Hecken-Countdown in Ludwigsburg: Die letzten Tage für einen frischen Schnitt

Ludwigsburg-  Der meteorologische Frühlingsanfang am 1. März markiert nicht nur den Beginn des Frühlings, sondern auch den Auftakt der Schutzperiode für Bäume, Sträucher und Röhrichtbestände gemäß dem Naturschutzgesetz. Diese Schonzeit erstreckt sich bis Ende September. Für diejenigen, die umfangreiche Heckenschnitte oder Baumpflegemaßnahmen planen, ist es daher ratsam, diese noch bis Ende Februar durchzuführen. Form- und Pflegeschnitte, die schonend sind, unterliegen nicht den zeitlichen Beschränkungen des Naturschutzrechts.

Die Verkehrssicherungspflicht spielt eine entscheidende Rolle beim Zurückschneiden von Pflanzen. Der städtische Fachbereich Sicherheit und Ordnung betont, dass Grundstückseigentümer übermäßig wuchernde Bäume und Sträucher kontrollieren müssen, insbesondere wenn das Grün in Gehwege, Feldwege und Straßen hineinragt. Der Schnitt sollte bis zur Grundstücksgrenze erfolgen.

Die Sichtbarkeit von Verkehrszeichen und Ampeln wird oft durch voll belaubte Bäume und Sträucher beeinträchtigt, was eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer darstellt. Außerhalb von Ortschaften sind Landwirte in der Regel betroffen, da ihre großen Fahrzeuge oft kaum passieren können. Das Ausweichen von Hecken und Gehölzen führt oft zu Schäden an Nachbargrundstücken. Darauf weist die Stadt Ludwigsburg in einer Pressemitteilung hin.

Darüber hinaus können Fußgänger durch herabhängende oder überstehende Äste und Zweige verletzt oder ihre Kleidung beschädigt werden. Es ist daher erforderlich, über Gehwegen einen Freiraum von 2,50 Metern und über Fahrbahnen sowie Feldwegen mindestens 4,50 Meter von Ästen freizuhalten. Vernachlässigt jemand die Pflege seiner Gehölze, könnte er für entstandene Schäden haftbar gemacht werden. Haftpflichtversicherungen decken keine Schäden, die durch grob fahrlässiges Verhalten verursacht wurden.

Privathaushalte im Landkreis Ludwigsburg haben die Möglichkeit, ihr Schnittgut kostenfrei am Häckselplatz „Aldinger Weg“ in Oßweil abzugeben. Dieser ist von Dienstag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

red

Auf die Räder, fertig, los! Ludwigsburg nimmt an ‘Stadtradeln’ teil

Ludwigsburg beteiligt sich auch in diesem Jahr als teilnehmende Kommune des Landkreises an der Aktion “Stadtradeln”. Ziel dieser Initiative ist es, möglichst viele Menschen im Alltag für den Umstieg auf das Fahrrad zu gewinnen und dadurch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bürgerinnen und Bürger, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Vereinsmitglieder sowie Schülerinnen und Schüler sind herzlich eingeladen, sich dem Klima-Bündnis anzuschließen und während des Aktionszeitraums möglichst viele Rad-Kilometer zu sammeln. Die Anmeldung zur Teilnahme ist unter www.stadtradeln.de/ludwigsburg möglich.

Bereits seit 2008 treten Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger bei “Stadtradeln” in die Pedale. Die Aktion verfolgt das Ziel, den Fahrradverkehr im Alltag zu fördern und somit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung klimaschädlicher Emissionen zu leisten. In Deutschland entstehen rund ein Fünftel der CO2-Emissionen durch den Verkehr, wobei der Innerortsverkehr allein für ein Viertel dieser Emissionen verantwortlich ist. Durch die vermehrte Nutzung des Fahrrads für Kurzstrecken bis zu einer Entfernung von sechs Kilometern könnten etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

In diesem Jahr wird in Baden-Württemberg erstmals im Rahmen des Landesprogramms “MOVERS – Aktiv zur Schule” die Sonderkategorie “Schulradeln” eingeführt. Mit dieser Initiative werden gezielt Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme am deutschlandweiten Radfahrwettbewerb aufgerufen.

Im vergangenen Jahr nahmen in Ludwigsburg insgesamt 1.964 Teilnehmende in 75 Teams am “Stadtradeln” teil. Gemeinsam legten sie eine beeindruckende Strecke von 395.577 Kilometern zurück und konnten damit zur Vermeidung von 61 Tonnen CO2 beitragen. Bürgermeister Sebastian Mannl zeigt sich stolz über das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und betont: “Es erfüllt mich mit Stolz, dass bereits viele Menschen in Ludwigsburg regelmäßig das Fahrrad im Alltag nutzen. Unsere Stadt bietet hervorragende Bedingungen dafür. Mit der Aktion ‘Stadtradeln’ möchten wir auch diejenigen begeistern, die bislang noch nicht die Vorzüge dieses nachhaltigen Fortbewegungsmittels entdeckt haben.”

Den Teilnehmenden bietet sich bereits am ersten Wochenende des Aktionszeitraums eine besondere Gelegenheit, Kilometer für die Aktion zu sammeln. Am Sonntag, den 2. Juli, findet in Bietigheim-Bissingen der Fahrradaktionstag statt. Von 13 bis 18 Uhr können Besucherinnen und Besucher am Kronenplatz bis zum Enzpavillon an einer Vielzahl von Aktivitäten teilnehmen. Höhepunkte des Programms sind die Einweihung des Metter-Radwegs sowie ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit musikalischen Darbietungen und anderen Unterhaltungseinlagen. Des Weiteren stehen Fahrradcodierung und eine Fahrradwaschanlage zur Verfügung. Informationsstände rund um das Thema Fahrrad sowie ein bewachter Fahrradparkplatz komplettieren das Angebot. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, dank eines gastronomischen Angebots. Zudem erhalten die ersten 100 registrierten Teilnehmenden von “Stadtradeln”, die sich am Stand des Landratsamtes Ludwigsburg einfinden, einen Verzehrgutschein. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Interessierte unter www.bietigheim-bissingen.de.

“Stadtradeln” ist eine internationale Kampagne des Klima-Bündnisses, das sich seit 30 Jahren gemeinsam mit seinen Mitgliedskommunen und indigenen Partnern für das Weltklima einsetzt.

Weitere Informationen zur Aktion “Stadtradeln” sind im Internet unter www.stadtradeln.de verfügbar oder können per E-Mail an stadtradeln@ludwigsburg.de angefragt werden.

red

Der Energiemarkt ist kaum mehr zu verstehen: Ein Fachbeitrag von Ebru Yilmaz

Der Strom- und Gasmarkt schlägt aktuell Kapriolen. Für Verbraucher ein fast unmögliches Unterfangen da den Überblick zu behalten. Schuld daran ist auch die Politik. Unsere Gastautorin Ebru Yilmaz mit dem Versuch etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Ein Gastbeitrag von Ebru Yilmaz:

Der russische Angriff und damit einhergehend der Krieg in Ukraine hat eine Dekade der zuverlässigen und bezahlbaren Erdgasversorgung bzw. Import, anhaltend beendet. Zudem kommt der steigende Bedarf nach Erdgas aus Asien. Bislang war es leider so, das gut 90% des Erdgas Jahresaufkommens vornehmlich aus Russland, Norwegen und Niederlande importiert wurde. Der Löwenanteil stammte aus Russland. Der weitaus bedeutendste Markt für Erdgas war bislang der Wärmemarkt. Gas wird allerdings gegenwärtig nicht nur für die Erzeugung von Wärme genutzt, sondern spielte für den Strombereich ebenso eine zentrale Rolle. Bislang hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Erdgas im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern Vorteile gesehen und diese auch als klimafreundlicher eingestuft. Aufgrund der jüngsten Ereignisse ist es jedoch nicht mehr länger möglich auf Erdgas zu setzen. Knappheit ist da, Preise sind explodiert. So suchen Experten nach Alternativen für Erdgas sowohl im Bereich der Verstromung als auch im Bereich der Wärmegewinnung.

Das aktuelle Wärmeproblem, löst gleichzeitig auch eine Herausforderung in der Stromversorgung aus. Denn Erdgaskraftwerke werden sowohl für Strom- als auch für die Wärmeproduktion eingesetzt. Wenn es an einer Stelle für die eine Energieart fehlt, fehlt es gleichzeitig auch an anderer Stelle für die andere Energieart. Des Weiteren kann eine steigende Elektrifizierung im Wärmemarkt das Stromsystem zusätzlich aus- und belasten. Mitunter auch aus diesen Überlegungen heraus sollen für die Stromnetzstabilisierung die drei am Netz verbliebenen Atomkraftwerke vorübergehend weiterbetrieben werden. Denn Erdgas soll aus der Verstromung raus und diese Lücke muss gefüllt werden.

Die beschriebenen Umstände haben in den letzten Monaten die Strom- und Erdgaspreise rasant in die Höhe getrieben. Um die Kostenbelastung der Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine  ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme gegründet. Nachfolgend werden eine Auswahl der Entlastungspunkte erläutert.

Entlastungen im Wärmesegment:

Wie bekannt, hat die Bundesregierung Ende September die angekündigte Gasumlage gestoppt und wird diesen nicht auf die Gaspreise aufschlagen. Parallel dazu wurde beschlossen, die Umsatzsteuer bis März 2024 für den ganzen Gas- und Fernwärmeverbrauch von 19 auf nun 7 Prozent zu senken.

Der Bericht der ExpertInnen-Kommission Gas und Wärme sieht im Entlastungspaket zusätzlich nachfolgende Maßnahmen vor:

Einmalzahlung im Dezember:

  • Der Staat wird die Dezember Abschlagszahlung aller Gas Haushaltskunden, sowie aller Gewerbekunden mit einem Jahresverbrauch von unter 1,5 Mio kWh und auch aller Fernwärmekunden übernehmen (außer Industriekunden und Stromerzeugungskraftwerke).
  • Im Rahmen der Dezember Abschlagszahlung kann folgende Berechnung eine einfache Orientierung darstellen:

Bei einem Jahresverbrauch von bspw. 12.000 kWh, wäre der Monatsverbrauch im September 1.000 kWh. Bei einem Vertragspreis von 18 ct/kWh beläuft sich die Einmalzahlung für Dezember auf 180 EUR.

  • Bei Wohnungseigentümergemeinschaften wird die Gutschrift im Rahmen der Nebenkostenabrechnung gem. dem Verteilungsschlüssel auf die Wohnungen verteilt.

Gaspreisbremse:

  • Voraussichtlich für den Zeitraum 01.03.2023 – bis 30.04.2024 soll für 80% des Jahresverbrauches, der Grundkontingent genannt wird, ein Brutto Gaspreis von 12 ct/kWh angesetzt werden. Dieser Preis beinhaltet alle Umlagen, Abgaben, Steuern und Netznutzungsentgelte.

Beispiel: Für ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 12.000 kWh wäre das Grundkontingent 9.600 kWh welches mit der Preisobergrenze von 12 ct/kWh bewertet werden soll, (anstelle des Vertragspreises von bspw. 18 ct/kWh). So wäre das Ersparnis für ein Abrechnungsjahr ca. 816 EUR. Wenn der Verbraucher weniger Erdgas verbraucht als der Berechnung zugrunde gelegt wurde, muss es die Differenz nicht zurückzahlen, sondern erhält im Rahmen der Jahresabrechnung eine entsprechend, zusätzliche Rückzahlung. Die beschriebene Gaspreisbremse bezieht sich auf den Arbeitspreis eines Gasliefervertrages. Der Grundpreis, der  verbrauchsunabhängige Kosten beinhaltet, soll in ihrer jeweiligen Höhe aus September 2022 eingefroren und wenn möglich nicht weiter erhöht werden. Preisanpassungen am Grundpreis sind jedoch nicht ausgeschlossen.

  • Analog zum Gaspreis soll für Fernwärme ebenso ein Brutto-Preis von 9,5 ct/kWh eingeführt werden.

Die entstandenen Preisrabatte müssen bei der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.

  • Zusätzlich beschreibt die Kommission einen Hilfefonds für besonders betroffene Härtefälle mit zinsloser Liquidität Hilfe. Die Definition des Härtefalls ist noch nicht abschließend bestimmt.
  • Wohngeldempfänger sollen ab Januar 2023 zusätzliche Heizkostenzuschüsse erhalten.

Weitere Entlastungsmaßnahmen sind im nachfolgenden Link abrufbar.

Entlastung für Industriekunden:

  • Für Großverbraucher aus der Industrie soll für 70% des Jahresverbrauches (Grundkontingent) aus 2021 ein Erdgas Beschaffungspreis von 7 ct/kWh netto gelten (anders als bei Privathaushalten wie oben beschrieben, ist dieser Preis zuzüglich aller Umlagen, Abgaben, Steuern und Netznutzungsentgelte). (Für energieintensive Industriekunden die mit beachtlichem Erdgaseinsatz Dampf herstellen, beläuft sich die Preisdeckelung auf 10 ct/kWh netto). Diese soll lt. Kommission vom 01.01.2023 – 30.04.2024 gelten. Um Missbrauch zu vermeiden plant die Bundesregierung stringente Prüfungen.

Strompreisbremse:

Neben den genannten Maßnahmen in Bezug auf Wärme, hat der Europäische Rat Ende September Notfallmaßnahmen unter anderem zur Senkung der Strompreise und auch zur Reduzierung der Stromnachfrage beschlossen. Dabei sollen Unternehmen die fossile Brennstoffe herstellen und aufgrund der Marktsituation zusätzliche Übergewinne/Zufallsgewinne erwirtschaften konnten, einen Teil der überschüssigen Einnahmen an stark betroffene Endverbraucher (Privathaushalte und Unternehmen) transferieren. In diesem Zusammenhang wird zum 01. Januar 2023 die Strompreisbremse eingeführt.

Haushalte und Unternehmen aus dem kleinen und mittleren Segment werden mit einer Preisdeckelung von 40 ct/kWh entlastet. Bei einem angenommenen Durchschnittspreis im Jahr 2023, in Höhe von ca. 70 ct/kWh und einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh beläuft sich die Entlastung auf ca. 1.500 EUR innerhalb eines Abrechnungsjahres. Der Strompreis für das Kalenderjahr 2023 ist jedoch abhängig von der Beschaffungsstrategie des Energielieferanten, so dass der in diesem Artikel prognostizierter Preis nur eine allgemeine Annahme darstellen kann.

Exkurs Energiepreiszusammensetzung:

Der Erdgaspreis

Der nackte Großhandelspreis für Erdgas am Terminmarkt* notiert derzeit für das Lieferjahr 2023 zwischen 13 ct/kWh – 19 ct/kWh und für das Lieferjahr 2024 bei ca. 9 ct/kWh – 12 ct/kWh. Hinzu kommen regulierte Netznutzungsentgelte, staatlich festgelegte Steuern sowie die CO2 Abgabe die seit 2021 auf alle Endverbraucher umgelegt wird. Der Erdgaspreis für ein Privathaushalt mit ca. 20.000 kWh/p.a. liegt derzeit für das aktuelle Lieferjahr 2022 bei knapp 15,29 ct/kWh. Für Folgezeiträume ab 2023 und fortfolgende Lieferjahre wird der Erdgaspreis einen deutlichen Sprung verzeichnen, denn Energieversorger die jetzt Erdgas für die nächsten 2-3 Jahre beschaffen, sind mit den aktuell historisch gestiegenen Preisen konfrontiert. Die Bundesregierung will dem mit den oben erwähnten Maßnahmen gegensteuern und eine temporäre Abfederung ermöglichen.

Die nachfolgende Grafik des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft veranschaulicht die Erdgaspreisentwicklung. Die Erdgaspreise am Großhandelsmarkt (fällt in den Bereich Beschaffung und Vertrieb) sind extrem Volatil und verändern sich an der Börse mehrmals am Tag. Die Sprünge innerhalb eines kurzen Zeitraums, beispielsweise einer Woche, sind enorm. Die Auswirkungen der gegenwärtigen extremen Preisniveaus werden Verbraucher somit aufgrund der aktuellen Einkäufe der Energieversorger für die nächsten Kalenderjahre, erst zeitversetzt zu spüren bekommen. Es sei denn, die Entlastungen der ExpertInnen Kommission werden zeitlich verlängert. 

Das gleiche gilt auch für Strom. Die derzeitigen Strompreise für die Kalenderjahre 2023 und 2024 bewegen sich am Terminmarkt seit Juli ungefähr zwischen 35 ct/kWh und 90 ct/kWh. Dies ist der reine Großhandelspreis, hinzu kommen alle Umlagen, Abgaben, Steuern und Netznutzungsentgelte die in der nachfolgenden Grafik zu sehen sind. Dort ist zu sehen, dass der aktuelle Strompreis für ein Privathaushalt bei rund 18 ct/kWh liegt, dies ist der Preis der 1-3 Jahre im Voraus am Großhandelsmarkt für das aktuelle Jahr 2022 gesichert wurde. So wird deutlich, in welchem Ausmaß die gegenwärtige Preisrally ist. Analog zu Erdgas, werden auch im Strombereich die Auswirkungen der derzeitigen Preisextreme in den nächsten Perioden, respektive Liefer- bzw. Kalenderjahren zu spüren sein, ausgenommen die politische Gegensteuerung wird für weitere Zeiträume ausgedehnt.

Studien gehen davon aus, dass Energiepreise noch länger schnellen und sehr starken Preisänderungen unterworfen bleiben werden – auch nach der derzeitigen Energiekriese. Dieser finanzieller Umstand macht Effizienz, neben der Motivation für den Klimaschutz, zusätzlich lohnender. Eine zielgenaue Entlastung von Betroffenen mit den genannten Maßnahmen gestaltet sich in der praktischen Umsetzung verteilungspolitisch und administrativ als eine Mammutsaufgabe. Zugleich ist sie eine Symptombekämpfung. Die europäische Union arbeitet mit den Maßnahmen aus dem Paket „Fit für 55“ für die Erreichung der Klimaneutralitätsziele, nämlich die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55% gegenüber 1990 zu senken. Eine hohe Unabhängigkeit in der Energieversorgung muss jedoch deutlich früher erreicht werden.

Der Gebäudesektor kann und wird in diesem Zusammenhang einen gravierenden Beitrag zur Dekarbonisierung und dem Nachfragerückgang nach fossilen Energieträgern leisten, da der gebäuderelevante Endenergieverbrauch am gesamten Endenergieverbrauch bei 44 Prozent liegt. Deshalb arbeiten Experten an Kombilösungen. Dabei geht es darum, strombasierte Lösungen wie Wärmepumpen mit klimafreundlichen Gasen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu verbinden, um zum einen den Strombedarf nicht zu überstrapazieren und gleichzeitig den Bedarf nach fossilen Energieträgern maßgeblich zu senken.

Je höher der Anteil von Energie aus regenerativen Quellen, desto geringer die Abhängigkeit von externen Marktakteuren in Bezug auf die Energieversorgung.

Infos zur Autorin: Ebru Yilmaz ist Akademikerin mit Schwerpunkt Energie und Umwelt. Derzeit ist sie im Bereich technische Energiedienstleistungen sowie Nachhaltigkeitsmanagement tätig.

 

Quellen:

www.bundesregierung.de

www.bmwk.de

www.bdew.de

www.umweltbundesamt.de

www.consilium.europa.eu

Glossar: Terminmarkt: Handel von Energielieferungen für die Zukunft. i.d.R. von 5 Wochen bis zu 4 Jahren im Voraus.

Waldschäden: Insektenbefall ist Hauptursache für den Einschlag von Schadholz

WIESBADEN – Die Hitze und Trockenheit der vergangenen Sommer machen den heimischen Wäldern immer mehr zu schaffen. Schädlinge wie der Borkenkäfer breiten sich in den geschwächten Bäumen besonders schnell aus – mit gravierenden Folgen für den Waldbestand. So gingen im vergangenen Jahr von den insgesamt rund 60,1 Millionen Kubikmeter Schadholzeinschlag knapp 43,3 Millionen Kubikmeter Schadholz auf Insektenschäden zurück. Das war fast 13 Mal so viel wie im Jahr 2015, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Damals waren es noch 3,3 Millionen Kubikmeter. Die eingeschlagene Schadholzmenge insgesamt war im Jahr 2020 fast 5 Mal so hoch wie 2015 (12,9 Millionen Kubikmeter).

Der Insektenbefall ist inzwischen die Hauptursache für den Einschlag von Schadholz: Fast drei Viertel (72 %) der insgesamt eingeschlagenen Schadholzmenge von 60,1 Millionen Kubikmetern ließ sich im Jahr 2020 darauf zurückführen. 2015 hatte der Anteil noch bei einem Viertel (26 %) gelegen. Damals waren Wind und Sturm – darunter insbesondere Orkan Niklas im März 2015 – die Hauptursache für den Einschlag des Schadholzes; 2020 gingen nur noch 17 % auf diese Ursache zurück. Unter dem Borkenkäferbefall leiden insbesondere Nadelbäume, allen voran die Fichten: 99 % des durch Insektenbefall verursachten Schadholzeinschlags entfiel auf Nadelbäume wie Fichten, Tannen oder Kiefern. Diese Entwicklung wird durch die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre begünstigt.

Anteil von Schadholz am Gesamteinschlag auf Rekordhoch

Die fortschreitende Schädigung des Waldbestands zeigt sich auch im wachsenden Anteil des Schadholzeinschlags am Holzeinschlag insgesamt: Im vergangenen Jahr stammten drei Viertel (75 %) des eingeschlagenen Holzes (80,4 Millionen Kubikmeter) von geschädigten Bäumen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag der Anteil des Schadholzes am Gesamtholzeinschlag von 55,6 Millionen Kubikmetern lediglich bei 23 %.

37 % der Bäume wiesen 2020 deutliche Kronenverlichtungen auf

Insektenbefall und längere Trockenperioden können bei Bäumen zu Nadel- und Blattverlusten führen. Verlichtete Kronen sind daher ein nach außen sichtbares Zeichen für Waldschäden. Der Anteil an Bäumen mit deutlichen Kronenverlichtungen stieg laut der Waldzustandserhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf 37 % im Jahr 2020 (2015: 24 %) – das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Nur gut ein Fünftel der Bäume (21 %) wies demnach im Jahr 2020 gar keine lichteren Kronen auf. Verschlechtert hat sich besonders der Zustand von Fichten und Buchen: Bei ersteren stieg der Anteil der Bäume mit deutlichen Kronenverlichtungen von 28 % im Jahr 2015 auf 44 % im vergangenen Jahr. Bei Buchen nahm er binnen fünf Jahren von 33 % auf 55 % zu.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Ranking: Stuttgart ist nicht Stau-Hauptstadt

Die Metropolen werden immer größer, die Verkehrsbelastung nimmt stetig zu – und das Stau-Niveau auf Deutschlands Straßen entwickelt sich parallel dazu. Global gesehen, so der TomTom-Stau-Index, aber noch auf einem vergleichsweise bescheidenen Niveau.

“Im weltweiten Vergleich ist keine deutsche Stadt in den Top 60 vertreten”, heißt es bei den Kartierungs-Spezialisten. Spitzenreiter im aktuellen Deutschland-Ranking ist wieder Hamburg, gefolgt von Berlin, Wiesbaden, München und Nürnberg. Die Top 10 der Städte mit dem größten Zeitverlust auf deutschen Straßen im Jahr 2019 komplettieren Stuttgart, Bonn, Kassel, Bremen sowie Frankfurt am Main.

Die grundsätzliche Tendenz ist klar: In 18 der 26 untersuchten deutschen Städte ist das Stau-Niveau um mindestens einen Prozentpunkt angestiegen. Bei vier Kommunen hat es im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen gegeben und nur bei drei Städten konnte ein Rückgang des Stau-Niveaus festgestellt werden.

“Im Gegensatz zu der Anzahl der Fahrzeuge, die immer weiter wächst, ist es bei der bestehenden Infrastruktur kaum mehr möglich, diese sinnvoll zu erweitern”, heißt es bei TomTom. Um eine Trendwende im Verkehr zu schaffen, sei die Aufgabe der kommenden Jahre, “die Anzahl der Fahrzeuge signifikant zu reduzieren”.

Rudolf Huber

Noch freie Plätze für Kinder beim Agenda-Diplom-Programm

Bei Veranstaltungen zum Agenda-Diplom für Kinder gibt es im November noch freie Plätze. Wer sich schnell anmeldet, hat noch die Chance, teilzunehmen.

Die Veranstaltung „Früchte, Blätter, Samen“ findet am Donnerstag, 14. November, von 15 bis 16.30 Uhr statt. Bei der Veranstaltung haben die Kinder die Möglichkeit, gesammeltes Pflanzenmaterial unter dem Binokular zu untersuchen und viel Neues über die Natur zu erfahren. Das Programm richtet sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.

Wer sich als Umweltdetektiv auf die Suche nach Flechten machen möchte, kann das am Samstag, 16. November, von 10.15 bis 12 Uhr tun. Bei der Veranstaltung „Augen auf – was uns Flechten über saubere Luft sagen können“ dürfen Kinder zwischen acht und zwölf Jahren teilnehmen.

Für jede Teilnahme erhalten die Kinder einen Sticker zum Einkleben in ihren Agenda-Pass. Wer sechs Sticker hat, hat viel über Natur und Umwelt gelernt und wird mit dem Agenda-Diplom ausgezeichnet. Wer noch nicht im Besitz des Programmhefts „Programm NaturInfoZentrum Casa Mellifera“ ist, erhält dieses an der Rathaus-Information, im Kulturzentrum oder gerne auch direkt vom Agendabüro zugesandt.

Anmeldungen nimmt das Agendabüro per E-Mail an agenda@ludwigsburg.de, online unter www.agenda21.ludwigsburg.de und www.ludwigsburg.de/Anmeldung+Agendadiplom.html oder per Teilnehmerkarte (im Programmheft) entgegen. Weitere Informationen gibt es beim Agendabüro, Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement und Soziales, Telefon 0 7141 910-2027.

Deutsche Umwelthilfe im Gespräch mit Ludwigsburger Verwaltungsspitze

Ludwigsburgs Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht, Bürgermeister Michael Ilk sowie Matthias Knobloch, Fachbereichsleiter für Nachhaltige Mobilität, trafen sich vergangenen Donnerstag zu einem Gespräch mit Jürgen Resch, dem Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Im Mittelpunkt des Austauschs standen Maßnahmen, die zu einer besseren Luft in Ludwigsburg beitragen. „Wir konnten in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre diskutieren und mögliche Lösungsvorschläge für Ludwigsburg besprechen“, lobt Oberbürgermeister Knecht.

Konkret ging es dabei um Möglichkeiten, den Stickstoffdioxid-Wert in Ludwigsburg zu reduzieren. Die Stadt arbeitet dafür an einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, etwa durch Busbeschleunigung, um mehr Menschen zu einem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Weitere Optionen sind die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, um den Schadstoff-Ausstoß zu senken.

Mikroplastik: Die unsichtbare Gefahr

Berge von Plastikmüll überschwemmen unseren Planeten. Mit fatalen Folgen. So nehmen Menschen pro Woche im globalen Durchschnitt bis zu fünf Gramm Mikroplastik auf – das entspricht etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Dies ergab eine auf einer Untersuchung der University of Newcastle in Australien basierende Studie im Auftrag des WWF.

Die Zahl der wöchentlich von Menschen aufgenommenen Plastikteilchen beträgt demnach bis zu 2.000. Ein speziell auf Deutschland bezogener Durchschnittswert lasse sich aus der Studie allerdings nicht ableiten, so der WWF.

Der WWF plädiert für ein globales Abkommen gegen Plastikverschmutzung mit verbindlichen Zielen. Auch Unternehmen müssten Verantwortung für ihre Produkte und den Müll übernehmen.

Seit dem Jahr 2000 sei ebenso viel Plastik produziert worden wie in allen Jahren zuvor zusammen, so der WWF. Etwa ein Drittel der Plastikmenge gelange unkontrolliert in die Umwelt.

Weltweit betrachtet ist laut Studie Leitungswasser und Trinkwasser aus Flaschen der größte einzelne Eintragsweg für Mikroplastik in den menschlichen Organismus. Es gebe jedoch erhebliche regionale Unterschiede, heißt es. In den USA oder Indien wurde doppelt so viel Plastik nachgewiesen wie in Europa oder Indonesien.

Als Mikroplastik bezeichnet man feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die bis zu fünf Millimeter groß sind. mp/rlo

Bürgerverein Oßweil setzt sich für Umweltschutz ein

Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage in Ludwigsburg hat die Nachhaltigkeitsgruppe des Bürgerverein Oßweil eine besondere Aktion umgesetzt. In einer Nacht- und Nebel-Aktion haben die Mitglieder/innen der Gruppe Plakate mit der Aufschrift “Die Umwelt steht auf der Kippe – Oßweil ohne Kippen! Wir sind dabei!” in Oßweil aufgestellt.

Darüber hinaus wurden herumliegende Kippen mit Straßenmalkreide gekennzeichnet um darauf aufmerksam zu machen, dass diese in den Restmüll gehören.

Und hier ein paar Fakten zum Thema “Kippen”:
– Eine einzige Kippe verseucht über 40 Liter Wasser. Mikrolebewesen im Boden und im Wasser und auch Fische sterben an den Giften.
– Zigarettenfilter bestehen nicht aus Papier, sondern aus einem Kunststoff, der rund 10 Jahre braucht, um sich zu zersetzen.
– In jeder Zigarette sind etwa 4800 Chemikalien enthalten, die sich durch das Rauchen im Filter ablagern. Dazu gehören auch krebserregende Stoffe und Schwermetalle.
– Kippen sind der häufigste Plastikmüll in der Umwelt.
– Etwa 80% aller Kippen pro Jahr landen nicht im Restmüll.

Daher ist die einfachste und beste Lösung:
1. Kippen in den Restmüll werfen!
2. Umsetzung des Bußgeldkatalogs von Baden -Württemberg, der das Wegwerfen von Zigarettenkippen mit 25 Euro ahndet!

Monika Beisch und Marcus Kohler

Plastikmüll: Die Suche nach den Schuldigen

Egal, ob Politik, Wirtschaft oder Verbraucher: Plastikmüll wird von allen Seiten verurteilt. Nur: Der Berg dieses Unrats wird immer höher. Mit anderen Worten: Problem erkannt, aber Gefahr nicht gebannt. Das belegen die aktuellen Zahlen einer Umfrage des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi).

Demnach sieht sich fast jeder zweite Konsument (45,4 Prozent) bei der Frage nach der Verantwortung für den Plastikmüll im Meer selber als Teil der Konsumgesellschaft in der Pflicht. Nur knapp weniger Verantwortung tragen nach Meinung der Bevölkerung die Hersteller von Produkten und Verpackungen sowie der Handel (35,8 Prozent).

Auch bei der Frage nach geeigneten Maßnahmen zur Vermeidung des Mülls haben die Deutschen eine klare Vorstellung: Für die Verpackung wünschen sich über 40 Prozent eine stärkere Fokussierung auf die wichtigen Kernaufgaben Schutz und Sicherheit (43,7 Prozent). Mehr als jeder Dritte möchte die Entwicklung alternativer Verpackungsmaterialien vorantreiben (37,5 Prozent). Rund einer von drei Bürgern spricht sich für verschärfte gesetzliche Vorgaben zum Einsatz von Recyclingmaterial oder das Verbot umweltschädlicher Materialien aus (31,3 Prozent). Jeder Vierte möchte Unternehmen fördern, die ihre Produkte mit Mehrweg- oder Pfandverpackungen schützen (24,9 Prozent). wid/rlo

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