Sensationeller Erfolg: SSV Ulm feiert Aufstieg in die 2. Bundesliga nach 21 Jahren

Ulm – Der SSV Ulm steht als erster Aufsteiger in die 2. Fußball-Bundesliga fest. Die “Spatzen” gewannen am Samstag gegen Viktoria Köln mit 2:0.

Da zeitgleich Jahn Regensburg in Freiburg beim Tabellenletzten verlor, ist für die Ulmer zudem zwei Spieltage vor Schluss bereits die Drittliga-Meisterschaft sicher.

Damit spielt der SSV in der kommenden Spielzeit erstmals seit der Saison 2000/01 wieder zweitklassig. Dabei war Ulm erst im vergangenen Sommer aus der Regionalliga Südwest aufgestiegen. Dieser Durchmarsch gelang zuletzt der SV Elversberg.

Maßgeblich für den Aufstieg war sicherlich eine herausragende Serie der Donauschwaben in der Rückrunde. In diesem Kalenderjahr hat die Mannschaft von Thomas Wörle noch kein Ligaspiel verloren.

red

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VfB gewinnt Südderby: Erster Heimsieg gegen FC Bayern nach fast 17 Jahren

Stuttgart – Südderby am Samstag in der MHP-Arena Stuttgart: Im Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München sorgte der VfB für eine Überraschung und machte das Rennen um die Vizemeisterschaft in der Bundesliga noch einmal spannend. Mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen die personell stark veränderten Bayern brachten die Stuttgarter die Zuschauer in der ausverkauften MHP-Arena in Stuttgart zum Toben. Das letzte Mal konnten die Schwaben einen Sieg vor heimischem Publikum im November 2007 gegen die Münchner feiern.

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß veränderte seine Startelf nach dem hart umkämpften 2:2 gegen Leverkusen, als sein Team dem Meister kurz vor der ersten Saisonniederlage standgehalten hatte. Diesmal begannen Rouault und Stiller anstelle von Mittelstädt und Millot, die beide aufgrund ihrer 5. Gelben Karte ausfielen.

Auf der anderen Seite rotierte Bayern-Coach Thomas Tuchel nach dem 2:2 gegen Real Madrid im Halbfinalhinspiel der Champions League auf sechs Positionen. Mazraoui, Laimer, Goretzka, Müller, Sané und Musiala fanden sich auf der Bank bzw. waren nicht im Kader, während Davies, Pavlovic, Guerreiro, Gnabry, Choupo-Moting und Tel auf dem Feld standen.

Das Spiel begann mit einem furiosen Start der Stuttgarter, die wacher und spritziger wirkten als ihre Gegner. Stergiou brachte in der ersten Halbzeit die Schwaben vor heimischem Publikum in Führung, als er nach einer Vorlage von Undav den Ball über Bayern-Keeper Neuer hinweg ins Netz hob. Doch die Antwort der Münchner ließ nicht lange auf sich warten. Gnabry fiel nach einer leichten Berührung von Anton im Strafraum, und Kane verwandelte den strittigen Elfmeter souverän.

Auch nach der Pause zeigte das Spiel temporeichen und spannenden Fußball. Neuer bewies seine Klasse und hielt gegen Führich, während auf der anderen Seite Stiller sich in den Schuss von Kane warf und somit einen weiteren Treffer verhinderte. Doch schließlich waren es die Eingewechselten, Jeong (83,) und Silas (90+3), die den VfB endgültig auf die Siegerstraße brachten.

red

Oberster Hüter im Landkreis Ludwigsburg: Polizeipräsident Thomas Wild im Porträt

Einst gemeinsam auf dem Spielfeld auf Torejagd mit späteren VfB-Legenden wie Jürgen Klinsmann und Karl Allgöwer beim Heimatverein SC Geislingen, hat Polizeipräsident Thomas Wild seitdem das Terrain gewechselt. Seit seiner Ernennung im Januar des vergangenen Jahres ist der 60-Jährige als Oberster Hüter des Gesetzes für die Landkreise Ludwigsburg und Böblingen auf Verbrecherjagd.

Im großen Interview mit Ludwigsburg24 gewährt der bekennende FC Bayern-Fan Einblicke in seine Motivation, Herausforderungen und Visionen für die Sicherheit der Gemeinden und lässt auch gleichzeitig tief in sein Inneres blicken.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Seit Januar vergangenen Jahres sind Sie der neue Polizeipräsident in Ludwigsburg. Haben Sie sich gut eingelebt?

Ja, ich habe mich gut eingelebt und fühle mich auch sehr wohl hier. Meine Kolleginnen und Kollegen habe ich inzwischen kennengelernt und kann sie auch alle einschätzen, vor allem diejenigen, mit denen ich besonders eng zusammenarbeite. Mein berufliches Umfeld ist super und Ludwigsburg ist eine wunderschöne Stadt. Ich habe hier eine Zweitwohnung. Wenn ich viele Abendtermine habe, übernachte ich dort. An mindestens zwei Abenden pro Woche versuche ich aber nach Geislingen zu fahren.

Warum ziehen Sie nicht komplett nach Ludwigsburg?

Mein Herz hängt an Geislingen, denn das ist meine Heimatstadt. Dort bin ich geboren, dort habe ich mein persönliches Umfeld, dort leben auch meine Eltern.

Ihre Frau ist nicht bei Ihnen in Ludwigsburg?

Nein, das ist der einzige Wermutstropfen an der Wohnsituation. Aber meine Frau hat ihre Verpflichtungen in Geislingen und lebt folglich weiterhin da. So sind wir halt leider zeitweilig auseinandergerissen.

Wenn Sie mal privat durch die Stadt laufen, werden Sie dann eigentlich von Ihren Mitarbeitern erkannt? Oder können Sie ihnen auf der Straße ganz inkognito auf den Zahn fühlen?

Nein, das geht nicht, sie erkennen mich und winken mir sogar aus dem Streifenwagen heraus zu. Allerdings bin ich in meiner Anfangszeit abends spontan in den Revieren aufgetaucht und habe mich mit den Dienstgruppen unterhalten. Das hat zunächst etwas für Aufregung gesorgt, weil alle dachten, jetzt kommt der Chef und macht Dienstaufsicht. Dabei wollte ich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur ins Gespräch kommen, ihre Meinungen und Einschätzungen hören und ihnen gegenüber auch eine gewisse Wertschätzung ausstrahlen.

Was für ein Typ Chef sind Sie?

Also ich halte mich für einen pragmatischen und mitarbeiterorientierten Chef, dem sehr das Wohl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen liegt. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne ins Geschäft kommen, wenn man dort gemeinsam auch mal lachen kann, dann schlägt sich das auf das Arbeitsklima nieder. Das ist mir wichtig. In einem guten Arbeitsklima wird automatisch eine bessere Arbeitsleistung gebracht.

Wie reagieren Sie, wenn Sie richtig sauer sind?

Wenn ich wirklich mal richtig sauer bin, dann verschiebe ich das Gespräch auf den nächsten Tag. Ich versuche immer, meine persönliche Mitte zu finden. Es macht keinen Sinn irgendwie raus zu platzen. Das ist genauso unsinnig, wenn ich aufgeregt bin und gehe in diesem Gemütszustand in eine große Lagesitzung rein. Da übertrage ich diese Aufgeregtheit doch direkt auf alle anderen. Wenn mein Gemütszustand mal kritisch wird, mache ich lieber die Türe zu oder gehe für eine kleine Runde um den Block und überlege dabei, wie ich die Situation nachbereite.

Sie reflektieren sich also durchaus immer wieder selbst.

Ja, ich versuche das tatsächlich. Hin und wieder suche ich mir auch ein, zwei Leute aus dem beruflichen Umfeld, die mir den Spiegel vorhalten und gegebenenfalls Kritik üben. Je höher man aufsteigt, umso weniger trauen sich die Menschen Ihnen fehlerhaftes Verhalten aufzuzeigen. Da bildet sich dann schnell ein  blinder Fleck und man selbst glaubt, man macht alles richtig. Deswegen ist es gut, wenn mir jemand ein bisschen Reflektion geben kann, über die ich mir anschließend meine Gedanken mache.

Stimmt es eigentlich, dass Sie schon als kleiner Junge davon geträumt haben, Polizist zu werden?

Ich war noch gar nicht in der Schule, da war die Polizei tatsächlich schon als Berufswunsch für mich ein Thema. Lokomotivführer oder gar Feuerwehrmann zu werden dagegen nie. Für mich war eigentlich immer klar, dass ich zur Polizei will.

Was hat den kleinen Thomas Wild an der Polizei gereizt? Welches Bild hatten Sie von dem Beruf?

Meine Vorstellung war sicherlich mit dem Gedanken verknüpft etwas Gutes zu tun. Damals nannte man die Polizei ‚dein Freund und Helfer‘. Ich wollte gerne helfen. Dazu kam, dass einer meiner Fußballbetreuer bei der Polizei war. Er hat immer von ganz spannenden Fällen mit Verbrecherjagd erzählt. Das hat mich beeindruckt und er hat mir als Vorbild gedient. Als ich dann älter war, hat sich mein Berufswunsch nochmal konkretisiert. Ich wollte gerne zur Kriminalpolizei. Das Ermitteln und auch mal hinter die Fassaden zu schauen, das habe ich spannend und interessant gefunden.

Dieses Ziel haben Sie tatsächlich erreicht. Wie war das dann für Sie – immer noch spannend oder eher ernüchternd?

Wie in jedem Beruf gibt es auch hier ein Auf und Ab. Es gibt durchaus Phasen, in denen der Job auch mal weniger Spaß macht, er etwas schwieriger ist. Aber rückblickend betrachtet habe ich definitiv den richtigen Beruf ergriffen. Kaum ein anderer Beruf hat so viele unterschiedliche Facetten und in dem man an die Grenzen der Gesellschaft oder sogar darüber hinaus blicken kann und so intensiv mit Menschen zu tun hat. Der Umgang mit Menschen ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt.

Sie sind im September 43 Jahre dabei. Gab es in all den Jahren nicht einmal einen Moment in dem Sie gezweifelt und sich gewünscht haben, etwas anderes gelernt zu haben?

Nein, alles in allem würde ich sagen, es ist der ideale Beruf für mich. Als ich beim Mobilen Einsatzkommando war, wurde es natürlich etwas schwierig mit der Lebensplanung. Man war im Einsatz, kam zurück, war vielleicht ein paar Tage daheim, aber musste dann wieder plötzlich zum Einsatz, während Familie und Freunde Wochenende hatten. Da habe ich schon das ein oder andere Mal gedacht, das will ich auch. Aber im gesamten Rückblick möchte ich keine Stunde missen.

Ihre Familie musste mit Sicherheit immer wieder Kompromisse schließen. War das ein großes Thema daheim?

Sie mussten tatsächlich häufiger auf mich verzichten, vor allem wegen meines Studiums an der Polizeiakademie Hiltrup. Das war schon belastend, denn meine Tochter war damals gerade erst drei Jahre alt. Und jetzt die Distanz zwischen Ludwigsburg und Geislingen ist auch nicht ganz einfach, aber wir haben eigentlich immer einen ganz guten Weg gefunden.

Ein Polizist lebt durchaus gefährlich, riskiert bei Einsätzen u.U. seine Gesundheit oder gar sein Leben. Wie sind Sie und Ihre Familie mit dem Thema Angst umgegangen?

Ich war ja lange Jahre bei den Spezialeinheiten, also dem Mobilen Einsatzkommando und dem Spezialeinsatzkommando, da waren durchaus etwas kniffligere und gefährlichere Einsätze dabei. Aber ich habe zu Hause einfach nie über diese Einsätze gesprochen. Ich habe sie einfach ausgeblendet. Aber ich habe auch nie den Eindruck gehabt, dass das Thema Angst bei uns in der Familie eine Rolle gespielt hat.

Wenn Sie jetzt Ihr erstes Jahr als Polizeipräsident in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen Revue passieren lassen, wie lautet Ihre Bilanz?

Dazu kann ich nur sagen: Wir haben eine tolle Polizei mit sehr engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sehr gute Arbeit leisten. Schaue ich mir die polizeiliche Kriminalstatistik an, an der wir ja gemessen werden, können die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis sicher leben. Entgegen dem Landestrend sind bei uns die Straftaten jetzt wieder zurückgegangen. Das spricht für die gute Arbeit der Polizei.

Was machen Sie anders als Ihr Vorgänger, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich zu motivieren rauszugehen und sich den dort lauernden Gefahren auszusetzen?

Einen direkten Vergleich zu ziehen, finde ich nicht angemessen. Mir persönlich ist es wichtig, mit meinem Führungskreis ganz offen zu diskutieren und gemeinsam Schwerpunkte, Strategien und Maßnahmen festzulegen. Ich will alle ins Boot holen und beteiligen und nicht von oben nach unten einfach nur etwas verordnen. Ich habe zum Beispiel einen Workshop angeboten mit dem Thema: Wo sehen Sie das Polizeipräsidium Ludwigsburg in drei bis fünf Jahren? Ich wollte wissen, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als gut ansehen und wo wir noch besser werden können. Gerade diejenigen an der Basis, die täglich raus müssen auf die Straße, spüren doch, woran wir gegebenenfalls noch arbeiten müssen. Ihre Meinung ist mir wichtig, um sie in unsere Strategien und Maßnahmen einfließen zu lassen.

Wo läuft es denn gut, wo muss nachgebessert werden?

Die Motivation aller stimmt. Die Leute hier sind sehr kreativ und engagiert. Wenn jemand eine gute Idee hat und diese gefördert wird, dann kommt das Engagement von innen heraus, denn die- oder derjenige macht die Kriminalitätsbekämpfung oder die Verkehrssicherheit dann zur eigenen Sache. Und dadurch kommen gute Ergebnisse heraus. Wenn Sie die Landesstatistiken anschauen, liegen wir hier in vielen Bereichen immer unter den drei, vier Besten.

Wir als Ludwigsburg24 lesen zu unseren Polizeinachrichten sowohl auf der Website als auch auf unseren Social Media-Kanälen, dass die Menschen Ludwigsburg als unsicher empfinden. Nicht generell, aber doch an bestimmten Hotspots wie z.B. am Bahnhof. Jetzt wird befürchtet, dass sich der Arsenal-Platz nach dem Umbau ebenfalls zu einem Brennpunkt entwickeln könnte.

Nehmen wir mal den Bahnhof: Die Zahlen in unserer Statistik spiegeln dieses negative Sicherheitsgefühl der Menschen eigentlich nicht wider. Ich denke, dass andere Faktoren dafür ausschlaggebend sind. Beispielsweise die Gruppen der Jugendlichen rund um den Bahnhof, da man oft in den Medien liest, dass die Gewalt unter jungen Menschen zugenommen hat. Aber auch dunkle und niedrige Räume oder Gänge, ebenso verdreckte Ecken. Das alles wirkt oftmals als vernachlässigter Raum und all das beeinflusst das Sicherheitsgefühlt negativ.

Haben Sie einmal über einen Polizeiposten am Bahnhof nachgedacht?

Nein, ein Polizeiposten dort ist kein Thema, aber wir haben die Lage dort im Blick, zeigen dort mit unseren Sicherheitskräften kontinuierlich Präsenz. Sind wir jedoch zu präsent, erzeugt das wiederum erneut eine Verunsicherung bei den Menschen. Wir können auch nicht überall sein, sondern müssen Schwerpunkte setzen. Wenn wir irgendwo einen Brennpunkt feststellen, dann sind wir da. Darauf können Sie sich verlassen.

Ein Beispiel ist ein Fall aus Ditzingen, wo wir Probleme mit einer Jugendgruppierung hatten, aus der auch Straftaten hervorgingen. Da haben wir zeitnah eine Konzeption entwickelt, die vorsah, dass wir die Ermittlungen verstärken. Wir haben uns personelle Unterstützung geholt vom Polizeipräsidium Einsatz, sind Brennpunkteinsätze gefahren und haben uns auf die Rädelsführer konzentriert. Diese haben wir dann aus der Gruppierung heraus- und festgenommen. Allein das hat schon was mit der Gesamtgruppierung gemacht und deutlich zur Beruhigung der Lage beigetragen.

Wenn Sie jetzt das Gesamtbild der Polizeiarbeit im Blick haben, wo muss Ihrer Meinung nach noch ein wenig justiert werden?

Die Polizei kann nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen. Was mir Sorge bereitet, ist die Zunahme der Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft. Die Rohheitsdelikte haben zugenommen, die Gewalt gegen Helfer hat zugenommen. Da agieren wir natürlich schon durch konsequentes Einschreiten, Ermitteln und Anzeigen der Delikte. Aber dieses Thema muss generell durch Präventionsmaßnahmen in der Gesellschaft angegangen werden. Vielleicht müssen die Menschen wieder lernen, weniger eigensüchtig oder egozentrisch zu sein und erkennen, dass sie nicht allein auf der Welt sind und andere auch Bedürfnisse und Ansprüche haben. Das Denken ist in unserer Gesellschaft augenscheinlich ein wenig verrutscht.

Wie kommt es, dass vermehrt Helfer wie Feuerwehr oder Notärzte bei Einsätzen attackiert werden?

Oftmals spielt Alkohol eine Rolle, der dann anscheinend zur Enthemmung führt. Ein weiterer Aspekt für diese Angriffe sind gruppendynamische Prozesse. Die ersten ein, zwei Leute fangen an zu pöbeln und dann schaukelt sich das langsam hoch. Bei uns in Ludwigsburg sind die Angriffe auf Einsatzkräfte zurückgegangen, wenngleich auf niedrigem Niveau. Im 10-Jahres-Vergleich ist die Gewalt gegen die Polizei tatsächlich angestiegen, aber im Vergleich zum Jahr 2022 hatten wir wieder einen leichten Rückgang. Dennoch wurden 2023 im PP Ludwigsburg 158 Kollegen durch Angriffe bei Einsätzen verletzt. Diese Zahl sagt schon was aus. Die Gewalt gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst ist 2023 deutlich angestiegen. 14 Personen mehr als noch im Vorjahr wurden Opfer solcher Gewalt, das ist ein Anstieg von über 100 %.

Können Sie etwas sagen zum anscheinenden Anstieg der Straftaten durch Nichtdeutsche im Landkreis?

Hier befinden wir uns im Bundes- sowie Landestrend. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist gestiegen. Genauer gesagt sind wir auf einem 10-Jahres-Hoch, dominiert von Rohheits- und Gewaltdelikten wie Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung, Bedrohungen usw. Der Zuwachs der Nichtdeutschen ist exorbitant und das schlägt sich in der Statistik nieder. Darunter ist natürlich eine Vielzahl an Flüchtlingen, vorwiegend junge Männer, so dass hier ein großes Konfliktpotential entsteht. Aber auch die Opferzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen, insbesondere bei den Flüchtlingen, ist angestiegen. Das heißt doch, dass diese oftmals untereinander Straftaten begehen von Bedrohung bis Körperverletzung. Und warum? Sie sind sozial benachteiligt, leben meist in Sammelunterkünften, haben unterschiedliche Herkunft und Religionen. Das ist doch ein Herd für Auseinandersetzungen.

Ist unsere Gesellschaft überfordert mit dem immensen Zuwachs an Flüchtlingen?

Ja, manchmal habe ich diesen Eindruck.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, wo liegen Ihre Sorgen und Nöte?

Momentan brennt mir die Umsetzung des Cannabis-Legalisierungsgesetzes ein wenig auf der Seele und die Frage, wie wir damit umgehen und welche Auswirkungen das auf unsere Arbeit hat. Eine große Rolle spielt dabei die Verkehrssicherheit. Wir machen schon viel Prävention, klären viel auf. Aber wir müssen uns auch verstärkt in die Verkehrsüberwachung und die Kontrolle der Fahrtüchtigkeit einbringen. Landesweit registrierte die Polizei 2023 über 6.000 Fahrten, die unter dem Einfluss von Cannabis erfolgten.

In Berlin werden am grünen Tisch Gesetze erarbeitet mit zum Teil nicht immer ganz klaren Vorgaben. Sie als Gesetzeshüter müssen schauen, wie Sie diese im Alltag umsetzen. Fühlen Sie sich von der Politik im Stich gelassen?

Sagen wir mal so: Das Cannabis-Legalisierungsgesetzt ist sehr kompliziert und die fein ziselierte Ausgestaltung, wo man und wer konsumieren darf, welche Abstände zu Örtlichkeiten mit Kindern und Jugendlichen eingehalten werden müssen, muss ja von jemandem kontrolliert werden. Wenn ich mein Personal vermehrt in diese Kontrolle schicke, fehlt es mir ja wieder an anderer Stelle. Wir müssen halt sehr viel situativ entscheiden, uns vor allem auf die Präventionsarbeit konzentrieren, um zu sensibilisieren. Da sind wir jetzt in der Pflicht. Das Ziel Entlastung von Justiz und Polizei sehe ich jetzt vordergründig nicht als erreicht.

Die Polizeiarbeit ist zwar vielseitig und umfangreich, aber wie attraktiv ist dieser Beruf heute noch? Haben Sie Probleme Nachwuchs zu rekrutieren?

Seit langer Zeit haben wir tatsächlich zum ersten Mal unsere freien Plätze nicht alle füllen können. Die Polizei steht natürlich in Konkurrenz mit der Wirtschaft und beide buhlen um die kleiner werdenden Kohorten. Da wird es schwieriger, junge Menschen für unseren Beruf zu begeistern. Ich bin jetzt seit über 42 Jahren dabei und kenne keinen facettenreicheren Beruf als den des Polizisten. Wir haben die Streifen, die Diensthundestaffeln, die Wasserschutzpolizei, die Hubschrauber, die Spezialeinheiten, die Kriminalpolizei. Und selbst letztere ist wieder so fein gegliedert von der  K1 über Cyberkriminalität bis hin zur Fahndung. Man kann sich sehr weiterentwickeln, was mich auch nach so vielen Dienstjahren noch begeistert. Ich selbst bin als Streifenpolizist ausgebildet worden, war bei der Bereitschaftspolizei, bin zum Landeskriminalamt, war beim mobilen Einsatzkommando. Ich war bundes- und sogar europaweit im Einsatz. Das alles habe ich mir bei meinem Einstellungstermin am 1.9.1981 niemals vorstellen können.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Amt in Ludwigsburg und Böblingen?

Die Gesamtverantwortung für das Ganze zu haben, macht schon sehr viel Spaß, aber ist auch sehr herausfordernd. Jeden Tag kommt etwas Neues hinzu. Ich bin froh, so viele unterschiedliche Stationen der Polizei kennengelernt zu haben.

Gibt es Fälle, die Sie noch heute gedanklich oder emotional verfolgen?

Es gibt sicherlich Fälle, die mich belastet haben, aber ich versuche das sehr professionell zu handhaben. Bei der Kripo war ich an der der Bearbeitung einer Vielzahl von Kapitaldelikten beteiligt. Das nimmt einen schon mit. Aber es gibt auch viele schöne Erlebnisse, die ich mir positiv im Gedächtnis halte. Zum Beispiel den Entführungsfall eines Zweijährigen in Emmendingen über mehrere Tage. Als wir endlich den Aufenthaltsort des Kindes hatten und es beim Zugriff unversehrt befreien konnten, da standen allen Beteiligten, auch den Spezialisten, die Tränen in den Augen. Dieser Fall berührt mich heute noch.

Wie verarbeiten Sie die weniger schönen Erlebnisse?

Ich versuche Abstand zu gewinnen beispielsweise durch Spaziergänge mit meinem Hund. Der Hund spürt sofort wie ich drauf bin. Selbst einfach nur dazusitzen und ihn zu streicheln, das baut schon Stress ab. Ich fahre gerne Fahrrad, gehe in die Berge zum Wandern. Zum Leidwesen meines privaten Umfelds mache ich das meistens allein. Aber so bekomme ich am besten den Kopf wieder frei und komme runter.

Ihr Vorgänger hatte das Schreiben als Steckenpferd. Welche große Leidenschaft haben Sie?

Meine heimliche Leidenschaft ist Italien und besonders Venedig. Ich liebe die Landschaft Italiens, ich liebe die Sprache, das Essen und Trinken. Für den Hausgebrauch beherrsche ich sogar die Sprache, ein einfaches Gespräch kann ich problemlos führen.

Was fasziniert Sie an Venedig?

Vor zehn Jahren war ich für ein paar Tage dort und es hat mir total gefallen. Ich gehe meist im Januar, Februar hin, dann ist die Stadt nicht so überlaufen und man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Das gefällt mir. Venedig strahlt so ein bisschen eine morbide Eleganz aus.

Sind Sie auch ein Fan der Krimiserie von Donna Leon und ihrem Commissario Brunetti?

Ja, ich mag die Brunetti-Romane, aber noch mehr bin ich ein Fan von Commissario Montalbano von Sizilien. Das sind beide meine Lieblingslektüren.

Und welche Krimis schauen sie im TV?

Am liebsten schaue ich den Tatort aus Münster an, weil mir das Duo Axel Prahl und Jan Josef Liefers in den Rollen so gefällt. Bei ihnen ist immer ein gewisses Augenzwinkern und Humor dabei.

Sind Sie Fußball-Fan und wenn ja, von welcher Mannschaft?

Seit meiner Kindheit bin ich Bayern-Fan. Ich selbst habe bei Geislingen gespielt.

Sie haben einen auffälligen, aber sehr schönen Wandteppich hinter Ihrem Schreibtisch hängen. Hat der eine besondere Bedeutung?

Dieser thailändische Teppich gehörte meinem ehemaligen Chef im LKA, dem Dr. Podolski, Erfinder der Vermögensabschöpfung, und er hing bei ihm im Büro an der Wand. Als er in Ruhestand ging, blieb der Teppich und er wurde zu einem Erbstück, das mich seitdem auf meinem dienstlichen Weg begleitet. Von Ulm, über Göppingen schließlich nach Ludwigsburg. Er ist ein wunderschönes Andenken an meinen ehemaligen Chef – einen ganz tollen Menschen

Sie sind jetzt 60 Jahre alt, der Ruhestand rückt näher. Wie stellen Sie sich die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst vor?

Ich sage nur: Italien, ich komme! Einfach mal mit meiner Frau vier, fünf, sechs Wochen mit dem Auto gemütlich durch Italien bis in den Süden runterfahren, die Menschen und Gegend kennenlernen und ohne Zeitdruck bleiben, wo es mir gefällt.

Herr Wild, wir danken Ihnen für das Gespräch! 

 

 

 

 

 

Schwerer Verkehrsunfall nahe Ludwigsburg: Fünf Verletzte

Ludwigsburg/Remseck – Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es am Freitagnachmittag auf der Westtangente zwischen Ludwigsburg und Remseck-Aldingen im Begegnungsverkehr. Die 20-jährige Lenkerin eines Pkw Smart, begleitet von einer 36- und einer 37-jährigen Person, fuhr der Polizei zufolge auf der L1144 von Remseck in Richtung Ludwigsburg. An der Einmündung L1144/K1692 wollte sie nach links in Richtung Kornwestheim abbiegen und übersah dabei den entgegenkommenden Pkw Peugeot 308 aus Ludwigsburg, in dem eine 20-jährige Fahrerin und eine weitere 21-jährige Person saßen.

Es kam zur Kollision der beiden Fahrzeuge, wobei alle fünf Insassen leicht verletzt wurden. Einige von ihnen wurden zur Behandlung und weiteren Abklärung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Wucht des Zusammenstoßes war so stark, dass beide Fahrzeuge nicht mehr fahrbereit waren und abgeschleppt werden mussten. Der geschätzte Sachschaden beläuft sich insgesamt auf etwa 25.000 bis 30.000 Euro.

Zur medizinischen Versorgung der Verletzten und zur Reinigung der Unfallstelle waren neben der Polizei auch mehrere Helfer vom Rettungsdienst und der Feuerwehr im Einsatz.

red

Jagdausflug endet für Ludwigsburger tödlich: Sohn in Untersuchungshaft

Ludwigsburg/Bad Windsheim – Ein 54-jähriger Mann aus Ludwigsburg wird in Mittelfranken erschossen. Sein 18-jähriger Sohn befindet sich nun in Untersuchungshaft wegen des Verdachts auf Totschlag. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann während eines Jagdausflugs von seinem eigenen Sohn erschossen wurde.

Nach einem tragischen Vorfall während eines Jagdausflugs südlich von Burgbernheim im Landkreis Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim ermittelt die Kriminalpolizei Ansbach wegen eines mutmaßlichen Tötungsdelikts. Am Mittwochnachmittag entdeckten Spaziergänger im Bereich der Rückertsweiher die Leiche eines 54-jährigen Mannes. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann während des Jagdausflugs von seinem 18-jährigen Sohn erschossen wurde. Der Tatverdächtige stellte sich später selbstständig der Polizei in Esslingen.

Wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber Ludwigsburg24 bestätigte, stammen Opfer und Tatverdächtiger aus dem Landkreis Ludwigsburg.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beantragte die Untersuchungshaft für den Tatverdächtigen, der daraufhin einem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags gegen den 18-Jährigen. Der Tatverdächtige machte während seiner Vorführung keine Angaben zum Tatgeschehen.

Im Rahmen der Untersuchungen suchten die Ermittler nach einem weiteren Gewehr, das am Donnerstag von Polizeitauchern im Wasser der Rückertsweiher gefunden wurde. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und der Motivlage des Tatverdächtigen dauern an und werden in Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und der Kriminalpolizei Ansbach fortgeführt.

red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Mittelfranken

Meister Bayer Leverkusen: Wie der Chemiekonzern Bayer vom sportlichen Erfolg der Werkself profitiert

Leverkusen – Der Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer hofft, vom sportlichen Erfolg seiner “Werkself” Bayer Leverkusen wirtschaftlich zu profitieren.

So trägt die Fußballmannschaft das Logo des Unternehmens beispielsweise über Trikots und Fanartikel ins Fernsehen oder auf Titelblätter. Wollte Bayer diesen Werbewert auf anderem Wege erzielen, etwa über Anzeigen, müsste der Konzern nach eigener Berechnung einen dreistelligen Millionenbetrag pro Jahr ausgeben, wie der “Spiegel” berichtet. Zum Vergleich: Tatsächlich unterstützt Bayer die Werkself jährlich mit etwa 25 Millionen Euro.

Unter Fußballfans in Deutschland sei die Marke Bayer um 20 bis 30 Prozent bekannter als unter Nicht-Fußballfans, hat der Konzern laut dem “Spiegel” noch vor der jüngsten Erfolgswelle ermittelt; immerhin die Hälfte der Bundesbürger bezeichnet sich als Fußballfans. Die weltweite Bekanntheit der Marke Bayer sei zuletzt von 83 auf 87 Prozent gestiegen; in fußballbegeisterten Staaten wie Brasilien und Mexiko liege sie jenseits der 90 Prozent.

Auch das Image des Unternehmens sei unter Fußballfans signifikant besser als unter Nicht-Fußballfans. All das trage dazu bei, dass sich Verbraucher und Landwirte letztlich für Produkte von Bayer entschieden. Seriös in jährliche Umsätze übersetzen lässt sich der Effekt allerdings nicht. Die Konzernspitze glaubt, dass die sportliche Erfolgsserie auch der Arbeitgebermarke nütze. Bayer sei zwar ohnehin ein bekanntes Unternehmen, sagte Vorstandsmitglied Heike Prinz dem “Spiegel”, “aber ich glaube, dass Arbeitgeber heutzutage auch eine Persönlichkeit brauchen, eine Kultur.” Werte des Fußballklubs wie Teamgeist, Mut und Leistung ließen sich auch auf den Konzern übertragen.

Bayer führt derzeit ein neues Organisationsmodell namens “Dynamic Shared Ownership” (DSO) ein, in dessen Zuge Tausende Managementposten wegfallen dürften. Sie erlebe eine Aufbruchstimmung, seit DSO eingeführt werde, so Arbeitsdirektorin Prinz. Allerdings: Natürlich machten sich Kollegen auch Gedanken, “was das neue Modell für ihren Arbeitsplatz bedeuten wird”.

red

 

Deutlicher Anstieg: Mehr Menschen profitieren von der Ludwigsburg-Card

Ludwigsburg – In Ludwigsburg hat sich seit Beginn des Jahres etwas getan: Die Tür zur sozialen Teilhabe steht nun für noch mehr Menschen offen, unabhängig von ihrem Alter oder Familienstand. Die Einkommensgrenzen für den Erhalt der Ludwigsburg Card wurden angepasst, wie die Stadtverwaltung mitteilt. In einem Ein-Personen-Haushalt liegt die Grenze nun bei 1.667 Euro netto, während es bei einem Zwei-Personen-Haushalt 2.245 Euro netto sind und bei einem Vier-Personen-Haushalt 3.760 Euro netto. Diese Maßnahme hat zu einem bemerkenswerten Anstieg bei den Anträgen für die Ludwigsburg Card geführt, denn im ersten Quartal wurden ganze 25 Prozent mehr Karten ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies zeigt deutlich, dass die Stadt Ludwigsburg erfolgreich mehr Menschen erreicht, die auf Unterstützung angewiesen sind.

Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz zeigt sich erfreut über diese Entwicklung: „Die Ludwigsburg Card ist ein wichtiger Schlüssel zur sozialen Teilhabe und fördert die Chancengleichheit in unserer Stadt. Durch die Anpassung der Einkommensgrenzen können nun mehr Kinder, Erwachsene und Bedürftige am kulturellen und sozialen Leben in Ludwigsburg teilhaben.“

Die Ludwigsburg Card ist bereits seit 13 Jahren ein fester Bestandteil des städtischen Angebots. Sie bietet zahlreiche Vergünstigungen und Zuschüsse für Bildungs-, Betreuungs-, Kultur- und Freizeitaktivitäten in Ludwigsburg. Inhaber der Ludwigsburg Card können beispielsweise zweimal kostenlos das Blühende Barock besuchen, im örtlichen Freibad schwimmen gehen, vergünstigte Kurse belegen und finanzielle Unterstützung für Mittagstische oder Secondhand-Läden in Anspruch nehmen. Zusätzlich haben sie die Möglichkeit, über das städtische Programm „Klimabonus“ kostenfrei eine Balkonsolaranlage zu erhalten.

Wer von der Ludwigsburg Card profitieren möchte, kann diese entweder online unter www.ludwigsburg.de/ludwigsburgcard beantragen oder persönlich beim Fachbereich Gesellschaftliche Teilhabe, Soziales und Sport, Obere Marktstraße 1, Zimmer 114. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Montagnachmittag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstagnachmittag von 14 bis 18 Uhr.

red

Ludwigsburg: Über dem Durchschnitt – Menschen im Landkreis leben länger

Ludwigsburg – Menschen im Landkreis Ludwigsburg leben länger als im landesweiten Durchschnitt – eine erfreuliche Erkenntnis, die aus dem kürzlich veröffentlichten Gesundheitsbericht für den Landkreis Ludwigsburg hervorgeht. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80,1 Jahren für neugeborene Jungen und 84,4 Jahren für neugeborene Mädchen rangiert Ludwigsburg über dem Baden-Württemberg-Durchschnitt, der bereits als der höchste in Deutschland gilt. Im Ländle haben neugeborene Jungen eine Lebenserwartung von 79,7 Jahren, während neugeborene Mädchen mit durchschnittlich 84,1 Jahren rechnen können.

Hinter dieser ermutigenden Statistik stehen verschiedene Faktoren, die das Gesundheitswesen und die Lebensbedingungen im Landkreis prägen. Die Verringerung der Säuglingssterblichkeit, ein hohes Bildungsniveau und stabile Einkommensverhältnisse zählen zu den Schlüsselfaktoren. Zusätzlich wird die höhere Lebenserwartung der Frauen auf genetische Aspekte und eine gesündere Lebensweise zurückgeführt.

red

Erdgasautos stehen vor dem Aus

Etwas mehr als 77.000 Pkw mit Erdgas-Antrieb sind laut Kraftfahrt-Bundesamt auf deutschen Straßen unterwegs. Über die Jahre ist die Nachfrage nach Autos, die komprimiertes Erdgas (Compressed Natural Gas, kurz CNG) tanken können, allerdings stark eingebrochen. Aktuell ist kein Neuwagen mit diesem Antrieb mehr erhältlich. Darauf weist der ADAC hin.

Seit 2016 geht auch die Zahl der CNG-Tankstellen stetig zurück. Rund 700 von ihnen waren Anfang des Jahres 2024 in Deutschland in Betrieb. Besitzer eines Autos mit CNG-Antrieb haben so immer weniger Möglichkeiten aufzutanken und müssen teils große Umwege zur nächstgelegenen Tankstelle in Kauf nehmen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Ersatzteile immer schlechter verfügbar sind. Nach spätestens 20 Jahren müssen die Tanks von Erdgas-Autos in der Regel ausgetauscht werden, bei manchen sogar früher. “Weil die Ersatzteile teuer oder aber gar nicht mehr lieferbar sind, kann das zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen”, warnt Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik im ADAC Technikzentrum Landsberg. Auch günstige, gebrauchte Ersatz-Tanks aus anderen Ländern werden hierzulande meist nicht akzeptiert, weil die Genehmigung fehlt.

Alternativ ist zu prüfen, ob das Fahrzeug auf reinen Benzinbetrieb zurück gebaut werden kann. Dies kann bei sogenannten bivalenten CNG-Modellen möglich sein, sofern in der Betriebserlaubnis ein Solobetrieb mit Benzin vermerkt und abgasgeprüft ist. Der Club rät, eine der Prüforganisationen hierzu anzufragen, um auch zu klären, welche Teile ausgebaut werden müssten, um eine Abnahme nach § 21 StVZO zu erlangen. So könnte dann wenigstens mit dem (kleineren) Benzintank weitergefahren werden.

Der ADAC plädiert dafür, zumindest mittelfristig ein flächendeckendes Netz von CNG-Tankstellen sowie die Ersatzteilversorgung aufrecht zu erhalten. Dies wäre nicht nur im Sinne des Verbraucher-, sondern auch des Klimaschutzes wünschenswert: Im ADAC Ecotest, der Autos nach ihrer Umweltverträglichkeit bewertet, stachen Modelle mit Erdgasantrieb regelmäßig die Benzin- und Diesel-Konkurrenz aus. Bei der CO2-Bilanz sind sie sogar teils ähnlich gut wie E-Autos. Das liegt vor allem an der Beimischung von Biomethan, das durch die Vergärung von Gülle, Lebensmittelabfällen und nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Gras entsteht. mid/asg

red

Deutschland im Pressefreiheit-Ranking: Jetzt unter den Top 10

Paris – Laut der jährlich erscheinenden Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) hat sich in Deutschland die Lage für Journalisten im Jahr 2023 geringfügig verbessert, während sie sich weltweit verschlechterte.

Der Sprung auf Ranglistenplatz 10 von Platz 21 sei demnach auch der Tatsache geschuldet, dass sich andere Länder auf der Rangliste verschlechtert haben, teilte die Organisation am Freitag mit. Besorgniserregend sei weiterhin die Gewalt gegen Medienschaffende: RSF verifizierte den Angaben zufolge für das Jahr 2023 insgesamt 41 Übergriffe auf Journalisten und Reporter. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 103 – ein Negativrekord -, im Jahr 2021 bei 80. Laut der aktuellen Nahaufnahme Deutschland fanden 18 dieser 41 Übergriffe während Kundgebungen von Verschwörungstheoretikern oder extremen Rechten statt.

RSF geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Organisation habe im Jahr 2023 noch viele weitere Fälle von Gewalt gegen Medienschaffende gesammelt, die jedoch – meist aufgrund fehlender Zeugen – nicht verifiziert werden könnten. Die Zahl der Übergriffe bewege sich zudem noch immer auf hohem Niveau – 2019, im Jahr vor der Pandemie, hatte RSF nur 13 Übergriffe gezählt.

Pressefeindliche Tendenzen hätten insgesamt in Deutschland zugenommen. Besonders im Internet würden Journalisten immer wieder diffamiert, manche bekämen gar Morddrohungen. Seit dem Beginn von Israels Krieg gegen die Hamas beobachte man zudem vermehrt Übergriffe auf Medienschaffende auf Pro-Palästina-Demonstrationen. Zudem führt die Organisation ein neues Phänomen der Pressefeindlichkeit an: “Landwirte blockierten in mindestens fünf Fällen mit Traktoren die Auslieferung von Zeitungen in mehreren Bundesländern – ein klarer Angriff auf das Recht auf Information”, so RSF.

Weltweit seien Journalisten besonders im Umfeld von Wahlen gefährdet. “Das zunehmende Ausmaß der Gewalt gegenüber Medienschaffenden, die über Wahlen berichten, ist eine erschreckende Entwicklung. Autokraten, Interessengruppen und Feindinnen der Demokratie wollen mit allen Mitteln unabhängige Berichterstattung verhindern”, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. “Dies ist nicht hinnehmbar. Demokratische Regierungen müssen sich mehr für den Schutz von Medienschaffenden engagieren. Pressefreiheit ist eine Voraussetzung, um sich unabhängig eine Meinung zu bilden und eine informierte Wahlentscheidung zu treffen.”

red