Deutsche Bahn meldet roten Zahlen: Umsatzrückgang und hohe Verluste in 2023

Frankfurt/Main – Die Deutsche Bahn nimmt insgesamt weniger Geld ein und macht unterm Strich kräftig Minus. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2023 rund 45,2 Milliarden Euro – rund 13 Prozent weniger als 2022, wie der Staatskonzern am Donnerstag mitteilte. Der Verlust betrug 964 Millionen Euro (Bereinigtes EBIT).

“Die Zahlen sind aus wirtschaftlicher Sicht natürlich nicht zufriedenstellend”, kommentierte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) das Ergebnis. Massiv in die Infrastruktur zu investieren, sei dennoch der richtige Weg. Denn eine Rekordsumme von 7,6 Milliarden Euro an Investitionen und zusätzlicher Aufwand für die Infrastruktur haben das Ergebnis beeinflusst.

Der konzernweite Umsatzrückgang hingegen sei “im Wesentlichen auf eine branchenweite Normalisierung der Frachtraten in der internationalen Logistik zurückzuführen, die wie erwartet auch DB Schenker spürte”, wie es hieß. Im Kerngeschäft, dem Systemverbund Bahn, stieg der Umsatz dagegen um 6,2 Prozent auf rund 26,2 Milliarden Euro. Der Fernverkehr legte 2023 beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18,4 Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro zu, die Nahverkehrstochter DB Regio erreichte einen Umsatz von rund 9,7 Milliarden Euro – ein Plus von 7,4 Prozent gegenüber 2022.

Bei der Verkehrsleistung (Schiene und Bus) steigerte sich DB Regio deutlich um über 9 Prozent auf rund 43,5 Millionen Personenkilometer, auch dank des Deutschlandtickets. DB Fernverkehr lag bei der Verkehrsleistung 2023 mit rund 45,5 Millionen Personenkilometern (plus 9,0 Prozent) erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau. Bei DB Cargo stieg der Umsatz 2023 um 6,4 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro.

Insgesamt reisten 2023 rund 1,8 Milliarden Menschen in den Zügen der Bahn – 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Betriebsleistung auf dem Schienennetz sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,3 Prozent auf rund 1,12 Milliarden Trassenkilometer.

Eine hohe Auslastung des Schienennetzes in Kombination mit der hohen Bautätigkeit habe sich im Fernverkehr negativ auf die Pünktlichkeit ausgewirkt: Sie lag bei 64,0 Prozent (im Vorjahr: 65,2 Prozent). Bei DB Regio (Schiene) betrug die Pünktlichkeit 91,0 Prozent, nach 91,8 Prozent im Vorjahr.

Für das Jahr 2024 rechnet der DB-Konzern mit einer Umsatzsteigerung auf rund 47 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis soll mit über einer Milliarde Euro wieder deutlich positiv sein. Haupttreiber seien dabei Ablösungen für die 2023 gezahlten Vorleistungen für Instandhaltungsarbeiten. Der DB-Konzern erwartet zudem positive Effekte aus einer erneut steigenden Nachfrage im Personenverkehr auf der Schiene sowie aus Effizienzsteigerungsmaßnahmen. Im Fernverkehr erwartet der DB-Konzern eine Pünktlichkeit von ungefähr 70 Prozent für dieses Jahr, bei DB Regio (Schiene) wird eine Pünktlichkeit von ungefähr 93 Prozent vorausgesagt.

red

Polizeiradar Ludwigsburg: Unfall in der Königsallee – BMW-Lenker mit fast 2,5 Promille und weitere aktuelle Meldungen

Ludwigsburg: Mit fast 2,5 Promille gegen Baum gefahren

Am Dienstag (19.03.2024) gegen 22:00 Uhr wurde der Polizei ein Verkehrsunfall in der Königsallee in Ludwigsburg gemeldet. Dort war ein 48-jähriger BMW-Lenker vermutlich beim Einparken verunfallt. Zunächst durchbrach er mit seinem Fahrzeug eine Hecke und prallte anschließend mit geringer Geschwindigkeit gegen einen Baum. Ein durch Einsatzkräfte im Zuge der Unfallaufnahme durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von beinahe 2,5 Promille. Der 48-Jährige wurde bei dem Unfall nicht verletzt. An seinem hochpreisigen Fahrzeug entstand jedoch ein Sachschaden von geschätzt rund 50.000 Euro. Einen Führerschein konnte der Mann nicht vorzeigen. Die Ermittlungen, ob er im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist, dauern derzeit noch an.

+++

Marbach am Neckar: Unbekannter schlägt 14-Jährigen ins Gesicht

Am Dienstag (19.03.2024) kam es kurz nach 14:00 Uhr zu einem Vorfall am Bahnhof in Marbach am Neckar. Ein 14-jähriger Junge hielt sich am Bahnhof auf und konnte zunächst einen bislang unbekannten Täter beobachten, der sich aggressiv verhielt. Der Unbekannte lief dann zu einem Snackautomaten in der Nähe des Jungen, als er sich unvermittelt diesem zuwandte und ihm ohne erkennbaren Grund mit der Faust ins Gesicht schlug. Im Rahmen einer anschließend durchgeführten Fahndung konnte der Mann nicht mehr festgestellt werden. Er wird als etwa 25 bis 30 Jahre alt und mit schlanker Statur beschrieben. Zur Tatzeit soll er weiße Schuhe, eine schwarze Jogginghose, eine schwarze Jacke und ein dunkles Oberteil getragen haben. Die Bundespolizeiinspektion Stuttgart hat die Ermittlungen zwischenzeitlich übernommen und bittet Zeugen, sich unter der Tel. 0711 870350 oder per E-Mail bpoli.stuttgart.oea@polizei.bund.de zu melden.

+++

Steinheim an der Murr: Flucht nach Sturz: E-Scooter-Fahrer verschwindet vom Unfallort

Die Polizei sucht Zeugen zu einem Vorfall, der sich am Dienstag (19.03.2024) gegen 21:50 Uhr in Steinheim an der Murr ereignet hat. Ein bislang unbekannter Mann war, vermutlich mit einem Elektro-Roller, in der Rielingshäuser Straße unterwegs, als er auf Höhe der dortigen Feuerwehr auf dem Gehweg stürzte. Dabei zog er sich wohl eine stark blutende Wunde am Kopf zu. Die Hilfe eines hinzueilenden Zeugen lehnte der Unbekannte ab. Er setzte seine Fahrt dann in die Schafgasse fort, in der er erneut zu Fall kam. An einem dort abgestellten Pkw hinterließ der Mann Blutspuren. Vom Zeugen wurde berichtet, dass er dem Unbekannten folgte und dann beobachten konnte, wie dieser an der Kreuzung Friedhofweg/Hofstattweg mutmaßlich bewusst mehrfach den Kopf auf den Asphalt schlug. Er sei dann wieder weitergefahren und im Friedhofweg mit einem ordnungsgemäß abgestellten VW kollidiert. Hierbei entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 500 Euro. Auch nach diesem Ereignis hielt der Mann nicht an, sondern fuhr weiter durch den Friedhof in Richtung Hofstattweg, wo sich seine Spur schließlich verlor. Unmittelbar eingeleitete intensive Fahndungsmaßnahmen unter Beteiligung eines Polizeihubschraubers führten nicht zur Feststellung des Unbekannten. Es ist nicht auszuschließen, dass die Person unter der Einwirkung von Drogen oder Alkohol stand beziehungsweise sich in einem psychischen Ausnahmezustand befand. Zeugen, die Angaben zum Vorfall machen können, werden gebeten, sich unter der Tel. 07144 900-0 oder per E-Mail an marbach-neckar.prev@polizei.bwl.de mit dem Polizeirevier Marbach am Neckar in Verbindung zu setzen.

+++

Eberdingen: Sekundenschlaf am Steuer: Kollision auf der B10

Zwei leicht verletzte Personen und ein Sachschaden von etwa 30.000 Euro sind die Bilanz eines Unfalls, der sich am Dienstag (19.03.2024) gegen 12.50 Uhr auf der Bundesstraße 10 zwischen Enzweihingen und Schwieberdingen ereignete. Eine 50 Jahre alter BMW-Lenkerin war in Fahrtrichtung Enzweihingen unterwegs, als sie kurz vor dem Abzweig auf die Landesstraße 1138 in Richtung Markgröningen vermutlich aufgrund eines Sekundenschlafs nicht mehr fähig war, ihren PKW sicher zu führen. In der Folge kam sie nach links auf die Gegenfahrbahn ab und stieß dort mit einem BMW zusammen, in dem ein 44 Jahre alter Mann saß. Beide Beteiligte erlitten leichte Verletzungen. Die PKW waren nicht mehr fahrbereit und wurden abgeschleppt. Aufgrund des Unfalls musste die B 10 bis gegen 14.30 Uhr gesperrt werden. Die Polizei führte währenddessen Verkehrsregelungsmaßnahmen durch.

+++

red

Kundgebung in Gerlingen: Tausende Bosch-Mitarbeiter kämpfen gegen Stellenstreichungen

Gerlingen – Tausende Beschäftigte des Industriekonzerns Bosch versammeln sich heute um “5 vor 12” vor der Hauptverwaltung auf der Schillerhöhe in Gerlingen, um gegen geplante Sparmaßnahmen zu protestieren. Hintergrund ist der angekündigte Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen, insbesondere im Bereich Bosch Mobility Solutions, wo bereits in den letzten vier Jahren 4.000 Stellen gestrichen wurden. Weitere 3.000 sollen folgen, zusätzlich zu 2.500 Stellen in anderen Geschäftsbereichen.

Die IG Metall kritisiert die Pläne scharf und warnt vor einer langfristigen Schwächung der deutschen Standorte. Trotz der Sparmaßnahmen plant das Management Investitionen im Ausland. Gewerkschaft und Betriebsrat fordern das Management auf, gemeinsam mit den Belegschaftsvertretern alternative Zukunftskonzepte zu entwickeln.

Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, haben IG Metall und der Bosch-Gesamtbetriebsrat zu einem bundesweiten Bosch-Aktionstag aufgerufen. An über 20 Bosch-Standorten finden am heutigen Mittwoch Kundgebungen und öffentliche Aktionen statt. Die größte Kundgebung wird vor der Bosch-Hauptverwaltung in Gerlingen bei Stuttgart erwartet.

red

Asperg: Aggressiver Kunde randaliert im Supermarkt und schlägt Mitarbeiter

Ludwigsburg – Am Dienstagmittag (19.03.2024) geriet ein Einkaufsmarkt in der Eglosheimer Straße in Asperg in den Fokus, als Mitarbeiter und später Polizeibeamte mit einem äußerst aggressiven Kunden konfrontiert wurden. Die Eskalation begann laut der Polizei, als eine 58-jährige Kassiererin den 32-jährigen Mann bat, seinen Rucksack zu öffnen. Sofort reagierte der Mann aggressiv, beleidigte die Frau und baute sich bedrohlich vor ihr auf. Angesichts der Situation bat die Kassiererin um Unterstützung von Kollegen. Doch der Mann schlug einem 30 Jahre alten Mitarbeiter und einer 62-jährigen Angestellten ins Gesicht. Zwei weitere Mitarbeiter im Alter von 53 und 34 Jahren konnten den Kunden schließlich überwältigen und festhalten, bis die Polizei eintraf.

Bei der Ankunft der Einsatzkräfte des Polizeireviers Kornwestheim leistete der aggressive Mann heftigen Widerstand. Trotz des Einsatzes von Handschließen gelang es ihm nicht, sich zu beruhigen. Erst nach einem erneuten Überwältigungsversuch der Beamten konnte er gebändigt und zum Streifenwagen gebracht werden. Auch während des Transports und auf dem Polizeirevier setzte der Mann sein aggressives Verhalten fort. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von über 1,8 Promille.

Aufgrund seines gewalttätigen Verhaltens verbrachte der 32-Jährige schließlich bis gegen 22:00 Uhr in der Gewahrsamseinrichtung des Polizeireviers. Die Ermittlungen wegen Körperverletzung, Beleidigung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sind noch im Gange.

red

Schatzkammer der Geschichte: Keltenmuseum Hochdorf/Enz feiert Wiedereröffnung

LUDWIGSBURG – Ein kraftvolles Erbe aus der Vergangenheit erzählt die faszinierende Geschichte des „Keltenfürsten von Hochdorf“, der vor rund 2.500 Jahren in einem Hügelgrab südlich der Enz seine letzte Ruhestätte fand. Doch seine Bestattung barg nicht nur ein Geheimnis, sondern gleich zwei bemerkenswerte Überraschungen. Erstens blieb sein Grab mit all seinen außergewöhnlichen Beigaben über Jahrhunderte hinweg unentdeckt, bis das Jahr 1978 einen archäologischen „Jahrhundertfund“ ans Licht brachte. Aus den tiefen Schichten der Vergangenheit entsprang zweitens eine einzigartige Pilgerstätte, die im Jahr 1991 ihre Pforten öffnete: das Keltenmuseum Hochdorf/Enz. Hier erwacht die keltische Kultur zu neuem Leben und hat seither rund eine halbe Million Besucher aus aller Welt in seinen Bann gezogen.

Auf diesem Erfolg wollten sich die Museumsverantwortlichen aber nicht ausruhen und haben sich die Frage gestellt, wie man das Museum selbst in die Zukunft führen kann. Und so wurde das Keltenmuseum energetisch und didaktisch erneuert.

Vergangenen Samstag schließlich feierten die Museumsmacher mit ihren zahlreichen prominenten Gästen die Wiedereröffnung. Künftige Besucher können ihr Wissen im neuen Kinosaal erweitern, einen digitalen Flug über das Fürstengrab und die Kelten- landschaft rund um den Hohenasperg unternehmen oder an verschiedenen neuen „Mitmachstationen“ Teil der Geschichte werden.

„Durch das Museum wird die Welt der Kelten in Hochdorf lebendig und erfahrbar. Inte- ressierte können sich hier auf eine Zeitreise der besonderen Art begeben“, sagte Landrat Dietmar Allgaier. „Im Landkreis Ludwigsburg ist das Fürstengrab samt Kelten- museum ein Vorzeigeobjekt für Funde aus der frühkeltischen Zeit – und damit nicht nur im Landkreis einzigartig, sondern bundes- und europaweit. Es ist ein lebendiges Zeugnis unserer reichen Geschichte und Wurzeln.“

Zusammen mit der Pressesprecherin der Kreissparkasse Ludwigsburg, Isabel Kurz, hatte Allgaier den Museumsverantwortlichen einen symbolischen Scheck im Wert von 3.000 Euro mitgebracht. Über die Zuwendung freuten sich Eberdingens Bürgermeister Carsten Willing und der Leiter des Keltenmuseums Prof. Thomas Knopf.

Zumal es nicht das erste Mal war, dass die Kreissparkasse das Keltenmuseum finanzi- ell unterstützt. „Uns ist es ein großes Anliegen“, so Pressesprecherin Kurz, „kulturelle Aktivitäten beziehungsweise Einrichtungen im Landkreis zu fördern.“ Diese Haltung sei gewissermaßen Teil der Unternehmensphilosophie der Kreissparkasse, „und die ist zwar nicht ganz so alt wie der Keltenfürst, wird aber immerhin in naher Zukunft auch schon 175 Jahre“, so Kurz.

red

Die teuersten Städte für Studierende

Berlin – Ein WG-Zimmer in Deutschland kostet im Durchschnitt 479 Euro, während die Bafög-Wohnkostenpauschale nur 360 Euro beträgt. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) unter Berufung auf eine Untersuchung des auf Immobilienforschung spezialisierten Moses Mendelssohn Instituts (MMI) sowie des Internetportals “WG gesucht”.

Demnach reicht die Wohnkostenpauschalen in 73 untersuchten Uni-Städten nicht für ein durchschnittliches Zimmer aus. In 45 Städten liegt das untere Preissegment bereits über diesem Niveau; hier sind rund 54 Prozent aller Studierenden eingeschrieben.

Die MMI-Auswertung umfasst alle Hochschulstandorte in Deutschland mit mindestens 5.000 Studierenden (ohne Fern- und Verwaltungshochschulen). Hier sind etwa 89,4 Prozent aller rund 2.774.000 Studierenden in Deutschland eingeschrieben. Zu Beginn des Sommersemester 2024 müssen Studierende im Durchschnitt etwa sieben Euro mehr für ein WG-Zimmer zahlen als zu Beginn des letzten Wintersemesters. Gegenüber dem Sommersemester 2023 sind die Preise durchschnittlich um 4,7 Prozent und damit stärker als die Verbraucherpreise gestiegen.

München und Frankfurt am Main sind der Untersuchung zufolge die teuersten Studienorte in Deutschland im Sommersemester 2024. In München werden für freie WG-Zimmer im Durchschnitt inzwischen 760 Euro pro Monat verlangt, das sind 40 Euro mehr als vor einem Jahr. In Frankfurt am Main stieg die durchschnittliche Angebotsmiete für WG-Zimmer binnen Jahresfrist sogar um 90 Euro auf nun 670 Euro pro Monat. Auf Platz drei und vier der Städte mit den höchsten Mieten für WG-Zimmer liegen Berlin mit 650 Euro (vorher 640 Euro) und Hamburg, wo die Preise für WG-Zimmer von 570 Euro auf 610 Euro kletterten. Platz fünf der teuersten Uni-Städte ist Köln (550 Euro in 2023, 560 Euro in 2024).

“Wir erleben mittlerweile eine neue Form der sozialen Auslese: Die Frage, an welcher Hochschule ich studieren kann, hängt mehr und mehr davon ab, ob ich mir die Miete in der Stadt überhaupt leisten kann”, sagte Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). “Die Freiheit der jungen Generation wird so stark eingeschränkt. Das ist eine bildungspolitische Misere.”

red

Warum die Geburtenrate in Deutschland dramatisch sinkt

Wiesbaden – Die Geburtenrate in Deutschland ist innerhalb der vergangenen beiden Jahre deutlich zurückgegangen. Sie fiel von 1,57 Kindern pro Frau in 2021 auf rund 1,36 im Herbst 2023 – damit ist das Fertilitätsniveau so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) am Mittwoch mitteilte.

Der beobachtete starke Rückgang der Fertilität innerhalb von zwei Jahren sei deshalb ungewöhnlich, da sich Phasen sinkender Geburtenraten in der Vergangenheit eher langsamer vollzogen haben, so das Institut. Die Zahlen basieren auf einer Veröffentlichung des BIB und der Universität Stockholm.

Die Autoren der Studie führen das rapide Absinken der Geburtenrate auf verschiedene mögliche Ursachen zurück: Sie sehen den abrupten Einbruch im Januar 2022 auf 1,4 zunächst als Reaktion auf die beginnende Impfkampagne gegen das Coronavirus neun Monate zuvor. Demnach könnte es sein, dass viele Frauen angesichts der damals für Schwangere nicht zugelassenen Impfstoffe den Kinderwunsch aufgeschoben haben, um sich erst impfen zu lassen. Den verstärkten Geburtenrückgang ab Herbst 2022 führen die Forscher dann auf weitere andere Krisen zurück, die sich in der Endphase der Pandemie entwickelt haben und die sich negativ auf den Kinderwunsch ausgewirkt haben könnten.

“Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert”, sagte Martin Bujard vom BIB, Mitverfasser der Studie. “In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um.”

Inwiefern die neuen Zahlen einen generellen Trend zu sinkenden Geburtenzahlen in Deutschland einleiten oder nur einen temporären Effekt abbilden, ist dem Bundesinstitut zufolge derzeit noch nicht absehbar. Dauerhaft niedrige Geburtenraten tragen demnach zu einer alternden Gesellschaft bei. Im Zusammenspiel mit zahlreichen anderen Faktoren ergäben sich daraus Herausforderungen unter anderem durch den Rückgang potenzieller Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt und für die Sozialsysteme.

Dennoch zeigt auch die langfristige Betrachtung einen Rückgang der Fertilität nach einem zwischenzeitlichen Hoch: Die Geburtenrate in der Bundesrepublik pendelte nach 1975 für vier Jahrzehnte im Bereich zwischen 1,2 bis 1,4 Kindern pro Frau und gehörte lange Zeit zu den niedrigsten in Europa. Von 2015 bis 2021 lag sie dann deutlich höher mit Werten von 1,5 bis 1,6. Dieser Anstieg wird mit familienpolitischen Reformen wie dem Elterngeld und dem Ausbau der Kindertagesbetreuung in Verbindung gebracht.

Auch die gestiegene Anzahl von Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland spielt wohl eine Rolle, die, sofern sie noch nicht lange in Deutschland leben, im Mittel mehr Kinder bekommen. “Während die Geburtenrate in Deutschland in den 2010er-Jahren anstieg, haben einige europäische Länder einen Rückgang der Geburtenraten erlebt. Seit 2015 lag die Geburtenrate in Deutschland im europäischen Mittelfeld”, so Bujard.

Dass der starke Rückgang der Fertilität seit 2022 kein rein deutsches Phänomen darstellt, zeigt der Blick nach Skandinavien: In Schweden ist die Geburtenrate in den vergangenen beiden Jahren ebenfalls deutlich zurückgegangen. Hier fiel sie von rund 1,67 in 2021 auf nunmehr 1,45 Kindern pro Frau in 2023 ab – und damit auf den niedrigsten Wert seit Beginn der statistischen Erhebung.

Obwohl die politischen Rahmenbedingungen in dem skandinavischen Land als besonders familienfreundlich gelten, ist die Geburtenrate hier bereits seit 2011 im Rückgang begriffen. Damals hatten Frauen durchschnittlich knapp zwei Kinder bekommen. Mit der aktuellen Entwicklung hat sich in Schweden der langfristige Rückgang der Fertilität nochmals beschleunigt.

Auch in anderen europäischen Ländern macht sich der Geburtenrückgang bemerkbar: Im EU-Durchschnitt lag die Geburtenrate im Jahr 2022 nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat bei 1,46 – und ist damit identisch mit dem deutschen Wert.

“Wir sehen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen europäischen Ländern sowohl eine große Verunsicherung durch die zahlreichen internationalen Krisen als auch einen Geburtenrückgang”, sagte Bujard. In den wenigen Ländern, in denen die statistischen Ämter bereits Daten für das Jahr 2023 berechnet haben, sind die Werte weiter gesunken. Die Forscher gehen davon aus, dass sich das Muster des fallenden Fertilitätsniveaus auch in weiteren europäischen Ländern zeigen wird.

Der plötzliche und unerwartet starke Rückgang der Geburtenrate in Deutschland könnte unterdessen zu einer heftigen Diskussion über die Familienpolitik der Ampel-Regierung führen: Der rapide Absturz der Geburtenrate zeige einmal mehr die Verunsicherungen bei Familien, ausgelöst durch internationale Krisen und Inflation, sagte die familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Silvia Breher (CDU), der “Welt”.

“Der Absturz verdeutlicht aber auch, dass das Vertrauen der Familien in die Politik massiv verloren gegangen ist. Die Ampel schafft es mit ihrer undurchdachten und ideologisch geprägten Gesellschaftspolitik nicht, den Familien Vertrauen zurückzugeben.” So würden wichtige familienpolitische Maßnahmen wie die Investitionshilfen für den Ausbau von Kita-Plätzen “einfach aufkündigt”, große Reformprojekte wie die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter dauerten ewig, beklagte Breher. “Was wir brauchen, ist eine pragmatische und bedarfsgerechte Familienpolitik. Nur mit einer verlässlichen Familienpolitik schaffen wir es, die Geburtenrate wieder zu steigern.”

Im Familienministerium werden die neuen Zahlen noch mit Vorsicht aufgenommen: “Festzuhalten ist: Menschen setzen ihren Kinderwunsch aktuell seltener um”, sagte eine Sprecherin. “Die Post-Corona-Zeit sowie die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisen verlangen den Menschen viel ab. In unsicheren und wirtschaftlich angespannten Zeiten verschieben die Menschen ihre Familienplanung lieber. Das sehen wir gerade.”

Umso wichtiger sei es, Familien bedarfsgerecht zu unterstützen: finanziell, durch eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Kinderbetreuung und die Unterstützung partnerschaftlicher Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so die Sprecherin. “Hier müssen wir gerade jetzt in eine fortschrittliche Familienpolitik investieren, um Familien und künftigen Eltern Sicherheit zu geben und den Menschen Mut für Familiengründung zu geben.”

red

Fachkräftemangel sinkt laut Ifo-Umfrage

München – Der Fachkräftemangel unter den Unternehmen in Deutschland hat zuletzt etwas abgenommen. Das ergab die jüngste Ifo-Konjunkturumfrage bei etwa 9.000 Firmen in ganz Deutschland.

Unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften leiden demnach derzeit 36,3 Prozent der Firmen, nach 38,7 Prozent im Oktober 2023. Vor einem Jahr waren es noch 43,6 Prozent. “Die schwächelnde Konjunktur verringert die Nachfrage nach Fachkräften kurzfristig”, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. “Das grundlegende Problem ist aber gekommen, um zu bleiben.” Wenn die Konjunktur wieder anziehe, werde auch der Mangel wieder zunehmen, ergänzte Wohlrabe. “Zudem wird der demografische Wandel das Problem in den nächsten Jahren weiter verschärfen.”

Besonders stark betroffen sind die Dienstleister (42 Prozent). In der Rechts- und Steuerberatung sowie der Wirtschaftsprüfung finden 69,2 Prozent nicht die Bewerber, die sie brauchen. Im Hotelgewerbe und der Logistik sucht rund jedes zweite Unternehmen händeringend Fachpersonal. Aufgrund des Auftragsmangels in der Industrie ist der Fachkräftemangel dort seit mehr als einem Jahr rückläufig und liegt nun bei 28,2 Prozent. Am stärksten ist dort mit 40,3 Prozent die Nahrungsmittelindustrie betroffen. Im Handel und im Bauhauptgewerbe klagen etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen über einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften.

red

Förderung bei Heizungstausch: Rund 8.000 Anträge nach drei Wochen bewilligt

Frankfurt am Main – Drei Wochen nach dem Start des Förderprogramms zum Heizungstausch hat die staatliche Förderbank KfW rund 8.000 Anträge bewilligt. Insgesamt sind demnach Förderbescheide mit einem Gesamtvolumen von 124 Millionen Euro erteilt worden, wie das Nachrichtenportal “T-Online” am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise berichtet.

Das Förderprogramm ist seit dem 27. Februar 2024 freigeschaltet und richtet sich an Hausbesitzer, die auf klimafreundliche Heizungen umsteigen wollen. Zunächst gilt die Förderung für Eigentümer von bestehenden Einfamilienhäusern, die diese selbst bewohnen. Über das Heizungsgesetz hatte es monatelang heftigen Streit gegeben – nicht zuletzt weil lange unklar blieb, wie die Förderrichtlinien aussehen.

red

red

59-Jähriger greift Kind am Bahnhof Ludwigsburg an und stellt sich der Polizei

Ludwigsburg – Am Montag, dem 18. März 2024, ereignete sich am Bahnhof in Ludwigsburg ein Vorfall, bei dem ein 59-jähriger Mann einen bislang unbekannten Jungen ins Gesicht schlug und sich anschließend selbst der Polizei stellte. Gemäß den vorliegenden Informationen der Bundespolizei befand sich der deutsche Staatsangehörige am Mittag des genannten Tages auf Bahnsteig 2, als er auf einen Jungen und ein Mädchen aufmerksam wurde.

Der Vorfall ereignete sich gegen 11:50 Uhr, als der etwa 10-12 Jahre alte Junge das gleichaltrige Mädchen an die Brust gefasst haben soll. Daraufhin näherte sich der 59-Jährige dem Jungen und soll ihm einen Schlag ins Gesicht versetzt haben. Nach dem Vorfall griffen weitere Reisende ein und trennten die beiden Personen voneinander. Der 59-Jährige entfernte sich anschließend vom Ort des Geschehens, zeigte sich jedoch wenig später selbst bei der Polizei an.

Die Bundespolizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Körperverletzung und bittet Zeugen des Vorfalls sowie den Jungen und das Mädchen, sich unter der Rufnummer +49 711 870350 zu melden.

red