Gymnasium bleibt Nummer eins: So wechseln Baden-Württembergs Viertklässler

Die Schulwahl ist getroffen: In Baden-Württemberg wechseln im kommenden Schuljahr über 87.000 Kinder auf weiterführende Schulen. Die meisten zieht es aufs Gymnasium – doch auch Realschulen und Gemeinschaftsschulen bleiben gefragt. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind teils deutlich.

 Stuttgart (red) – Im Schuljahr 2025/26 wechseln gut 87.000 Schüler in Baden-Württemberg von der Grundschule auf eine öffentliche weiterführende Schule. Das teilte das Kultusministerium in Stuttgart mit.

Die Anmeldezahlen der aktuellen Viertklässler zeigen stabile Werte im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr als 35.000 Kinder, etwa 41 Prozent, gehen auf ein Gymnasium. Knapp 32.000 Schüler, rund 36 Prozent, haben sich für die Realschule entschieden.

Gemeinschaftsschulen besuchen voraussichtlich 15.000 Schüler, was etwa 17 Prozent entspricht. Für Haupt- und Werkrealschulen haben sich etwas mehr als 5.000 Kinder, knapp 6 Prozent, angemeldet.

Die Gesamtzahl der Anmeldungen ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa 1.500 gestiegen.

Die Anmeldezahlen verteilen sich auf die Regierungsbezirke Freiburg (18.151), Karlsruhe (20.718), Stuttgart (33.451) und Tübingen (14.782). Die genannten Zahlen sind vorläufig und beziehen sich auf den Stand im März.

Aufgrund von Bewegungen beim Übergang und noch in Vorbereitungsklassen befindlichen Schülern können sich diese Zahlen noch verändern.

Mercedes prallt gegen Brückenpfeiler: 47-Jähriger stirbt an Unfallstelle

Am Donnerstagmorgen ist ein 47-jähriger Autofahrer bei einem schweren Unfall in Böblingen ums Leben gekommen. Der Mann kam mit seinem Mercedes von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Brückenpfeiler. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die Polizei ermittelt zur Unfallursache.

Was war passiert ? 

Böblingen – Am Donnerstagmorgen (15.05.2025) forderte ein Unfall in der Schickardstraße in Böblingen ein Todesopfer. Gemäß den derzeitigen polizeilichen Erkenntnissen befuhr ein 47 Jahre alter Mercedes-Lenker gegen 07.30 Uhr die Schickardstraße aus Richtung Dagersheim kommend. Aus noch unbekannter Ursache dürfte er kurz vor der Autobahnbrücke nach rechts von der Fahrbahn abgekommen sein. Im weiteren Verlauf kollidierte der Mercedes mit einem Brückenpfeiler. Durch die Wucht des Aufpralls schleuderte der Mercedes anschließend die angrenzende Böschung hinauf, wo der PKW zum Stehen kam. Die eingetroffenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des 47-jährigen Fahrers feststellen. Der entstandene Sachschaden wurde auf etwa 70.000 Euro geschätzt. Währen der Unfallaufnahme war die Schickardstraße weitläufig abgesperrt. Nachdem das Fahrzeug geborgen und abgeschleppt worden war, wurde die Fahrbahn gereinigt, so dass die Schickardstraße gegen 13.00 Uhr wieder für den Verkehr frei gegeben werden konnte. Die Ermittlungen dauern an.

red

Verwendete Quellen: Staatsanwaltschaft Stuttgart / Polizeipräsidium Ludwigsburg

Grünes Licht: Heilbronn plant erste urbane Seilbahn in Baden-Württemberg

Heilbronn geht neue Wege im Nahverkehr: Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung treiben Stadt und Land das Projekt einer urbanen Seilbahn voran. Vier Millionen Euro Fördermittel fließen in die Planungen – und das Ziel ist klar: moderne Mobilität über den Dächern der Stadt. Ein Projekt mit Modellcharakter.

Verkehrsminister Winfried Hermann und Oberbürgermeister Harry Mergel haben einen großen Schritt gemeinsam in Richtung einer Seilbahn in Heilbronn gemacht. Sie unterzeichnen eine Absichtserklärung zum Bau einer urbanen Seilbahn in der Stadt.

Von der Planung zur Umsetzung

Mit dem sogenannten „Letter of Intent“ bekräftigen Land und Kommune gemeinsam ihre Entschlossenheit, nicht nur zu planen, sondern das Vorhaben zügig und realistisch umzusetzen. Minister Hermann erklärt dazu: „Seilbahnen in der Stadt sind ein innovatives Verkehrsmittel und passen perfekt in moderne ÖPNV-Konzepte. Sie verbinden zum Beispiel flächensparend Zentrum mit außenliegenden Quartieren und helfen Engpässe am Boden zu überwinden. Bisher ist keine Kommune im Land über die Idee und erste Machbarkeitsstudien hinausgekommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das in Heilbronn jetzt gelingen kann.“ Er lobte den Mut der Stadt: „Die Stadt Heilbronn zeigt Entscheidungsfreude und Entschlossenheit. Wir brauchen innovative Kommunen, die Verkehrsprobleme unkonventionell angehen und neue Lösungen wagen. Die Seilbahn passt gut zum neuen KI-Campus.“

Vier Millionen Euro Förderung

Als Leuchtturmprojekt übernimmt das Land Baden-Württemberg als ersten Schritt die Hälfte der Planungskosten mit einer Vorfinanzierung von vier Millionen Euro. Hermann betont: „Das Land unterstützt urbane Seilbahnen als weitere Option im ÖPNV und sieht in Heilbronn eine der ersten Städte bundesweit, die von diesem Verkehrsmittel profitieren könnten. Durch die Nutzung der zweiten Ebene über dem Straßenverkehr umgehen wir Staus und realisieren Verbindungen schneller.“

Für Oberbürgermeister Harry Mergel ist die urbane Seilbahn „eine große Chance, Heilbronn als Zukunftsstadt weiterzuentwickeln und auch die Herausforderungen im Bereich Mobilität entschlossen anzugehen. Mit dem Ipai-Campus entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil im Norden der Innenstadt, der über das moderne Verkehrsmittel Seilbahn nicht nur über schnelle Verbindungen an städtische Verkehrsknoten angebunden, sondern in das bestehende ÖPNV-System integriert werden kann. Auch auf unsere Nachhaltigkeitsstrategie, die wir mit unserer Bewerbung für den European Green Capital Award einmal mehr unterstreichen, zahlt eine urbane Seilbahn ein.“

Urbane Seilbahnen sind energieeffizient, leise, barrierefrei und schnell baubar. Sie benötigen wenig Fläche und sind kostengünstig in Bau und Betrieb. „Mit dieser Technik kann die Stadt einen komfortablen, verlässlichen und umweltfreundlichen Anschluss des Campus an bestehende Bahn- und Busnetze schaffen“, so Hermann weiter.

Land der Standseilbahnen

Schon heute existieren in Baden-Württemberg sieben Standseilbahnen in städtischem Umfeld, etwa in Stuttgart und Karlsruhe. In keinem anderen Bundesland gibt es mehr. Seilschwebebahnen sind bundesweit allerdings im urbanen Umfeld bislang nur in Koblenz und Berlin in Betrieb, ergänzt durch die temporäre BUGA-Seilbahn in Mannheim. In Europa sind neue Anlagen urbaner Seilschwebebahnen unter anderem bereits in Brest und Toulouse entstanden, eine künftige wird in Paris entstehen. Die geplante Heilbronner Bahn würde Baden-Württemberg auf die Liste dieser modernen Verkehrssysteme bringen. Seit 2022 fördert das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz den Bau solcher Anlagen. In Heilbronn wird eine Umsetzung im Rahmen des GVFG-Programm des Bundes angestrebt. Das Ministerium für Verkehr begleitet interessierte Kommunen mit Leitfäden und Handreichungen. Minister Hermann und Oberbürgermeister Mergel sind überzeugt: Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung ist der Auftakt für einen Innovationsschub für den Nahverkehr in Heilbronn gelungen.

 

Gerlingen und Sachsenheim: Alkohol-Unfälle mit Pedelecs – drei Senioren verletzt

Gleich mehrere Unfälle mit E-Zweirädern haben am Dienstag die Polizei in Gerlingen und Sachsenheim beschäftigt. In zwei Fällen sollen Alkohol und Unachtsamkeit zum Sturz geführt haben. Zwei Männer mussten zur Blutentnahme, ein weiterer Pedelec-Fahrer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

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Gerlingen

Mit schweren Verletzungen wurde ein 63 Jahre alter Pedelec-Lenker am Dienstag (13.05.2025) vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Der 63-Jährige fuhr gegen 15.30 Uhr einen leicht abschüssigen Feldweg vom Herdweg kommend in Richtung Robert-Koch-Straße in Gerlingen entlang. Mutmaßlich aus Unachtsamkeit geriet er in einer Linkskurve nach rechts in eine angrenzende Wiese und stürzte letztlich. Am Fahrrad des 63-Jährigen entstand ein nur geringer Sachschaden in Höhe von etwa 50 Euro.

Sachsenheim:

In einem Straßengraben landete ein 57 Jahre alter E-Scooter-Fahrer am Dienstag (13.05.2025), als er gegen 15.30 Uhr auf der Landesstraße 1141 zwischen Sachsenheim und Unterriexingen unterwegs war. Mutmaßlich, da er unter Alkoholeinfluss stand, war der Mann nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von rund 1,3 Promille. Der 57-Jährige wurde vom Rettungsdienst mit mutmaßlich leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich zudem einer Blutentnahme unterziehen musste.

Gerlingen:

Mit einer Blutentnahme endete die Fahrt eines 75-Jährigen am Dienstag (13.05.2025) in Gerlingen. Der Senior fuhr gegen 16.50 Uhr mit einem Pedelec die Bachstraße entlang, als er beim Überfahren eines Kabeltunnels einer Baustelle stürzte. Passanten leisteten erste Hilfe und verständigten den Rettungsdienst, der den leicht verletzten Mann versorgte. Der Sachschaden an dem Pedelec dürfte sich auf etwa 100 Euro belaufen. Im Zuge der Unfallaufnahme erhärtete sich der Verdacht, dass der 75-Jährige unter Alkoholeinfluss stehen könnte. Ein Atemalkoholtest ergab schließlich einen Wert von rund 1,1 Promille, sodass sich der Mann einer Blutentnahme unterziehen musste.

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red

Verwendete Quellen: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Der Wetterbericht für Donnerstag

Baden-Württemberg erwartet ein sonniger, aber kühler Frühlingstag. Während am Rhein bis zu 22 Grad möglich sind, kann es nachts in Bodennähe zu Frost kommen. Im Süden ziehen Quellwolken auf, doch Regen bleibt aus. Auf den Schwarzwaldgipfeln drohen starke bis stürmische Böen.

Stuttgart (red) – In Baden-Württemberg erwartet die Menschen heute überwiegend freundliches und mäßig warmes Wetter. Die Sonne zeigt sich häufig, nur vereinzelt ziehen Wolkenfelder durch.

Besonders im Süden bilden sich am Nachmittag mehr Quellwolken, aber es bleibt trocken. Die Temperaturen steigen auf 15 Grad auf der Schwäbischen Alb und bis zu 22 Grad am Rhein.

Dazu weht ein schwacher bis mäßiger Nord- bis Nordostwind, der im Norden mitunter frische Böen bringt.

In der Nacht klart es weitgehend auf, nur vereinzelt halten sich Wolken. Die Temperaturen sinken auf 9 bis 0 Grad, in Bodennähe kann es gebietsweise Frost geben.

Auf den Gipfeln des Schwarzwalds sind starke bis stürmische Böen aus östlicher Richtung möglich.

Am morgigen Freitag scheint zunächst die Sonne, später ziehen über den Bergen und in der Osthälfte dichtere Quellwolken auf. Es bleibt trocken bei Höchstwerten von 15 Grad im Bergland und bis zu 22 Grad am Oberrhein.

Der Nordostwind weht mäßig, im Bergland gibt es starke Böen, auf den Schwarzwaldgipfeln sogar stürmische.

Exhibitionist in Kornwestheim – Polizei sucht Zeugen

Kornwestheim – Am Mittwochabend (14.05.2025) ist eine 31-jährige Frau in der Steinbeisstraße Opfer eines sexuellen Belästigungsdelikts geworden. Wie die Polizei mitteilt, war die Frau gegen 22:40 Uhr zu Fuß unterwegs, als sie auf einen unbekannten Mann aufmerksam wurde, der an einem geparkten Lkw lehnte.

Der Mann hatte seine Hose bis zu den Knien heruntergezogen und entblößte sein erigiertes Glied. Die Frau ging weiter und verständigte unmittelbar danach die Polizei. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb bislang ohne Erfolg.

Der Täter wird wie folgt beschrieben: etwa 35 Jahre alt, rund 1,75 Meter groß, dunkler Teint. Er trug eine schwarze Jogginghose und ein weißes Achselshirt.

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat die Ermittlungen übernommen und bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich unter Tel. 0800 1100225 oder per E-Mail an hinweise.kripo.ludwigsburg@polizei.bwl.de zu melden.

red

Stuttgart startet Mammutprojekt – 300 Brücken sollen für eine Milliarde Euro saniert werden

Stuttgart steht vor einem Mammutprojekt: Über 300 Brücken müssen in den kommenden Jahrzehnten saniert oder neu gebaut werden – viele sind in die Jahre gekommen und gelten als sicherheitskritisch. Die Stadt will deshalb rund eine Milliarde Euro investieren, um ihre Infrastruktur zukunftsfest zu machen.

Stuttgart (red) – Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart hat angekündigt, im großen Stil in den Erhalt ihrer Brücken zu investieren. Die Stadt will in den kommenden Jahrzehnten rund eine Milliarde Euro für die Erneuerung und Instandhaltung von über 300 Brücken aufwenden, um die Mobilität von Bevölkerung und Wirtschaft aufrechtzuerhalten, teilte die Stadtverwaltung am Mittwochabend mit.

Oberbürgermeister Frank Nopper hob die gewaltigen Herausforderungen hervor, die mit dem Erhalt der Infrastruktur verbunden sind.

Viele der Brücken stammen aus den Jahren 1950 bis 1975 und haben ihre Lebensdauer von etwa 70 Jahren erreicht oder überschritten. Der Sanierungs- und Erneuerungsbedarf sei massiv und könne mit den bisherigen Mitteln nicht bewältigt werden.

Das Tiefbauamt ist für die Instandhaltung der Brücken verantwortlich und hat die erforderlichen Finanzmittel auf eine Milliarde Euro für die nächsten drei Jahrzehnte beziffert.

Dringende Instandsetzungsmaßnahmen sind bereits notwendig, um ein unangekündigtes Versagen der Bauwerke zu verhindern. Die Stadt plant, die Instandsetzung und den Neubau der Brücken in den kommenden Jahren voranzutreiben.

Frontalcrash bei Remseck: Vier Verletzte und 90.000 Euro Schaden – auch Lamborghini beschädigt

Ein übersehener Rückstau und ein riskantes Ausweichmanöver führten am Dienstagnachmittag zu einem schweren Unfall bei Remseck am Neckar: Vier Menschen wurden verletzt, drei Fahrzeuge beschädigt – darunter ein Lamborghini. Die L1144 musste für mehrere Stunden gesperrt werden.

Remseck am Neckar (red) – Vier verletzte Personen und ein Sachschaden in Höhe von insgesamt etwa 90.000 Euro sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls, der sich am Dienstag (13.05.2025) gegen 17.30 Uhr auf der Landesstraße 1144 bei Remseck am Neckar ereignete.

Ein 80 Jahre alter Audi-Lenker fuhr von Pattonville kommend in Richtung Remseck am Neckar. Mutmaßlich, da er seine Geschwindigkeit nicht an die örtlichen Straßen- und Sichtverhältnisse angepasst hatte, erkannte der Senior einen Rückstau an einer Ampel nicht früh genug. Um eine Kollision mit dem Stauende zu verhindern, lenkte der 80-Jährige das Fahrzeug vermutlich nach links und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er frontal mit einem entgegenkommenden BMW eines 82-Jährigen. Durch die Wucht der Kollision wurde der BMW gedreht und prallte gegen einen Lamborghini eines 48-Jährigen, der im Rückstau der folgenden Linksabbiegerspur wartete.

Der 80-Jährige erlitt schwere Verletzungen, während seine 75 Jahre alte Beifahrerin leicht verletzt wurde. Der 82-jährige BMW-Lenker sowie seine 73 Jahre alte Beifahrerin wurden ebenfalls leicht verletzt. Die Verletzten wurden vom Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht. Der BMW sowie der Audi waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden.

Neben Polizei und Rettungsdienst war auch die Feuerwehr im Einsatz. Die L1144 musste im Zuge der Unfallaufnahme voll gesperrt werden, was zu geringfügigen Verkehrsbeeinträchtigungen führte.

7000 Jahre Geschichte unter dem Galgenfeld – Spektakuläre Funde bei Grabung in Vaihingen

Rettungsgrabung legt über 1100 Funde am künftigen Gewerbegebiet Wolfsberg IV frei – Siedlungsspuren reichen bis in die Jungsteinzeit zurück

Vaihingen an der Enz – Bevor das neue Gewerbegebiet Wolfsberg IV bebaut werden kann, wurde auf dem sogenannten Galgenfeld ein archäologischer Schatz geborgen. Auf einer Fläche von knapp vier Hektar haben Expertinnen und Experten bei einer Rettungsgrabung mehr als 1100 Funde aus mehreren Jahrtausenden gesichert. Die ältesten stammen aus der Jungsteinzeit und sind rund 7000 Jahre alt – damit ist klar: Die Geschichte der Besiedlung an der Enz reicht deutlich weiter zurück als die erste schriftliche Erwähnung der Stadt.

Insgesamt neun Gräber, mehrere Langhäuser, eine Gargrube sowie zahlreiche Keramikscherben, Werkzeuge und Schmuckstücke dokumentieren die Nutzung des Geländes von der Jungsteinzeit bis in die Eisenzeit. Besondere Aufmerksamkeit erhielt ein Skelett in typischer Hockerlage mit einer fein polierten Steinaxt – ein Grab aus dem Endneolithikum, also aus der Zeit um 2800 bis 2500 v. Chr.

Noch rätselhafter ist der Fund zweier weiblicher Skelette aus der Frühlatènezeit. Die Position in einer Grube sowie das Fehlen typischer Bestattungsmerkmale deuten auf eine ungeklärte Todesursache. Beide trugen wertvollen Schmuck aus der Keltenzeit: Armringe und eine Halskette aus Glasperlen. Ob es sich um einen Unfall, einen ritualisierten Tod oder eine andere Form des Ablebens handelt, bleibt unklar.

Neben den Gräbern wurden Überreste von bis zu 20 Meter langen Langhäusern aus der mittleren Jungsteinzeit entdeckt. Auch eine Gargrube aus der frühen Eisenzeit wurde dokumentiert. Die Ausgrabungen, die zwischen September 2024 und April 2025 stattfanden, wurden im Vorfeld der Bebauung durch das Landesamt für Denkmalpflege veranlasst. Das Areal war bereits in der Vergangenheit mehrfach durch bandkeramische Funde aufgefallen.

Die Maßnahme war notwendig, da sich das Gebiet in einem Bereich befindet, der als Kulturdenkmal klassifiziert ist. Erst nach der systematischen Bergung aller relevanten Relikte konnte das Gelände für die weitere städtebauliche Planung freigegeben werden. Die Grabung dauerte 128 Arbeitstage und kostete rund 578.000 Euro – deutlich unter dem veranschlagten Budget.

Die Funde werden nun im Fundarchiv des Landes in Rastatt weiter untersucht. Mittels moderner Methoden wie der Radiokarbondatierung sollen Herkunft, Alter und soziale Zusammenhänge der damaligen Bevölkerung näher erforscht werden.

Für die Stadt Vaihingen liefern die Ausgrabungen wertvolle Impulse – nicht zuletzt mit Blick auf das Stadtjubiläum im Jahr 2029. Die Überlegung, Teile der Fundstücke im Rahmen einer Ausstellung zur Landesgartenschau zu zeigen, steht bereits im Raum. Das Planverfahren für das Gewerbegebiet Wolfsberg IV läuft derweil weiter – wann es final in die Gremien geht, ist noch offen. Klar ist aber: Die Geschichte Vaihingens wurde durch diese Grabung um mehrere Jahrtausende erweitert.

red

Nach Schüssen in Tamm: Polizei richtet Sonderkommission „Frost“ ein

Nach dem versuchten Tötungsdelikt in Tamm ermittelt eine Sonderkommission mit Hochdruck. Der mutmaßliche Täter soll mit einem grauen VW Polo geflüchtet sein. Die Polizei prüft, ob es Verbindungen zu weiteren Gewaltvorfällen in der Region gibt – und bittet dringend um Hinweise.

Tamm (red) – In Tamm bei Ludwigsburg hat die Polizei eine Sonderkommission eingerichtet, nachdem es am Montagabend (12. Mai) zu einem versuchten Tötungsdelikt in der Silcherstraße gekommen ist. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der unbekannte Täter mit einem grauen VW Polo und auswärtigem Kennzeichen in Richtung Ludwigsburger Straße geflohen ist.

Rund 40 Beamte sind in der Soko `Frost` mit den Ermittlungen beschäftigt.

Die Polizei sucht insbesondere Zeugen, die den grauen VW Polo in der Nähe des Tatorts gesehen haben oder andere verdächtige Beobachtungen gemacht haben. Eine Fahrradfahrerin, die sich zur Tatzeit in der Nähe aufgehalten haben soll, wird dringend gebeten, sich bei der Sonderkommission zu melden.

Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0800 1100225 oder per E-Mail entgegen.

Geprüft wird zudem, ob es Zusammenhänge mit einer Schussabgabe in der Ludwigsburger Oststadt vom 26. April sowie einem Fahrzeugbrand in Bietigheim-Bissingen vom 4. Mai gibt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.