Stadt Ludwigsburg bewirbt sich um Bundesförderprogramm

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Ludwigsburg bewirbt sich im Förderprogramm Smart Cities des Bundesinnenministeriums

Deutschland liegt gegenüber den führenden Ländern Europas, wie zum Beispiel Dänemark und den baltischen Ländern, in der digitalen Transformation 10 bis 15 Jahre zurück. Die Bundesregierung stellt deshalb für die nächsten Jahre ein Fördervolumen von 750 Millionen Euro zur Verfügung, um mit Vorreiterstädten in Deutschland diesen Rückstand schrittweise wieder wett zu machen.

Pilotstädte haben damit die Chance, jeweils Fördermittel für mehrere Jahre in einer Größenordnung von zirka acht bis 12 Millionen Euro zu erhalten: Das heißt, von vorgesehenen investiven Mitteln und Personalkosten können bis 65 Prozent gefördert werden. Der verbleibende Eigenanteil von 35 Prozent kann dabei von den Städten gemeinsam mit Finanzierungspartnern wie den Stadtwerken, Wohnungsbauunternehmen und anderen erbracht werden. Das Förderprogramm ist auf eine Laufzeit von sieben Jahren angelegt.

Ludwigsburg bewirbt sich in diesem Förderprogramm und hat dabei realistische Chancen, zu den geförderten Kommunen zu gehören. Die Stadt setzt seit Jahren mit dem Stadtentwicklungskonzept auf eine ganzheitliche, integrierte Stadtentwicklung und ist im Bereich der Digitalisierung sowie bei der Implementierung innovativer Lösungen bereits auf einem sehr guten Weg.

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Die Modellprojekte gliedern sich in zwei Phasen. In Phase A sollen kommunale Ziele, Strategien und Maßnahmen zur Gestaltung der Digitalisierung entwickelt werden. Erhält Ludwigsburg eine Förderzusage, wird bereits in diesem Jahr der ohnehin begonnene Prozess der Entwicklung einer gesamtstädtischen Smart-City-Strategie (Digitale Agenda) weitergeführt und soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Erste Maßnahmen können aber auch schon bereits in diesem Zeitraum umgesetzt werden. Zum Beispiel:

  • die Integration aller städtischen Digitalisierungskonzepte ins Kommunale Steuerungssystem KSIS und Verknüpfung dieser Projekte mit dem eigenen städtischen Geoinformationssystem „ISY“, um somit eine räumliche Sichtbarmachung der Maßnahmen zu erreichen und diese für die Stadtgesellschaft „fühlbarer“ zu machen
  • die Umsetzung einer stadtweiten Nachbarschaftsplattform in Kooperation mit dem bereits bestehenden Nachbarschaftsnetz Ludwigsburg, gegebenenfalls mit Verknüpfung in das aktuell entstehende Digitale Bürgerkonto (auch unter Beteiligung weiterer Partner), um neue, zusätzliche bürgerorientierte Services zu generieren
  • die Entwicklung einer IoT-Plattform (IoT = Internet of Things) als Basis für Smarte Quartiere in Kooperation mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB)
  • die Entwicklung und das Prototyping einer digitalen Nutzerplattform für Smarte Quartiere zur Vernetzung der verschiedenen Akteure und Themen in einem Quartier inklusive der Schnittstellendefinition in die aktuell entstehende Smart City Plattform.

In den Jahren 2020 bis 2025 sollen dann neben der Fortführung der oben genannten Projekte weitere stadtteilbezogene Innovationsprojekte (in drei Tranchen in allen Stadtteilen) und interkommunale Transferprojekte umgesetzt werden. Zum Teil sind dies Projekte, die ohnehin in der Planung der Stadt Ludwigsburg, beziehungswiese ihrer Finanzierungspartner SWLB und Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH (WBL) sind:

  • die Entwicklung und Implementierung eines 3D-Planungsmodells im Stadtmuseum, das die Entwicklung Ludwigsburgs zur Smart City mit Hilfe eines digitalen, interaktiven und dreidimensionalen Stadtmodells erlebbar macht
  • Smartes Quartier Grünbühl in Kooperation mit SWLB und der Wohnungsbau Ludwigsburg: Ausstattung von Wohneinheiten mit smarter Sensorik, Batteriespeicher zur Flexibilitätsbereitstellung und Regelungstechnik für ein smartes Energiequartiernetzwerk
  • Open Library Konzept der Stadtbibliothek im Schlösslesfeld: Die Räume der Stadtbibliothek sollen auch außerhalb der mit Personal besetzten Zeiten nutzbar gemacht werden und sich zu einem Labor für Beteiligungsmethoden weiter entwickeln
  • Transformationsgebiet West: Umsetzung smarter Konzepte im Bereich Mobilität und Parken 4.0 durch Smart Grid Schnittstellen, ein intelligentes Parkplatzmanagement beziehungsweise ein volldynamisches Lastmanagement der Ladeinfrastruktur
  • Erarbeitung von sogenannten „Bürgerprojekten“: partizipativ formuliert, in stadtteilbezogenen Workshops konkretisiert und dem Gemeinderat von Bürgerinnen und Bürgern zur Entscheidung vorgeschlagen und anschließend umgesetzt. Erprobte Lösungen sollen im Anschluss als Transferprojekte auf weitere Stadtteile skaliert werden.
  • Erarbeitung und Umsetzung von drei interkommunalen Transferprojekten in Kooperation mit Nachbarkommunen. Aus der Stadt Kornwestheim liegt dafür bereits eine entsprechende Absichtserklärung vor.

Grundsätzlich soll der bisherige Ansatz der Digitalen Agenda unter den Gesichtspunkten der durch das Bundesumweltministerium veröffentlichten Smart City Charta fortgesetzt und partizipativ weiterentwickelt werden. Zu diesem Zweck sieht das Modellprojekt die enge Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern, der Politik und weiterer Mitglieder der Stadtgesellschaft vor. Dies soll in Form unterschiedlicher Beteiligungsformate beziehungsweise durch einen Projektbeirat sowie durch ein Bündnis „Digitale Chancen für Ludwigsburg“ passieren.

Das beantragte Gesamtfördervolumen beträgt rund 16 Millionen Euro. Bei einer Förderbewilligung müsste die Stadt Ludwigsburg davon einen Eigenanteil von 22 Prozent tragen. Dies entspräche einer Gesamtinvestition von knapp 3,5 Millionen Euro über den Zeitraum von sieben Jahren. Die weiteren 13 Prozent Eigenmittelanteil entfallen in der Planung auf die Finanzierungspartner SWLB und WBL.