Unterbringungsnotstand für Flüchtlinge: Baden-Württemberg benötigt rund zusätzliche 9.000 Regelplätze

In den Bundesländern fehlen Tausende reguläre Unterbringungsplätze für Asylbewerber. Mehrere Ministerien teilten auf Anfrage der “Welt am Sonntag” mit, die eigenen Kapazitäten zwar aufstocken zu wollen, dabei aber auf deutliche Hürden zu stoßen.

So erklärte das zuständige Migrationsministerium in Baden-Württemberg, rund zusätzliche 9.000 Regelplätze in Erstaufnahmeeinrichtungen zu benötigen. Derzeit hat das Land nur etwa 6.200. Niedersachsen sieht einen Bedarf von 7.500 Regelplätzen, zur Verfügung stehen aktuell 3.808. Mecklenburg-Vorpommern hält 2.400 Plätze für notwendig, vorhanden sind derzeit 1.200. Auch die Länder Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz möchten ihre Kapazitäten aufstocken.

Geeignete Liegenschaften zu finden, ist aber offenbar ein großes Problem. “Es ist rechtlich und aufgrund häufig ablehnender Haltungen vor Ort auch faktisch schwierig, neue Erstaufnahmeeinrichtungen zu errichten”, heißt es aus Baden-Württemberg. Niedersachsen erklärte, bereits seit Herbst 2022 “eine intensive Liegenschaftsakquise” zu betreiben, um neue Unterkünfte für die Erstaufnahme zu erschließen. Das gestalte sich als schwierig. “Die Gründe hierfür sind vielfältig.” Ob der angestrebte Aufbau weiterer Erstaufnahmeeinrichtungen gelinge, werde unter anderem von der Unterstützung vor Ort abhängen.

Im vergangenen Jahr war der Streit um die Flüchtlingsunterbringung eskaliert, weil die Länder ihrer gesetzlichen Pflicht nicht mehr nachkamen, Asylbewerber während des Verfahrens unterbringen. Vielfach wurden sie zügig nach der Ankunft an die Kommunen weitergeleitet, wo ebenfalls Plätze fehlten. Aktuell ist die Lage zwar entspannter, weil weniger Menschen nach Deutschland kommen. Allerdings rechnen mehrere Länder mit erneuten Engpässen im Sommer.

Man müsse davon ausgehen, “dass die Zahlen, wie auch in den vergangenen Jahren, spätestens zum Sommer wieder stärker ansteigen”, teilte die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen mit. Das Migrationsministerium in Baden-Württemberg erklärte, sich an Zahlen des Bundes zu orientieren. Dieser gehe bei Aufstellung seines Finanzplans bis 2026 von 210.000 Asylantragstellern pro Jahr aus. Entsprechend der gesetzlich festgelegten Verteilquote müsse Baden-Württemberg 27.300 Asylbewerber pro Jahr unterbringen. 15.000 Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen seien notwendig.

“Nach unserer Einschätzung sind die bestehenden Kapazitäten der Länder nahezu ausgeschöpft und reichen in Teilen bereits jetzt nicht mehr aus”, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager. “Deshalb werden in einzelnen Ländern nach wie vor Asylbewerber aus den Aufnahmeeinrichtungen der Länder auch ohne abgeschlossenes Asylverfahren oder ohne Anhörung auf die Landkreise verteilt.” Das bedeute für alle Beteiligten “einen hohen Aufwand”.

Tatsächlich verfehlen einige Länder das Ziel, Asylbewerber erst am Ende des Asylverfahrens an die Kommunen weiterzuleiten. Eigentlich sollen Migranten erst dann in die Kreise und Städte verteilt werden, wenn sie die Anhörung durchlaufen haben – und bestenfalls bereits den Bescheid über den Asylantrag in der Tasche haben. Darauf hatten sich der Bundeskanzler und die Regierungschefs der Länder im Herbst geeinigt.

Das Thüringer Landesverwaltungsamt teilte nun aber mit, dass man zwar grundsätzlich bestrebt sei, dass Asylbewerber zumindest bis zur Anhörung in der Erstaufnahme verbleiben. “Vor dem Hintergrund, dass stets freie Kapazitäten vorgehalten werden müssen, um neu ankommende Asylbewerber aufnehmen zu können, wird mitunter eine kommunale Zuweisung von Asylbewerbern auch vor der Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge notwendig.” Ähnliches ist aus anderen Ländern zu hören.

red

Verwirrung und Chaos bei Umsetzung von Cannabisgesetz

Berlin – Die Bundesländer tun sich schwer, das neue Gesetz zur Cannabislegalisierung umzusetzen. Nach seinem Inkrafttreten am 1. April ist noch vielerorts unklar, welche Behörden die Regeln beim öffentlichen Marihuanakonsum und beim Anbau in den Cannabisklubs überwachen sollen, berichtet der “Spiegel”. In der nordrhein-westfälischen Landesregierung etwa ist offen, welches Ministerium grundsätzlich zuständig ist.

Die Bundesregierung habe die Legalisierung “mit der Brechstange durchsetzen” wollen, teilte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums mit, eine “vernünftige Umsetzung” sei bisher “nicht möglich” gewesen. Zudem sei das Gesetz “kaum kontrollierbar”.

Auch Niedersachsens Landesregierung diskutiert noch, welche Ordnungsbehörden für die Kontrollen der Kiffer zuständig sein könnten. In Baden-Württemberg sollen zwei Regierungspräsidien für die Cannabisklubs verantwortlich sein, Genehmigungen erteilen und den Anbau überwachen. In Baden-Württemberg geht man von insgesamt knapp 400 Klubs aus. Für Cannabis-Konsumierende, die in Bayern gegen das Gesetz verstoßen, kann es teuer werden. Das Münchner Gesundheitsministerium hat einen Katalog entwickelt: Wer etwa in Gegenwart von Kindern und Jugendlichen Joints raucht, riskiert ein Bußgeld von 1.000 Euro.

red

Scholz’ Botschaft an China: Kritische Töne vor bevorstehender Reise

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will bei seiner China-Reise mit Staatspräsident Xi Jinping über den Ukraine-Krieg und dessen Beendigung sprechen. “Natürlich wird das ein wichtiger Teil meiner Gespräche sein”, sagte der Bundeskanzler der “taz”.

“Es geht darum, dass China Russland nicht dabei unterstützt, gegen seinen Nachbarn Ukraine einen brutalen Krieg zu führen. Frieden in Europa und die Unverletzlichkeit von Grenzen, das sind europäische Kerninteressen.” Scholz will China aber auch davon überzeugen, sich stärker als Vermittler zu betätigen. “Auch China kann klar machen, dass dieser unsinnige imperialistische Krieg enden muss”, so der Kanzler.

Mit Chinas Staatsführung will Scholz zudem über die Bedrohung Taiwans und die Unterdrückung von Minderheiten im Land sprechen. “Es gibt eine Reihe von Themen, bei denen wir klare Differenzen mit China haben. Und ein Dialog auf Augenhöhe bedeutet für mich, auch über solche Themen offen zu sprechen”, so Scholz. “Ich werde mich jedenfalls nicht entschuldigen, bevor ich solche Themen anspreche.”

Bundestagsabgeordnete von FDP, Grünen und der Union riefen Scholz unterdessen dazu auf, bei seiner bevorstehenden China-Reise Kritik an Pekings innen- und außenpolitischem Kurs zu üben. “Auch wenn der Kanzler jetzt selbst Tiktok nutzt, sollte er die damit verbundenen kritischen Themen nicht aussparen”, sagte die stellvertretende FDP-Fraktionschefin Gyde Jensen dem “Spiegel”. China handle “mit wenig Rücksicht und Kompromissbereitschaft – auch und im Besonderen gegenüber Deutschland”, sagte Jensen.

Johannes Vogel, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion, forderte: “Olaf Scholz muss das neue Denken der Chinastrategie der aktuellen Bundesregierung zum Leitmotiv seiner Reise machen.”

Die Grünen-Außenpolitikerin Deborah Düring warnte Scholz vor der Rückkehr zu einer Politik, die China vor allem als wirtschaftliche Chance ansieht: “Wer für kurzfristige Profite langfristige Risiken ignoriert, riskiert, die Fehler der vergangenen, fehlgeleiteten Russlandpolitik zu wiederholen”, sagte die außenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion dem “Spiegel”. Sie gehe davon aus, dass Scholz “einen echten Dialog auf Augenhöhe sucht, inklusive kritischer Fragen zu Menschenrechten, der Situation der Uigurinnen und Uiguren sowie zu Chinas problematischer Beziehung zu Russland”, so Düring.

Die Union drängt auf klare Worte des Kanzlers in der Ukraine-Frage. “Scholz muss dieses Thema zum Hauptanliegen seiner Gespräche machen”, sagte Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, dem Nachrichtenmagazin. “Jegliche chinesische Unterstützung für das Putin-Regime wird von Deutschland als unfreundlicher Akt gesehen. Dies betrifft Sanktionsumgehungen, direkte oder indirekte Waffenhilfe oder die Rechtfertigung der russischen Aggression in internationalen Gremien”, so der CDU-Politiker.

red

Streit um Fahrverbote: Wissing erntet Kritik von Politik und Verbänden

Berlin – Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat mit seiner Warnung vor möglichen Wochenend-Fahrverboten breite Kritik ausgelöst.

“Volker Wissing spielt mit dem Ruf des Standorts Deutschland”, sagte Unionsfraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der “Welt”. Es sei unverantwortlich für einen Bundesverkehrsminister, der Bevölkerung mit Fahrverboten zu drohen. “Minister Wissing hat seine Hausaufgaben beim Klimaschutz nicht gemacht, und jetzt sollen die Autofahrer und die Wirtschaft das für ihn mit Fahrverboten ausbaden. Er sollte seine Drohgebärden umgehend zurücknehmen.”

Auch die AfD übte deutliche Kritik. Der verkehrspolitische Sprecher Dirk Spaniel teilte mit: “Der Verkehrsminister wurde von seinem grünen Koalitionspartner geschickt in die politische Sackgasse gesteuert. Die Blockade der Grünen zeigt aber auch, dass diese Partei einen ökosozialistischen Verzichtsstaat will. Das private Auto ist das nächste große Angriffsziel der Grünen.” Die FDP müsse nun ein Ultimatum setzen: Entweder müssten die Grünen ihren Widerstand gegen die Neufassung des Klimaschutzgesetzes aufgeben, oder aber die Koalition müsse beendet werden.

Die Grünen reagierten unterdessen empört auf die Drohung von Wissing: Der Verkehrsminister könne seine politische Verantwortung nicht auf die Bürger abschieben, sagte die Grünen-Klimapolitikerin Lisa Badum dem Nachrichtenportal T-Online. “Hätte er bereits 2021 ein Tempolimit eingeführt, hätte er die heutige Lücke geschlossen. Stattdessen behauptete er, es gäbe nicht genügend Verkehrsschilder dafür.”

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar, sagte dem Nachrichtenportal: “Dass der Verkehrsminister mit Fahrverboten droht, ist arg daneben.” Er kritisierte: “Aus dem gleichen Ministerium kam in den letzten Jahren immer wieder die Behauptung, es ginge auch mit “Bordmittel”, quasi einfach so und ohne echtes Programm.”

Gelbhaar widersprach Wissings Einschätzung, dass die nötigen Einsparungen ohne Reform des Klimaschutzgesetzes nur mit Fahrverboten zu erreichen seien. “Selbst die gerichtliche Verpflichtung, endlich ein ordentliches Klimaschutzprogramm vorzulegen, beinhaltet null die Verpflichtung zu Fahrverboten”, sagte er. “Insofern betreibt Volker Wissing da eine gefährliche Desinformation.”

Es lägen schon lange zahlreiche ernsthafte Maßnahmen auf dem Tisch, so Gelbhaar. Die “viel zu hohen Emissionen” machten ein Bündel notwendig: “Ausbau von Bus, Bahn und Fahrrad, Förderung von E-Mobilität, Ladeinfrastruktur und Sharing. Abbau klimaschädlicher Subventionen, Umbau der Dienstwagenbesteuerung. Erhalt vor Neubau.” Grünen-Klimapolitikerin Badum kritisierte: “Das Straßenverkehrsgesetz hängt seit Monaten im Bundesrat, ohne dass er sich einsetzt. Und bei den letzten Haushaltsberatungen hat er die Axt an Mittel für Rad und Bahn gesetzt, statt endlich bei der Straße zu kürzen.”

Auch die SPD äußerte sich kritisch: “Panikmache durch abwegige Vorschläge helfen dem Klimaschutz im Verkehrsbereich überhaupt nicht, im Gegenteil. Der Vorschlag führt nicht zu unserem gemeinsamen Ziel der CO2-Einsparung, sondern zur unnötigen Verunsicherung der Menschen in unserem Land”, sagte der für Verkehrspolitik zuständige SPD-Fraktionsvize Detlef Müller der “Rheinischen Post” (Samstagsausgabe). “Die SPD-Fraktion lehnt Fahrverbote für Pkw und Lkw klar ab. Solche Manöver bringen die laufenden Beratungen des Klimaschutzgesetzes im Bundestag schwerlich voran”, so Müller.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warf dem Bundesverkehrsminister derweil Populismus vor: “Endlich erkennt Volker Wissing, dass er mit seiner Verweigerungshaltung bei der Bekämpfung der Klimakrise nicht weiterkommt”, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Dass er Fahrverbote ins Spiel bringt, ist nichts anderes als populistische Panikmache.”

Der Nabu-Chef sagte, es lägen längst seriöse Vorschläge für eine klimafreundlichere Verkehrspolitik vor. “Vor allem mit einem Tempolimit ließe sich viel bewegen”, so Krüger. “Auch mit Dienstwagenbesteuerung und Kilometerpauschale lassen sich Anreize für klimafreundlicheres Verhalten setzen.”

Als weitere mögliche Maßnahme für mehr Klimaschutz schlug der Nabu Steuern für Kerosin oder Marinediesel vor. “Wir erwarten, dass der Minister die Probleme in seinem Sektor endlich ernsthaft bearbeitet. Mit Angstmacherei kommen wir hier nicht weiter”, sagte Krüger dem RND.

Widerspruch erntete Wissing zudem vom Umweltbundesamt: “Wir brauchen natürlich keine Fahrverbote. Solche Verbote werden auch nicht ernsthaft diskutiert und verängstigen die Menschen ohne Grund”, sagte der Chef des Umweltbundesamts, Dirk Messner, dem “Spiegel”.

Es sei zwar richtig, dass die Bundesregierung sofort handeln und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen müsse, damit der Verkehrssektor die Klimaziele einhalte. “Das bedeutet aber nicht automatisch, dass plötzlich Fahrverbote drohen, wenn wir Klimaschutz im Verkehrssektor ernst nehmen.”

Das Deutsche Institut für Wirtschafsforschung (DIW) kritisiert die von Wissing ins Spiel gebrachten Fahrverbote ebenfalls: “Die Forderung von Fahrverboten ist faktisch falsch, reine Panikmache und soll davon ablenken, dass Verkehrsminister Wissing eine Klimaschutzpolitik noch immer vermissen lässt”, sagte Claudia Kemfert, Leiterin der Verkehrsabteilung, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Fahrverbote gebe es wie bislang nur dann, wenn Stickoxid-Grenzwerte in Städten überschritten werden. Verkehrsminister Wissing sprach in seinem Brief an die Chefs der Ampelfraktionen jedoch von CO2-Einsparungen. “Es ist überfällig, dass mehr Klimaschutzaktivitäten im Verkehrssektor umgesetzt werden”, so Kemfert. Dazu schlägt sie unter anderem die Aufhebung des Diesel- und Dienstwagenprivilegs und ein Tempolimit vor.

Auch der Handelsverband (HDE) sieht Wissings Vorstoß kritisch: “Fahrverbote sind keine Lösung, schon gar nicht auf Dauer”, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth den Funke-Zeitungen. Sowohl Lieferketten als auch Kunden dürften nicht behindert werden. Insbesondere die Wochenenden seien für die Handelsunternehmen von großer Bedeutung. “Insofern ist die aufkommende Debatte um Fahrverbote am Wochenende für den Einzelhandel Gift”, so der Verbandschef.

Der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbands, Dirk Jandura, warnte unterdessen vor möglichen Fahrverboten zur Senkung klimaschädlicher Emissionen im Verkehrssektor: “Ein flächendeckendes Fahrverbot hätte Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft in Deutschland und auf unsere Gesellschaft”, sagte Jandura dem “Handelsblatt”. “Das würde die Lieferketten und die Versorgung mit Gütern durcheinanderbringen.” Laut Jandura werden 60 Prozent aller Güter im Groß- und Außenhandel mit dem Lkw über die Straßen befördert. “So sichern wir Tag für Tag die Warenversorgung für alle, von Lebensmitteln über Medikamenten bis hin zu Baumaterialien.”

Aus Sicht des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) wären durch Fahrverbote insbesondere Langstreckenverkehre und damit auch die Logistik insgesamt negativ betroffen. “Hier würden Zwangspausen zu einer aufwändigen Anpassung von Logistikprozessen auf der Straße führen”, sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster dem “Handelsblatt”.

Zugleich zeigte Huster Verständnis für Wissing: “Der Verkehr kann tatsächlich heute ad hoc nur mit einem Mobilitätsverzicht der Gesellschaft und mit Versorgungseinbußen einen Beitrag zur CO2-Reduktion liefern”, sagte Huster. Als Grund nannte er, dass im Güterverkehr die technischen Voraussetzungen für die E-Mobilität längst noch nicht geschaffen seien.

Rückendeckung erhielt Wissing derweil von FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Dieser forderte die Grünen zum Ende der Blockade beim Klimaschutzgesetz auf. “Zu Fahrverboten in Deutschland darf es nicht kommen”, sagte er der “Bild”. Die FDP stehe für eine freie Fahrt für Menschen, die sich individuell fürs Auto entschieden haben. Es gehe darum, ein Gesetz der früheren CDU-Regierung “schnellstmöglich” zu ändern, um Fahrverbote zu verhindern.

“Deswegen ist mein Appell an die Grünen, mit uns gemeinsam jetzt dieses CDU-Gesetz zu ändern. Denn das ist vollkommen verrückt.” Er gehe davon aus, dass die Grünen handlungsfähig seien, sagte Dürr: “Aber sie müssen das jetzt unter Beweis stellen. Es ist verabredet in der Koalition, es ist vom Bundeskabinett beschlossen. Jetzt muss der Bundestag dazu Ja sagen.”

Dürr warnte zugleich vor den Folgen eines Fahrverbots: “Jeder ist aufs Auto irgendwann einmal angewiesen. Und es ist ja niemandem zu erklären, warum man samstags nicht mehr zum Supermarkt fahren kann oder Lieferketten zusammenbrechen, weil Lkws nicht mehr unterwegs sein dürfen.”

red

Verwirrte 27-Jährige löst Polizeieinsatz an Schule in Ditzingen aus – Lehrer und Schüler greifen ein

Ditzingen – Eine 27 Jahre alte Frau, die sich vermutlich in einem psychischen Ausnahmezustand befand, störte am Freitag (12.04.2024) gegen 11.15 Uhr den Betrieb einer Schule in der Gröninger Straße in Ditzingen berichtet die lokale Polizei.

Die Frau, die eine ehemalige Schülerin ist, betrat die Schule und schrie umher. Sie öffnete dann die Tür eines Klassenzimmers, wobei sie mit ihrer Hand eine Pistole nachahmte. Ein Lehrer und ein Schüler griffen gemeinsam ein und brachten die Frau zu Boden. Im Anschluss konnte die 27-Jährige durch die Lehrerschaft in einem Innenhof, der vom Schulgebäude umgeben ist, festgesetzt werden.

Die alarmierten Einsatzkräfte des Polizeireviers Ditzingen nahmen sie anschließend widerstandslos fest und brachten sie in eine psychiatrische Klinik. Rund 200 Schülerinnen und Schüler dürften Zeugen insbesondere des Polizeieinsatzes geworden sein. Zwei 15- und 16-jährige Schülerinnen bedurften einer Betreuung durch die Schulseelsorge. Die Ermittlungen gegen die 27-jährige Tatverdächtige dauern an.

red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Die Top 5 Schimpfwörter im deutschen Straßenverkehr – In Baden-Württemberg wird am häufigsten beleidigt

Die Deutschen lassen im Auto gerne Dampf ab und haben dabei ihre bevorzugten Schimpfwörter und fluchen soll ja nachweislich Stress reduzieren. Dabei ist “Idiot” mit 15 Prozent das am häufigsten verwendete Schimpfwort, wenn Autofahrer ihrem Ärger im Auto Luft machen. Darauf folgt mit elf Prozent “Arschloch” sowie “Penner” mit sechs Prozent. Das ergab eine Umfrage des Anbieters von Dashcam-Technologie Nextbase in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov.

Männer lassen sich dabei nur unwesentlich seltener zu Schimpftiraden hinreißen als Frauen. So gaben 16 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer an, niemals während der Autofahrt Schimpfwörter zu benutzen, während es bei den Frauen 14 Prozent sind.

Am seltensten wird gemäß der Umfrage in Sachsen-Anhalt hinter dem Steuer geflucht. Mit 39 Prozent gaben hier mehr als ein Drittel der Befragten an, nicht zu schimpfen. In Baden-Württemberg und Hamburg leben laut der Studie anscheinend die “Deutschen Meister im Schimpfen hinter dem Steuer”. Hier haben lediglich neun Prozent angegeben, auf Beschimpfungen im Straßenverkehr zu verzichten.

Mit steigendem Alter scheinen Autofahrer zudem gelassener zu werden. Während von den Befragten zwischen 18 und 24 Jahren nur fünf Prozent angeben, nicht zu fluchen, sind es in der Gruppe der 55 Jahre und älteren bereits 17 Prozent, die darauf verzichten.

Top 5 der beliebtesten Schimpfwörter von Autofahrern in Deutschland

1. Idiot: 15 Prozent
2. Arschloch: 11 Prozent
3. Penner: 6 Prozent
4. Blödmann: 5 Prozent
5. Depp: 5 Prozent

Top 10 der ausgefallensten Schimpfwörter

Neben den vergleichsweise bekannten Beleidigungen lassen sich Autofahrer mitunter auch zu kreativeren Flüchen hinreißen. Hier ein Einblick über die ausgefalleneren Antworten, die die Befragten gegeben haben:

1. Blindflansch
2. Bananenhirn
3. Beilagenaufesser
4. Nadelstreifenrowdy
5. Eierpfeile
6. Elendicher
7. Froscharsch
8. Schnarchzapfen
9. Kloreinigerpimmelknecht
10. Führerscheininlottgewinner

Damit es gar nicht erst zu gefährlichen Verkehrssituationen und Schimpftiraden kommen muss, wird Nextbase mit der Nextbase iQ dieses Jahr die weltweit erste smarte Dashcam auch in Deutschland auf den Markt bringen. Die Nextbase iQ verfügt über wegweisende KI-Funktionen.

Mit dem Witness Mode können Autofahrer ihre Dashcam per Sprachbefehl aktivieren und Bildmaterial speichern. Dadurch steht ihnen in kritischen Situationen jederzeit ein zweites Augenpaar zur Seite. Damit das so entstandene Bildmaterial auch verlässlich zur Verfügung steht und keine Nachweise verloren gehen, wird es bei Bedarf sicher in der Cloud gespeichert.

Die integrierte Notfall-SOS-Funktion sendet bei einem Unfall den genauen Standort automatisch an die Rettungsdienste, sodass die Insassen schnellstmöglich Hilfe erhalten. Die Nextbase iQ wird voraussichtlich Ende April 2024 in Deutschland verfügbar sein. mid/asg

Sinkende Auftragslage im Wohnungsbau: Stornierungen steigen im März

München – Im Wohnungsbau haben die Stornierungen zugenommen. Knapp jedes fünfte Unternehmen (19,6 Prozent) meldete im März dem Ifo-Institut zufolge stornierte Aufträge. Im Februar waren es noch 17,7 Prozent.

“Die Lage im Wohnungsbau bleibt angespannt”, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. “Zu den Stornierungen kommen zu wenig neue Aufträge hinzu.” Im März meldeten 56,2 Prozent der Betriebe einen Auftragsmangel, nach 56,1 Prozent im Februar. Das Geschäftsklima im Wohnungsbau stieg zwar leicht an, bleibt aber weiterhin deutlich negativ.

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind stark von Pessimismus geprägt. “Wegen fehlender Aufträge reduzieren viele Unternehmen ihre Bauaktivität”, sagte Wohlrabe. Im Tiefbau sind Stornierungen derzeit kein so großes Problem. Gegenwärtig berichten darüber nur 6,5 Prozent (Vormonat 5,3 Prozent). Rund jedem vierten Unternehmen mangelt es jedoch an Aufträgen.

red

Neue Attraktion im Blühenden Barock: Sandkünstler Jeroen van de Vlag startet Saison mit Sandfigur

Ludwigsburg – Ein neuer Höhepunkt erwartet die Besucher der Frühlingserwachen-Ausstellung im Blühenden Barock Ludwigsburg: Sandkünstler Jeroen van de Vlag wird am Samstag, dem 13. April, mit der ersten Sandfigur der Saison beginnen. Interessierte haben bis Dienstag die Möglichkeit dem Meister bei seiner faszinierenden Arbeit über die Schulter zu schauen.

Alisa Käfer, Leiterin der Frühlingserwachen-Ausstellung, betont die Bedeutung kontinuierlicher Innovation: “Wir möchten unseren Ausstellungen stets neue Impulse verleihen. Deshalb entstehen auch jetzt noch neue Attraktionen.” Der renommierte Sandkünstler Jeroen van de Vlag wird ab dem 13. April vor Ort sein, um die erste Sandfigur der Saison zu gestalten. Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, ihm bei diesem faszinierenden Prozess zuzuschauen und ihm Fragen zur Kunst des Sandschnitzens zu stellen.

Dieses Jahr entsteht eine besondere Meerjungfrau aus Sand, deren Schwanz mit blühenden Blumen verziert wird. “Diese Verschmelzung von Frühlingserwachen und Sandkunst verspricht ein einzigartiges Fotomotiv für unsere Gäste”, erklärt Alisa Käfer begeistert.

Neben der Sandfigur gibt es natürlich noch viele weitere frühlingshafte Motive zu entdecken, die die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis machen. Auch das kulinarische Angebot lässt keine Wünsche offen: In der Cafeteria am Rosengarten und auf der Wiese im unteren Ostgarten können Besucherinnen und Besucher leckere Speisen und Getränke genießen. Ab 11 Uhr lockt zudem der Frühlingsshop mit einer Vielzahl an Dekoartikeln, Lebensmitteln, Büchern und mehr.

Info;

Frühlingserwachen Ausstellung im Blühenden Barock Ludwigsburg. Bis Mittwoch, 1. Mai 2024. Täglich 10 bis 18 Uhr.
Jeroen van de Vlag schnitzt die erste Sandfigur von Samstag bis Dienstag, 13. Bis 16. April, jeweils von 10 bis 16 Uhr.

red

Rechtschreibrat fürchtet Rückgang der korrekten Schreibweise

Mannheim – Die Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung, Sabine Krome, fürchtet einen Rückgang der Bedeutung einer korrekten Schreibweise. Obwohl aktuell Bemühungen unternommen würden, sie wieder zu stärken, nehme die Fähigkeit, sich richtig schriftlich auszudrücken, weiter ab, sagte Krome den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) angesichts der Debatte um die Abschaffung des Fehlerquotienten bei der Bewertung von Deutsch-Aufsätzen.

Dabei sei die Rechtschreibung “eine Schlüsselkompetenz in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens”, so Krome. “Es ist wichtig, dass in diesen Bereichen die Rechtschreibung eine herausragende Bedeutung behält.” Die Rechtschreibung sei ihrer Ansicht nach eine Visitenkarte für Texte und damit für sprachliche Kompetenz.

Die Geschäftsführerin der zentralen Instanz der Rechtschreibung zeigte sich auch besorgt über den wachsenden Einfluss der KI auf den Sprachgebrauch – so vielversprechend das Entwicklungspotenzial auch sei. “Bei der Korrektur verlässt man sich zum großen Teil auf Rechtschreibprogramme. Damit macht sich der Mensch auch abhängig von technischen Systemen”, fürchtet Krome. “Die bieten zwar große Entwicklungschancen, doch die technisch generierten Texte sind häufig von eigenständig entwickelten Sätzen nicht zu unterscheiden.”

Dass der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Bedeutung der Rechtschreibung angesichts automatisierter Korrekturprogramme in Frage stellt, halte sie für “gefährlich”, gerade in Zeiten der Diskussion über KI und Chat-GPT. “Damit begibt sich der Mensch in die Abhängigkeit externer technischer Systeme”, so Krome. “Dabei kann das Problem entstehen, dass authentische Aussagen von Personen nicht mehr von Fake News zu unterscheiden sind.”

Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, beobachtet ebenfalls einen Bedeutungsverlust der deutschen Rechtschreibung, auch wenn er den Fehlerquotienten bei der Bewertung von Deutsch-Aufsätzen nicht für notwendig hält. “Gedankengang, Argumentation und Stilistik haben mehr Gewicht als bloße sprachliche Qualität”, sagte er den Funke-Zeitungen. Es bleibe allerdings unabdingbar, dass Schulen die korrekte Rechtschreibung einfordern. “Eine korrekte Rechtschreibung ist eine Leistung, die von jedem Schulabgänger entsprechend den Anforderungen seines Abschlusses erbracht werden muss.”

Messenger-Dienste mit der automatischen Korrektur und dem eingeschränkten Wortschatz führten dazu, dass Schüler “nachlässig werden und letztlich sprachlos” würden, so Düll. In den vergangenen Jahren sei der Anspruch immer weiter heruntergeschraubt worden, um auch noch den letzten Schüler mitzunehmen. “Das ist Betrug und auch keine Chancengleichheit, denn dann geht später die Schere zwischen starken und schwachen Schülern noch mehr auf”, sagte der Lehrerverbandspräsident.

red

Namensrechts-Reform: Justizminister Buschmann lobt Möglichkeiten für Doppelnamen und Namensänderunge

Berlin – Vor der finalen Abstimmung im Bundestag an diesem Freitag hat Bundesjustizminister Marco Buschmann die Bedeutung der Namensrechts-Reform für Familien, Paare und Kinder hervorgehoben. “Damit machen wir das möglich, was sich viele Menschen seit langem wünschen”, sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).

Mit der Gesetzesnovelle seien Doppelnamen für Paare, Namensänderung für Scheidungskinder und der Erhalt der Namenstradition von Minderheiten möglich. “Recht ist, was der Freiheit dient”, so Buschmann.

Die Reform aus dem Justizministerium betrifft mehrere Regelungen, die liberalisiert werden sollen. Laut Buschmann können Paare künftig gemeinsam einen Doppelnamen tragen, um “ihre Verbundenheit” auszudrücken. Ähnliches gelte für Kinder, die in Zukunft ebenfalls einen Doppelnamen tragen dürfen. Volljährige Kinder könnten dann vom Nachnamen eines Elternteils zum Nachnamen des anderen Elternteils wechseln.

“Scheidungs- und Stiefkinder können eine Namensänderung von Mutter oder Vater unkompliziert für sich übernehmen”, so der Justizminister weiter. Letztlich soll auch Rücksicht auf besondere namensrechtliche Traditionen genommen werden. Als Beispiel nennt Buschmann Minderheiten wie Sorben, Dänen und Friesen.

red