BMW X1: Kess, keck und mit Plug-in

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Er ist das erfolgreichste Einzelmodell von BMW weltweit – und jetzt gibt es von der zweiten Generation den zweiten Nachschlag. Den neuen BMW X1 als Facelift. Facelift darf man diesem Fall wörtlich nehmen. Denn hier haben die Schönheitschirurgen vom BMW-Design nicht nur eine Botoxparty gegen kleine Falten gegeben, sondern wirklich das Skalpell in die Hand genommen. Und weil die Designer gerade so in Schwung waren, haben sie sich auch am Heck zu schaffen gemacht. So ist zum Facelift noch ein Backlift dazu gekommen.

Diese Niere geht nicht an die Nieren. Nur dezent aufgehübscht und nicht so großmäulig interpretiert wie beispielsweise beim viel diskutierten neuen Siebener präsentiert sich das Markenzeichen von BMW. Der Kühlergrill, auch Niere genannt. Er ist dominanter als im Vorgängermodell, was vor allem daran liegt, dass die beiden Nieren in der Mitte mit einer Chromspange verbunden sind. Sieht kess und keck aus.

Die Lufteinlässe sind dafür größer geworden, und auch die Stoßfänger mit den integrierten LEDs für Nebelsituationen wirken noch wuchtiger als früher. Ein Hingucker sind allerdings die Front-Scheinwerfer, die mehr an filigrane Glas-Skulpturen in einer Vitrine erinnern, als an das was sie eigentlich sind.

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Auch im Heck stehen die Leuchten im Rampenlicht. Voll-LEDs fließen fett vom Heck in die Seitenansicht. Geklotzt wird auch bei der Spange unterhalb der Ladeklappe. Sie verbindet auf markante und fast schon pubertäre Weise die beiden Auspuffrohre, die natürlich nicht nachstehen durften und nun statt sieben nun neun Zentimeter Durchmesser haben.

Mit all diesen Merkmalen unterstreicht BMW den Anspruch des X1. Als SAV! Richtig. Der X1 will genauso wie der X3 gar kein SUV sein. Die weiß-blauen Motorenwerke aus München haben diesen Begriff schon vor über 15 Jahren eingeführt, um sich klar vom SUV abzugrenzen. Also weit vor dem SUV-Bashing der Klimaaktivisten. Sport Activity Vehicle heißt das, ganz im Gegensatz zum Sport Utility Vehicle. Wo genau der Unterschied liegen soll? BMW-Marketing-Experten werden es schon wissen.

Sportlich ist der BMW X1 jedoch zweifelsohne. Natürlich abhängig von der Motorisierung. Da hat sich auf der Benziner-Seite nicht viel getan. Das Top-Aggregat im X-Drive 25i leistet 231 PS und sorgt im wahrsten Sinn des Worte für Freude am Fahren. In 6,5 Sekunden geht es von 0 auf Tempo 100, womit zumindest der Anspruch S wie sportlich im SAV erfüllt wird. Sportlich ist auch das Fahrwerk, das den Technikern aber schon beim ersten Wurf so gut gelungen ist, dass es beim Facelift keine Änderungen gibt. Der Verbrauch soll zwischen 6,3 und 6,8 Litern liegen. Wir hatten auf unserer Tour durch München (nach dem Berufsverkehr) und einer Stippvisite ins Dachauer Hinterland über Autobahn und Landstraßen allerdings knapp acht Liter im Display.

Mit nur rund fünf Litern ist der neue Diesel im 25 d etwas sparsamer unterwegs. Er hat ebenfalls 231 PS und sprintet in 6,6 Sekunden von 0 auf 100. Wer Bedenken hat wegen der Abgasnorm: Dieser Selbstzünder erfüllt sogar schon die EU-Vorgaben für das Jahr 2021. Er ist EU 6d zertifiziert.

Richtig innovativ wird es im kommenden Jahr, wenn der X1 25e auf den Markt kommt. Ein reinrassiger Plug-in-Hybrid, also ein aufladbarer Motorzwitter aus Verbrenner und E-Maschine. Der Dreizylinder-Turbo leistet 125 PS und treibt mit einem Drehmoment von 220 Nm die Vorderräder an, der Elektro-Antrieb powert auf der Hinterachse mit 96 PS und einem Drehmoment von 165 Nm. Daraus ergibt sich ein intelligenter Allradantrieb, der mit einem Verbrauch von unter zwei Litern auskommen soll. Natürlich eine volle Batterie vorausgesetzt, die den X1 immerhin 50 Kilometer rein elektrisch bewegen soll.

Die Preise beim neuen X1 variieren vom kleinsten Modell in der Basisversion bis hin zur Diesel-Top-Motorisierung recht stattlich. Man könnte sagen, um einen ganzen Neuwagen. Der X1 18 i kostet in der Serienausstattung 32.700 Euro, der 25d als M Sport immerhin schon 50.450 Euro.

Rudolf Bögel / mid