„Das darf nicht passieren!“: Emotionaler Appell von Ludwigsburgs OB Knecht nach Solingen-Attentat

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Nach dem tragischen Messerangriff auf dem Stadtfest in Solingen, bei dem drei Menschen ihr Leben verloren und acht weitere schwer verletzt wurden, hat der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht auf Instagram eine persönliche Erklärung abgegeben.

„Es macht mich traurig, es macht mich wütend, es macht mich fassungslos. Wieder müssen wir Anteilnahme ausdrücken für drei Menschen, die unvorstellbar grausam aus dem Leben gerissen wurden. Acht Menschen sind schwer verletzt. Auf einem Stadtfest, wie es sie im Sommer überall gibt, wo die Leute ausgelassen feiern, Spaß haben, das Leben genießen möchten,“ so beginnt Knecht seine emotionale Botschaft.

Er betont, wie sehr solche schrecklichen Ereignisse das Sicherheitsgefühl der Menschen erschüttern, gerade auch in Ludwigsburg, wo die Weinlaube vor dem Rathaus derzeit abgebaut wird.

Integration und Rechtsstaatlichkeit als Grundpfeiler

Knecht hebt in seiner Erklärung hervor, dass Ludwigsburg eine weltoffene Stadt ist, in der Integration nicht nur möglich, sondern aktiv gelebt wird. „Ludwigsburg ist eine weltoffene Stadt. Für Unternehmen, für Menschen, die vor Verfolgung geflüchtet sind, für solche, die hier Arbeit und ein besseres Leben suchen. Wir haben tolle Beispiele bei unseren Unternehmen und Einrichtungen, z.B. bei den Technischen Diensten oder der Feuerwehr, wo Integration stattfindet und wo Freundschaften entstehen.“

Er macht jedoch auch klar, dass Integration nicht ohne Anpassung möglich ist: „Eine Integration bedeutet immer auch Anpassung. Und zwar vor allem von der Seite, die sich an neue Gegebenheiten gewöhnen muss. Es gibt keine Wahl.“ Knecht stellt klar, dass es unerlässlich ist, dass Menschen, die sich in Deutschland integrieren, die Grundwerte und die Verfassung des Landes akzeptieren.

Konsequente Umsetzung des Asylrechts gefordert

In Bezug auf den Täter des Solinger Angriffs, der im Jahr 2022 nach Deutschland kam und dessen Asylverfahren 2023 scheiterte, äußert Knecht deutliche Kritik: „Der 26-jährige Täter kam Ende 2022 nach Deutschland und wurde in einem Asylverfahren abgelehnt. Seine Abschiebung ist 2023 misslungen. Das darf nicht passieren!“

Oberbürgermeister Knecht schließt seine Erklärung mit einem klaren Appell an den Rechtsstaat: „Verfassungsfeinde haben hier keinen Platz, nie! Der Staat muss dafür Sorge tragen, dass geltendes Asylrecht auch konsequent umgesetzt wird. Es kann nicht sein, dass ein Vollzug des Asylrechts an von uns selbst auferlegten Regelungen, Fristsetzungen oder sonst etwas scheitert.“

Bergtour endet tödlich: Bergsteiger aus Baden-Württemberg stirbt bei Absturz an der Alpspitze

GARMISCH-PARTENKIRCHEN – Eine Bergtour unterhalb der Alpspitze endete am Samstag, den 24. August 2024, tragisch. Ein 50-jähriger Mann aus Baden-Württemberg stürzte auf dem Südweststeig zwischen Alpspitze und Grießkarscharte etwa 100 Meter in die Tiefe und erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft München II hat in Zusammenarbeit mit der Grenzpolizeiinspektion Murnau die Ermittlungen aufgenommen.

Der Unfall ereignete sich laut dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf einer Höhe von etwa 2550 Metern, als der Bergsteiger, der gemeinsam mit einem Begleiter unterwegs war, aus bislang unbekannten Gründen alleinbeteiligt zu Sturz kam. Trotz des sofort abgesetzten Notrufs durch seinen Begleiter konnte die herbeigerufene Rettung, bestehend aus der Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph Murnau und Einsatzkräften der Bergwachtbereitschaft Grainau, nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Die Bergung des Verunglückten gestaltete sich aufgrund des schwierigen Geländes als anspruchsvoll und wurde durch zwei Bergführer der Alpinen Einsatzgruppe der Grenzpolizei in Zusammenarbeit mit einem Polizeihubschrauber durchgeführt. Der Begleiter des Verunglückten wurde ins Tal geflogen und dort vom Kriseninterventionsteam der Bergwacht betreut.

Erste Ermittlungen haben ergeben, dass die Ausrüstung des 50-Jährigen für die anspruchsvolle Tour geeignet war. Die genauen Umstände, die zu dem tödlichen Sturz führten, werden nun von den Polizeibergführern unter der Leitung der Staatsanwaltschaft untersucht.

red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Solingen-Anschlag: Polizei meldet Festnahme eines Verdächtigen – Tatwaffe im Mülleimer gefunden

Solingen – Nach der Messer-Attacke von Solingen hat die Polizei eine Person festgenommen. Es werde geprüft, “ob es möglicherweise Tatzusammenhänge gibt”, teilten die Beamten am Mittag mit. Parallel liefen diverse Polizeimaßnahmen, unter anderem Durchsuchungen an verschiedenen Örtlichkeiten. “Die Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen nach möglichen weiteren Tätern- und Tathintergründen laufen auf Hochtouren”, so die Polizei.

Zuvor hatte die “Bild-Zeitung” berichtet, dass die Polizei am Samstagmorgen eine Tür in einem Wohnhaus aufgesprengt und eine Person festgenommen haben – dabei aber einem Irrtum unterlegen sein soll. Der etwa 1,5 Kilometer vom Tatort entfernte Zugriff sei “offenbar ein Fehlschlag” gewesen, meldete die Zeitung auf ihrer Internetseite. In der Wohnung soll demnach seit rund vier Jahren eine Familie mit zwei Töchtern und drei Söhnen leben, ein Jugendlicher wurde vorübergehend festgenommen und verhört, er sei aber nicht der Täter.

Unterdessen wurde die mutmaßliche Tatwaffe des Messerangriffs in einem Mülleimer in der Innenstadt gefunden worden. Das verlautete aus Ermittlerkreisen. Zuvor hatte die “Bild”-Zeitung berichtet.

red

Mission Rebhuhn-Rettung: Wenn Jäger, Landwirte, Naturschützer und Politiker an einem Strang ziehen

Remseck – Mitten auf einem offenen Feld in der neuen Wildschutzzone Remseck-Aldingen kamen Jäger, Landwirte und Naturschützer zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: die Rettung des Rebhuhns. Eingeladen hatte die grüne Bundestagsabgeordnete Sandra Detzer, die eine seltene Gelegenheit nutzte, um die Kräfte vor Ort zu bündeln. „Wenn Bauern und Jäger vor Ort genauso wie ihre Gemeinde, das Land und der Bund das Rebhuhn retten wollen, dann müsste es doch gemeinsam klappen“, betonte Detzer.

Vertreter aus erfolgreichen Rebhuhn-Projekten in Tübingen, Fellbach und Remseck kamen zusammen, um ihre Erfahrungen zu teilen. Die AG Rebhuhn aus Remseck war durch die örtlichen Landwirte Alexander Gauss und Julian Walker, die Naturschützer Carolin Zimmermann und Dr. Rainer Ertel, den Vertreter der Jägerschaft Adolf Kremer und die Projektleiterin Ulrike Greskamp von der Stadt Remseck vertreten. Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Umweltministerium, ein erfahrener Vogelkundler, und Beatrice Soltys, Baubürgermeisterin der Stadt Fellbach, unterstützten das Treffen mit ihren Fachkenntnissen.

Rene Greiner, Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbandes, betonte die Bedeutung des „Prädatorenmanagements“: „Meister Reineke ist der größte natürliche Feind der Rebhühner in Deutschland. 80 Prozent der natürlichen Risse gehen laut Studien der Uni Göttingen auf Säugetiere wie den Fuchs oder Steinmarder zurück.“ Daher sei die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft unverzichtbar, um die Rebhuhnpopulation zu schützen.

Die Dringlichkeit des Handelns wird durch die stark zurückgegangene Zahl der Rebhuhn-Reviere im Landkreis verdeutlicht. „Die Zahl der Rebhuhn-Reviere im Landkreis ist von 2001 bis 2023 von rund 300 auf circa 50 zurückgegangen“, erläuterte Wolfgang Bechtle, Umwelt-Dezernent des Landkreises Ludwigsburg. Andreas Fallert vom Landschaftserhaltungsverband fügte hinzu, dass das Rebhuhn als Schirmart gilt: „Wo es noch zahlreich brütet, haben auch Feldhasen, Lerchen, Wildbienen und viele andere Tiergruppen ein gutes Auskommen.“

Baubürgermeisterin Soltys aus Fellbach zeigte auf, wie wichtig langfristige Maßnahmen sind: „Man sieht bei uns im Schmidener Feld wieder Rebhuhn-Ketten, wenn man spazieren geht.“ Dies sei das Ergebnis einer über Jahre sorgfältig geplanten Zusammenarbeit, die auch die notwendige Finanzierung sicherstellt.

Staatssekretär Baumann unterstrich, wie entscheidend es ist, Landwirte für den Artenschutz zu gewinnen: „Wir müssen einen Weg finden, dass Landwirte Lust bekommen mitzumachen.“ Der Erfolg hänge maßgeblich von der guten Zusammenarbeit zwischen Behörden und den Akteuren vor Ort ab, was er als den „Baden-Württembergischen Weg“ bezeichnete.

Oberbürgermeister Dirk Schönberger von Remseck brachte es auf den Punkt: „Wie kann man diesen Raum, den es nur einmal gibt, bestmöglich, als Kompromiss, gemeinsam nutzen?“ Fallert antwortete darauf, dass die Einbindung aller relevanten Akteure und deren regelmäßige Zusammenarbeit der Schlüssel sei, um den Rebhuhnschutz erfolgreich umzusetzen.

Dank der Bundesmittel und dem Engagement vor Ort gibt es Hoffnung, dass der Schutz des Rebhuhns nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus erfolgreich fortgesetzt werden kann. „Nun geht es darum, die Erfolgsfaktoren auch in anderen Kreisen und deutschlandweit zu verbreiten“, schloss Sandra Detzer ab.

red

Über 5.000 Verstöße bei Kontrollwoche: Verkehrspolizei deckt erschreckende Manipulation auf – Sattelzug ohne funktionierende Bremsen unterwegs

Ludwigsburg – Ein lebensgefährlicher Fund und über 5.000 Geschwindigkeitsverstöße: Die Verkehrspolizei Ludwigsburg zieht nach der europaweiten Geschwindigkeitskontrollwoche vom 5. bis 9. August 2024 eine ernüchternde Bilanz. Doch ein Fall sticht besonders hervor und zeigt, wie knapp der Grat zwischen Alltag und Katastrophe sein kann.

Sattelzug ohne funktionierende Bremsen unterwegs

Am 31. Juli 2024 war eine Streifenwagenbesatzung auf der Bundesautobahn 8 zwischen der Anschlussstelle Leonberg-West und dem Autobahndreieck Leonberg unterwegs, als ihnen ein Sattelzug auffiel. Was zunächst nach einer Routinekontrolle aussah, entwickelte sich schnell zu einem erschreckenden Fall von krimineller Fahrlässigkeit.

Die Verkehrspolizei entschied sich, das Gespann im Bereich des Industriegebiets in Ditzingen zu überprüfen. Was die Beamten dabei entdeckten, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren: Die Bremsanlage des Sattelaufliegers war vorsätzlich und vollständig außer Betrieb gesetzt worden. Lediglich die Bremsen der Zugmaschine funktionierten noch. Die Vorstellung, was bei einem abrupten Bremsvorgang, etwa an einem Stauende, hätte passieren können, ist beängstigend. Ein Ausbrechen des Sattelaufliegers hätte zu einer Katastrophe führen können – mit möglicherweise fatalen Folgen für alle Beteiligten.

Die Polizei legte das Fahrzeug sofort still und leitete Ermittlungen gegen die Verantwortlichen ein, die aktuell noch andauern.

Geschwindigkeitskontrollen im Fokus

Während dieser Vorfall besonders schockiert, sind auch die Ergebnisse der Geschwindigkeitskontrollwoche nicht minder alarmierend. Über 5.000 Verstöße wurden in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg sowie auf den betreuten Autobahnabschnitten registriert. Allein 1.537 Geschwindigkeitsüberschreitungen ereigneten sich auf den Autobahnen, mit 29 Fahrverboten als Folge.

Innerhalb geschlossener Ortschaften wurden 32 Verstöße festgestellt, von denen vier schwerwiegend genug waren, um ebenfalls ein Fahrverbot nach sich zu ziehen. Auf den Landstraßen rund um Ludwigsburg und Böblingen kamen 881 Verstöße hinzu, wovon 14 zu Fahrverboten führten.

Ein besonderer Augenmerk lag auch auf dem Einsatz des Enforcement-Trailers, der auf den Straßen zusätzlich 2.582 Verstöße erfasste, darunter 25 mit Fahrverboten. Die betroffenen Fahrerinnen und Fahrer müssen sich zudem auf Verwarnungsgelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen einstellen.

Ein Appell an die Vernunft: Geschwindigkeit anpassen rettet Leben

„Geschwindigkeit anpassen rettet Leben“ – dieser Leitsatz aus der Kampagne Vision Zero soll nicht nur eine Warnung, sondern ein dringender Appell an alle Verkehrsteilnehmer sein. Wie der Fall des manipulierten Sattelzugs eindrucksvoll zeigt, können kleine Fehlentscheidungen oder bewusste Manipulationen verheerende Folgen haben.

red

Verwendete Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Oßweil: 77-Jährige bei Unfall schwer verletzt – Mercedes rollt rückwärts und klemmt Frau ein

Oßweil – Am Donnerstagabend (22.08.2024) kam es gegen 22:30 Uhr in der Friesenstraße in Oßweil zu einem Verkehrsunfall, bei dem eine 77-jährige Frau schwer verletzt wurde, berichtet die Polizei

Ein 55-jähriger Mercedes-Fahrer hielt am Fahrbahnrand an, um die Frau in sein Fahrzeug einsteigen zu lassen. Vermutlich gelang ihr der Einstieg nicht problemlos, weshalb sich der Fahrer im Wagen in Richtung des Beifahrersitzes lehnte. Dabei verlor er mutmaßlich den Kontakt zur Bremse, sodass der Mercedes rückwärts rollte.

Infolge dieses Manövers stürzte die Frau, und ihr Fuß wurde vom rollenden Fahrzeug überrollt. Zudem wurde sie zwischen der Beifahrertür und einer Straßenlaterne eingeklemmt. Die 77-Jährige musste vom Rettungsdienst schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden.

Am Fahrzeug entstand ein Sachschaden von etwa 3.000 Euro. Der Schaden an der Straßenlaterne konnte bisher noch nicht beziffert werden.

red

300 Jahre Tobias Mayer: Kreissparkasse Ludwigsburg fördert Erhalt des Erbes in Marbach

Tobias Mayer, geboren 1723 in Marbach, ist nicht nur ein bedeutender Naturwissenschaftler des 18. Jahrhunderts, sondern auch ein Symbol für den Aufstieg aus einfachen Verhältnissen. Mit seiner außergewöhnlichen Begabung und autodidaktischen Bildung schaffte er es, bereits im Alter von 28 Jahren Professor an der neu gegründeten Universität Göttingen zu werden.

Dank der kontinuierlichen Unterstützung der Kreissparkasse Ludwigsburg und ihrer Stiftung Kunst, Kultur und Bildung wird Mayers Erbe heute lebendig gehalten. Dr. Heinz-Werner Schulte, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Ludwigsburg, hebt die Bedeutung dieser Förderung hervor: „Mit rund 55.000 Euro haben wir in den letzten 30 Jahren den Tobias-Mayer-Verein in Marbach unterstützt. Unser Ziel ist es, das Erbe bedeutender Forscher für kommende Generationen zu bewahren und erlebbar zu machen.“

Tobias Mayer revolutionierte die Geografie mit seiner sogenannten Mond-Distanzen-Methode, die eine präzise geographische Positionsbestimmung ermöglichte. Dabei entwickelte er innovative Messverfahren und -instrumente, darunter den Spiegel-Wiederholungskreis, ein Präzisionsinstrument, dessen Nachbau nun anlässlich seines 300. Geburtstags im Tobias Mayer Museum in Marbach präsentiert wird. Dieses Projekt wurde vom Tobias-Mayer-Verein in Auftrag gegeben und von Prof. Dr. Günther Oestmann realisiert, einem Experten für die Geschichte der Naturwissenschaften und ausgebildeten Uhrmacher.

Der Tobias-Mayer-Verein, der seit 1981 besteht, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Leben und Werk des Marbacher Genies zu bewahren. Mit Ausstellungen, Vorträgen und Publikationen trägt der Verein maßgeblich zum kulturellen Leben der Stadt bei. Im Jahr 2013 wurde er dafür mit dem Preis für das Ehrenamt in Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Der Nachbau des Spiegel-Wiederholungskreises ist ab sofort im Tobias Mayer Museum in Marbach zu sehen. Besucher sind herzlich eingeladen, dieses bedeutende Stück Wissenschaftsgeschichte donnerstags, samstags und sonntags von 13:00 bis 17:00 Uhr zu besichtigen. An jedem letzten Sonntag im Monat bietet das Museum zusätzlich ein Café und eine offene Führung um 14:30 Uhr an.

red

Dietmar Allgaier bleibt VfB-Präsident: Wahl auf März 2025 verschoben

Stuttgart/Ludwigsburg – Nach turbulenten Wochen und der Abwahl von Claus Vogt hat der VfB Stuttgart entschieden, den neuen Präsidenten nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst im Frühjahr 2025 zu wählen. Statt einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird die ordentliche Versammlung vorgezogen und voraussichtlich im März 2025 stattfinden, teilte der Verein am Donnerstag mit.

Ein Schritt in Richtung Stabilität

Die Entscheidung fiel nach intensiver Prüfung und Rücksprache mit den Gremien des Vereins. Dietmar Allgaier, der derzeitige Interimspräsident und Landrat des Landkreises Ludwigsburg, wird den Verein bis dahin weiterführen. Allgaier, der erst Anfang August vom Vereinsbeirat als Übergangslösung eingesetzt wurde, hat bereits klargestellt, dass er diese Rolle nur bis zur nächsten Wahl ausfüllen möchte.

Die vergangenen Monate waren für den Traditionsverein alles andere als einfach. Mit der Abwahl von Claus Vogt und dem Rücktritt von Vizepräsident Rainer Adrion geriet der VfB in eine Führungskrise, die schnellstmöglich gelöst werden musste. Der Vereinsbeirat entschied sich daher für eine Interimsführung durch Allgaier, um Stabilität in die Führungsetage zu bringen.

Gründe für die Verschiebung

Die Entscheidung, die Wahl auf 2025 zu verschieben, wurde aus mehreren Gründen getroffen. Zum einen wäre das Zeitfenster für eine außerordentliche Mitgliederversammlung in diesem Jahr zu knapp bemessen gewesen, um einen fundierten und transparenten Kandidatenauswahlprozess sicherzustellen. Der neu eingeführte Wahlausschuss benötigt zudem Zeit, um sich zu konstituieren und prozessual aufzustellen, begründet der Cannstatter Verein die Verschiebung.

Hinzu kommen praktische Herausforderungen: In den Wintermonaten ist es schwierig, geeignete Versammlungsstätten in Stuttgart zu finden. Die Spielpläne des Vereins sind eng getaktet, und eine dritte Mitgliederversammlung innerhalb von zwölf Monaten würde den Verein finanziell stark belasten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vermeidung von Instabilität: Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hätte ein neuer Präsident nur interimsweise bis zur regulären Neuwahl 2025 gewählt werden können, was einen erneuten Wechsel im Präsidium nach sich gezogen hätte – eine Situation, die der Verein vermeiden möchte.

red

Polizei entdeckt Waffen, Munition und Drogen – Verdächtiger flüchtet spektakulär in Marbach

Marbach am Neckar – Was als routinemäßige Kontrolle am Mittwochmittag begann, entwickelte sich schnell zu einer dramatischen Flucht und einer groß angelegten Fahndung, bei der auch ein Polizeihubschrauber und Spürhunde zum Einsatz kamen.

Alles begann gegen 09:00 Uhr in Steinheim an der Murr-Höpfigheim als Anwohner der Schafäckerstraße eine verdächtige Entdeckung machten: Ein stark beschädigter BMW parkte am Ende einer Sackgasse, dessen Insassen – vermutlich Fahrer und Beifahrer – den Wagen begutachteten. Als die alarmierte Polizei eintraf, verhielten sich die beiden Männer unkooperativ, und es bestand der Verdacht, dass sie unter dem Einfluss von Drogen stehen könnten, berichtet das Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Verbindung zu Unfallflucht und Waffenfund

Die weiteren Ermittlungen der Beamten vor Ort ergaben, dass der BMW möglicherweise in eine Unfallflucht auf der Bundesstraße 328 bei Großaspach verwickelt war, bei der eine 47-jährige Frau leicht verletzt wurde. Die Beamten beschlagnahmten das Fahrzeug und entdeckten darin einen vierstelligen Bargeldbetrag, mehrere Handys und eine kleine Menge Betäubungsmittel, so die Polizei.

Ein weiterer Fund erhitzte die Lage zusätzlich: Auf Hinweis eines Zeugen stießen die Beamten auf eine versteckte Tasche, in der sich zwei Schusswaffen und Munition befanden. Eine der Waffen könnte aus einem Einbruch in Heilbronn im Jahr 2023 stammen.

Spektakuläre Flucht und Großfahndung

Die beiden Männer wurden vorläufig festgenommen und zum Polizeirevier Marbach am Neckar gebracht. Doch während des Transports gelang einem der Tatverdächtigen eine spektakuläre Flucht: Er riss sich los und flüchtete in Richtung der Marbacher Innenstadt – vermutlich hatte er zuvor die Handschellen manipuliert.

Trotz sofortiger Fahndung, bei der ein Polizeihubschrauber und Spürhunde eingesetzt wurden, konnte der flüchtige Mann bisher nicht gefasst werden.

Durchsuchungen und weitere Ermittlungen

Der zweite Tatverdächtige, ein 27-jähriger Mann aus dem Landkreis Böblingen, wurde sicher zum Polizeirevier gebracht. Später wurden Wohnungen in Böblingen und Sindelfingen durchsucht, unterstützt von einem Spezialeinsatzkommando. Dabei wurden weitere Handys beschlagnahmt.

Der 27-Jährige, der nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war und eine Blutentnahme über sich ergehen lassen musste, wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen und die Fahndung nach dem flüchtigen Tatverdächtigen dauern an.

red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Studie: Landkreis Ludwigsburg droht Wohnungsnot: Rund 2.800 neue Wohnungen pro Jahr nötig

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Der Landkreis Ludwigsburg steht vor einer großen Herausforderung: Bis zum Jahr 2028 müssen einer Studie zufolge jährlich rund 2.770 neue Wohnungen gebaut werden, um dem steigenden Wohnungsbedarf gerecht zu werden. Diese dringliche Wohnungsbau-Prognose ergibt sich aus einer aktuellen Regional-Analyse des Pestel-Instituts, die aufzeigt, dass der Landkreis nicht nur ein bestehendes Defizit von etwa 2.540 Wohnungen ausgleichen muss, sondern auch alte, abgewohnte Gebäude – insbesondere Nachkriegsbauten, deren Sanierung sich nicht mehr lohnt – ersetzen muss. Der Druck auf den Wohnungsmarkt wird zusätzlich durch die anhaltende Zuwanderung in den Landkreis verstärkt, die zwar zu einem positiven Wanderungssaldo geführt hat, jedoch auch die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum erheblich erhöht. Insbesondere die Aufnahme von Geflüchteten trägt zur Bevölkerungsdynamik bei und stellt die Region vor zusätzliche Herausforderungen

Weniger Baugenehmigungen genehmigt

Matthias Günther vom Pestel-Institut warnt jedoch davor, dass das notwendige Baupensum möglicherweise nicht erreicht wird. Der Wohnungsneubau im Landkreis Ludwigsburg stagniert, und die Bereitschaft, neue Wohnungen zu schaffen, ist rückläufig. „In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden im gesamten Landkreis nur 140 neue Baugenehmigungen erteilt. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 225 – ein Rückgang um 38 Prozent“, so Günther. Dies lasse befürchten, dass die Wohnungsnot im Kreis weiter zunehmen könnte.

Trotz der scheinbar hohen Zahl leerstehender Wohnungen im Landkreis, die der aktuelle Zensus mit rund 10.790 beziffert, sieht Günther darin keine Lösung für den dringenden Bedarf. Ein Großteil dieser Wohnungen steht seit über einem Jahr leer und ist oft in einem Zustand, der eine umfassende und kostspielige Sanierung erfordern würde. „Diese Wohnungen lassen sich nur schwer wieder auf den Markt bringen. Viele Eigentümer scheuen sich vor den Risiken und hohen Kosten einer Sanierung, besonders in Anbetracht unklarer politischer Vorgaben und unsicherer Rahmenbedingungen“, erklärt Günther.

Das Pestel-Institut betont, dass ein gewisser Leerstand notwendig sei, um Flexibilität bei Umzügen zu gewährleisten und Sanierungen überhaupt möglich zu machen. Allerdings sei der aktuelle Leerstand von 4,2 Prozent des Wohnungsbestands weitgehend unbrauchbar, um die Wohnungsnot zu lindern. Besonders kritisch sei die Unsicherheit unter den Eigentümern, die durch widersprüchliche politische Signale und fehlende finanzielle Mittel verunsichert seien. „Das Hin und Her bei Gesetzen wie dem Heizungsgesetz schafft Misstrauen und hemmt Investitionen in Sanierungen und Neubauten“, kritisiert Günther.

Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der die Studie in Auftrag gegeben hat, sieht die Situation im Landkreis Ludwigsburg als exemplarisch für ganz Deutschland. „Es ist eine Illusion zu glauben, dass leerstehende Wohnungen den akuten Bedarf decken können. Wer das behauptet, betreibt Augenwischerei“, sagt Metzger und erteilt der Empfehlung von Bundesbauministerin Klara Geywitz, wonach Wohnungssuchende aufs Land ziehen sollen, eine klare Absage.

Metzger fordert stattdessen eine radikale Vereinfachung der Bauvorschriften, um den Neubau anzukurbeln. „Einfacher bauen, um günstiger bauen zu können – das muss die Devise sein. Andernfalls wird bald niemand mehr bauen“, warnt sie. Überzogene Auflagen, von Klimaschutzmaßnahmen bis hin zu Stellplatzverpflichtungen, würden den Wohnungsbau unnötig verkomplizieren und verteuern.

In scharfer Kritik steht auch der Bundeshaushalt 2025, in dem laut Pestel-Institut und BDB die notwendigen Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau fehlen. „Die geplanten 3,5 Milliarden Euro reichen bei Weitem nicht aus. Für den sozialen Wohnungsbau sind mindestens 12 Milliarden Euro jährlich notwendig, um den Bedarf zu decken“, so Metzger. Sie fordert die Bürger im Landkreis Ludwigsburg auf, Druck auf ihre Bundestagsabgeordneten auszuüben, um die notwendigen Mittel bereitzustellen.

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist ernst: „Wir erleben derzeit einen regelrechten Absturz im Wohnungsbau“, so Metzger. Die Zahl der Neubauten sinkt, und viele Bauunternehmen müssen bereits Kapazitäten abbauen. „Diese Entwicklung ist fatal für den Markt und die Gesellschaft. Wohnungsnot trifft auf Nicht-Wohnungsbau – das ist eine toxische Kombination, die soziale Spannungen erzeugt“, warnt sie.

Metzger appelliert an die Politik, schnell und entschlossen zu handeln, um die Spirale des Wohnungsnotstands zu durchbrechen. „Der Wohnungsbau ist das Bohren dicker Bretter. Doch ohne klare politische Unterstützung und ausreichende Fördermittel wird sich die Lage weiter verschärfen – mit gravierenden Folgen für den sozialen Frieden im Landkreis Ludwigsburg und darüber hinaus.“

red