Neue Angst vor US-Autozöllen

In Europa geht die Angst vor US-Autozöllen um. Die Situation sei besorgniserregend, meint EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. Sie fürchtet, dass US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahrmachen könnte und Zölle auf EU-Importautos verhängt. Und zwar in Höhe von 25 Prozent, wie es der Untersuchungsbericht von Handelsminister Wilbur Ross empfiehlt, berichtet tagesschau.de.

Die Ankündigungen von General Motors, US-Werke zu schließen, und der zeitweilige Produktionsstopp von Ford in den USA heizen Trumps offene Abneigung gegen die Übermacht von Daimler, BMW und Audi erneut an. Schon mit ihren Abschottungszöllen auf europäischen Stahl und Aluminium spiele die USA ein gefährliches Spiel, warnt jetzt Cecilia Malmström.

Doch noch gefährlicher wäre für die EU und vor allem für den Autoexport-Weltmeister Deutschland ein amerikanischer 25-Prozent-Schutzzoll. Die USA sind nach China der zweitwichtigste Exportmarkt für die deutsche Automobilindustrie. Knapp 490.000 Fahrzeuge exportiert Deutschland jährlich dorthin, heißt es. Vor allem Autos der Oberklasse, in der auch die Gewinnmargen am höchsten sind, seien besonders gefragt.

Nach Informationen von EU-Diplomaten soll Trump die Chefs von BMW, Daimler und VW ins Weiße Haus eingeladen haben. Offenbar, um die deutschen Top-Manager zu motivieren, Druck auf Berlin und Brüssel auszuüben. Ziel ist es, ein EU-Handelsabkommen mit den USA zustande zu bringen, das den zehnprozentigen EU-Zoll auf US-Autoimporte deutlich absenkt – zum Beispiel auf das Niveau, das die USA derzeit auf importierte EU-Wagen aufschlagen, nämlich 2,5 Prozent, oder Autozölle komplett abzuschaffen. Es geht um ein Handelsabkommen, das nicht nur Zölle auf Industriegüter abschafft, sondern zugleich auch den Import von US-Agrarprodukten in die EU erlaubt.

Doch es deutet vieles daraufhin, dass US-Zölle auf BMW, Audi, Porsche, Daimler und VW nur noch eine Frage der Zeit sind. “Wenn es dazu kommen sollte, dann sind in der Tat deutsche Importe gefährdet und wegen der globalen Wertschöpfungskette auch viele Zulieferer”, sagt Bernd Lange, der Vorsitzende des Handelsausschusses im EU-Parlament. “Insofern müssen wir wirklich mit allen Mitteln versuchen, das zu verhindern.” mid/rlo

VW spannt direkten Draht zum Kunden weltweit

Volkswagen will sein Image verjüngen, digitaler werden und die Kommunikation mit dem Kunden ausweiten. In einer Online-Konferenz präsentiert die Konzernspitze Zukunftsmusik aus Wolfsburg. Bis 2020 will man führend sein im Bereich Elektromobilität und 2025 soll ein ganz neues Mobilitätskonzept rund ums autonome Fahren fertig gestellt sein.

Zur neuen Außendarstellung gehören ein verändertes Markendesign und ein neues Logo. Ab 2019 bündelt Volkswagen die Marketing-Aktivitäten in diesen Regionen in vier neuen “Powerhouses”, die in Berlin, New York, São Paulo und Peking eröffnet werden. Die vier “Powerhouses” werden an ihren Standorten die kreativsten Köpfe unter einem Dach zusammenbringen. Jeweils zwischen 100 und 200 Mitarbeiter erarbeiten in einem integrierten und cross-funktionalen Ansatz Kampagnen und ihre Inhalte – von der Strategie bis zur Ausführung und Distribution. Erstmals sollen mit diesem Konzept globale Kampagnen möglich sein.

Eine wichtige Rolle nimmt in der Marketing-Strategie die Verständigung mit dem Kunden ein. Zu ihm soll es einen direkten Draht geben. “Auf Basis unseres neuen Vertriebsmodells werden wir künftig in der Lage sein, direkt mit unseren Kunden zu kommunizieren”, sagt Jochen Sengpiehl, Chief Marketing Officer (CMO) der Marke Volkswagen Pkw: Bislang sei das im Wesentlichen dem Handel überlassen. “Künftig werden wir daher unsere Angebote viel stärker als bislang personalisieren.” Die direkte Kommunikation von Volkswagen mit dem Kunden erfolgt dann über eine persönliche Kunden-ID, die mit dem neuen Vertriebssystem der Marke ab 2020 eingeführt wird. Damit will man auch im Marketing ein ganzheitliches und individualisiertes Kundenerlebnis über alle Kontaktpunkte mit Volkswagen schaffen. Die Analyse und Nutzung von Markt- und Verbraucherdaten und der Einsatz modernster digitaler Tools sowie von künstlicher Intelligenz (KI) werden dabei eine wichtige Rolle spielen.

Die Veränderungen im Marketing sollen sich auf vier große Bereiche konzentrieren: Im Produktbereich werden 2019 der Golf der achten Generation und der ID. Schwerpunktthemen bilden. Beide Autos werden vollvernetzt sein, damit will man auch digitale individualisierte Dienste für den Kunden im Fahrzeug ermöglichen. Unterdessen plant die Marke VW, bis 2020 bei annähernd gleichem Media-Etat von 1,5 Milliarden Euro die Effizienz im Marketing um etwa 30 Prozent zu steigern. Der digitale Anteil im Media Mix soll sich bis 2020 auf fast 50 Prozent erhöhen. 2015 lag er noch bei etwa 25 Prozent.

Vor dem Hintergrund der zunehmend personalisierten Ansprache der Kunden soll sich die Anzahl der Kampagnenelemente wie zum Beispiel Filme oder Anzeigen in etwa verfünffachen. Das globale Netzwerk von aktuell rund 40 Agenturen will VW künftig zu drei Lead Agenturen zusammenfassen. Die “Omnicom Group” soll für Europa und Südamerika verantwortlich sein sowie “WPP” für Nordamerika. In China bleibt weiterhin “Cheil” für die Marke tätig.

VW hat Talsohle durchschritten

Der VW-Konzern sieht Licht am Ende des WLTP-Tunnels: Man habe “die Talsohle durchschritten”, erklärt Dr. Christian Dahlheim, Leiter Konzern Vertrieb. Allerdings wurden auch im Oktober wegen der Umstellung auf das neue Verbrauchs- und Abgas-Prüfverfahren weniger Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahr.

Insgesamt wurden laut der Wolfsburger Statistik 846.300 Fahrzeuge weltweit an Kunden übergeben, ein Rückgang um zehn Prozent. In Europa fiel das Minus von 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächer aus als noch im September. Südamerika wuchs zweistellig und trug dazu bei, “dass der Konzern im Jahresverlauf in einem insgesamt stagnierenden Gesamtmarkt mit 8,98 Millionen Auslieferungen ein Wachstum von 2,6 Prozent erzielen konnte”, so die Wolfsburger. Die Umstellung der Modelle aller Marken auf den neuen Prüfzyklus mache weiter Fortschritte. Für das Gesamtjahr werde ein Auslieferungsergebnis leicht über dem Vorjahres erwartet. mid/rhu

Achtung Abzocke: Verbraucherzentrale warnt vor Diesel-Helfern

Fahrverbote, Nachrüstungen Preisverfall – der Dieselskandal verunsichert Autofahrer derzeit in ganz Deutschland. Das machen sich Betrüger zu Nutze, warnt die Verbraucherzentrale Bayern.

Im Internet seien unseriöse Portale zu finden, die Hilfe für betroffene Dieselfahrer versprechen, teilen die Verbraucherschützer mit. Und so funktioniert die Masche: Die Betreiber stellen hohe Schadenersatzsummen in Aussicht, die sie beim jeweiligen Hersteller durchzusetzen versprechen. “Bei derartigen Angeboten ist nicht immer klar, welche konkrete Leistung erbracht wird”, warnt Tatjana Halm, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern.

Nach Erteilen einer Vollmacht erhielten Verbraucher statt Schadenersatzes eine hohe Rechnung für erfolglose Inkassodienste. Begründung der zweifelhaften Portale: Der Autohersteller hätte eine außergerichtliche Einigung verweigert, trotzdem seien Kosten entstanden, die nun in Rechnung gestellt werden müssten.

“Der Verbraucher wird unserer Ansicht nach im Vorfeld nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass ihm Inkassokosten berechnet werden”, so die Juristin Tatjana Halm. “Es ist auch nicht nachvollziehbar, ob das Online-Portal überhaupt eine Leistung erbracht und sich mit dem Autohersteller in Verbindung gesetzt hat.” Die Verbraucherzentrale Bayern rät deshalb, derartige Angebote sorgfältig zu lesen und keine Fall zweifelhafte Vollmachten zu unterschreiben. mid/Mst

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