Elterntaxi? Ja – aber nur mit dem Rad!

Das neue Schuljahr steht vor der Tür und viele Eltern fragen sich: Wie kommt mein Kind sicher zur Schule? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Baden-Württemberg ruft Eltern dazu auf, das Auto stehen zu lassen und gibt Tipps für einen stressfreien und sicheren Schulweg auf dem Rad.

Wenn in Baden-Württemberg am Montag der Schulbetrieb wieder anläuft, geht es vor vielen Schulgebäuden morgens zu wie bei der Rushhour im innerstädtischen Straßenverkehr: Viele Eltern bringen ihren Nachwuchs mit dem Auto zur Schule – weil sie denken, dass es der sicherste Weg ist. Doch die an den Schulen haltenden Autokolonnen gefährden die Verkehrssicherheit der Kinder. Der ADFC Baden-Württemberg ruft Eltern dazu auf, das Auto stehen zu lassen und ihre Kinder lieber mit dem Rad zur Schule zu bringen, beziehungsweise sie dazu ermutigen, mit dem Fahrrad zu fahren.

Radschulwegepläne umsetzen!

Die Vorteile des Radfahrens liegen auf der Hand: „Es macht Spaß, ist gesund und fördert Koordination und Konzentration“, sagt ADFC-Landesvorsitzende Gudrun Zühlke. Unübersichtliche Kreuzungen, schmale oder fehlende Radwege und lange Wartezeiten an der Ampel machen aber Schulwege in vielen Städten zum Spießrutenlauf. Deswegen gilt es, einen sicheren Weg per Rad zu suchen. Einige weiterführende Schulen in Baden-Württemberg haben zum Teil mit der Unterstützung des ADFC sogenannte Radschulwegpläne entwickelt, in denen die sichersten Wege eingezeichnet sind. „Es lohnt sich, zunächst bei der jeweiligen Schule nachzufragen, ob es solche Pläne gibt“, rät Zühlke. Sie begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, Radschulwegpläne zur Pflicht zu machen. „Doch Radschulwegpläne müssen nicht nur erstellt werden, die Kommunen müssen auch schnellstens die Gefahrenstellen beseitigen. Unsere Kinder brauchen sichere Schulwege!“, so die Landesvorsitzende.

Tipps für den Schulweg mit dem Rad

Der ADFC empfiehlt Eltern, gemeinsam mit den Kindern gefährliche Stellen auf dem Schulweg zu identifizieren und zu besprechen, wie man mit ihnen umgeht. „Es ist wichtig, dass Eltern anfangs mit ihren Kindern zur Schule radeln und den Weg immer wieder gemeinsam üben“, so Zühlke. Ein Schulkind soll lernen, sich sicher im Verkehr zu bewegen und Gefahren richtig einzuschätzen. Eltern von Grundschüler*innen, die noch nicht selbst fahren können, empfiehlt der ADFC ein Lastenrad als Taxi. Wichtig ist es, immer die sicherste und nie die kürzesten Route zu wählen: „Am besten ist ein möglichst autoarmer Schulweg mit wenigen Kreuzungen, Einfahrten und Überquerungen.“ Dabei sollte man das Kind auch mal vorneweg fahren lassen, um zu sehen, ob es ohne Anweisungen an den richtigen Stellen bremst und anhält. Wenn das einige Male sicher funktioniert, kann man sie den Schulweg allein fahren lassen.
Die absoluten Basics für ein verkehrssicheres Fahrrad sind einwandfreie Bremsen, eine funktionierende Beleuchtung sowie Reflektoren. Sie müssen regelmäßig gecheckt werden. Das Fahrrad des Kindes sollte außerdem so eingestellt sein, dass es jederzeit bequem mit beiden Füßen auf den Boden kommt. Bis acht Jahre müssen Kinder auf dem Gehweg fahren, zwischen acht und zehn Jahren dürfen sie wählen, ob Straße oder Gehweg.

Mitradeln! Kidical Mass-Aktionswochenende am 18.+19.9.2021

Doch ohne eine entsprechende und sichere Radinfrastruktur steigen nicht mehr Kinder aufs Rad. Daher unterstützt der ADFC die Forderungen des Aktionsbündnisses Kidical Mass nach sicheren und durchgängigen Schulradwegenetzen und Tempo 30 innerorts. Bürgermeister*innen und Verkehrspolitiker*innen sollen die Bedürfnisse der nächsten Generation im Verkehr endlich ernst nehmen: „Wir brauchen endlich kindertaugliche Straßen im ganzen Land!“, so Zühlke. Der Fahrrad-Club ruft dazu auf, bei einer der bunten Fahrraddemos im Rahmen des bundesweiten Kidical Mass-Aktionswochenendes am 18.und 19. September 2021 mitzuradeln!

Kidical Mass-Aktionswochenende am 18.+19.9.2021:
Infos und Abfahrtsorte: www.kinderaufsrad.org

Riskantes Überholen kostet Leben

277 Tote, 16.000 Verletzte: Ursache: riskante Überholmanöver im Jahr 2020. Oft waren dabei Fehleinschätzungen, Fahrlässigkeit und Leichtsinn im Spiel. Im Jahr 2020 starb knapp ein Drittel aller auf deutschen Landstraßen getöteten Menschen bei einem Unfall mit dem Gegenverkehr.

“Wer zum Überholen ansetzt, muss wissen: Überholen darf man nur, wenn während des gesamten Überholvorgangs jede Behinderung oder Gefährdung anderer sicher ausgeschlossen ist”, sagt Stefanie Ritter, Unfallforscherin bei Dekra. Überholende müssen zudem deutlich schneller fahren als die zu Überholenden, und sie dürfen ein bestehendes Tempolimit nicht überschreiten.

“Klar ist auch: Überholt werden darf nur dort, wo es erlaubt ist. Also nicht im Geltungsbereich von Überholverbotsschildern”, betont die Unfallforscherin. “Eine durchgezogene weiße Linie zwischen den Fahrstreifen darf nicht überfahren werden, auch nicht teilweise.” Ebenso ist das Überholen im Bereich von Fußgängerüberwegen und Zebrastreifen tabu.

Hinzu kommt: Wer sicher überholen will, braucht Talent als Multi-Tasker. “Bevor ich ausschere, muss ich nach hinten schauen und prüfen, ob nicht schon ein nachfolgendes Fahrzeug zum Überholen angesetzt und Vorrang hat”, erklärt Ritter. “Gleichzeitig muss ich die Strecke vor mir genau im Blick behalten: Ist sie frei von Gegenverkehr? Kann ich sie voll einsehen? Wie verhalten sich die zu Überholenden? Ist die freie Strecke zum Überholen lang genug? Außerdem darf ich nicht vergessen zu blinken.”

Unterschätzt wird oft, wie viel Strecke man zum Überholen braucht. “Vielen ist nicht bewusst, dass insgesamt ungefähr doppelt so viel Strecke benötigt wird wie für den reinen Überholvorgang”, erklärt Ritter. “Man muss sich klarmachen, dass Gegenverkehr jederzeit möglich ist, dass Sicherheitsabstände einzuhalten sind und dass auf Landstraßen ein Tempolimit von 100 km/h gilt. Zum Überholen eines 60 km/h fahrenden Lkw braucht man dort von Überholbeginn an eine freie Strecke von knapp 600 Metern.”

Diese Tatsache und die hohen Fahrgeschwindigkeiten machen das Überholen auf Landstraßen so gefährlich. Riskante Überholmanöver sind hier die zweithäufigste Ursache von tödlichen Unfällen. “Schon beim geringsten Zweifel darf unter keinen Umständen überholt werden”, betont Ritter. “Das gilt ohne Ausnahme, wenn Kurven oder Kuppen die Sicht nehmen oder im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen.” Auch vom “Kolonnenspringen” rät die Unfallforscherin dringend ab. “Damit bringt man nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr. Der geringe Zeitgewinn ist es nicht wert, sich auf lebensgefährliche Manöver einzulassen.”

Beim Wiedereinscheren muss zum überholten Fahrzeug genügend Abstand gehalten werden. Es darf nicht geschnitten oder zum Abbremsen genötigt werden. Für Fahrzeuge, die überholt werden, wiederum gilt: Sie dürfen während eines Überholvorgangs nicht beschleunigen und müssen einem Überholenden das Einscheren ermöglichen. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt.

Größte Vorsicht ist beim Überholen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen geboten. Vor allem dann, wenn deren Blinkleuchten verschmutzt oder durch Arbeitsgeräte verdeckt und für den nachfolgenden Verkehr nicht erkennbar sind; ein Traktor könnte somit unangekündigt abbiegen. Und manchmal wird es durch überbreite oder beladene Fahrzeuge auf schmalen Straßen so eng, dass zum Überholen nicht genügend Sicherheitsabstand bleibt.

Und was gilt auf der Autobahn? “Vielen ist offenbar nicht bewusst, dass sie nach dem Überholen wieder auf die rechte Spur wechseln müssen, denn auch hier gilt das Rechtsfahrgebot”, sagt Ritter. Eine Faustregel besagt: Kann man bis zum nächsten Überholen auf der rechten Spur länger als 20 Sekunden fahren, muss man sie auch nutzen. Rechts zu überholen ist auf Autobahnen in der Regel untersagt. Ausnahmen gelten für Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen. Ebenso für Kolonnen bis Tempo 80 km/h, wenn es auf dem rechten Fahrstreifen maximal 20 km/h schneller vorangeht als links.

Lars Wallerang

Spritpreise gestiegen: Auf Uhrzeiten achten

Autofahrer müssen an der Tankstelle wieder ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Wie die aktuelle Auswertung der Kraftstoffpreise durch den ADAC zeigt, stieg der Preis für einen Liter Super E10 binnen Wochenfrist im bundesweiten Mittel um 0,5 Cent auf 1,563 Euro. Auch Diesel verteuerte sich: Der Preis für einen Liter kletterte um 0,7 Cent und liegt aktuell bei 1,394 Euro.

Rohöl der Sorte Brent ist im selben Zeitraum von gut 73 US-Dollar auf 72 Dollar pro Barrel gesunken – Potenzial für Preissenkungen ist aus ADAC-Sicht weiterhin gegeben.

Angesichts des hohen Preisniveaus sollte man mehr denn je vor dem Tanken auf niedrige Preise achten. Untersuchungen des ADAC zeigen, dass Benzin und Diesel in der Regel zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten sind.

Wer diese Faustregel berücksichtigt und die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Tageszeiten und den Anbietern nutzt, kann beim Tanken stets einige Euro sparen.

Andreas Reiners / glp

Audi- und Porsche-Fahrer sündigen gerne

Audi- und Porsche-Fahrer sind gerne mal über dem Limit unterwegs. Das zeigt eine Auswertung der Kfz-Versicherungsabschlüsse beim Vergleichsportal Verivox. An der Spitze der Autos mit dem höchsten Anteil an Punktesammlern stehen drei Audi-Modelle. Im Marken-Ranking haben die Sportwagen aus Zuffenhausen am häufigsten Fahrer mit Punktekonto.

Ganz vorn sind der Audi Q5 und der Audi A5. Bei beiden Modellen liegt der Anteil der Punktesünder 70 Prozent über dem Durchschnitt aller Modelle. Danach folgt der Audi A1. Unter den Top 10 rangieren mit dem Audi A6 (Platz 5) und dem Audi TT (Platz 9) zwei weitere Modelle aus Ingolstadt.

Hintergrund der Punkte-Hitparade: Vor dem Abschluss einer Kfz-Versicherung müssen Kundinnen und Kunden angeben, ob sie Punkte in Flensburg haben. Für die Analyse wurden die 100 Automodelle und 30 Automarken ausgewertet, die am häufigsten über Verivox versichert werden. Bei den Automarken steht Porsche deutlich an der Spitze – gefolgt von Audi und Jeep.

Den niedrigsten Anteil an Punktesündern gibt es unter den Fahrern der B-Klasse von Mercedes. Das ist übrigens auch das Automodell mit den ältesten Autofahrern unter den Verivox-Kunden. B-Klasse-Fahrer haben nur halb so häufig Flensburg-Punkte wie die Kfz-Versicherten im Gesamtschnitt. Die zurückhaltenden Fahrer sind ansonsten oft in Kleinwagen unterwegs. Unter den Modellen mit dem geringsten Anteil an Einträgen im Fahreignungs-Register folgen Citroen C1 und Smart Forfour. Bei den Automarken sitzen in den Fahrzeugen von Suzuki, Toyota und Dacia am seltensten Verkehrssünder mit Punktekonto hinter dem Lenkrad.

Die Frage, ob ein Autofahrer Punkte in Flensburg hat, kann in einigen Fällen den Preis der Kfz-Versicherung beeinflussen. “Autofahrer sollten deshalb beim Versicherungsabschluss unbedingt korrekte Angaben zu ihren Punkten machen”, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. “Wer beim Abschluss schwindelt, riskiert im Schadensfall eine Strafzahlung.”

Andreas Reiners / glp

Die letzte große Reisewelle wartet

Am kommenden Wochenende enden auch in Bayern und Baden-Württemberg die Ferien. Der ADAC erwartet deshalb die letzte große Reisewelle im Sommerurlaubsverkehr. Der Rückreiseverkehr macht sich dabei vor allem in Süddeutschland bemerkbar.

Am Samstag und Sonntag sind neben den Autobahnen aber auch die Zufahrtsstraßen in die Ausflugsgebiete staugefährdet. Auch wenn die Hauptreisezeit vorbei ist sind immer noch zahlreiche Urlauber unterwegs, die an keine Ferientermine gebunden sind und schönes Wetter für Ausflüge nutzen. Mit Verzögerungen ist zudem an den mehr als 900 Autobahnbaustellen zu rechnen. Die Bautätigkeit nimmt im September immer deutlich zu.

Auf den Fernstraßen im benachbarten Ausland ist am Wochenende insbesondere in Österreich, Slowenien, Italien und der Schweiz viel los. Außer in Bayern und Baden-Württemberg enden die Sommerferien auch in sechs österreichischen Bundesländern, so dass mit einem regen Rückreiseverkehr zu rechnen ist. Zudem dürften auch hier etliche Tagesausflügler und Späturlauber unterwegs sein. Zu den Problemstrecken zählen vor allem die Tauern-, Fernpass-, Brenner-, Karawanken-, Rheintal- und Gotthard-Route und die Zufahrtsstraßen der Ausflugsregionen im untergeordneten Straßennetz der Alpenländer.

Die Grenzwartezeiten dürften zwar kürzer ausfallen als in den letzten Wochen, dennoch könnte es insbesondere an den Autobahnübergängen zu längeren Wartezeiten kommen.

Andreas Reiners / glp

Klimawandel: Autofahrer werden kritischer

Der Klimawandel beschäftigt die Menschen, die ganz offensichtlich ihre Meinung zum Straßenverkehr ändern. Wie der Kapsch-TrafficCom-Index 2021 zeigt, bewerten 72 Prozent die Emissionen kritischer und 70 Prozent halten den aktuellen Stand beim Klimaschutz nicht länger für akzeptabel. Insbesondere der Wechsel auf CO2-ausstoßfreie Autos dauert zu lange – sagen 79 Prozent. Das jüngste EU-Verbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 wird an dieser schleppenden Entwicklung nach Ansicht der Mehrheit nichts ändern. Schnell wirksame Werkzeuge, wie beispielsweise digitale Ampelsteuerung oder Smartphone-Apps von Stadtverwaltungen, um Staus drastisch zu reduzieren, stehen dagegen hoch im Kurs.

Einen Rückgang der Verkehrsstaus und der damit verbundenen Umweltbelastungen wird es aus Sicht der Umfrageteilnehmer bei aktueller Entwicklung weder kurz- noch langfristig geben: 82 Prozent rechnen damit, dass der Autoverkehr kurzfristig weiter steigen wird, weil die Menschen wegen Corona lieber Autofahren und auch langfristig den Pkw als Transportmittel favorisieren. 67 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie Angst vor verstärkten Gesundheitsproblemen aufgrund von Verkehrsstaus und Emissionen haben.

Befragt nach den größten Hindernissen der Verkehrswende bemängelt die große Mehrheit, dass bei neuen Mobilitätskonzepten zu wenig zum Mitmachen eingeladen wird (83 Prozent). Zudem seien Städte nicht schnell genug damit, Autos und Ampeln digital zu vernetzen.

85 Prozent der Bevölkerung sind stark oder sogar sehr stark der Meinung, dass die Verkehrswende zu häufig auf Verbote setzt und damit die Umsetzung hemmt. Wenn es dagegen um Mobilitätsstrategien zum Mitmachen geht, kommt dem Einsatz von Smartphone-Apps eine Schlüsselrolle zu: 77 Prozent der befragten Bürger halten es für wichtig, dass eine App den Nutzern unterschiedliche Abfahrtzeiten vorschlägt, damit sie flüssiger durch den Straßenverkehr kommen. Außerdem halten es 74 Prozent für wichtig, dass ihnen eine grüne Welle durch die App angezeigt wird.

Für Fahrten von A nach B wünschen sich 74 Prozent der Befragten – unabhängig vom Transportmittel – so schnell wie möglich an ihr Ziel zu kommen und 78 Prozent, ohne Staus an Ampeln mit “Grüner Welle” zu fahren.

57 Prozent der Befragten räumen ein, dass gebührenpflichtige Straßen ein nützliches Instrument sind, um Geld einzunehmen, das in den Bau von Infrastruktur investiert werden kann. Allerdings sind 68 Prozent der Befragten stark bis sehr stark der Meinung, dass die Verkehrswende den Bürgern zu viele Kosten auflastet.

Andreas Reiners / glp

Boom-Branche Caravaning: So teuer wird ein Wohnmobil

Caravaning ist in der Coronakrise überaus beliebt, die Branche freut sich über einen Rekord nach dem anderen. Echte Schnäppchen sind bei Wohnmobilen allerdings selten geworden. Basierend auf einer aktuellen Studie geben Käufer von Wohnmobilen derzeit rund 55.000 Euro für ein neues Modell und 25.000 Euro für ein gebrauchtes Fahrzeug aus. Wenn die Fahrzeuge richtig üppig ausgestattet sind, wird der Preis auch schon mal sechsstellig.

Nicht zu vergessen im Hinblick auf das nötige Budget sind die mit dem Betrieb eines Wohnmobils verbundenen, regelmäßig anfallenden Kosten wie Versicherung (Haftpflicht und in aller Regel Vollkaskoschutz), Kfz-Steuer, TÜV (Hauptuntersuchung), Gasprüfung, Standgebühren (Überwinterung, Unterbringung am Heimatort) oder Wartung und Reparaturen (Reifen, Ersatzteile).

Dennoch: Immer mehr Camping-Begeisterte wollen ein Wohnmobil kaufen. Die Neuzulassungen der Reisemobile legten laut des Industrieverbandes CIVD im ersten Halbjahr 2021 um 22,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und erreichten mit 48.508 Fahrzeugen einen neuen Bestwert für diesen Zeitraum. Doch Neufahrzeuge sind nicht nur teuer, sie haben zudem ziemlich lange Lieferzeiten. Der Verhandlungsspielraum für Rabatte ist gering, die Preisabschläge für gebrauchte Wohnmobile gegenüber dem Neupreis sind ebenfalls niedriger als bei Pkw üblich, weil Wohnmobile wertstabiler sind und oft Jahrzehnte im Einsatz bleiben.

Eine gute Zeit, ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen,sind Herbst und Winter. Nach der Hauptsaison geben nicht nur Private häufiger ihr Fahrzeug ab. Viele Wohnmobil-Vermietungen sortieren ältere Modelle, oft Jahres- oder Halbjahreswagen, aus, um mit einer neuen Flotte in die nächste Saison zu starten.

Für viele, die oft mit dem Wohnmobil in Urlaub fahren, stellt sich nun aber noch folgende Frage: Ab wann lohnt ein Kauf? Hier gilt folgende Faustregel: Wer mehr als sechs Wochen im Jahr mit dem Camper unterwegs ist bzw. sein kann, sollte über einen Kauf nachdenken. Gerade für Anfänger macht es aber Sinn, zuerst ein Wohnmobil zu mieten: Erst einmal ausprobieren und dann kaufen. Nur so ist gewiss, dass Camping auf Dauer der richtige Urlaub für die eigene Familie sein kann, so der ADAC.

Steht das eigene Wohnmobil schließlich vor der Tür, empfiehlt sich neben der obligatorischen Haftpflichtversicherung auch eine Vollkasko abzuschließen. Schäden am Fahrzeug, selbstverschuldet oder nicht, können sonst finanziell zu bösen Überraschungen führen. Für das Campinginventar gibt es überdies eigene Policen.

Andreas Reiners / glp.

“Idiotentest” als Schutz und Chance

Im Volksmund heißt sie Idiotentest: die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung (MPU). Immerhin mehr als 80.000 Menschen, die im Straßenverkehr auffällig wurden, müssen die MPU absolvieren. Die MPU ist Schutz und Chance für die Verkehrsteilnehmer gleichermaßen, erklärt Andrea Häußler, Verkehrsexpertin und Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV Süd Life Service GmbH.

Die Führerscheinbehörde kann bei Verstößen gegen Verkehrsregeln eine MPU anordnen. Die Anlässe sind gesetzlich genau definiert. “Wer unter Drogen- oder Alkoholeinfluss mit mehr als 1,6 Promille fährt, mehr als acht Punkte in Flensburg hat oder durch eine erhebliche Straftat auffällt, der muss zu einer MPU”, sagt Häußler. Generell dient die MPU dazu, die Gründe für das Fehlverhalten zu analysieren und eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Dies kann mit der Unterstützung von psychologisch geschulten Experten besser gelingen. Dabei wird von den Betroffenen auch Einsicht und Eigeninitiative gefordert.

Zu Beginn füllen Teilnehmer die Fragebögen aus. Diese dienen den Ärzten und Psychologen als Hintergrundinformation. So werden alle Aspekte beleuchtet und keine Details vergessen. Hier geht es um medizinische Fragen und darum, wie es zum Führerscheinentzug kam. Selbstverständlich werden diese Fragebögen und auch alle Ergebnisse vertraulich behandelt.

Im wissenschaftlich basierten Leistungstest werden Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit und die Reaktionsgeschwindigkeit getestet. “Die Teilnehmer sitzen an Einzelplätzen an Testgeräten, so dass sie sich voll auf diese Aufgabe konzentrieren können”, erklärt die Verkehrsexpertin. Während des gesamten Tests steht geschultes Personal für Fragen zur Verfügung. Diese Tests sind nach wissenschaftlichen Maßstäben konzipiert und erlauben ein hohes Maß an Vergleichbarkeit.

Im anschließenden Arztgespräch verschafft sich ein Mediziner einen Überblick über eventuelle Erkrankungen, Medikamenteneinnahme und das derzeitige Befinden. Dabei wird von Fall zu Fall je nach Vorgeschichte individuell beurteilt, wie umfangreich diese Untersuchung ausfällt. Bei Drogen- oder Alkoholauffälligkeiten fällt eine Blut- und/oder Urinuntersuchung an, für Menschen, die zu viele Punkte in Flensburg haben, sind keine Laboruntersuchungen erforderlich.

Ein zentrales Element jeder MPU ist das psychologische Gespräch. “Nur mit offenen und ehrlichen Angaben der Betroffenen wird es möglich sein, Bedenken auszuräumen. Die Gutachter möchten hier wissen, wie gut sich die Teilnehmer mit ihrer Verkehrsauffälligkeit auseinandergesetzt haben und wo es zu welchen Veränderungen gekommen ist”, berichtet Andrea Häußler.

Andreas Reiners / glp

Auch Assistenzsysteme verschleißen

Eine ganz wesentliche Aufgabe der Fahrassistenten besteht darin, Unfälle zu vermeiden. Da Autofahrer von einer fehlenden Funktionstüchtigkeit böse überrascht werden können, warnt eine gemeinsame Studie des TÜV Rheinland mit dem privaten Beratungs- und Forschungsunternehmen Transport Research Laboratory (TRL) vor dem Verschleiß.

Sie verlören im Langzeitbetrieb an Zuverlässigkeit, wenn sie nicht über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs gewartet und kontrolliert würden, lautet ein zentrales Ergebnis der Studie zur “Leistungsfähigkeit von Fahrassistenzsystemen über ihre gesamte Lebensdauer”. Andernfalls könnten die Fahrassistenzsysteme, die zu mehr Verkehrssicherheit beitragen sollen, selbst zum “Risikofaktor” werden.

Assistenzsysteme in Kraftfahrzeugen sind elektronische Einrichtungen, die den Fahrer ganz allgemein bei der Bedienung dieser Maschine unterstützen beziehungsweise entlasten und ihn vor gefährlichen Situationen bewahren sollen. Der bekannteste dieser elektronischen Helfer ist sicherlich das Antiblockiersystem (ABS). Inzwischen gehören aber auch der Bremsassistent (BAS), der Abstandsregeltempomat (Adaptive Cruise Control – ACC) und Automatische Notbremssysteme (AEBS) nicht mehr allein zur Sonderausstattung von hochpreisigen Autos, sondern haben wegen ihrer sicherheitsfördernden Wirkung zunehmend Einzug auch in “normale” Fahrzeuge gehalten.

“Assistenzsysteme müssen über viele Jahre hinweg zuverlässig funktionieren”, stellt Dr. Matthias Schubert fest, der beim TÜV Rheinland für das globale Mobilitätsgeschäft verantwortlich zeichnet. Nach seiner Einschätzung ist allerdings noch viel zu wenig darüber bekannt, wie sich Unfälle, unsachgemäße Reparaturen oder Verschleiß langfristig auf die Funktionsfähigkeit von Assistenzsystemen und damit auf die Sicherheit im Straßenverkehr auswirken. Deshalb untersuchten TÜV Rheinland und TRL, unter welchen Umständen Spurhaltesysteme möglicherweise nur noch eingeschränkt funktionieren – und welche Folgen das für die Sicherheit auf den Straßen haben kann.

Bei den Tests wurden speziell Situationen simuliert, bei denen weder Kontrollleuchten noch irgendwelche Warnsysteme aktiv waren. Als Ergebnisse ihrer Versuche notierten die Fachleute zum Beispiel, dass sich die Funktion des Spurhalteassistenten bei simulierten Steinschlägen in der Windschutzscheibe verschlechterte und in einigen Fällen sogar ohne Vorwarnung abschaltete. Außerdem stellten die Tester fest, dass das Assistenzsystem aufgrund der Modifizierungen nicht vor einem Überfahren der Fahrbahnmarkierung warnte oder darauf reagierte. Und bei der provozierten Kontaktunterbrechung in der Datenleitung des Pkws während der Fahrt deaktivierte sich der Assistent sofort, wie der TÜV Rheinland berichtet.

Die technischen Prüfer fordern, regelmäßige Kontrollen der Fahrassistenzsysteme in Fahrzeugen auf ihre Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit vorzuschreiben. Zumal aus Sicht des TÜV Rheinland die technische Entwicklung und geänderte rechtliche Regelungen rasch zu einer weiten Verbreitung von Fahrassistenzsystemen führen werden. Wie gut ein technisches System auf Dauer funktioniert, kann jedoch nur eine regelmäßige Wartung und technische Überprüfung zeigen, betont TÜV-Experte Schubert. Dafür sei auch der Zugang zu den Systemdaten für unabhängige Dritte im Rahmen der wiederkehrenden Hauptuntersuchungen wichtig, fügt er hinzu.

Andreas Reiners / glp

Internationales Bußgeld: So verhalten sich die Autofahrer

Wie verhalten sich die deutschen Autofahrer, wenn ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens aus dem Ausland im Briefkasten landet? AutoScout24 hat gemeinsam mit Innofact exakt 1.005 Personen befragt. Das Ergebnis der Umfrage: 45 Prozent der deutschen Autofahrer versuchen, um internationale Bußgelder herumzukommen. Nur 55 Prozent zahlen ohne Murren.

Man kommt entspannt aus den Ferien zurück und schon wenige Tage später liegt ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens aus dem Urlaubsland im Briefkasten. Jetzt heißt es: Zahlen oder nicht zahlen? Jeder Fünfte legt Widerspruch ein und erwägt weitere rechtliche Schritte. Ebenso viele ziehen in Erwägung, das Knöllchen ganz einfach zu ignorieren.

Einfach zahlen und sich nicht weiter über die Sache ärgern – das dürfte die einfachste Methode sein, um mit einem internationalen Strafzettel umzugehen: Insgesamt 55 Prozent der Befragten gehen so vor und überweisen die entsprechende Summe anstandslos.

17 Prozent sind nur dann bereit, das Bußgeld zu begleichen, wenn der Strafzettel in einem EU-Land ausgestellt worden ist. Ihr Kalkül: Nur im Rahmen der Europäischen Union können Bußgelder auch vollstreckt werden. Vier Prozent begleichen die in Rechnung gestellte Strafe nur dann, wenn sie vorhaben, in nächster Zeit noch einmal in das betreffende Urlaubsland zu reisen.

Und zwei Prozent zahlen das Knöllchen aus dem Ausland generell nicht. Sie glauben, dass das Geld ohnehin nicht in Deutschland eingetrieben werden kann.

Mit Blick auf die Geschlechter ergeben sich leichte Differenzen bei der Zahlungsmoral. So überweisen 59 Prozent der Frauen die fällige Gebühr ohne Murren, doch nur 51 Prozent der Männer. Es wundert deshalb nicht, dass es mit 22 Prozent doppelt so viele Männer wie Frauen (11 Prozent) sind, die sagen: Ich zahle den Strafzettel nur, wenn er aus der EU stammt. Doch Frauen sind eher geneigt, den Rechtsweg einzuschlagen: 24 Prozent erwägen juristische Schritte gegen die Zahlungsaufforderung aus dem Ausland, aber nur 21 Prozent der Männer.

Auffallend ist der “Altersstarrsinn”. Mit dem Alter nimmt die Bereitschaft zu, das Auslandsknöllchen erstmal nicht zu zahlen und stattdessen den Rechtsweg einzuschlagen: 27 Prozent der Autohalter über 50 Jahre gehen so vor, aber nur 16 Prozent der Fahrenden unter 40 Jahren.

Die Jüngeren sind mit 63 Prozent auch die Personengruppe, die am ehesten bereit ist, der Zahlungsaufforderung anstandslos nachzukommen. Zum Vergleich: Nur 48 Prozent der Generation 50-Plus loggen sich ohne zu zögern bei ihrer Bank ein, um den entsprechenden Betrag zu transferieren, wenn ihnen ein Auslandsknöllchen auf den Schreibtisch flattert.

Tatsächlich werden Bußgelder aus Nicht-EU-Ländern innerhalb der EU nicht eingetrieben. Wer also einen Strafzettel aus der Schweiz bekommt, könnte sich erstmal entspannt zurücklehnen. Allerdings nur, wenn er oder sie vorhat, in Zukunft einen großen Bogen um die Alpenrepublik zu machen. Denn für alle, die ihr Knöllchen nicht begleichen und später in der Schweiz in eine Kontrolle geraten, kann es richtig teuer werden.

Innerhalb der EU sieht es anders aus: Hier gilt seit 2010 das Gesetz über internationale Rechtshilfe in Strafsachen. Demnach können Bußgelder, die über eine Höhe von 70 Euro hinausgehen, in Deutschland eingetrieben werden. Die Grenze ist schnell erreicht, denn international liegen die Kosten etwa für zu schnelles Fahren meist deutlich über den hiesigen. Mit Österreich gilt zudem ein bilaterales Abkommen: Hier werden Bußgelder schon ab einer Höhe von 25 Euro vollstreckt.

Jutta Bernhard / glp

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