So gefährlich ist das Coronavirus für Deutschland

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Das Coronavirus ist in Europa angekommen. Die Bilder aus Italien bereiten große Sorgen. Wie geht es weiter? Und wie hoch ist die Gefahr für die Menschen in Deutschland?

Letztlich ist die Spurensuche das entscheidende Kriterium, sagen Experten. Die bisher bestätigten Infektionen in Deutschland ließen sich in der Ansteckungskette zurückverfolgen. In Italien dagegen fehlt diese entscheidende Information. Was das aber genau heißt, darüber gehen die Einschätzungen in der Forschung auseinander.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von einer möglichen Pandemie. Das Robert Koch Institut schätzt die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiter als gering ein, weist jedoch daraufhin, dass sich das jederzeit ändern kann.

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Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg dagegen sagt auf NDR Info: “Gerade die Ausbrüche in Italien, in Südkorea und im Iran haben vor Augen geführt, dass wir hier jetzt von einer Pandemie sprechen müssen. Wir konnten nicht verhindern, dass es zu Ausbrüchen außerhalb Chinas kommt.”

Der aktuelle Stand der Forschung ist: Für die meisten jungen Menschen oder Menschen im mittleren Alter ist das Virus nicht lebensgefährlich, wenn sie grundsätzlich gesund sind. Die meisten Erkrankten zeigen vermutlich nur einen Infekt der oberen Atemwege, also erkältungsähnliche Symptome.

Nicht ganz geklärt ist noch, unter welchen Bedingungen bei manchen Patienten die Krankheit einen sogenannten Etagenwechsel vollzieht, sich also auf die Lunge legt und dort schwere Symptome auslöst. Und warum auch Ärzte und Pflegepersonal in China schwer erkrankt oder sogar gestorben sind.

Bei den gut dokumentierten Fällen allerdings weiß man: Gefährlich ist das Coronavirus für ältere Menschen und die mit Vorerkrankungen. Es gibt kaum schwere Verläufe bei Kindern und Jugendlichen, und Männer sind ein wenig stärker betroffen als Frauen.

Die Sterblichkeit bei den registrierten Fällen liegt bei rund zwei Prozent. Allerdings vermutet man, dass die Quote tatsächlich eher geringer ist, weil Fälle mit leichten Symptomen gar nicht erfasst sind.

Ralf Loweg