Desinfektionsmittel sind in der Corona-Krise zu einem seltenen Gut geworden. Hersteller arbeiten deshalb seit längerer Zeit in Sonderschichten.
Laut der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” schätzt Christoph Berg, Geschäftsführer des auf die Ethanol-Branche spezialisierten Analysehauses F.O. Licht, den Mehrbedarf an Reinalkohol zur coronabedingten Mehrproduktion von Desinfektionsmitteln auf 20 Millionen Liter – pro Monat.
Unterstützung kommt nun von vielen Unternehmen, die eigentlich mit Desinfektionsmitteln wenig oder nur am Rande zu tun haben. “Helping Hands” – so nennt beispielsweise die BASF ihre Aktion. Der Konzern hat seine Produktion umgestellt. Tausende Liter Desinfektionsmittel produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben täglich.
BASF beliefert vor allem Krankenhäuser in der Region. “Wir wollen helfen, die Verfügbarkeit zu sichern””, sagt Uwe Liebelt, Werksleiter Ludwigshafen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker starten gar eine gemeinsame Initiative: VCI-Mitgliedsunternehmen, wie eben die BASF oder auch Evonik Industries, beliefern knapp 400 Apotheken in ganz Deutschland mit Rohstoffen zur Handdesinfektionsmittel-Herstellung.
Auch Klosterfrau Healthcare produziert ab Anfang April 2020 Desinfektionsmittel. 500.000 Flaschen sollen laut Pressemitteilung an das Land Nordrhein-Westfalen gehen. Die zuständige Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat bereits zweimal ihre Vorgaben zur Produktion von Desinfektionsmittel gelockert und den Herstellerkreis erweitert.
Nun dürfen Apotheken, die pharmazeutische und chemischen Industrie, und “juristische Personen des öffentlichen Rechts” Desinfektionsmittel nach bestimmten Vorgaben selbst herstellen. Also beispielsweise auch Landkreise, Gemeinden oder auch Universitäten.
Ralf Loweg