Junge Menschen und die Gesundheit

Die Zahlen sind beunruhigend. Gesundheitliche Probleme sind längst nicht mehr nur ein Thema für ältere Menschen – auch Jüngere leiden zunehmend darunter. So fühlt sich laut einer aktuellen Studie mehr als die Hälfte der 14- bis 34-Jährigen nicht rundum gesund. Am meisten machen dieser Altersgruppe schlechte Ernährung und Schlafmangel zu schaffen.

Laut der Studie “Zukunft Gesundheit 2018” im Auftrag der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung “Die Gesundarbeiter” ist vor allem der Trend zu mehr Fast Food ein wichtiger Unwohlseins-Faktor: “Die Zahl derer, die Mahlzeiten häufig durch schnelle Snacks unterwegs ersetzen, nimmt seit 2014 kontinuierlich zu und liegt inzwischen bei 60 Prozent”, so die Befrager.

Besonders betroffen ist mit einem Anteil von 58 Prozent die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen, die oft in diesem Alter zu Hause ausziehen und sich selbst verpflegen müssen. Für sie ist die schnelle Nahrungsaufnahme zwischendurch häufig der Normalfall. Jungen Menschen dieser Altersgruppe ist außerdem nur zu gut bewusst, dass sie zu wenig schlafen – und sie leiden deutlich unter den Folgen. “Es zeigt sich schon in jungen Jahren: Ein ungesundes Leben mit zu wenig Schlaf ist Raubbau am eigenen Körper”, so die Ärzte der Schwenninger.

Ein positiver Aspekte der Untersuchung: Junge Menschen gehen kritischer mit dem Thema Rauchen um. Ein Viertel derjenigen, die sich nicht rundum gesund fühlen, spüren, dass ihnen Rauchen schadet, egal ob es sich um klassische oder E-Zigaretten handelt. Daher nutzen immer mehr junge Raucher inzwischen auch Apps zur Entwöhnung. mp/rhu

Den Tremor im Griff

Mehr als eine Viertelmillion Menschen in Deutschland sind an Parkinson erkrankt. Oftmals leiden sie an einem Tremor, dem unkontrollierten Zittern der Hände. Ein Tübinger Forscherteam hat jetzt neue Erkenntnisse gewonnen.

Da Medikamente bei Tremor-Patienten oftmals keine Besserung bringen, bleibt in vielen Fällen nur ein gefährlicher operativer Eingriff am Gehirn. Der Bedarf an weiteren Therapien ist daher groß, zumal die Patientenzahlen steigen. An Parkinson, auch Schüttellähmung genannt, erkranken insbesondere ältere Menschen, die Krankheit tritt laut AOK-Bundesverband meist erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Ab 65 Jahre seien etwa 18 von 1.000 Menschen betroffen. Männer erkrankten etwa 1,5 Mal häufiger als Frauen, so die Gesundheitsexperten der AOK. Doch die Behandlungsmethoden sind eingeschränkt, bisher jedenfalls.

Ein interdisziplinäres Tübinger Forschungsteam um den Neurochirurgen Professor Alireza Gharabaghi und den Neurologen Priv. Doz. Dr. Daniel Weiss konnte nun zeigen, dass der subthalamische Kern (STN) im Gehirn in einer Frequenz von 5-8 Hertz Signale an die Muskulatur sendet, die das Zittern auslösen. Sie haben aber auch herausgefunden, dass auch die Muskulatur während einer Bewegung hochfrequente Signale (30-40 Hz) an das Gehirn sendet und so auf natürliche Weise ebenfalls den Tremor unterdrückt.

Ihr Ansatz: Über ein spezielles Armband könnten diese Signale simuliert werden, die sonst bei Bewegungen auftreten – und so das Zittern unterdrückt werden. Die Ergebnisse wurden mit dem Preis der Deutschen Akademie für Neurochirurgie ausgezeichnet. mp/Mst

Recht: Klinik muss verlorene Zahnprothese nicht ersetzen

Dass bei einem Klinikaufenthalt persönliche Gegenstände verloren gehen, kommt vor. Dass der Streit um den Verlust vor Gericht landet, gehört nicht zur Tagesordnung. Wenn dann die Kläger auch noch auf Granit beißen, ist das für sie umso ärgerlicher.

Eine Erbengemeinschaft hatte eine Klinik verklagt, weil die Zahnprothese des verstorbenen Vaters bei einem Krankenhausaufenthalt verloren gegangen war. Die Klägerin wollte rund 6.000 Euro Schaden ersetzt bekommen, der durch den Verlust der Prothese entstanden sei. Der Neuwert hätte rund 9.000 Euro betragen.

Der Schadensersatzforderung erteilte das Landgericht Osnabrück (Az.: 7 O 1610/18) eine Absage. Die Beeinträchtigung durch den Verlust treffe den persönlichen, nicht in Geld messbaren Bereich, argumentierte das Gericht. Die Zahnprothese diene wesentlich der Herstellung von körperlichen Fähigkeiten wie der Nahrungsaufnahme und dem unbeeinträchtigten Sprechen. Es gehe daher im Ergebnis um eine Kompensation für die fortdauernde Beeinträchtigung der Persönlichkeit. Ein solcher Anspruch sei zweckgebunden und bestehe nur für den Fall einer tatsächlichen Neuanfertigung einer Prothese. Fiktive Kosten könnten in diesem Fall nicht geltend gemacht werden. mp/Mst

So gefährlich sind Elektroautos für Herzpatienten

Bei Elektroautos ist zunächst immer von Reichweite und Ladestationen die Rede. Was vielleicht die wenigsten wissen: Es gibt auch einen wichtigen medizinischen Aspekt zu beachten. Was ist mit Menschen, die an einer Herzerkrankung leiden und deshalb einen Schrittmacher oder einen Defibrillator (ICD) implantiert haben? Dürfen sich diese Herzpatienten bedenkenlos ans Steuer eines Stromers setzen?

Der Hintergrund für diese Fragen ist aus ärztlicher Sicht eindeutig definiert. Beide genannten Herzimplantate können störanfällig auf starke elektromagnetische Felder reagieren und dadurch ein gefährliches Aussetzen der Pumparbeit des Herzens bewirken, erläutern Spezialisten am Deutschen Herzzentrum München (DHM). Und da Elektroautos ein elektromagnetisches Feld erzeugen, könnten von diesen Fahrzeugen eventuell Störeinflüsse auf Herzschrittmacher und ISD ausgehen, so die allgemeine Annahme.

Aussagekräftige Studien dazu gibt es bislang aber nicht. Aus diesem Grund hat Kardiologe Carsten Lennerz, Oberarzt am DHM, jetzt eine Untersuchung durchgeführt, die klären sollte, ob für Schrittmacher- und Defi-Patienten bedenkliche Störeinflüsse von Elektroautos ausgehen – beim Fahren des Autos und beim Aufladen. Eine Zahl unterstreicht die Bedeutung: Rund 110.000 Herzschrittmacher und ICD werden laut Deutschem Herzbericht pro Jahr in Deutschland neu implantiert.

Zurück zur Studie: Dr. Lennerz und Kollegen haben vier Elektroauto-Modelle mit dem höchsten Marktanteil bei 108 Probanden mit Herzschrittmacher und ICD getestet. Jeder Patient bekam eines der vier Elektroautos zugeteilt und hat es auf einem Rollenprüfstand maximal beschleunigt, bis 120 km/h ausgefahren und das Auto anschließend mit Strom aufgeladen. Gemessen wurde das elektromagnetische Feld im und außerhalb des Autos beim Fahren und Aufladen. Während der Fahrt auf dem Rollenprüfstand wurde bei den Probanden ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet, um durch elektromagnetische Felder ausgelöste Störungen zu registrieren.

Und zu welchen Ergebnis sind die Mediziner gekommen? “Unsere Untersuchungen ergaben keinen Hinweis darauf, dass von Elektroautos für Herzpatienten bedenkliche elektromagnetische Interferenzen ausgehen”, sagt Dr. Lennerz. Fehlfunktionen der Herzimplantate aufgrund der Nutzung von Elektroautos seien somit unwahrscheinlich. Eine dauerhafte Entwarnung sei jedoch nicht möglich: “Elektroautos entwickeln sich in Bauweise und Ladetechnik rapide weiter, was zukünftig neue Untersuchungen erforderlich macht.”

Ralf Loweg / mid mid/rlo

Regeln für Online-Apotheken

Medikamente über das Internet zu bestellen, ist für viele eine ganz normale Sache geworden. Das spart oft Zeit und Geld. Aber nicht immer geht alles glatt, und dann ist der Ärger groß. Doch wie steht es eigentlich um die Rechte der Kunden?

Dazu gibt es jetzt ein neues Urteil: Demnach dürfen Online-Apotheken das Widerrufsrecht bei der Bestellung von Medikamenten nicht generell ausschließen, heißt es da. Das hat jedenfalls das Kammergericht Berlin nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen die bekannte niederländische Versandapotheke DocMorris entschieden. Das Gericht verpflichtete das Unternehmen außerdem dazu, vor dem Versand von Arzneimitteln die Telefonnummer des Kunden zu erfragen, um ihn bei Bedarf kostenlos zu beraten.

“Verbraucher dürfen grundsätzlich auch online bestellte Medikamente innerhalb von 14 Tagen zurücksenden,” sagt Heiko Dünkel, Rechtsreferent beim vzbv. “Denn das hat nach den Oberlandesgerichten Naumburg und Karlsruhe jetzt auch das Kammergericht Berlin betätigt.” cid/rlo

Pflanzliche Medizin: Die sanfte Alternative

Medikamente haben Nebenwirkungen. Und jeder Mensch reagiert völlig unterschiedlich darauf. Deshalb wird der Kreis derer, die auf pflanzliche Arzneimittel zurückgreifen, immer größer. Denn die pflanzlichen Präparate gelten als sanfte und nebenwirkungsarme Alternative.

Chemisch-synthetische Arzneimittel enthalten meist nur eine Substanz oder eine Kombination aus chemischen Verbindungen, die genau bekannt ist. Pflanzliche Arzneimittel hingegen sind aus zerkleinerten Pflanzenteilen einer Pflanze oder Extrakten daraus hergestellt, die viele verschiedene Inhaltsstoffe enthalten und deren Eigenschaften sich synergistisch ergänzen können.

Wie bei allen anderen Arzneimitteln kommt es auch bei natürlichen Präparaten auf die Dosierung sowie auf die Grunderkrankungen und die individuelle Befindlichkeit des Patienten an. Leidet ein Patient beispielsweise an Blähungen, Völlegefühl oder Sodbrennen, können pflanzliche Medikamente durchaus helfen.

Sollten Vorerkrankungen bekannt sein, dürfen bestimmte Arzneimittel erst gar nicht eingenommen oder nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewandt werden. Grund dafür ist, dass viele Arzneimittel zum Großteil über Leber und Nieren abgebaut werden. Wie heißt es doch so schön in der Werbung: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. mp/rlo

Neue Medikamente gegen seltene Krankheiten

Immer mehr Krankheiten erfordern immer neue Medikamente. Aus diesem Grund forschen Wissenschaftler rund um die Uhr. 2018 war ein besonders produktives Jahr, zumindest wenn man der Bilanz der Industrie glauben kann. So haben die forschenden Pharma-Unternehmen immerhin 36 neue Medikamente auf den Markt gebracht, darunter zwölf gegen Krebs- und zehn gegen Stoffwechselerkrankungen.

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat die neuen Medikamente gegen seltene Krankheiten als den bisherigen Therapiemöglichkeiten überlegen eingestuft. Als selten wertet die EU Krankheiten, an denen höchstens fünf von 10.000 EU-Bürgern leiden; das entspricht derzeit maximal 256.000 EU-Bürgern. An der Stoffwechselstörung Alpha-Mannosidose, die zu kognitiven und Immundefiziten führt, leiden in der EU rund 5.000 Menschen. Am Sly-Syndrom mit seinen Knochendeformationen und Sehstörungen sind sogar weltweit weniger als 100 Menschen erkrankt; es ist damit eine der seltensten bekannten Krankheiten überhaupt.

“Für viele Patienten bedeuten die neuen Medikamente bessere Behandlungsmöglichkeiten; für einige sogar die erste gezielte Therapie überhaupt”, sagt Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa). mp/rlo

Erfolg bei Forschung mit Schweineherzen

Organmangel ist ein gravierendes Thema, die Zahl der Spenderorgane ist auf einem historischen Tiefstand. Und die Aussichten sind weiter schlecht. Deshalb arbeiten Wissenschaftler seit Jahren an der sogenannten Xenotransplantation – also der Übertragung von Schweineherzen auf Menschen. Jetzt ist einem internationalen Team um Forscher des LMU-Klinikums in München ein wichtiger Schritt gelungen.

Erstmals haben sie es geschafft, genetisch veränderte Schweineherzen lebenserhaltend langfristig in Paviane zu verpflanzen: “Das Pavianherz wurde mithin durch ein Schweineorgan ersetzt”, heißt es bei den Experten. Paviane mit transplantierten, genetisch modifizierten Schweineherzen überlebten bis zu sechseinhalb Monate.

Zu diesem Erfolg führte eine neue Behandlungstechnik für das entnommene Organ bis zur Verpflanzung und eine neue Medikamenten-Kombination für die Empfänger, mit der ein Weiterwachsen des Herzens und damit die Sprengung des Pavian-Brustkorbs und die Quetschung von dessen Leber unterdrückt wird. Um heftige Abstoßungsreaktionen zu vermeiden, wurde außerdem noch das Erbgut des Schweineherzens modifiziert.

Jetzt werden Spenderherzen und das Procedere der Xenotransplantation weiter verbessert – mit einem klaren Zeithorizont: In drei Jahren könnte bereits der erste menschliche Patient mit einem solchen Herzen im Rahmen einer klinischen Studie behandelt werden. mp/rhu

Cyber-Kriminelle in der Arztpraxis

In vielen Arztpraxen sind die Gesundheitsdaten der Patienten und somit hochsensible Personendaten im Computer abgelegt. Für die Internet-Nutzung in Arztpraxen sind deswegen besondere Sicherheitskonzepte erforderlich. Zur Einhaltung der gesetzlichen Datenschutzbestimmungen ist deshalb aus Expertensicht der Einsatz von Firewalls unumgänglich.
Ende September hat das Bundeskriminalamt (BKA) das Bundeslagebild Cybercrime für das Jahr 2017 veröffentlicht. Demnach gehen Cyber-Angreifer mit sogenannter “Ransomware immer” professioneller vor. Ein Angriff mit einem solchen Schadprogramm führt meist zur Verschlüsselung sämtlicher Daten auf den Computersystemen. Ein Zugriff auf die im Netzwerk abgelegten Daten ist dann nicht mehr möglich.

In der Regel fordert der Täter ein Lösegeld (“ransom”) in Form von digitaler Währung. Gegen die Zahlung dieser vorgegebenen Summe wird dem Geschädigten ein Entsperrungscode versprochen, mit dem die Systeme wieder entschlüsselt werden können. Das BKA rät in seinem Bericht jedoch von entsprechenden Zahlungen ab. Denn dadurch würden das kriminelle Geschäftsmodell Ransomware unterstützt sowie Anreize zur weiteren Tatbegehung geschaffen werden.* Auch Hacker-Angriffe auf Arztpraxen sind inzwischen keine Einzelfälle mehr. Gerade Praxisnetzwerke müssen jedoch besonders geschützt werden.

Eine Arztpraxis verfügt über eine Vielzahl sensibler Patientendaten in digitaler Form. Diese machen Praxisnetzwerke zum attraktiven Ziel für Angriffe aus dem Internet. Mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) drohen bei Datenschutzverletzungen zudem hohe Strafen und Bußgelder. Neben den finanziellen Schäden ist allerdings auch ein Reputationsverlust zu befürchten, denn jeder betroffene Patient muss nach einem Datenverlust informiert werden. Das Vertrauen der Patienten in Arzt und Praxis droht nachhaltig Schaden zu nehmen. cid/rlo

So macht man die Grippe nass

Herbst und Winter bilden die Hochsaison für Erkältungen aller Art. Vor allem im November ist es draußen meist nass und kalt. Dabei mag man es doch lieber warm und trocken. Doch aufgepasst: Feuchtigkeit ist gut für die Atemwege.

“Tatsächlich ist das Wetter in der kalten Jahreszeit gar nicht feuchter als im Sommer. Im Gegenteil: In den Wintermonaten ist die Luftfeuchtigkeit sogar insgesamt eher niedrig, weil sich in der Luft weniger Wasserdampf befindet”, weiß Matthias Habel, Meteorologe und Sprecher von WetterOnline. Und das begünstigt die fiesen Erkältungsviren.

Denn grundsätzlich ist trockene Luft viel krankheitsfördernder als feuchte Luft, da Viren in einem trockenen Umfeld länger überleben als in einer feuchten Atmosphäre und es somit auch schaffen, weitere Strecken zurückzulegen. Daher ist es gerade im Winter wichtig, für gute Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu sorgen, um sich so vor Infektionen zu schützen. Vorsicht: Lüften hilft nicht! Vielmehr sorgt das geöffnete Fenster dafür, dass die Luft in den Innenräumen noch trockener wird.

Als optimal gilt in Innenräumen eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Aber Feuchtigkeit ist nicht nur für die Raumluft wichtig: Der menschliche Körper benötigt ebenfalls genügend Flüssigkeit, um sich vor Erkältungen zu schützen. Daher ist es auch im Winter wichtig, ausreichend zu trinken. Wer viel unterwegs ist, kann zudem mit Nasensprays aus Salzlösung oder Salben dafür sorgen, dass die Nasenschleimhaut gut durchfeuchtet ist und geschmeidig bleibt. mp/wal

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