Corona heizt Immobilien-Nachfrage an

Die Corona-Pandemie hat die hohe Nachfrage nach Immobilien weiter angeheizt. In den ersten acht Monaten des Jahres haben die Preise fast so stark zugenommen wie im Gesamtjahr 2020. Die Kaufpreise inklusive Nebenkosten in den meisten Großstädten sind auch in 2021 wie schon 2020 weiter gestiegen – und in der Folge hat sich der Trend zur Flucht aus der Metropole hin in Mittel- und Kleinstädte weiter fortgesetzt. Das hat Interhyp, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen, in einer Analyse von mehr als 180.000 Darlehensabschlüssen für einen Bau oder Kauf einer Immobilie in den vergangenen zweieinhalb Jahren festgestellt.

Der Preisauftrieb in 2021 war bisher ähnlich stark wie im Jahr 2020. Der durchschnittliche Preis pro Objekt inklusive Nebenkosten beträgt Anfang September in Deutschland rund 487.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 9 Prozent gegenüber dem Durchschnittspreis von 2020 (rund 447.000 Euro) und ist fast so hoch wie im Gesamtjahr 2020 gegenüber 2019, als die Steigerung etwas mehr als 10 Prozent betragen hatte.

Interhyp hat zudem sieben große Städte näher untersucht. Die höchsten Preise pro finanzierter Immobilie (inklusive Nebenkosten) finden sich demnach aktuell in München, gefolgt von Frankfurt am Main und Hamburg. Die deutlichsten Steigerungen gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres mussten Immobilienerwerber in Stuttgart (14 Prozent auf 614.000 Euro) und Köln (14 Prozent auf 574.000 Euro) hinnehmen.

Die hohen Immobilienkosten in Deutschlands Großstädten bleiben nicht ohne Auswirkungen. In Gesamtdeutschland und in großen Städten beobachtet Interhyp einen fortgesetzten Trend, beim Kauf in mittlere und kleinere Städte auszuweichen.

Bezogen auf Gesamtdeutschland kauften 2019, also vor der Corona-Krise, noch 60 Prozent der Metropolbewohner in einer Metropole, 2021 waren es nur noch knapp 57 Prozent. Sie wichen zunehmend in Mittelstädte (19 Prozent 2021 versus 17 Prozent 2019) und Kleinstädte aus (15 Prozent 2021 gegenüber 13 Prozent 2019).

Die Flucht aus den Metropolen treibt allerdings auch die Preise in den Städten in ihrer Nähe in die Höhe – verbunden mit der gestiegenen Attraktivität von Immobilien insgesamt. In den Städten in Metropolennähe verzeichnet Interhyp zum Teil deutliche Preissteigerungen der durchschnittlichen Kaufpreise (inklusive Nebenkosten) pro finanziertem Objekt – so zum Beispiel in Esslingen (573.000 Euro in 2021, +25 Prozent gegenüber dem Durchschnitt in 2020) und Tübingen in der Nähe von Stuttgart (582.000 Euro in 2021, +9 Prozent) sowie in Offenbach am Main (553.000 Euro, +27 Prozent).

Auch in der Nähe von München haben die Preise angezogen – in Augsburg auf mittlerweile durchschnittlich 481.000 Euro (+9 Prozent). Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ging es auf 983.000 Euro rauf (+11 Prozent). Dort liegen die Preise über denen in der Stadt München, ebenso wie in Starnberg, wo der durchschnittliche Kaufpreis pro Objekt schon 2020 bei 1.217.000 Euro lag und 2021 sogar 1.242.000 Euro erreicht hat, aber somit nur noch wenig gestiegen ist (+2 Prozent).

Andreas Reiners / glp

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Verheerender Großbrand in Stuttgart – 6 Verletzte

Mindestens 6 Menschen wurden bei dem verheerendem Großbrand gestern Abend im Busdepot der SSB in Stuttgart verletzt.

Nach Angaben der Polizei sind mindestens 20 Busse den Flammen zum Opfer gefalllen und völlig zerstört worden. Das Feuer wurde nach Angaben der Feuerwehr inwischen gelöscht. Zur Brandursache macht die Feuerwehr noch keine Angaben. Die Anwohner wurden gestern Abend aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klimaanlagen und Lüftungen nicht einzuschalten.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen, die sachdienliche Angaben machen können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer +4971189905778 zu melden.

red

Mahle schafft die Wende, Ausblick verhalten

Die Branche der Automobilzulieferer hat wie viele Bereiche im vergangenen Jahr stark unter der Coronakrise gelitten. Mahle hat nun die Wende geschafft und im ersten Halbjahr 2021 Umsatz und Ertrag deutlich gesteigert. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt.

So erhöhte sich im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 der Konzernumsatz um 32 Prozent – wechselkursbereinigt um 36 Prozent – auf rund 5,7 Milliarden Euro. Der Technologiekonzern wuchs damit schneller als der globale Automobilmarkt. Die höchsten Zuwächse verzeichnete der Bereich Elektronik und Mechatronik. Das EBIT lag im ersten Halbjahr bei 201 Millionen Euro, nachdem Mahle im Vorjahr – auch coronabedingt – noch ein Minus verbucht hatte.

Dabei konnten Mehrumsatz, Produktivitätssteigerungen sowie zahlreiche Initiativen zur Kostensenkung negative Effekte wie gestiegene Materialpreise ausgleichen. Auch das Konzernergebnis nach Steuern ist mit 55 Millionen wieder positiv. “Wir haben damit den angestrebten Turnaround erreicht. Die positiven Zahlen belegen, dass wir insgesamt profitabler und effizienter geworden sind,” sagte Michael Frick, Vorsitzender der Konzern-Geschäftsführung (ad interim) sowie CFO von Mahle bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.

Nach der positiven ersten Halbzeit ist die Aussicht aber zurückhaltender, für das zweite Halbjahr geben sich die Stuttgarter vorsichtiger. Diverse Risiken wie hohe Rohstoffpreise und Halbleiter-Engpässe könnten es volatiler werden lassen. Mahle erwartet trotzdem, das Gesamtjahr mit Umsatzwachstum und positivem Ergebnis abzuschließen.

Auf der IAA Mobility in München (7. bis 12. September 2021) präsentiert das Unternehmen im sogenannten Open Space am Königsplatz dem breiten Publikum und auf dem Mobility Summit (Messegelände) seinen Kunden E-Mobilität der nächsten Generation.

“Mahle hat seine Transformation beschleunigt. Wir werden die bisherigen Erfolge unserer technologischen wie auch strukturellen Neuausrichtung konsequent weiter ausbauen,” sagte Frick. Ein Schlüssel dafür seien hohe Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, die rund sechs Prozent vom Umsatz betragen. Mehr als 80 Prozent davon fließen in Zukunftstechnologien und Entwicklungen rund um klimaneutrale Antriebe.

“Wir haben den Vorteil, dass wir über ein sehr weit gefächertes Produktangebot verfügen, das sich in vielen Bereichen recht schnell von konventionellen Verbrenner- hin zu E-Mobilitäts-Anwendungen transferieren lässt”, beschreibt Frick die Chancen für Mahle. Bis 2030 will das Unternehmen den Umsatzanteil, der unabhängig von Pkw-Verbrennern ist, von aktuell 60 Prozent auf 75 Prozent steigern.

Andreas Reiners / glp

Remsecker ist Busfahrer des Jahres im Stadtgebiet Stuttgart

Claus Dieter Hoffmann von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ist Busfahrer des Jahres in der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Fachbereichsleiterin für den Fahrbetrieb bei der SSB, Sieglinde Hahn, und VVS-Geschäftsführer Horst Stammler gratulierten dem Gewinner und überreichten ihm einen Einkaufsgutschein im Wert von 200 Euro, den er in verschiedenen Geschäften in Stuttgart einlösen kann.

Der 60-jährige Remsecker ist ein Routinier in seinem Beruf: Vor 45 Jahren hat er bei der SSB Kfz-Mechatroniker gelernt und ist dort seit 20 Busfahrer – und das mit Herzblut. „Ich wollte schon immer einen Beruf, bei dem ich viel Kontakt mit Menschen jeden Alters habe und der gleichzeitig verantwortungsvoll ist“, so Hoffmann über seine Berufswahl. „Die Abwechslung beim Busfahren macht mir besonders viel Spaß“, betont er weiter. Die Freude, von der Hofmann spricht, bekommen auch seine Fahrgäste mit: „Er macht seinen Beruf mit Freude und man merkt es ihm an, dass er den Kontakt mit den Menschen liebt“, schreibt ein Fahrgast anerkennend.

Mit seiner Verantwortung geht der fünffache Familienvater tagtäglich professionell um: Er steuert die tonnenschweren Fahrzeuge sicher durch die teilweise engen Straßen und den dichten Verkehr der Landeshauptstadt, gleichzeitig muss er den Fahrplan im Auge behalten. Besonderes Einfühlungsvermögen bewies er, als eine ältere Frau dem Busfahrer ihre Lebensgeschichte erzählte und er ihr aufmerksam zuhörte. „Am nächsten Tag hat sie mir als Dank Schokolade geschenkt, weil ich ihr zugehört habe“, berichtet Hoffmann

Auch Hoffmanns Vorgesetzte, Fachbereichsleiterin Sieglinde Hahn, freut sich über die verdiente Auszeichnung ihres Busfahrers. „Herr Hoffmann lebt den Dienstleistungsgedanken jeden Tag, wenn er in sein Fahrzeug geht“, lobt sie den Remsecker. „Er ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger Mitarbeiter, der auch von seinen Kollegen sehr geschätzt wird“, fährt sie fort. Und Kollegen hat Hoffmann einige: rund 700 Busfahrerinnen und Busfahrer sind mit den Bussen der SSB in der Landeshauptstadt unterwegs – im gesamten VVS-Gebiet gibt es über 3.000 Busfahrer.

VVS-Geschäftsführer Horst Stammler betont die besondere Verantwortung der Busfahrer in der Corona-Krise: „Die Fahrerinnen und Fahrer sind das Rückgrat sowie das Aushängeschild des öffentlichen Nahverkehrs. Ohne ihren verlässlichen Einsatz in der Pandemie wäre es nicht möglich, die Mobilität der breiten Bevölkerung sicherzustellen – egal ob für den Weg in die Stadt, zum Einkaufen, zur Arbeit oder zum Arzt. Daher bedanke ich mich bei allen, die diese Aufgabe in der Pandemie mit ihren speziellen Herausforderungen täglich ausüben“, so Stammler. Des Weiteren wolle man mit der Aktion verstärkt auf den Busfahrerberuf aufmerksam machen. „Da das Nahverkehrsangebot in der Region Stuttgart immer weiter ausgebaut wird, steigt auch der Bedarf an qualifiziertem Personal an“, erklärt Stammler weiter.

Seit 2004 schreibt der VVS den Wettbewerb „Busfahrer des Jahres“ aus und damit in diesem Jahr bereits zum 18. Mal. Online konnten Fahrgäste ihre Vorschläge für den Busfahrer des Jahres einreichen. Anschließend wählte eine Jury, bestehend aus Vertretern von Verkehrsunternehmen, Aufgabenträgern und des VVS, die „Busfahrer/innen des Jahres 2021“ aus, jeweils einen in allen fünf Landkreisen im Verbundgebiet sowie der Stadt Stuttgart.

red

Immobilienpreise steigen nicht mehr so stark – Mieten ziehen deutlich an

Während in Großstädten wie München, Hamburg, Frankfurt oder Stuttgart die Mietpreise für Wohnung immer weiter steigen, scheint in Deutschland insgesamt der starke Preisanstieg für Wohnimmobilien vorerst gebrochen zu sein.

Im Durchschnitt stiegen die Preise und Mieten von Wohnimmobilien für alle Gemeinden in Deutschland im 2. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 % und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,2 %. Die gemessene Wachstumsdynamik hat sich also im Verlauf des 2. Quartals 2021 in der Gesamtschau des deutschen Wohnimmobilienmarktes abgeschwächt. Das ist das Ergebnis einer Studie des auf den Immobilienmarkt spezialisierten Hamburger Forschungsinstituts F+B. Ursache waren die deutlich reduzierten Preissteigerungen für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern. „Das Eigentumssegment dämpfte also erstmals nach vielen Jahren die Entwicklung des Gesamt-Indexes, während die Mieten überdurchschnittlich anzogen“, erklärte F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner.

Nach einer kurzen Aufholphase im 1. Quartal 2021 hat sich Preisdynamik im Eigentumssegment im Vergleich zu Neuvertrags- und Bestandsmieten also deutlich abgeschwächt. Eigentumswohnungen verteuerten sich mit einem Preisanstieg von 1,0 % gegenüber dem Vorquartal Q1/2021. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stiegen die Preise nur noch um 0,4 %. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal Q2/2020 lagen die Eigentumswohnungen mit 4,5 % deutlich vor den Ein- und Zweifamilienhäusern, die sich um 3,6 % verteuerten.

Top-50: Rangliste der Preise von Eigentumswohnungen

Während die Mieten allgemein im Bundesdurchschnitt wieder deutlich anziehen, zeigt sich in der seit mehr als 10 Jahren ermittelten Ranking-Liste der TOP 50-Standorte der teuersten deutschen Städte im Markt für Eigentumswohnungen ein sehr heterogenes Bild. Insbesondere in kleineren Orten sorgt ein kleineres Marktangebot für höhere Volatilität, so dass die Preisentwicklung relativ volatil ist – sowohl im Vergleich zum Vorquartal als auch zum Vorjahresquartal. Im 2. Quartal 2021 wurde insgesamt eine verhaltenere Preisentwicklung mit geringeren Ausschlägen nach oben, aber auch deutlich weniger Rückgänge in den Quartalsvergleichen analysiert.

Insgesamt wurde bei der Analyse der Top 50-Liste bei den Preisen für Eigentumswohnungen deutlich, dass im 2. Quartal 2021 vor allem Gemeinden aus Bayern und Baden-Württemberg – und hier besonders im unmittelbaren Münchener Umland – die höchste Preisdynamik aufwiesen. Das zeigte sich insbesondere im Vergleich zum Vorquartal, also zu Q1/2021: So stiegen die standardisierten Preise in Kornwestheim um 16,3 %, in Freising um 11,0 %, in Erding um 10,8 % sowie in Olching um 9,9 %.

Die Top 7-Metropolen verzeichneten trotz der anhaltend hohen Nachfrage von Selbstnutzern und Kapitalanlegern eine etwas gedämpfte, ja sogar stagnierende Preisentwicklung mit kaum veränderten Rangplatzierungen in der Liste der TOP 50. Gründe hierfür sind die schon ausgereizten hohen Preise, die die Renditen für Kapitalanleger unter die zwei Prozent-Schwelle drücken und die für Normalverdiener ohne geerbtes Vermögen nicht mehr leistbar sind.

Nach dem Spitzenreiter München (mit Preisen für Eigentumswohnungen von durchschnittlich 7.190 €/m²) folgte auf Platz 7 (Vorquartal 4) Frankfurt am Main (mit 5.460 €/m²). Auf Rang 10 (Vorquartal 10) registrierten wir in Hamburg (5.280 €/m²), Stuttgart verlor wieder einen Rangplatz und steht nun auf Platz 12 (Durchschnittspreis derzeit 5.220 €/m²). Düsseldorf verharrte auf Platz 22 (4.410 €/m²), Köln (4.110 €/m²) bleib ebenfalls auf dem identischen Platz 41, während Berlin mit einem Durchschnittspreis von 4.090 €/m² auf Rangplatz 44 (vorher 40) zurückfiel. Die Veränderungsraten zwischen Q2/2021 und Q2/2020 bewegten sich zwischen +3,2 % (Stuttgart) und 0,5 % (Frankfurt).

Top-50: Rangliste der Mietentwicklung

Bei den Neuvermietungsmieten stand München mit Marktmieten von durchschnittlich 16,60 €/m² für eine 10 Jahre alte, 75 m² große, nicht möblierte Standard-Wohnung unverändert an erster Stelle. Dabei verkehrte sich der vorübergehend sanfte Rückgang der Angebotsmieten in den vergangenen Quartalen wieder in einen erkennbaren Aufwärtstrend. München bleibt das teuerste Pflaster Deutschlands. Die standardisierten Spitzenmieten stehen jetzt bei 30,90 €/m² und überschreiten für München als einzige Stadt in Deutschland regelmäßig die 30-Euro-Marke für Wohnungsmieten. Mit +1,9 % zum Vor- und +1,9 % zum Vorjahresquartal legen die Mieten auch auf Spitzenniveau noch einmal zu.

Die Neuvertragsmieten zogen an vielen der 50 teuersten Mietstandorte in Deutschland innerhalb von drei Monaten an. Mietrückgänge waren nun seltener zu beobachten. So wiesen im Vergleich zum Vorquartal 12 Städte einen Rückgang bei den Angebotsmieten auf (Vorbericht 17). Im Jahresvergleich traf dies auf 11 von 50 Städten (Vorbericht 25). Besonders auffällig sind ebenfalls die heterogenen Entwicklungen in Bayern und Baden-Württemberg (jeweils Q2/2021 zu Q1/2021):

  • Fürstenfeldbruck + 6,8 %
  • Leonberg + 6,4 %
  • Kirchheim unter Teck  + 6,4 %
  • Olching  – 8,3 %
  • Germering   – 4,4 %

Die für die Wiedervermietung einer Wohnung in Frankfurt (Rangplatz 4) aufgerufenen Marktmieten wiesen mit 12,10 €/m² und +1,8 % zum Vorjahr einen im Vergleich zum Teil-Indexwert des Bundesdurchschnitts leicht überdurchschnittlichen Wert auf. Stuttgart (Rang 6) mit im Durchschnitt 11,90°€/m² und -1,2 % im Jahresvergleich verzeichnete allerdings einen leichten Rückgang. Hamburg (10,70 €/m², -0,5 % zum Vorjahresquartal), Köln (10,40 €/m², +2,1 %) und Düsseldorf (10,40 €/m², +1,0 %) folgten auf den Rangplätzen 25, 34 und 35.

Mietdynamik an den Top 7-Standorten: 2. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal 1/2021:

  • München + 1,9 %
  • Frankfurt + 3,0 %
  • Stuttgart + 0,9 %
  • Hamburg + 0,6 %
  • Köln + 0,7 %
  • Düsseldorf + 1,6 %
  • Berlin + 1,2 %

red

Schlaganfall für Drogeneinfluss gehalten: Polizist erkennt Notfallsituation und weitere Meldungen aus der Region

Polizisten erkennen Schlaganfall-Anzeichen

Am Dienstagmorgen gegen 09:00 Uhr meldeten Verkehrsteilnehmer einen Mercedes, dessen Fahrer ihnen auf der A 81 und anschließend auf der A 831 aufgrund seiner unsicheren Fahrweise aufgefallen war. Eine Streifenbesatzung der Verkehrspolizeiinspektion stoppte den Wagen kurze Zeit später auf der B 14 beim Heslacher Tunnel. Nachdem der 59-jährige Fahrer nur zögerlich reagierte, ein Alkoholtest- und Drogentest aber negativ verlief, stand zunächst der Verdacht auf Medikamenteneinfluss im Raum. Auf dem Weg zur Blutentnahme in ein Krankenhaus fielen einem der Polizisten, der als Sanitäter ausgebildet ist, Anzeichen auf einen möglichen Schlaganfall auf. Anstatt zur Blutentnahme brachten die Beamten den Mann sofort zur neurologischen Untersuchung. Dabei bestätigte sich der Verdacht und der 59-Jährige wurde umgehend stationär aufgenommen.

 

Freiberg am Neckar: Unfall unter Alkoholeinwirkung

Am Mittwochabend gegen 21:50 Uhr war der 26-jährige Fahrer eines VW Golf auf der L 1129 von Pleidelsheim in Richtung Freiberg am Neckar unterwegs. In einer Linkskurve kam er dabei aus noch ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen die Leitplanke. Mit abgerissenem rechten Rad rutschte das Auto anschließend über die Fahrbahn und blieb an der linken Leitplanke stehen. Der nicht angeschnallte Fahrer zog sich leichte Verletzungen zu, während seine angeschnallte 18-jährige Beifahrerin unverletzt blieb. Bei der Unfallaufnahme stellten Polizeibeamte bei dem 23-Jährigen Anzeichen von Alkoholeinwirkung fest und nach einem Alkoholtest musste er sich einer Blutentnahme unterziehen. Wie sich herausstellte, ist er zudem nicht im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis. Am VW entstand Sachschaden in Höhe von etwa 11.000 Euro. Das Auto wurde abgeschleppt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stuttgart hat die Polizei für die weiteren Ermittlungen einen Sachverständigen hinzugezogen.

 

Asperg: 30-Jähriger berauscht und ohne Führerschein im Straßenverkehr unterwegs

Alkoholisiert und vermutlich unter Drogeneinfluss befuhr ein 30-jähriger Rollerfahrer am späten Mittwochabend die Markgröninger Straße in Asperg. Gegen 23:55 Uhr stellten Beamte des Polizeireviers Kornwestheim bei einer Verkehrskontrolle Alkoholgeruch bei ihm fest. Ein Atemalkoholtest bestätigte die Vermutung und im weiteren Verlauf ergaben sich zudem Anzeichen auf Betäubungsmitteleinfluss. Der 30-Jährige musste sich im einer Blutentnahme unterziehen. Da der 30-Jährige darüber hinaus die erforderliche Fahrerlaubnis nicht vorweisen konnte, droht ihm neben den Strafanzeigen wegen Trunkenheit im Straßenverkehr und einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz auch eine Anzeige wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis.

 

Ludwigsburg: Kennzeichen-Diebstähle

In der Hirschstraße in Oßweil hat ein Unbekannter vermutlich in der Nacht zum Mittwoch das vordere Kennzeichenschild eines Renault Twingo, der in einer Hauseinfahrt abgestellt war. In derselben Nacht wurde in der Poppenweiler Straße das vordere Kennzeichen eines Toyota Yaris mitsamt der Halterung abgerissen und gestohlen. Personen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, sich beim Polizeiposten Ludwigsburg-Oststadt, Tel. 07141 299200, zu melden.

Teile vom Stuttgarter Hauptbahnhof haben sich gelöst – Statik des Baus wird überprüft

Große Teile der Steinfassade vom denkmalgeschützten Bonatzbau am Stuttgarter Hauptbahnhof sind in den frühen Morgenstunden vom Dienstag auf die Straße gestürzt und haben ein im Durchmesser ca. 3 Meter großes Loch hinterlassen. Glücklicherweise hat sich zu dem Zeitpunkt niemand vor Ort aufgehalten.

In den frühen Morgenstunden wurde die Feuerwehr Stuttgart von mehreren Passanten alarmiert, die am Hauptbahnhof am Arnulf-Klett-Platz einen lauten Knall wie bei einer Explosion vernommen haben. Vor Ort entdeckten Polizei und Feuerwehr, dass ein Teil der Fassade aus der Gebäudewand herausgebrochen war. Schwere Mauersteine sind auf den Bereich vom Taxiplatz gefallen, wo sich glücklicherweise niemand aufhielt.

Das Gebäude wird derzeit entkernt, so dass der Einsturz möglicherweise mit den aktuellen Baumaßnahmen zusammenhängt. Laut einem Sprecher der Stadt Stuttgart wird die Statik des Baus wird geprüft und weitere Maßnahmen besprochen.

red

„Wenn Sie in Frankfurt landen und ihr Handy einschalten, finden Sie ein Angebot von mir”: Ludwigsburg24 im Interview mit Dirk Mack

Von Löchgau nach Jinan in der chinesischen Provinz Shandong sind es mehr als 10.000 Flugkilometer: Eine turbulente Zeit hat der international hoch anerkannte Fußball-Experte Dirk Mack aus dem Landkreis Ludwigsburg hinter sich. Im Interview mit Ludwigsburg24 erzählt der ehemalige Chef der Nachwuchsakademie der TSG 1899 Hoffenheim, warum er seinen langfristigen Vertrag beim Bundesligisten Hoffenheim auflöste und die Herausforderung China annahm, über seine Erfahrungen im Reich der Mitte, was er jungen Fußballprofis empfiehlt und weshalb er sich wie in einem goldenen Käfig fühlte.

Ein Interview von Ayhan Güneş

Herr Mack: Als Sie sich für das Abenteuer China entschieden haben, hatten Sie noch einen 5-Jahres Vertrag in Hoffenheim. Was hat Sie motiviert vorzeitig die Zelte abzubrechen für eine neue Aufgabe in der fast 9 Millionen Einwohnermetropole Jinan?

Es gab für diesen Wechsel mehrere Gründe. Die Anfrage des Vereinspräsidenten war sehr lukrativ und der Zeitpunkt für den Wechsel sehr günstig, da meine Kinder in einem entsprechenden Alter waren, in dem sie den Vater nicht mehr täglich benötigen. Die familiäre Situation hat also die Entscheidung zugelassen. Die fünf Jahre in Hoffenheim waren super und ich konnte als Direktor Nachwuchs mit all den Mitarbeitern tolle Erfolge feiern. Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen Schritt nach China machen soll und letztlich war ich Dietmar Hopp und den beiden damaligen Geschäftsführern Dr. Peter Görlich und Frank Briel dankbar, dass sie mir diesen Wechsel ermöglichten. Ich war der Meinung, dass dies der optimale Zeitpunkt für ein solches Abenteuer war. Das Angebot aus Jinan kam, nachdem ich im Dezember 2019 ein Referat auf einem Fußballsymposium in Peking gehalten habe.

Wie kamen die Chinesen auf Sie?

Das Symposium war auf Einladung der chinesischen Liga, die schon seit Jahren den europäischen Profi-Fußball sowie die Akademien beobachtet. Die Chinesen machen regelmäßig Benchmark-Untersuchungen über Spieler und Trainer, die aus den eigenen Akademien kommen und vergleichen, wer alles wo welche Karriere macht. Während dieser Phase hat vor allem Hoffenheim besonders gut abgeschnitten durch zwanzig Spieler sowie sieben Trainer, die von der Akademie in den Profibereich gewechselt sind. Und da rede ich nicht nur von Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco, die die Spitze des Ganzen waren. Das war Grund genug für die Chinesen, mich immer wieder einzuladen, damit ich ihnen erläutere, wie Talentförderung im Spieler- und Trainerbereich in Hoffenheim läuft. Im Jahr 2019 hat es dann für mich zeitlich gepasst, so dass ich im Dezember nach Peking geflogen bin. Dort habe ich unser Konzept aus Hoffenheim vorgestellt und vor meinem Rückflug bat mich der Präsident von Shandong Luneng zum Abendessen. Dabei erzählte er mir, dass der Verein auch einen jungen, talentierten Cheftrainer habe, der in China als Legende gilt. Er ist ein ehemaliger Nationalspieler, der im Verein alle Stationen vom Spieler, Trainer bis Sportdirektor durchlaufen hat. Er brauchte eine rechte Hand, die für ihn Strategien, Konzepte und Organisation im Verein übernimmt und neue Ideen in den Akademie- und Profibereich bringt. Für diese Aufgabe hatte der Präsident mich auserkoren.

Wie darf man sich so ein Angebot vorstellen? Zieht der Präsident plötzlich einen Scheck aus der Tasche und sagt: „Wenn Sie bei uns unterschreiben, brauchen Sie hier nur noch Ihren finanziellen Wunsch eintragen?“

Nein, das läuft schon etwas anders ab. Er merkte, dass ich in Hoffenheim eigentlich glücklich war und er wusste auch, dass ich noch einen laufenden Vertrag hatte. Als wir uns verabschiedeten, meinte er: „Wenn Sie in Frankfurt landen und ihr Handy wieder einschalten, finden Sie ein Angebot von mir in Ihren Mails.“ Tatsächlich lag mir bei Ankunft ein Angebot von ihm vor. Daraufhin habe ich mit Dietmar Hopp und meinen Geschäftsführern telefoniert und gefragt, ob es grundsätzlich möglich wäre, ein solches Angebot anzunehmen. Sie wollten mich zwar nicht verlieren, mir aber auch nichts verbauen. Sie rieten mir, eine Probewoche in Jinan zu machen, mir alles genau anzuschauen und mich dann endgültig zu entscheiden. Dafür bin ich ihnen heute noch dankbar.

Haben Sie nicht zuerst Ihre Frau mit dem Angebot konfrontiert, bevor Sie mit den Hoffenheim-Bossen gesprochen haben?

Doch natürlich, das habe ich nach der neunzigminütigen Fahrt von Frankfurt nach Hause (Löchgau – Anm. d. Redaktion) am Telefon mit ihr und den Kindern in Ruhe besprochen. Wir haben alle Konsequenzen durchdacht und entsprechend unsere Entscheidung getroffen. Ursprünglich war angedacht, dass ich alle sechs bis acht Wochen heimfliege, was sich dann aufgrund der Corona-Lage nicht verwirklichen ließ.

Waren Ihre Frau und die Kinder nicht baff, als Sie ihnen vom Angebot in China erzählt haben? Wie war die erste Reaktion darauf?

Sie haben sich für mich gefreut, aber es war sofort klar, dass ich bei einer Zusage alleine nach China gehen würde. Meine Frau ist selbständig, sie leitet ihre eigene Physiotherapeutische Praxis, weshalb sich bei ihr die Frage des Mitgehens nicht gestellt hat. Außerdem gibt es viele Dinge in China, die für Mitteleuropäer nicht ganz so einfach sind. Und die Kids waren gerade im Profifußball angekommen bzw. kurz vorm Abitur, so dass ein Umzug für sie ebenfalls nicht infrage kam.

Welche Laufzeit hat Ihr Vertrag für Shandong Luneng?

Ich habe für zwei Jahre unterschrieben mit der Option, um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Kurz nach Ihrem Start in Jinan ging es los mit Corona. Sie mussten also zuerst einmal in Quarantäne.

Ich bin am 8. Januar hingeflogen mit einem Kollegen, den ich als Co-Trainer und Multiplikator mitgebracht habe, und wir hatten sofort das erste Trainingslager in Guangzhou im Süden Chinas, weil es dort warm war. Das lief bis Chinese New Year, also bis Ende Januar. Anfang Februar sind wir für den kompletten Monat nach Dubai geflogen. Während wir in Dubai waren, schoss in China Corona so richtig nach oben, in Dubai war es dagegen noch recht unauffällig, in Deutschland fing es gerade so an. Mein Kollege und ich sind dann nochmals heimgeflogen und sind am 15. März gemeinsam mit einem weiteren Kollegen mit der letzten Maschine zurück nach China geflogen. Als wir in Peking ankamen, glich dieser riesige Flughafen einer Geisterstadt. Es landeten am Tag maximal drei Flugzeuge. Der Flughafen war total steril, die Mitarbeiter dort liefen in Kleidung herum, die an Astronautenanzüge erinnerte. Wir Passagiere wurden zuerst mal mitsamt unserer Anziehsachen durch eine Desinfektionsdusche geschickt, wie in einer Autowaschstraße. Danach wurden wir in eine riesige Messe gebracht und dort stundenlang getestet. Anschließend sind wir in einem fast menschenleeren Zug zwei Stunden lang nach Jinan gefahren, wo wir sofort in ein Quarantäne-Hotel, das zuvor 30 Jahre geschlossen war, eskortiert wurden.

Wie lief die Quarantäne ab?

Die Bedingungen dort sind durchaus vergleichbar mit denen unseres deutschen Radfahrers bei Olympia in Japan. Wir waren jeder in einem wirklich kleinen Zimmer zwei Wochen eingeschlossen. Dreimal am Tag wurde geklopft, um uns das Essen zu bringen, mehr Ablenkung hatten wir nicht. Wir durften nicht raus, hatten Telefon nur innerhalb des Hotels, W-Lan gab es nur sehr, sehr selektiv. Nach Ablauf der Quarantäne wurden wir zum Glück aufs Gelände des Vereins ins Zentrum der Profi-Mannschaft gebracht, wo es uns an gar nichts mehr gefehlt hat. Was dieser Verein an Infrastruktur hat, schlägt sogar noch das hohe Niveau Hoffenheim, Leipzig oder Bayern.

Inwiefern?

Es gibt allein fünf Rasenplätze und ein eigenes Hotel für die Spieler. Meine Mitarbeiter und ich waren dort untergebracht und jeder hatte seine 120 qm Suite. Auf dem Gelände gab es alles: Kältekammern, Schwimmbäder, also wirklich alles, was man mit Geld kaufen kann. Ich hätte auch in das zwei Kilometer entfernte Hilton Hotel ziehen können, aber für die tägliche Arbeit war das Leben auf dem Gelände des Sportzentrums einfach vorteilhafter. Wir haben gelebt wie in einem goldenen Käfig – mit eigenen Köchen, Putz- und Wäschefrauen, eigenem Chauffeur mit 24-Stunden-Service

Ein Chauffeur mit 24-Stunden-Service?

Ja, das geht auch nicht anders, denn uns war es verboten, selbst Auto zu fahren. Wir konnten nicht ein einziges Straßenschild lesen. Auch die Ampeln in China sind anders als bei uns. Oftmals stehen sie weit hinter der Kreuzung, 100 m von einem entfernt. Selbst die Verkehrsführung ist anders als bei uns, da kann man keinem Fremden empfehlen, selbst Auto zu fahren.

Galt für Sie als Ausländer in China Impfpflicht?

Nein, die gab es nicht. China hat seine Einheimischen auch erst seit Januar, Februar dieses Jahres geimpft, vorher gab es dort keine Impfungen. Die Saison lief mit sieben anderen Mannschaften in einer Bubble ab. Das bedeutet, dass alle acht Teams für zehn Wochen in einem Sportkomplex waren, wo alle drei bis vier Tage Tests gemacht wurden. Komischerweise gab es nie positive Testergebnisse. Im Olympischen Dorf dagegen gab es 400 positive Fälle, bei uns in der Bubble habe ich in den zehn Wochen nicht einen Spieler erlebt, der gefehlt hat.

Durften Sie sich im Land frei bewegen?

Generell durfte ich mich schon frei bewegen und selbst entscheiden, wohin ich will. Doch während Corona gab es in Peking beispielsweise Zeiten, in denen niemand in die Stadt reinkam oder aus ihr raus durfte. Die Hauptstadt wurde immer besonders geschützt. Innerhalb von Jinan durften wir uns komplett frei bewegen. Allerdings gab es durchaus Fälle, in denen wir als Ausländer keine Chance hatten. Wir wollten einmal sonntags in den Spa-Bereich eines Hotels in der Stadt, da war allerdings Ausländern der Zutritt verboten.

Wenn in China Corona auftaucht, werden ganze Viertel oder Städte abgeriegelt. In Europa ist das schwer vorstellbar. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie sich hier die Diskussionen der Menschen über geraubte Freiheitsrechte anhören?

Aufgrund der Staatsform hat China schnell klare Fronten geschaffen. Den Menschen wurde gesagt, dass sie von März bis Mai daheimbleiben müssen und nur straßenweise an bestimmten Tagen einkaufen dürfen. Es patrouillieren dort Militär und Polizei und kontrollieren das Geschehen, so dass es keine Diskussionen in der Bevölkerung oder gar Demos gibt und die Anweisungen konsequent gelebt werden. Deshalb bekam China die Corona-Problematik schnell in den Griff. Dieser konsequente Umgang mit der Pandemie war der einzige Vorteil von China gegenüber Deutschland. Bei uns wird viel mehr rumgeeiert.

Das heißt also, Sie haben Corona in China unproblematisch erlebt.

Ja, das war so. Interessant war aber, dass zur Zeit der Maskenpflicht, die Menschen häufig einen Bogen um uns machten, wenn sie uns unter den Masken als Ausländer ausmachten. Denn in China wird nicht verlautbart, dass das Virus aus dem eigenen Land kommen könnte. Den Chinesen wird eingetrichtert, das Corona-Virus wäre über Ausländer und ausländische Produkte ins Land gebracht worden. So konnte ich irgendwann beispielsweise keinen Lachs mehr essen, weil mein Koch im Fernsehen gehört hatte, dass Corona durch importierten Lachs aus Norwegen eingeschleppt werde. Den Menschen wird das eingetrichtert und sie glauben es, ohne den Wahrheitsgehalt zu hinterfragen. Das haben wir auch schnell im Fußballbereich gemerkt.

Inwiefern?

Im kreativen Bereich sind sie hilflos. Wenn ich die Trainer nach dem Training gefragt habe, was ihnen aufgefallen ist, konnten sie mir darauf keine Antwort geben. Warum, weil sie es nicht gewohnt sind, eine eigene Meinung zu haben und sich darüber zu unterhalten. Bei den Spielern ist es genauso. Die machen genau das, was man ihnen sagt. Ein Spiel kann man jedoch nicht vorplanen, deshalb braucht man Spieler, die eigene Entscheidungen treffen. Das ist eine Gesellschaftsthematik, ein Problem und mit Ursache dafür, dass der chinesische Fußball weniger erfolgreich ist.

Die chinesische Kultur ist grundlegend anders als unsere. Was haben Sie am meisten vermisst?

Spontane und freie Entscheidungen zu treffen für das, worauf man gerade Lust hat, ist natürlich in China schon schwieriger, doch man gewöhnt sich dran. Die schwäbische Küche habe ich auch nicht vermisst. Das Essen ist anders, aber nicht unbedingt schlechter. Als wir wussten, wo wir außerhalb des Zentrums was bekommen, war das alles wunderbar. Das Essen am Straßenstand verträgt unser Körper allerdings nicht, in manchen Ecken ist es noch nicht mal empfehlenswert auch nur in die Nähe eines solchen Standes zu kommen.

Inzwischen ist Ihre Mission in China beendet.

Eigentlich sollte ich als sportlicher Leiter arbeiten und zusätzlich dem Chef als rechte Hand dienen. Die zwei anderen Kollegen sollten die Co-Trainer auf dem Platz sein. Normalerweise hätte die Saison bereits im Februar begonnen, doch durch Corona ging sie erst im Juli los. Wir hatten folglich eine extrem lange Vorbereitungsphase, in der wir mit den Jungs sehr intensiv trainieren konnten. Auch die inhaltlichen Dinge für die Akademie wie Trainerausbildung, Trainerentwicklung, Entwicklung einer gemeinsamen Spielphilosophie oder der Aufbau einer systematischen Videoanalyse konnten wir während der Ligapause sehr vorantreiben, so dass wir bei Liga-Start so dermaßen weit waren, dass der Verein entschieden hat, dass das alles zu viel und zu schnell ist. Die Chinesen sind nicht so ein Arbeitspensum gewöhnt wie im deutschen Fußball üblich. Also wurde entschieden, dass wir jetzt täglich die Profis begleiten sollten. Die Saison ging dann mit Pausen bis zum Pokalfinale am 19. Dezember. Zwei Tage später sind wir heimgeflogen als Pokalsieger, qualifiziert für die Champions-League trotz sportlicher Schwankungen. Es war die erfolgreichste Saison für den Verein innerhalb der letzten acht Jahre.

Wie war der Abschied in den Weihnachtsurlaub?

Der Trainer verabschiedete sich dankend. Uns wurde mitgeteilt, dass wir zurückgeholt werden, sobald bekannt ist, wann es für die Champions-League wieder losgeht. Eigentlich sollte es dann Ende Januar wieder für uns weitergehen, doch nichts kam. Auf Anfragen meinerseits wurde ich den ganzen Februar über hingehalten, bis dann im März die Ansage kam, dass sie wegen Corona und der inzwischen gut ausgebildeten Trainer es lieber selber machen wollten, so dass sie uns einen Auflösungsvertrag angeboten haben. Das ist typisch für die Chinesen. Sie kaufen sich Know How oder Maschinen, die sie irgendwo in einer Fabrik sehen, und sobald sie das Gefühl haben, über das nötige Wissen zu verfügen, machen sie es selbst.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Unsere Verträge gingen noch bis zum Jahresende. Deshalb haben wir einer Auflösung nur unter bestimmten Bedingungen zugestimmt. Die Juristen haben vier Wochen lang gerungen und dann wurden zum 15. April die Verträge aufgelöst und das Kapitel China war erstmal erledigt. Aber ich gebe zu: China war eine Lebenserfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte.

Gab es denn wenigstens noch ein Abschiedsschreiben des Präsidenten?

Der Präsident war nach dem gewonnenen Pokalspiel und der Siegesfeier ebenfalls aus dem Amt geschieden, seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Wir flogen dann von dem menschenleeren Riesenflughafen Shanghai mit einer der beiden einzigen an diesem Tag startenden Flugzeug mit maximal zehn Passagieren nach Frankfurt zurück. Zu einzelnen Spielern habe ich noch immer Kontakt, vor allem zu den ausländischen Spielern. Die Chinesen sind grad mitten in der Saison, die jetzt allerdings von jetzt auf gleich für drei Monate unterbrochen wird, weil die Nationalmannschaft die WM-Quali für Katar spielt. Das gäbe es in Europa nicht, dass deshalb die ganze Liga stillsteht.

Ist das Thema China wirklich beendet, auch wenn morgen ein anderer Präsident mit einem noch besseren Angebot anruft?

Ja, momentan ist dieses Kapitel beendet.

Wie viele Fußballer gibt es in diesem großen Land?

Das weiß ich nicht. Ich weiß, dass wir in Jinan die erfolgreichste Jugendakademie mit rund 400 Spielern in China hatten und dort standen allein 30 Rasenplätze zur Verfügung. Das sind unvorstellbare Dimensionen. In Hoffenheim hatten wir zum Vergleich 120 Spieler. Das Problem in China sind nicht die Spieler, es ist die Qualität der Trainer.

Ihr Sohn Luca war bis vor kurzem Profispieler beim VfB Stuttgart und kickt seit dieser Woche für den ungarischen Erstligisten und aktuellen Pokalsieger Ujpest Budapest. Was sagt denn der Papa dazu?

Ein Spieler in dem Alter muss immer schauen, dass seine Entwicklung nach vorne geht, was bedeutet, dass er ständig auf höchstem Niveau spielen muss. Bei Luca war es so, dass er beim VfB mit Mangala und Endo auf seiner Position zwei Top-Spieler vor sich hatte, an denen er aktuell nicht vorbeikommt. Er war immer zwischen der ersten und zweiten Mannschaft, deswegen ist ein richtiger Schritt von ihm, sein Glück woanders zu suchen, damit er sich auf bestmöglichem Niveau weiterentwickeln kann. Ich halte diesen Schritt jetzt für notwendig.

Bekäme Ihr Sohn ein Angebot aus China, würden Sie ihm zuraten?

Aus finanzieller Sicht würde ich ihm zuraten, denn die Chinesen zahlen extrem hohe Gehälter. Aus sportlicher Perspektive betrachtet, würde ich ihm eher abraten. In China spielen überwiegend ausländische Fußballer, die schon am Ende ihrer Karriere stehen. Für die sportliche Entwicklung ist es nicht förderlich, wenn ein junger Spieler nach China geht, da das dortige Niveau nicht vergleichbar mit den europäischen Ligen ist

Ihre Tochter Mia hat mit sechzehn ihr Abitur gemacht und ist sportlich ebenfalls erfolgreich. Ist sie eine Überfliegerin?

Eine Überfliegerin ist sie sicherlich nicht. Sie ist halt ein bisschen jünger als die anderen, aber auch da muss man erstmal abwarten, wie es weitergeht. Sie ist für ihr Alter schon sehr reif, weil sie es gewohnt ist, mit Älteren zusammen zu sein. Aber mit sechzehn ist man ja auch manchmal noch ein bisschen Kind, was auch gut so ist. Sie hat jedenfalls die Unterstützung sowohl des Württembergischen als auch des Deutschen Tennisbundes und die der Familie sowieso. Egal, ob im Fußball oder beim Tennis – die Motivation muss immer vom Sportler ausgehen. Fehlt diese, kann es nichts werden. Und beim Tennis ist es noch schwieriger nach oben zu kommen als beim Fußball. Von daher ist es auch bei ihr noch ein weiter Weg.

Herr Mack, wir danken Ihnen für das Gespräch! 

Dirk Mack mit dem belgischen Nationalspieler Marouane Fellaini (rechts) und Graziano Pellè. Foto: Shandong Luneng

Löchgauer Luca Mack verlässt den VfB Stuttgart in Richtung Ungarn

Nach insgesamt neun Jahren im VfB-Trikot wechselt Luca Mack zum ungarischen Erstligisten Ujpest Budapest. Der talentierte Abwehrspieler, der aus Löchgau im Landkreis Ludwigsburg kommt, wurde im VfB Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet und gewann in der Saison 2018/19 als Mannschaftskapitän mit der U19 des VfB den DFB-Pokal und stand im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. In der vergangenen Saison feierte der Mittelfeldspieler im Heimspiel gegen den FC Augsburg sein Bundesliga-Debüt.

VfB-Sportdirektor Sven Mislintat:

„Luca hat sich in den Jahren seit seinem Wechsel zum VfB sehr gut entwickelt, zunächst im Nachwuchsbereich und anschließend in der U21 und bei den Profis. Auch wegen einer längeren Verletzungspause konnte er sich bei den Lizenzspielern aber leider nicht wie erhofft dauerhaft durchsetzen. Nun hat sich für Luca die Möglichkeit ergeben, zu einem namhaften Verein in die erste ungarische Liga zu wechseln und er ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, diesen Schritt zu gehen. Wir haben seinem Wechselwunsch entsprochen und wünschen ihm für seine sportliche und persönliche Zukunft alles Gute.“

red

Erhebliche Einnahmenrückgänge im ersten Halbjahr bei Bussen und Bahnen der VVS

Der VVS und seine Verkehrsunternehmen haben auch im ersten Halbjahr 2021 eine schwierige Zeit durchgemacht. Aufgrund des Lockdowns in den ersten fünf Monaten wurden im ersten Halbjahr nur rund 113 Millionen Fahrten im VVS unternommen. Das sind knapp 5 Millionen Fahrten (- 4 Prozent) weniger als im Vorjahr, das aber auch schon sehr schwer von der Coronakrise betroffen war. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 – also vor Corona – sind die Zahlen um 43 Prozent zurückgegangen. Das gab die VVS am Freitag bekannt.

Seit Juni geht es mit den Fahrgastzahlen wieder aufwärts. „Nach ersten Zählungen sind seit einigen Wochen wieder rund 70 Prozent der Fahrgäste von Vor-Corona-Zeiten in den Bahnen und Bussen des VVS unterwegs. Im Ballungsraum geht es wieder aufwärts“, sagte VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger.“ Mit dem Ende des Lockdowns sind die Innenstädte wieder voller und es gibt wieder jede Menge Fahrtanlässe, die man mit dem Nahverkehr bequem und umweltfreundlich erreichen kann.“

Dramatischer Rückgang der Einnahmen

Insgesamt hat der VVS im ersten Halbjahr 2021 von den Fahrgästen rund 180 Millionen Euro eingenommen und damit 22 Millionen Euro (brutto) weniger als im Vorjahreszeitraum. Das ist ein Rückgang von etwa 10 Prozent. Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit dem bisherigen Rekordjahr 2019, sind die Einnahmen um rund 80 Millionen Euro oder 30 Prozent zurück gegangen.

„Unseren treuen Stammkunden haben wir es zu verdanken, dass es finanziell nicht noch schlechter aussieht. Viele haben trotz verstärktem Homeoffice und Kurzarbeit ihre Abos behalten und dazu beigetragen, die Finanzlage zu stabilisieren“, berichtet Thomas Hachenberger. Das führt dazu, dass der Berufsverkehr mit einem Einnahmeminus von 14 Prozent davonkommt. Im Vergleich zu 2019 sind es aber schon ein Viertel weniger Einnahmen.

Vor allem Rückgang im Gelegenheitsverkehr

Da während des Lockdowns bis Mai weder Veranstaltungen wie Messen, Fußballspiele oder das Frühlingsfest stattfanden und Restaurants, Geschäfte, Kultur- und Freizeiteinrichtungen weitgehend geschlossen waren, gingen die Fahrgastzahlen im Gelegenheitsverkehr im ersten Halbjahr um weitere 2 Millionen Fahrten oder 13 Prozent zurück. Verglichen mit 2019 ist das sogar ein Rückgang um mehr als die Hälfte (52 Prozent). Das ist innerhalb der Teilmärkte der stärkste Rückgang.

Geringster Rückgang im Berufsverkehr

Die Zahl der Fahrten im Berufsverkehr ist nochmals um über 4 Millionen Fahrten – das sind 9 Prozent – gesunken. Nimmt man 2019 als Basis, liegt der Rückgang bei 38 Prozent. Dabei ist inzwischen auch die Zahl der Abonnenten Monat für Monat rückläufig. Beim FirmenTicket betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 19 Prozent. Bei den FirmenTickets, die vom Arbeitgeber bezuschusst werden und damit finanziell attraktiver sind, waren es sogar „nur“ 12 Prozent. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Firmen-Abos um gut 7.000 Stück von 83.000 auf knapp 76.000 gesunken. Viele Dauerkunden, die ihr Abo oder JahresTicket behalten haben, haben wegen Homeoffice, Kurzarbeit und fehlender Fahrtanlässe in der Freizeit in den ersten sechs Monaten seit Jahresbeginn weniger Fahrten mit dem ÖPNV unternommen.

Leichte Aufwärtstendenz im Ausbildungsverkehr

Online-Vorlesungen und weitgehendes Home-Schooling haben dazu geführt, dass Studierende und SchülerInnen in den ersten Monaten des Jahres weniger als gewohnt die Bahnen und Busse im VVS benutzt haben. Nachdem die Schulen wieder geöffnet sind, ist vor allem beim Scool-Abo seit Mai ein Aufwärtstrend zu beobachten. Im Vergleich zu 2019 sind die Fahrgastzahlen im Ausbildungsverkehr im ersten Halbjahr aber um 43 Prozent zurückgegangen.

Wegen der Schulschließungen in der Corona-Pandemie hat das Land Baden-Württemberg letztes Jahr im Mai und Juni sowie in diesem April die Kosten für das Scool-Abo übernommen und so zum einen die Eltern von drei Monatsraten entlastet, zum anderen den Verkehrsunternehmen Fahrgeldeinnahmen und die dringend notwendige Liquidität verschafft.

red

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