Osteoporose: Wenn die Knochendichte abnimmt

Die Kochenerkrankung Osteoporose macht immer mehr Menschen zu schaffen. Laut einer Studie kommt es in Deutschland zu etwa 330.000 osteoporosebedingten Brüchen jährlich, ausgelöst oft durch normalerweise harmlose leichte Stürze.

Hintergrund: Im Alter von 35 Jahren erreicht das menschliche Skelett seine maximale Dichte. In den folgenden Lebensjahren nimmt die Knochendichte pro Jahr in der Regel um etwa 1,5 Prozent ab. Gleichzeitig steigt das Risiko von Knochenbrüchen.

Wie kann man Osteoporose behandeln? Will man dem altersbedingten Knochenschwund auf natürliche Weise verlangsamen, eignet sich in erster Linie eine kalziumreiche Ernährung, die möglichst viele Milchprodukte oder kalziumhaltige Mineralwässer enthalten sollte. Ebenfalls wichtig: kräftigende Bewegung, denn sie kann die Verdichtung der Knochenstruktur und die Stärkung der Muskulatur anregen.

Ärztlich behandelt wird Osteoporose mit häufig einer sogenannte Basismedikation mit Kalzium und Vitamin D3. Schmerzen werden durch geeignete Schmerzmittel bekämpft. Die Behandlungsdauer kann drei bis fünf Jahre betragen. mp/rlo

Die Zeckensaison hat begonnen

Wenn im Frühling die Temperaturen ansteigen, beginnt auch für einen kleinen Quälgeist die Saison: Zecken sind dann wieder aktiv.

Alle, die sich gerne draußen aufhalten, sollten zum Schutz vor Zecken passende Kleidung tragen – lange Ärmel und Hosen mit langen Beinen schützen davor, dass sich die Tiere einen Wirt suchen können. Um sich in der Natur vor einem Zeckenstich zu schützen, sollte man aber auch möglichst helle Kleidung tragen, weil man auf ihr Zecken sofort erkennen kann bevor sie zupacken. Darauf weist das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” hin.

Auch Abwehrsprays und -cremes aus der Apotheke seien als Hilfsmittel geeignet. Diese enthalten die Wirkstoffe Deet und Icaridin. Die Mittel müssen auf die Hautstellen aufgetragen werden, die nicht mit Kleidung bedeckt sind, ihre Schutzwirkung hält etwa drei Stunden an.

Besonders bevölkert sind Wiesen mit hohem Gras. Dass Zecken von Bäumen fallen, ist dagegen Unsinn. Wer sich eine Zecke eingefangen hat, sollte sie schnell entfernen: Julia Rudorf von der “Apotheken Umschau” weiß, wie das geht: “Einfach rausziehen! Das kann man entweder machen mit einer Pinzette oder mit einem Zeckenentfernungs-Instrument. Das kann zum Beispiel so eine Zeckenkarte sein. Und dann möglichst dicht an den Mundwerkzeugen die Zecke packen und gerade nach hinten rausziehen. Nicht rausreißen, sondern gerade rausziehen.” mp/Mst

Wo die fiesen Keime lauern

Auch in einer scheinbar gut geputzten Wohnung können Mikroben paradiesische Bedingungen vorfinden und Krankheiten übertragen. Hier einige bei Bakterien und Viren besonders beliebte Stellen – und Tipps, um vorzubeugen.

Smartphones, die man ständig in die Hand nimmt, sind ein Dorado für Keime. Besonders der viel genutzte “Home-Button” wirkt als Mikroben-Sammelpunkt. Sie können sich auf der glatten Display-Oberfläche allerdings nicht gut halten. Die Zahl lässt sich durch regelmäßiges Händewaschen minimieren. Reinigungs-Tipp: Hygienespray ohne Alkohol.

Wenn ein erkälteter Mitbewohner durch die TV-Programme zappt, hinterlässt er garantiert ein paar Erreger auf der Fernbedienung. Viele können 24 Stunden lang überleben, Grippeviren noch deutlich länger. Regelmäßige Desinfektion mit Spray oder Hygienetüchern kann Ansteckungen vorbeugen.

Keimfalle Rechner: Auf einer normalen Tastatur fanden Forscher 3.300 Bakterien pro Quadratzentimeter. Wer am Rechner isst, versorgt die Mikroben mit Krümel-Resten, die in die Tastatur fallen. Tipp: Regelmäßig das Tastenfeld umdrehen, Brösel entfernen. Die Oberfläche sollte man mit einem Tuch (getränkt mit Haushaltsreiniger) abwischen – die Maus nicht vergessen.

Heißer Kandidat für den Titel “Größte Keimschleuder der Wohnung” ist der Haushaltsschwamm. In seinem grobporigen Inneren herrscht oft ein feucht-warmes Klima mit reicher Nahrung für Mikroben. Pro Kubikzentimeter Schwamm können etwa 60 Milliarden Bakterien wimmeln. Tipp: Schwämme regelmäßig austauschen.

Tatort Kühlschrank: Seine leicht feuchte Innenwand ist ein Mikroben-Tummelplatz: Im Durchschnitt leben hier 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter. Kein Wunder, dass unverpackte Nahrungsmittel trotz Kühlung schnell verderben. Regelmäßiges Putzen sollte Standard sein, reicht allerdings nicht, um gefährliche Keime zu beseitigen. Abhilfe schaffen Haushaltshelfer wie “fridgedoc food protect” (Versandapotheke, www.fridgedoc.de). Die Sticks werden nach Aktivierung durch Knicken in den Kühlschrank gehängt und erzeugen eine Schutzatmosphäre, die Keime zu 99,9 Prozent abtötet. Nebeneffekt: Unverpackte Lebensmittel bleiben wesentlich länger frisch.

Gerade bei viel genutzten Schneidebrettern und Küchenmessern ist peinlich genaue Hygiene angesagt. Sie muss man nach dem Einsatz immer wieder abwaschen. Sonst wandern Bakterien und Keime von einem Lebensmittel auf das andere (die gefürchtete Kreuzkontamination) und gelangen schließlich in den Nahrungskreislauf. mp/rlo

Reisen mit dem Hund: Vorsicht Parasiten

Wer seinen Hund mit auf die Urlaubsreise nimmt, sollt nicht nur an den Futternapf denken. Denn Flöhe, Zecken, vor allem aber auch Mücken übertragen in bestimmten Risikogebieten häufig Infektionserreger, die dann zunächst unerkannt, die Heimreise mit antreten.

Eine besondere Gefahr geht von Stechmücken aus. Gerade in Mittelmeerländern oder südosteuropäischen Ländern können diese Herz- und Hautwürmer übertragen. Die sehr kleinen Sand- und Schmetterlingsmücken übertragen die Erreger der Leishmaniose. Diese Erkrankung verläuft in einigen Fällen besonders schwerwiegend, und die Infektion bleibt lebenslang bestehen. Innere Organe, vor allem die Nieren, oder die Haut können betroffen sein. Die Leishmaniose wird als die bedeutendste Reisekrankheit eingestuft.

Zecken sind potenzielle Überträger von Erregern, die Infektionen wie die Ehrlichiose, Babesiose, Hepatozoonose, Anaplasmose oder die Borreliose, auslösen. Und Flöhe können Krankheiten wie den Gurkenkernbandwurm übertragen.

Die genannten Parasiten sind in den Risikogebieten nahezu ganzjährig aktiv. Deshalb gehört ein vorbeugender Floh- und Zeckenschutz zwingend zu den Vorbereitungen bei Reisen mit dem Hund. Das ist auch im Heimatland durchaus empfehlenswert, denn auch hier können verschiedene Erreger durch Zecken und Flöhe übertragen werden.

Ein Mückenschutz wird hierzulande noch nicht so häufig angewendet. Er sollte einige Tage vor Reiseantritt beginnen. Kombinationspräparate, die vor verschiedenen Parasiten gleichzeitig schützen, stehen zur Verfügung. Der Tierarzt kann ein geeignetes Mittel empfehlen.

Übrigens: Auch wer die Ferien mit seinem Tier in Deutschland verbringt, sollte sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Im Zuge des Klimawandels, der Tierimporte und des zunehmenden Reiseverkehrs mit Tieren haben sich einige ursprünglich hier nicht-heimische Parasiten auf den Weg gemacht und sind inzwischen auch in Deutschland anzutreffen. mp/rlo

Darum ist der LDL-Cholesterin-Wert so wichtig

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache. Als einer der wichtigsten Risikofaktoren gilt erhöhtes LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein). Zur Abklärung seines persönlichen Risikos sollte jeder Mensch seinen LDL-C-Wert kennen und sich der Zusammenhänge bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewusst werden. Von enormer Bedeutung ist dies vor allem für Menschen, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.

Das LDL-Cholesterin, das auch als “schlechtes” Cholesterin bekannt ist, ist einer der Hauptfaktoren für die Entstehung und das Voranschreiten der Atherosklerose. Wenn sich zu viel LDL-Cholesterin im Blut angesammelt hat, kann es sich an den Gefäßinnenwänden einlagern, die Gefäße verengen, und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Inzwischen gilt es als erwiesen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen hohen LDL-Cholesterin-Werten und dem Risiko für koronare Herzerkrankungen gibt. Aus diesem Grund ist die Senkung des LDL-Cholesterins einer der wichtigsten und wirksamsten Faktoren zur Reduktion dieses Risikos.

Trotz dieser Erkenntnis wird auf das LDL-Cholesterin in der medizinischen Versorgung im Vergleich zu anderen bekannten Risikofaktoren häufig unzureichend geachtet, betonen Experten. Nur rund 60 Prozent der Patienten sind sich laut aktuellen Zahlen der Grunderkrankung einer Hypercholesterinämie bewusst. So wurde bei drei von vier Patienten mit bekannter Hypercholesterinämie auch nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt keine LDL-Cholesterin-Messung durchgeführt. mp/rlo

Vorsorgevollmacht: Gut vorbereitet für den Ernstfall

Krankheit, Unfall oder Alter: Jeder Erwachsene kann plötzlich in die Lage kommen, wichtige Angelegenheiten des Lebens nicht mehr selbstverantwortlich regeln zu können. “Dann ist es von Vorteil, wenn die Person eine Vorsorgevollmacht erstellt hat”, sagt Heike Morris, juristische Leiterin der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). “Das Dokument benennt eine Person des Vertrauens, die im Ernstfall stellvertretend für den Verfasser und in seinem Namen handeln darf.”

Ein solcher Ernstfall tritt zum Beispiel ein, wenn Sie aufgrund einer psychischen Krankheit, körperlicher Beeinträchtigung oder geistiger oder seelischer Behinderungen nicht mehr in der Lage sind, sich vollständig selbst um Ihre Angelegenheiten zu kümmern. Lebens- oder Ehepartner, volljährige Kinder oder Eltern gelten dann nicht automatisch als bevollmächtigt, in Ihrem Namen Rechtsgeschäftige abzuschließen oder Entscheidungen zu fällen.

Zu diesem Zweck bestellt das Gericht einen gesetzlichen Betreuer für Aufgabenkreise, für die eine Betreuung notwendig ist. Gerichte versuchen vorrangig, Angehörige des Betroffenen als ehrenamtlichen Betreuer auszuwählen. “Es kann jedoch sein, dass eine fremde Person, ein Berufsbetreuer, bestimmt wird”, sagt Heike Morris.

Anders ist die Situation, wenn Sie eine Vorsorgevollmacht erstellt haben. In dieser können Sie eine oder mehrere Personen, denen Sie uneingeschränkt vertrauen, benennen und ihnen das Recht einräumen, in Ihrem Namen stellvertretend und rechtsverbindlich zu handeln – zum Beispiel, falls Sie pflegebedürftig werden und selbst nicht mehr entscheidungsfähig sind.

In der Vorsorgevollmacht können Sie festlegen, welche Bereiche Ihres Lebens diese betrifft und welche Befugnisse Sie dem Bevollmächtigten einräumen. “Dieser kann dann zum Beispiel Entscheidungen bezüglich Ihres Vermögens oder Aufenthaltsortes treffen oder dazu berechtigt werden, Sie vor Gericht oder bei Behörden zu vertreten.” In anderen notwendigen Fällen, die nicht von der Vollmacht erfasst sind, kann weiterhin eine Betreuerbestellung erforderlich werden.

Sicherheitshalber sollte die Vorsorgevollmacht schriftlich aufgesetzt, mit Ort und Datum versehen und eigenhändig unterschrieben werden. “Eine Beglaubigung, ob durch einen Notar oder eine Betreuungsbehörde, ist nicht zwingend erforderlich. Sie stärkt jedoch die Akzeptanz im alltäglichen Rechtsverkehr”, sagt Heike Morris.

Bei Grundbuchangelegenheiten ist eine öffentliche Beglaubigung erforderlich. Diese kann für eine Gebühr von zehn Euro bei einer Betreuungsbehörde eingeholt werden. Zusätzlich zur Vorsorgevollmacht sollte jede Person eine Patientenverfügung verfassen. In dieser können Sie festlegen, welche medizinische Behandlung der Bevollmächtigte im Krankheitsfall anordnen darf.

Weitere Informationen gibt es im Online-Special der UPD: “Vorsorgevollmacht – Warum sollte ich Vorsorge treffen?” unter https://patientenberatung.de/de/gesundheit/themenspecial/themenspecial-vorsorgevollmacht. Die Telefon-Hotline der UPD lautet 0800 011 77 22. mp/rhu

Was tun gegen nächtlichen Harndrang?

Prostatabeschwerden: Was tun gegen nächtlichen Harndrang?

mp Groß-Gerau – Bei fast jedem zweiten Mann über 50 treten Veränderungen der Prostata auf. Meist handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung der Drüse, die so genannte Benigne Prostatahyperplasie. In vielen Fällen ist dies kein Grund zur Sorge, denn es gilt die Devise: Man(n) kann auf natürliche Weise etwas gegen die Symptome tun.

Die Prostata ist bis zum 30. Lebensjahr normalerweise etwa kastaniengroß. Danach setzen hormonelle Veränderungen ein, die bei vielen Männern zu einer allmählichen Vergrößerung des Organs führen. Dadurch drückt sie auf die Blase und engt die Harnröhre mehr und mehr ein. Dadurch werden die Toilettengänge tagsüber immer häufiger. In der Nacht verhindert der gesteigerte Harndrang das Durchschlafen. Das raubt auf Dauer viel Energie. Hinzu kommt das Gefühl, dass sich die Blase nicht vollständig entleert hat oder die Entleerung verzögert und langsam erfolgt. Einige der Betroffenen klagen außerdem über einen schwachen Harnstrahl. Die Folge: ein Verlust an Lebensqualität und möglicherweise auch eine Beeinträchtigung des Sexuallebens.

Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die gutartige Prostatavergrößerung unter Männern stärker verbreitet als Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland mehr als fünf Millionen Männer über 50 Jahren unter Beschwerden des Wasserlassens leiden. Von alleine verschwinden diese leider nicht. Im Gegenteil: Die Beschwerden sind meist chronisch und fortschreitend. Ist das Benigne Prostatasyndrom schon weit fortgeschritten, werden vom Arzt im Regelfall chemische Wirkstoffe eingesetzt mit teils erheblichen Nebenwirkungen wie Potenzstörungen. Die gute Nachricht ist: die Beschwerden lassen sich bereits frühzeitig wirksam behandeln – und das Wichtige: bei sehr guter Verträglichkeit.

Eine frühzeitige Therapie mit pflanzlichen Wirkstoffen kann einer Verschlimmerung der Beschwerden aktiv vorbeugen. So zeichnen sich beispielsweise rezeptfreie Arzneimittel mit den speziellen Uromedic Kürbissamen aus. In diesem stecken seltene, prostata-aktive Delta-7-Sterole, hochdosierte Pflanzenstoffe, welche die Bildung des körpereigenen Hormons Dihydrotestosterons, verringern können. Das Hormon spielt bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata eine Rolle. Eine Linderung des Harndrangs wird dadurch bereits nach vier Wochen spürbar. Die Sexualfunktion wird geschont. mp/Mst

Dresdener Nervenkrankheit-Forschung erfolgreich

ALS, die Amyotrophe Lateralsklerose, ist eine unheilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems, die nicht selten den Tod des Betroffenen zur Folge hat. Wissenschaftler der TU Dresden haben nun einige offene Fragen zur Krankheit beantwortet.

Lara Marrone und Jared Sterneckert vom Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der Technischen Universität Dresden (TUD) haben gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern aus Deutschland, Italien, den Niederlanden und den USA herausgefunden, dass die Wechselwirkungen zwischen den RNA-bindenden Proteinen einen größeren Einfluss auf die ALS-Erkrankung haben als bisher angenommen.

Das Forscherteam konnte zeigen, dass die Wechselwirkungen geschädigter FUS-Proteine mit anderen Eiweißen das Gleichgewicht der RNA-bindenden Proteine stören – und das trage zur Degeneration der Nervenzellen bei. Ein mit Medikamenten herbeigeführter Abbau von zelleigenen Proteinen (Autophagie) könne die Prozesse bremsen, die ihre Ursache im fehlerhaft angehäuften FUS-Protein haben können. Das Absterben der Nervenzellen werde verringert. Diese Verbesserung wurde von den Wissenschaftlern in Zellkultur-Experimenten mit reprogrammierten Stammzellen (iPS-Zellen) von Patienten entwickelt und im Modellorganismus der Fruchtfliege bestätigt. mp/Mst

Gesundheitswesen eine digitale Baustelle

Noch ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens eine Baustelle. Vielen geht die Arbeit nicht schnell genug voran. Dabei besteht offensichtlich akuter Handlungsbedarf. Denn viele Bürger wünschen sich, dass das Gesundheitswesen bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung Vorrang haben sollte.

Gesundheit ist damit nach der Bildung und vor Einwohnermelde-Angelegenheiten der zweitwichtigste Bereich, für den sich die Bevölkerung von Bund, Ländern und Kommunen mehr Online-Service und Vernetzung wünscht. Das jedenfalls sind Ergebnisse der Studie “Digital Government Barometer 2018” von IPSOS.

Rund jeder dritte Befragte spricht sich dafür aus, dass Online-Services für den Krankheitsfall mit Priorität entwickelt und angeboten werden. Eckpfeiler, um diesen Wünschen zu entsprechen, sind die elektronische Patientenakte, elektronische Rezepte sowie der Online-Austausch zwischen Arzt, Krankenkasse und Patient. Durch Gesundheits-Apps, digitale Diagnosetools und Teleberatung vermeiden Patienten beispielsweise Arztbesuche. Bei Patienten-Self-Service-Angeboten, beispielsweise für die Terminvereinbarung über Online-Portale, ist das Potenzial aus Sicht der Befragten ebenfalls nicht ausgeschöpft.

Die Politik sieht ebenfalls Handlungsbedarf: Mit einem Expertenteam will das Bundesgesundheitsministerium die Digitalisierung des Gesundheitswesens verbessern. Das Gremium solle in den kommenden drei Jahren dafür sorgen, dass digitale Innovationen schneller im Alltag der Patienten ankommen. Ziel ist zudem, dass bis 2021 jeder Versicherte einen elektronischen Medikationsplan, den Notfalldatensatz und die elektronische Patientenakte hat. Ab 2020 soll die nötige Telematikinfrastruktur flächendeckend zur Verfügung stehen. Derzeit sind rund 30.000 Arztpraxen angeschlossen, so das Ministerium. cid/rlo

Digitales Gesundheitssystem bis 2021

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein heißes Eisen. Doch noch gibt es bei diesem Thema einige Hürden zu überspringen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält jedoch an seinem Zeitplan fest. Das heißt: Der Startschuss für die Digitalisierung des Gesundheitswesens für alle Versicherten soll am 1. Januar 2021 fallen.

Minister Spahn sagte der “WirtschaftsWoche”, die Leistungen umfassten dann sicher Videosprechstunden, das digitale Rezept und eine elektronische Patientenakte. Mit jedem Arztbesuch kämen dann neue Daten dazu. “2021 wird das noch nicht perfekt sein, aber sehr brauchbar. Daran werde ich mich messen lassen”, so der Politiker.

Deutschland habe bei der Digitalisierung viel Zeit verloren, auch weil Krankenkassen und Ärztevertreter sich für ihren Bereich nicht hätten einigen können. Das werde unter seiner Regie nun anders: “Wir versuchen, zumindest den Anschluss an die Weltspitze zu finden.” Das werde schwer. “Große Konzerne investieren Milliarden in China und den USA, um die Gesundheitsbranche mit Big Data zu revolutionieren.”

Er könne mit dem Schutz der Daten werben, sagt Spahn und verspricht: “Bei der Sicherheit von sensiblen Gesundheitsdaten werden wir in Deutschland ganz vorne stehen. Bei den Anwendungen haben wir sicher noch Nachholbedarf.” cid/rlo

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