Lebensziel Eigenheim: Das sollten Sie beachten

Für viele Menschen ist das Eigenheim ein Lebensziel. Durch die Corona-Pandemie hat das Interesse an Wohnimmobilien bei vielen Menschen sogar noch zugenommen. Doch man sollte bei einem Bau oder Kauf viele Dinge beachten. Worauf es ankommt, damit der Wunsch vom eigenen Zuhause Wirklichkeit wird, erklärt die LBS Bayern.

In Zeiten von Niedrigzinsen gilt: Je früher man mit dem Ansparen von Eigenkapital anfängt, desto besser. Wer mit einem Bausparvertrag für einen späteren Immobilienkauf vorsorgt, kann dabei die Wohnungsbauprämie erhalten. Für Menschen ab 16 Jahren mit einem zu versteuernden Einkommen von maximal 35.000 Euro (Verheiratete: 70.000 Euro) gibt es zehn Prozent Förderung auf die Einzahlungen – maximal 70 Euro (Verheiratete: 140 Euro). Doch nicht nur dadurch wird die Sparanstrengung belohnt.

Wer über Jahre hinweg Einzahlungen in einen Bausparvertrag geleistet hat, bringt Eigenkapital mit und zeigt, dass er Geld zur Seite legen kann. Das zahlt sich später aus, wenn eine konkrete Finanzierung abgeschlossen wird. Auch Vermögenswirksame Leistungen mit Arbeitnehmersparzulage oder die Wohnriester-Förderung können beim Ansparen helfen.

Die historisch günstigen Zinsen sind ein wichtiger Vorteil. Diese verbilligen eine Finanzierung erheblich und wiegen Preisanstiege zumindest teilweise auf, wie dieses Beispiel zeigt: Bei einem Zinsniveau von etwa fünf Prozent für zehnjährige Zinsfestschreibungen konnte man mit einer monatlichen Rate von 1.000 Euro einen Betrag von rund 170.000 Euro finanzieren, um nach 25 Jahren schuldenfrei zu sein. Beim heutigen Niveau von ungefähr einem Prozent können mit derselben monatlichen Rate fast 270.000 Euro Darlehen aufgenommen werden.

Immobilieninteressenten sollten frühzeitig eine Finanzierungsberatung in Anspruch nehmen, rät die LBS Bayern. So erhalten sie eine klare Vorstellung, welche Objekte finanzierbar sind und können sich bei der Suche auf das passende Segment konzentrieren. Und wenn sie die Wunschimmobilie finden, verlieren sie keine Zeit mehr damit, die Finanzierung zu klären. Das kann ein Vorteil gegenüber anderen Interessenten sein.

Bei der Objektsuche kommt es darauf an, sich die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben klar zu machen. Das gilt für die Lage und die gewünschte Infrastruktur ebenso wie für die wichtigsten Merkmale des Objekts. Gleichzeitig sollten sich Kaufinteressenten auch klar darüber werden, an welchen Punkten sie Kompromisse eingehen können. Denn gerade in einem Markt, in dem die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, können zu enge Vorstellungen eine Hürde sein.

Andreas Reiners / glp

Unternehmen ächzen unter Energiepreisen

Energie- und Rohstoffpreise steigen und steigen. Darunter leiden nicht nur die Verbraucher. Auch viele Unternehmen geraten unter Druck, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln vor dem Hintergrund einer Umfrage unter 2.000 Unternehmen.

Besonders belastet seien Baubranche und Industrie, teilt das IW mit. 80 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten demnach mehr oder weniger stark steigende Preise, weil Rohstoffe sich verteuert haben und Vorleistungen knapp sind. 70 Prozent der Unternehmen berichten von mittelstark oder stark steigenden Energiepreisen.

Etwa jedes zweite Unternehmen gibt an, die höheren Preise in hohem oder mittlerem Ausmaß weitergeben zu können. Das treibt vorübergehend die Verbraucherpreise: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie im ersten Halbjahr 2021 um 1,8 Prozent. “Das liegt zwar noch unter der Zwei-Prozent-Marke der Europäischen Zentralbank, ist aber deutlich zu spüren”, so die Wirtschaftsforscher.

Für die gestiegenen Energiepreise seien vor allem anziehende Rohölpreise und höhere Energiesteuern verantwortlich. Im zweiten Quartal 2021 hätten sie ein Drittel der Preissteigerung ausgemacht. Einen besonderen Effekt auf die Preise hatten laut IW-Studie auch Lieferengpässe: So fehlt es demnach nicht nur an Halbleitern, sondern auch an Frachtschiffen und einigen Industrierohstoffen.

Starke Preistreiber seien darüber hinaus Transportgebühren auf Vorleistungen. Im April 2021 kostete der Umschlag eines Seecontainers auf einer Standardroute 3.000 Euro – Anfang 2020 waren es noch 500 Euro.

Eine Teuerung von durchschnittlich 25 Prozent verzeichneten die Holzpreise und belasten damit besonders die Baubranche. Verantwortlich für die Knappheit sind Waldbrände in Kalifornien sowie geringere Holzexporte aus Russland. Bei einem Teil der Preissteigerungen dürfte es sich um Nachklänge der Pandemie handeln. Viele Branchen waren von der schnellen Erholung der Weltwirtschaft überrascht und konnten Kapazitäten nicht ausreichend erhöhen.

“Fraglich ist, ob es sich hierbei um Echoeffekte der Pandemie handelt oder um einen längerfristigen Trend”, sagen die Studienautoren. Für die IW-Ökonomen handelt es sich bei den Problemen der Angebotsseite vorwiegend um Folgen der Pandemie. Mit dem Ende von Lieferengpässen und der Verknappung des Angebots bis Ende des Jahres dürfte die derzeit hohe Nachfrage nach Gütern gedeckt werden.

Bis dahin halten die IW-Wissenschaftler anhaltende Preissteigerungen jedoch für möglich. “Mittelfristig rücken für Unternehmen neben den Preissprüngen bei Vorleistungen, Rohstoffen und der Energie auch die Arbeitskosten wieder in den Blick”, sagt IW-Ökonom Matthias Diermeier. Trotzdem gehe man perspektivisch wieder von einer Normalisierung aus – sobald die vielen Sondereffekte verarbeitet seien.

Lars Wallerang / glp

US-Handelspolitik schadet der Weltwirtschaft

Handelsrestriktionen der USA belasten Finanzmärkte, Aktienkurse und Anleiherenditen geben nach Zollerhöhungen und ähnlichen Maßnahmen nach. Zu dieser Feststellung kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Fast alle Branchen und Handelspartner seien negativ betroffen, heißt es in der Studie.

Erst Ende Juli hat US-Präsident Joe Biden eine Verschärfung der “Buy America”-Politik angekündigt und führt damit die protektionistische Handelspolitik seines Vorgängers Donald Trump fort. Dass diese aber nicht nur der US-Wirtschaft, sondern fast allen Handelspartnern geschadet habe, sagen die Makroökonomen im aktuellen DIW-Bericht.

Demnach haben die Finanzmärkte auf Zollerhöhungen und andere restriktive Maßnahmen der Trump-Administration bis zu 100 Handelstage, also rund fünf Monate lang, signifikant negativ reagiert. Für die Studie haben die DIW-Ökonomen Lukas Boer, Lukas Menkhoff und Malte Rieth die US-Ankündigungen und -Umsetzungen von 2017 bis 2020 identifiziert und mithilfe eines Modells in Beziehung zu den Entwicklungen der Finanzmärkte gesetzt.

“An den Reaktionen der Finanzmärkte lässt sich die Erwartung der Marktteilnehmer auch auf längere Sicht ablesen”, beschreibt Studienautor Malte Rieth den Ansatz. Und die Ergebnisse der Analyse zeigen: “Nach neuen handelspolitischen Ankündigungen der US-Regierung gaben die Aktien- und Anleihemärkte deutlich nach. Nur der Dollar wertet als sicherer Hafen auf, was aber dem US-Export nicht förderlich ist.”

Vor allem in China engagierte US-Firmen haben die Restriktionen beeinträchtigt, zeigt ein speziell für diese Auswertung zusammengestellter Index. Ihre Aktienkurse gaben nach neuen Ankündigungen von Zollerhöhungen im Schnitt um ein Prozent nach. “Doch die Restriktionen schaden nicht nur der US-Wirtschaft: Die Maßnahmen gegen China belasteten darüber hinaus auch die Aktien-Leitindizes sehr vieler US-Handelspartner, vor allem in Lateinamerika und Europa”, warnen die Ökonomen.

“In jedem Fall sind die wirtschaftlichen Kosten für alle Beteiligten erheblich”, betont Studienautor Lukas Boer. Hinzu kämen politische Verwerfungen. “Das mag die letzte US-Regierung nicht allzu sehr gestört haben, die aktuelle Regierung sollte diese negativen Effekte einer restriktiven Handelspolitik aber berücksichtigen und zu einer multilateralen Handelsordnung zurückkehren.”

Lars Wallerang / glp

ACE kontert Regierung: Elektro-Ziel verfehlt

Der Auto Club Europa (ACE) kritisiert die Bundesregierung und die Meldung, in Deutschland gebe es erstmals eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen. “Es gibt keinen Anlass, eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu feiern. Die Wahrheit ist: Lediglich 54 Prozent sind tatsächlich Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb (BEV)”, sagt ACE-Vorsitzender Stefan Heimlich.

57.000 Elektrofahrzeuge seien laut Kraftfahrtbundesamt im Juli neu zugelassen worden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der drei Bundesministerien für Wirtschaft, für Verkehr und für Umwelt. Damit sei das Ziel von einer Million E-Fahrzeugen jetzt erreicht worden.

“Auch Nutzfahrzeuge sind in diesem Anteil berücksichtigt. Das im Jahresbericht der Bundesregierung 2009/2010 festgeschriebene Ziel ‘bis 2020 sollen über eine Million batteriebetriebene Autos auf deutschen Straßen fahren’, ist verfehlt”, so Heimlich. Der Anteil von E-Pkw an den gesamten Neuzulassungen im Juli etwa betrug lediglich 23,5 Prozent.

Zur Strategie, den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge zügig zu steigern, schlägt Heimlich einen Drei-Punkte-Plan vor: “Die Förderung von Plug-in-Hybriden (PHEV) muss beendet werden. Gerade Dienstwagen werden fast nie extern elektrisch geladen oder gar gefahren. Hinzu kommt, dass die Betriebskosten deutlich höher ausfallen, da zwei Antriebe gewartet werden müssen. PHEV ist Verbrennertechnologie im elektrischen Anzug. Deshalb muss sich die Förderung auf BEV konzentrieren. Wasserstofftechnologie oder eFuels fallen ebenfalls durch, da sie für Normalverdienende viel zu teuer sind”, so Heimlich.

Er fordert zudem, bei der Ladeinfrastruktur müsse mehr Tempo her und eine kluge Verteilung von Schnelllade- und normalen Ladepunkten auch im ländlichen Raum erfolgen. “Mit einem BEV muss es genauso einfach sein von Flensburg bis Bari zu reisen wie mit einem Verbrenner”, so Heimlich.

Ein weiterer Punkt: “Es müssen jetzt mehr batterieelektrische Modelle auf den Markt. Insbesondere bei Familienkombis und im Kleinwagensegment ist die Auswahl noch viel zu gering. Gerade auch, um in diesen Segmenten attraktive und bezahlbare Autos zur Auswahl zu haben”, sagt Heimlich.

Andreas Reiners / glp

Lohnende Energiespar-Tipps

Energie wird immer teuer, Deutschland belegt bei den Strompreisen den Spitzenplatz in Europa. Gleichzeitig ist seit Januar 2021 die CO2-Bepreisung für Wärme und Verkehr in Kraft. Aktuellen Berechnungen zufolge bedeutet sie neue für viele Verbraucher schon 2021 zwischen 50 und 200 Euro Mehrkosten allein fürs Heizen. Wie man trotz steigender Preise auch in Zukunft clever sparen kann, ohne dabei auf Komfort und Wärme verzichten zu müssen, verraten diese Tipps.

Bei Neuanschaffungen auf Energieeffizienzklasse achten:

Oft finden sich alte Elektrogeräte im Haushalt, die übermäßig viel Energie verbrauchen. Übliche Verdächtige sind Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen und Trockner, Klimaanlagen, Fernsehgeräte oder auch Desktop-PCs. Während sich eine Erneuerung nur wegen des niedrigeren Verbrauchs selten rentiert, lohnt es sich bei notwendigen Neuanschaffungen aber die Energieeffizienzklasse im Blick zu behalten.

Als Grundsatz gilt: Je häufiger das jeweilige Gerät in Benutzung ist, desto mehr kann durch die Effizienzsteigerung gespart werden. Die höchste Energieeffizienzklasse wird seit März 2021 durch den Buchstaben A gekennzeichnet, die niedrigste durch ein G. Die neue Symbolik ersetzt die bisher verwendeten Abstufungen von A+++ bis D.

Heizungsmodernisierung spart Geld und CO2:

Viel sparen lässt sich für Eigentümer durch die Modernisierung der Heizung. Besonders günstig im Betrieb sind vor allem gasbasierte Heizungen, die auch heute schon klimaneutrales Heizen ermöglichen, wenn ein Biogas-Tarif genutzt wird. Gas-Modernisierer reduzieren nicht nur dauerhaft ihre Energiekosten je nach Gebäude und Anlage um bis zu ein Drittel. Sie senken auch die persönlichen CO2-Emissionen.

Zur quantitativen Einordnung: Würden alle Heizgeräte in Deutschland, die nicht mehr dem jetzigen Stand der Technik entsprechen, durch eine moderne Gasheizung ausgetauscht, könnten dadurch pro Jahr rund 32 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Durch Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage lässt sich noch mehr für die eigene Energiebilanz tun. Den Austausch in die Jahre gekommener Heizgeräte durch neue Gasheizungen unterstützt auch die Bundesregierung mit hohen staatlichen Förderungen von bis zu 45 Prozent – also knapp der Hälfte der Anschaffungskosten.

Spezielle Geräte zum Energie sparen nutzen:

Um den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren, gibt es viele Hilfsmittel. Und nicht alles muss digital sein. Eine günstige Variante mit großem Effekt ist zum Beispiel ein klassischer Timer für Mehrfachsteckdosen. Geräte, die nachts oder zu bestimmten Tageszeiten nicht benötigt werden, können hier gemeinsam aus- und eingeschaltet werden. So verbrauchen sie keine zusätzliche Energie im Standby-Modus. Die Timer gibt es für unter 20 Euro im Baumarkt.

Wer mehr investieren möchte und im Umgang mit dem Smartphone versiert ist, hat die Auswahl aus einer Vielzahl hochmoderner Smart-Home-Lösungen fürs gesamte Eigenheim. Damit lässt sich der Energieverbrauch bis ins kleinste Detail festlegen und automatisieren.

Rudolf Huber / glp

Bierkonsum sinkt um 2,7 Prozent

Die Deutschen trinken immer weniger Bier, nicht erst seit dem zweiten Lockdown Anfang November 2020. Das statistische Bundesamt (Destatis) teilt mit, dass der Bierabsatz seit Jahren kontinuierlich zurückgeht.

Im ersten Halbjahr 2021 sank der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent beziehungsweise 113,4 Millionen Liter. Wie Destatis weiter mitteilt, haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager im ersten Halbjahr 2021 rund 4,2 Milliarden Liter Bier abgesetzt. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) eingeführte Bier nicht enthalten.

80,4 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um 4,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Liter. Die restlichen 19,6 Prozent beziehungsweise 816,6 Millionen Liter wurden steuerfrei (als Exporte und als sogenannter Haustrunk) abgesetzt. Das waren 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon gingen 379,7 Millionen Liter (+3,5 Prozent) in EU-Staaten, 431,5 Millionen Liter (+11,9 Prozent) in Nicht-EU-Staaten und 5,5 Millionen Liter (-5,2 Prozent) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.

Bei den Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – war im ersten Halbjahr hingegen ein Anstieg zu verzeichnen. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 wurden 8,4 Prozent mehr Biermischungen abgesetzt. Sie machten mit 238,9 Millionen Litern allerdings nur 5,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.

Nachdem die Corona-Beschränkungen im Frühjahr 2021, je nach regionalem Inzidenzwert, auch für die Gastronomie wieder gelockert wurden, erholte sich auch der Bierabsatz wieder. Im März wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat 12,4 Prozent und im Juni 11,2 Prozent mehr Bier abgesetzt.

Jutta Bernhard / glp

Konjunktur-Barometer fällt

Das vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin erstellte Konjunktur-Barometer deutet für den Juli 2021 auf ein Tief. Für das laufende dritte Quartal liegt es bei einem Stand von 100 Punkten. “Damit deutet sich fortan eine langsamere Entwicklung an, nachdem das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni mit rund zweieinhalb Prozent einen kräftigen Satz gemacht haben dürfte”, sagen die Konjunkturforscher.

“Die deutsche Wirtschaft wird im dritten Quartal wohl an Tempo verlieren”, prophezeit Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. “Maßgeblich für das kräftige Plus im vergangenen Quartal war die Erholung in vielen Dienstleistungsbranchen, die nun weitgehend abgeschlossen sein dürfte.” Dagegen sei die Industrie im zweiten Quartal durch fehlende Vorleistungsgüter ausgebremst worden.

Bislang zeichne sich keine Besserung ab – und wenngleich die Knappheiten allmählich beseitigt werden dürften: “Auch im dritten Quartal leiden viele Branchen unter globalen Lieferengpässen, die Industrie schwächelt weiterhin”, so Junker. Nicht zuletzt aufgrund möglicherweise wieder stärker zulegender Inzidenzen seien auch die Stimmungsindikatoren zuletzt gesunken.

Alles in allem setzte sich die Erholung der deutschen Wirtschaft aber fort. Angesichts der Schwierigkeiten in der Industrie werde der Zuwachs von Juli bis September im Vorquartalsvergleich aber allenfalls bei einem Prozent liegen. Damit komme die Erholung zwar in etwas ruhigeres Fahrwasser – Aussichten auf eine kräftigere Industriekonjunktur im späteren Jahresverlauf sprächen aber für eine wieder anziehende Dynamik zum Jahreswechsel.

“Die anhaltende Erholung kommt auch auf dem Arbeitsmarkt an, wo immer mehr Menschen aus der Kurzarbeit in die reguläre Beschäftigung zurückkehren”, erklärt das DIW. “Auch die Löhne dürften spürbar zulegen.” Den Menschen in Deutschland stehe – zumindest im Durchschnitt – ein merklich steigendes Einkommen zur Verfügung, weshalb sie ihren Konsum wohl weiter stark ausweiten könnten.

Lars Wallerang / glp

Arbeitsmarkt in Ludwigsburg: Rund 70.000 Menschen in Kurzarbeit

„Die Corona-Pandemie dürfte in Deutschland zur schwersten Rezession der Nachkriegszeit führen. Dadurch gerät auch der Arbeitsmarkt stark unter Druck. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind erstmals in einem April gestiegen. Die Anzeigen für Kurzarbeit steigen auf ein noch nie dagewesenes Niveau. Und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern ist regelrecht eingebrochen.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, am Donnerstag anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.

Auch im Landkreis Ludwigsburg hat die Corona-Krise deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Bei der Agentur für Arbeit Ludwigsburg und dem kommunalen Jobcenter Landkreis Ludwigsburg waren zum Stichtag am 14. April insgesamt 10.767 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, wie die Behörde jetzt mitteilte. Das waren 1.498 Personen oder 16,2 Prozent mehr als im März und 2.307 oder 27,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 1.659 Personen mussten sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus neu arbeitslos melden. Das waren 560 Erwerbstätige oder 51 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Im April 2020 lag die Quote bei 2,7 Prozent. Anzeigen über Kurzarbeit stiegen im April nochmals an. Laut Pressesprecherin Birgit Festtag von der Agentur für Arbeit in Ludwigsburg, gab es lediglich während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 und 2010 eine noch höhere Arbeitslosigkeit im Landkreis Ludwigsburg. In der Spitze waren im Januar 2010 exakt 14.409 Menschen arbeitslos gemeldet.

Rund 4.465 Unternehmen im Landkreis haben für rund 70.000 Menschen Kurzarbeit gemeldet

Nach einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der geprüften Anzeigen von März auf April nochmals an. Im Zeitraum 01. März bis 26. April haben im Agenturbezirk Ludwigsburg rund 4.465 Unternehmen für rd. 70.400 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet, wie die Behörde bekannt gab.

„Der Arbeitsmarkt ist durch den plötzlichen und gravierenden wirtschaftlichen Einbruch infolge der Corona-Pandemie in vielen Branchen massiv unter Druck geraten. Die Folge ist ein abrupter Beschäftigungsrückgang sowie eine stark steigende Arbeitslosigkeit, begleitet von einer hohen Zahl an Betrieben, die Kurzarbeit angemeldet haben. Es besteht derzeit eine große Unsicherheit in der Einschätzung über die weiteren Entwicklungen. Mit der Einführung von Kurzarbeit haben die Unternehmen jedenfalls deutlich gemacht, dass sie an Arbeitslosenzahl im April ihren Arbeitskräften festhalten wollen.“, beschreibt Martin Scheel, der Leiter der Arbeitsagentur Ludwigsburg, die aktuelle Lage.

 

Arbeitsmarkt im Überblick – Berichtsmonat April 2020 – Ludwigsburg
Ausgewählte Merkmale Aktueller Monat (Vormonat) Veränderung zum Vorjahresmonat
Arbeitslose insgesamt
10.767 (9.269)
+ 1.498
Arbeitslose SGB III 6.096 (5.041) + 1.055
Arbeitslose SGB II 4.671 (4.228) + 443
Arbeitslosenquote in % 3,4 (3,0) + 0,4
Gemeldete Arbeitsstellen 2.838 (3.214)  – 376

Quelle: Arbeitsagentur

red

März-Zahlen: Arbeitslosigkeit in Ludwigsburg vor der Corona-Krise

Wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Stuttgart mitteilte, ist die Zahl der Arbeitslosen in Baden-Württemberg leicht gesunken. Jedoch wurden die Auswirkungen der Coronavirus-Krise noch nicht berücksichtigt. Zum Stichtag waren 214 118 Menschen ohne Job registriert.

Auch im Landkreis Ludwigsburg hat sich die Zahl der Erwerbslosen leicht verbessert. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Arbeitslosenquote zwar nicht verändert, dennoch waren rund 200 Personen weniger ohne Arbeit gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Anzahl der Erwerbslosen um 698 erhöht. Vor der Corona-Krise waren im März 2020 somit 3,0% bzw. 9.269 Erwerbslose im Landkreis Ludwigsburg gemeldet. Bei der Zahl der offenen Stellen im Landkreis Ludwigsburg gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Einbruch. 3.214 offene Stellen waren gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es 1.280 Stellen mehr.

In Baden-Württemberg fiel die Quote um 0,1% (Vergleich Vormonat) auf 3,4% bzw. 214.118 Menschen ohne Job. Im Landkreis Böblingen liegt die Quote  2,9%. In Stuttgart lag der Wert unverändert bei 4,4%. Im Landkreis Rems-Murr liegt die Quote bei 3,5%. Im Landkreis Esslingen sind es 3,4%

Arbeitsmarkt im Überblick – Berichtsmonat März 2020 – Ludwigsburg
Ausgewählte Merkmale Aktueller Monat (Vormonat) Veränderung zum Vorjahresmonat
Arbeitslose insgesamt
9.269 (9.468)
+ 698
Arbeitslose SGB III 5.041 (5.201) + 679
Arbeitslose SGB II 4.228 (4.267) + 19
Arbeitslosenquote in % 3,0 (3,0) + 0,2
Gemeldete Arbeitsstellen 3.214 (3.354) -1.280

Quelle: Arbeitsagentur

red

An der Grenze ist Schluss

So leer wie derzeit waren die Straßen seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Ausbleiben von Staus ist allerdings wirklich kein Grund zur Freude. Sind doch Millionen von Menschen in ganz Europa von Mobilitätsbeschränkungen betroffen. Der Automobilclub ACE hat die aktuelle Lage zusammengefasst.

Zunächst einmal sollten vor einem zwingend notwendigen Fahrtantritt Infos über aktuelle Reisebeschränkungen eingeholt werden. So seien die Grenzen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz nur noch in dringenden Fällen passierbar und dies auch nur an bestimmten Übergängen. Auch die Einreise aus diesen Ländern wird auf der deutschen Seite kontrolliert. “Bei Verdacht auf eine Corona-Infektion oder für Reisende aus deklarierten Risikogebieten kann eine Quarantäne angeordnet werden”, so der ACE.

Polen und Tschechien verweigern derzeit die Einreise gänzlich, bis auf sehr wenige und sehr eng begrenzte Ausnahmeregelungen. In Italien werden laut des Clubs zusätzlich zu allen bisher von der Regierung getroffenen, schon sehr umfassenden Maßnahmen jetzt von Betreiberseite aus auch sukzessive die Tankstellen geschlossen. Sämtliche Autobahntankstellen sind bereits außer Betrieb. Eine Einreise nach Italien ist außerdem nur noch in wenigen Ausnahmefällen möglich.

Die Europäische Union hat ein generelles Einreiseverbot verhängt. Alle Grenzen der EU sind derzeit für Nicht-EU-Bürger geschlossen. Ausnahmen gelten für Großbritannien, Norwegen und die Schweiz sowie für medizinisches Personal.

Rudolf Huber

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