Die Demokraten des Pflegealltags

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LUDWIGSBURG. Sie sind Kummerkasten für die Belange von Heimbewohnern, sie sind Beratungs- und Anlaufstelle: Bewohnerbeiräte erfüllen eine wichtige Funktion in unserer zunehmend älter werdenden Gesellschaft. Gunter Pfeiffer ist bereits in seiner zweiten Amtsperiode als Bewohnerbeirat – und er sagt: „Es kommt unheimlich viel zurück, die Bewohner sind froh und dankbar.“

Demokratie fängt beim Kaffeegeschirr an. Im AWO-Pflegezentrum Hans-Klenk-Haus in Ludwigsburg durfte der Bewohnerbeirat kürzlich das neue Speise-Service aussuchen. Was banal klingt, hat für die Bewohner des Pflegeheims eine enorme Bedeutung. Ist das Geschirr zu klein? Ist es gut handhabbar? Erkennt man das Essen darauf auch gut? Solche Themen, aber auch die Bewilligung des wöchentlichen Speiseplans und Fragen von Unfallverhütung oder Umbaumaßnahmen, zählen zum Aufgabenbereich eines Bewohnerbeirates. „Die Bewohner sind unheimlich dankbar, dass sie zu jemandem gehen können, wenn sie in Anliegen haben“, sagt Gunter Pfeiffer, der bereits im dritten Jahr als Bewohnerbeirat im Hans-Klenk-Haus amtiert.

Die Einrichtung eines Bewohnerbeirats ist gesetzlich vorgeschrieben und soll die Mitsprache von Heimbewohnern bei Dingen ihres täglichen Lebens ermöglichen. „Es geht im Grunde um ein großes Stück selbstbestimmtes Leben“, erläutert Peggy Stier von der Altenhilfe-Fachberatung im Landratsamt Ludwigsburg. Um Menschen wie Gunter Pfeiffer, der selbst nicht im Pflegeheim lebt, auf die verantwortungsvolle Tätigkeit als Bewohnerbeirat vorzubereiten, gibt es die Fortbildungsreihe „Fit für die Heimmitwirkung“, die vom Landratsamt Ludwigsburg und dem Kreisseniorenrat veranstaltet wird. An fünf Vormittagen erhalten die Teilnehmer einen Überblick über rechtliche Grundlagen, Heimaufsicht, Finanzen, aber auch medizinische und pflegerische Aspekte werden erläutert. Gunter Pfeiffer empfiehlt die Reihe aus eigener Erfahrung weiter. „Besonders wertvoll ist die Schulung mit Blick auf den Umgang mit an Demenz erkrankten Bewohnern“, sagt er. Aber auch der Austausch mit den Beiräten anderer Pflegeeinrichtungen sei wichtig.

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