Schwangerschaft: Vorsicht vor Herzschwäche

Eine Schwangerschaft belastet den Körper und die Psyche. Doch was manchmal als normale Schwangerschaftsauswirkung gedeutet wird, kann auch symptomatisch für eine Herzschwäche sein.

Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit und geschwollene Beine sind beispielsweise solche Symptome, die schnell falsch interpretiert werden. Sie können Anzeichen einer schwangerschaftsbedingten Herzschwäche sein, medizinisch als peripartale Kardiomyopathie (PPCM) oder Schwangerschafts-Kardiomyopathie bezeichnet. Risikofaktoren sind ein höheres Alter der Mutter, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften und Bluthochdruck.

“Ein möglicher Auslöser für diese Form der Herzschwäche ist das Stillhormon Prolaktin, das über eine komplexe molekulare Kette das Herz schädigt”, sagt Kardiologe Prof. Dr. med. Johann Bauersachs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Werde die Herzschwäche zu spät erkannt, drohen schwerwiegende Folgen, warnt der Mediziner.

Wichtig: Besteht der Verdacht, dass die Erkrankung vorliegt, reicht ein EKG nicht aus, es müssen außerdem eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiographie) und ein Bluttest durchgeführt werden.

Auf diese Symptome sollten Schwangere und Mütter nach der Geburt achten: Kurzatmigkeit bei Belastung, gegebenenfalls auch bei Ruhe, Schwellungen der Unterschenkel und Knöchel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Herzrasen oder Herzstolpern, häufiges Wasserlassen in der Nacht und Schlafstörung im Liegen. mp/Mst

Ein Ankerplatz für 150 Sprachförder-Paten an 42 Grundschulen

DITZINGEN. Sprachförder-Paten helfen Kindern, die ohne oder mit nur sehr wenigen Deutschkenntnissen in die Grundschule kommen. Zur Vorbereitung und Begleitung bei dieser Aufgabe wurde in der Konrad-Kocher-Schule Ditzingen das Kompetenz- und Beratungszentrum „Ankerplatz Sprache“ eröffnet. Dort können Ehrenamtliche und Lehrkräfte vor Anker gehen, um sich für ihre Tätigkeit beraten zu lassen, Sprachfördermaterial auszuleihen und an Fortbildungen teilzunehmen. „Sprache ist der Schlüssel, um Zugang zu anderen Menschen zu bekommen und sich Wissen anzueignen. Es freut mich deshalb sehr, dass die Ehrenamtlichen und die Grundschulen mit neuzugewanderten Kindern für ihre wertvolle Arbeit diese wichtige Unterstützung erhalten“, sagt Hubert Haaga, Leiter des Staatlichen Schulamts Ludwigsburg.

Im Eröffnungsvortrag präsentiert Dorothea Moll, Leiterin des Projekts am Schulamt, ein Video, das beispielhaft zeigt, wie gelingende Sprachförderung ablaufen kann. Hassan* und Amira*, beide neun Jahre und erst seit wenigen Monaten in Deutschland, sitzen sich gegenüber an einem Tisch, auf dem ein aufgeschnittenes Baguette, Salatblätter, Käse- und Tomatenscheiben sowie Zwiebelringe liegen. Die Materialien sind aus Stoff und sehen täuschend echt aus. Hassan fragt Amira unsicher, womit sie ihr Baguette belegt haben wolle. Amira überlegt. Sie zählt langsam und stockend die Beläge auf: drei Scheiben Käse, drei Scheiben Tomate und drei Mal Zwiebel. Hassan führt die Bestellung aus und bedankt sich mit dem eingeübten Satz: „Bitte schön, guten Appetit!“ – „Gut gemacht!“, lobt die Sprachförder-Patin, die mit den Jungen die Übungen durchführt, „das klappt doch immer besser.“ Dann erklärt sie den Schülern, worauf sie noch achten müssen.„Die Anzahl der teilnehmenden Grundschulen und der Sprachförder-Paten ist jährlich angestiegen. Inzwischen engagieren sich rund 150 Sprachförder-Paten an 42 Grundschulen im Landkreis“, berichtet Moll. Die Ehrenamtlichen helfen den Kindern im Unterricht oder betreuen sie einzeln. Das Projekt „Sprachförder-Paten“, das vom Staatlichen Schulamt Ludwigsburg in Kooperation mit der Bildungsregion Landkreis Ludwigsburg durchgeführt wird, startete 2013.Durch die Förderung der „Stiftung Arbeit, Jugend und Soziales der Kreissparkasse Ludwigsburg“ erhalten die Ehrenamtlichen auch eine Aufwandsentschädigung für ihr Engagement. „Uns liegt das Thema Sprachförderung sehr am Herzen. Frühestmögliche Förderung ist gerade in diesem Bereich unerlässlich. Wir stellen den Schulen für das Projekt deshalb noch bis 2021 jährlich 50.000 Euro zur Verfügung“, sagt Pressesprecherin Isabel Kurz von der Kreissparkasse Ludwigsburg.„Das Beispiel mit Hassan und Amira zeigt sehr schön, wie mit ansprechenden Sprachfördermaterialien Kinder motiviert werden können“, erläutert Lieselotte Seemüller, die im Schulamt zuständige Schulrätin für die Sprach-förderung. Die zahlreichen innovativen Bücher, Brettspiele, Figuren, technischen Geräte und so weiter werden von den Gästen interessiert begutachtet und getestet.

Ab sofort können die Materialien in einem Klassenzimmer an der Konrad-Kocher-Schule, das von der Stadt Ditzingen als Schulträger zur Verfügung gestellt wurde, ausgeliehen werden. „Wir profitieren bereits seit vielen Jahren von der Unterstützung der Ehrenamtlichen an unserer Schule und freuen uns deshalb sehr, dass der, Ankerplatz Sprache‘ nun bei uns untergebracht ist“, sagt Ulrike Smolarek-Zimmer, Schulleiterin der Konrad- Kocher-Schule Ditzingen.