Selbstcheck für Autofahrer: Bei diesen Anzeichen am Steuer sofort handeln

Besonders ältere Menschen sollten auf mögliche Probleme beim Autofahren achten. Sie haben zwar zumeist viel Erfahrung hinter dem Steuer, dennoch kann der Alterungsprozess einige Probleme mit sich bringen. Medikamente und deren Nebenwirkungen oder demenzielle Erkrankungen wie Alzheimer erschweren das Autofahren oder machen es unmöglich, warnt die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Auch Probleme beim Hören und Sehen sowie Bewegungseinschränkungen können eine Gefahr bedeuten.

Mit der folgenden Checkliste können Senioren überprüfen, ob sie sicher am Steuer sind. Wenn eine oder mehrere der Fragen mit “Ja” beantwortet werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um zu überprüfen, ob das Problem mit dem gesundheitlichen Befinden zusammenhängen könnte.

  • Verlieren Sie beim Fahren manchmal die Orientierung?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, andere Verkehrsteilnehmer, Ampeln oder Verkehrszeichen zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren?
  • Haben Sie Probleme, das Gas-, Kupplungs- oder Bremspedal zu betätigen?
  • Hören Sie Motorengeräusche, Schaltung oder Signale anderer Verkehrsteilnehmer (manchmal) spät oder schlecht
  • Finden Sie es schwierig, den Kopf zu drehen und über Ihre Schulter zu blicken?
  • Werden Sie im dichten Verkehr oder auf unbekannten Straßen nervös?
  • Hupen andere Autofahrer häufig wegen Ihres Fahrverhaltens?
  • Verursachen Sie in letzter Zeit häufiger kleinere oder “Beinahe”-Unfälle?
  • Fühlen Sie sich beim Fahren unsicher?
  • Werden Sie schläfrig oder wird Ihnen schwindelig, nachdem Sie Ihre Medikamente eingenommen haben?

Der Selbsttest ist Teil der kostenlosen Broschüre “Sicher Auto fahren im Alter”, die bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unter der Telefonnummer 0211 – 86 20 66 0 oder über die Webseite www.alzheimer-forschung.de/sicher-auto-fahren bestellt werden kann.

mid/asg

Mediziner rufen Risikogruppen zu Impfung gegen Corona und Grippe auf

Angesichts einer “sehr geringen” Nachfrage nach Corona-Impfungen rufen Deutschlands Kassenärzte Ältere und vulnerable Gruppen auf, sich impfen zu lassen. Zwar seien viele Leute wegen des enormen öffentlichen Drucks zu Corona-Impfungen verständlicherweise impfmüde, “für Risikogruppen ist das mitunter aber problematisch”, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Für Betagte und andere vulnerable Personen gelten ganz ähnliche Impfempfehlungen wie bei der Grippe.

“Und dem sollte man auch nachkommen, um sich zu schützen”, so der Appell des Kassenärztechefs. “Das sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen, gerade auf dem Höhepunkt von Infektionswellen wie zurzeit.” Es seien auch Doppel-Impfungen möglich: “Linker Arm Grippe, rechter Arm Corona.”

Der KBV-Chef mahnte die Hersteller zur Bereitstellung eines einzigen Impfstoffs gegen Corona und Influenza: “Am praktischsten für die Praxen wäre es, es gäbe einen Kombi-Impfstoff: Eine Spritze gegen beide Viren.” Hilfreich wäre es zudem, es gäbe “endlich” Einzeldosen und nicht noch immer Sechserpackungen, sagte Gassen weiter. “Denn dafür müssen die Praxen dann gleich sechs Impflinge zusammentelefonieren, um keine Dosen wegwerfen zu müssen.”

red

Warum eine Pneumokokken-Impfung für ältere Menschen lebenswichtig sein kann

Für Menschen, deren Abwehrkräfte durch anhaltende Erkrankungen, erhöhtes Alter oder die Einnahme bestimmter Medikamente geschwächt sind, ist ein zuverlässiger Impfschutz besonders wichtig. Das wissen wir in Zusammenhang mit Corona, das gilt aber auch für andere schwere Infektionskrankheiten wie die Grippe (Influenza) oder eine durch Pneumokokken ausgelöste Lungenentzündung. Für ältere Menschen und Risikopatienten kann diese unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Die beste Schutzmöglichkeit ist die Impfung. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Pneumokokken-Impfung für alle ab 60 Jahren sowie für immungeschwächte Patienten und chronisch Kranke.

In Deutschland erkranken Schätzungen zufolge jährlich bis zu 660.000 Menschen an einer Lungenentzündung. Knapp ein Drittel der betroffenen Patienten muss zur Behandlung ins Krankenhaus eingewiesen werden. Besonders ältere Menschen sind gefährdet. Denn es ist leicht nachvollziehbar, dass ein eingeschränktes Immunsystem manchen Krankheitserregern nicht ausreichend Gegenwehr bieten kann.

In einigen Lebensphasen, altersbedingt bei über 60-Jährigen, bei angegriffenem Gesundheitszustand, bestimmten Grunderkrankungen und nach Einnahme spezieller Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, kann sich dies sehr deutlich bemerkbar machen. Eine Infektion verläuft dann unter Umständen schwerer und langwieriger als üblich, kann dauerhafte Folgen für die Gesundheit haben oder sogar lebensbedrohlich werden.

Eine durch Pneumokokken verursachte Lungenentzündung wird üblicherweise mit Penicillinen oder verwandten Antibiotika behandelt. Leider kann man sich nicht mehr hundertprozentig darauf verlassen, dass die Antibiotika wirken. Denn durch den weitverbreiteten und häufig ungezielten Einsatz von Antibiotika nehmen Resistenzen immer mehr zu.

Unter anderem deshalb sollten sich gefährdete Personengruppen durch eine Pneumokokken-Impfung vor einer Lungenentzündung, die durch diese Erreger ausgelöst wird, schützen. Die STIKO hat erst kürzlich die Impfempfehlung für die Pneumokokken-Schutzimpfung von Erwachsenen aktualisiert und empfiehlt ab sofort eine einmalige Impfung.

Diese muss nur einmal verabreicht werden und reicht somit für eine vollständige Immunisierung aus. Im Gegensatz zu früher ist eine Auffrischimpfung nicht mehr notwendig. Die Impfung sorgt nämlich auch bei älteren Patienten für eine gute Immunantwort. Die Deutsche Seniorenliga rät dazu, den Impfstatus mit dem Hausarzt zu besprechen.

mp/wal

Trauriger Rekord: Über eine Million Todesfälle in Deutschland im Jahr 2022

Die Zahl der Verstorbenen in Deutschland ist im vergangenen Jahr gestiegen. Im Jahr 2022 nahm sie um 4,2 Prozent oder 42.654 Verstorbene auf 1.066.341 zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Die häufigste Todesursache war wie schon in den Vorjahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Mit 358.219 Verstorbenen war gut ein Drittel (33,6 Prozent) aller Sterbefälle darauf zurückzuführen, gefolgt von bösartigen Neubildungen (Krebs) mit 231.533 Verstorbenen und damit gut einem Fünftel (21,7 Prozent) aller Sterbefälle. Eine Covid-19-Erkrankung, die im Jahr 2021 mit 6,9 Prozent (71.331 Verstorbene) noch dritthäufigste Todesursache war, wurde bei 52.357 Verstorbenen beziehungsweise 4,9 Prozent aller Sterbefälle als Grundleiden und damit als ausschlaggebende Todesursache festgestellt. Während die Zahl der an Covid-19-Verstorbenen im Vorjahresvergleich zurückging, verstarben mehr Menschen an Krankheiten des Atmungssystems (+18 Prozent auf 67.633 Sterbefälle).

Entscheidend hierfür war der Anstieg der Zahl der an Grippe und Pneumonie (Lungenentzündung) Verstorbenen um 30,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2021: 14.137 Verstorbene; 2022: 18.498 Verstorbene). Laut den Influenza-Wochenberichten des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurde ab November 2022 bei Atemwegserkrankungen ein Niveau erreicht, das über dem Höhepunkt schwerer Grippewellen der Vorjahre lag. Auch die Zahl der an psychischen oder Verhaltensstörungen Verstorbenen stieg im Jahr 2022 mit +14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr stärker als die Gesamtzahl der Todesfälle.

Insgesamt verstarben 68.777 Menschen an diesen Erkrankungen, davon waren 25.941 Männer und 42.836 Frauen. Demenzerkrankungen machten dabei über drei Viertel (77,5 Prozent oder 53.323) der Sterbefälle in dieser Krankheitsgruppe aus. Bei 4,5 Prozent aller Sterbefälle des Jahres 2022 (47.912 Verstorbene) lag eine sogenannte äußere Ursache und damit eine nicht-natürliche Todesursache vor.

Dies war eine Steigerung um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2021: 43.200 Verstorbene). Den höchsten Anstieg in dieser Gruppe der Todesursachen hatten Stürze mit +11,7 Prozent auf 20.311 Verstorbene im Jahr 2022. Auch Transportmittelunfälle, dazu zählen insbesondere Straßenverkehrsunfälle, nahmen um 8,0 Prozent auf 3.141 Fälle zu.

Durch einen Suizid beendeten 10.119 Menschen ihr Leben, fast drei Viertel (74 Prozent oder 7.504 Verstorbene) davon waren Männer und etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent oder 2.615 Verstorbene) waren Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Suizide um 9,8 Prozent (2021: 9.215 Fälle), allerdings lag der Anteil der Suizide an allen Todesursachen wie schon in den Vorjahren konstant bei etwa einem Prozent, so das Bundesamt.

red

BfArM-Chef: Warnung vor ‘Abnehmspritze’ und Exportverbot im Gespräch

Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, erwägt ein Exportverbot für sogenannte “Abnehmspritzen”. Würden die bisherigen Maßnahmen keine Wirkung zeigen, könnte ein solcher Schritt notwendig werden, sagte er dem “Spiegel”. Man würde dann überlegen, ein Exportverbot zu erlassen, damit genug für Patienten, “die es brauchen, hier im Land bleibt”, so Broich weiter.

Hintergrund ist, dass diese Produkte in Deutschland teilweise günstiger sind als in vielen anderen Ländern. “Wir wissen, dass ein Teil der Spritzen, die für unsere Diabetespatienten nach Deutschland geliefert werden, in andere europäische Länder oder die USA abfließen. Das ist ein großes Problem. Wir brauchen das Medikament für die Versorgung von Diabetespatienten und nicht als Lifestylemedikament.” Auch warnt der Psychiater vor den Nebenwirkungen der Stoffgruppe: “Es wird so getan, als hätten diese Arzneimittel keine Nebenwirkungen, die haben sie sehr wohl. Es gibt offenbar keine vernünftige Risiko-Nutzen-Abwägung mehr und die Nebenwirkungen werden völlig unter den Tisch gekehrt.”

Auf die Frage, was er Tech-Milliardär Elon Musk sagen würde, der sich zur Anwendung der “Abnehmspritze” bekannte, antwortete Broich: “Ich würde ihm sagen, dass ich ihm wünsche, dass er keinen Schilddrüsenkrebs bekommt.” Bei den Lieferengpässen für Kinderarzneimittel gibt er vorsichtige Entwarnung: “Einen Bedarf wie im vergangenen Jahr sollten wir abdecken können”, so der BfArM-Chef. Dass man in eine Situation wie letztes Jahr komme, sei derzeit “eher nicht zu erwarten”.

Probleme gebe es allerdings weiterhin bei Kinderantibiotika.

red

Bundesdatenschützer kritisiert Pläne zur elektronischen Patientenakte

Die Pläne der Ampelkoalition für die elektronische Patientenakte verstoßen nach Ansicht des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber (SPD) gegen das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung sowie gegen europäische Datenschutzgesetze und werden daher ohne Änderungen vor Gericht landen. Die Koalition wolle die Patientenakte automatisch auch mit Daten füllen, die die intimste Privatsphäre beträfen und Anlass für Diskriminierung oder Stigmatisierung sein könnten, sagte Kelber dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben). Als Beispiele nannte er Daten zu HIV-Infektionen, psychischen Erkrankungen oder zu Schwangerschaftsabbrüchen.

“Es liegt auf der Hand, dass das automatische Befüllen mit besonders schutzwürdigen Daten das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gefährdet”, so Kelber. Gerichtliche Auseinandersetzungen würden daher nicht auf sich warten lassen, warnte Kelber. “Wenn die Ampelkoalition jetzt Regelungen festlegt, die bei Klagen hochgefährdet sind, weil sie nicht ausreichend differenzieren und dann im Zweifel für einen Stopp des Gesamtprojektes sorgen, wird der eigentlich guten Sache ein Bärendienst erwiesen”, mahnte er.

Ein automatisches Befüllen dürfe es nur mit unkritischen Daten geben, alles andere erst mit aktiver Einwilligung der Versicherten. “Dann dürfte die Lösung auch vor Gericht sehr gute Chancen haben, bestehen zu bleiben. Das ist meine dringende Empfehlung”, sagte er.

Als unkritische Informationen wertet er zum Beispiel Behandlungen beim Zahnarzt oder Orthopäden und die Notfalldaten. Die Koalition plant, dass die gesetzlichen Krankenkassen künftig für alle Versicherten automatisch eine elektronische Patientenakte anlegen – außer es wird aktiv widersprochen. Kelber argumentierte, es werde viele Versicherte geben, die die Akte zum Beispiel wegen Sprachproblemen nicht richtig bedienen könnten.

Auch bei ihnen würden dann sensible Daten in der Akte abgelegt, die für alle anderen Leistungserbringer im Gesundheitswesen automatisch sichtbar seien. Der oberste Datenschützer kritisierte zudem den Plan der Koalition, wonach Krankenkassen künftig Zugriff auf die Abrechnungsdaten bekommen sollen, um die Versicherten auf Krebsrisiken oder fehlenden Impfungen aufmerksam zu machen. “Auf diese Art entsteht der “gläserne Versicherte”, was ein erhebliches Diskriminierungspotenzial hat”, warnte Kelber.

Die Kassen hätten schließlich ein hohes wirtschaftliches Interesse. “Wenn sie die Daten kennen, ist eine Risikoselektion möglich. Sie können dann zum Beispiel besonders kranke Versicherte gezielt herausdrängen.”

Der Datenschutzbeauftragte schlug stattdessen vor, mit der Auswertung eine Stelle zu beauftragen, die keine eigenen wirtschaftlichen Interessen habe, etwa den Medizinischen Dienst. “Der Nutzen für die Versicherten bliebe, ohne die Gefahr der Diskriminierung”, sagte er.

red

Länder blockieren Klinikreform: Gesundheitsminister sehen bisherigen Stand als enttäuschend

Die Gesundheitsminister der Bundesländer wollen den Plänen für eine Klinikreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Treffen am 23. November nicht zustimmen. Der Termin solle “ausschließlich nur für eine zeit- und ergebnisoffene, politische Aussprache” genutzt werden – “ohne anschließende Pressekonferenz”, heißt es in einem Brief des Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, Manne Lucha (Grüne), der Lauterbach zuging und über den das “Handelsblatt” (Dienstagsausgabe) berichtet. Derzeit erarbeiten Bund und Länder einen Gesetzentwurf, der ursprünglich Anfang des kommenden Jahres in Kraft treten sollte.

Der bisherige Stand der Verhandlungen sei “sehr enttäuschend”, heißt es in dem Brief. Die Länder bemängelten zudem, dass die Finanzierung der Reform nicht nachvollziehbar sei. Konkret geht es um die Vorhaltepauschale, die die Kliniken nach der Reform neben der bestehenden Fallpauschale erhalten sollen.

Es könne nicht eingeschätzt werden, “ob damit überhaupt eine finanzielle Verbesserung beziehungsweise eine auskömmliche Finanzierung erfolgen kann”, heißt es in dem Brief. Gleichzeitig müssen die Kliniken einheitliche Qualitätskriterien einhalten, um diese Gelder zu erhalten. Die Länder fordern hier mit Blick auf ihre Planungshoheit Ausnahmen: “Es handelt sich um wesentliche Entscheidungen, die im Reformgesetz unmittelbar getroffen werden müssen”, heißt es.

Zudem sei bislang nicht ersichtlich, wie “mit der Reform eine Entbürokratisierung erreicht werden könnte.” Vielmehr sei zu befürchten, “dass der bürokratische Aufwand für alle Seiten weiter steigt und das Krankenhaussystem insgesamt noch komplexer wird.”

red

Multiple Sklerose: Herausforderungen und Hoffnungen einer Krankheit mit tausend Gesichtern

Multiple Sklerose (MS) ist den meisten Menschen vermutlich ein Begriff. Aber wie genau äußert sich die Krankheit und was lässt sich dagegen tun? MS ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Ummantelungen der Nervenbahnen angreift und das zentrale Nervensystem beeinträchtigt.

In Deutschland sind rund 250.000 Menschen an Multiple Sklerose erkrankt. Die Betroffenen können unter verschiedensten Symptomen leiden. Dazu gehören Empfindungsstörungen, Sehschwierigkeiten, Bewegungseinschränkungen oder starke Müdigkeit (Fatigue). Aufgrund dieser vielseitigen Beschwerden wird MS auch als “Krankheit der tausend Gesichter” bezeichnet.

Zwar ist die chronische Erkrankung bisher nicht heilbar, sie lässt sich aber gut therapieren. Es können – im besten Fall und bei frühzeitiger Behandlung – physische und kognitive Fähigkeiten langfristig erhalten bleiben. Den Wirkstoff Ofatumumab können sich Betroffene mittels Injektionen beispielsweise selbst verabreichen.

Diese Therapieform kann bei der schubförmig remittierenden MS (RRMS) eingesetzt werden und Schübe hinauszögern oder sogar reduzieren, wodurch körperliche und kognitive Fähigkeiten (länger) erhalten werden können. Bei der späteren Form der MS, der sekundär progredienten MS (SPMS), kann der Wirkstoff Siponimod verabreicht werden. Ziel ist es dabei, die motorischen und geistigen Fähigkeiten länger zu erhalten.

mp/wal

Deutsche trinken weniger Alkohol: Im internationalen Vergleich noch immer Hochkonsumland

Deutschlands Alkoholkonsum hat sich im langfristigen Verlauf reduziert, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion zeigt. In den letzten vier Jahrzehnten ist der Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol in Deutschland deutlich gesunken. Trotz dieser positiven Entwicklung zählt Deutschland nach wie vor zu den Hochkonsumländern weltweit, wie das Bundesgesundheitsministerium in seiner Antwort betont. Weniger Menschen in Deutschland greifen heute zu Bier, Wein, Sekt und Schnaps im Vergleich zu vor 40 Jahren, obwohl immer noch über die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Bier (55,2 Prozent) oder Wein und Sekt (50,8 Prozent) konsumiert.

Rund ein Drittel (32,8 Prozent) hatte im vergangenen Monat zu Spirituosen gegriffen. Dabei unterscheidet sich das Trinkverhalten vor allem nach dem Geschlecht der Konsumenten. So favorisieren Männer eher Bier, Frauen dagegen Wein oder Sekt.

Pro Woche trinken Männer, die Bier trinken, im Mittelwert 2,1 Liter – 1995 waren es noch 3,5 Liter. Frauen kommen auf einen wöchentlichen Bierkonsum von 0,8 Litern (1995: 1,2 Liter). Wein trinken Frauen im langfristigen Mittel etwa gleich viel: Pro Woche sind es 0,5 Liter, Männer trinken 100 Milliliter weniger.” Während der riskante Konsum bei Männern langfristig zurückgeht, ist er bei Frauen allerdings konstant und zuletzt sogar leicht angestiegen. Laut Bundesregierung tranken 13 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2021 in einem riskanten Maß Alkohol, im Jahr 1995 waren es dagegen noch 16,4 Prozent. “Ein ähnlicher, rückläufiger Trend ist auch bei männlichen Teilnehmern zu beobachten, bei denen der riskante Konsum im Jahr 1995 bei 20,0 Prozent lag und bis 2021 auf 12,5 Prozent gesunken ist.

Hingegen hat sich bei weiblichen Teilnehmerinnen eine leichte Steigerung des riskanten Konsums ergeben, von 12,9 Prozent im Jahr 1995 auf 13,5 Prozent im Jahr 2021″, schreibt das Ministerium. Unter riskantem Konsum versteht man 24 bis 60 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern und 12 bis 40 Gramm bei Frauen. Zur Einordnung: Zwölf Gramm Alkohol sind in einem Glas Bier (300 ml), Wein (125 ml) oder einem doppelten Schnaps (40 ml) enthalten. Zwei Prozent der Deutschen trinken in gefährlichem Maß (Männer bis 120 Gramm, Frauen bis 80) und 0,3 Prozent haben einen Hochkonsum, der darüber hinaus geht, schreibt das Bundesgesundheitsministerium in der Antwort. Zuletzt sei allerdings jeweils die Zahl der Männer und Frauen mit riskantem und gefährlichem Alkoholkonsum wieder leicht gestiegen. Dabei sind mehr Frauen von riskantem und mehr Männer von gefährlichem Konsum betroffen. Beim besonders starken, dem sogenannten Hochkonsum, gab es bei beiden Geschlechtern leichte Zuwächse.”‹ Aus der Antwort der Bundesregierung geht ebenfalls hervor, dass das Bundesgesundheitsministerium immer weniger Mittel für die Alkoholprävention bereitstellt. 2023 waren rund 2,36 Millionen Euro veranschlagt, 2024 sind nur rund 2,19 Millionen vorgesehen – 2021 waren es noch 3,85 Millionen. Der drogenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Ates Gürpinar, nennt es deswegen auch “fatal, dass die Regierung bei der finanziellen Ausstattung der Suchthilfe massiv kürzt”.

red

Adipositas auf dem Vormarsch: Jeder Neunte Deutsche leidet unter Fettleibigkeit

e Zahl der Menschen in Deutschland, die an Fettleibigkeit leiden, nimmt weiter zu, wie aus einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse hervorgeht. Berichten der Funke-Mediengruppe zufolge hat bereits jeder Neunte eine diagnostizierte Adipositas. Dies bedeutet eine drastische Steigerung von etwa 30,3 Prozent in den letzten zehn Jahren. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft schätzt, dass sogar ein Viertel der deutschen Bevölkerung derzeit unter krankhaftem Übergewicht leidet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht bei allen Betroffenen diese Erkrankung von einem Arzt explizit diagnostiziert wurde. Laut der KKH-Erhebung erhielten im Jahr 2022 bundesweit rund 188.000 Versicherte der KKH die Diagnose Fettleibigkeit, was mehr als elf Prozent entspricht.

Alarmierend ist dabei die steigende Zahl extrem dicker junger Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren. Bei ihnen ist die Zahl der Adipositas-Patienten mit knapp 69 Prozent (68,7 Prozent) bei den 25- bis 29-Jährigen und gut 66 Prozent (66,2 Prozent) bei 30- bis 34-Jährigen um rund zwei Drittel gestiegen. Auch wenn das Geschlechterverhälts insgesamt mit rund 117.000 Frauen und rund 71.000 Männer nach wie vor unausgewogen ist, so gab es in den letzten zehn Jahren unter den Männern damit die stärkste prozentuale Zunahme.

Lediglich bei den Männern über 90 Jahre war diese mit einer Verdopplung (97,8 Prozent) noch höher. Letzteres lässt sich laut KKH jedoch dadurch erklären, dass es in dieser ältesten Altersgruppe insgesamt demografisch deutlich weniger Menschen gibt und die Fallzahlen geringer ausfallen. Dies führe dazu, dass prozentuale Verschiebungen automatisch stärker ausfielen, so die KKH. Auch bei den Frauen mit Adipositas war hier der Anstieg mit gut 65 Prozent (65,5 Prozent) am höchsten.

Vergleicht man die Männer und Frauen mit Adipositas insgesamt, so gab es bei männlichen Betroffenen über alle Altersklassen hinweg ein Plus von 41 Prozent – bei den weiblichen von 26 Prozent. Konkrete Gründe für den unterschiedlich starken Anstieg bei den Geschlechtern, lassen sich aus der Auswertung nicht ableiten. Als Ursache für die insgesamt steigende Zahl an Menschen mit Adipositas nennt die KKH die über alle Altersgruppen hinweg zeitintensive Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien während Arbeits- und Freizeit.

Diese erfolge meist im Sitzen und fördere Bewegungsmangel, heißt es. Dieser zähle in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht, so die KKH. “Oftmals wird zu häufig, zu viel und zu schnell gegessen, sei es wegen eines fehlenden Sättigungsempfindens, aus Frust und Einsamkeit, wegen Stress, Problemen oder auch aus Langeweile”, sagte KKH-Ernährungswissenschaftlerin Anja Luci. “Auch stehen häufig Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft.” Auch die Einnahme bestimmter Medikamente könne krankhaftes Übergewicht begünstigen. Adipositas zählt zu den Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung.

Betroffene haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr. Zur Berechnung des BMI wird das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt. Zusätzlich spielt das Alter eine Rolle, da sich das Normalgewicht verschiebt, je älter man wird.

red