig? Immerhin belaufen sich die Subventionen dafür auf rund 700.000 Euro im Jahr. Dazu kamen im 2018 noch 180.000 Euro Umbaukosten.

Diese Immobilie, in der sich heute die Ravensburger Kinderwelt befindet, stand ursprünglich leer. Ein Investor wollte damals eine 1.200 qm große Spielhalle in dem Gebäude errichten. Wir standen vor der Wahl, dort etwas zu eröffnen, was das städtische Leben bereichert oder eben der Spielhalle zuzustimmen. Deshalb war es die richtige Entscheidung, mit allen finanziellen Folgekosten, die Ravensburger Kinderwelt dort unterzubringen.

 

Wie geht es ab nächstes Jahr mit der Ravensburger Kinderwelt weiter?

Für mich ist die Kinderwelt ein Magnet in der Region Stuttgart. Der Gemeinderat muss im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entscheiden, ob die Einrichtung weitergeführt wird.

 

Kornwestheim hat nicht nur einen hohen Kinderanteil, es gibt hier auch sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund. Welche Maßnahmen wurden bzw. werden seitens der Stadt getroffen, um die Einbindung dieser Menschen hier zu verbessern?

Um diese Frage zu beantworten, würde ich gerne in die 1960er Jahre zurückgehen, denn Kornwestheim ist seit dieser Zeit eine wahre Vorzeigestadt, was das Thema Integration betrifft. Ich bin davon überzeugt, dass sich unsere Stadt dadurch auszeichnet, dass sie sehr früh eine aktive Integrationsarbeit betrieben hat. Sie hat die Gastarbeiter in den 1960er und 70er Jahren sehr erfolgreich in ihr Gemeinwesen integriert. Sozialwissenschaftler haben uns bestätigt, dass der Garant für diese Einbindung unser vielfältiges Vereinsleben ist. Hier gibt es ausländische Vereine, die bei uns ihre Kultur pflegen, aber auch in guten Kontakten zu anderen Vereinen und Organisationen stehen, um so ein möglichst breites kulturelles Miteinander zu gewährleisten. Darauf bin ich persönlich sehr stolz.

 

Ihre offizielle Amtszeit als Oberbürgermeisterin von Kornwestheim geht noch bis zum 2023. Wäre eine weitere Amtszeit danach für Sie denkbar?

Aber selbstverständlich (lacht). Bis dahin ist aber noch etwas Zeit. Jetzt konzentriere ich mich voll und ganz auf meine Arbeit, die mir sehr großen Spaß bereitet.

 

Das Interview wurde geführt von Bodo Mönk

 

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