Corona-Krise schädigt Wirtschaft und beeinträchtigt die Lebensqualität in der Region

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Nun ist es amtlich: Die Stadt Stuttgart sagt das beliebte Frühlingsfest ab. Dort, wo sich vom 18. April bis 10. Mai wie jedes Jahr die Karussells drehen würden, in den Bierzelten getanzt und gefeiert werden sollten, wird nun gähnende Leere herrschen. Die Angst vor dem Corona-Virus zwingt auch die Verantwortlichen im Ländle zu rigorosen Vorsichtsmaßnahmen. Noch bevor das Land Baden-Württemberg seine Verordnung zum Verbot von Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern auf den Weg bringt, entscheidet sich die Stadt Stuttgart für eine Absage der Traditionsveranstaltung. „Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ist eine Bewährungsprobe für die Stadtgesellschaft“, begründet Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn auf einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz und appelliert an das Verständnis der Bevölkerung: „Diese Epidemie braucht den Zusammenhalt und das Mitwirken aller. Wir wollen Ansteckungsgefahren reduzieren und Infektionsketten unterbrechen. Deshalb müssen wir auch einschneidende Entscheidungen treffen.“ Weitere Großveranstaltungen in der Porsche-Arena, Schleyerhalle sowie Liederhalle werden ebenfalls gecancelt. Nur kurz nach der Stadt wendet sich der VfB Stuttgart ebenfalls zum Umgang mit dem grassierenden Virus und verkündet, zunächst bei den nächsten beiden Heimspielen auf Zuschauer zu verzichten. 

Im Kreis Ludwigsburg sind ebenfalls schon erste Events betroffen. Um die weitere Verbreitung des mysteriösen Virus einzudämmen, ist beispielsweise die Eishockey-Saison der Bieitigheim Steelers in der DEL2 vorzeitig beendet. Am heutigen Donnerstag sagt nun auch die easyCredit Basketball Bundesliga den laufenden Spielbetrieb der Saison 2019/2020 mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres ab. In 14 Tagen werden sich die Vertreter der Clubs erneut treffen, um die Lage und die gemeinsame Vorgehensweise weiter zu erörtern. Momentan ist geplant, die ausgefallenen Spiele auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, so dass die schon verkauften Tickets ihre Gültigkeit behalten können. Alexander Reil, Präsident der MHP-Riesen, sagt dazu in einem Statement: „Die Lage für uns als Klub ist prekär und die Konsequenzen noch nicht absehbar. Wir hoffen auf entsprechendes Verständnis und auf solidarisches Verhalten, denn die Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität.“ 

Auch die Handball-Herrenmannschaft der SG BBM Bietigheim bleibt von den Ereignissen nicht verschont. Die Handball-Bundesliga GmbH hat am Donnerstagabend mitgeteilt, dass sie aufgrund der aktuellen bundesweiten Corona-Epidemie-Entwicklung und der damit einhergehenden behördlichen Entscheidungen mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb der Handball-Profiligen bis Ende April aussetzt.

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Was der Ausfall des Spielbetriebs in der MHPArena wirtschaftlich bedeutet, kann Mario Kreh, Geschäftsführer der TOURISMUS & EVENTS LUDWIGSBURG, bislang nicht sagen. „Das ist noch lange nicht bezifferbar, denn es weiß noch niemand, wie lange die Untersagung dauern wird.“ Ob die Subventionen der Stadt in Höhe von 300.000 bis 400.000 Euro, die auch für 2020 wieder eingeplant sind, ausreichen, um den wirtschaftlichen Einbruch ihres Tochterunternehmens aufzufangen, wird sich erst am Ende zeigen. Denn die MHP-Riesen werden nicht der einzige Ausfall für den städtischen Eigenbetrieb sein. Die Stadt Ludwigsburg entschied heute, alle Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl über 1.000 Menschen wie beispielsweise Konzerte bis Ende April komplett zu streichen. Betroffen sind ebenfalls das „Märzklopfen“ mit Frühlingsmarkt und verkaufsoffenem Sonntag am 21./22. März. „Das dient dem Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Das ist das Maß unseres Handelns“, begründete Oberbürgermeister Matthias Knecht die Entscheidung. 

Für Mai stehen schon jetzt zwei weitere Großveranstaltungen auf der Streichliste: Die Stadtgründungsfeier im Schloss sowie der Pferdemarkt. „Aufgrund der hohen Besucherzahl bei diesen Ereignissen ist aus unserer Sicht eine Absage bereits zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll und vertretbar, so OB Knecht.

Ob das Landesturnfest ebenfalls abgesagt wird, entscheiden Stadt und Präsidium des Schwäbischen Turnerbundes gemeinsam am kommenden Dienstag. 

Patricia Leßnerkraus