Mercedes-Benz trotzt schwierigem Umfeld: 600.100 Pkw und Vans verkauft

Stuttgart – Bei Mercedes-Benz blickt man zufrieden auf das zweite Quartal 2024: 600.100 Pkw und Vans konnte der Fahrzeughersteller mit Stern absetzen, gestützt durch eine verbesserte Produktverfügbarkeit bei Mercedes-Benz Cars in China und in den USA.

In einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld lag der Pkw-Absatz unter dem Vorjahresniveau. Dies ist auf Modellwechsel und der Ausrichtung auf ein profitables Wachstum zurückzuführen. Der Absatz von Mercedes-Benz Cars wird sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte weiter verbessern. Mercedes-Benz Vans erzielte trotz gedämpftem Marktumfeld und Modellwechsel einen robusten Absatz.

mid/wal

Gebrauchte Elektroautos schwer verkäuflich: Preise im drastischen Sinkflug

Wer sich zurzeit ein gebrauchtes Auto zulegen möchte, kann sich über die aktuelle Marktentwicklung freuen. Denn die Preise für Gebrauchtwagen sinken deutlich, wie die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) jetzt ermittelte. Insbesondere bei Elektroautos verzeichneten die Marktbeobachter einen “drastischen Absturz”. Doch der aktuellen Auswertung zufolge geben auch bei Verbrennern die sogenannten “Restwerte” nach.

“Der E-Auto-Gebrauchtmarkt in Deutschland ist tot”. Mit diesen deutlichen Worten zitierte die “Tagesschau” jüngst eine Gebrauchtwagenverkäuferin, die stellvertretend den Frust ihrer Branche E-Automobile betreffend auf den Punkt brachte. Denn die Nachfrage nach gebrauchten Stromern tendiert demnach derzeit gegen Null. Niemand will Elektrofahrzeuge aus zweiter, und schon gar nicht aus dritter Hand haben, sie sind Ladenhüter, stehen auf den Höfen der Händler wie “Staubfänger”. Woran liegt das?

Nach Auskunft von Marktkennern gibt es für diese Entwicklung nicht allein einen entscheidenden, sondern gleich mehrere ausschlaggebende Gründe. Da sind zum einen die sogenannten Innovationssprünge bei Elektroautos. Tatsächlich sind gerade bei diesen Fahrzeugen die Fortschritte, die die Ingenieure insbesondere hinsichtlich der Reichweite der mit Strom angetriebenen Wagen in kurzen Zeiträumen erzielen, leicht nachzuverfolgen.

Wie positiv sich die Reichweiten von Elektroautos in den vergangenen Jahren entwickelten, zeigen die Ergebnisse der sogenannten Ecotests des ADAC, die die Experten des Automobilclubs regelmäßig mit E-Mobilen durchführen. Danach kamen 2010 alle E-Fahrzeuge auf eine Durchschnittsreichweite von wenig alltagstauglichen 123 Kilometern. 2023 waren es bereits 393. Und die Spitzenreiter der aktuellen Ecotests weisen alle Reichweiten von mehr als 500 Kilometern auf, die beiden “Topstars” sogar von über 600 Kilometern. Wer soll sich angesichts solcher Fortschritte noch ernsthaft für einen alten Stromer interessieren?

Und so geben die Preise für Gebrauchtwagen bei Elektroautos besonders deutlich nach, wie die aktuelle DAT-Auswertung zeigt. Danach lagen die Händlerverkaufswerte für typische dreijährige Elektroautos im April dieses Jahres um 18 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums. Auch gebrauchte Benziner und Diesel-Fahrzeuge sind demnach wieder billiger zu haben als noch vor einem Jahr – allerdings fällt hier das Minus mit sieben bzw. fünf Prozent erheblich weniger drastisch aus als bei den Stromern.

mid/wal

Aggressivität und Regelbrüche: Deutsche Autofahrer ignorieren zunehmend Verkehrsregeln

Deutsche Autofahrer nehmen es mit der Straßenverkehrsordnung nicht immer so genau, wie man es sich wünschen würde. Statt strikter Regelbefolgung herrscht oft eine lockere Auslegung der Vorschriften – ob bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, Parkverstößen oder sogar beim Fahren unter Alkoholeinfluss, wie eine aktuelle Umfrage des Online-Automarktes AutoScout24 zeigt.

Knapp 63 Prozent der Befragten geben an, schneller als erlaubt zu fahren, wenn keine Blitzer in Sicht sind. Beinahe jeder Zweite (46 Prozent) spart sich mindestens hin und wieder das Blinken beim Abbiegen. Das Ignorieren solcher grundlegenden Vorschriften kann fatale Folgen haben. Destatis zufolge zählen Fehler beim Abbiegen neben Raserei zu den häufigsten Unfallursachen.

Der Ton auf deutschen Straßen wird rauer. Die aktuellen Ergebnisse der Umfrage bestätigen diese gefährliche Tendenz zu Rücksichtslosigkeit und Aggression im Verkehrsraum. So sollten die Befragten auch angeben, welche Verstöße sie selbst am wahrscheinlichsten begehen.

Neben dem Weglassen des Schulterblicks und dem Verzicht auf korrektes Blinken nennen viele hier das fehlende Einhalten des Mindestabstands. Mehr als jeder dritte Autofahrer (37 Prozent) hält es für wahrscheinlich, selber regelmäßig zu drängeln oder zu dicht aufzufahren.

Der tägliche Stau, der Stress des Alltags und die scheinbare Harmlosigkeit kleiner Vergehen – all das führt dazu, dass 63 Prozent der deutschen Autofahrer mindestens gelegentlich Verkehrsregeln missachten. Männer (acht Prozent) geben doppelt so häufig wie Frauen (vier Prozent) an, bei jeder Fahrt gegen die Verkehrsordnung zu verstoßen.

43 Prozent der Befragten an, dass sie Vorschriften missachten, wenn sie keinen schlüssigen Sinn darin sehen. Weitere 39 Prozent lassen sich vom Fehlverhalten anderer Fahrer beeinflussen. Mehr als jeder dritte Autofahrer (37 Prozent) ist sich laut eigenen Angaben wohlmöglich nicht immer vollständig der Verkehrsregeln bewusst und nennt dies als Grund, wieso er oder sie Verkehrsregeln nicht einhält.

Mehr als die Hälfte der Befragten verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung, wenn sie es eilig hat. 42 Prozent ignorieren Verkehrsvorschriften, wenn sie gestresst sind. Ein Drittel (36 Prozent) der deutschen Autofahrer fühlt sich zudem in (vermeintlich) unbeobachteten Momenten zu Verkehrsverstößen verleitet.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Zeitdruck und Stress oft Verkehrsverstöße begünstigen und die Sinnhaftigkeit mancher Vorschriften in Frage gestellt wird. Doch selbst vermeintlich kleine Vergehen wie Falschparken können schwerwiegende Konsequenzen haben, indem die Sicht behindert wird und so Unfälle begünstigt werden.

Siegfried Brockmann, Geschäftsführer Verkehrssicherheit und Unfallforschung bei der Björn Steiger Stiftung, befasst sich seit über zwanzig Jahren mit dem Fahrverhalten auf deutschen Straßen. Er erklärt den Umgang miteinander im Straßenverkehr folgendermaßen:

“Eine Umfrage der Unfallforschung der Versicherer aus dem Jahr 2023 hat bereits einen Trend aufgezeigt, der auf eine Zunahme von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr hinweist. Unser Verkehrssystem ist von einem Ellenbogen-Prinzip geprägt, das sich aus der Individualisierung unserer Gesellschaft ergibt. Es geht weniger darum, anderen absichtlich zu schaden, sondern mehr darum, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Diese Mentalität nimmt in allen Bereichen unseres Lebens zu.”

Der Straßenverkehr sei ein Spiegelbild dieser gesellschaftlichen Dynamik. Hier gäbe es aber eine entscheidende Besonderheit: Fehlverhalten im Verkehr könne schwerwiegende Folgen haben. Ein Auto stelle eine potenziell gefährliche Waffe dar. Deswegen würden im Straßenverkehr solche gesellschaftlichen Dynamiken eindeutiger ausfallen als in anderen Bereichen.

mid/asg

EU plant Strafzölle auf E-Autos aus China

Brüssel – Die Europäische Kommission will Strafzölle auf bestimmte Elektroautos aus China verhängen. Das teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit.

Demnach werde man ab dem 4. Juli “vorläufige Ausgleichszölle” auf die Einfuhren von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen aus China, wenn nicht vorher mit den chinesischen Behörden gefunden werde. Die Zölle sollen sich im Bereich von 17,4 bis 38,1 Prozent bewegen.

Zur Begründung teilte die Kommission mit, dass man in einer Untersuchung vorläufig zu dem Schluss gekommen sei, “dass die Wertschöpfungskette für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in China von einer unfairen Subventionierung profitiert, durch die den BEV-Herstellern in der EU eine wirtschaftliche Schädigung droht”.

Zuletzt hatten bereits die USA Strafzölle auf Elektroautos aus China erhoben. Auch dabei wurden Wettbewerbsnachteile ins Feld geführt. Aus der hiesigen Autoindustrie wurde jedoch vor einem ähnlichen Schritt gewarnt.

red

Gebrauchtwagen: Preise stabilisieren sich – E-Autos wieder teurer

In den vergangenen Monaten sind die Preise für Gebrauchtwagen kontinuierlich gesunken. Doch der Sinkflug könnte nun beendet sein, oder zumindest an Dynamik verlieren. Im Mai lag der Durchschnittspreis für ein entsprechendes Fahrzeug bei 26.609 Euro – das sind nur 0,5 Prozent weniger als im Vormonat.

Vergleicht man die Preise mit denen des Vorjahres, so wird der Rückgang deutlicher: Im Mai 2023 kostete ein Gebrauchtwagen im Durchschnitt noch rund 28.859 Euro, was einem Preisrückgang von 7,8 Prozent entspricht. Damit zahlten Käufer vor einem Jahr etwa 2.250 Euro mehr als heute.

Das geht aus dem AutoScout24 Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) hervor, den AutoScout24 monatlich auf der Basis aktueller Angebotspreise erstellt. Erstmals seit Oktober 2023 werden demnach E-Autos wieder teurer gehandelt: Mit durchschnittlich 29.430 Euro kosten sie im Mai 1,4 Prozent mehr als im April dieses Jahres.

“Wir sehen im Mai eine veränderte Zusammensetzung des Angebots an gebrauchten E-Autos”, sagt AutoScout24 Deutschland Vertriebschef Stefan Schneck. “Es sind weniger günstige E-Modelle im Markt verfügbar, während das Angebot an teureren Stromern stabil geblieben ist.” In Kombination hebe das den durchschnittlichen Preis gegen den bisherigen Trend wieder leicht an.

Während sich Händler bei E-Autos über einen kleinen Preissprung freuen, müssen sie bei allen anderen Antriebsarten Abschläge hinnehmen. So kosten Hybrid-Fahrzeuge im Mai durchschnittlich 37.130 Euro – und damit 1,1 Prozent weniger als im Vormonat. Aber auch Verbrenner werden günstiger gehandelt: Diesel verbilligen sich um 0,7 Prozent auf einen Durchschnittspreis von 27.679 Euro, Benziner um 0,4 Prozent auf 24.552 Euro. Am stärksten geben aber Erdgasfahrzeuge nach: CNG-Autos verlieren 1,9 Prozent an Wert (Durchschnittspreis: 13.474 Euro) und LPG-Fahrzeuge sogar 2,6 Prozent (18.275 Euro).

mid/wal

 

Handelskrieg droht: Warum die Autoindustrie gegen EU-Zölle auf chinesische Autos sind

Berlin – Die Präsidentin des Automobilverbands VDA, Hildegard Müller, hat vor EU-Strafzöllen auf Importe chinesischer E-Autos gewarnt und dabei eine aktivere Rolle der Bundesregierung auf EU-Ebene gefordert. “Die Exportnation Deutschland gerät in der EU mächtig unter Druck”, sagte Müller der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe). “Deswegen brauchen wir eine starke deutsche Politik, die die Handelsfragen aktiv mitgestaltet.”

Innerhalb der EU gebe es sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Zoll-Frage, weil viele Länder größere Import- als Exportüberschüsse hätten. “Frankreich exportiert etwa kaum Autos nach China. Das erklärt, warum dort Zölle eher befürwortet werden”, sagte sie.

Dem VDA mache die generelle Tendenz hin zu mehr Protektionismus Sorgen. “Zölle ziehen Zölle nach sich”, so Müller.

Die deutsche Automobilindustrie sei eine der globalsten Industrien und könne fast alle Weltmärkte bedienen, von den USA über Mexiko bis China. “Drei von vier Autos, die wir produzieren, werden exportiert. 70 Prozent unserer Arbeitsplätze hängen am Export. Dass der freie Welthandel immer mehr unter Druck gerät, hat natürlich Gründe, wenn etwa China mit unfairen Mitteln agiert oder China und die USA ihre Industrien stark subventionieren”, sagte die Verbandsvertreterin.

Aber man dürfe nicht nur auf andere zeigen, sondern müsse auch die “eigenen Hausaufgaben machen”, so Müller. “Es ist ein Irrglaube, man könne sich vor mangelnder Wettbewerbsfähigkeit mit Zöllen schützen. Wir haben schlechte Standortbedingungen und zu hohe Kosten, die uns zunehmend nicht mehr wettbewerbsfähig machen”, sagte die VDA-Chefin. “Dem müssen wir uns stellen.”

red

Ford-Chef trotz Herausforderungen optimistisch: E-Autos haben viele Vorteile

Martin Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke, bleibt trotz stagnierender Absatzzahlen optimistisch, was die Zukunft der E-Autos in Deutschland angeht. “Wir müssen uns einfach mal darauf konzentrieren und darüber reden, was alles gut ist an den Autos”, sagte Sander der Sendung “RTL Direkt” am Dienstagabend.

Elektroautos seien leiser, beschleunigten besser, es gebe keine Emissionen, und jedes Auto habe eine Standheizung und -kühlung. “Das sind alles Vorteile, die ein Kunde jeden Tag genießen kann. Darum bin ich selber ein überzeugter E-Autofahrer.”

Auf die Frage, warum viele Deutsche sich dennoch nicht für E-Autos entscheiden wollen, sagte Sander, es gebe noch kein Angebot an “wirklich kleinen und günstigen Elektroautos”. Das werde sich in den nächsten zwei bis drei Jahren ändern. “Und damit ist natürlich die Elektromobilität auch für einen deutlich größeren Kreis an Kunden attraktiv.”

Auch die Ladeinfrastruktur werde sich weiterentwickeln. “Wir müssen erstens verstehen, wie gut dieses Konzept Elektroauto tatsächlich ist und zweitens der Wende von 100 Jahren Verbrennungsmotor in die Elektromobilität einfach ein bisschen Zeit geben”, so Sander.

Was ihn umtreibe, seien die Energieversorgung und das Leitungsnetz. “Wir wissen in Deutschland, aber auch an vielen anderen Stellen in Europa, dass das Leitungsnetz für das Wachstum der Elektromobilität, das in den nächsten Jahren kommt, noch nicht vorbereitet ist”, sagte der General Manager Ford Model e für Ford of Europe. “Also brauchen wir einen umfassenden Plan, um das gesamte Thema Infrastruktur für die Elektromobilität in den nächsten Jahren weiter auszubauen.”

red

Erdgasautos stehen vor dem Aus

Etwas mehr als 77.000 Pkw mit Erdgas-Antrieb sind laut Kraftfahrt-Bundesamt auf deutschen Straßen unterwegs. Über die Jahre ist die Nachfrage nach Autos, die komprimiertes Erdgas (Compressed Natural Gas, kurz CNG) tanken können, allerdings stark eingebrochen. Aktuell ist kein Neuwagen mit diesem Antrieb mehr erhältlich. Darauf weist der ADAC hin.

Seit 2016 geht auch die Zahl der CNG-Tankstellen stetig zurück. Rund 700 von ihnen waren Anfang des Jahres 2024 in Deutschland in Betrieb. Besitzer eines Autos mit CNG-Antrieb haben so immer weniger Möglichkeiten aufzutanken und müssen teils große Umwege zur nächstgelegenen Tankstelle in Kauf nehmen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Ersatzteile immer schlechter verfügbar sind. Nach spätestens 20 Jahren müssen die Tanks von Erdgas-Autos in der Regel ausgetauscht werden, bei manchen sogar früher. “Weil die Ersatzteile teuer oder aber gar nicht mehr lieferbar sind, kann das zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen”, warnt Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik im ADAC Technikzentrum Landsberg. Auch günstige, gebrauchte Ersatz-Tanks aus anderen Ländern werden hierzulande meist nicht akzeptiert, weil die Genehmigung fehlt.

Alternativ ist zu prüfen, ob das Fahrzeug auf reinen Benzinbetrieb zurück gebaut werden kann. Dies kann bei sogenannten bivalenten CNG-Modellen möglich sein, sofern in der Betriebserlaubnis ein Solobetrieb mit Benzin vermerkt und abgasgeprüft ist. Der Club rät, eine der Prüforganisationen hierzu anzufragen, um auch zu klären, welche Teile ausgebaut werden müssten, um eine Abnahme nach § 21 StVZO zu erlangen. So könnte dann wenigstens mit dem (kleineren) Benzintank weitergefahren werden.

Der ADAC plädiert dafür, zumindest mittelfristig ein flächendeckendes Netz von CNG-Tankstellen sowie die Ersatzteilversorgung aufrecht zu erhalten. Dies wäre nicht nur im Sinne des Verbraucher-, sondern auch des Klimaschutzes wünschenswert: Im ADAC Ecotest, der Autos nach ihrer Umweltverträglichkeit bewertet, stachen Modelle mit Erdgasantrieb regelmäßig die Benzin- und Diesel-Konkurrenz aus. Bei der CO2-Bilanz sind sie sogar teils ähnlich gut wie E-Autos. Das liegt vor allem an der Beimischung von Biomethan, das durch die Vergärung von Gülle, Lebensmittelabfällen und nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Gras entsteht. mid/asg

red

Verkehrsübung mit Folgen: Strafen für Fahrpraxis ohne Fahrerlaubnis

Das Autofahren ohne gültige Fahrerlaubnis bleibt nicht ohne Konsequenzen – eine Tatsache, die von vielen unterschätzt wird. Diese Warnung richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Erwachsene, die sich hinter dem Steuer ohne entsprechende Befähigung befinden. Selbst das gemeinsame Üben auf der Straße oder einem Supermarktparkplatz kann strafrechtliche Konsequenzen haben. Die R+V Versicherung betont daher die Wichtigkeit, das Autofahren auf Verkehrsübungsplätzen oder privatem Gelände zu üben.

Gang einlegen, Kupplung kommen lassen, Gas geben: Viele Teenager können es kaum erwarten, endlich selbst Auto zu fahren. Allerdings ist es verboten, auf der Straße oder einem Feldweg für die Führerscheinprüfung zu üben. “Das gilt auch für private Parkplätze von Einkaufsmärkten, da diese in der Regel der Allgemeinheit offenstehen”, sagt Roland Richter, Verkehrsexperte bei der R+V Versicherung.

Wenn Jugendliche das Verbot missachten, können sie mit Sozialstunden, hohen Geldstrafen oder sogar einer Freiheitsstrafe belegt werden. Zusätzlich kann der Gesetzgeber eine Sperrfrist verhängen, bis sie zur Führerscheinprüfung antreten dürfen – sogar für mehrere Jahre. Auch Fahrzeughalter müssen mit erheblichen Konsequenzen rechnen, etwa mit einer Geldstrafe – unabhängig davon, ob sie daneben gesessen haben oder nicht.

“Sie haben zugelassen, dass jemand ohne Fahrerlaubnis am Steuer sitzt, auch wenn es nur zu Übungszwecken war”, erklärt R+V-Experte Richter. Noch kritischer wird die Situation bei einem Unfall. “Die Haftpflichtversicherung kommt zwar in der Regel für die Schäden am anderen Fahrzeug auf. Sie kann aber von den Jugendlichen und Versicherten einen Teil zurückfordern”, betont Richter.

Anders sieht es bei der Kaskoversicherung aus, die Schäden am eigenen Fahrzeug deckt. “Sie zahlt nicht, wenn jemand ohne Fahrerlaubnis gefahren ist und der Versicherungsnehmer das ermöglicht hat. Die Eigentümerin oder der Eigentümer des Fahrzeugs bleiben auf dem eigenen Schaden sitzen.”

Erlaubt ist die praktische Fahrübung auf ausgewiesenen Verkehrsübungsplätzen. Dazu müssen Fahranfänger je nach Anbieter mindestens 16 oder 17 Jahre alt sein. Die begleitende Person braucht einen gültigen Führerschein. Oft schreiben die Anbieter zudem vor, dass sie mindestens 21 Jahre alt sein und über Fahrpraxis verfügen muss.

Weitere Tipps des R+V-Infocenters:
Eltern sollten sich vor dem Besuch des Übungsplatzes erkundigen, ob eine Tageshaftpflichtversicherung und eine Vollkaskoversicherung im Preis eingeschlossen sind oder ob sie diese zusätzlich abschließen können. Dadurch vermeiden sie, dass sie bei einem Unfall in der eigenen Kfz-Versicherung höhergestuft werden.
Auch auf einem Privatgelände können Jugendliche fahren üben, wenn der Besitzer damit einverstanden ist. Entscheidend ist, dass das Grundstück nicht allgemein zugänglich ist.

mid/asg/red

 

Fahrassistenzsysteme sind toll: Doch wer haftet, wenns kracht?

Um das Fahren auf Europas Straßen langfristig sicherer zu machen, werden ab Juli bestimmte Fahrassistenzsysteme für Neuwagen Pflicht. Damit soll die hohe Zahl an jährlich 20.000 Verkehrstoten in der EU gesenkt werden. Auch wenn die elektronischen Helfer in der Regel gut funktionieren und für Sicherheit sorgen, können Fehlfunktionen in Ausnahmesituationen zu Unfällen führen. Die Werkstattkette Auto-Teile-Unger (ATU) zeigt auf, wer in einem solchen Fall haftet.

Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge
“Ab dem 7. Juli sind gewisse Fahrassistenzsysteme für alle Neuwagen in der EU Pflicht. Unter anderem gehören dazu der aktive Spurhalteassistent, der Notbrems- und der Geschwindigkeitsassistent. Von der Regel ausgenommen sind Fahrzeuge, die vor dem Stichtag zugelassen wurden”, weiß ATU-Rechtsanwalt Moritz Nickl.

Aktiver Spurhalteassistent und Geschwindigkeitsassistent
Zu den künftigen Pflichtsystemen zählen der aktive Spurhalte- sowie der Geschwindigkeitsassistent. “Der aktive Spurhalteassistent überwacht das Verhalten des Fahrzeugs in der Fahrspur. Entfernt es sich zu weit von der Ideallinie, korrigiert das System mit Lenkimpulsen oder einseitigen Bremseingriffen”, erklärt der Experte. Weiter fügt er an: “Der Geschwindigkeitsassistent erkennt die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit und bremst das Fahrzeug bei Überschreiten ab. Beide Systeme können die Fahrer jedoch übersteuern, zum Beispiel durch Drücken des Gaspedals oder Gegenlenken.”

Unfallgefahr durch Phantombremsung
Ebenfalls verpflichtend ist der Notbremsassistent. “Mithilfe von Multifunktionskameras und Sensoren misst dieser den Abstand zu anderen Fahrzeugen und bremst in gefährlichen Situationen für den Fahrenden”, klärt Nickl auf. Verzögert der Notbremsassistent das Fahrzeug plötzlich und unerwartet ohne unmittelbare Gefahr, spricht man von einer Phantombremsung. Daraus können gefährliche Situationen und sogar Unfälle resultieren. Grund für solche Bremsmanöver können defekte oder verschmutzte Sensoren sowie veraltete Straßendaten sein.

Wer ist schuld, wenn der Fahrzeugassistent versagt?
Träten Probleme mit den Fahrassistenzsystemen auf, hafte in den meisten Fällen zunächst der Fahrer. Es komme aber auch auf die näheren Umstände an, zum Beispiel, ob ein Mitverschulden des nachfolgenden Fahrzeugs vorliege, weil beispielsweise der nötige Sicherheitsabstand nicht eingehalten wurde. Der Fahrzeughersteller selbst könne auch haftbar gemacht oder vom Fahrer in Regress genommen werden, da dieser für die Konstruktion, die Entwicklung und den Einbau der Systeme verantwortlich sei. Doch hierzu gäbe es laut ATU bisher noch keine Präzedenzfälle.

Wartung, Dokumentation und Aufmerksamkeit
Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sollten Fahrer ihr Fahrzeug regelmäßig zur Wartung bringen, auftretende Unregelmäßigkeiten dokumentieren und sich mit den verbauten Assistenzsystemen vertraut machen. Auch ein Gespräch mit einem Fachmann sei empfehlenswert. Trotz Assistenzsystemen fahre man immer am sichersten, wenn man konzentriert und aufmerksam im Straßenverkehr unterwegs sei.

mid/asg/red

Seite 4 von 17
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17