Für Landrat Dietmar Allgaier gibt es täglich frischen Ingwer-Shot: Ludwigsburg24 im Gespräch mit Bettina Allgaier

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Seit Dietmar Allgaier Mitte Januar dieses Jahres zum Landrat gekürt wurde, ist seine Frau Bettina die First Lady im Landkreis Ludwigsburg. Momentan muss die 51-jährige Mutter zweier Töchter im Alter von 18 und 20 ihrem Mann eine besonders starke Stütze sein, da dieser schon nach zwei Monaten im Amt aufgrund der Corona-Krise vor einer seiner größten beruflichen Herausforderungen steht. Um mehr Zeit für ihn und ihre offiziellen Aufgaben an seiner Seite zu haben, gibt sie am Monatsende schweren Herzens sogar ihren Job in einer Anwaltskanzlei auf. Im Gespräch mit Ludwigsburg24 erzählt Bettina Allgaier wie sie ihrem Mann derzeit den Rücken stärkt und wie das Ehepaar während der strengen Ausgehbeschränkungen trotzdem seine sozialen Kontakte pflegt.

Frau Allgaier, Ihr Mann steht derzeit beruflich unter hohem Druck, es geht um Leben und Tod. Was können Sie für ihn tun, um ihm ein bisschen Druck und Sorgen zu nehmen?
Im Privatleben versuche ich, ihm komplett den Rücken freizuhalten, indem ich alle Aufgaben und Anfragen aus unserem persönlichen Umfeld direkt erledige, damit er sich damit nicht auch noch abends oder am Wochenende beschäftigen muss. Ich schaffe ihm daheim möglichst eine Wohlfühl-Atmosphäre. Wenn er nach einem langen, harten Arbeitstag nach Hause kommt, darf er sich an den gedeckten Tisch setzen, muss nichts mehr tun und darf im ruhigen Beisammensein mit unserer Tochter Franzi und mir abschalten und auftanken.

Wie verwöhnen Sie ihn kulinarisch, gibt es derzeit alle seine Lieblingsgerichte?
Ja, ich mache ihm alles, worauf er gerade Appetit hat oder was er besonders mag. Das kann ein einfaches Vesper mit Schnittlauch-Laugenbrötchen oder einem herzhaften Wurstsalat sein und reicht bis hin zu Fleischküchle mit Kartoffelsalat oder seinem absolutem Lieblingsessen Käseschnitzel mit Nudelsalat. Als leckeres Dessert mag er gern einen Erdbeerquark.

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Er liebt also bodenständige Hausmannskost?
Er genießt schon auch mal ein feines Restaurant, aber genauso liebt er das zünftige, bodenständige Essen.

Drehen sich die häuslichen Gespräche ebenfalls rund um Corona oder klammern Sie dieses Thema im Privatleben eher aus?
Eigentlich wollten mein Mann und ich das Thema Corona weitestgehend im privaten Gespräch ausklammern, aber das funktioniert nicht. Es nimmt sowohl in seinem Berufsalltag als auch in unserem allgemeinen Alltag zu viel Raum ein. Wenn meinem Mann danach ist uns etwas zu erzählen, hören unsere Tochter und ich ihm gerne zu. Das Gespräch mit uns nutzt er, um seinen Tag zu verarbeiten. Aber es gibt auch Abende, da möchte mein Mann gar nichts erzählen und das Thema Corona ruhen lassen. Franzi und ich spüren das und reagieren entsprechend. Will er in den Dialog gehen, dann gehen wir darauf ebenso ein wie auf seinen Wunsch, über ganz andere Themen zu sprechen, die ihn von seinem Arbeitstag ablenken. Dann reden wir über unsere Tochter in Amerika, den Hund, die Familie. Oder wir machen Musik, wie zum Beispiel letzten Sonntag, als in den Haushalten der Stadt Kornwestheim um 18.00 Uhr von vielen Bürgern Freude schöner Götterfunken gesungen und gespielt wurde.

Da haben Sie beide mitgewirkt?
Ich habe mit meiner Querflöte mitgespielt und mein Mann hat die Musik einfach freudig genossen und applaudiert.

Sie haben eben gesagt, dass Sie noch eine zweite Tochter haben, die gerade als Aupair in Amerika ist. 
Lisa lebt bei einer tollen Familie in Washington D.C. und fühlt sich dort sehr wohl. Wir sprechen fast täglich mit ihr, oftmals per Skype/Facetime. Das ist momentan deshalb sehr schön, weil wir so auch einen Einblick in ihren Alltag mit den Kindern und der Familie sowie ihren neugewonnenen amerikanischen Freundinnen bekommen. Das lenkt uns alle hier ein bisschen ab.

Haben Sie dabei ein gutes Gefühl oder hätten Sie sie gerade wegen der Corona-Pandemie lieber hier daheim?
Natürlich wissen wir, dass der Virus in den USA genauso heftig, vielleicht sogar noch stärker als bei uns angekommen ist. Aber wir waren vor kurzem für wenige Tage auf Besuch dort und haben uns überzeugen können, dass Lisa bei ihrer Familie gut aufgehoben ist. Die Fotos von unserem Kurztrip schaut mein Mann sich übrigens immer wieder gerne an. Die Familie lebt in einer guten und sicheren Wohngegend, ihnen allen geht es momentan gut, Lisa ist zudem ein junger, gesunder, sportlicher Mensch. Wir sind überzeugt, dass, sollte sie erkranken, nach allem, was wir über das Virus inzwischen wissen, sie das dort überstehen würde. Natürlich ist das keine Situation, die man sich wünscht und gerne hätten wir sie hier. Aber wir sind jetzt nicht beunruhigt deswegen oder wollen sie gar nach Deutschland zurückfliegen lassen.

Würde Lisa denn kommen wollen?
Nein, sie sagt, dass die Familie sie gerade jetzt braucht, da die Kinder nicht zur Schule gehen und beide Elternteile arbeiten müssen. Für Lisa ist es selbstverständlich, dass sie gerade jetzt dortbleibt, weil die Familie sie in dieser schwierigen Situation besonders dringend braucht.

Als Familie des Landrats müssen sie Vorbild sein und alle Auflagen von Bund, Land und Kommune einhalten. Wie vertreiben Sie sich als Familie die Zeit?
Bei uns ist es so, dass wir uns intern wie auch in der Kommunikation mit anderen strikt an alle Vorgaben halten, selbst mit meinen Eltern bzw. meiner Schwiegermama, die verständlicherweise da etwas ungeduldig sind. Wir haben einen Familienchat und nutzen sehr oft die Facetime-Funktion, damit wir ein „gefühltes“ Miteinander erleben und uns wenigstens so „sehen“ können. Das geht zwischenzeitlich so weit, dass sich jeder daheim seinen Kaffee macht und sich gemütlich mit dem Handy an den Tisch oder die Couch setzt. Das machen wir im Übrigen auch gerne mit unseren Freunden, soweit es die Zeit zulässt. Es ist richtig schön und eine ganz, ganz wertvolle Zeit geworden.

Ich persönlich vertreibe mir im Moment tagsüber die Tage tatsächlich mit dem Frühjahrsputz und nutze die Gelegenheit, im Haus Dinge zu erledigen, für die bislang nicht wirklich viel Zeit war. Und ab und an haben wir sogar Gelegenheit, als Familie mal wieder gemeinsam in der Küche zu stehen und zu kochen. Das ist wunderbar. Man besinnt sich wieder auf die wesentlichen Dinge und erkennt einfach die wahren Werte des Lebens, für die man in der Vergangenheit zu wenig Zeit hatte – sei es, weil man sie wirklich nicht hatte oder sie sich nur nicht genommen hat. 

Verbringen Sie als Familie oder auch nur als Ehepaar noch Zeit mit Spielen?
Oh ja, das tun wir tatsächlich, schon immer und auch unheimlich gerne, meist im Urlaub, weil wir im Alltag normalerweise kaum Gelegenheit dazu haben. Wir spielen gerne die Klassiker wie Kniffel, Binokel oder Phase 10.

Was tun Sie, um Ihre Familie während dieser Pandemie gesund zu halten? Das ist vor allem für Ihren Mann wichtig, der momentan einer erhöhten Arbeitsbelastung ebenso ausgesetzt ist wie vielen Kontakten, so dass jederzeit ein großes Ansteckungsrisiko vorhanden ist. 
Ich koche immer frisch, mit viel Gemüse. Es gibt regelmäßig Salat oder Rohkost. Ebenso Obst pur oder mit Quark. Aber wenn er sich z.B. Tortellini mit Schinken-Sahne-Soße wünscht, dann mache ich ihm diese natürlich auch gern. Das ist dann sicherlich nicht das Gesündeste, aber es tut seiner Seele gut. Wichtig ist der morgendliche sowie abendliche Ingwer-Shot mit Zitrone und Honig, eine wahre Vitaminbombe, die wir von Oktober bis Mai täglich alle regelmäßig frisch zubereitet zu uns nehmen.

Schicken Sie Ihren Mann jetzt auch öfter mit dem Hund raus, damit er regelmäßig an die frische Luft kommt?
Normalerweise dreht mein Mann jeden Tag vor dem Zubettgehen mit unserer Zwergmalteserhündin Amy eine letzte Runde. Aber derzeit übernehme ich das gerne für ihn, da er so viel und rund um die Uhr arbeitet. Aber wenn er am Wochenende Lust hat, dann gönnt er sich mit Amy eine entspannte Auszeit an der frischen Luft, falls er nicht doch wieder im Landratsamt sitzt und arbeitet. Amy ist für uns alle eine Bereicherung, vor allem aber für meinen Mann, der mit einem Dackel großgeworden und von jeher sehr hundeaffin ist.

Eine letzte, sehr persönliche Frage: Haben Sie schon einen Corona-Test machen müssen?
Ja, ich habe einen Test gemacht, weil ich Husten, leicht erhöhte Temperatur und starke Halsschmerzen hatte. Der Test war negativ. Mein Mann hatte keinerlei Anzeichen

Herzlichen Dank für das Gespräch und bleiben Sie gesund.

Interview: Patricia Leßnerkraus