Vorhang auf für den Genfer Autosalon: Das große Schaulaufen der Konzerne in malerischer Umgebung findet 2020 bereits zum 90. Mal statt. Doch diesmal ist alles ein bisschen anders. Wenn die Messe-Stars in den Hallen auf dem Palexpo-Gelände im Scheinwerferlicht stehen (Publikumstage 5. bis 15. März) ziehen dunkle Wolken auf. Es braut sich ein Unwetter zusammen, denn die Branche ist im Total-Umbruch.
Die Hersteller sprechen vollmundig von der Elektro-Offensive: Vernetzung und autonomes Fahren sind die weiteren wichtigen Zukunfts-Themen. Doch dieser rasante Richtungswechsel stellt die Autobauer auch vor große Probleme. Die Autoindustrie steht vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Dabei muss Show weitergehen – auch wenn einige Hersteller wie die Marken des PSA-Konzerns oder Ford in Genf durch Abwesenheit glänzen. Der Motor-Informations-Dienst (mid) gibt einen Überblick über die wichtigsten Neuheiten und verrät, wer das Zeug zum Messe-Star hat.
Audi lässt die Hüllen fallen für die vierte Generation des A3 Sportback, neben dem Fünftürer wird es auch wieder eine A3-Limousine geben. Ein um 30 Liter größeres Ladevolumen versprechen die Ingolstädter. Auch der Audi RS 5 bekommt eine Frischzellenkur. Mit neuem Carbondach ist er um vier Kilo leichter. Nur der Motor bleibt der alte: ein 2,9 Liter V6 mit 450 PS.
Um in Bayern zu bleiben: BMW bringt den neuen M340d xDrive mit an den Genfer See, gemeinsam mit seinem Touring-Bruder. Der Marktstart ist für April 2020 vorgesehen. Die Preise starten bei 64.550 Euro. Bestückt ist das Fahrzeug mit einem 3,0-Liter Reihensechszylinder Biturbo-Diesel mit 340 PS und 700 Newtonmeter. Also wahrlich kein Kind von Traurigkeit. Der Verbrauch soll laut BMW bei humanen 5,3 Litern liegen. Übrigens, auch der neue BMW i4 soll in enthüllt werden.
Cupra, die Performance-Tochter von Seat, bringt einen Leon Sportstourer mit zum Genfer Autosalon, den es auf Wunsch auch mit Hybridantrieb geben wird. Der 1,4-Liter-Benziner und der Elektromotor leisten gemeinsam 245 PS. Außerdem hat Cupra das erste eigenständige Modell mit im Gepäck: den Formentor.
Sogar Dacia steht unter Strom. Denn in der Schweiz wollen die rumänischen Franzosen ihr erstes Elektro-SUV vorstellen. Das dürfte dem Renault K-ZE aus China ähneln wie ein Zwillingsbruder.
Machen ein Sprung ans High-End: Der neue Ferrari GT Roma treibt Sportwagenfahrern sicher Tränen der Freude in die Augen. Mit V8-Biturbo und 620 PS sprintet er in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft 320 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Die fünfte Generation des Honda Jazz ist genauso praktisch wie die Vorgängermodelle. Die “Magic Seats”, also die Zaubersitze, lassen viele Lademöglichkeiten zu. Serienmäßig kommt der Jazz nun mit Hybridantrieb und 109 PS daher. Spaß machen soll der rassige Civic Typ R Limited Edition der auch auf dem Honda-Stand stehen wird.
Die frischen i20 und i30 hat Hyundai mit dabei. Der kleine i20 kommt mit elektrifiziertem 1,0-Dreizylinder-Antrieb. Der i30 hat ein Facelift verpasst bekommen, und vollelektrisch geht es bei der Studie Prophecy Concept EV zu.
Und ewig grüßen die SUV. Kia wird den wunderschönen Sorento vorstellen. Elegant sieht er aus und ziemlich schick. Der wird einmal ein Klassiker, das ist sicher.
Lexus feiert die Serienversion des LC 500 Cabriolets, mit einem 5,0-Liter-V8-Saugmotor, mit Zehnstufen-Automatik und 464 PS. Ein grandioses Design, ein edles Interieur – das versprechen die Japaner für diese Traumauto. Außerdem in Genf: das E-SUV UX 300e.
Mercedes bringt das Kompakt-SUV GLA gemeinsam mit seinem AMG-Bruder GLA 35 an den Start. Preislich geht’s los bei knapp unter 39.000 Euro. Außerdem punktet die Stern-Marke mit dem GLE 63 Coupe, das wird als AMG mit Vierliter-Biturbo-V8-Motor zu sehen sein. Mit einmal 571 PS unter der Haube und zum anderen als S-Modell mit 612 PS.
Auch Porsche darf nicht fehlen. Der Sportwagenbauer hat die neuen 718-GTS-4.0-Modelle im Gepäck, mit dem Vierliter-Sechszylinder aus dem Cayman GT4.
Renault mag’s elektrisch. Etwa mit dem neuen Twingo Z.E. mit reinem E-Antrieb oder beim Facelift des Megane, der auch als Plug-in-Hybrid kommen wird. Außerdem dabei: der Kangoo Z.E. Concept und eine Studie namens MORPHOZ.
Sportlich präsentiert sich Skoda. Die Tschechen zeigen die vierte Generation des Octavia. Erstmals zu sehen ist die RS-Version mit 245 PS starkem Plug-in-Hybridantrieb.
Was fürs Auge der Toyota Mirai, die neueste Version des Brennstoffzellen-Fahrzeugs. 650 Kilometer Reichweite sind versprochen. Beim Auto-Quartett bekäme der Mirai bestimmt viele Punkte. Zu sehen in Genf auf dem Salon d’Automobile.
VW ist natürlich mit einer ganzen Palette neuer Fahrzeuge zu sehen, angefangen beim Golf 8 GTE mit 245 PS, einem 1,4-Liter-Vierzylindermotor und mit 60 Kilometer elektrischer Reichweite. Ein Hingucker dürfte auch der neue Golf 8 GTI werden, er soll Ende 2020 beim Händler sein. Und VW Nutzfahrzeuge steuert den neuen Caddy bei.
Geöffnet ist die Messe von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 20 Uhr, am Samstag und Sonntag von 9 bis 19 Uhr. Mit Online-Tickets kostet der Eintritt für Erwachsene 16 Franken (15 Euro), ab 16 Uhr sind es acht Franken (7,50 Euro).
Rainer Unruh / mid