Die giftigste Giulia

Ein herrlicher Sonnentag begrüßt uns in der Klassikstadt im Ostend von Frankfurt am Main. Perfekte Bedingungen also für den Motor-Informations-Dienst (mid) die Alfa Romeo Giulia in der geschärften GTA Version Probe zu fahren. Der Namenszusatz GTA steht für “Gran Turismo Alleggerita” – bedeutet übersetzt “Gran Turismo Leichtbauweise”. Dass das nicht nur als Marketingphrase verstanden werden kann, sieht man auf den ersten Blick, wenn man die schon sehr sportlich anmutende Giulia Quadrifoglio neben die Giulia GTA stellt.

Anlässlich des 110-jährigen Firmenjubiläums von Alfa Romeo feierte diese Extrem-Giulia in einer auf 500 Exemplare limitieren Edition 2020 ihren Marktstart. Aufgeteilt in zwei Versionen, die Giulia GTA und die Giulia GTAm. Die drei Standardlackierungen sind der Italienischen Flagge nachempfunden, es gibt sie in Montreal-Grün, Trofeo-Weiß oder GTA-Rot.

Die im Vergleich zur Giulia Quadrifoglio stolze 75 Kilogramm leichtere GTA hat noch eine böse Schwester. Ganze 100 Kilogramm leichter ist die GTAm Version, also keine 1.680 Kilogramm Leergewicht (Quadrifoglio), sondern 1.605 Kilogramm (GTA) – respektive 1.580 Kilogramm (GTAm).

Um diese Gewichtsreduktion zu erreichen, wurde an großzügigem Einsatz von Kohlefaser nicht gespart, die Motorhaube und das Dach gab es bereits in der Quadrifoglio aus Carbon. Hinzu kommt nun ein umfangreiches Bodykit mit 50 Millimeter breiteren Radkästen (vorne und hinten), Frontsplitter, V-förmige Niere (V-Scudetto), Heckdiffusor, Außenspiegelkappen, vordere Kotflügel, Seitenschweller und Heckspoiler. Sogar das Glas in der Heckscheibe wurde durch Lexan ersetzt, um Gewicht zu sparen.

Um das Fahrzeug auch in der Aerodynamik zu optimieren, wurde bei Sauber Engineering in der Schweiz im Windtunnel getestet, der Unterboden ist zum Beispiel fast komplett verkleidet, die Seitenschweller leiten die Luft am Auto entlang, die Radkästen sind hinten entsprechend angepasst und in der GTAm Version lässt sich sogar der Heckspoiler verstellen (mehr Anpressdruck oder höhere Geschwindigkeit).

Die großen 20-Zoll-Felgen sind aus Leichtmetall, bezogen mit Michelin Pilot Sport Cup 2 Connect Reifen 265/30 R20 vorn, hinten Heckantrieb-typisch etwas breiter in 285/30 R20 Ausführung. Dass ordinäre Stahlbremsen nun nicht ins Bild passen, ist klar – hier greift man auf ein Karbon-Keramik System mit Brembo Bremsbacken mit 6-Kolben-System vorn und 4-Kolben-System hinten zurück.

Angetrieben wird die Giulia GTA von einem 2,9 Liter Hubraum großen V6 Biturbo-Benzinmotor, der in 90 Grad Anordnung eingebaut ist und von Ferrari geliefert wird. 30 PS Mehrleistung als in der Giulia Quadrifoglio gibt es obendrauf, ergibt dann 397 kW/540 PS, die bei 6.500 U/min anliegen. Das Drehmoment fällt mit 600 Nm bei 2.500 U/min ebenfalls passend aus. Daraus resultiert eine Sprintzeit von 0 – 100 km/h von 3,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 300 km/h. Um den Motorsound passend zu untermalen, ist serienmäßig eine Akrapovic Titan Doppelrohr-Auspuffanlage verbaut.

Das Erbgut, also die DNA für einen Rennstreckenräuber ist vorhanden. Passend dazu lässt sich im Innenraum via Fahrmodi-Drehschalter der Modus zwischen D (Dynamic), N (Neutral) und A (All Weather) einstellen, ein Sondermodus “Race”, in dem die Assistenzsysteme abgeschaltet werden, ist obligatorisch.

Auch im Innenraum wurde Gewicht optimiert, die Sparco Sportschalensitze sind aus Carbon gefertigt und bieten sehr guten Halt, Kniefreiheit passt ebenso. Für die Fondpassagiere gibt es ausreichend Platz. Wer die Rückbank nicht benötigt, greift zur GTAm Version, hier wird sie durch einen Überrollbügel und einen Feuerlöscher ersetzt – dazu gibt es dann noch für Fahrer und Beifahrer Sechspunkt-Hosenträger Anschnallgurte. Auch der Wegfall nicht benötigter Assistenzsysteme (zum Beispiel eine Spurhaltewarnung gibt es nicht) spart Gewicht, eine Rückfahrkamera ist noch vorhanden, könnte aber ein wenig höher aufgelöst sein.

Klassische Rundinstrumente begrüßen den Fahrer vor dem Multifunktionslenkrad, das Alfa Connect Infotainmentsystem wird auf einem 8,8 Zoll großen Bildschirm ausgegeben und unterstützt Android Auto oder Apple Car Play – Navigation und Digitales Radio sind auch an Bord. Die Soundanlage macht einen sehr guten Eindruck, man kann hier auch ohne Probleme lauter hören, ohne dass der Klang leidet oder blechern wird.

Die Achtgang-Automatik kann über massive Schaltwippen am Lenkrad knackig durchgeschaltet werden, diese Wippen könnten aber für den ein oder anderen ein wenig zu groß ausfallen. Die Teile des Innenraums, die nicht in Carbon ausgeführt sind, wurden mit Alcantara bezogen (Armaturenbrett, Dachhimmel, Türverkleidungen, Armlehne, Schaltknauf), alles wirkt sehr wertig verarbeitet.

Im Praxistest bestätigt sich dann der Ersteindruck, die Giulia GTA hat auch ohne Allradantrieb Grip und Power ohne Ende, im Race Modus feuert die Akrapovic Auspuffanlage biestig, die Bremsen packen hart zu, die Lenkung reagiert sehr präzise und das Fahrwerk ist eine Freude – hoffentlich wird dieses Fahrspaßmobil sein Dasein nicht in diversen Sammlergaragen fristen, dieses Auto muss auf die Straße/ Rennstrecke!

All diese Anpassungen haben natürlich einen stolzen Aufpreis – 173.000 Euro kostet die Giulia GTA, die GTAm Version kommt auf 178.000 Euro, die “normale” Giulia Quadrifoglio startet bereits bei 86.000 Euro.

Mike Neumann / mid

Fehlender Helm: Jugendliche Rollerdiebe gehen Polizisten ins Netz

Zwei vermeintliche Rollerdiebe hatten am Donnerstagfrüh in Kornwestheim das Nachsehen. Die zwei Jugendlichen hatten vermutlich zunächst einen Roller in Stuttgart entwendet und waren anschließend mit diesem im Landkreis Ludwigsburg unterwegs. Gegen 05:10 Uhr fielen der 14-jährige Fahrer und sein 16-jähriger Sozius einer Streife des Polizeireviers Kornwestheim auf, als diese ohne Helme die Aldinger Straße in Richtung Kornwestheim befuhren. Bei einer anschließenden Kontrolle stellte sich heraus, dass die beiden Tatverdächtigen keinen Fahrzeugschlüssel bei sich hatten und sie den Roller mutmaßlich gestohlen hatten. Zudem ist der 14-jährige Fahrer nicht im Besitz einer erforderlichen Fahrerlaubnis.

Die Jugendlichen wurden vorläufig festgenommen und zum Polizeirevier gebracht. Nach Verständigung der Erziehungsberechtigten und Abschluss der Maßnahmen, wurde der 14-Jährige in die Obhut seiner Mutter übergeben und der 16-jährige auf freien Fuß entlassen. Die Ermittlungen dauern an.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Bahnstreik und die Folgen

Ausgerechnet in der Ferienzeit streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL). Zahlreiche Zugverbindungen fallen aus. Was für Berufspendler jetzt gilt, erläutern die ARAG Experten. Noch bis Freitag wird der Streik fortgesetzt. Reisende müssen aber wahrscheinlich noch länger mit Chaos an den Bahnhöfen und Verspätungen rechnen, bis der Schienenverkehr wieder planmäßig läuft.

Das sogenannte Wegerisiko liegt beim Arbeitnehmer. Er muss dafür sorgen, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen, ansonsten riskiert er Lohneinbußen oder im schlimmsten Fall eine Abmahnung. Vor allem, wenn der Streik nicht plötzlich – sondern wie im aktuellen Fall mit vorheriger Ankündigung – geführt wird.

Das Gleiche gilt, wenn Arbeitnehmer während der Streiktage auf den Pkw umsteigen. Volle Straßen sind keine Ausrede für unpünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz. Ein Tipp der Experten: Vielleicht ist es an den betreffenden Tagen möglich, im Home-Office zu arbeiten. Seit der Corona-Pandemie sollten Beschäftigte und Unternehmen in dieser Disziplin ja einige Übung haben.

Die Deutsche Bahn bittet alle Zugreisenden, nicht notwendige Fahrten zu verschieben, doch das ist auch ohne dienstlichen Anlass nicht immer möglich. Bei einem angekündigten Streik sollten sich die Fahrgäste vorab informieren, welche Verbindungen noch bestehen. Das geht entweder online oder telefonisch bei der Sonderhotline der Deutschen Bahn unter 0 80 00 – 99 66 33. Auch über die App DB Navigator erhalten Passagiere Informationen zu Verspätungen und Ausfällen.

Ausgefallene Zugverbindungen werden nach Möglichkeit durch andere Verkehrsmittel ersetzt. Dafür setzt die Bahn in der Regel Busse oder auch Sammeltaxen ein. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass Fahrgäste sich zunächst an diesen – von der Bahn bereitgestellten – Alternativen orientieren sollten. Wer sich auf eigene Faust ein Taxi nimmt, muss damit rechnen, den Fahrpreis nicht erstattet zu bekommen, wenn es einen Transfer der Bahn für diese Strecke gegeben hätte. Das gilt auch für den eigenen Pkw. Wer auf das eigene Auto umsteigt, kann den Benzinverbrauch und andere Kosten, die durch die Fahrzeug-Nutzung entstehen, nicht der Bahn in Rechnung stellen.

Für Passagiere im Nahverkehr besteht in der Regel die Möglichkeit, auf Fernverkehrszüge umzusteigen und mit ihrem Nahverkehrsticket im IC oder ICE mitzufahren. Aber auch hier wird darauf hingewiesen, dass diese Freigabe nicht unbedingt für alle Fernverkehrsstrecken gelten muss. Wer eigenmächtig einfach die nächstbeste IC- oder ICE-Verbindung nutzt, muss damit rechnen, die Mehrkosten für das teurere Ticket zu zahlen.

Wer bereits ein Fernverkehrsticket im Streikzeitraum gebucht hat, kann es bis zum 20. August nutzen und sogar flexibel einsetzen, da die Bahn auf die Zugbindung bei Sparpreisen verzichtet. Eine kostenfreie Stornierung des Tickets ist ebenfalls möglich.

Wer aufgrund des Streiks zu spät am Reiseziel ankommt, hat Anspruch auf eine mindestens teilweise Erstattung des Ticketpreises. Dabei richtet sich die Höhe der Erstattung nach der Länge der Verzögerung. Bei mindestens einer Stunde Verspätung gibt es 25 Prozent zurück, bei mehr als zwei Stunden später am Ziel bekommen Fahrgäste den halben Ticketpreis erstattet. Dazu benötigen Betroffene ein Fahrgastrechte-Formular, das sie ausgefüllt im Servicecenter abgeben oder per Post an die Deutsche Bahn schicken.

Seit Juni 2021 können Fahrgäste, die das Ticket über ihr Kundenkonto gekauft haben, ihre Fahrgastrechte auch online oder über die App geltend machen.

Jutta Bernhard / glp

1.500 neue Diabetes-Fälle pro Tag

Die Welt spricht noch immer über Corona. Dabei breitet sich auch die Zuckerkrankheit Diabetes rasant aus. Hauptursache: Übergewicht.

Täglich erkranken in Deutschland rund 1.500 Menschen, bis 2040 wären es insgesamt zwölf Millionen – rund fünf Millionen Menschen mehr als heute. Das Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber” hat kurz vor der Bundestagswahl im September nachgeforscht, welche Lösungswege die Parteien zur Bekämpfung dieser Diabetes-Pandemie vorschlagen.

Ein Blick in die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP zeige, dass Diabetes selbst kaum eine Rolle spielt – meist nur indirekt – wenn es etwa um gesündere Ernährung in Schule und Kita geht, teilt der Diabetes-Ratgeber mit. Die Union wolle eine “Nationale Diabetesstrategie” weiter vorantreiben, die zum Amtsantritt 2017 verkündet wurde. Danach sollen Hersteller etwa den Zucker in Softdrinks um 15 Prozent reduzieren. Die Kritik daran, wie an der inzwischen eingeführten Lebensmittelampel (“Nutri-Score”): Gegenüber den Herstellern setzt die Regierung auf Freiwilligkeit.

Zudem hat der “Diabetes Ratgeber” sich bei den Gesundheitspolitikern der Parteien umgehört. Die Resultate: Dietrich Monstadt, CDU, selbst von Diabetes Betroffener, ist für Steuern und Vorgaben. Sabine Dittmar, SPD, will bei den Ursachen von Diabetes “substanziell” vorankommen. Professor Dr. Andrew Ullmann, FDP, setzt auf Aufklärung und Eigenverantwortung. Dr. Kirsten Kappert-Gonter, Grüne, ist außerdem für verbindliche Vorgaben und Verbote. Bislang seien das reine Absichtserklärungen – ob sie den Weg in den Koalitionsvertrag finden und umgesetzt werden, bleibe abzuwarten.

Vor allem dürfe es künftig nicht mehr bei reinen Gesten bleiben, schreibt der “Diabetes Ratgeber”. So fordert etwa Professorin Monika Kellerer von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) insbesondere verbindliche Vorgaben für die Lebensmittelindustrie. Das beherrschende Thema dabei ist der Zucker: Die DDG fordert etwa, den Gehalt in Softdrinks zu halbieren. Man könnte sich auch eine Besteuerung wie in Großbritannien vorstellen, wo Hersteller heute weniger Zucker in Getränke geben, um Steuern zu vermeiden.

Die zweite große Forderung gilt der besseren Versorgung von Betroffenen: “Die Schere zwischen immer mehr Diabetesfällen in deutschen Kliniken und immer weniger qualifizierten Fachkräften geht weiter auseinander”, sagt Kellerer. Manche Patienten benötigten spezielle Betreuung, an der oft gespart werde. Zudem müsse bei Studierenden das Interesse für Diabetologie gestärkt werden: Wenn es aber immer weniger diabetologische Abteilungen und Klinikkapazitäten gibt, dann kämen sie immer weniger damit in Berührung.

Lars Wallerang / glp

Corona-Zahlen: 7-Tage-Inzidenz im Landkreis steigt weiter

Die kreisweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist am Donnerstag weiter gestiegen und nähert sich der 30er-Marke. Das Landratsamt teilte unter Berufung auf Angaben des Kreisgesundheitsamtes mit, dass in den vergangenen sieben Tagen kreisweit der Wert am Donnerstag bei 26,6 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt. Am Vortag lag der Wert bei 24,2. Vor genau einer Woche bei 15. Das geht aus Zahlen von Donnerstagnachmittag hervor, die den Stand des Dashboards vom Landratsamt in Ludwigsburg von 17:00 Uhr vorläufig wiedergeben. (Stand:12.08.)

Innerhalb 24 Stunden wurden in der Summe 31 Neuinfektionen registriert. (Vortag: 41; Vorwoche: 12). Die Zahl der Corona-Toten in Kreis Ludwigsburg liegt unverändert bei mindestens 519. Rund 26.614 (12) Menschen haben die Infektion nach Schätzungen vom Landratsamt überstanden.

Aktuelle Impfzahlen für den Kreis Ludwigsburg: 

Screenshot: Landratsamt Ludwigsburg

Infizierte nach Gemeinde (Quelle: Landratsamt Ludwigsburg – Stand: 12.08.)

Affalterbach ( 174 | 0 )
Asperg ( 753 | 0 )
Benningen am Neckar ( 258 | 0 )
Besigheim ( 670 | 0 )
Bietigheim-Bissingen ( 2.534 | 4 )
Bönnigheim ( 550 | 0 )
Ditzingen ( 1.232 | 1 )
Eberdingen ( 309 | 2 )
Erdmannhausen ( 194 | 0 )
Erligheim ( 152 | 0 )
Freiberg am Neckar ( 621 | 0 )
Freudental ( 167 | 3 )
Gemmrigheim ( 263 | 2 )
Gerlingen ( 731 | 0 )
Großbottwar ( 357 | 0 )
Hemmingen ( 324 | 0 )
Hessigheim ( 68 | 0 )
Ingersheim ( 276 | 0 )
Kirchheim am Neckar ( 372 | 0 )
Korntal-Münchingen ( 877 | 1 )
Kornwestheim ( 2.050 | 0 )
Löchgau ( 296 | 0 )
Ludwigsburg ( 4.992 | 9 )
Marbach am Neckar ( 729 | 0 )
Markgröningen ( 781 | 0 )
Möglingen ( 706 | 2 )
Mundelsheim ( 137 | 0 )
Murr ( 265 | 1 )
Oberriexingen ( 125 | 0 )
Oberstenfeld ( 389 | 0 )
Pleidelsheim ( 314 | 1 )
Remseck am Neckar ( 1.261 | 2 )
Sachsenheim ( 1.044 | 0 )
Schwieberdingen ( 472 | 1 )
Sersheim ( 324 | 0 )
Steinheim an der Murr ( 486 | 0 )
Tamm ( 436 | 1 )
Vaihingen an der Enz ( 1.505 | 0 )
Walheim ( 145 | 1 )

red

Fast zwei Drittel aller Rentnerinnen und Rentner müssen Einkommenssteuer zahlen

Im Jahr 2020 haben in Deutschland 21,8 Millionen Personen Leistungen in Höhe von 341 Milliarden Euro aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente erhalten. Das sind rund 0,7 % oder 146 000 Rentenempfängerinnen und -empfänger mehr als im Vorjahr. Die Höhe der gezahlten Renten stieg im gleichen Zeitraum um 4,1 % oder 13,5 Milliarden Euro. Knapp 64 % der Rentenleistungen im Jahr 2020 zählten zu den steuerpflichtigen Einkünften (217 Milliarden Euro). Seit 2015 ist der durchschnittliche Besteuerungsanteil damit um mehr als 8 Prozentpunkte gestiegen, berichtet das Statistische Bundesamt am Donnerstag.

Ursache für den Anstieg ist die Neuregelung der Besteuerung von Alterseinkünften im Alterseinkünftegesetz von 2005. Kernelement der Neuregelung ist der Übergang von einer vorgelagerten zu einer nachgelagerten Besteuerung der gesetzlichen Renten bis zum Jahr 2040. Demnach werden die Aufwendungen zur Alterssicherung in der Ansparphase schrittweise steuerfrei gestellt und erst die Leistungen in der Auszahlungsphase steuerlich belastet. Welcher Anteil der Renteneinkünfte steuerpflichtig ist, richtet sich nach dem Jahr des Rentenbeginns: Je später der Rentenbeginn, desto höher ist der besteuerte Anteil der Renteneinkünfte.

Diese Übergangsregelung ist Grundlage (steuer-)rechtlicher Diskussionen um eine verfassungswidrige Doppelbesteuerung von Renteneinkünften. Am 31. Mai 2021 hat der Bundesfinanzhof (BFH) hierzu Berechnungsgrundlagen festgelegt. Daraus ergibt sich, dass spätere Rentnerjahrgänge von einer doppelten Besteuerung ihrer Renten betroffen sein dürften. Das Bundesministerium der Finanzen kündigte daraufhin an, zu Beginn der nächsten Legislaturperiode eine Steuerreform auf den Weg zu bringen, die die BFH-Vorgaben erfüllt und auch in Zukunft eine Doppelbesteuerung von Renten vermeidet.

2017 zahlte knapp ein Drittel der Rentnerinnen und Rentner Einkommensteuer

Wie viele Rentnerinnen und Rentner Einkommensteuer zahlen, ist aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung für 2020 noch nicht bekannt. Aktuellste Informationen zur Rentenbesteuerung liegen für das Jahr 2017 vor. Demnach mussten 32 % oder 6,8 Millionen der insgesamt 21,4 Millionen Rentenempfängerinnen und -empfänger Einkommensteuer auf ihre (gesetzlichen, privaten oder betrieblichen) Renteneinkünfte zahlen. Im Vergleich zu 2016 stieg der Anteil um knapp 3 Prozentpunkte beziehungsweise 516 000 Personen.

Bei knapp 90 % der steuerbelasteten Rentenempfängerinnen und -empfänger – hierzu zählen auch hinterbliebene Eheleute und Kinder – liegen neben den Renten noch andere Einkünfte vor. Bei zusammenveranlagten Ehepaaren können das auch Einkünfte der Partnerin oder des Partners sein, die für die Besteuerung zusammengerechnet werden.

red

39-Jähriger öffnet Rettungskräften nicht Wohnungstür und was sonst noch in der Region los war

Ludwigsburg: 39-Jähriger wehrt sich gegen Feuerwehr und Rettungsdienst

Am Mittwoch gegen 16:25 Uhr löste im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Reichenberger Straße der Rauchmelder einer dortigen Wohnung aus. Nachbarn wurden auf den Warnton und Rauchgeruch aufmerksam und alarmierten die Feuerwehr. Bei ihrem Eintreffen stellten die Rettungskräfte fest, dass sich noch ein Anwohner in der betroffenen Wohnung aufhielt, jedoch die Tür nicht öffnete. Als die Feuerwehr damit begann, die Tür gewaltsam zu öffnen, besann sich der 39-Jährige und öffnete doch. Wie sich herausstellte, hatte er Essen auf dem Herd vergessen und war eingeschlafen. Nachdem er aufgrund des Verdachts auf Rauchgasentwicklung an den Rettungsdienst übergeben werden sollte, setzte er sich heftig zur Wehr und musste letztlich von einer Polizeistreife gefesselt und ins Krankenhaus begleitet werden. Die Feuerwehr belüftete die Wohnung und das Treppenhaus. Eine Gefahr für weitere Bewohner bestand nicht.

 

Ludwigsburg: Widerstand gegen Polizeibeamte – Polizeihund beißt 31-Jährigen

Bei der Kontrolle einer vierköpfigen Personengruppe am Mittwoch gegen 18:20 Uhr in der Alleenstraße ist ein 31-Jähriger auf Beamte der Polizeihundeführerstaffel losgegangen. Ein daraufhin eingesetzter Diensthund brachte dem Angreifer eine Bissverletzung bei und er konnte letztlich überwältigt und mit einer Handschließe gefesselt werden. Bei dem Einsatz wurde einer der Beamten verletzt und konnte seinen Dienst anschließend nicht fortsetzen. Er musste im Krankenhaus behandelt werden.

 

Murr: Fahrzeugbrand

Vermutlich aufgrund eines technischen Defekts geriet ein Renault am Dienstag gegen 21.30 Uhr in der Robert-Bosch-Straße in Murr, im Bereich eines Schnellrestaurants in Brand. Die beiden 62 und 33 Jahre alten Insassen bemerkten, dass es im Motorraum zu einer Rauchentwicklung kam und verließen den Wagen. Gemeinsam mit Ersthelfern konnten sie die Flammen mit Pulverlöschern eindämmen. Die Freiwilligen Feuerwehren Murr und Marbach am Neckar befanden sich mit 17 Einsatzkräften und drei Fahrzeugen vor Ort und löschten den Brand letztlich vollständig. Die Robert-Bosch-Straße musste während des Einsatzes gesperrt werden. Der PKW war nicht mehr fahrbereit und wurde abgeschleppt. Es entstand ein Sachschaden von etwa 1.500 Euro.

 

Ludwigsburg-Oßweil: Mögliche Geschädigte nach Sachbeschädigung gesucht

Das Polizeirevier Ludwigsburg ermittelt derzeit wegen einer Sachbeschädigung gegen einen 37 Jahre alten Tatverdächtigen, der in der Nacht auf Mittwoch einem Zeugen in der Friesenstraße in Ludwigsburg-Oßweil aufgefallen war. Der Zeuge hatte den Mann gegen 00:30 Uhr beobachtet, wie er schwankend von Fahrzeug zu Fahrzeug gelaufen war und hierbei auch einen geparkten VW Golf beschädigt hatte. Der Zeuge verständigte die Polizei und folgte dem mutmaßlich unter Alkoholeinwirkung stehenden 37-Jährigen bis zu ihrem Eintreffen. Das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353, bittet nun insbesondere Fahrzeughalter, die in der betreffenden Nacht ihr Fahrzeug in der Friesenstraße abgestellt hatten, diese auf Beschädigungen zu überprüfen und sich ggf. zu melden.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Azubi-Zahlen im Sinkflug

Einen historischen Rückgang der Zahl neuer Ausbildungsverträge im Jahr 2020 verzeichnet das Statistische Bundesamt (Destatis). Hauptursache: die Coronakrise. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ist die Zahl der Azubi-Verträge demnach um 9,3 Prozent zurückgegangen.

“Die Zahl der Neuverträge befindet sich auf einem historischen Tiefstand”, sagt Rotraud Kellers aus dem für Daten und Zahlen rund um die Berufsausbildung zuständigen Referat im Statistischen Bundesamt. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren habe es in einem Jahr weniger als 500 000 neue Azubis gegeben. “Besonders deutlich gingen die Neuabschlüsse im Gast- und Verkehrsgewerbe zurück, also in sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen.” Aber es gebe auch positive Entwicklungen im handwerklichen Bereich.

Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel, zu dem auch das Gast- und Verkehrsgewerbe gehört, sank die Zahl der Neuabschlüsse im Jahr 2020 am stärksten (-36 000, -11,9 Prozent). Besonders betroffen waren Branchen, die von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie äußerst stark belastet wurden: Die größten Rückgänge gab es bei den Berufen Hotelfachmann/-frau (-2 530, -31,0 Prozent), Koch/Köchin (-1 540, -19,8 Prozent) und Tourismuskaufmann/-frau (-990, -61,1 Prozent).

Im Bereich Handwerk fiel der Rückgang deutlich geringer aus: minus 9 000, minus 6,5 Prozent. Hier verzeichnete der Beruf Friseur/-in den stärksten Rückgang (-1 700, -18,6 Prozent), während die Berufe Dachdecker/-in (+130, +3,9 Prozent), Zimmerer/-in (+470, +11,7 Prozent) und Zweiradmechatroniker/-in (+90, +13,1 Prozent) sogar leicht zulegen konnten.

Die coronabedingten Effekte auf dem Ausbildungsmarkt 2020 zeigten sich bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit besonders deutlich. Insgesamt schlossen im vergangenen Jahr 52 100 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit einen Neuvertrag ab, das waren 12,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang war fast ausschließlich auf neu abgeschlossene Ausbildungsverträge von ausländischen Männern zurückzuführen (33 400 Verträge, -18,0 Prozent), während die Neuabschlüsse von ausländischen Frauen weit unterdurchschnittlich zurückgingen (18 700 Verträge, -1,1 Prozent).

Lars Wallerang / glp

Autos werden teurer

Um bis zu zehn Prozent könnten die Preise für Autos ansteigen. Diese Prognose stellt das Finanzdienstleistungs-Unternehmen Euler Hermes. “Die europäischen Autobauer sitzen am längeren Hebel und könnten in den kommenden Monaten deutlich an der Preisschraube drehen”, prophezeien die Experten für Warenkreditversicherungen.

Grund sei die noch nie dagewesene und sich verschärfende Materialknappheit, insbesondere bei Halbleitern. Dies führe zu einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im europäischen Automobilsektor, das bis zum ersten Halbjahr 2022 anhalten könnte. Damit biete sich den Automobilherstellern eine einmalige Gelegenheit, die Preise nach fast 20 Jahren anzuheben und ihre Margen deutlich zu verbessern.

“Die europäischen und deutschen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel”, sagt Ron van het Hof, Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Daher seien drei bis sechs Prozent Preissteigerung europaweit drin, in Deutschland sogar zwischen vier und über zehn Prozent – zumindest bis sich der Ausnahmezustand bei den Halbleitern wieder normalisiere. Dieser könne allerdings noch bis ins erste Halbjahr 2022 hinein andauern.

Die Automobilbranche profitiert bereits von der steigenden Nachfrage aufgrund der großen “Wiedereröffnung der Wirtschaft” nach dem Lockdown in zahlreichen Ländern. Die Neuzulassungen in Europa stiegen im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +25,2 Prozent auf fast 5,4 Millionen Pkw (+1,354 Mio. Einheiten).

“Der Nachhol-Boom ist in vollem Gang und die Branche gibt wieder Gas”, sagt Van het Hof. Zwar längst noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei den Neuzulassungen in allen wichtigen europäischen Märkten, insbesondere in Italien (+51 Prozent) und Spanien (+34 Prozent). “Diese Erholung sowie die steigende Preissetzungsmacht ist für die gesamte Branche ein Hoffnungsschimmer für die baldige Rückkehr in eine neue Normalität.” Das sei auch für die Zulieferer ein wichtiges Signal. Die Autokäufer wird es wohl weniger freuen.

Lars Wallerang / glp

Weniger Verkehrstote wegen Corona

Corona hat einen Nebeneffekt: Die Pandemie führte im vorigen Jahr dazu, dass das Verkehrsaufkommen – nicht nur – in Deutschland zurückging. Und infolgedessen sank auch die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr hierzulande auf den niedrigsten Stand seit mehr als 60 Jahren.

Die Zahl der Verkehrstoten verringerte sich 2020 nach den Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Vergleich zum Vorjahr um 10,7 Prozent auf 2.719 Menschen. Im gleichen Zeitraum weist Destatis für die im Verkehr Verletzten, gemessen an 2019, ein Minus von 14,8 Prozent auf 327.550 Personen aus. Zusammen ergibt sich so der erfreulich tiefste Wert seit mehr als 60 Jahren. Dennoch weist die Statistik damit im Mittel immer noch rund 6.135 polizeilich erfasste Verkehrsunfälle pro Tag aus mit knapp 900 Verletzten und sieben Todesopfern im Straßenverkehr.

Weiter berichtet Destatis, dass am häufigsten menschliches Versagen Personenschäden verursachte. Dazu zählt auch Alkohol am Steuer. Demnach waren im vergangenen Jahr 88,5 Prozent der Unfälle mit Verletzten oder Toten auf falsches Verhalten von Fahrzeugführern aller Art zurückzuführen.

Nur 2,9 Prozent der unfallbedingten Personenschäden im Straßenverkehr gingen auf das Konto von Fußgängern. 7,5 Prozent der schweren Verkehrsunfälle waren nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamts widrigen Straßen- bzw. Witterungsverhältnissen wie Glätte, Starkregen oder Nebel geschuldet sowie plötzlich auftretenden Hindernissen wie etwa beim Wildwechsel.

Lars Wallerang / glp