
Von Ayhan Güneş
Ludwigsburg – Mit einem klaren Fokus auf die drängenden Fragen des Klimawandels haben die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) und die Kreissparkasse Ludwigsburg (KSKLB) ein wegweisendes Projekt gestartet. Unter dem Namen “Energiewende Region Ludwigsburg GmbH & Co. KG” soll das Unternehmen die Nutzung erneuerbarer Energien in der Region radikal erweitern. Diese Kooperation strebt an, das ungenutzte Potenzial der Sonnenenergie durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Windkraft voll auszuschöpfen und somit einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Mit dem Projekt “VOLL KOLLEKT – Die Sonne als Zukunftsenergie nutzen” betritt das Unternehmen Neuland. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag enthüllten die Geschäftsführer des neuen Tochterunternehmens, Dr. Denis Wohlfeld (SWLB) und Alexander Binder (KSKLB) ihre ambitionierten Pläne: Die Entwicklung und der Betrieb von Photovoltaikanlagen stehen im Mittelpunkt, um die Region mit sauberem Strom zu versorgen. Dieses Vorhaben markiert den Beginn einer neuen Phase, in der erneuerbare Energien nicht nur gefördert, sondern aktiv vorangetrieben werden sollen.
Zukunft gestalten: Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie
“Nachhaltiges Handeln hat Auswirkungen auf alle Geschäftsfelder,” betonte Christian Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, bei der Vorstellung des Projekts. “Für uns bedeutet dies, dass wir nicht nur zuverlässige Energieversorgung sicherstellen, sondern auch die Energiewende aktiv gestalten müssen.” Die Stadtwerke haben sich in den letzten Jahren bereits einen Namen gemacht, indem sie innovative Projekte wie die Solarthermieanlage am Römerhügel realisierten. Mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen sollen nun zusätzliche Flächen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden, um die Solarenergie in der Region zu maximieren.
Schneider weiter: “Wir sehen eine große Chance darin, die Bürger und Unternehmen der Region zu Prosumenten zu machen – sie sollen nicht nur Verbraucher, sondern auch Erzeuger von Energie sein.” Diese Vision sieht vor, dass nicht nur große Freiflächen, sondern auch Dachflächen auf kommunalen und privaten Gebäuden für die Stromerzeugung genutzt werden. So soll ein Netzwerk entstehen, das die Energieversorgung dezentralisiert und lokal verankert.
Finanzierung und Expertise: Die Rolle der Kreissparkasse
Dr. Heinz-Werner Schulte, Vorsitzender des Vorstands der Kreissparkasse Ludwigsburg, unterstrich die Bedeutung dieser Partnerschaft: “Es ist Zeit, neue Handlungsfelder zu erschließen und nutzbar zu machen. Die Energiewende kann, ja, muss auch regional gestaltet werden.” Die Kreissparkasse sieht ihre Rolle nicht nur als Finanzierungspartner, sondern als aktiven Mitgestalter einer nachhaltigen Zukunft. “Für den heimischen Mittelstand sind wir der Finanzierungspartner Nummer eins,” so Schulte, der die Bedeutung der Sparkasse für die lokale Wirtschaft betonte. “Wir bieten nicht nur Kapital, sondern auch Beratung und Expertise in der Umsetzung von Energieprojekten.”
Photovoltaik als Wegbereiter: Nationale und lokale Entwicklungen
Deutschlandweit verzeichnet die Nutzung von Photovoltaik einen beeindruckenden Aufschwung. Mit rund 3,4 Millionen Photovoltaikanlagen und einer Gesamtleistung von 81.500 Megawatt bis April 2024 hat die Solarenergie ihren festen Platz im Energiemix des Landes gefunden. Damit nahm die Zahl der Anlagen gegenüber dem Vorjahresmonat um 29,8 Prozent zu, die installierte Leistung stieg im selben Zeitraum um 20,5 Prozent. Im April 2023 hatte es knapp 2,7 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt rund 67.600 Megawatt gegeben, wie das Statische Bundesamt am vergangenen Montag bekannt gab.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Ludwigsburg wider, wo die neuen Projekte darauf abzielen, das volle Potenzial der Sonnenenergie auszuschöpfen. Im vergangenen Jahr stieg der Anteil von Solarstrom am nationalen Strommix auf 11,9 Prozent, ein deutlicher Anstieg, der die Bedeutung dieser Technologie unterstreicht.
Gemeinsame Verantwortung: Regionaler Einsatz für die Energiewende
Dr. Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, hob die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor: “Die Energiewende stellt uns vor massive Herausforderungen: Kommunen, Stadtgesellschaft und Unternehmen müssen gemeinsam handeln, um die Klimaneutralität zu erreichen.” Knecht betonte, dass die Stadt Ludwigsburg und ihre Partner bereits durch zahlreiche Projekte, wie den Ausbau der Fernwärme und die Digitalisierung der Infrastruktur, eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen. “Mit diesem Gemeinschaftsunternehmen gehen wir den nächsten Schritt und setzen ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft.”
Landrat Allgaier: “Leuchtturm-Projekt mit Strahlkraft”
Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Ludwigsburg, bezeichnete das Projekt als “Leuchtturm-Projekt mit Strahlkraft,” das weit über die Grenzen der Region hinaus wirken könne. “Wir müssen keine Zeit verlieren, sondern entschlossen handeln, um die dringend benötigten Veränderungen herbeizuführen,”appellierte Allgaier an die Verantwortung aller Akteure.
Signal des Aufbruchs
Die “Energiewende Region Ludwigsburg GmbH & Co. KG” ist mehr als nur ein technisches oder finanzielles Unterfangen; sie soll auch als ein Zeichen des Aufbruchs und der Hoffnung signalisieren. Sie repräsentiert eine neue Form der Zusammenarbeit, die zeigt, wie lokal verankerte Unternehmen gemeinsam große Herausforderungen angehen können. Die geplanten Photovoltaik-Projekte sind dabei nur der Anfang. Es geht darum, eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht wird.
Fazit: Ein zukunftsweisender Schritt für Ludwigsburg
Das Gemeinschaftsunternehmen “Energiewende Region Ludwigsburg” zeigt, wie regionale Akteure durch Kooperation und innovative Ansätze die Energiewende aktiv gestalten können. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Projekte umgesetzt werden und ob sie tatsächlich als Modell für andere Regionen dienen können. Fest steht jedoch, dass dieses Vorhaben ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energiezukunft für Ludwigsburg und darüber hinaus ist.
Organisatorische Struktur und Leitung
Für die Leitung des neuen Unternehmens wurden erfahrene Führungskräfte bestellt: Dr. Denis Wohlfeld, Technischer Geschäftsführer von Seiten der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, und Alexander Binder, verantwortlich für die kaufmännische Betriebsführung und den Vertrieb von Seiten der Kreissparkasse Ludwigsburg.
Unterstützt wird das Unternehmen von einem Team, das sich aus Mitarbeitern der Stadtwerke und der Kreissparkasse zusammensetzt. Das schlanke Konstrukt soll effizient agieren, wird jedoch je nach Bedarf und Resonanz auf das Angebot flexibel erweitert. Das Ziel ist es, schnell und unbürokratisch auf neue Entwicklungen zu reagieren und das Potenzial der Solarenergie in der Region vollständig auszuschöpfen.