Kostenexplosion durch Gentherapien? Politiker fordern Gegenmaßnahmen

Berlin – Gesundheitspolitiker der Ampel-Parteien warnen vor einer Überforderung des Gesundheitssystems durch teure Gentherapien und halten Reformen der Finanzierung für nötig.

“Die Einführung innovativer und durchaus sehr teurer Gentherapien stellt zweifellos eine ernsthafte Gefahr für die bestehende Finanzierung des Gesundheitssystems dar”, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andrew Ullmann, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Die enormen Kosten könnten die Solidarität untergraben und den Zugang zu lebensrettenden Behandlungen für viele Patienten erschweren

Laut “Arzneimittel-Fokus” der Techniker-Krankenkasse wird bei Zulassung der 49 in Studien am weitesten fortgeschrittenen Gentherapien mit Kosten zwischen 26 und 35 Milliarden Euro für das Gesundheitssystem gerechnet. Ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte: “Insbesondere bei potenziellen neuen Gentherapien gegen Erkrankungen, die häufiger vorkommen als die (Nischen-)Indikationen, für die Gentherapien bisher zugelassen wurden, bestehen weiterhin Herausforderungen für das Gesundheitswesen.” Das Gesundheitsministerium plant deshalb im Herbst ein Symposium zu “Potenzialen und Auswirkungen von Biotech-Innovationen auf die Versorgung”.

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich sieht die Notwendigkeit, die bisherige Preisbildung von Medikamenten zu ändern. “Damit das System weiterhin funktioniert, müssen wir die Nutzenbewertung methodisch weiterentwickeln. Derzeit ist die Nutzenbewertung darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit von Wirkstoffen in groß angelegten klinischen Studien zu bewerten. Der Trend in der Medizin geht aber hin zu einer personalisierten Versorgung. Gerade bei Gentherapien gibt es nur sehr kleine Patientengruppen, weshalb wir hier neue Bewertungsmethoden brauchen.”

Die Grünen-Gesundheitsexpertin Paula Piechotta sagte der Mediengruppe Bayern: “Wir müssen stärker das honorieren, was tatsächlich hilft oder sogar teurere Therapien überflüssig machen kann.” Ullmann sieht eine hohe Dringlichkeit für eine Reform: “Gerade bei Gentherapien kann ein geringer Zusatznutzen einen enormen Fortschritt bedeuten. Diesen Zusatznutzen festzusetzen oder vergleichbar zu machen ist eine große Herausforderung, der wir uns dringend annehmen müssen.” Man müsse dringend innovative Lösungen finden, um sicherzustellen, dass Gentherapien nicht nur das volle Potenzial der personalisierten Medizin entfalten könnten, sondern für alle betroffenen Patienten zugänglich seien.

red

Onkolotsen am RKH Klinikum Ludwigsburg: Kompetente Unterstützung für Krebspatienten

Ludwigsburg – Die Diagnose Krebs ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein schwerer Einschnitt im Leben und geht mit vielen Ängsten und Fragen einher. In diesen Momenten der Unsicherheit und Veränderung ist ein verlässlicher Wegweiser von unschätzbarem Wert. Das Krebszentrum Nordwürttemberg der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim hat diesen Wegweiser gefunden: die Onkolotsen, die einfühlsam und kompetent durch die Herausforderungen einer Krebserkrankung begleiten.

“Ich habe Krebs. Wie geht es weiter?” – Diese zermürbende Frage ist der Anfang einer Reise, die viele Betroffene vor schier unüberwindbare Hürden stellt. In diesen schweren Momenten sind die Onkolotsen des Krebszentrums Nordwürttemberg zur Stelle, um mit Antworten, Unterstützung und Hoffnung die Last dieser Diagnose zu erleichtern.

Krebserkrankungen sind komplex, ihre Behandlung langwierig und herausfordernd. Das interdisziplinäre Team im RKH Klinikum Ludwigsburg steht mit modernen Behandlungskonzepten bereit, doch die Fülle an Informationen kann verunsichern. Hier setzen die Onkolotsen an – sie begleiten nicht nur während der Therapie, sondern sind auch ein vertrauensvoller Ansprechpartner für Fragen rund um die Tumorerkrankung.

Die Onkolotsen bieten persönliche Betreuung und Beratung für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige. Von der Vorbereitung über die Begleitung bis zur Nachbereitung von Arzt- und Aufklärungsgesprächen sind sie kompetente Begleiter. Sie sind nicht nur Ansprechpartner während der fächerübergreifenden Behandlung, sondern auch Wegweiser und Informationsquelle.

Seit 2022 verstärkt Franziska Klempien das Team als zertifizierte Onkolotsin. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Onkologischen Fachpflege gibt sie Einblick in ihre tägliche Arbeit: “Es sind Augenblicke, die mich sehr berühren. Augenblicke voller Wut, Hilflosigkeit, Trauer oder Schweigen. Jeden Tag erlebe ich, wie Betroffene und Angehörige auf diese niederschmetternde Diagnose reagieren. Dann bin ich an ihrer Seite, fange die Menschen auf, tröste und begleite sie durch ihre Therapie – manchmal nur für wenige Wochen, oft über mehrere Jahre.”

Doch ihre wertvolle Arbeit kann nur fortgesetzt und ausgebaut werden, wenn die Gemeinschaft mithilft. Die Onkolotsen, die von der Klinik als zusätzliche, freiwillige Dienstleistung angeboten werden und nicht wie die bei der Krebsbehandlung notwendigen Ärzte, Pflegekräfte oder Therapeuten von den Krankenkassen vergütet werden, sind auf Spenden angewiesen. Jede Spende trägt dazu bei, die Betreuung durch die Onkolotsen auszubauen und möglichst vielen Patienten diese dringend benötigte Unterstützung zu bieten.

red

Blutplättchen-Prognose: Neue Methode kann schwere Corona-Verläufe vorhersagen

Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben herausgefunden, dass die Anzahl und Struktur von Blutplättchen vorhersagen können, ob es zu einem schweren Verlauf von COVID-19 kommen kann. Diese Entdeckung könnte nicht nur als präziser Indikator für einen schweren Krankheitsverlauf dienen, sondern auch neue Wege für die Forschung in der Behandlung von COVID-19 eröffnen.

Sobald sich der Körper mit Sars-CoV-2 infiziert, laufen eine Reihe von Immunreaktionen ab. Eine dieser Reaktionen besteht darin, dass sich die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, an den Immunzellen anlagern und dadurch Zellaggregate, also Verklumpungen, im Blutkreislauf entstehen.

Eine Studie des Teams um Oliver Hayden, Professor für Biomedizinische Elektronik, hat mithilfe einer bildgebenden Durchflusszytometrie gezeigt, dass bei Intensivpatienten mit einem schweren Corona-Verlauf die Konzentration von Blutplättchen-Aggregaten sehr stark ansteigt.

Dem Forschungsteam ist es damit gelungen, einen prognostischen Biomarker für den Schweregrad von COVID-19 zu identifizieren. Möglich wurde dieses Ergebnis durch die optimalen interdisziplinären Bedingungen, die das Zentralinstitut TranslaTUM den Ingenieuren der TUM für die Zusammenarbeit mit Medizinern am Klinikum München rechts der Isar bietet.

Für die Analyse wurde den Probanden zunächst Blut abgenommen. Wenige Tropfen Blut reichen aus, um innerhalb von Sekunden tausende Blutzellen abzuzählen und deren Aggregation zu analysieren. Der Leiter der Studie Prof. Hayden sagt: “Darüber hinaus hat diese Methode den großen Vorteil, dass wir die Proben weder aufbereiten noch markieren müssen, sondern sie direkt und standardisierbar untersuchen können, ohne die Aggregate durch Einwirkung hoher Scherkräfte zu verlieren. In Zukunft könnte diese kostengünstige Methode dabei helfen, Wechselwirkungen zwischen Gerinnungssystem und Immunsystem zu quantifizieren.” Die patientennahe Messung erlaubt eine unmittelbare Untersuchung nach Blutabnahme, um Alterungseffekte der Blutproben, die selbst zu Aggregaten führen, auszuschließen.

Insgesamt untersuchte das Forschungsteam das Blut von 36 Intensiv-Patienten im Alter zwischen 32 und 83 Jahren, die mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert worden waren und einen mäßigen bis schweren Verlauf aufwiesen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei schwer erkrankten Patienten die Anzahl an gebundenen Thrombozyten signifikant höher war, als bei mäßig erkrankten Patienten und erst recht im Vergleich zu gesunden Blutspendern.

In Bezug auf die Zusammensetzung der Zellaggregate konnten die Forschenden zeigen, dass in Abhängigkeit vom Schweregrad der COVID-19 Erkrankung die Anzahl der Zellaggregate und deren Zusammensetzung sich graduell und frühzeitig vor dem Auftreten einer Komplikation verändern. Die Verklumpungen waren typischerweise aus weniger als zehn Thrombozyten zusammengesetzt. In Extremfällen wurde dabei beobachtet, dass bis zu zwei Drittel aller Thrombozyten von Patienten aggregiert vorlagen.

Die hohe Konzentration an Zellaggregaten konnte bei allen COVID-19 erkrankten Probanden mit Einlieferung auf die Intensivstation nachgewiesen werden. Diese einfache Diagnostik von Blutplättchen-Aggregaten hat das Potential, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und damit die Versorgung zu verbessern.

Die gesammelten Erkenntnisse sollen auf andere Erkrankungen übertragen werden. Die Forschenden nehmen an, dass die hier beschriebene Methode zum Beispiel auch bei Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen funktionieren könnte.

mp/asg

Extrem lange Wartezeiten für Rheumapatienten

18 bis 67 Monate dauert es im Durchschnitt bis ein Rheumatologe einen Patienten sieht. Diese erheblichen Wartezeiten sind nicht nur inakzeptabel, sondern haben auch schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit der Betroffenen. Anlässlich des Welt-Rheumatags am 12. Oktober hat die Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Rotraut Schmale-Grede, diese lange Wartezeit kritisiert. Rheuma betrifft in Deutschland rund 17 Millionen Menschen und ist somit eine Volkskrankheit, die Menschen jeden Alters betreffen kann.

Die steigende Zahl der Rheumapatienten führt zu einem erhöhten Bedarf an Versorgung, der derzeit nicht ausreichend gedeckt ist. Bereits heute haben Rheumapatienten Schwierigkeiten, einen Termin bei einem Rheumatologen zu bekommen. Im Jahr 2021 wurden mehr als 22.000 berechtigte Vermittlungsanfragen zu rheumatischen Erkrankungen bei den Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen registriert. Im Jahr 2016 waren es noch weniger als 8.000.

Die Versorgung von Rheumapatienten ist durch lange Wartezeiten und weite Anfahrtwege geprägt. Dies führt zu erheblichen Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung von Rheuma, was die Prognose für die Patienten erheblich verschlechtert.

Die Präsidentin der Rheuma-Liga betonte, dass Rheuma Menschen jeden Alters treffen kann. In Deutschland leiden etwa 20.000 Kinder und Jugendliche an Rheuma, und jedes Jahr kommen rund 1.200 neue Fälle hinzu. Eine frühzeitige Therapie ist entscheidend, um bleibende Schäden zu verhindern. Derzeit vergehen jedoch im Durchschnitt 18 Monate, bis ein Betroffener nach dem Auftreten von Symptomen einen Rheumatologen aufsucht. Bei bestimmten Formen von Rheuma, wie der Psoriasis-Arthritis, dauert es sogar 29 Monate, und bei der Axialen Spondyloarthritis, auch als Morbus Bechterew bekannt, sind es unglaubliche 67 Monate.

Studiendaten zeigen, dass Rheumapatienten, die nicht von einem Rheumatologen behandelt werden, seltener die dringend benötigten Medikamente erhalten, die die Krankheitsaktivität reduzieren können. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen und erhöht das Risiko von Komplikationen. Es ist dringend erforderlich, die Versorgung von Rheumapatienten zu verbessern und die Wartezeiten zu verkürzen, um ihre Lebensqualität zu erhöhen und bleibende Schäden zu verhindern.

red

Antikörper gegen Demenz

 Zu den häufigsten Demenz-Erkrankungen gehört Alzheimer. Dabei lagern sich Eiweiße zwischen den Nervenzellen ab und bilden sogenannte “Plaques”. Diese Plaques behindern die Verbindung von Nervenzellen und zerstören ihr umliegendes Nervengewebe. In der Folge verlieren Betroffene oft ihre kognitiven Fähigkeiten – ihr Gedächtnis, ihren Orientierungssinn, ihre Sprache. Jetzt gibt es einen neuen Therapieansatz.

Dieser setzt anders als bisherige Arzneimitteltherapien an dem zu Grunde liegenden Krankheitsmechanismus an: Monoklonale Antikörper zielen darauf ab, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die gefährlichen Eiweißablagerungen zwischen den Nervenzellen entweder gar nicht erst entstehen zu lassen oder aufzulösen.

“Ziel der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung ist es, Arzneimittel zu entwickeln, die bestenfalls einem Entstehen der Erkrankung vorbeugen oder zumindest in einem frühen Krankheitsstadium zum Einsatz kommen”, teilt der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) mit.

Alzheimer beginnt meist schleichend. Heutzutage ist bekannt, dass die Erkrankung bereits etwa zwanzig Jahre vor dem Auftreten erster Symptome beginnt. Daher forschen Pharmaunternehmen intensiv daran, mit Therapeutika einen vorbeugenden Effekt zu generieren, oder zumindest den Zerfall des Nervensystems maximal zu verzögern.

Trotz eines meist ungewissen Ausgangs über den Erfolg von Forschungsprojekten stieg in den vergangenen drei Jahren die Anzahl an Forschungsprojekten in der klinischen Arzneimittelentwicklung für Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) um 30 Prozent an. Jedes fünfte Entwicklungsprojekt für Arzneimittel aus dem ZNS-Bereich zielt auf einen Einsatz bei der Alzheimer-Erkrankung ab. Aktuell laufen laut dem EU-Studienregister 76 Studien mit Arzneimitteln gegen Alzheimer, die sich in der klinischen Phase III befinden – die Hälfte davon auch in Deutschland.

Lars Wallerang / glp

Neue Grippe-Impfstoffe am Start

Die ersten Grippe-Impfstoffe sind in den Apotheken eingetroffen und werden an die Arztpraxen ausgeliefert – viele weitere Millionen Dosen sollen in den kommenden Wochen folgen. Die Grippe-Impfsaison 2021/22 sei gestartet und die Versorgung mit Impfstoffen gesichert, sagt Thomas Dittrich, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

In der vergangenen Grippe-Saison 2020/21 habe man mit bis zu 25 Millionen Impfdosen einen neuen Rekord in der Logistik aufgestellt. “Das ist und bleibt eine wichtige Leistung für die Gesellschaft”, betont Dittrich. “Der Aufruf vor allem an ältere Menschen und Risikopatienten bleibt bestehen: Lassen Sie sich baldmöglichst gegen Grippe impfen!” Die Impfung sei sicher und verträglich. “Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich, sondern auch andere vor Ansteckung.” Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie müsse man alles tun, um zusätzliche Infektionen zu verhindern.

Neu ist in dieser Saison, dass Versicherte ab dem 60. Geburtstag einen Anspruch auf eine Hochdosis-Schutzimpfung gegen Influenza haben, sofern dieser Impfstoff verfügbar ist. Eine Grippe-Impfung empfiehlt sich grundsätzlich für Personen mit chronischen Grundleiden, für Schwangere, für Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie für Personen mit erhöhtem Kontaktrisiko im Beruf wie medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei und Lehrkräfte.

Lars Wallerang / glp

Coronavirus: Stadt Stuttgart bereitet sich auf den Virus vor

Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat am Mittwoch, 26. Februar, eine Runde mit zuständigen Bürgermeistern und Amtsleitern über die Konsequenzen für Stuttgart wegen der Ausbreitung des Coronavirus in Europa und Deutschland geleitet. Kuhn erklärte anschließend: „Die Stadt trifft die erforderlichen Vorkehrungen, um besonnen auf eine Ausbreitung des Coronavirus reagieren zu können.“ Die Verwaltung befinde sich in erhöhter Reaktionsbereitschaft. Kuhn: „Wir werden notwendige Maßnahmen laufend den aktuellen Entwicklungen anpassen, bei Bedarf umgehend.“

Professor Stefan Ehehalt, Leiter des Gesundheitsamts, sagte: „Wir beobachten die Lage sehr genau und machen fortlaufend eine Risikobewertung. Dafür sind wir rund um die Uhr mit den Stuttgarter Kliniken und dem Landesgesundheitsamt im Austausch. Die Situation ist dynamisch und nicht planbar, sie kann sich rasch verändern. Noch ist aber weder das öffentliche Leben, noch die öffentliche Gesundheit in Stuttgart beeinträchtigt.“

In Stuttgart ist bislang kein Fall einer Infektion mit dem Coronavirus bekannt (Stand: 26. Februar, 15 Uhr).
Das Gesundheitsamt Stuttgart weist auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hin. Diese lauten: Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Niesetikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (ca. 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus. Dieses Verhalten ist auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.

Personen, die (unabhängig von einer Reise) einen persönlichen Kontakt zu einem Patienten hatten, bei dem das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden.
Personen, die sich in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, sollten – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Beim Auftreten von akuten respiratorischen Symptomen (Atemwegsbeschwerden) sollten sie die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Händehygiene beachten und, nach telefonischer Voranmeldung mit Hinweis auf die Reise, einen Arzt aufsuchen.

Für Reisende aus Regionen, in denen Coronafälle vorkommen, die aber keine Risikogebiete sind, gilt: Wenn sie innerhalb von 14 Tagen nach Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten sie – nach telefonischer Anmeldung und mit Hinweis auf die Reise – einen Arzt aufsuchen. Zudem sollten sie unnötige Kontakte vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Händehygiene beachten.

Für alle Flugreisende aus China gilt seit dem 15. Februar 2020 ein besonderes Verfahren. Unter anderem werden sie befragt, ob sie Kontakt mit Coronavirus-Infizierten hatten oder sich im Infektionsgebiet aufgehalten haben. Personen an Bord, die offensichtlich krank sind oder eine ansteckende Krankheit haben könnten, müssen gemeldet werden.

HOTLINE:

Für alle Fragen zum Coronavirus hat das Landesgesundheitsamt eine Hotline für Rat suchende Bürgerinnen und Bürger eingerichtet. Sie erreichen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werktags zwischen 9 und 16 Uhr telefonisch unter 0711/904-39555. Das Gesundheitsamt der Stadt Stuttgart ist bei dringenden Anliegen unter der Rufnummer 0711/216-59390 (Montag bis Donnerstag, 9 bis 15.30 Uhr, freitags 9 bis 12 Uhr) zu erreichen. Darüber hinaus informiert das Service-Center der Stadt unter der Telefonnummer 0711/216-0 von montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr.

Coole Männer mit großem Herzen

Auf dem Eis kennen die Jungs kein Pardon. Doch wenn am kommenden Sonntag, den 9.2., gegen die Lausitzer Füchse wieder hart um den Sieg gefightet wird, zeigen die Bietigheim Steelers, dass sie unter ihrer rauen Schale einen sehr weichen Kern haben. Die Spielerfrauen- und Freundinnen werden für die Mannschaft im Foyer der EgeTrans Arena „Blinkeherzen“ verkaufen, deren Erlös der DKMS-Registrierungsaktion für Christopher Dachtler zugutekommt.

Der neunjährige Jugendspieler und Torhüter des SC Bietigheim-Bissingen leidet an einer genetischen Erkrankung,  die zum Blutkrebs
führen kann. Nur eine Knochenmarkspende kann dem begeisterten Nachwuchstalent helfen. Um aber den richtigen Spender für Christopher zu finden, müssen sich möglichst viele Menschen typisieren lassen. Jede Registrierung kostet 35 Euro und die Steelers möchten mit ihrer Verkaufsaktion dafür möglichst viel Geld zusammenbekommen. Dafür haben sie bereits die Firma Sieb- und Tampondruck Gailing ins Boot geholt, die einen großen Teil der Herzen gesponsert haben.

Die Steelers-Spieler wollen jedoch nicht nur mit Spenden helfen, ein Teil des Teams wird sich bei der Typisierungsaktion am 15.2. in der EgeTrans Arena selbst registrieren lassen und den Erlös aus dem Verkauf der Herzen an die DKMS überreichen.
Die ganze Mannschaft ruft deshalb ihre Fans, deren Familien und Freunde sowie alle anderen potentiellen Spender dazu auf, gemeinsam dem erkrankten Christopher zu helfen. Die Spieler hoffen auf viele kauffreudige Zuschauer am kommenden Sonntag und auf ebenso zahlreiche Unterstützung bei der Registrierungsaktion am darauffolgenden Samstag.

Patricia Leßnerkraus

Coronavirus: Lufthansa verlängert Flug-Stopp

Das Coronavirus sorgt im Flugverkehr weiter für Turbulenzen. Die Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines streichen Verbindungen von und nach Peking und Shanghai bis zum 29. Februar 2020. Insgesamt fallen damit pro Woche 54 Flüge aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ins Reich der Mitte weg. Zunächst hatte die Lufthansa die China-Flüge bis zum 9. Februar 2020 gestrichen.

Die 19 wöchentlichen Verbindungen nach Hongkong werden hingegen weiterhin unverändert angeboten. Man beobachte die Situation und stehe mit den Behörden im Kontakt, teilte das Unternehmen mit.

Weltweit haben inzwischen Dutzende Airlines den Flugverkehr nach China eingestellt. Die amerikanischen Fluggesellschaften stornierten bis Ende März Flüge, Delta Airlines sogar bis Ende April.

Ralf Loweg

Kind mit Corona-Virus infiziert

Das bayerische Gesundheitsministerium hat heute über die aktuelle Entwicklung bei dem neuartigen Coronavirus in Bayern informiert. Ein Ministeriumssprecher teilte in München mit, dass nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Mittag ein weiterer Coronavirus-Fall in Bayern bestätigt wurde. Es handelt sich um ein Kind des Mannes aus dem Landkreis Traunstein, dessen positiver Befund am späten Donnerstagabend bekannt geworden war. Der Mann ist Mitarbeiter der Firma aus dem Landkreis Starnberg, bei der auch die anderen vier bislang bekannten Fälle beschäftigt sind.

Damit gibt es insgesamt sechs Coronavirus-Fälle in Bayern. Alle Betroffenen befinden sich nach Ärzte-Angaben derzeit in einem stabilen gesundheitlichen Zustand.

Die Tests von weiteren Personen, die ebenfalls bei dieser Firma arbeiten, brachten bis zum Freitagmittag (12.00 Uhr) keinen weiteren positiven Befund. Weitere Einzelheiten wird das bayerische Gesundheitsministerium heute im Laufe des Abends mitteilen. Die bisher ermittelten Kontaktpersonen sollen sich häuslich isolieren und sich mit Angaben zu ihrem Gesundheitsstatus fortlaufend beim Gesundheitsamt melden.

Aktuelle Lage:

Laut dem Bundesgesundheitsministerium wurden in Deutschland sechs Fälle gemeldet.
Weltweit wurden 9.800 Fälle gemeldet, davon sind 213 Menschen verstorben. (Stand: 31.01.2020).

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