Bundestagsparteien lehnen neue EU-Beitrittsgespräche mit Türkei ab

Berlin – Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen sehen auch nach den Erfolgen der Opposition bei den Kommunalwahlen in der Türkei derzeit keinen Grund für eine Wiederbelebung der EU-Beitrittsgespräche mit der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Vor einem solchen Schritt müsse es in der Türkei “echten politischen Wandel” geben, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete und Präsident der Deutsch-Türkischen Gesellschaft, Macit Karaahmetoglu, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

Die CDU-Abgeordnete Serap Güler zeigte sich erfreut über das gute Abschneiden der Opposition: “Wir sollten aber unabhängig von diesem Ergebnis aufhören, der Türkei falsche Hoffnungen zu machen”, sagte sie dem RND. “Die Menschen dort finden die Diskussion um einen EU-Beitritt mehr als ermüdend, weil es ein insgesamt sehr enttäuschender Prozess für sie war.”

Der Grünen-Abgeordnete Max Lucks machte die Umsetzung der Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und die sofortige Freilassung des türkischen Regierungskritikers Osman Kavala und des Oppositionspolitikers Selahattin Demirtas zur Bedingung für weitere Beitrittsgespräche mit der Türkei. Lucks ist zugleich Vorsitzender der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe.

Der europapolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Link, sagte dem RND: “Die Frage nach einer Wiedereröffnung von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei stellt sich definitiv nicht. Eine von Erdogan autoritär regierte Türkei kann kein Beitrittskandidat sein.”

Der europapolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Harald Weyel, sagte dem RND: “Die EU würde gerne die Türkei mit vor allem deutschem Geld bestechen, um sie anschließend zu bevormunden und ihre Bevölkerung mit Gender- und Klimaideologie zu traktieren. Die Türkei sollte dieser Versuchung widerstehen und souverän bleiben.”

red

Rekordwert: Über 2,8 Millionen junge Deutsche ohne Berufsabschluss

Berlin – Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist in Deutschland auf einen Rekordwert gestiegen. Im Jahr 2022 verfügten 2,86 Millionen 20- bis 34-Jährige nicht über eine formale Qualifikation, das entspricht 19,1 Prozent der Altersgruppe. Ein Jahr zuvor waren es 2,64 Millionen oder 17,8 Prozent. Die neuen Werte finden sich in einem Entwurf des neuen Berufsbildungsberichts, der spätestens Anfang Mai vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll und über den das “Handelsblatt” (Mittwochausgabe) berichtet.

“Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss steigt offenbar ungebremst weiter”, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack. Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze gelinge es seit Jahren nicht, allen jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung zu geben. “Vor diesem Hintergrund klingt die Debatte über den zunehmenden Fachkräftemangel in den Ohren vieler junger Menschen sicherlich wie blanker Hohn”, sagte Hannack dem “Handelsblatt” (Mittwochausgabe).

Der starke Anstieg lässt sich zwar zum Teil durch junge Flüchtlinge und andere Zuwanderer erklären, bei denen die Quote der nicht formal gebildeten doppelt so hoch liegt wie bei den jungen Erwachsenen insgesamt. Dennoch bestehe Grund zur Sorge, heißt es im Entwurf des Berufsbildungsberichts. Denn Beschäftigte ohne Berufsabschluss verdienten oft unterdurchschnittlich, was sich dann auch bei der Rente auswirkt, und liefen schneller Gefahr, arbeitslos zu werden. “Auch werden vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung vor allem junge Menschen als Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gebraucht”, heißt es im Entwurf.

red

Tragödie in Istanbul: Brand im Nachtclub fordert 29 Tote

Istanbul – In der türkischen Millionen-Metropole Istanbul sind bei einem Brand in einem Nachtclub mindestens 29 Menschen ums Leben gekommen. Das teilten die örtlichen Behörden am Dienstag mit.

Der Vorfall ereignete sich am Mittag gegen 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr deutscher Zeit) einem 16-stöckigen Gebäude im Bezirk Besiktas. Laut erster Medienberichte sollen dort gerade Renovierungsarbeiten stattgefunden haben, der eigentliche Clubbetrieb sei während des muslimischen Fastenmonats Ramadan ohnehin geschlossen gewesen. Bei den Todesopfern soll es sich demnach um Angestellte des Etablissement gehandelt haben.

Warum das Feuer ausgebrochen war, wurde zunächst nicht bekannt. Neben den Todesopfern war auch die Rede von mehreren Verletzten, sie wurden nach Angaben der Behörden in verschiedene Krankenhäuser der Region gebracht.

red

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Schreckmoment mit dem ‘Blitzschwoab’: Beliebte Killesbergbahn entgleist – Unbekannte legen Steine auf Gleise

Stuttgart – Glück gehabt: Am heutigen Dienstag, den 02. April gegen 14:10 Uhr, ereignete sich auf dem Killesberg in Stuttgart ein kleiner Vorfall, der für einen Schreckmoment bei den Fahrgästen der beliebten “Killesbergbahn” sorgte. Glücklicherweise wurden dabei keine Personen verletzt.

Die Killesbergbahn entgleiste, als der Zugführer in einer Kurve plötzlich auf mehrere nacheinander liegende Steine auf den Gleisen stieß, die mutmaßlich von Unbekannten dort platziert worden waren. Trotz sofortiger Reaktion des Zugführers konnte der Zug nicht rechtzeitig abgebremst werden,

Glücklicherweise blieben alle unverletzt. Der Lokführer erklärte, dass solche Vorfälle normalerweise äußerst selten vorkommen und laut Erfahrung des Zugführers etwa alle 20 Jahre auftreten. Die Fahrgäste wurden gebeten, den restlichen Weg zu Fuß zurückzulegen, da der Zugverkehr nach dem Vorfall eingestellt werden musste.

Als Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten erhalten die Passagiere des “Blitzschwoab” eine Freifahrt bei nächster Gelegenheit.

red

Polizeiradar Ludwigsburg: Führerschein kassiert – Autorennen auf A81 gestoppt und weitere aktuelle Meldungen aus der Region

Polizei ermittelt nach verbotenem Kraftfahrzeugrennen auf der A81: Führerscheine beschlagnahmt

Wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens ermittelt die Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg gegen einen 29- und einen 31-jährigen Mann, die am Montag (01.04.2024) in auffälliger und teils gefährlicher Weise auf der Bundesautobahn 81 unterwegs waren. Zeugen hatten gegen 18.30 Uhr einen Maserati GranTurismo und einen Audi RS 5 gemeldet, die zwischen den Anschlussstellen Stuttgart-Zuffenhausen und -Feuerbach mehrfach andere Verkehrsteilnehmen immer wieder rechts sowie sich gegenseitig überholten. Kurz vor der Anschlussstelle Stuttgart-Feuerbach hätten beide auf dem Standstreifen zunächst verzögert und dann beschleunigt. Im weiteren Verlauf verließen beide die Autobahn und fuhren in Richtung Ditzingen. Einsatzkräfte des Polizeireviers Ditzingen konnten beide Fahrzeuge schließlich stoppen. Gemeinsam mit zwei Streifenwagenbesatzungen der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg wurden der 31-jährige Lenker des Maserati und der 29 Jahre alte Fahrer des Audi kontrolliert. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurden die Führerscheine der beiden Männer, ihre Handys sowie ein im Audi aufgefundenes Karambit-Messer beschlagnahmt. Die Ermittlungen dauern an.

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PKW-Scheibe in Ludwigsburg eingeschlagen

Am Montag (01.04.2024) schlug ein noch unbekannter Täter zwischen 04.00 Uhr und 10.00 Uhr eine Scheibe eines Peugeot ein, der in der Zumsteegstraße in Ludwigsburg abgestellt war. Anschließend verschaffte sich der Täter Zugang ins Innere des PKW und stahl aus einem Geldbeutel, der auf dem Beifahrersitz lag, etwa 15 Euro. Damit machte er sich dann davon. Der entstandene Sachschaden wurde auf mehrere Hundert Euro geschätzt. Hinweise nimmt das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353 oder E-Mail: ludwigsburg.prev@polizei.bwl.de, entgegen.

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Sachsenheim-Großsachsenheim: Imbisswagen aufgebrochen

Auf Bargeld hatte es ein noch unbekannter Täter wohl abgesehen, der zwischen Sonntag (31.03.2024) 17.30 Uhr und Montag (01.04.2024) 09.30 Uhr in einen Imbisswagen einbrach, der in der Sersheimer Straße in Großsachsenheim auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts abgestellt war. Indem er den Laden gewaltsam aufdrückte, gelangte der Täter ins Innere des Wagens. Anschließend stahl er Kleingeld, das er in einer Schublade und einer Kasse auffand, und machte sich damit davon. Insgesamt dürfte es sich um etwa 100 Euro Bargeld gehandelt haben. Durch den Einbruch entstand ein geschätzter Sachschaden von etwa 500 Euro. Hinweise nimmt der Polizeiposten Sachsenheim unter Tel. 07147 27406-0 oder per E-Mail: vaihingen-enz.prev@polizei.bwl.de entgegen.

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Sachsenheim-Kleinsachsenheim: Einbruch in Vereinsheim

Zwischen Freitagnachmittag (29.03.2024) und Montagmittag (01.04.2024) brachen noch unbekannte Täter in ein Vereinsheim in der Löchgauer Straße in Kleinsachsenheim heim. Die Einbrecher drangen über ein Kellerfenster, das sie gewaltsam öffneten, in das Gebäude ein. Um in den Gastraum zu gelangen, brachen sie im Inneren Türen auf. Ein auf der Theke stehendes Sparschwein “schlachteten” die Täter noch vor Ort und entnahmen das enthaltene Bargeld in unbekannter Höhe. Darüber hinaus rissen sie eine Theken-Schublade auf und stahlen einen dort aufbewahrten Bedienungsgeldbeutel, in dem sich eine etwa dreistellige Summe befand. Anschließend machten sich die Diebe davon. Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht derzeit noch nicht fest. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter Tel. 07147 27406-0 oder per E-Mail: vaihingen-enz.prev@polizei.bwl.de an den Polizeiposten Sachsenheim zu wenden.

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red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Ludwigsburg

 

Inflationsrate in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern im März weiter rückläufig

Wiesbaden – Die bundesweite Inflationsrate, zuletzt gesunken und für Februar mit 2,5 Prozent berechnet, ist im dritten Monat des Jahres wohl weiter zurückgegangen. Darauf deuten erste Zahlen aus den Bundesländern hin, die bereits am Dienstagmorgen veröffentlicht wurden.

Demnach sank die jährliche Teuerung der Verbraucherpreise in Bayern von 2,6 Prozent im Februar auf 2,3 Prozent im März und in Hessen von 2,1 auf 1,6 Prozent. Für Hessen bedeutet dies die geringste Inflationsrate seit fast drei Jahren. In Baden-Württemberg ging der Verbraucherpreisindex um 0,4 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent zurück, in Niedersachsen lag die jährliche Inflation bei 2,0 Prozent (Vormonat: 2,3 Prozent), in NRW bei 2,3 Prozent (Vormonat: 2,6 Prozent).

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die vorläufige Schätzung für die bundesweite Inflationsrate im Laufe des Tages, in der Regel gegen 14 Uhr. Die endgültigen Zahlen kommen Mitte des Monats, dabei gibt es aber nur sehr selten Änderungen.

red

Frauenhaus im Landkreis Ludwigsburg: Suche nach geeigneter Immobilie geht weiter

Ludwigsburg – Die Bemühungen zur Findung einer geeigneten Immobilie für ein zweites Frauenhaus im Landkreis Ludwigsburg werden intensiviert. In einer gemeinsamen Initiative des Landratsamts Ludwigsburg, des Vereins Frauen für Frauen e.V. und der Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg soll der Immobilienmarkt erneut durchforstet werden, um die Suche auszuweiten.

Nach einem Treffen zwischen Landrat Dietmar Allgaier, der Vereinsleitung von Frauen für Frauen und Vertretern der KSK wurde betont, dass der Ausbau von Frauenhausplätzen eine dringliche Angelegenheit sei. “Hier ist dringend Handlungsbedarf geboten, aber wir müssen eine bezahlbare Lösung finden – gerade vor dem Hintergrund der fehlenden Finanzierung des Bundes und der knappen Fördermittel des Landes Baden-Württemberg”, erklärte Landrat Allgaier.

Die Istanbul-Konvention verpflichtet Deutschland zur Bereitstellung ausreichender und leicht zugänglicher Schutzunterkünfte für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder. Trotz des erhöhten Bedarfs stehen die Beteiligten vor Herausforderungen aufgrund der mangelnden finanziellen Unterstützung seitens des Bundes und der begrenzten Fördermittel des Landes.

Die Zusammenarbeit mit der KSK zielt darauf ab, den Immobilienmarkt systematisch zu durchforsten und bezahlbare Alternativen zum derzeitigen Angebot zu finden. Arezoo Shoaleh, Vertreterin des Vereins Frauen für Frauen, äußerte sich zuversichtlich: “Das Thema ausreichender Schutzplätze im Landkreis ist von höchster Wichtigkeit, und der Bedarf ist enorm. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden können.”

Landrat Allgaier und der Verein fordern auf Landes- und Bundesebene eine verstärkte finanzielle Unterstützung für den Ausbau von Frauenhausplätzen. “Gewalt gegen Frauen und Kinder muss entschiedener entgegengewirkt werden, auch bei angespannter Haushaltslage. Wir benötigen eine verlässliche Finanzierung und Absicherung auf allen Ebenen. Ein neues Leistungsgesetz, das den Schutz vor Gewalt zum Inhalt hätte, ist dringend erforderlich.”

red

Pepsi will Preise erhöhen und mit Cola gleichziehen

Berlin – Pepsi will im Bereich Softdrinks in Deutschland preislich mit Coca-Cola gleichziehen. Das kündigte Torben Nielsen, Pepsico-Geschäftsführer für den deutschsprachigen Markt, im “Handelsblatt” an. Der Preisabstand zu Eigenmarken der Händler sei zu gering gewesen, der zu Branchenprimus Coca-Cola zu groß, so Nielsen.

Die Preiserhöhungen seien bereits vor dem Ukraine-Krieg geplant gewesen. Wegen der Kosteninflation mussten sie demnach etwas schneller umgesetzt werden. Die Regalpreise für Pepsi sind laut “Handelsblatt” seit Anfang 2022 bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen. 1,5 Liter kosten derzeit meist 1,49 Euro, wie eine Analyse des Preisvergleichs Smhaggle für die Zeitung zeigt. Mit mehreren Händlern streitet Pepsico über höhere Preise. Edeka wird seit Januar 2023 nicht mehr mit Pepsi, Seven Up, Lipton Eistee, Rockstar Energy oder Lay`s Chips beliefert. “Wir verzichten bewusst auf viel Geschäft, denn wir wollen unsere Marken höher positionieren”, so Nielsen.

Mit Aldi habe sich Pepsico kürzlich im Preisstreit geeinigt, teilte Nielsen nun mit. Über ein Jahr fehlten die Getränke und Snacks bei der Discount-Kette. Bei Kaufland seien die Produkte international wieder erhältlich, in Deutschland allerdings noch nicht. Kaufland hatte diese vor einem Jahr ausgelistet. Pepsico will den Absatzverlust durch Edeka in diesem Jahr komplett kompensieren – mit wachsendem Geschäft in Restaurants und Kiosken. Der Deutschland-Umsatz, der 2023 auf rund 400 Millionen Euro gesunken ist, soll dann auf 650 Millionen Euro steigen.

red

Studie: Wirtschaftskriminalität in deutschen Unternehmen auf Höchststand seit 2014

Köln – 34 Prozent aller deutschen Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr mit Fällen von Wirtschaftskriminalität wie Betrug, Korruption, verbotenen Preisabsprachen, Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit konfrontiert gesehen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die “Rheinische Post” in ihrer Dienstagsausgabe berichtet.

“Dabei handelt es sich um die höchste Quote seit 2014”, heißt es in der Studie. Das IW stützt sich auf eine Umfrage, bei der zuletzt 1.001 deutsche Unternehmen im Jahr 2023 befragt wurden. Auch letztverfügbare Daten aus der Polizeikriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BKA) von 2022 untermauern den IW-Befund, dass die Wirtschaftskriminalität in Deutschland zugenommen hat.

Obwohl deren Anteil an allen polizeilich bekannt gewordenen Straftaten in Deutschland lediglich 1,3 Prozent (Stand 2022) betrage, “ist es dennoch alarmierend, dass die Anzahl der Wirtschaftsdelikte im dritten Jahr in Folge gestiegen ist”, schreibt das Institut. “Zuletzt belief sich die Summe dieser Fälle auf 73.114 (Stand 2022).” In den letzten fünf Jahren betrug die durchschnittliche Anzahl 52.916 Fälle.

Das Schadenspotenzial von Wirtschaftskriminalität sei nicht zu unterschätzen, hieß es weiter. Allein der monetäre Schaden habe 2,083 Milliarden Euro 2022 betragen, mehr als ein Drittel des in der Polizeistatistik ausgewiesenen Gesamtschadens aller Straftaten. Die Studienautoren haben auch verfügbare Daten über die Täterprofile ausgewertet. “Zusammenfassend ist der Wirtschaftskriminelle in Deutschland zumeist männlich, Ende 30 bis Mitte 40, weiß, meist deutscher Herkunft und weist ein hohes Bildungsniveau in Kombination mit einer mehrjährigen Berufserfahrung in einer Führungsposition auf”, so die Autoren.

Der typische deutsche Wirtschaftskriminelle sei hoch gebildet und “auf persönlicher Ebene tendenziell neurotisch, extrovertiert sowie offen für neue Erfahrungen, wenig gewissenhaft und sozial unverträglich”.

red

Streit um Steuersenkungen: Grüne und SPD gegen Entlastung für Spitzenverdiener

Berlin – Nach der Ankündigung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zu Entlastungen bei der Einkommensteuer noch in diesem Jahr wenden sich Grüne und SPD dagegen, Menschen mit hohen Einkommen weniger zahlen zu lassen. “Steuersenkungen für die Reichsten des Landes haben keine Priorität”, sagte Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch der “Welt” (Dienstagsausgaben).

“Ich bin sicher, das sehen auch viele Bank-Manager oder Anwältinnen so, die mit ihrer Arbeit sehr viel verdienen und finanziell bestens dastehen.” Zuvor hatte FDP-Chef Lindner gesagt, dass er “die arbeitende Bevölkerung” steuerlich entlasten wolle. Zum einen müsse, nachdem das Bürgergeld “massiv und überproportional” erhöht worden sei, rückwirkend in der Lohn- und Einkommensteuer der Grundfreibetrag erhöht werden. Zum anderen will Lindner die sogenannte kalte Progression ausgleichen.

Bei letzterer lehnen die Grünen eine Entlastung hoher Einkommen ab. “Der Haushalt sind in Zahlen gegossene Prioritäten”, sagte Audretsch von den Grünen. “Priorität hat für uns die alleinerziehende Mutter, die arbeitet und am Ende des Monats doch nicht genug hat. Priorität hat für uns der Polizist, der für seine Familie auf ein gutes Kindergeld und gut ausgestattete Kitas angewiesen ist.”

Zwar trägt die SPD Lindners Vorstoß an sich mit. “Die anhaltende Inflation macht erforderlich, dass wir in diesem Jahr die arbeitende Mitte entlasten”, sagte der finanzpolitische SPD-Fraktionssprecher Michael Schrodi. “Es ist nur folgerichtig, dass der steuerliche Grundfreibetrag steigt.” Dies sei “verfassungsrechtlich geboten” und entspreche “dem notwendigen Anstieg des Bürgergelds”, so Schrodi. “Die kalte Progression muss ausgeglichen werden. Aber nicht, wie nun im Raum steht, über eine Entlastung von Spitzenverdienern, sondern die von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Mitte.”

Hingegen verlangt FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer von den Ampel-Partnern Rückhalt für Lindners Pläne. “Wir Freien Demokraten erwarten, dass die gesamte Koalition hier wieder an einem Strang zieht und die Menschen in den Fokus nimmt, die den Wohlstand des Landes erarbeiten”, sagte Meyer der “Welt”. Es gehe um “eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber der arbeitenden Bevölkerung”. Wer sich “gegen den kompletten Abbau der kalten Progression und gegen die Erhöhung des Grund- und Kinderfreibetrags” stelle, fordere “Mehrbelastungen für alle”. “Beide Steuerentlastungen kommen schnell bei den Menschen an und sind unbürokratisch.”

Unionsfraktionsvize Mathias Middelberg (CDU) kritisierte Lindners Vorstoß. “Die Ankündigungen des Finanzministers sind reine Show. Es geht nicht um echte Entlastungen. Lediglich den zwingend notwendigen Ausgleich der erheblichen Preissteigerungen hat Lindner angekündigt.” Das aber sei “das Mindeste, was passieren muss, wenn diese Regierung gleichzeitig Bürgergeldempfängern zum zweiten Mal hintereinander elf Prozent Leistungssteigerung und damit weit mehr als den Inflationsausgleich” gewähre.

“Tatsächlich bräuchten wir eine umfassende Steuerreform, die Arbeitnehmer und Betriebe nachhaltig entlastet.” Hierfür gebe es “Sparpotenziale”, etwa “bei Bürgergeld, Asylausgaben oder fast 400 Förderprogrammen, die niemand mehr übersehen kann”, so Middelberg. “SPD und Grünen allerdings fehlt der Wille für die nötigen Reformen, und die FDP wird sich dagegen nicht durchsetzen.”

“Das lindnersche Osterei ist der nächste Voodoo-Zauber aus dem Bundesfinanzministerium”, sagte Christian Görke, finanzpolitischer Sprecher der Linke-Gruppe im Bundestag. Schon jetzt sei der Bundeshaushalt “völlig überbucht”, und Lindners Vorhaben müssten Länder und Kommunen wegen ihres Anteils am Lohn- und Einkommensteueraufkommen mit “Einnahmeverlusten” mitfinanzieren. “Diese haben jetzt schon null Spielraum.”

red

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