


Hochemotionale Mitgliederversammlung: Abstimmung wird vertagt
Zur heutigen Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart in der Mercedes-Benz Arena kamen über 4400 Mitglieder. Unter vielen Punkten, die heute auf dem Programm standen, ging es unter anderem auch um den Antrag – Abwahl des Präsidenten. 65 Anträge auf Abwahl des Präsidenten Wolfgang Dietrich gingen frist- und formgerecht beim VfB ein, der Verein setzte diesen Punkt somit auf die ergänzende Tagesordnung.
Zu einem Ergebnis kam es in der heutigen Mitgliederversammlung nicht. Technische Probleme ließen eine Abstimmung nicht zu. Die Versammlung konnte somit nicht ordnungsgemäß fortgeführt werden. Der Grund war, als es zu Tagesordnungspunkt 5 kam – Allgemeine Aussprache – die sich angesichts der vielen Wortmeldungen immer mehr in die Länge gezogen hatte und über eine geplante Abstimmung vorzeitig beendet werden sollte, zeigte sich, dass das gar nicht möglich war: Die anwesenden über 4400 Mitglieder konnten sich nicht wie ursprünglich geplant via Smartphone ins WLAN einwählen. Auf diese Weise sollte als Tagesordnungspunkt 6 auch über Zukunft des Präsidenten entschieden werden sollen.
Eine neue Mitgliederversammlung soll laut Präsident Dietrich einberufen werden – “Unverzüglich” – wie Dietrich betont.
Wie VfB-Kommunikationschef Oliver Schraft inzwischen sich geäußert hat, kann Satzungsgemäß die nächste Veranstaltung in drei Wochen stattfinden. Dieser Termin wäre aber mitten in den Sommerferien, weswegen der Verein jetzt “Mitte September” die Mitgliederversammlung nachholen will.
red

Sein letztes Interview: Ludwigsburg24 trifft Wolfgang Dietrich
Am kommenden Sonntag um 13 Uhr findet in der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart die Mitgliederversammlung des Vereins mit dem Brustring statt. Ludwigsburg24 hat sich davor mit VfB-Präsident Wolfgang Dietrich getroffen und ihm Fragen gestellt: Über seine Fehler, die Personalie Michael Reschke, Mobbing in den sozialen Netzwerken und der Parallele zwischen Stuttgart21 und dem VfB
Ludwigsburg24: Unternehmer, später Stuttgart21, dann Präsident beim VfB Stuttgart. Es gibt einfachere Jobs auf dieser Welt. Mögen Sie schwierige Jobs?
Fangen wir mit dem Thema Stuttgart 21 an: Hätte ich vorher gewusst, dass, eine Woche nachdem ich angefangen hatte, die Lage dermaßen eskaliert, dass sich Menschen verletzen, hätte ich das sicher nicht gemacht. Es war eine Dimension, die nicht vorhersehbar war.
Wie beim VfB Stuttgart?
Da war mir schon klar, dass die Emotionalität sehr groß ist. Viel, viel größer als irgendwo anders. Was mich aber in den vergangenen Jahren überrascht hat, war die Geschwindigkeit, in der sich im Profifußball die Stimmung drehen kann. Sowohl ins Positive als auch ins Negative. Das war mir vorher so nicht bewusst.
Wie meinen Sie das?
Ich bin seit 46 Jahren Mitglied beim VfB Stuttgart und habe gefühlt mehr Tiefen als Höhen erlebt. Ich habe miterlebt, wie immer wieder in den Stadien Namen skandiert wurden, deren Weggang gewünscht wurde. Aber dass das so krass persönlich werden kann, das war mir dann schon neu.
Kritik gehört eben zum Job dazu.
Ja, natürlich, aber bitte nicht aus der Anonymität heraus. Kritik muss sein, aber manchmal ist es eben die Art und Weise, wie Kritik geäußert wird. Dieses Extreme hatte ich so nicht erwartet. Ich hatte auf einen größeren Zusammenhalt gehofft.
Herr Dietrich, fühlen Sie sich bedroht?
Wenn in den sozialen Medien geschrieben wird, „Betoniert ihn ein“, „Belagert sein Haus“, `Dietrich tieferlegen` oder wenn meine Familie beleidigt wird, sind das Dinge, die einem schon nahe gehen. Da frage ich mich manchmal schon: Was mache ich da eigentlich? Auf der anderen Seite ist die geäußerte Kritik aber überwiegend sachlich.
Ist der VfB die größte Herausforderung Ihres Lebens?
Ich habe in meinem Leben schon einiges erlebt. Aber als Unternehmer hatte ich immer selbst das `Heft des Handelns‘ in der Hand. Beim VfB ist es so, dass man als Präsident oder Aufsichtsratsvorsitzender oft keinen unmittelbaren Einfluss hat. Der Job ist dazu da, die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen, damit im Sport möglichst erfolgreich gearbeitet werden kann. Darüber hinaus versucht man natürlich den sportlichen Bereich zu unterstützen. Neu ist für mich, für Ergebnisse verantwortlich gemacht zu werden, auf die ich nur einen sehr begrenzten Einfluss habe. Denn ob ein Trainer im entscheidenden Moment richtig funktioniert oder ein Spieler beim Freistoß im Abseits steht, können wir nicht steuern. Da sitzt man wie alle anderen auch machtlos im Stadion und freut sich oder leidet.
Welchen Fehler würden Sie gerne wiedergutmachen?

Das kann ich Ihnen sagen: Die Personalentscheidungen rund um Michael Reschke. Uns war klar, dass einer allein den Job Sportvorstand eigentlich nicht machen kann. Kaderplanung und Klubführung sind heutzutage zwei so unterschiedliche Rollen, dass das ein Mensch gar nicht alles allein abdecken kann. Wir haben auch mit ihm klar besprochen, dass wir eine Doppelspitze brauchen – mit ihm als Vorstand und Kaderplaner sowie einem Sportdirektor. Wir hatten sogar Einigung mit jemanden erzielt, aber derjenige hat zweimal zurückgezogen. Dass diese Position trotzdem schnellstmöglich besetzt wird, darauf hätte ich massiver drängen sollen.
Wo soll die Reise des VfB nach dem bitteren Abstieg nun hinführen?
Klar ist, dass wir ein verlorenes Jahr hinter uns haben. Den sportlichen Bereich haben wir bereits komplett umgebaut. Und wenn wir weiter die richtigen Schlüsse ziehen und die Fehler korrigieren, ist es vielleicht doch kein komplett verlorenes Jahr gewesen. Maßgeblich wird sein, dass wir uns im Jugendbereich weiter so konsequent entwickeln, wie wir das vor zwei Jahren begonnen haben. Über allem steht aber, dass wir wieder aufsteigen, sportlich Nachhaltigkeit bewerkstelligen, alle anderen Bereiche stabil bleiben und der VfB Stuttgart seinen großartigen Fans wieder mehr Freude macht als zuletzt.
Mit Wolfgang Dietrich sprach Ludwigsburg24-Herausgeber Ayhan Günes

Personelle Wegwerfmentalität im Profi-Fußball: Ein offener Brief von Manfred Haas
In einem offenen Brief hat der ehemalige VfB-Präsident Manfred Haas (79) sich zur aktuellen Lage des Vereins aus Cannstatt geäußert. Haas, der in der Zeit zwischen 2000-2003 Präsident des VfB war, wendet sich in dem Schreiben an alle VfB’ler.
Hier der offene Brief im Wortlaut:
“Liebe VfB-Freunde,
mein Herz blutet, wie das Eure auch. Mir fällt es unglaublich schwer anzunehmen, dass wir schon wieder abgestiegen sind.
Es sind Fehler gemacht worden. Von meiner Seite nochmal ins Detail zu gehen, gibt keinen Sinn. Alles liegt von den verschiedenen Seiten offen auf dem Tisch. Unser Präsident nimmt sich nicht aus und übernimmt durch eigene Aussagen auch die Verantwortung. Aber wer handelt, hat nie die Garantie, dass alles gut ausgeht. Eines sollte man gerechterweise anmerken: ich kann nicht erkennen, dass irgend etwas nicht in guter Absicht geschehen ist. Ich kann auch nicht erkennen, dass Präsident Dietrich alles alleine entschieden hat. Mehr oder weniger war die ganze Führung des VfB beteiligt.
Auch aus meiner eigenen früheren Erfahrung weiß ich, dass der Präsident immer an allem schuld ist. Aber so einfach kann man es sich nicht machen.
Inzwischen ist von den Verantwortlichen entscheidend gehandelt worden. Aus dieser Verantwortung sollten wir auch niemand entlassen. Die personelle Wegwerfmentalität, die inzwischen in der Bundesliga eingekehrt ist, halte ich nicht für etwas Gutes. Was gewinnen wir bei einer Abwahl des Präsidenten? Eine monatelange Führungslosigkeit an der Spitze. Das könnte schon ein Punkt sein, der einen sofortigen Wiederaufstieg erschwert. Die Diskussion über einen geeigneten Kandidaten kann uns noch weiter entzweien. Wolfgang Dietrich und seine Kollegen können Aufstieg. Das sollen sie uns auch nochmal beweisen.
Bei der Abstimmung über den Antrag zur Abwahl des Präsidenten geht es für mich vordergründig um eine Person. Um alte Rechnungen, aus einer Zeit vor einem Engagement beim VfB und um Genugtuung für den sportlichen Misserfolg, für den viele verantwortlich sind, zuallererst die Mannschaft.
Am Sonntag geht es um etwas weitaus Größeres, nämlich die Frage, in welche Richtung unser Verein langfristig geht und wer die Geschicke des VfB in Zukunft nachhaltig bestimmt. Die Kräfte, die sich spontan und impulsiv von Emotionen leiten lassen, oder der Teil unserer Mitglieder, der sich nicht weniger leidenschaftlich, aber geleitet von Langfristigkeit, Substanz und der Vernunft für unseren Verein einsetzt.

Diese Richtungsentscheidung ist nicht mit einer Diskussion Pro- oder Contra Wolfgang Dietrich zu verwechseln. Wer meint, der Präsident hat schlechte Arbeit geleistet und müsse ersetzt werden, der möge im kommenden Jahr, nach Ende der regulären Amtszeit, einen anderen Kandidaten wählen. Unser Vereinsbeirat hat klar ausgedrückt, dass er in jedem Fall zwei Kandidaten vorschlagen wird. Es wird also mindestens eine Alternative zu Wolfgang Dietrich geben, falls dieser überhaupt noch einmal antreten wird.
Wer aber am Sonntag, mitten in der sportlichen Vorbereitung den Präsidenten abwählen will, den möchte ich gerne fragen, was er sich davon verspricht. Die sportlichen Weichen für die kommende Saison sind mit Thomas Hitzlsperger, Sven Mislintat, Tim Walter und einem fast rundum erneuerten Kader fix gestellt. Eine Abwahl ändert also nichts an dem, um was es uns allen geht: dem sportlichen Erfolg oder Misserfolg der Mannschaft. Wenn überhaupt entstünde wie gesagt Unruhe zur Unzeit.
Wir haben eine tolle Mitgliederschaft. Sie war der Atem, der uns vor 2 Jahren in der zweiten Bundesliga getragen hat. Ein phantastischer Zusammenhalt hat sich bei den Heimspielen in durchschnittlich 53 000 Zuschauern gezeigt. Nur ein solcher Zusammenhalt kann uns in schweren Zeiten weiter führen. Wir haben wie andere Bundesligaclubs unterschiedliche Strukturen in der Mitgliedschaft. Die normalen und die extremen. Der Umgangston der zweiten Gruppe hat Formen angenommen, die unerträglich sind. Bei uns ist dies wohl in erster Linie die Retourkutsche für die Ausgliederung. Obwohl im Weltfußball die herkömmlichen Vereinsformen längst ausgedient haben. Das kann man bedauern, aber nicht ändern.
Solche Umgangsformen sind leider Teil unserer Gesellschaft allgemein geworden. Wir sollten an unserer gewachsenen VfB-Kultur festhalten und alle Auswüchse nicht tolerieren. Deshalb bitte ich Sie herzlich: Kommen Sie zur Mitgliederversammlung und geben Sie zu dem TOP-Punkt, Abwahl des Präsidenten, in diesem Sinne Ihre Stimme ab.
Herzlichst Euer ehemaliger Präsident
Manfred Haas”
Prominenter Besuch – Altbekannter Profi zu Gast beim VfB
Geht da was mit Serdar Tasci?
Zwischen dem ganzen Tohuwabohu, dem Abstieg in die 2.Liga und dem ersten Spiel des VfB am 26.07. gegen Hannover 96, gesellte sich ein prominenter Gast an der Mercedes Straße in Cannstatt. Serdar Tasci (32) betrat die Geschäftsstelle des VfB. Der 32-jährige Ex-Nationalspieler, der aktuell beim türkischen Spitzenclub “Basaksehir Istanbul” unter Vertrag steht, ist ein gern gesehener Gast beim Verein mit dem Brustring. Der in Esslingen am Neckar geborene Innenverteidiger unterhielt sich mit Präsident Wolfgang Dietrich und informierte sich über die aktuelle Vorbereitung des Vereins für die kommende Saison. Tasci, der nach seiner Karriere beim VfB 2013 für rund 4 Millionen Euro zu Spartak Moskau wechselte und in der Saison 2016 für ein halbes Jahr das Trikot des FC Bayern trug, ist weiterhin sehr heimatverbunden und hat in Aichwald (Landkreis Esslingen) ein Haus. Dass der bei den Fans beliebte Ex-Stuttgarter sich auch eine Rückkehr zum VfB vorstellen kann, dürfte kein Geheimnis sein.
VfB holt Stürmer aus Österreich
Für die U21 Nationalmannschaft von Österreich kam der zwei Meter große Stürmer bislang sechs Mal zum Einsatz, zuletzt bei der Europameisterschaft 2019 in Italien.
Sportvorstand Thomas Hitzlsperger:
„Wir freuen uns sehr, dass sich Sasa trotz zahlreicher Angebote von anderen Vereinen für den VfB entschieden hat. Sasa konnte seine Qualitäten nicht nur in der österreichischen Bundesliga unter Beweis stellen, sondern auch zuletzt bei der U21-Europameisterschaft in Italien. Wir sind davon überzeugt, dass er sich schnell zu einem wichtigen Faktor in unserer Offensive entwickeln wird.“
Sasa Kalajdzic:
„Der Wechsel zum VfB ist ein großer Schritt in meiner Karriere. Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln und natürlich meinen Teil dazu beitragen, die Ziele des Vereins zu erreichen. Ich freue mich darauf, meine neuen Mitspieler kennenzulernen und die Atmosphäre bei den Spielen zu erleben.“
VfB verpflichtet Talent von Paris Saint-Germain
Sportdirektor Sven Mislintat:
“Tanguy ist ein junger, talentierter Spieler, der technisch sehr gut ausgebildet ist und eine gute Geschwindigkeit mitbringt. Er ist variabel einsetzbar, kann sowohl auf den Außenbahnen und im Angriffszentrum agieren. Wir wollen seine Entwicklung kontinuierlich fördern und freuen uns, dass er sich für den VfB Stuttgart entschieden hat.”
Tanguy Coulibaly:
“Ich habe mich für den VfB entschieden, weil ich davon überzeugt bin, dass ich mich hier sehr gut weiterentwickeln kann. Ich möchte mithelfen, die Ziele des Vereins zu erreichen, und danke den Verantwortlichen des VfB für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen.”
Nächster Abgang: Kabak wechselt zu Schalke04
Ozan Kabak wird den VfB Stuttgart verlassen und zum FC Schalke 04 wechseln. Der 19-jährige Abwehrspieler kam im Januar von Galatasaray Istanbul zum VfB und bestritt in der vergangenen Rückrunde 15 Partien, in denen der drei Tore erzielte. Ozan Kabak wurde zudem zum Rookie der Saison 2018/2019 gewählt.
Sportvorstand Thomas Hitzlsperger:
„Ozan hat sich in den Monaten seit seinem Wechsel zum VfB sehr gut entwickelt und dadurch das Interesse anderer Vereine geweckt. Der VfB und der Spieler haben sich damals auf einen Vertrag verständigt, der Ozan nun diesen Wechsel ermöglicht. Wir bedauern seinen Weggang, weil wir einen guten Spieler verlieren. Durch den Transfer haben wir aber auch zusätzlichen finanziellen Spielraum für weitere Investitionen in den Kader. Ozan wünschen wir für seine Zukunft alles Gute.“
Neuer Torhüter für den VfB
Sportdirektor Sven Mislintat: „Fabian ist mit dem 1. FC Nürnberg in die Bundesliga aufgestiegen und hat auch in der vergangenen Saison seine Qualität unter Beweis gestellt. Darüber hinaus hat er nach unserer Einschätzung weiteres Entwicklungspotenzial. Fabian geht den Schritt zu uns voller Überzeugung und möchte mit dem VfB erfolgreich sein.“
Fabian Bredlow: „Als ich von dem Interesse des VfB gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Der VfB ist ein toller Verein mir großen Ambitionen und ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.“
Mirko Slomka holt Torwart Zieler zurück nach Hannover
Sportvorstand Thomas Hitzlsperger:
„Ron hat in den beiden Spielzeiten immer alles für den VfB gegeben und sich auch abseits des Platzes stets vorbildlich verhalten. In den vergangenen beiden Wochen hat sich aber immer mehr herauskristallisiert, dass Ron einen Wechsel zurück nach Hannover anstrebt. Nachdem wir derzeit in finalen Verhandlungen für die Torhüterposition sind, haben wir uns dazu entschieden, ihm vorzeitig die Freigabe zu erteilen. Wir wünschen Ron und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.“