Neuer Streamingdienst von Google?

uchmaschine, Landkarten, E-Mails: Google ist im weltweiten Netz längst zum Alleskönner aufgestiegen. Jetzt will sich der IT-Gigant auch im Gaming-Business breiter aufstellen. Und deshalb stellt der US-Konzern in San Francisco seine Pläne zur Zukunft der Videospiel-Technologie vor.

Es wird erwartet, dass Google einen neuen Streamingdienst präsentieren wird. Dieser könnte sich die großen Cloud-Ressourcen des Internet-Konzerns zunutze machen, mutmaßt tagesschau.de. Zuletzt hatte Google gemeinsam mit dem französischen Entwickler Ubisoft eine ähnliche Plattform getestet.

Durch die neue Technologie sollen Gaming-Fans online auf den gleichen nahtlosen Spielspaß kommen wie auf ihren heimischen Konsolen. Auch Konkurrenten wie Microsoft und Electronic Arts wollen ähnliche Dienste entwickeln. Während Microsoft über die X-Box verfügt, bietet Google noch keine eigene Spielekonsole an. Ein kürzlich veröffentlichtes Patent für einen Videospiel-Controller deutet darauf hin, dass sich dies bald ändern könnte. cid/rlo

Facebook und Fake News

Alternative Fakten und Datenklau: Das sind die wohl größten Problemzonen, mit denen IT-Riese Facebook schon seit Monaten zu kämpfen hat. Jetzt will das soziale Netzwerk aus dem Silicon Valley besonders in Europa stärker gegen sogenannte “Fake News” vorgehen. Grund für diese Anstrengungen könnte die anstehende Europa-Wahl im Mai sein.

Unter anderem soll ein neues virtuelles Lagezentrum eingerichtet werden, in dem Facebook-Mitarbeiter an verschiedenen Standorten zusammengeschaltet werden. Sie sollen auch Kontakt zu Behörden unter anderem in Deutschland halten, heißt es.

Im neuen Lagezentrum sollen Software-Entwickler, Datenwissenschaftler, Politik-Experten rund um die Uhr zusammenarbeiten. Eines der Ziele sei, Gefahren frühzeitig zu erkennen. Die Zahl der Facebook-Mitarbeiter, die insgesamt in dem Bereich arbeiten, soll zum Jahresende von 20.000 auf 30.000 steigen. Zudem setzt Facebook auf Software, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert und verdächtige Accounts und Beiträge erkennen soll. Das alles klingt zunächst einmal nach reichlich Aktionismus. Ob es etwas bringt, muss die Zukunft zeigen. cid/rlo

Boom in der Fitnessbranche hält an

Die deutsche Fitness-Branche boomt. Das geht aus der Eckdaten-Studie 2019 hervor. So hat die deutsche Fitness- und Gesundheitsbranche einen neuen Umsatzrekord erzielt. Mit 5,33 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,20 Milliarden Euro) konnte der Branchenumsatz um 2,5 Prozent gesteigert werden.

Auch die Zahl der Mitgliedschaften in deutschen Fitnessstudios erreichte einen neuen Höchstwert: Mit 11,09 Millionen Mitgliedschaften war und ist das Fitnesstraining, vor Fußball und Turnen, die mitgliederstärkste Trainingsform in Deutschland. Über alle Segmente hinweg war eine Erhöhung der Mitgliedschaften von 4,5 Prozent zu beobachten. Am stärksten präsentieren sich die Kettenbetriebe, die 8,0 Prozent mehr Mitgliedschaften verbuchen konnten.

Die positive Entwicklung der Branche spiegelt sich ebenfalls in der gestiegenen Zahl der Fitnessanlagen wider. Wurden 2017 deutschlandweit noch 8.988 Anlagen gezählt, konnte sich dieser Wert 2018 um 3,9 Prozent auf 9.343 Anlagen verbessern. Mit 4.867 Anlagen stellt der Einzelbetrieb die am weitesten verbreitete Anlagenform dar.

Die Investitionsbereitschaft der Anlagenbetreiber wird durch die strukturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Fitnessbranche begünstigt: Mehr als 85 Prozent aller Betreiber signalisierten, 2019 Investitionen tätigen zu wollen. Über alle Anlagen hinweg beträgt das geplante Investitionsvolumen je Anlage durchschnittlich 153.000 Euro.

Die Eckdaten-Studie wurde gemeinsam vom DSSV-Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) erhoben. Auch für 2019 sei mit einem weiteren Wachstum der deutschen Fitnessbranche zu rechnen, heißt es in der Studie. mp/rlo

Die Wissenslücken bei der Organspende

Organspender können Leben retten. Das ist den meisten Menschen bewusst. Daher überrascht es nicht, dass mehr als 70 Prozent aller Deutschen grundsätzlich bereit sind, ihre Organe nach dem Tod zu spenden. Aber: Eine Mehrheit von 56 Prozent will der Organspende zu Lebzeiten ausdrücklich selbst zugestimmt haben.

Eine Widerspruchsregelung, nach der jeder als Spender gilt, der eine Organspende nicht ablehnt, bekommt keine Mehrheit. Diesen Automatismus trägt nur gut jeder Dritte mit. Insgesamt zeigen sich in der Bevölkerung gravierende Wissensdefizite zum Thema Organspende. Das belegt eine Umfrage der Schwenninger Krankenkasse.

Jeder Zweite fühlt sich schlecht informiert über die Themen Organspende und den Hirntod als Voraussetzung für die Organentnahme. Jeder Dritte weiß nicht, wie man zum Organspender werden kann.

“Seit Jahren wird über das Thema diskutiert – aber ganz offensichtlich an der Bevölkerung vorbei”, sagt Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger Krankenkasse. “Zum einen muss die Politik die Menschen stärker mitnehmen in dieser ethisch so wichtigen Debatte. Zum anderen müssen wir alle Basisarbeit leisten und noch besser aufklären.”

Der Wunsch, anderen mit einer Organspende zu helfen, geht dabei mit der Offenheit einher, häufiger im Alltag mit dem Thema konfrontiert zu werden. So stimmen 70 Prozent der Befragten dem Vorschlag zu, regelmäßig von den Behörden nach der Bereitschaft zur Organspende gefragt zu werden, zum Beispiel bei der Beantragung eines Personalausweises. mp/rlo

Wenn Sperma in die Jahre kommt

Da geht noch was. Das haben wir lange Zeit auch von Spermien gedacht. Doch das ist ein Trugschluss. Denn neuere Forschungen belegen: Auch männliche Keimzellen unterliegen Alterungsprozessen. Schlimmer noch: Studien weisen darauf hin, dass die DNA der Samenzellen über die Jahre Schaden nehmen kann. Die Folge: das Risiko von Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen des Nachwuchses.

Ebenso erleiden die Partnerinnen häufiger Komplikationen in ihrer Schwangerschaft. Die neuen Erkenntnisse, die Andrologen zur Fruchtbarkeit des älteren Mannes haben, und was dies für ältere Paare mit Kinderwunsch bedeutet, diskutieren Experten beim 62. Kongress für Endokrinologie am 20. März 2019 in Göttingen.

“Mögliche Risiken einer späten Elternschaft wurden lange Zeit hauptsächlich in Bezug auf das Alter der Frau betrachtet. Der Einfluss des Alters des Vaters wurde bislang vernachlässigt”, berichtet Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster.

Während der lebenslange Keimzellen-Pool von Frauen, bestehend aus rund 400.000 unreifen Eizellen pro Eierstock, bereits zum Zeitpunkt der Geburt angelegt ist und ab diesem Datum altert, produzieren Männer im Laufe ihres Lebens Millionen von Spermien täglich immer wieder neu.

“Daraus leitete sich die Annahme ab, männliche Keimzellen würden nicht altern”, erklärt Schlatt. Dabei würde jedoch nicht berücksichtigt, dass auch bei älteren Männern die Integrität der Spermien-DNA beeinträchtigt sein könnte, etwa durch genetische und epigenetische Veränderungen. “Das dadurch verursachte veränderte Ablesen von Genen könnte sowohl die Embryonal- als auch die Plazentaentwicklung beeinträchtigen”, so Professor Schlatt. mp/rlo

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VFB Stuttgart erkämpft sich Punkt gegen Hoffenheim

Im großen Derby zwischen den beiden großen Rivalen VfB Stuttgart und TSG-Hoffenheim gab es keinen Sieger. Die beiden Teams aus Baden-Württemberg teilten sich nach kämpferischen 90 Minuten vor knapp 57.000 Zuschauern die Punkte, wobei das Team von Julian Nagelsmann, gegen gut eingestellte und kampfstarke Stuttgarter, ihre spielerische Qualität und Überlegenheit in einen Sieg nicht ausnutzen konnte. Steven Zuber, der aus Hoffenheim gekommene Spieler, verdarb letztendlich dem Club aus Hoffenheim die Party und somit den Sieg.
Die erste riesen Tor-Chance hatte VfB-Spieler Esswein. Dessen Flachschuss aus  halblinker Position parierte TSG-Torwart Baumann reaktionsschnell.
Danach blieben die Angriffe der  Stuttgarter aber meist schon im Ansatz stecken. Dafür gab es viele Möglichkeiten für die schnellen Hoffenheimer. Bereits vor dem 1:0 von 
Hoffenheim-Topstürmer Andrej Kramaric hätten die Gäste durch 1899 Mittelfeld-Regisseur Kerem Demirbay vorne liegen können.                         
Die Unsicherheiten in der Stuttgarter-Abwehr gingen nach der Halbzeit-Pause weiter. Kaderabek köpfte nach einer Ecke an das Aluminium. Ein Mas war die TSG dann unaufmerksam und der ausgerechnet von der TSG-Hoffenheim ausgeliehene Steven Zuber glich in der 66.Minuter zum 1:1 Endstand aus.
Das Team von Cheftrainer Markus Weinzierl liegt nach dem Punktgewinn weiterhin auf Tabellenplatz 16. Der Abstand zu Schalke 04 (Platz 15), die mit Neu-Trainer Hub Stevens 0:1 gegen RB Leipzig verloren haben, beträgt 3 Punkte. Bereits nächste Woche Sonntag wartet die nächste große Hürde auf das Team aus Cannstatt. Dann geht es zur Eintracht nach Frankfurt.
red

MHP Riesen ohne Chance in Oldenburg

Im Gastspiel bei den EWE Baskets Oldenburg haben die MHP RIESEN Ludwigsburg eine deutliche Auswärtsniederlage kassiert. Die Schwaben unterlagen dem selbstbewusst aufspielendem Tabellenzweiten 71:100.

Mit einer klaren Ausgangslage – Headcoach John Patrick betonte vor der Partie, dass man nichts zu verlieren habe – und einer klaren Strategie starteten die MHP RIESEN gut ins Spiel: Jordon Crawford und Adam Waleskowski sorgten mit fünf Zählern für die erste Führung, ehe Oldenburg das Heft des Handelns mit einem 10:0-Lauf in Sekundenschnelle übernahm (10:5, 3. Spielminute). Im Anschluss an die erste Auszeit der Partie konnte Ludwigsburg dann die Niedersachsen nur noch bedingt einbremsen. Die Schwaben waren zwar besser in der Spur und zwangen Oldenburg zu etwas schwierigeren Würfen, die EWE Baskets fanden aber weiterhin Antworten auf die Ludwigsburger Defensive, legten mit überragenden Wurfquoten den nächsten Lauf aufs Parkett und setzten sich hierdurch erfolgreich ab (25:12, 6.). Ludwigsburg musste entsprechend weiter abreißen lassen. Die Hausherren machten wenige bis keine Fehler und lagen bereits zum Ende des ersten Viertels deutlich in Front (33:18, 10.).

Zum Start der zweiten zehn Minuten arbeiteten die MHP RIESEN wieder erfolgreicher: Marcos Knight und David McCray sorgten für vier schnelle Zähler, welche allerdings postwendend von Rasid Mahalbasic von jenseits der 6,75-Meter-Linie gekontert wurden. Die beiden Layups waren ein seltener Beleg dafür, dass die Oldenburger Verteidigung es den Ludwigsburger leicht machte. Die Gäste mussten um jeden Zentimeter kämpfen und taten dies erst zur Mitte des Spielabschnitts wieder konsequenter, weshalb Mladen Drijencic seine Schützlinge an den Seitenrand beorderte (43:27, 15.). In der Folge waren die Niedersachsen noch einmal besser eingestellt und verdeutlichten weiterhin eindrucksvoll, weshalb sie aktuell auf Tabellenplatz zwei der easyCredit BBL rangieren und als Geheimfavorit im Titelrennen gelten. Die Kirsche auf die ohnehin schon große Torte setzte dann, per Buzzerbeater aus der eigenen Hälfte, Vojdan Stojanovski: Der mazedonische Guard stellte auf 63:35 und entschied die Partie noch vor dem Seitenwechsel (20.).

Beide Trainer rotieren

Wie bereits in Halbzeit eins fanden die Ludwigsburger auch nach dem Gang in die Kabinen kurzzeitig gut auf das Parkett: Waleskowski und Konstantin Klein sorgten für erste Zähler. Doch die 15-minütige Halbzeitpause sorgte nicht für die Lösung aller Probleme. Ludwigsburg war nach wie vor die schlechtere Mannschaft und den EWE Baskets deutlich unterlegen. Diese demonstrierten auch in der zweiten Hälfte ihre Stärke und setzten die MHP RIESEN, trotz der klaren Führung, weiter zu. Erst zum Viertelende konnten der unermüdliche Konstantin Klein und Kelan Martin mit ihren Distanztreffern für Zählbares auf der Anzeigentafel sorgen (83:51, 30.). Trotz des kleinen Auflebens konnte Ludwigsburg auch im Schlussabschnitt nur noch Ergebniskosmetik betreiben: Beide Trainer verschafften, da sich der Spielausgang deutlich abzeichnete, allen Akteuren viele Spielanteile, rotierten durch – und sahen am Ende einen verdienten 29-Punkte-Sieg der EWE Baskets Oldenburg, die den MHP RIESEN beim 100:71 über 40 Minuten erfolgreich den Zahn zogen und die erhoffte Überraschung erfolgreich zu verhindern wussten.

Statements und Stats

John Patrick: „Sie haben uns mit einer überragenden Feldwurfquote in der ersten Halbzeit überrollt. Oldenburgs Mannschaft ist einfach stark. Punkt! Natürlich war ich aber nicht zufrieden, wie wir uns in der ersten Hälfte präsentiert haben. Ich war froh, dass wir in der zweiten Halbzeit mit mehr Charakter gespielt haben. Aber auch als wir härter gespielt haben, war ihr Sieg nie in Gefahr.“

Mladen Drijencic: „Wir haben ein sehr gutes Spiel auf hohem Niveau in allen Bereichen gezeigt. Uns war klar, dass wir gegen Ludwigsburg extrem fokussiert sein müssen. Das haben meine Jungs perfekt gemacht. Überhaupt haben die Starter heute etwas Außergewöhnliches für Basketball-Profis an den Tag gelegt: Sie haben viel Spielzeit an die Jüngeren abgegeben und das breit im Team mitgetragen. Nathan Boothe hat 15 Punkte in nur 19 Minuten gemacht. Ein Mahalbasic sagt zum Beispiel: Mir reichen die 15 Minuten heute, gib mal den Jungen etwas ab. Das ist großartig.“

Für Oldenburg spielten: Philipp Schwethelm 16 Punkte, Nathan Boothe 15, Will Cummings 14, Rasid Mahalbasic 12/8 Rebounds, Frantz Massenat 11, Vojdan Stojanovski 9, Marcel Kessen 8, Rickey Paulding 7, Marko Bacak 4, Haris Hujic 3, Robert Drijencic 1 und Karsten Tadda.

Für Ludwigsburg spielten: Konstantin Klein 13 Punkte, Owen Klassen 12, Kelan Martin 11, Adam Waleskowski 9, Aaron Best 8, Karim Jallow 7, Marcos Knight 7, Jordon Crawford 2, David McCray 2, Christian von Fintel und Lamont Jones.

Länder fordern raschen Netzausbau

Der Bundesrat hat die Bundesregierung aufgefordert, eine Gesamtstrategie zum Glasfaserausbau zu entwickeln, die an die Versorgung der Fläche und nicht der Haushalte anknüpft. Die Länderkammer möchte damit einen flächendeckenden Netzausbau vorantreiben.

Es sei die verfassungsrechtlich gebotene Pflicht des Bundes, bundesweit eine moderne Mobilfunkversorgung sicherzustellen, heißt es in einer Mitteilung des Bundesrats. Vom Bund werde deshalb erwartet, dass er alle gesetzlichen und finanziellen Aktivitäten prüft, um eine vollständige Flächenversorgung sicherzustellen, die auch die so genannten weißen Flecken schließt.

Die Länderkammer regt zudem an, über gesonderte Mobilfunkförderprogramme nachzudenken, um die Zielvorgaben zu erreichen. Außerdem fordern die Länder bessere Sanktionsmöglichkeiten seitens der Bundesnetzagentur bei Verstößen von Mobilfunknetzbetreibern gegen Versorgungsauflagen. cid/Mst

Gewerkschaft warnt vor Fachkräftemangel im Kreis Ludwigsburg

Touristen zieht es in heimische Betten: Die Tourismus-Region Stuttgart verzeichnete im vergangenen Jahr 9,1 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Die NGG Stuttgart beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes, das die Beherbergungszahlen der deutschen Reisegebiete ausgewertet hat. NGG-Geschäftsführer Hartmut Zacher spricht von einer „starken Bilanz – die jedoch nur mit dem starken Engagement der Beschäftigten überhaupt möglich ist“.

Allein im Landkreis Ludwigsburg beschäftigt das Gastgewerbe nach Angaben der Arbeitsagentur rund 7.100 Menschen. „Allerdings fehlen hier zunehmend Fachkräfte – auch, weil die Branche ein waschechtes Image-Problem hat“, ist Zacher überzeugt. Ein Hauptgrund: immer extremere Arbeitszeiten. Zwar gehöre das Arbeiten am Abend oder am Sonntag für Hotelfachleute und Kellner fest zum Job. „Aber in den vergangenen Jahren sind die Schichten deutlich länger und die Erholungszeiten kürzer geworden. Das macht nicht jeder ewig mit“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Stuttgart.

Zacher kritisiert insbesondere die Forderungen von Unternehmern, das Arbeitszeitgesetz zu lockern. „Geht es nach dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), dann sollen 13-Stunden-Arbeitstage bald zum Normalfall werden. Aber hier steht die Gesundheit der Beschäftigten auf dem Spiel. Nicht umsonst gibt es gesetzliche Grenzen“, so Zacher. Das Arbeitszeitgesetz schreibt eine Regelarbeitszeit von acht Stunden täglich vor. In Ausnahmefällen kann sie auf zehn Stunden ausgedehnt werden.

Nach einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin steigt das Unfallrisiko nach der achten Arbeitsstunde exponentiell an. Und wer oft im Schichtdienst arbeitet, der hat ein erhöhtes Risiko, am Herzen oder an Diabetes zu erkranken.

„Die guten Übernachtungszahlen und steigende Umsätze zeigen, wie groß der Einsatz der Beschäftigten in der Gastronomie und Hotellerie ist“, sagt Zacher. Im Kreis Ludwigsburg arbeiteten gerade gelernte Fachkräfte „längst am Limit“. Die dürfe man nicht mit „Horror-Arbeitszeiten“ verprellen. Schon jetzt falle es der Branche schwer genug, Schulabgänger für eine Ausbildung zu gewinnen.

Die NGG warnt davor, das Gastgewerbe zum „Vorreiter für ausufernde Arbeitszeiten“ zu machen. Bei einer aktuellen Branchenumfrage der Gewerkschaft gaben 81 Prozent der Befragten an, ihre Arbeitsbelastung habe in den letzten Jahren zugenommen. Fast jeder Zweite muss demnach in der Freizeit für den Betrieb einspringen.

Dabei betreffen ungewöhnliche Arbeitszeiten auch viele andere Wirtschaftsbereiche. Bundesweit arbeitet mittlerweile jeder vierte Beschäftigte regelmäßig am Wochenende, so der aktuelle Mikrozensus. Das sind rund neun Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – und 700.000 mehr als noch im Jahr 2010. In der Hotellerie und Gastronomie liegt die Quote der Wochenendarbeiter sogar bei 86 Prozent, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ermittelt. Hinzu komme die Arbeit auf Abruf, von der im Gastgewerbe jeder Vierte betroffen ist. „Wenn der Chef per WhatsApp in letzter Sekunde die Dienste verteilt, dann können Beschäftigte ihren Alltag kaum planen“, kritisiert Zacher.

Statt längere Arbeitszeiten zu fordern, sollten Hoteliers und Gastronomen die Branche attraktiver machen: „Das fängt bei einer guten Ausbildungsqualität an und reicht bis zur Bezahlung nach Tarifvertrag. Und wenn das Personal Spaß an der Arbeit hat, dann kommen die Gäste auch gern wieder.“

Barockstädter: Auswärts beim Tabellenzweiten Oldenburg

Für die MHP RIESEN Ludwigsburg steht am Samstag (16.03.2019, Tip-Off 20:30 Uhr) eines der schwersten Spiele im Saisonverlauf an: Die Schwaben gastieren beim Tabellenzweiten, den EWE Baskets Oldenburg. Die Schützlinge von Headcoach John Patrick möchten die Niedersachsen, aus ihrer Außenseiterrolle heraus, überraschen.

Das Hinspiel wurde mit einer Differenz von 18 Zählern verloren, am vergangenen Wochenende setzte es eine schmerzhafte 94:104-Niederlage gegen Braunschweig während die EWE Baskets Oldenburg bei geschwächten Berlinern brillierten und durch den deutlichen Erfolg in der Hauptstadt den zweiten Tabellenplatz in der easyCredit Basketball Bundesliga festigten: Die Ausgangslage vor dem Auswärtsspiel der MHP RIESEN in Oldenburg ist entsprechend klar: Während die Niedersachsen eines der besten und formstärksten Teams der Liga stellen, mangelte es den Ludwigsburgern zuletzt an Konstanz. Obwohl es deshalb einige vermeidbare Niederlagen zu bilanzieren gab, bewiesen die Schwaben aber auch mehrfach, dass sie gegen jede Mannschaft siegfähig sind. Letzteres möchten sie auch am kommenden Samstag zeigen – und dem Favoriten aus Niedersachsen ein Bein stellen.

Dass dieses Unterfangen keinesfalls leicht werden wird, belegt unter anderem der Blick auf das Team von Headcoach Mladen Drijencic. Denn in der Rotation des 53-Jährigen befinden sich nicht nur zahlreiche Leistungsträger der vergangenen Jahre (Rickey Paulding, Rasid Mahalbasic, Frantz Massenat, Philipp Schwethelm und Karsten Tadda), sondern auch neue Gesichter, welche sich in Deutschland etabliert haben: Point Guard Will Cummings bauchte dabei deutlich weniger Anpassungszeit als Power Forward Nathan Boothe. Der 26-jährige US-Amerikaner ist der zweitbeste Scorer der easyCredit BBL (20.1 PpS) und kam in bislang 21 Saisonspielen neunzehnmal auf eine zweistellige Punkte-Ausbeute. Am vergangenen Sonntag legte er beim 94:78-Sieg in Berlin 34 Zähler und damit einen neuen Karrierebestwert auf. Selbiges tat Boothe, der 20 Punkte markierte, fehlerlos von jenseits der 6,75-Meter-Line blieb und seine Gefährlichkeit von Downtown (48.5 3P%) einmal mehr untermauerte.

„Pauldingburg“ als Geheimfavorit?!

Das über Jahre zusammengewachsene Mannschaftsgefüge um den „ewigen“ Pauding, der seit 12 Jahren für Oldenburg auf Korbjagd geht und auch mit 36 Jahren auf dem Parkett noch eine echte Waffe ist, befindet sich in der Tabelle aktuell in Lauerstellung. Der Verzicht auf das internationale Geschäft – und das frühe Ausscheiden im MagentaSport BBL Pokal – hat den erhofften Nutzen gebracht: Anders als in der Vergangenheit müssen die Niedersachsen nicht um die Playoffs kämpfen, sondern können schon jetzt ihren Blick gen Meisterschaftsendrunde richten. Das Verpassen der Postseason ist nur noch rechnerisch möglich und der Heimvorteil in Runde eins ebenfalls zum Greifen nahe. Entsprechend sind die Niedersachsen, nach dem alles überstrahlenden FC Bayern Basketball und ALBA BERLIN, einer der Geheimfavoriten auf den Titel.

Von der Oldenburger Situation, komfortabel für die Playoffs planen zu können, sind die MHP RIESEN Ludwigsburg in dieser Spielzeit ein gutes Stück entfernt. Im Anschluss an die Länderspielpause konnte das Team allerdings bereits untermauern, dass mit ihm im Kampf um eine Platzierung in den Top8 zu rechnen ist. Obwohl die Schwaben nach der Niederlage gegen die Basketball Löwen wieder auf Rang neun zurückgefallen sind, befinden sie sich weiterhin auf Augenhöhe mit den Teams aus Bonn, Braunschweig, Würzburg, Ulm, Bayreuth und Gießen. Mit mehr Konstanz und einer positiven Siegquote soll im Schlussspurt das Tempo angezogen und die Konkurrenz unter Druck gesetzt werden. Ein überraschender Auswärtssieg in Niedersachsen wäre im engen Wettrennen entsprechend viel wert. Nicht mehr und nicht weniger ist das Ziel.

Infos

EWE Baskets Oldenburg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Samstag, 16.03.2019, Tip-Off 20:30 Uhr
EWE Arena, Maastrichter Straße 1, 26123 Oldenburg