Gesundes Essen: Bloß keine Eile

Beim Essen sollte man sich Zeit nehmen. Und das mit guten Grund. Denn wer hektisch ein paar Brocken verschlingt, wird dafür bei der Verdauung bestraft.

Hintergrund: Der Speichel weicht nicht nur das Essen auf, er enthält auch Enzyme, die Stärke aufspalten. “Hier beginnt die Vorstufe der Verdauung. Mund und Magen muss man als Einheit betrachten”, sagt Professor Christian Trautwein von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”.

Wer sich beim Essen Zeit lässt und gut kaut, hilft dem Magen, der die Mahlzeit weiter zerkleinern muss. “Man kann sich das wie in einer Waschmaschine vorstellen, die das Essen hin und her bewegt.” Erst im Dünndarm werden Proteine, Fette und Kohlenhydrate in ihre kleinsten Bausteine zerlegt, die dann durch die Darmwand ins Blut gelangen.

Eine Schlüsselrolle in diesem Prozess spielt die Leber. Sie produziert Verdauungssäfte und bekommt über die Pfortader die ins Blut aufgenommenen Nährstoffe direkt aus dem Darm zugeführt. In ihren Zellen speichert sie Zucker, Fett, Eiweißbausteine und Vitamine, die der Körper nicht unmittelbar benötigt. Zu fettreiche und zuckerhaltige Kost sowie Alkohol belasten das Organ – und die gesamte “Leber-Darm-Achse”.

Neben einer ausgewogenen Ernährung helfen auch Bitterstoffe. “Sie wirken positiv auf die Magensäureproduktion und die Absonderungen aller Verdauungsdrüsen”, sagt Winfried Radinger, Apotheker in Castrop-Rauxel. Bitterstoffe sind zum Beispiel in Artischocke, Rucola und Chicorée enthalten. Im Schwerpunkt-Thema der neuen “Apotheken Umschau” geben Experten Tipps, wie sich Magen und Darm ganz einfach unterstützen lassen. Mehr dazu gibt es online unter www.apotheken-umschau.de, auf Facebook und Instagram.

Ralf Loweg

Riesen weiter auf Erfolgswelle

Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben auch am 10. Spieltag der easyCredit BBL ein Erfolgserlebnis gefeiert: Die Mannschaft von Headcoach John Patrick besiegte, angeführt von Topscorer Tanner Leissner, die Basketball Löwen Braunschweig 91:77 und feierte den siebten Erfolg in Serie. Damit stellten die Schwaben die ebenfalls sieben Partien andauernde Siegesserie aus der Saison 2017/2018 erfolgreich ein.

Vor zum dritten Mal in Folge ausverkaufter Kulisse erlebten die MHP RIESEN einen schwachen Start: Während die ausgeruhten Braunschweiger den Schwaben mit einer Zonen-Verteidigung das Leben schwer machten, mühte sich die Hausherren vergeblich (10:15, 5. Spielminute). Auch nach einer Auszeit von Headcoach John Patrick und der Hereinnahme beinahe aller Akteure wurde das Spiel nur minimal besser. Die Schwaben blieben, durch Tanner Leissner und Hukporti in Schlagdistanz – für den Führungswechsel sorgten sie aber erst in Spielminute neun: Nick Weiler-Babb punktete aus der 6,75-Meter-Distanz und bildete die Grundlage für einen mehrminütigen Ludwigsburger Lauf (26:23, 10.).

Dieser sollte auch von der Viertelpause nicht unterbrochen werden: Leissner, der sich weiterhin an allen Ecken des Parketts hervortat und seine Team-Kollegen kauften den Niedersachsen den Schneid ab und stellten auf plus elf (36:25). Die Basketball Löwen wussten sich nach einer Auszeit von Pete Strobl zwar defensiv selbst zu helfen, doch die Hausherren blieben nun am Drücker und damit, in einer körperlich geprägten Partie, auch in Front. Obwohl der offensive Fluss nun merklich abflachte, konnten Marcos Knight und Co. am Familienspieltag weiterhin Klein und Groß zu überzeugen. Spätestens als Thomas Wimbush zum Buzzerbeater-Dunking eingeflogen kam, war die gute Laune kurzzeitig zurück im RIESEN-Spiel (48:43, 20.) – dann aber Halbzeitpause.

Ludwigsburger Mentalitätsmonster

Während Thomas Klepeisz schon vor dem Gang in die Kabinen eine Braunschweiger Aufholjagd mit einem Floater angedeutet hatte, waren die Niedersachsen auch ab der 21. Spielminute gallig und fokussiert. Sogar derart gallig, dass Lukas Wank und Khadeen Carrington sich je ein unsportliches Foul einhandelten und fortan noch mehr Feuer (und Pfiffe) das Geschehen begleiteten und vermehrt Freiwürfe auf der Tagesordnung standen. Beide Mannschaften ließen sich davon kaum beeindrucken: Die Basketball Löwen kämpften sich nach und nach heran, die Hausherren blieben, angeführt von Kapitän Konstantin Konga und Khadeen Carrington, auf Augenhöhe und weiterhin knapp in Front (63:61, 30.).

Die Ludwigsburger konnten sich ihrer Sache dennoch nicht sicher sein: Braunschweig vermisste zwar sein Wurfglück und verlor insgesamt gleich 24-fach den Ball, agierte aber phasenweise äußerst stark und kam in der 33. Spielminute zum Ausgleich (68:68): Klepeisz hatte erneut für wichtige Zähler gesorgt, weshalb sich John Patrick zur ersten Auszeit der zweiten Hälfte genötigt sah. Der US-Amerikaner fand die richtigen Worte. Sein Team war nun das klar bessere, stand defensiv und offensiv seinen Mann und setzte sich erneut bis auf sechs Zähler ab (77:71, 35.). Doch damit nicht genug: Da Nick Weiler-Babb und seine Kameraden nun ihr Wurfglück gefunden hatten, waren sie nicht mehr zu bremsen und ließen den Basketball Löwen in der Schlussphase nicht den Hauch einer Chance. Im Stile einer Spitzenmannschaft machten die Ludwigsburger den sprichwörtlichen Sack zu, feierten gemeinsam mit ihren Fans einen hochverdienten 91:77-Erfolg und unterstrichen einmal mehr den zweiten Tabellenplatz. Zudem feierten sie den siebten Sieg in Serie und damit die Einstellung eines erst vor zwei Jahren aufgestellten Klub-Rekords.

In der kommenden Woche sind die MHP RIESEN Ludwigsburg nun, letztmalig vor der zweiwöchigen Spielpause Mitte Dezember, auswärts gefordert: Am Samstagabend gastieren die Schwaben bei RASTA Vechta, möchten ihre Serie fortsetzen – und endgültig Geschichte schreiben.

Statements und Stats

Pete Strobl | Headcoach Braunschweig: „Gratulation an John Patrick und die Ludwigsburger. Sie haben verdient gewonnen und das ganze Spiel über gekämpft. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft. Wir lagen ein bisschen hinten, haben uns aber zurückgekämpft und sogar den Vorsprung weggenommen. In den letzten sechs, sieben Minuten haben wir aber ein paar Fehler zu viel gemacht und zu viele Offensivrebounds zugelassen. Mit 24 Turnovers ist es schwierig zu gewinnen, auswärts besonders. Ich möchte aber keine Ausrede suchen: Beide Temas haben hart gekämpft, viele neue Spieler integriert und ich bin stolz, dass wir bis zum Schluss gekämpft haben – gleichzeitig aber sehr, sehr sauer, dass wir verloren haben.“

John Patrick | Headcoach Ludwigsburg: „Danke für die Glückwünsche. Für uns war das heute ein Revanche-Spiel: Braunschweig hat uns schließlich aus dem Pokal geschmissen. Es war ein enges Spiel. Respekt an Braunschweig, sie haben nie aufgegeben, sodass es immer hin und her ging. Im vierten Viertel hat uns Jonas [Wohlfarth-Bottermann], wie Pete gesagt hat, viele zweite Chancen erkämpft. Wir hatten wichtige Dreipunkttreffer von Downtown und haben Scott Eatherton in der zweiten Halbzeit mit vier Punkten in Schach gehalten. Es ist gut, dass wir so viele Turnover forciert haben. Wir müssen aber weniger spekulieren und defensiv solider agieren. Vor unserer kleinen Pause haben wir nun noch ein Spiel in Vechta. Dort hoffe ich, dass wir auf diesen Lauf aufbauen können.“

Für Ludwigsburg spielten: Tanner Leissner 18 Punkte/5 Rebounds, Khadeen Carrington 17/8 Assists/4 Rebounds, Nick Weiler-Babb 14/5 Rebounds, Marocs Knight 14/5 Assists/4 Rebounds, Jaleen Smith 7, Konstantin Konga 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 6/6, Thomas Wimbush 4, Ariel Hukporti 2, Hans Brase 2 und Radii Caisin.

Für Braunschweig spielten: Scott Eatherton 18 Punkte, Thomas Klepeisz 16, Joe Lawson 11, Karim Jallow 9, Lukas Wank 7, Aleksandar Marelja 6, Kostja Mushidi 4, Trevor Releford 4, Henry Pwono 2 und Garai Zeeb 2.

Daimler streicht weltweit “tausende Stellen”

Daimler hat die Pläne für Sparmaßnahmen konkretisiert. Bis Ende 2022 sollen weltweit “tausende Stellen” gekürzt werden. Eine genaue Zahl wurde allerdings nicht genannt. Konkreter wurde es bei den Personalkosten, die um rund 1,4 Milliarden Euro gesenkt werden sollen. Auch die Zahl der Management-Stellen weltweit soll um zehn Prozent gekürzt werden.

Dabei will Daimler die natürliche Fluktuation nutzen, um freiwerdende Arbeitsplätze abzubauen, heißt es in einer Mitteilung. Betriebsbedingte Kündigungen soll es in Deutschland bis Ende 2029 bei der Daimler AG, der Mercedes-Benz AG sowie der Daimler Truck AG aber wie versprochen nicht geben. Möglichkeiten zur Altersteilzeit sollen erweitert und in Deutschland ein Abfindungsprogramm angeboten werden, um Stellen in der Verwaltung zu reduzieren. Die Umsetzung der Eckpunkte-Vereinbarung wird nun mit den Arbeitnehmervertretern weiter ausgearbeitet.

“Mit den jetzt gemeinsam mit dem Betriebsrat beschlossenen Eckpunkten zur Verschlankung des Unternehmens können wir dieses Ziel bis Ende 2022 erreichen. Wir werden die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten”, sagt Wilfried Porth, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Personal und Arbeitsdirektor, Mercedes-Benz Vans.

Neben Maßnahmen zur Verschlankung einigten sich Daimler und die Arbeitnehmervertreter auf eine weitere Senkung der Personalkosten. Dazu wird es unter anderem Angebote an die Belegschaft geben, die wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren.

Das Unternehmen wird auslaufende Arbeitsverträge von Zeitarbeitskräften in der Verwaltung nur noch sehr restriktiv verlängern. Ebenso restriktiv werden befristete 40-Stunden-Verträge der Stammbelegschaft zugelassen.

Andreas Reiners

Deutscher Arbeitsmarkt: Stabil und robust

Die Konjunktur-Flaute wirft den Arbeitsmarkt nicht aus der Bahn: Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November 2019 auf rund 2,180 Millionen gesunken. Somit waren 24.000 Menschen weniger arbeitslos als im Oktober und rund 6.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,8 Prozent.

“Die aktuelle konjunkturelle Schwäche ist am Arbeitsmarkt nach wie vor spürbar. Alles in allem zeigt er sich aber weiterhin robust”, erklärte BA-Chef Detlef Scheele.

Zwar zeigt sich die schwächelnde Konjunktur auch in der Arbeitsmarktstatistik, etwa bei den offenen Stellen. Mit 736.000 gemeldeten Stellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin hoch – sie liegt aber um 71.000 unter dem Niveau 2018. Allerdings kam der vergleichsweise deutliche November-Rückgang der Arbeitslosigkeit für viele Volkswirte überraschend.

Ungeachtet der Konjunktur-Flaute suchen Firmen laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wieder mehr Personal. Der deutsche Arbeitsmarkt ist den Münchner Forschern zufolge sehr gut aufgestellt. Nur in der Industrie werde die Beschäftigtenzahl weiter sinken. Ihr machen die maue Weltkonjunktur, Handelskonflikte und Unsicherheiten wie der Brexit zu schaffen.

Flughafen BER soll am 31. Oktober 2020 eröffnen

Zuletzt war es verdächtig ruhig geworden um den Pannen-Flughafen in Berlin. Doch jetzt gibt es einen offiziellen Eröffnungstermin – mal wieder. Demnach soll der Hauptstadt-Flughafen BER am 31. Oktober 2020 eröffnen.

Den neuen Eröffnungstermin habe Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat genannt, teilte die Betreibergesellschaft Flughafen Berlin Brandenburg (FBB) auf Twitter mit. Sollte der Termin in knapp einem Jahr immer noch Bestand haben, wäre das eine Verspätung von sage und schreibe neun Jahren. Ursprünglich war die Eröffnung für 2011 vorgesehen gewesen.

Mit der Eröffnung soll dann auch der Umzug vom Flughafen Tegel zum Winter-Flugplan 2020 über die Bühne gehen. Das alte Terminal des Schönefelder Flughafens soll nach bisheriger Planung vorübergehend in Betrieb bleiben, berichtet Spiegel-Online.

Der Eröffnungstermin wurde bislang sechs Mal verschoben. Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich bei der neuen Terminankündigung optimistisch, “dass es diesmal klappt”. Er habe großes Vertrauen in die Geschäftsführung, dass der BER in elf Monaten tatsächlich an den Start gehen werde. Die Geschäftsführung werde “alles tun, um einen sicheren, nachhaltigen und kundenfreundlichen Betrieb des BER ab Ende Oktober 2020 zu gewährleisten”, sagte Woidke. “Dieses Datum gibt allen Beteiligten Planungssicherheit.”

Doch wie heißt es so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Ralf Loweg

Wo die fiesen Viren lauern

Die kalte Jahreszeit bringt nicht nur einen Wetterumschwung mit sich, sondern stellt auch unsere Gesundheit vor viele Herausforderungen: Der Wechsel von kalter Luft draußen und warmer Luft in beheizten Räumen zu Hause, bei der Arbeit oder in den Geschäften macht unseren Schleimhäuten zu schaffen.

Vor allem Pendler sind in dieser Zeit willkommene Wirte für saisonale Bazillen und Krankheits-Viren, da sie in überfüllten Bussen und Bahnen ungewollt zum Ziel der fiesen Quälgeister werden können. Wie eine Studie zeigt, steigt das Infektionsrisiko durch Erkältungsviren, wenn man lange und recht häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist sowie oft umsteigen muss – keine guten Neuigkeiten für Berufspendler.

Ein erster Schritt, das Immunsystem zu unterstützen, ist regelmäßiges Händewaschen und die Verwendung eines antibakteriellen Tuchs an Türgriffen, der Computertastatur oder den Telefonen im Büro, sollten diese von mehreren Mitarbeitern genutzt werden. Idealerweise kümmern sich alle Kollegen eines gemeinsamen Büros darum, das erhöht die Aufmerksamkeit für Hygiene und macht die Virenbekämpfung damit zum Teamwork.

Ralf Loweg

Die Angst vor dem Alter

Von der ewigen Jugend träumen wohl viele Menschen. Denn der Wunsch, alt und grau zu werden, ist nicht bei jedem vorhanden. In Deutschland hat mehr als jeder Zweite Angst vor dem Altern (54 Prozent). Vor allem die Vorstellung, sich nicht mehr eigenständig bewegen zu können und auf andere angewiesen zu sein, bereitet vielen Deutschen Bauchschmerzen (25 Prozent).

Mehr Zuversichtlichkeit ist hingegen bei den Serben zu erkennen. Dort blicken 61 Prozent dem Altern positiv entgegen. Ihre Einstellung begründen sie damit, dass es sich dabei um einen natürlichen Prozess handele, der eben zum Leben dazugehört. Diese Ansicht teilen in Polen gerade einmal 27 Prozent. Europaweit herrscht hier die größte Angst vor dem Alter (68 Prozent).

Besondere Sorge bereitet den Menschen in Polen der körperliche Verfall, der oft mit fortschreitendem Alter einhergeht (26 Prozent). Im europäischen Gesamtvergleich ist auch zu erkennen, dass vor allem Männer negativ in ihre Zukunft schauen (62 Prozent).

Das sind die Ergebnisse des Stada Gesundheitsreports 2019, einer repräsentativen Studie mit 18.000 Befragten aus neun Ländern.

Ralf Loweg

Tarifverdienste klettern nach oben

Frohe Kunde vor Weihnachten: Die Tarifverdienste in Deutschland sind im 3. Quartal 2019 um durchschnittlich 4,2 Prozent gegenüber dem Vergleichs-Quartal 2018 gestiegen. Dieser höchste Anstieg seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010 ist vor allem auf das in der Metall-Tarifrunde 2018 vereinbarte tarifliche Zusatzgeld zurückzuführen.

In der Statistik berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und tariflich festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag der Anstieg ohne Sonderzahlungen im 3. Quartal 2019 im Vorjahresvergleich bei 2,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 1,5 Prozent.

Ralf Loweg

BMW kürzt Erfolgsprämie für Mitarbeiter

Die fetten Jahre sind vorbei, die Autoindustrie muss den Gürtel deutlich enger schnallen. Das bekommen vor allem die Mitarbeiter zu spüren. Nur einen Tag nach Audi hat jetzt auch BMW einen rigorosen Sparkurs angekündigt.

Anders als der Konkurrent aus Ingolstadt kommen die Münchner eigenen Angaben zufolge ohne weitreichenden Stellenabbau aus, Stattdessen soll die Erfolgsprämie für die Mitarbeiter um knapp 20 Prozent sinken, wie das Unternehmen im Anschluss an eine Betriebsversammlung mitteilte.

“Wir haben mit dem Betriebsrat eine solidarische Lösung erzielt. Damit können wir auf drastische Maßnahmen verzichten, die andere gerade ergreifen, um ihre Kosten zu senken”, sagt BMW-Chef Oliver Zipse.

Der BMW-Gesamtbetriebsratvorsitzende Manfred Schoch betonte, dass es gelungen sei, die Erfolgsbeteiligung langfristig abzusichern. Da künftig die Dividende als eine von mehreren Bezugsgrößen bei der Berechnung herausgenommen wird, sinkt die Prämie jedoch insgesamt.

Nach der neuen Formel hätte ein typischer Bandarbeiter der Tarifstufe ERA 5 laut BMW für 2018 nicht mehr 9.100 Euro, sondern nur 7.600 Euro bekommen. Zudem müssen Mitarbeiter, die freiwillig 40 statt 35 Stunden arbeiten, finanzielle Einbußen hinnehmen, heißt es. Ihr Weihnachtsgeld und die Erfolgsbeteiligung werden nicht mehr auf Basis ihres 40-Stunden-Einkommens, sondern einer normalen 35-Stunden-Woche berechnet, berichtet tagesschau.de.

Die Kürzungen sind Teil des sogenannten Sparpakets “Next”, mit dem BMW die Kosten bis 2022 um mehr als zwölf Milliarden Euro senken und die Ertragskraft stabilisieren will, um die Investitionen in neue Elektroautos zu stemmen. Der Sparkurs sieht auch eine Verringerung der Zahl der Zeitarbeitskräfte und einen Personalabbau in der Verwaltung vor. Die Regelungen gelten ab dem Geschäftsjahr 2020. Sie betreffen rund 90.000 Mitarbeiter.

Ralf Loweg

 

Wann zahlt die Kasse für das “Brillenrezept”?

“Die Kosten für die Brillenverordnung müssen wir Ihnen extra berechnen.” Diesen Satz hören viele gesetzlich Versicherte, die sich bei ihrem Augenarzt ein sogenanntes “Brillenrezept” ausstellen lassen. Unter welchen Bedingungen sie diese Kosten tatsächlich selbst tragen müssen, erklärt Dr. Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD).

Wer Probleme mit der Sehkraft hat, sollte einen Augenarzt um Rat fragen. Dieser kann mithilfe verschiedener Untersuchungen feststellen, ob eine Sehschwäche vorliegt oder ob sich die Sehkraft verschlechtert hat. “Klagt der Versicherte über Sehbeschwerden, werden die Kosten für die notwendigen Untersuchungen von der Krankenkasse übernommen”, sagt Dr. Schenkel. Anders sieht es bei der Brillenverordnung aus. “Diese bezahlt die Kasse nur dann, wenn auch die Voraussetzungen für die anschließende Kostenübernahme der Sehhilfe vorliegen. Allerdings wird eine solche Verordnung auch nur dann benötigt.”

Eine solche Voraussetzung ist zum Beispiel gegeben, wenn Sie aufgrund einer Kurz- oder Weitsichtigkeit eine Brille mit mehr als plus oder minus sechs Dioptrien benötigen, oder bei einer Hornhautverkrümmung eine Sehschwäche mit mehr als vier Dioptrien ausgeglichen werden muss. “In diesen und weiteren Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Sehhilfen in der Höhe vertraglich vereinbarter Preise. Auch die Kosten für die Brillenverordnung sind darin enthalten.” Allerdings: Zahlt die Kasse keinen Zuschuss für die Sehhilfe, muss der Patient auch die Kosten für die Ausstellung der Brillenverordnung selbst tragen – falls er eine solche haben will.

Nicht immer ist eine Brillenverordnung notwendig, wenn Patienten eine neue Brille benötigen. “Unerlässlich ist die Verordnung, wenn die Krankenkasse die Kosten für eine Sehhilfe übernimmt”, sagt Dr. Schenkel. In diesem Fall benötigt der Optiker das Dokument, um mit der Kasse abrechnen zu können.

Muss der Versicherte die Kosten für die neue Brille ohnehin komplett selbst tragen, reicht es in der Regel aus, um Einsicht in die Patientenakte zu bitten. “Dieses Recht steht jedem Patienten auch beim Augenarzt zu.” In der Akte sind die aktuellen Messwerte dokumentiert, Versicherte können diese abschreiben oder sich eine Kopie anfertigen lassen. Kopierkosten muss der Patient selbst tragen. Nur wenn der Patient eine spezielle Bescheinigung etwa für den Arbeitgeber oder die Fahrprüfung wünscht, muss er diese privat bezahlen.

Ralf Loweg