Was Sie über die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen wissen sollten

LUDWIGSBURG. Laut Mediziner und Fachleuten ist eine gute Durchimpfungsrate der Bevölkerung für die Überwindung der Corona-Pandemie und damit einhergehende Lockerungen der Corona-Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund sind nun auch Impfungen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit dem Impfstoff von BionTech/Pfizer in den Kreisimpfzentren (KIZ) Ludwigsburg möglich. Das teilte das Landratsamt Ludwigsburg am Freitag mit.

Der Impfstoff COMIRNATY von BionTech/Pfizer ist auch für Kinder und Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr nach ärztlicher Aufklärung zugelassen. Demgegenüber hat der Impfstoff Spikevax von Moderna eine Zulassung ab dem 18. Lebensjahr. Die Impfstoffe Vaxzevria von AstraZeneca und der COVID-19-Impfstoff Janssen von Johnson & Johnson sollen vorrangig ab dem 60. Lebensjahr verimpft werden, so das Landratsamt.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung mit dem Impfstoff COMIRNATY von BiontTech/Pfizer für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen ab dem 12. Lebensjahr. Die STIKO-Empfehlung umfasst auch Kinder und Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr im Umfeld von gefährdeten Personen, die sich nicht selbst schützen können und Jugendliche, die arbeitsbedingt ein erhöhtes Risiko haben.

Eltern können sich gemeinsam mit ihren Kindern nach einer ärztlichen Beratung selbst entscheiden, ob für das Kind eine Impfung in Frage kommt. Die Impfungen werden im Kreisimpfzentrum Ludwigsburg für alle 12- bis 15-Jährigen in Begleitung eines Erziehungsberechtigten oder ab 16 Jahren mit schriftlichem Einverständnis eines Erziehungsberechtigten inzwischen ermöglicht.

red

Gastgewerbe im Kreis Ludwigsburg: Jeder Siebte hat Branche im Corona-Jahr verlassen

Supermarktkasse statt Biertheke: Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnen die Hotels und Gaststätten im Kreis Ludwigsburg eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Innerhalb des vergangenen Jahres haben im Landkreis rund 1.000 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt – das ist mehr als jeder siebte Beschäftigte der Branche, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf jüngste Zahlen der Arbeitsagentur mitteilt.

Angesichts weiterer Lockdowns bis in den Mai hinein dürfte sich der Personal-Schwund bis heute nochmals zugespitzt haben, befürchtet Hartmut Zacher, Geschäftsführer der NGG- Region Stuttgart. „Viele Menschen schätzen es, nach langen Entbehrungen endlich wieder essen zu gehen oder zu reisen. Aber ausgerechnet in der Sommersaison fehlt einem Großteil der Betriebe schlicht das Personal, um die Gäste bewirten zu können“, so Zacher. Für die Lage macht der Gewerkschafter insbesondere die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich: „Gastro- und Hotel-Beschäftigte arbeiten sowieso meist zu geringen Löhnen. Wenn es dann nur noch das deutlich niedrigere Kurzarbeitergeld gibt, wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen.“

Wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte in Anwalts- oder Arztpraxen die Büroorganisation übernehmen oder in Supermärkten zwei Euro mehr pro Stunde verdienen als in Hotels und Gaststätten, dürfe es niemanden überraschen, dass sich die Menschen neu orientierten. „Schon vor Corona stand das Gastgewerbe nicht gerade für rosige Arbeitsbedingungen. Unbezahlte Überstunden, ein rauer Umgangston und eine hohe Abbruchquote unter Azubis sind nur einige strukturelle Probleme. Die Unternehmen haben es über Jahre versäumt, die Arbeit attraktiver zu machen. Das rächt sich jetzt“, kritisiert Zacher.

Wirte und Hoteliers hätten nun die Chance, die Branche neu aufzustellen. Zwar seien viele Firmen nach wie vor schwer durch die Pandemie getroffen. Doch wer künftig überhaupt noch Fachleute gewinnen wolle, müsse jetzt umdenken und sich zu armutsfesten Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen bekennen. Dazu seien Tarifverträge unverzichtbar, unterstreicht Zacher: „Am Ende geht es um einen Kulturwandel. Auch Servicekräfte haben ein Recht darauf, vor dem Dienst zu wissen, wann Feierabend ist. Sie haben Anspruch auf eine anständige Bezahlung – unabhängig vom Trinkgeld. Und auf eine faire Behandlung durch den Chef.“

Gastronomen, die das Mittagessen so günstig anböten, dass sie davon das Personal nicht mehr bezahlen könnten, machten ohnehin grundsätzlich etwas falsch. „Viele Gäste sind durchaus bereit, ein paar Cent mehr für die Tasse Kaffee zu bezahlen – gerade jetzt, wo den Menschen bewusst geworden ist, dass der Besuch im Stammlokal ein entscheidendes Stück Lebensqualität ist“, so Zacher.

Die Gewerkschaft NGG verweist zudem auf die umfassenden Finanzhilfen des Staates für angeschlagene Betriebe. So können sich Hotels und Gaststätten im Rahmen der Überbrückungshilfen in diesem Monat bis zu 60 Prozent der Personalkosten bezuschussen lassen, wenn sie Angestellte aus der Kurzarbeit zurückholen (Restart-Prämie). „Klar ist: Köchinnen, Kellner & Co. freuen sich darauf, endlich wieder Gäste empfangen zu können. Viele arbeiten mit großer Leidenschaft im Service. Auf diese Motiviation können die Betriebe bauen – und sollten das Personal nicht erneut durch prekäre Löhne und schlechte Arbeitszeiten verprellen“, so Zacher weiter.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beschäftigte das Hotel- und Gaststättengewerbe im Landkreis Ludwigsburg zum Jahreswechsel 5.813 Menschen. Genau ein Jahr zuvor – vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie – waren es noch 6.820. Damit haben innerhalb von zwölf Monaten 15 Prozent der Beschäftigten die Branche verlassen.

red

Am Donnerstag Warnstreiks im regionalen Busverkehr

Buspendler müssen sich am heutigen Donnerstag auf Warnstreiks im regionalen Busverkehr einstellen: Die Gewerkschaft ver.di hat für Donnerstag, 1. Juli 2021, weitere ganztägige Warnstreiks angekündigt. Betroffen sind die Landkreise Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis, der nördliche Landkreis Böblingen sowie teilweise angrenzende Bereiche und Landkreise. Der S-Bahn- und Regionalverkehr sowie die Busse und Bahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG werden nicht bestreikt. Das teilte die VVS mit.

Laut verdi werden nachfolgende Verkehrsunternehmen am 1. Juli ganztägig bestreikt:

Fischle Regionalverkehr
Linien:
201, 201A, 202, 204, 206, 222
Kommunen: Waiblingen mit den Teilorten Beinstein, Hegnach, Bittenfeld, Hohenacker, Neustadt; Weinstadt: Endersbach, Strümpfelbach, Schnait, Beutelsbach.

Friedrich Müller Omnibusgesellschaft (FMO)
Linien
: 359, 360, 361, 362, 362A, 363, 365, 365A, 366, 367, 367A 368, 368A, 369, 370, 381, 382, 383, 384,393, 443, 444, 444A, 446, 446A, 455, 456, 456A, 457, 459, 459A, 460, 460 A, 461, 463, 465, 477, 488, X46, 560, 566, 566A, 567, 567A, 568, 568A, 571, 571A, 572, 573, 574, 574A, 590, 592, 592A, 592B, 620, 623, 623A, 624, 626, 663, 665, 734, 752, 753, 756, 760, 761, 761A, 806, 812, 813, 814, 815, 816, 816A, 817, 818, 818A, 819, 826, 826A, 828
Kommunen: Freiberg, Marbach, Remseck, Burgstall, Ludwigsburg, Erdmannhausen, Affalterbach, Winnenden, Steinheim an der Murr, Sersheim, Murr, Großbottwar, Oberstenfeld, Beilstein, Vaihingen-Enz, Sachsenheim, Eberdingen, Kirchberg (M), Bietigheim-Bissingen, Ingersheim, Pleidelsheim, Mundelsheim, Hessigheim, Besigheim, Löchgau, Freudental, Bönnigheim, Kirchheim-Neckar, Gemmrigheim, Ditzingen, Backnang, Weissach im Tal, Auenwald, Aspach, Althütte, Rudersberg, Allmersbach im Tal, Ensingen, Weil der Stadt, Calw, Schönaich, Sindelfingen, Ehningen, Altdorf, Holzgerlingen, Gärtringen, Nufringen, Herrenberg, Dettenhausen, Neuweiler, Weil im Schönbuch, Waldenbuch, Aichtal, Filderstadt, Leinfelden, Steinenbronn, Echterdingen.

Einzelne Fahrten der o. g. Linien finden trotz des Warnstreiks statt, weil nicht alle FMO-Standorte bestreikt werden oder Auftragsunternehmen sie fahren, die nicht bestreikt werden. Alle Fahrten, die von nicht bestreikten Auftragsunternehmen durchgeführt werden und stattfinden, sind in der elektronischen Fahrplanauskunft abrufbar.

LVL Jäger
Linien: 411, 412, 413, 414, 420, 421, 421A, 422, 422A, 423, 424, 425, 425A, 426, 427, 427A, 429, 430, 430A, 431, 432, 433, 433A, 451 und X43
Kommunen: Ludwigsburg und Stadtteile, Kornwestheim, Remseck, Asperg, Marbach, Waiblingen-Hegnach und Stuttgart-Stammheim

Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR) Standorte Hemmingen, Backnang und Waiblingen
Linien: 205, 207, 208, 209, 216, 218, 375, 380, 380A, 385, 386, 390, 391, 501, 504, 531A, 578, 579, 612, 612A, 620, 620A, 623, 625 und 651
Kommunen: Vaihingen (Enz), Leonberg, Ditzingen, Hemmingen, Schwieberdingen, Korntal-Münchingen, Oberriexingen, Sersheim, Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-Feuerbach sowie im Schülerverkehr Markgröningen, Waiblingen, Fellbach, Korb, Backnang, Sulzbach (M), Mainhardt, Großerlach, Wüstenrot, Spiegelberg, Oppenweiler, Murrhardt

Einzelne Fahrten der o. g. Linien finden trotz des Warnstreiks statt, weil Auftragsunternehmen sie fahren, die nicht bestreikt werden.

Spillmann
Linien: 541, 542, 544, 551, 551A, 554, 554A, 556, 558, 559, 561, 563, 564
Kommunen: Bietigheim-Bissingen, Sachsenheim, Löchgau, Erligheim, Bönnigheim, Freiberg

Wöhr Tours
Linien: 634, 635, 636, 637
Kommunen: Weissach, Rutesheim, Leonberg, Renningen, Gerlingen

Württembergischen Bus-Gesellschaft (WBG)
Linien: 508, 531, 532, 533, 534, 535, 536, 562, 531A, 532A, 533A, 534A, 536A
Kommunen: Möglingen, Asperg, Markgröningen, Schwieberdingen, Korntal-Münchingen, Ditzingen, Tamm, Oberriexingen, Sachsenheim, Ludwigsburg, Remseck, Stuttgart- Stammheim und -Zuffenhausen

In der elektronischen Fahrplanauskunft über die App „VVS Mobil“ und www.vvs.de werden Fahrtverbindungen für den Streiktag automatisch ohne die bestreikten Linien angezeigt. Fahrgäste können sich so schnell einen Überblick verschaffen, ob eine Verbindung auch ohne die betroffenen Busse möglich ist.

Quelle: VVS

Ab Dienstag: Weitere Corona-Lockerungen im Kreis Ludwigsburg – Landrat appelliert an Bevölkerung

LUDWIGSBURG. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Ludwigsburg ist im Sinkflug und liegt am Montag bei 6,2: Weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen gelten ab Dienstag (29. Juni) im Landkreis Ludwigsburg, nachdem seine 7-Tage-Inzidenz an fünf aufeinander folgenden Tagen unter 10 gelegen hat. Damit gilt für den Landkreis die Inzidenzstufe 1. „Ich freue mich über die weiteren Lockerungen und darüber, dass wir inzwischen in der niedrigsten Inzidenzstufe sind. Dennoch bitte ich die Bürgerin- nen und Bürger, verantwortlich mit den Lockerungen umzugehen, da die Gefahr besteht, dass sich die Delta-Variante im Landkreis ausbreitet und eine vierte Welle sich aufbaut“, sagt Landrat Dietmar Allgaier.

Zu den weiteren Lockerungen zählen:

  • Es dürfen sich maximal 25 Personen treffen (Geimpfte sowie genesene Personen werden nicht mitgezählt. Paare, die nicht zusammenleben, zählen als ein Haushalt).
  • Im Freien und in geschlossenen Räumen sind private Veranstaltungen wie Geburtstage oder Hochzeitsfeiern mit maximal 300 Personen erlaubt – in geschlossenen Räumen allerdings nur mit „3G“, also nachweislich geimpft, genesen oder getestet.

Öffentliche Veranstaltungen wie Theater, Oper, Konzert, Flohmarkt, Stadtfest usw. sowie Wettkampfveranstaltungen im Sport dürfen im Freien maximal 1.500 Besucherinnen und Besucher haben – sofern die Personenzahl über 300 liegt, besteht Maskenpflicht. In geschlossenen Räumen dürfen es maximal 500 Personen sein, ebenfalls mit Maskenpflicht. Alternativ sind maximal 30 Prozent der Kapazität oder maximal 60 Prozent der Kapazität ohne Abstandsgebot mit 3G möglich.

  • Gastronomie und Vergnügungsstätten können ohne besondere Regelung und ohne Beschränkung der Personenzahl betrieben werden

Bei den privaten und öffentlichen Veranstaltungen, bei den Wettkampfveranstaltungen im Sport sowie in Gastronomie und Vergnügungsstätten sind jeweils ein Hygienekonzept sowie eine Datenverarbeitung erforderlich.

Weiterhin bestehen bleiben:

  • Die medizinische Maskenpflicht ab sechs Jahre (Ausnahmen: Personen, die aus gesundheitlichen Grün- den keine Maske tragen können und dies mit einer ärztliche Bescheinigung nachweisen können; in geschlossenen Räumen bei privaten Treffen, privaten Feiern, in der Gastronomie, Kantinen, Mensen und Cafeterien während des Essens und Trinkens und beim Sport treiben; im Freien nur dann, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen dauerhaft eingehalten werden kann) und
  • Die Schnell- und Selbsttests (für bestimmte Dienstleitungen und Angebote erforderlich) dürfen nicht älter als 24 Stunden sein (hierfür können kostenlose Bürgertests oder Angebote von Arbeitgeberinnen und -gebern, Schulen und Anbieterinnen und -bietern von Dienstleistungen genutzt werden; zu testende Personen dürfen einen für Laien zugelassenen Schnelltest an sich selbst unter Aufsicht, zum Beispiel durch Dienstleisterinnen und -leister oder Arbeitgeberinnen und -geber durchführen und bescheinigen lassen; Schülerinnen und Schüler können einen von der Schule bescheinigten negativen Test, der maximal 60 Stunden alt ist, vorlegen; für asymptomatische Kinder bis einschließlich fünf Jahre gilt keine Testpflicht).

red

Bis zu 3,4 Prozent mehr Geld für Beschäftigte in der Ernährungsindustrie

Lohn-Plus für Ernährer: Wer im Kreis Ludwigsburg Brot herstellt, Brötchen verkauft, oder Mineralwasser und Wein abfüllt, bekommt deutlich mehr Geld. Um bis zu 3,4 Prozent steigen die Einkommen in der Branche, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.

„In der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, wie sehr es auf die Ernährungsindustrie ankommt. Damit Supermarktregale voll bleiben, machen die Beschäftigten in vielen Betrieben Überstunden und Sonderschichten. Für ihre systemrelevante Arbeit erhalten sie nun eine faireAnerkennung“, sagt NGG-Regionalchef Hartmut Zacher. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Lebensmittelindustrie im Landkreis Ludwigsburg rund 3.700 Menschen in 143 Betrieben.

Im baden-württembergischen Bäckerhandwerk steigen die Löhne um insgesamt 3,4 Prozent: zum 1. März 2021 bereits um 1,8 Prozent – Anfang kommenden Jahres gibt es ein weiteres Plus von noch einmal 1,6 Prozent, so die NGG. Außerdem erhalten die Beschäftigten in der ersten Jahreshälfte eine steuerfreie Corona-Prämie in Höhe von 200 Euro. Beschäftigte in den Raiffeisen-Warengenossenschaften, zu denen auch die Weinhersteller zählen, bekommen mit der Juliabrechnung eine Corona-Prämie von 300 Euro. Zum 1. April 2021 steigen hier die Einkommen um 2 Prozent. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mineralbrunnenindustrie erhöht sich das Einkommen ebenfalls um 2 Prozent. Sie haben bis Ende März 2022 somit insgesamt 737 Euro mehr im Geldbeutel.

„Vom Einkauf der Rohstoffe über die Produktion bis hin zur Logistik – ohne den Einsatz der Beschäftigten in der Ernährungsindustrie wäre die Versorgung der Bevölkerung nicht gesichert. Jetzt wird diese Arbeit deutlich besser bezahlt“, unterstreicht Zacher. Beschäftigte, die keine Lohnerhöhung bekommen, sollen sich an die Gewerkschaft wenden, so die NGG.

Die Ernährungswirtschaft gilt als viertgrößter Industriezweig Deutschlands. In Baden- Württemberg beschäftigt die Branche laut Arbeitsagentur rund 92.000 Menschen in 3.400 Betrieben. Zu den Firmen, die hier Getränke produzieren, zählen unter anderem Mineralwasser-Abfüller Rietenauer (Aspach) und die Edeka-Tochterfirma Schwarzwald-Sprudel (Wildberg), die WZG Württembergische Weingärtner- Zentralgenossenschaft (Möglingen) sowie die Felsengartenkellerei (Hessigheim) und die Remstalkellerei (Weinstadt).

red

“Rote Mauritius”: Verkauft für 8,1 Millionen Euro

Die Rote Mauritius und die Blaue Mauritius gehören zu den berühmtesten, seltensten und wertvollsten Briefmarken der Welt. Das Auktionshaus Gärtner aus Bietigheim-Bissingen im Kreis Ludwigsburg versteigerte am Samstag, den 26. Juni 2021 im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg den 1847 Mauritius 1d Ball Cover mit der Roten Mauritius, der zu den drei teuersten philatelistischen Objekten der Welt zählt, für einen Rekordpreis von 8,1 Millionen Euro an einen deutschsprachigen Sammler aus Europa. Nur alle paar Jahrzehnte ist der historisch wertvolle Umschlag käuflich erwerbbar. Der Startpreis für das sehr exklusive Objekt lag bei vier Millionen Euro.

Die Rote Mauritius wurde erstmals zur Bezahlung des Portos für den Versand von Einladungen zu einem Kostümball verwendet. Noch drei der Einladungsumschläge sind bis heute erhalten geblieben. Königin Elisabeth II besitzt eines der „Ball Cover“ in ihrer Philatelie Sammlung. Ein weiteres Exemplar befindet sich in der Philatelic Collection der British Library in London – beide können nie verkauft werden. Das dritte noch existierende Cover ist in Privatbesitz.

red

Warnstreiks im regionalen Busverkehr am Donnerstag

Die Gewerkschaft ver.di hat für Donnerstag, 24. Juni 2021, weitere ganztägige Warnstreiks im regionalen Busverkehr angekündigt. Betroffen sind die Landkreise Ludwigsburg und Göppingen, der nördliche Landkreis Böblingen, sowie teilweise angrenzende Bereiche und Landkreise.

Der S-Bahn- und Regionalverkehr sowie die Busse und Bahnen der Stuttgarter Straßenbahnen AG werden nicht bestreikt. Die Rufbusse im Landkreis Göppingen fahren nach Anforderung ebenfalls planmäßig. Je nach Stand unserer Informationen werden die bestreikten Linien aus der VVS-Fahrplanauskunft entfernt.

Vom Streik betroffenen Verkehrsunternehmen

Friedrich Müller Omnibusgesellschaft (FMO)

Linien: 444, 444A, 446, 446A, 456, 457, 459, 459A, 460, 460A, 461, 463, 465, X46, 443, 456, 456A, 457, 560, 566,566A, 571, 571A, 567, 567A, 572, 567, 568, 568A, 573, 574, 574A, , 590, 592, 592A, 592B, 623, 623A, 624, 626

Kommunen: Marbach, Ludwigsburg, Erdmannhausen, Affalterbach, Winnenden, Steinheim an der Murr, Murr, Großbottwar, Oberstenfeld, Beilstein, Vaihingen-Enz, Sachsenheim, Eberdingen, Bietigheim-Bissingen, Ingersheim, Pleidelsheim, Mundelsheim, Hessigheim, Besigheim, Löchgau, Freudental, Bönnigheim, Kirchheim-Neckar, Gemmrigheim, Ditzingen

Einzelne Fahrten der o. g. Linien finden trotz des Warnstreiks statt, weil nicht alle FMO-Standorte bestreikt werden oder Auftragsunternehmen sie fahren, die nicht bestreikt werden.

LVL Jäger

Linien: 411, 412, 413, 414, 415, 420, 421, 422, 423, 424, 425, 426, 427, 428, 429, 430, 431, 433, 451 und X43

Kommunen: Ludwigsburg, Kornwestheim, Remseck, Asperg, Marbach, Waiblingen, Stuttgart-Stammheim

Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR) Standort Hemmingen

Linien: 501, 504, 531A 578, 579, 612, 612A, 620, 620A, 623, 625, 651

Kommunen: Vaihingen (Enz), Leonberg, Ditzingen, Hemmingen, Schwieberdingen, Korntal-Münchingen, Oberriexingen, Sersheim, Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-Feuerbach sowie im Schülerverkehr nach Markgröningen fahren.

Einzelne Fahrten der o. g. Linien finden trotz des Warnstreiks statt, weil Auftragsunternehmen sie fahren, die nicht bestreikt werden.

Omnibusverkehr Göppingen (OVG)

Linien: X93, 911, 911A, 912, 912A, 913, 913A, 914, 914A, 915, 916, 916A, 917, 918, 930, 931, 931A, 932, 932A, 933, 933A, 934, 934A, 940, 941, 941A, 942, 943.

Betroffen ist vor allem der westliche Bereich des Landkreises und der Schurwald, sowie Fahrten nach Kirchheim-Teck und Lorch.

Bei Sihler Omnibusverkehr fallen teilweise Fahrten auf folgenden Linien aus: 950, 950A, 951, 951A, 957, 961, 962, 963, 964, 965, 965A, 966, 966A, 970, 970A, 971, 972, 972A, 980, 980A, 981, 981A, 982, 983, 983A, 984, 984A, 997.

Betroffen ist vor allem das Stadtgebiet Geislingen sowie das Obere Filstal.

Speermann

Linien: 541, 542, 544, 551, 551A, 554, 554A, 556, 558, 559, 561, 563, 564

Kommunen: Bietigheim-Bissingen, Sachsenheim, Löchgau, Erligheim, Bönnigheim, Freiberg 

Wöhr Tours

Linien: 634, 635, 636, 637

Kommunen: Weissach, Rutesheim, Leonberg, Renningen, Gerlingen

Württembergischen Bus-Gesellschaft (WBG)

Linien: 508, 531, 531A, 532, 532A, 533, 533A, 534, 534A, 535, 536, 536A, 562

Kommunen: Möglingen, Asperg, Markgröningen, Schwieberdingen, Korntal-Münchingen, Ditzingen, Tamm, Oberriexingen, Sachsenheim, Ludwigsburg, Remseck, Stuttgart- Stammheim und -Zuffenhausen unterwegs.

Einzelne Fahrten der o. g. Linien finden trotz des Warnstreiks statt, weil Auftragsunternehmen sie fahren, die nicht bestreikt werden.

In der elektronischen Fahrplanauskunft über die App „VVS Mobil“ und www.vvs.de werden Fahrtverbindungen für den Streiktag automatisch ohne die bestreikten Linien angezeigt. Fahrgäste können sich so schnell einen Überblick verschaffen, ob eine Verbindung auch ohne die betroffenen Busse möglich ist.

Für manche Fahrgäste könnte es eine Alternative sein, mit dem Fahrrad zu fahren. Die Radroute kann man sich mit dem VVS-Radroutenplaner ausgeben lassen, den man unter www.vvs.de/radroutenplaner anklicken kann. Auf einfache Weise kommt man so zu einer Routenempfehlung an den Arbeits- oder Ausbildungsplatz.

Fahrrad, Mitfahrgelegenheit oder Sharing-Angebote sind im Streikfall Alternativen

Im Einzelfall können auch Carsharing, Miet-Roller, E-Bikes zum Leihen oder die private Mitfahrgelegenheit eine gute Alternative sein, um von A nach B zu kommen.

red

Landkreis Ludwigsburg: Waldbiotope im Fokus

LANDKREIS LUDWIGSBURG. Die Wälder in Baden-Württemberg haben einen hohen naturschutzfachlichen Wert. Dabei stehen seltene Waldbiotope besonders im Fokus. Wo genau diese Biotope liegen und wie sie sich weiter entwickeln untersuchen aktuell Sabeth Miocic von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und Werner Hornung von der Firma Ö:Konzept. Beide führen eine so genannte Waldbiotopkartierung in den Wäldern des Landkreises Ludwigsburg durch.

2.500 Hektar Wald, eine Fläche, die etwa 3.500 Fußballfeldern entspricht, werden im Laufe dieses Sommers von Sabeth Miocic und Werner Hornung genau untersucht. Sie interessieren sich dabei insbesondere für die Arten, die in den Biotopen vorkommen. „Biotope machen nur einen kleinen, aber sehr wichtigen Teil der Waldfläche aus, landesweit etwa 5-6%. Anhand der verschiedenen Pflanzenarten können wir ermitteln, welchem Biotoptyp die untersuchten Flächen zuzuordnen sind“, so Miocic. Der Großteil der Waldbiotope im Landkreis Ludwigsburg wurde in der Vergangenheit bereits kartiert. Da Biotope aber ständigen Veränderungen unterliegen ist eine regelmäßige Aktualisierung des Datenbestands notwendig.

„Die Ergebnisse der Wissenschaftler sind eine wesentliche Grundlage unserer täglichen Arbeit“, so Dr. Michael Nill, Leiter des Fachbereichs Wald im Landratsamt. Bei allen Planungen im Forst werden diese berücksichtigt. „Die berechtigten Belange des Naturschutzes im Wald werden so quasi automatisch im Alltag umgesetzt, einfach weil wir sie durch die Kartierung ständig im Blick haben“, so Nill. Die meisten Biotope im Wald sind nach Natur- und Waldgesetz geschützt, auch auf europäischer Ebene. „Darüber hinaus werden aber auch Lebensräume seltener Arten oder besondere Waldstrukturen kartiert, die zwar nicht dem gesetzlichen Biotopschutz unterliegen, aber deren wesentliche Bestandteile gesetzlich geschützt sind, z. B. durch den strengen Artenschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz“, erklärt Miocic.

Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt in den Privat- und Gemeindewäldern im Bottwartal, Strom- berg und im Hardtwald. Dort werden Miocic und Hornung diese Biotope lagegenau abgrenzen, eine Beschreibung anlegen, mögliche Beeinträchtigungen feststellen und Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung der Biotope vorschlagen. Sabeth Miocic freut sich über die vor ihr liegende Aufgabe im Landkreis: „Durch die Waldbiotopkartierung lernt man ein Gebiet von einer ganz anderen Seite kennen.“ page1image5003136

Hintergrundinformation:

Von 1989 bis 2002 wurden mit der Ersterfassung erstmalig alle Biotope im Wald dokumentiert, seit 2002 erfolgt die WBK-Aktualisierung etwa alle 10 Jahre, meist im Vorlauf zu einer Forsteinrichtung. Seit 2007 werden auch die meisten FFH-Lebens-raumtypen im Wald miterfasst.

Nach aktuellem Stand von Ende 2019 sind Flächenänderungen bei den Biotopen im Wald im Wesent- lichen auf verbesserte technische Grundlagen zurückzuführen. Allerdings hat landesweit die Anzahl aller gefährdeten Biotope gegenüber 2002 deutlich zugenommen. Mittlerweile sind fast ein Viertel sämtlicher Biotope beeinträchtigt. Hierzu zählen neben natürlichen Veränderungen und der Einwanderung von gebietsfremden Arten, leider auch viele direkt vom Menschen verursachte Beeinträchtigungen z. B. Grünschnitt-, Müll- und Bauschuttablagerungen im Wald.

red

Ludwigsburgs Landrat Allgaier reagiert auf Kritik: „Klimapolitik im Landkreis ist Chefsache“

Von Uwe Roth

Klimaschutz wird im Landkreis Ludwigsburg trotz seiner Dringlichkeit nicht auf der Chefebene betrieben. Das zumindest hat der Grünen-Politiker Christoph Erdmenger in seinem Gastbeitrag (Gedankensplitter) auf Ludwigsburg24.com dem Landrat Anfang der Woche vorgeworfen. Kreischef Dietmar Allgaier (CDU) hat in einem persönlichen Brief an Erdmenger am Freitag dieser Woche darauf reagiert. Der Landrat versichert darin, dass er sich sehr wohl persönlich um die Klimaschutzprojekte des Landkreises kümmere. Er überlasse diese nicht allein der Arbeitsebene. Es sei ihm bewusst, dass der Zeitplan zur Klimaneutralität wenig Spielraum für Verzögerungen lasse. Seit Corona (etwas) in den Hintergrund gerückt ist, drängt sich der Klimawandel wieder stärker in den politischen Fokus. Tropische Hitzetage und eine wachsende Waldbrandgefahr machen von Jahr zu Jahr deutlicher, dass im Landkreis Einiges passieren muss, um mit den aktuellen und noch kommenden Veränderungen des Klimas zurechtzukommen.

Erdmenger hatte in seinem Beitrag behauptet, weder dem Landrat noch den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der Kreiskommunen sei klar, wie viel Tempo und Kraftanstrengung tatsächlich nötig seien, um die Pariser Klimaziele fristgerecht zu erreichen und nicht zu verfehlen. Dem Landrat ist die Bemerkung Erdmengers aufgestoßen, dass der Klimaschutz in Ludwigsburg das Tätigkeitsfeld weniger „engagierter MitarbeiterInnen“ sei, nicht aber das der Chefebene. Es gebe im Kreis „kein hochrangiges Gremium, das sich regelmäßig zu den Fortschritten der Hauptakteure berichten lässt und nachsteuert“. Weder die Bürgermeister noch der Landrat machten das Thema zur Chefsache. Allgaier gibt nun zurück, Erdmenger liege mit seiner Kritik richtig, jedoch nur zu einem Teil: „Wir haben erst vor wenigen Jahren mit ersten vorsichtigen Schritten begonnen“, begründet Allgaier, warum Anstrengungen gegen den Klimawandel zu wenig wahrgenommen würden. Doch die Geschwindigkeit nehme zu, stellt er klar. „Die Segel für die große Überfahrt werden gerade gespannt, der Kompass ist gerichtet“, schreibt der Landrat in Anspielung auf den Vorwurf Erdmengers, die Kreisverwaltung und die Kommunen seien vergleichbar mit einem Schiff, das noch lange nicht in voller Fahr auf Kurs zum Klimaziel sei. Der Landrat versichert nun Erdmenger schriftlich: „Der Kapitän gibt nicht nur die Richtung vor, er steuert auch mit.“

Der Grünen-Politiker ist für Allgaier kein Unbekannter: Erdmenger hatte sich ebenfalls um den Posten des Landrats in Ludwigsburg beworben. Der Kreistag wählte im November 2019 bekanntlich den CDU-Bewerber aus dem Kornwestheimer Rathaus. Allgaier dürfte mit der Kritik des Wahlverlierers an der Klimapolitik des Landkreises jedoch gut leben können. Erdmenger vergaß in seinem Beitrag für Ludwigsburg24.com nicht lobend zu erwähnen, was bereits aus seiner Sicht in die richtige Richtung geht. Landrat Allgaier nutzt im Schreiben an seinen einstigen Rivalen die Gelegenheit, einen Überblick zu den aktuellen Klimaschutzplänen des Landkreises zu geben. Dieser habe sich „das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 seine eigenen Gebäude klimaneutral zu betreiben.“ Aber nicht nur der Gebäudesektor werde „klimafreundlich gedacht, sondern die ganze Kreisverwaltung soll bis zum Jahr 2040 klimaneutral agieren“. Der Landkreis engagiere sich in zahlreichen Initiativen. Um auch die Wirtschaft zu unterstützen, starte im Landkreis nächsten Monat das Pilotprojekt KLIMAfit des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Dabei entwickelten teilnehmende Unternehmen Treibhausgasbilanzen und effektive Klimaschutzmaßnahmen.

Der Landrat deutet zumindest an, warum es an ausreichendem Tempo mangeln könnte: „Die Umsetzung eines Klimaschutzkonzeptes liegt aber in vielen Händen“, schreibt er, alle Akteure im Kreis müssten „motiviert und einbezogen werden“. Um schnell genug voranzukommen, müsse die Landkreisverwaltung „die eigenen Handlungsspielräume nutzen und gleichzeitig die administrativen Grenzen wahren“. Neben aktiven Mitstreitenden im Klimaschutz brauche es aber „ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen“. Obwohl aufgrund der Pandemie-Lage nahezu alle Bereiche der Kreisverwaltung Einsparungen hinnehmen müssten, habe der Ausschuss für Umwelt und Technik das Budget für die Klimaschutz-Arbeit sichergestellt. Auch die Personalstellen für das Klimaschutzmanagement seien wenige Monate vorher entfristet worden. „Die Weichen für viele neue Projekte in den kommenden Monaten wurden somit gestellt“, so der Landrat.

Bau-Boom im Kreis Ludwigsburg hält an: 1.833 neue Wohnungen gebaut

Boomende Baubranche: Im Landkreis Ludwigsburg wurden im vergangenen Jahr 1.833 neue Wohnungen gebaut – in Ein- und Zweifamilienhäusern, in Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG BAU beruft sich hierbei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach flossen für den Neubau im Kreis Ludwigsburg Investitionen in Höhe von rund 300 Millionen Euro. „Der Boom der Branche hält schon seit Jahren an. Und es ist kein Ende in Sicht“, sagt Bezirksvorsitzender Mike Paul. Der Gewerkschafter verweist auf einen wachsenden Berg genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen, der zu „prall gefüllten Auftragsbüchern“ bei den Unternehmen führe: Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts wurden im Landkreis zwischen 2011 und 2019 Baugenehmigungen für rund 750 Wohnungen erteilt, die noch gebaut werden müssen.

„Es gibt einen regelrechten Stau am Bau. Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger arbeiten am Anschlag, um die Auftragsflut zu bewältigen. Statt Kurzarbeit und Homeoffice heißt es bei ihnen: Überstunden und Wochenendarbeit“, so Paul. Die IG BAU Stuttgart fordert, die Beschäftigten in der Region an den guten Geschäften der Firmen fair zu beteiligen.

In der laufenden Tarifrunde setzt sich die Gewerkschaft für ein Einkommensplus von 5,3 Prozent ein. Außerdem sollen die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, entschädigt werden. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung überwunden werden.

„Bauleute machen einen unverzichtbaren Job: Sie schaffen dringend benötigten Wohnraum, halten Straßen und Brücken instand, bauen Gleise und errichten Windräder“, betont IG BAU- Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Zugleich habe die Baubranche die Binnenkonjunktur im Corona-Krisenjahr 2020 entscheidend stabilisiert und einen noch stärkeren Einbruch verhindert. „Es ist überfällig, dass die Arbeitgeber diese Leistung anerkennen“, so Burckhardt. Die Beschäftigten erwarteten ein kräftiges Lohn-Plus und einen Ausgleich für die oft stundenlange Pendelei zu den Baustellen – „das ist Zeit, in der sie ihre Familie nicht sehen, um für den Chef unterwegs zu sein“.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im vergangenen Jahr 306.376 neue Wohnungen in Deutschland fertiggestellt – ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurden so viele Wohnungen neu gebaut wie seit 2001 nicht mehr. Die Statistikbehörde geht zudem von bundesweit rund 780.000 genehmigten Wohnungen aus, die erst noch gebaut werden müssen. Dieser sogenannte Bauüberhang habe ein Rekordhoch erreicht. Laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) stieg der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 143 Milliarden Euro.

Die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und den Arbeitgebern gehen am 21. und 22. Juni in Mainz in die zweite Runde.

red