Steigende Nachfrage: Cholesterin-Tests für Kinder zur Vorbeugung von Herzkrankheiten boomen

Die Nachfrage nach Cholesterin-Tests für Kinder zur Vorbeugung von genetisch bedingten Herzinfarkten und Schlaganfällen hat sich in den vergangenen Monaten deutlich erhöht.

Eine Auswertung des Deutschen Herzzentrums München zeigt, dass sich die Zahl der Untersuchungen bei 12- bis 14-Jährigen in mehreren deutschen Testregionen seit Anfang 2023 fast vervierfacht hat. So stieg dort die durchschnittliche Zahl der Screenings pro Monat von rund 330 im Januar 2023 auf über 1.100 im September 2024.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht darin einen Effekt der Debatte um seinen Gesetzesvorstoß für eine bessere Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen: “Das Gesunde-Herz-Gesetz wirkt schon vor Inkrafttreten”, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Viele Eltern hätten verstanden, dass ein Cholesterin-Screening im Kindesalter Leben rette. Angeborene Risikofaktoren müssten früh erkannt und bekämpft werden. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung ist in Deutschland einer von 250 bis 300 Menschen von einer familiären Hypercholesterinämie betroffen.

Stephan Baldus, Leiter des Herzzentrums der Uniklinik Köln, zeigte sich erfreut über die hohe Nachfrage: “Die Erkennung und Behandlung der genetisch bedingten Fettstoffwechselstörung ist einer der wichtigsten Hebel für die Verhinderung von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei jungen Erwachsenen”, sagte Baldus den Funke-Zeitungen.

Der Bundestag befasst sich an diesem Mittwoch in erster Lesung mit Lauterbachs Gesetzentwurf. Geplant ist, die Herzgesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen regelmäßig überprüfen zu lassen und im Bedarfsfall medikamentöse Therapien als Vorbeugemaßnahme zu verordnen.

red

Glücksatlas 2024: In diesen Bundesländern lebt es sich am Glücklichsten

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Studie mit dem Titel “Glücksatlas” unter Leitung von Bernd Raffelhüschen, Professor an der Universität Freiburg, im Auftrag der Lotterie SKL hervor.

Demnach hat die Lebenszufriedenheit auf einer Skala von 0 (“überhaupt nicht zufrieden”) bis 10 (“vollkommen zufrieden”) um 0,14 Punkte zugelegt und liegt nun bei durchschnittlich 7,06 Punkten. Damit erreicht die Zufriedenheit der Deutschen wieder das Niveau der 2010er Jahre. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2021, als der Wert bei nur 6,58 Punkten lag, ist ein Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte zu verzeichnen.

“Deutschland ist wieder auf Glückskurs”, kommentierte Faffelhüschen. “Wir haben die Corona-Folgen weitgehend überwunden, und auch die Auswirkungen der Inflation gehören der Vergangenheit an.”

Die Lebenszufriedenheit ist laut “Glücksatlas” 2024 besonders bei jenen stark gestiegen, die während der Pandemie besonders belastet waren: Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (+0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (+0,16 Punkte) verzeichnen die größten Verbesserungen.

Zum deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit trugen der Studie zufolge auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei. Dadurch stieg die Zufriedenheit mit dem Einkommen um 0,17 Punkte auf 6,81 Punkte. Allerdings bleibt die Familienzufriedenheit weiterhin hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Mit aktuell 7,53 Punkten ist sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt. Familien kämpfen nach wie vor nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit den weiterhin hohen Lebenshaltungskosten.

Am starken Anstieg der Lebenszufriedenheit in Deutschland nehmen nicht alle Bundesländer im gleichen Ausmaß teil, wie aus der Erhebung hervorgeht. Nur in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde das Vor-Corona-Niveau erreicht oder sogar übertroffen. Vier Bundesländer – Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – verzeichnen 2024 hingegen einen Rückgang der Lebenszufriedenheit.

Auffällig ist auch, dass die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland wieder gestiegen ist: Das ostdeutsche Glücksniveau (6,79 Punkte) liegt 0,34 Punkte unterhalb des westdeutschen (7,13). 2021 war dieser Unterschied fast verschwunden. Die Rückkehr zum Zufriedenheitstrend der 2010er-Jahre bedeutet damit auch eine “Normalisierung” regionaler Unter schiede. Westdeutsche Bundesländer dominieren 2024 erneut das obere Drittel des Rankings, während ostdeutsche Länder ins Mittelfeld oder ans Ende zurückgefallen sind. Die während der Coronazeit zu beobachtende Durchmischung der Regionen hat somit nachgelassen. Dies liegt daran, dass ostdeutsche Bundesländer wie Sachsen wieder zurückgefallen sind, während westdeutsche Länder wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sich ins obere Mittelfeld zurückgekämpft haben.

Den neuen Spitzenplatz des Glücksrankings der Bundesländer erobert 2024 Hamburg. Mit 7,38 Punkten setzen sich die Hanseaten deutlich vom Zweitplatzierten Bayern (7,23 Punkten) ab. Erst auf Platz drei folgt punktgleich Schleswig-Holstein (7,23), das jahrelang das Glücksranking anführte. Der Rückgang begann schon während der Corona-Zeit: Verstädterung, Landflucht und Überalterung bremsen die Erholung. Mit 7,17 Punkten liegt die Lebenszufriedenheit der Nordrhein-Westfalen (Rang vier) wieder exakt auf dem Vor Corona-Niveau von 2019.

Auf den Rängen fünf und sechs liegen der Studie zufolge die beiden “Gewinner” des Jahres: Rheinland-Pfalz (7,11 Punkte) und Baden-Württemberg (7,10 Punkte). Der Westen dominiert damit das obere Drittel des Rankings. Auf Rang sieben folgt mit Sachsen-Anhalt (7,08 Punkte) das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland.

Die Niedersachsen erobern Platz acht des “Glücksatlas” mit 7,02 Punkten, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Hessen ist der einzige westdeutsche Flächenstaat, in dem die Lebenszufriedenheit 2024 (7,01 Punkte) im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken ist, was einen Abstieg von Platz vier auf den neunten Platz bedeutet. Die Ränge zehn bis zwölf belegen Brandenburg (6,99 Punkte), Thüringen (6,90 Punkte) und Sachsen (6,87 Punkte).

Das untere Mittelfeld wird somit von drei ostdeutschen Flächenländern besetzt, die ähnliche Stärken und Schwächen verbindet. Bremen liegt mit 6,76 Punkten auf Platz 13 und verzeichnet damit einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Dagegen ist die Lebenszufriedenheit im Saarland deutlich auf 6,73 Punkte gestiegen und klettert auf Platz 14. Berlin liegt zum dritten Mal in Folge auf dem vorletzten Platz und stagniert. Am Ende des Rankings steht erneut Mecklenburg-Vorpommern mit 6,17 Punkten, was 0,02 Punkte weniger als 2023 sind und 1,21 Punkte weniger als bei den siegreichen Hamburgern.

red

Freiberg am Neckar: Jugendliche Rollerfahrer flüchten vor Streifenwagen und gefährden dabei Gegenverkehr

Freiberg am Neckar – Am späten Montagabend (04.11.2024) geriet eine Polizeistreife in Freiberg am Neckar in eine Verfolgungsjagd mit zwei Jugendlichen auf einem Motorroller. Als der 17-jährige Fahrer und sein 16-jähriger Mitfahrer gegen 23:15 Uhr an der Einmündung Parkstraße/Stuttgarter Straße einen Streifenwagen mit zwei Beamten entdeckten, reagierten sie prompt: Anstatt sich einer Kontrolle zu stellen, beschleunigten sie und ergriffen die Flucht über die Kleiststraße.

Die riskante Flucht führte die beiden über den Park-and-Ride-Parkplatz am Bahnhof, wo sie einen entgegenkommenden Pkw-Lenker gefährdeten. Der unbekannte Fahrer musste scharf bremsen, um einen Zusammenstoß mit dem Roller zu vermeiden. In einer rasanten Verfolgung, die sich über mehrere Straßen erstreckte, versuchten die Jugendlichen mehrfach, der Polizei zu entkommen – unter anderem durch die Harteneckstraße.

Schließlich gelang es den Beamten, das Duo in der Ludwigsburger Straße vor der Einmündung zur Bahnhofstraße zu überholen. In einem letzten Versuch, sich durch eine Wende aus der Lage zu befreien, verlor der Fahrer die Kontrolle, und beide stürzten vom Roller. Der 17-Jährige flüchtete noch zu Fuß in ein nahegelegenes Wohngebiet, wurde aber schließlich von der Polizei gestellt und vorläufig festgenommen. Der 16-jährige Mitfahrer blieb am Unfallort und wurde dort ebenfalls in Gewahrsam genommen.

Die Jugendlichen wurden durch den Sturz leicht verletzt und vom Rettungsdienst versorgt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnten die beiden in die Obhut ihrer Eltern übergeben werden. Die Ermittlungen zur Fluchtursache dauern an, und die Polizei bittet Zeugen sowie den gefährdeten Pkw-Fahrer, sich unter Tel. 0711 6869-0 oder per E-Mail an stuttgart-vaihingen.vpi@polizei.bwl.de mit der Verkehrspolizei Ludwigsburg in Verbindung zu setzen.

red

Kupferklau im Umspannwerk: Dreiste Diebe machen Beute im Wert von 100.000 Euro

Markgröningen – Diebstahl im großen Stil: Zwischen dem 11. Oktober und dem 4. November 2024 räumten dreiste Diebe das Gelände des Umspannwerks in der Straße „Brunnquell“ bei Pulverdingen ab und erbeuteten Kupferkabel im Gesamtwert von nahezu 100.000 Euro. Die Täter gingen dabei gezielt vor: Sie schnitten ein Loch in den Zaun am Zugangstor, durch das sie ins Gelände schlüpften. Dort nahmen sie sich rund 850 Meter Kupferkabel vor, die sie direkt vor Ort in transportable Stücke zersägten. Vermutlich verluden sie das Diebesgut auf einen größeren Transporter oder sogar einen Lkw.

Die Polizei Markgröningen, Tel. 07145 9327-0 oder per E-Mail: vaihingen-enz.prev@polizei.bwl.de, sucht Zeugen, die ungewöhnliche Aktivitäten beobachtet haben und Hinweise geben können.

red

Abschiebungshürden in Deutschland: Fast zwei Drittel der Versuche scheitern trotz neuer Gesetze

Ungeachtet der neuen Gesetzeslage zur Vereinfachung von Abschiebungen können deutsche Polizisten fast zwei von drei geplanten Abschiebungen nicht vollenden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage von Sahra Wagenknecht (BSW) hervor, über welche die “Neue Osnabrücker Zeitung” berichtet.

Demnach scheiterten zwischen Januar und September 2024 von 38.328 geplanten Abschiebungen 23.610. Das sind 61,6 Prozent. Für das ganze Jahr 2023 lag dieser Wert bei 65,6 Prozent: Damals scheiterten 31.330 von 47.760 geplanten Abschiebungen. 2022 betrug die Quote 64,3 Prozent, 2021 waren es 60,6 Prozent.

In Deutschland können seit Langem viele Abschiebungen nicht durchgesetzt werden, etwa weil die Betroffenen untertauchen, Gerichte eine Abschiebung verbieten oder der Flug nicht durchgeführt werden kann. Im Januar 2024 verabschiedete der Bundestag mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen ein Rückführungsverbesserungsgesetz, welches Abhilfe schaffen soll, unter anderem mit mehr Befugnissen für die Bundespolizei.

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht warf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) “Wortbruch beim Thema Abschiebungen” vor: “Er hat vor einem Jahr vollmundig versprochen, dass endlich wieder Recht und Gesetz gelten und Ausreisepflichtige konsequent abgeschoben werden. Herausgekommen ist eine Luftnummer”, sagte sie der NOZ. “Dass selbst Straftäter oft genug im Land bleiben, ist empörend.”

Aktuell kämen Jahr für Jahr fast zehnmal so viele nicht-schutzbedürftige Menschen nach Deutschland, wie ausreisepflichtige Personen tatsächlich abgeschoben würden, so Wagenknecht weiter. “Dieses Missverhältnis ist der Inbegriff der unkontrollierten Migration, die viele Probleme in unserem Land – von Wohnungsmangel bis zu überforderten Schulen – immer weiter verschärft.”

red

11.000 Nordkoreanische Soldaten in Russland: Selenskyj warnt vor steigenden Zahlen und fehlender Reaktion der Partner

Die Zahl der nordkoreanischen Soldaten, die in der russischen Grenzregion Kursk offenbar für einen möglichen Einsatz im Krieg gegen die Ukraine bereitstehen, ist nach einem ukrainischen Geheimdienst-Bericht weiter gestiegen.

“In der Region Kursk gibt es bereits 11.000 von ihnen”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache unter Verweis auf den Bericht. “Die Zahl der Nordkoreaner nimmt zu, aber leider nicht die Reaktion unserer Partner”, beklagte sich Selenskyj.

US-Außenminister Antony Blinken hatte zuletzt noch damit gerechnet, dass sich rund 8.000 nordkoreanische Soldaten in Kursk befinden. Noch am Sonntag hatte sich UN-Generalsekretär António Guterres sehr besorgt über Berichte über die Entsendung der nordkoreanischen Soldaten gezeigt. Dies würde eine sehr gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine bedeuten, ließ er einen Sprecher erklären. “Es muss alles getan werden, um eine Internationalisierung des Konflikts zu verhindern”, so Guterres.

Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes will Nordkorea Russland mit insgesamt 12.000 Soldaten unterstützen. Wladimir Putin und Kim Jong Un hatten bereits im Juni einen Vertrag für eine weitreichende Militärpartnerschaft unterschrieben.

red

Ängste um den Lebensstandard: Immer mehr Deutsche fürchten Armut und finanzielle Engpässe

In der Bevölkerung Deutschlands haben sich in den vergangenen Jahren Ängste, den eigenen Lebensstandard nicht mehr halten zu können, immer mehr ausgebreitet. Das geht aus einer neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

Die Quote der Menschen, die in Armut leben, hat demnach ebenfalls erheblich zugenommen und liegt auf einem Höchststand. Schon 2021, also vor dem Beginn der Inflationswelle, hatten laut Studie mehr als 40 Prozent der Armen und über 20 Prozent der Menschen in der Gruppe mit “prekären” Einkommen etwas oberhalb der Armutsgrenze keinerlei finanzielle Rücklagen, um kurzfristige finanzielle Notlagen zu überbrücken. Rund zehn Prozent der Armen waren zudem finanziell nicht in der Lage, abgetragene Kleidung zu ersetzen.

Über die Coronakrise und den Inflationsschub zwischen 2020 und 2023 haben sich Sorgen um die eigene wirtschaftliche Lage bei vielen Menschen noch einmal deutlich verschärft, und zwar unter Ärmeren sowie bis weit in die Mittelschicht hinein: Deutlich mehr als die Hälfte der Menschen in der unteren Einkommenshälfte, aber auch knapp 47 Prozent in der oberen Mittelschicht fürchteten der Erhebung zufolge im vergangenen Jahr, ihren Lebensstandard zukünftig nicht mehr halten zu können.

red

Grüne NRW-Vorsitzende: “Wir wollen keine Bullshit-Debatten mehr” – Fokus auf Sicherheit und echte Probleme

Die NRW-Landesvorsitzenden der Grünen, Tim Achtermeyer und Yazgülü Zeybek, werben für einen klareren Fokus im politischen Betrieb. “Ich bin dafür, dass wir uns in der politischen Mitte auf einen Grundsatz einigen: Wir wollen keine Bullshit-Debatten mehr”, sagte Achtermeyer “Ippen-Media”. Er habe keine Lust mehr, über das Gendern zu diskutieren. “Wer gendern will, soll das machen, und wer das nicht will, soll es lassen.”

“Und ich hab keine Lust, mich über CSU-Generalsekretär Martin Huber aufzuregen, der fälschlicherweise behauptet, die Grünen würden Haustiere verbieten wollen.” Das seien “absurde Debatten” in einer angespannten geopolitischen Lage, so Achtermeyer. “Es könnte sein, dass Donald Trump US-Präsident wird, der die Nato destabilisieren will und damit die Friedensordnung in Europa in Gefahr bringt. Ich will mich mit den Fragen beschäftigen, die wichtig sind: Wie schaffen wir es, unsere Sicherheitsstruktur so aufzustellen, dass sie im Zweifel auch ohne die Amerikaner funktioniert?”

In der Migrationspolitik wünschen sich Zeybek und Achtermeyer derweil mehr Differenzierung. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und der ehemalige SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hatten vor wenigen Wochen vor Ressentiments in migrantischen Milieus gegenüber Frauen und Schwulen gewarnt. Yazgülü Zybek kommentierte dazu jetzt: “Frauen sind vor allem durch diejenigen bedroht, die ihnen am nächsten stehen. Das sind Ehemänner, Ex-Partner, Verwandte. Häusliche Gewalt ist eine krasse Bedrohung. Das ist aber nicht zwingend ein Problem von bestimmten Nationalitäten oder Religionen.”

Es gebe Menschen, die Probleme mit emanzipierten, selbstbestimmten Frauen hätten. “Das sind einige Menschen muslimischen Glaubens mit frauenfeindlicher und homophober Ideologie oder auch Rechtsextreme. Man muss gegen das Problem ankämpfen, egal, welche Motivation oder Ideologie dahintersteck”, so Zeybek.

red

Ampel-Koalition legt Steuerverhandlungen auf Eis

Die Ampel-Koalition hat die Verhandlungen über das von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geplante Steuerpaket für 2025 vorerst auf Eis gelegt. Das berichtet die “Bild” (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Koalitionskreise.

Demnach wurden die koalitionsinternen Beratungen am vergangenen Freitag nach rund 45 Minuten abgebrochen. Wie die Zeitung schreibt, wollen die Grünen das Steuerpaket bisher nicht mittragen, weil es aus ihrer Sicht auch Besserverdiener übermäßig stark entlastet. Lindners Paket sieht unter anderem eine Erhöhung der Grundfreibeträge zum 1. Januar 2025 vor sowie einen Abbau der kalten Progression. Ein neuer Verhandlungstermin werde frühestens am Donnerstag stattfinden, hieß es.

Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christoph Meyer, wirft den Grünen eine bewusste Blockade vor und warnt vor einem Scheitern des Gesetzes. Durch die Grünen-Blockade des Steuerfortentwicklungsgesetzes könnten “die Steuerentlastungen für Menschen und Betriebe, die Erhöhung des Kindergelds und die Investitionsanreize für Unternehmen nicht kommen”, sagte er der Zeitung.

“Die Grünen behaupten, sie stehen zur Wirtschaftswende, verhindern aber die zentralen Punkte aus der Wachstumsinitiative.” Der Abbau der kalten Progression sei eine Frage der Fairness gegenüber jedem Steuerzahler. Meyer forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, “seine blockierende Fraktion endlich in den Griff zu bekommen”.

red

Butterpreise auf Rekordniveau: 80 Prozent des Preises landen bei den Milcherzeugern

Bei einem Rekordpreis von 2,39 Euro für eine 250-Gramm-Packung Butter gehen 80 Prozent an die Milcherzeuger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung des Agrarökonoms Holger Thiele vom Institut für Ernährung und Ernährungswirtschaft (ife) in Kiel, über die der “Spiegel” berichtet. Der Milchmarktexperte hat untersucht, wie sich der Butterpreis zusammensetzt.

Der Großteil kommt demnach den Landwirten zugute: Von 2,39 Euro für ein Päckchen gehen 1,89 Euro an die Höfe. Dort seien die Produktionskosten etwa durch höhere Auflagen gestiegen, sagte Thiele, der auch an der Fachhochschule Kiel lehrt.

Die Besonderheit auf dem Milchmarkt: Wenn Landwirte Milch bei einer Molkerei abliefern, kennen sie den Preis noch nicht. Dieser wird rückwirkend bestimmt. Diese Verzögerung sei für die Landwirte teilweise eine Herausforderung, erklärte Thiele. Darum müssten sie in Hochpreiszeiten eigentlich Rücklagen bilden. Der Experte rechnet bald mit höheren Auszahlungspreisen an die Bauern.

Auch Molkereien und Discounter machten bei gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Transport derzeit keine große Marge bei Butter, so Thiele. Die Spanne des Handels beträgt beim Päckchen Butter gerade mal sechs Cent. Den Betrag können die Händler nicht einstreichen, sie müssen auch ihre Kosten tragen. Die Handelsspanne beinhaltet den Gewinn und die Kosten des Lebensmitteleinzelhandels. Die Händler wollten die Verbraucher nicht mit noch höheren Preisen verschrecken, so Thiele. “Aktuell steckt sich keiner die Taschen voll.”

Eine schnelle Entspannung sei bei den Butterpreisen im Handel nicht in Sicht, erklärte der Agrarökonom. Vor allem der Weltmarkt spiele dabei eine Rolle, der Konsum von Milchprodukten steige global. Auch das Angebot lege mittlerweile wieder etwas zu. In Asien seien fettreiche Produkte wie Käse zunehmend gefragt, so Thiele.

red