Wie beeinflussen Medien unsere Kinder?

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LUDWIGSBURG. Wie beeinflussen Medien unsere Kinder? Sollen bereits die Kleinsten Medien nutzen? Und was sollen Eltern beachten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Vortrags „Zwischen zwei Welten – Kinder im medialen Zeitalter“ der Medienpädagogen und Filmemacher Astrid und Wilfried Brüning. 140 interessierte Eltern und Pädagogen kamen in die Aula der Carl-Schaefer-Schule in Ludwigsburg zum Vortragsabend der Bildungsregion Landkreis Ludwigsburg. Daniel Meyer, Leiter des Fachbereichs „Schulen und Kultur“ im Landratsamt Ludwigsburg, wies in seinem Grußwort auf die Wichtigkeit des Themas hin:

Medien nehmen immer mehr Einfluss auf das Leben unserer Kinder. Jeder kennt diese Situationen, wenn Kinder gebannt vor dem Fernseher sitzen und nicht mehr ansprechbar sind oder wenn bereits Zweijährige über die Smartphones ihrer Eltern wischen.“

Die Eltern, Erzieher und Lehrer erlebten einen unterhaltsamen und informativen Abend. Das Ehepaar Brüning brachte seinen Zuhörern seine Botschaften zum Teil kabarettistisch und mit zahlreichen Praxisbeispielen nahe, in die auch das Publikum immer wieder eingebunden wurde. Ihre Botschaften ließen dennoch keinen Zweifel daran, wie wichtig das Thema ist. „Aufgeschlossen gegenüber neuen Medien zu sein und den Konsum seiner Kinder zu begrenzen – das passt sehr gut zusammen“, betonte Wilfried Brüning schon zu Beginn. „Nur so können unsere Kinder später über die Medien bestimmen, statt von ihnen bestimmt zu werden.“ Astrid Brüning überraschte die Zuhörer mit dem Beispiel der führenden IT-Experten im Silicon Valley, dem weltweiten Zentrum des digitalen Fortschritts. Es sei kein Zufall, dass sie ihren Nachwuchs bevorzugt auf Waldorfschulen schicken, wo die sinnliche und nicht die virtuelle Wahrnehmung im Mittelpunkt stehe. Bill Gates (Microsoft) oder der verstorbene Steve Jobs (Apple) hätten ihren Kindern weder den Besitz eines Smartphones noch die Nutzung von digitalen Spielen erlaubt,
da sie davon überzeugt waren, dass ihre Kinder zunächst in der realen Welt lebenstüchtig werden
müssten, um anschließend auch medientüchtig werden zu können.

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Das Gefährliche an den digitalen Spielen sei, dass es für Erfolge dort nicht – wie in der realen Welt – Anstrengung, Ausdauer, Konzentration und den Umgang mit Frustration erfordere. Die digitalen Spiele seien so konzipiert, dass die unterschiedlichen Levels jedem schnelle Erfolge ermöglichen, die man wie bei einer Droge immer wieder erleben möchte. „Das körpereigene Belohnungssystem schüttet dabei sehr häufig und übermäßig viel Dopamin aus. Wenn ihr Kind ganz berauscht davon ist, das nächste Level erreicht zu haben, will es dieses Hochgefühl immer wieder haben“, warnte Brüning.

„Wenn schon Mediennutzung, dann bitte die aktive Mediennutzung und nicht der passive Medienkonsum“, plädierten die Brünings. Egal, ob es das digitale Fotografieren und Nachbearbeiten von Fotos, das Anfertigen eines eigenen kleinen Films oder das Recherchieren zu einem Thema im Internet sei. Nur das eigene aktive und kreative Tun fördere die Entwicklung der Kinder positiv. Sie forderten die Eltern aber auch auf, ihren Kindern beim Entdecken der realen Welt wieder mehr Freiheiten und Vertrauen zu geben: „Früher steckte hinter jedem Baum ein Abenteuer, heute steckt hinter jedem Baum ein Elternteil. So gelingt es nicht, Kinder für das Spielen im Freien zu begeistern.“