Faeser drängt auf Zustimmung des EU-Parlaments zur Asylreform

Berlin – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat an das Europäische Parlament appelliert, am Mittwoch die Neuregelung der europäischen Asylpolitik anzunehmen. “Es ist von größter Bedeutung, dass das Europäische Parlament dem neuen Gemeinsamen Europäischen Asylsystem zustimmt”, sagte Faeser dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben). “Europa muss hier seine Handlungsfähigkeit zeigen. Niemand darf dieses Thema den Rechtspopulisten überlassen, die Menschen in Not für ihre Stimmungsmache missbrauchen.”

Es sei ein großer Erfolg gewesen, dass sich die EU-Mitgliedsstaaten nach jahrelangen harten Verhandlungen auf ein umfassendes Paket geeinigt hätten, so die SPD-Politikerin. “Die Entscheidung des Europäischen Parlaments ist nun der letzte wichtige Schritt.”

Für Europa stehe dabei viel auf dem Spiel. “Es geht um eine der größten Errungenschaften für die Menschen und die Wirtschaft in Europa: Offene Grenzen im Inneren kann es nur geben mit einem starken Schutz der EU-Außengrenzen”, sagte Faeser. “Diesen Schutz und geordnete Asylverfahren erreichen wir mit den neuen Regelungen.” Als Übergangsmaßnahme müssten Grenzen national kontrolliert werden, um Schleuser zu stoppen und irreguläre Migration zu begrenzen.

Die Bundesinnenministerin bezeichnete die Neuregelung als zentrale Reform. “Das Gemeinsame Europäische Asylsystem ist der Schlüssel zur Steuerung der Migration und zur dauerhaften Entlastung unserer Kommunen. Jeder muss künftig an den EU-Außengrenzen strikt kontrolliert und registriert werden. Wer nur geringe Aussicht auf Schutz in der EU hat, wird ein rechtsstaatliches Asylverfahren an den Außengrenzen durchlaufen und im Fall einer Ablehnung von dort zurückkehren müssen”, sagte Faeser. “Nur so können wir weiterhin die Menschen schützen, deren Leben von Krieg und Terror bedroht ist.”

red

Ukrainischer Präsident lädt Trump ein und kritisiert seinen Friedensplan als “sehr primitiv”

Charkiw – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen US-Präsidenten, Donald Trump, zu einem Besuch in die Ukraine eingeladen. “Wir haben ihn öffentlich und auch nicht-öffentlich in die Ukraine eingeladen”, sagte Selenskyj am Dienstag der “Bild” und anderen Axel-Springer-Medien. Der ehemalige US-Präsident solle mit eigenen Augen die Situation sehen und bestimmte Schlüsse ziehen. Trump habe geantwortet, “dass er will, aber dass er nicht weiß, wann er das tun kann”. Selenskyj sagte, er hoffe, dass dies bald der Fall sein werde.

Scharf kritisierte Selenskyj einen angeblichen “Friedensplan” Trumps für die Ukraine, über den die “Washington Post” berichtet hatte. Demzufolge soll die Ukraine Teile ihres Ostens sowie die Krim an Russland abtreten im Gegenzug für einen Waffenstillstand. “Wenn der Deal darin besteht, dass wir einfach unsere Territorien abgeben und wenn das die Idee ist, dann ist die Idee sehr primitiv”, so Selenskyj. Wenn Trump tatsächlich einen eigenen Ansatz habe, um den Krieg schnell zu beenden, dann würde er sich das gerne anhören. “Wir brauchen keine fantastische Idee, sondern eine reale. Es geht hier um Menschenleben, wir können keine Witze machen und keine Risiken eingehen.”

Der Präsident machte klar, dass die große Hoffnung der Ukrainer weiterhin auf den im US-Repräsentantenhaus blockierten milliardenschwerem Hilfspaket der Amerikaner ruht. Nur mit modernen Waffen könne die Ukraine Putins Armee schlagen. Russland habe mehr Menschen und mehr Waffen. “Aber die modernen Waffensysteme hat der vereinigte Westen.” Selenskyj erklärte, dass sein Land eine Gegenoffensive plane. Doch auch dafür braucht es Waffen nicht zuletzt aus den USA.

red

Offener Brief an Scholz und Baerbock: 120 Sozialwissenschaftler fordern Ende der bedingungslosen Israel-Unterstützung

Berlin – Mehr als 120 Sozialwissenschaftler fordern in einem offenen Brief an die Bundesregierung einen Wechsel in der deutschen Israel-Politik. Die Strategie einer bedingungslosen Unterstützung Israels sei gescheitert, heißt es in dem Papier, über das der “Stern” berichtet. “Es ist allerhöchste Zeit, dass sich die Bundesregierung vehement für die universelle Anwendung des Völkerrechts und den Schutz der Menschenrechte einsetzt, auch wenn dies bedeuten sollte, das Verhalten der aktuellen israelischen Regierung zu verurteilen und zu sanktionieren.”

Christine Binzel, Professorin für Volkswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und eine der Initiatorinnen des Manifests, sagte dem Magazin mit Blick auf die Israel-Politik, es laufe “gehörig was schief”. Ausdrücklich halten die Autoren in ihrem Text Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor, zwar die Einhaltung des Völkerrechts einzufordern, Verstöße aber nicht zu benennen. Auf die Frage nach ihrer Motivation, gemeinsam mit zwei Kollegen vom Wissenschaftszentrum Berlin den Aufruf zu verfassen, sagte Binzel: “Verzweiflung ist der Antrieb.”

Das Manifest soll in den kommenden Tagen an die Bundesregierung übergeben werden. Die Unterzeichner kritisieren die Bundesregierung in mehreren Punkten. So mache sich Deutschland mindestens zum Zeugen von Kriegsverbrechen. Die Lage in Gaza sei katastrophal, heißt es in dem Papier. Die Bundesregierung scheine jedoch “nicht anzuerkennen, dass diese Katastrophe ein von Menschen verursachtes Ereignis ist, und kein unvermeidbares oder unvorhersehbares Ereignis”, schreiben die Verfasser. “Israel hat das Grauen in Gaza einkalkuliert.”

Ein anderer Vorwurf lautet, die Bundesregierung schwäche entgegen ihrer erklärten Politik die internationalen Institutionen. Als ein Beispiel nennt das Manifest die Erklärung Deutschlands zur Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermord. So habe die Bundesregierung bereits vor der Vorlage von Beweisen durch den Kläger erklärt, die Vorwürfe seien nichtig. “Die Frage für Deutschland lautet: Welchen Preis ist es bereit, den internationalen Institutionen aufzuerlegen, die es in der Vergangenheit so sehr unterstützt hat, um Israel vor Kritik zu schützen?”, schreiben die Wissenschaftler.

red

In diesen Bundesländern werden Steuererklärungen am schnellsten bearbeitet

Berlin – Berlins Finanzämter haben 2023 Steuererklärungen am schnellsten bearbeitet, in Niedersachsen und Baden-Württemberg mussten die Steuerzahler am längsten auf ihren Bescheid warten. Das ist das Ergebnis einer Erhebung vom Bund der Steuerzahler, über die das Nachrichtenportal T-Online berichtet.

Demnach betrug die Bearbeitungszeit für Steuererklärung mit dem Veranlagungsjahr 2022 in Berlin durchschnittlich 39 Tage. Am zweitschnellsten waren die Steuerbeamten in Hamburg (41,8 Tage), gefolgt von jenen in Thüringen (43,2 Tage). In Baden-Württemberg und Niedersachsen dauerte es im Schnitt 54 Tage, bis die Steuererklärung bearbeitet war, unwesentlich schneller war Bremen mit 53,8 Tagen Bearbeitungszeit.

Im Ländervergleich hat sich die Hansestadt dabei am stärksten gegenüber dem Vorjahr gesteigert, insgesamt verkürzte sich der Bearbeitungszeitraum in Bremen um 8,2 Tage. Deutlich langsamer wurden derweil die Finanzbeamten in Sachsen (+6 Tage) und in Niedersachsen (+4 Tage). Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen gab wie auch in den Vorjahren keine exakten Werte an, sondern sprach laut Steuerzahlerbund lediglich von einer Zeitspanne zwischen “zwei Wochen und sechs Monaten”.

Der Bund der Steuerzahler fragt für seine Erhebung jedes Jahr die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten bei den Bundesländern ab. Berücksichtigt im aktuellen Ranking sind dabei sämtliche Steuererklärungen für das Veranlagungsjahr 2022, die bis zum 31. Dezember 2023 eingereicht wurden.

red

Champions-League-Viertelfinale: FC Bayern verspielt Sieg

London – Im Viertelfinale der Champions League haben sich am Dienstagabend der FC Arsenal und der FC Bayern im Hinspiel 2:2 unentschieden getrennt.

Bukayo Saka brachte Arsenal bereits in der 12. Minute in Führung. Doch obwohl die Mannschaft einen höheren Ballbesitz und deutlich mehr Torschüsse zu verzeichnen hatte, konnten die Bayern die Partie vorübergehend drehen: Serge Gnabry glich in der 18. Minute aus, bevor Harry Kane in der 32. Minute einer Elfmeter verwandelte. Leandro Trossard erzielte für Arsenal in der 76. Minute den Ausgleich.

Im parallel laufenden Viertelfinal-Hinspiel trennten sich Real Madrid und Man City 3:3 unentschieden. Die Rückrunden sind für den 17. April angesetzt.

red

307 Kandidatinnen und Kandidaten kämpfen um 40 freie Plätze: Vielfalt prägt bevorstehende Gemeinderatswahl in Ludwigsburg

Ludwigsburg – Der Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg setzt sich aus dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem und 40 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern zusammen. Diese Mitglieder, die in Ludwigsburg als Stadträtinnen und Stadträte fungieren, werden alle fünf Jahre in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Die letzte Kommunalwahl fand am 26. Mai 2019 statt.

Am heutigen Dienstag, dem 9. April, hat der Gemeindewahlausschuss über die Zulassung der Bewerberinnen und Bewerber für die bevorstehende Gemeinderatswahl entschieden. Alle Parteien und Wählervereinigungen, die ihre Wahlvorschläge frist- und formgerecht bis zum 28. März 2024 eingereicht hatten, wurden zur Wahl zugelassen.

Insgesamt stehen 307 Bewerberinnen und Bewerber auf neun Listen, die das breite Spektrum der politischen Landschaft von Ludwigsburg repräsentieren. Unter ihnen sind etablierte Parteien und Wählervereinigungen wie die Grünen, CDU, Freie Wähler, SPD, FDP, Die Linke, das Bündnis der Vielfalt und LUBU, sowie die AfD.

Die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber pro Liste gestaltet sich wie folgt:

  • Grüne: 40
  • CDU: 40
  • Freie Wähler: 40
  • SPD: 40
  • FDP: 40
  • Die Linke: 36
  • Bündnis der Vielfalt: 40
  • LUBU: 19
  • AfD: 12

Mit dieser breiten Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten spiegelt die bevorstehende Gemeinderatswahl die Vielfalt und Lebendigkeit der politischen Diskussion in Ludwigsburg wider. Die Bürgerinnen und Bürger von Ludwigsburg haben nun die Möglichkeit, aktiv an der demokratischen Entscheidungsfindung teilzunehmen und die Zukunft ihrer Stadt mitzugestalten.

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Jahreshauptversammlung in Ludwigsburg: Stadtverband Sport zieht positive Bilanz und bestätigt Vorstandsteam

Ludwigsburg – Die Jahreshauptversammlung des Stadtverbandes Sport in Ludwigsburg am gestrigen Montag im Vereinsheim vom TV Neckarweihingen 1899 e.V. markierte nicht nur eine Gelegenheit zur Reflexion, sondern auch eine Demonstration der Beständigkeit und des Engagements für den Sport in der Stadt.

Mit beeindruckenden Zahlen von rund 30.000 Mitgliedern, was einem Drittel der Ludwigsburger Bevölkerung entspricht, unterstreicht der Verband die enorme Reichweite und Bedeutung seiner Arbeit für die Gemeinschaft. In einer Zeit, in der ehrenamtliche Arbeit einen unschätzbaren Wert hat, betont dieser Umfang die Vielfalt und das Miteinander, das durch den Sport gefördert wird.

Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht, einst selbst Vorsitzender des Stadtverbandes, verdeutlichte seine Wertschätzung für den Sport und betonte dessen unverzichtbare Rolle im sozialen Gefüge Ludwigsburgs. Trotz finanzieller Herausforderungen und verschobener Hallenprojekte versicherte er die anhaltende Unterstützung der Stadt für den Breiten- und Vereinssport.

Die Ludwigsburger Landtagsabgeordnete Silke Gericke zeigte in ihrem Grußwort auf, dass Ludwigsburg nicht die einzige Stadt ist, die derzeit vor Herausforderungen steht, die Finanzierung von Sanierungen und den Bau neuer Sporthalten zu stämmen. Das Land Baden-Württemberg sei sich der Bedeutung des Breiten- und Vereinssports bewusst und unterstützt daher gerne bei der Finanzierung der Aktivitäten vor Ort. Ob es um den Bau oder die Sanierung von Sportanlagen, die Beschaffung von Sportgeräten oder die Ausbildung von Trainerinnen und Trainern geht – steht an der Seite der Vereinen und der der Kommunen, um sicherzustellen, dass die nötige Unterstützung erhalten bleibt, kann aber nicht die fehlende Finanzierung von Kommunen kompensieren.

Gericke betonte: „Sportvereine tragen nicht nur zur körperlichen Fitness der Bürgerinnen und Bürger bei, sondern vermitteln auch wichtige soziale Werte und fördern Gemeinschaft. Beim Sport passiert Integration quasi nebenbei. Es ist erfreulich zu sehen, wie engagiert und vielseitig die Sportorganisationen in Ludwigsburg sind und wie sich diese für die Förderung des Sports einsetzen.“ Die Abgeordnete machte zudem deutlich, dass sie die Sportvereine weiterhin unterstützt, damit die bestehenden Sportstätten weiterhin den Vereinen zur Verfügung zu stehen: „Sie wissen, dass ich mich weiterhin für alternative Standorte zur Unterbringung von Geflüchteten einsetze und nicht wieder die Schulsport- und Vereinssporthallen wie in den Jahren 2015/2016 dafür genützt werden sollen – auch in Ludwigsburg.“

Petra Kutzschmar, Erste Vorsitzende des Stadtverbandes Sport, machte an diesem Abend deutlich, wie sich der Vereinssport in Ludwigsburg gesellschaftlich einordnet: „Wo Sport ausgeübt wird, ist Ort und Hort für die Vielfalt, das Miteinander der Menschen und den fairen sportlichen Wettbewerb. Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt jeglicher Art haben keinen Platz in unserer Sportgemeinschaft.“

Rudi Artinger, Vorsitzender des Stadtverbandes Musik in Ludwigsburg betonte in seinem Grußwort, dass die Kooperation von Sport und Kultur gerade zur heutigen Zeit immer wichtiger werden würde und zeigt auf, dass dies nicht nur bei der Zusammenarbeit vom Marktplatzfest zu sehen sei. Gerade bei den gesellschaftlichen Aufgaben, Ehrenamt zu stärken, ziehe man an einem Strang, denn zumeist ist man nicht nur Musikvereinsmitglied als Ludwigsburgerin oder Ludwigsburger, sondern eben auch Mitglied in einem Sportverein.

Der einhellige Konsens, der sich unter den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern an diesem Abend herauskristallisierte, war ein deutliches Zeichen für die Anerkennung und Unterstützung der geleisteten Arbeit. Bei den Vorstandswahlen des Stadtverbandes Sport Ludwigsburg während der Hauptversammlung wurde das Vorstandsteam mit Applaus in seinem Amt bestätigt. An der Spitze steht weiterhin Petra Kutzschmar als Erste Vorsitzende, unterstützt von ihren Stellvertretern Dagmar Beck und Franz Weckesser sowie den Beisitzern Amin Klotz, Stefan Diefenbach und Frank Weitenhagen.

Dieses Team wird zusammen mit den bereits im letzten Jahr gewählten Vorstandsmitgliedern Jutta Zirner als Finanzreferentin und André Zwirner vervollständigt.

red

Deutlicher Anstieg von Straftaten: Faeser fordert entschiedenes Vorgehen gegen Gewalt und Ausländerkriminalität

Berlin – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drängt angesichts eines deutlichen Anstiegs der Straftaten im vergangenen Jahr auf ein “hartes Durchgreifen” des Rechtsstaats.

“Wir sehen eine gestiegene Gewaltkriminalität, mehr Jugend- und mehr Ausländerkriminalität”, sagte sie am Dienstag bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023. Ihr sei vor allem wichtig, dass der Rechtsstaat hart gegen Gewalt durchgreife. “Hier gilt: null Toleranz.” Das bedeute konkret schnelle Verfahren sowie spürbare Strafen. “Ausländische Täter müssen Deutschland deutlich schneller verlassen. Die von uns geschaffenen strengen Abschieberegeln gilt es jetzt durchzusetzen.”

Die Details zu der Kriminalstatistik waren bereits seit Tagen bekannt. So wurden 2023 bundesweit rund 5,94 Millionen Straftaten registriert, was einer Steigerung um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Gewaltkriminalität stieg um 8,6 Prozent auf 214.099 Fälle an. Die Aufklärungsquote lag bei 58,4 Prozent und legte damit um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zu.

Deutlich angestiegen ist auch die Zahl der Tatverdächtigen (um 7,3 Prozent auf 2.246.767). Insbesondere die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen hat mit einer Zunahme von 13,5 Prozent (ohne ausländerrechtliche Verstöße) deutlich zugenommen. Im Vergleich zu allen Tatverdächtigen fällt auch bei Kindern und Jugendlichen der Anstieg mit 12,0 Prozent mehr tatverdächtigen Kindern und 9,5 Prozent mehr tatverdächtigen Jugendlichen deutlicher aus als in anderen Altersgruppen.

“Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt für das Jahr 2023 in vielen Bereichen einen Anstieg der Fall- und Tatverdächtigenzahlen”, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch. Es gebe Delikte, bei denen das Fallzahlniveau aus den Jahren vor der Corona-Pandemie nicht überschritten wird, z.B. beim Wohnungseinbruchsdiebstahl.

In anderen Kriminalitätsbereichen, beispielsweise beim Ladendiebstahl und der Gewaltkriminalität, sei der Anstieg dagegen nicht nur mit einem “Ausgleich der pandemiebedingten Rückgänge während der Corona-Einschränkungen” zu erklären, sondern zusätzlich auf “weitere kriminogene Faktoren” zurückzuführen. Zu nennen seien hier die wirtschaftliche Entwicklung, die gestiegene Migration und eine höhere Mobilität, so Münch. “Insbesondere die Entwicklungen der Gewalt- und Jugendkriminalität werden wir weiter beobachten und analysieren, um gegebenenfalls Bekämpfungs- und Präventionsansätze nachzujustieren.”

red

Karlsruhe fordert Neuregelung: Verfassungsgericht stärkt Rechte leiblicher Väter

Karlsruhe – Die derzeitige gesetzliche Regelung zur Vaterschaftsanfechtung durch leibliche Väter ist mit dem Grundgesetz unvereinbar. Sie trage dem Elterngrundrecht leiblicher Väter nicht hinreichend Rechnung, teilten die Karlsruher Richter am Dienstag mit.

Diese gehören demnach zu den Eltern im Sinne von Artikel 6 des Grundgesetzes und können sich auf das Elterngrundrecht ebenso wie die rechtlichen Eltern des Kindes berufen. Das Verfassungsgericht forderte den Gesetzgeber auf, das Elterngrundrecht neu auszugestalten. Er könne dabei – abweichend vom bisherigen Recht im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) – die rechtliche Elternschaft des leiblichen Vaters neben der Mutter und dem rechtlichen Vater vorsehen, hieß es weiter.

Sollte der Gesetzgeber stattdessen an einer Beschränkung der rechtlichen Elternschaft auf zwei Elternteile festhalten, müsse zugunsten des leiblichen Vaters ein “hinreichend effektives Verfahren” zur Verfügung stehen, welches ihm ermögliche, anstelle des bisherigen rechtlichen Vaters selbst rechtlicher Vater seines Kindes zu werden, so die Verfassungsrichter. Dem genüge das bisherige Recht vor allem deshalb nicht, weil es nicht erlaube, eine bestehende oder vormalige sozial-familiäre Beziehung zwischen dem Kind und seinem leiblichen Vater sowie dessen bisherige Bemühungen um die rechtliche Vaterschaft zu berücksichtigen.

Die für mit dem Grundgesetz unvereinbar erklärte Regelung über die Vaterschaftsanfechtung soll bis zu einer Neuregelung durch den Gesetzgeber, längstens aber bis zum 30. Juni 2025, in Kraft bleiben.

Konkret ging es in dem Verfahren um die Verfassungsbeschwerde eines Mannes gegen die Regelungen zur Anfechtung der rechtlichen Vaterschaft. In dem Fall war der neue Lebenspartner der Mutter als rechtlicher Vater anerkannt worden – das Oberlandesgericht Naumburg entschied, dass dem leiblichen Vater ein Anfechtungsrecht nicht zustehe, da mit dem rechtlichen Vater bereits eine “sozial-familiäre Beziehung” entstanden sei.

red

Verbreitung von Kinderpornografie in Deutschland nimmt zu

Berlin – Das Delikt “Verbreitung pornografischer Inhalte” hat in Deutschland im vergangenen Jahr um 9,3 Prozent auf insgesamt 59.205 Fälle zugenommen. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2023 hervor, über die die “Welt” berichtet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will die PKS am Dienstag vorstellen.

Rund 76 Prozent der erfassten Fälle entfallen auf die Verbreitung pornografischer Darstellungen, auf denen Kinder zu sehen sind. Die Zahl der registrierten Delikte stieg im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf nunmehr 45.191 Fälle. Noch stärker ist der Anstieg bei den “jugendpornografischen Inhalten” (8.851 Fälle, +31,2 Prozent).

Die PKS erklärt den Zuwachs so: Ein Grund sei der Trend, dass vor allem Kinder und Jugendliche oft in Unkenntnis des Strafrechts kinder- und jugendpornografische Darstellungen in Gruppenchats und auf Social-Media-Plattformen wie Whatsapp, Instagram, Snapchat oder Facebook teilen und dadurch verbreiten würden. Dementsprechend liege der Anteil der Tatverdächtigen unter 18 Jahren bei 40,6 Prozent. Das sind 19.597 aller 48.274 Tatverdächtigen (+5,8 Prozent) bei dem Delikt.

Der Anteil der Jugendlichen ist allerdings im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (2022: 41,1 Prozent). Außerdem würde das “National Center for Missing & Exploited Children” (NCMEC) aus den USA nach wie vor Fälle mit dem “Tatort Deutschland” an das Bundeskriminalamt (BKA) übermitteln. Zugleich hätten die deutschen Ermittlungsbehörden ihr Personal erheblich aufgestockt, wodurch es mehr bearbeitete Ermittlungsverfahren gebe. Dies sorge dann für höhere Zahlen in der Statistik.

Auch die Fallzahl beim sexuellen Missbrauch von Kindern ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen – um 5,5 Prozent auf 16.375 Fälle. Laut PKS haben bundesweit bekannt gewordene Kriminalfälle des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern wie in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Lügde einen Beitrag geliefert, derartige Straftaten, früher anzuzeigen und in der Folge die Hemmschwelle in der Bevölkerung abzubauen.

red