Studie: Jede vierte junge Frau erlebt sexuelle Nötigung in der Partnerschaft

Eine Forsa-Umfrage zeigt alarmierende Zahlen: 25 Prozent der jungen Frauen in Deutschland wurden in einer Beziehung zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt. Viele Betroffene berichten zudem von psychischer Kontrolle und sozialer Isolation. Ein Großteil schweigt aus Angst oder Schuldgefühlen.

Berlin (red) – Jede vierte junge Frau in Deutschland ist in einer partnerschaftlichen Beziehung schon einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt worden.

Zu diesem Schluss kommt das Meinungsforschungsinstitut Forsa nach einer Onlinebefragung. Fast jede fünfte Befragte gab an, dass ihr Partner sie eingeschüchtert oder gefügig gemacht habe – etwa durch Drohung mit Liebesentzug, materielle Einschränkungen oder körperliche Gewalt.

Ein Fünftel der Frauen berichtet, sie seien innerhalb der Partnerschaft von Familie oder Freunden isoliert worden. 23 Prozent der befragten jungen Frauen schilderten, mit niemandem über die Grenzüberschreitungen gesprochen zu haben. Jede dritte von diesen Befragten gab als Grund dafür an, sie habe sich mitverantwortlich für die Situation gefühlt, und 17 Prozent hatten Angst vor den Reaktionen ihres Partners.

Forsa hat für die Onlinebefragung im Auftrag des Kosmetikunternehmens Cosnova Beauty nach eigenen Angaben 1.501 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt, die schon einmal eine intime Beziehung oder Partnerschaft hatten.

Grippe, Corona, Engpässe: Kliniken wappnen sich für Infektionswelle nach Karnerval

Düsseldorf (red) – Die Krankenhäuser in NRW erwarten einen Anstieg der Infektionswellen nach dem Karneval, der auch zu Personalausfällen führen könnte. “Die Erfahrung hat immer wieder gezeigt: Der Karneval lässt eben nicht nur die gute Stimmung, sondern ebenso die Infektionszahlen ansteigen”, sagte Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, der “Rheinischen Post”. “Davon gehen die Krankenhäuser auch in diesem Jahr aus.”

“Die Krankenhäuser sind im Moment genauso von den Infektionswellen betroffen wie viele andere Wirtschaftsbereiche.” Der Krankenstand halte sich im Vergleich zu Kindergärten oder Einzelhandel “noch im kontrollierbaren Rahmen”. Man sei vorbereitet. “Falls die Infektionszahlen auch beim Krankenhauspersonal außerordentlich stark steigen sollten, werden die Krankenhäuser beispielsweise prüfen, ob planbare Operationen abgesagt und möglicherweise Betten gesperrt werden müssen”, so Blum.

Der Präsident der Bundesvereinigung der Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis, bestätigte die Einschätzung: “Die Infektionswellen gehen vorerst weiter, der Karneval wird sie anheizen. Menschen feiern in Sälen und Kneipen, da haben Viren leichtes Spiel”, sagte Preis der Zeitung. “Die Influenza ist so stark wie seit Jahren nicht in der Karnevalszeit.” Vor allem Kinder sind von Influenza betroffen. Manchmal kämen bakterielle Infekte hinzu, sodass Antibiotika nötig seien. “Leider sind Antibiotika-Säfte für Kinder weiter knapp”, so Preis. “Immer mehr Arzneien werden knapp. Zum Jahreswechsel waren knapp 500 Medikamente von Lieferengpässen betroffen, aktuell sind es wieder etwa 540.”

Krankenkassen fordern 50 Milliarden Euro aus” Sondervermögen” für Klinikenumbau

Berlin (red) – Die gesetzlichen Krankenkassen fordern Milliardenbeträge aus einem möglichen “Sondervermögen” für Infrastrukturinvestitionen.

Der im Rahmen der Krankenhausreform beschlossene Transformationsfonds von insgesamt 50 Milliarden Euro für den Umbau der Kliniklandschaft müsse komplett aus diesen Mitteln finanziert werden, sagte der Chef der Krankenkasse DAK, Andreas Storm, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

“Es darf nicht dabei bleiben, dass die gesetzlich Versicherten mit 25 Milliarden Euro die Hälfte des geplanten Transformationsfonds von insgesamt 50 Milliarden Euro bezahlen müssen”, so der Kassenchef. “Es handelt sich ganz klar um Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur, die der Staat übernehmen muss.”

Storm forderte zudem, dass auch der Länderanteil am Transformationsfonds über das “Sondervermögen” bezahlt werden sollte. Schließlich sei die Finanzlage der Länder ebenfalls angespannt, argumentierte der Kassenchef.

Weniger Verkehrstote: 2024 drittniedrigster Wert seit 1953

Weniger Todesopfer zu beklagen, aber ein Anstieg bei Motorrad- und E-Scooter-Unfällen: 2024 gab es in Deutschland weniger Verkehrstote und Schwerverletzte als im Vorjahr. Mit 2.780 Todesopfern verzeichnet das Jahr den drittniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders Fußgänger und Pkw-Insassen waren seltener betroffen – doch für Motorradfahrer und E-Scooter-Nutzer sieht die Bilanz weniger positiv aus.

Wiesbaden (red) – Im Jahr 2024 sind in Deutschland 2.780 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Freitag mitteilte, waren das zwei Prozent oder 59 Tote weniger als im Jahr 2023 (2.839 Todesopfer).

2024 verzeichnete damit den drittniedrigsten Wert seit Beginn der Zeitreihe 1953. Nur in den Jahren 2020 und 2021 starben im Straßenverkehr noch weniger Menschen, was laut den Statistikern auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Auch die Zahl der Verletzten sank 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht um ein Prozent auf rund 363.000 Personen. Die Zahl der Schwerverletzten ging um fünf Prozent auf 50.300 zurück. Das ist der niedrigste Wert seit 1991, dem ersten Jahr, in dem die Verletzten getrennt in schwer- und leichtverletzt ausgewiesen wurden, teilte das Bundesamt weiter mit.

Die Gesamtzahl der Unfälle ging laut den Statistikern ebenfalls um ein Prozent auf etwa 2,5 Millionen zurück. Dabei blieb es in 2,2 Millionen Fällen bei Sachschäden. Das entspricht in etwa der Zahl aus dem Vorjahr.

Nach Verkehrsmittel aufgeschlüsselt gab es in den ersten elf Monaten des Jahres mit jeweils 21 Getöteten den stärksten Rückgang bei den Fußgängern (-5,7 Prozent) sowie den Pkw-Insassen (-2,0 Prozent). Den zweitstärksten Rückgang verzeichnete die Zahl der ums Leben gekommenen Kleinkraftradfahrern (-13 Getötete bzw. -25,0 Prozent), gefolgt von den Fahrradfahrern mit zehn Toten weniger (-2,3 Prozent). Dagegen kamen mehr Menschen ums Leben, die mit einem amtlich zugelassenen Kraftrad unterwegs waren, also unter anderem mit Leichtkrafträdern, Motorrollern und Motorrädern (neun Getötete mehr bzw. +1,8 Prozent). Auch die Zahl der tödlich verunglückten Menschen, die einen E-Scooter benutzten, stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (zwei Tote mehr bzw. +9,5 Prozent), so Destatis weiter.

Gemessen an der Einwohnerzahl gab es laut Statistik die meisten Todesopfer im Straßenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern mit 59 und in Sachsen-Anhalt mit 52 Getöteten je einer Million Einwohner. Relativ geringer fiel die Zahl für die Stadtstaaten (Berlin: 15, Bremen: 17, Hamburg: 21) sowie für das Saarland (24) und Nordrhein-Westfalen (26) aus.

Entgegen dem Jahrestrend gab es im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat allerdings rund 600 Verletzte mehr. Das entspricht einer Erhöhung um zwei Prozent, so das Bundesamt. Allerdings ging die Zahl der Gesamtunfälle um 13.500 zurück, was einer Verringerung um sechs Prozent gegenüber Dezember 2023 entspricht.

Alkohol schädlicher als gedacht? Lauterbach mit klarer Warnung – und einem überraschendem Geständnis

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rückt von der Annahme ab, dass ein Glas Wein pro Tag gesund sein könnte. Neue Studien zeigen laut ihm, dass schon geringe Mengen das Krebsrisiko erhöhen. Dennoch verzichtet er nicht auf seinen Weingenuss.

Berlin (red) – Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor dem Konsum auch geringer Mengen Alkohol. Man müsse “die Aussage revidieren, dass also ein oder zwei Glas Wein pro Tag, dass das also der Gesundheit dienen würde”, sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgabe).

“Wir haben jetzt klare Studienergebnisse dahingehend, dass beispielsweise das Krebsrisiko schon mit dem ersten Glas Wein steigt. Somit ist es traurigerweise anders gekommen, als wir Epidemiologen all die Zeit gehofft hatten. Wir haben immer gedacht, dass der Wein zum Schluss gesundheitsfördernd ist und dass wir daher hier tatsächlich das Schöne mit dem Nützlichen verbinden können. Aber leider ist es nicht so, sondern die Studienlage ist jetzt sehr eindeutig.”

Er selbst trinke trotzdem “weiter regelmäßig Wein”, räumte Lauterbach ein, er gehöre “wirklich zu den Weingenießern”. Allerdings betrinke er sich nie. “Das ist also etwas, was ich nicht mache. Ich bin also extrem diszipliniert, wenn ich merke, das reicht jetzt, dann ist auch wirklich sofort Schluss.” Als Grund führte er auch seine Familiengeschichte an. “Es ist tatsächlich so, dass mein Vater zeitweise erhebliche Alkoholprobleme gehabt hat und daher habe ich sehr früh gelernt, dass man eine Willenskraft aufbringen muss, die auch wichtig ist”, sagte er. “Und daher ist bei mir Betrinken ein No-Go, aber ich trinke sehr gerne ein Glas Wein.”

Zugleich verteidigte Lauterbach die von der gescheiterten Ampelkoalition beschlossene Legalisierung von Cannabis. Die Gesetzgebung sei “im Großen und Ganzen richtig”, sagte er. “Es ist einfach der Versuch, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Wir haben den Konsum. Wir haben bisher übrigens auch keinerlei Hinweise, dass er mit der Legalisierung gestiegen ist. Wir haben aber die Hoffnung, den Schwarzmarkt zurückzudrängen, wenn das Gesetz erstmal komplett umgesetzt ist.”

Die Kriminalisierung vieler Menschen sei “nicht begründbar im Anbetracht der Tatsache, dass wir ein weitaus schädlicheres Verhalten also bei Alkohol nicht bestrafen und wir sollten es einfach sicherer machen, wenn es stattfindet”, betonte Lauterbach.

Deutsche Umwelthilfe fordert strengere Luft-Grenzwerte

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) drängt auf eine schnellere Umsetzung der neuen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe. Statt ab 2030 sollten die strengeren Regelungen bereits 2028 greifen, um Tausende vorzeitige Todesfälle zu verhindern. Besonders Feinstaub und Stickstoffdioxid belasten die Luftqualität – mit dramatischen Folgen für die Gesundheit.

Berlin (red) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine schnellere Verschärfung der Grenzwerte für Luftschadstoffe angemahnt. Die neuen Grenzwerte müssten in Deutschland um zwei Jahre vorgezogen und unbedingt ab 2028 zur Pflicht werden, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Donnerstag. “Bis spätestens 2035 müssen die strengeren Grenzwertvorschläge der Weltgesundheitsorganisation als verbindliche Grenzwerte gelten und überall in Deutschland eingehalten werden.”

Die Deutsche Umwelthilfe hatte in der vergangenen Woche Zahlen der Europäischen Umweltagentur (EEA) veröffentlicht, die die Folgen von Luftverschmutzung für alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte aufzeigen. Allein in Berlin sterben demnach jedes Jahr 3.527 Menschen aufgrund hoher Feinstaubbelastung, 1.414 durch Stickstoffdioxid. Im Ruhrgebiet sind jedes Jahr bis zu 150 Todesfälle je 100.000 Einwohner wegen Feinstaub und 80 Todesfälle wegen Stickstoffdioxid (NO2) zu verzeichnen.

“Die Zahlen der Europäischen Umweltagentur machen deutlich: Jede weitere Verschleppung effektiver Maßnahmen kostet Menschenleben”, so Resch. “Um die nach wie vor mehr als 70.000 Todesfälle pro Jahr wegen schmutziger Luft zu vermeiden, ist schnelles Handeln notwendig. Die neuen EU-Grenzwerte für das Dieselgift Stickstoffdioxid wird an 43 Prozent der Messstellen überschritten, die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation gar an 78 Prozent”, sagte der DUH-Geschäftsführer. “Für die Belastung mit Feinstaub sieht es nicht besser aus: Hier wird die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation an nahezu keinem Messpunkt in Deutschland eingehalten.”

Im September 2021 hat die WHO ihre Grenzwertempfehlungen an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und für Stickstoffdioxid drastisch auf 10 µg/m3 und für Feinstaub auf 5 µg/m3 abgesenkt. Mit der Einhaltung könnten laut Europäischer Umweltagentur in Deutschland jedes Jahr 32.628 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung und 9.442 aufgrund der Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid vermieden werden.

Derzeit gelten noch die 2008 beschlossenen Grenzwerte von 40 µg/m3 im Jahresmittel für Stickstoffdioxid und 25 µg/m3 für Feinstaub (PM2,5). Im Dezember 2024 wurden von der EU neue Grenzwerte beschlossen: Für Stickstoffdioxid 20 µg/m3 im Jahresmittel und für Feinstaub 10 µg/m3 im Jahresmittel, jeweils ab 2030.

Luftqualität verbessert: Deutschland erfüllt erstmals alle EU-Grenzwerte

Gute Nachrichten für die Luftqualität: Erstmals wurden 2024 in Deutschland alle EU-Grenzwerte für saubere Luft eingehalten. Das Umweltbundesamt sieht darin einen wichtigen Fortschritt – doch ab 2030 könnten neue Herausforderungen drohen.

Dessau-Roßlau (red) – In Deutschland sind 2024 zum ersten Mal sämtliche EU-Grenzwerte für saubere Luft eingehalten worden. Das geht aus den vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamtes hervor, über welche die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.

Demnach meldete keine einzige Luftmessstation mehr Überschreitungen der geltenden Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Beim Feinstaub war dies schon 2018 erreicht. Auch die Ozon-Grenzwerte wurden überall eingehalten.

Damit endet zumindest vorläufig ein jahrelanger Konflikt um belastete Luft in deutschen Städten. Von 2030 an gelten in der EU strengere Grenzwerte. Sie einzuhalten, werde in den ersten Jahren noch einmal eine Herausforderung, hieß es aus dem Umweltbundesamt. Behörden-Chef Dirk Messner lobte, jede Verbesserung der Luftqualität führe zu einer Reduktion des Gesundheitsrisikos für die Gesamtbevölkerung.

Kinderkliniken am Limit: Infektionswelle verschärft Bettenmangel

Die steigenden Fälle von Influenza und RSV belasten Kinderkliniken erneut. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte müssen schwer erkrankte Säuglinge und Kleinkinder teils in andere Städte verlegt werden. Experten fordern mehr Betten und Personal – eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

 Berlin (red) – Angesichts der Infektionswelle sieht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine angespannte Lage in den Kinderkliniken. “Es gibt wieder vermehrt Influenza- und auch RSV-Fälle, sodass wir einige schwerer erkrankte Säuglinge und Kleinkinder sehen, die auch stationär eingewiesen werden müssen”, sagte Axel Gerschlauer, Kinderarzt aus Bonn und Sprecher des BVKJ Nordrhein, der “Rheinischen Post” (Montagsausgabe).

“Die Bettensituation ist wie in den letzten Jahren erneut angespannt und teilweise müssen unsere Patienten in andere Städte verlegt werden.” Das Grundproblem sei dabei unverändert: “Es gibt zu wenig Betten und teilweise auch Personal in den Kinderkliniken, um alle erkrankten Kinder in der Infektsaison adäquat und wohnortnah zu versorgen.”

Gerschlauer weist darauf hin, dass eine Influenza-Impfung für Kinder auch jetzt noch möglich ist: “Für Eltern ist es wichtig zu wissen, dass viele Krankenkassen die Influenza-Impfung auch für gesunde Kinder übernehmen. Wer Interesse daran hat, kann auch jetzt noch in seiner pädiatrischen Praxis nachfragen, wo die Impfung durchgeführt werden kann.” Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Influenza-Impfung derzeit nur für Kinder, die chronisch krank sind.

CDU-Kanzlerkandidat Merz lehnt Pflegevollversicherung ab: “Zu teuer”

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz stellt sich gegen Forderungen nach einer Pflegevollversicherung. Stattdessen setzt er auf die Teilversicherung und eine mögliche Ergänzung durch private Pflegeversicherungen. Zudem fordert er eine Verbesserung der Situation der pflegenden Angehörigen und betont die harte Arbeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Berlin – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat Forderungen nach einer Pflegevollversicherung zurückgewiesen. “Die Pflegeversicherung ist eine Teilversicherung – und das wird sie voraussichtlich auch bleiben, weil eine Vollversicherung zu teuer wäre”, sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben).

Es sei denkbar, dass die Finanzierungslücke durch eine private Pflegeversicherung ausgeglichen werde. 85 Prozent der pflegebedürftigen Menschen würden zu Hause betreut. Nötig sei es deswegen auch, die Lage der pflegenden Angehörigen zu verbessern.

Mit Blick auf die Beschäftigten im Gesundheitswesen sagte Merz, es gebe in Deutschland Millionen Menschen, die extrem hart arbeiteten. “Ich sehe das zum Beispiel in den Kliniken oder in den Alten- und Pflegeheimen.” Merz ergänzte: “Ich bin oft dort, weil meine Eltern in einem Pflegeheim leben.”

red

Studie: Immer mehr Beschäftigte schleppen sich krank zur Arbeit

Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten trotz Krankheit, so eine neue Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Besonders in prekären Arbeitsverhältnissen und von Personalmangel betroffenen Branchen ist das Phänomen stark ausgeprägt. DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnt vor den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen.

Berlin – Zwei von drei Arbeitnehmern in Deutschland arbeiten auch dann, wenn sie krank sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter 7.000 Befragten, über welche die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.

63 Prozent gaben demnach an, im vergangenen Jahr trotz einer Erkrankung mindestens einen Tag lang gearbeitet zu haben. 44 Prozent sagten, sie hätten sogar eine Woche oder länger krank gearbeitet. Dem DGB zufolge hat damit der sogenannte Präsentismus – das Phänomen, wenn Beschäftigte trotz Krankheit arbeiten – in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. 2021, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, hatten nur 48 Prozent der Befragten angegeben, mindestens einen Tag krank bei der Arbeit gewesen zu sein.

Dem DGB zufolge gehen Beschäftigte in eher prekären Arbeitsverhältnissen besonders häufig krank zur Arbeit. Das gilt etwa für Reinigungskräfte: 77 Prozent von ihnen geben an, im vergangenen Jahr mindestens einen Tag trotz Erkrankung gearbeitet zu haben; 57 Prozent von ihnen eine Woche oder länger. Höhere Werte finden sich auch in Branchen, die von Personalmangel gekennzeichnet sind, etwa bei Erziehern und Lehrern, wo 76 Prozent im Jahr 2024 zeitweise krank arbeiteten, oder in Gesundheitsberufen, wo es 69 Prozent waren. Auch bei den Beschäftigten am Bau lag die Zahl derer, die krank zur Arbeit gingen, mit 65 Prozent über dem Durchschnitt.

Unabhängig von der Branche erhöhen dem DGB zufolge schlechte Arbeitsbedingungen die Wahrscheinlichkeit, trotz Krankheit dem Job nachzugehen. Menschen etwa, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, gehen in großer Zahl auch krank zur Arbeit. In der Untersuchung bejahen dies 82 Prozent. Unter denjenigen, die sagen, bei ihrem Arbeitgeber herrsche eine “schlechte Betriebskultur”, sind es 81 Prozent. Außerdem arbeiten 79 Prozent derjenigen zeitweise krank, die das Gefühl haben, ihre Arbeitslast habe im vergangenen Jahr sehr stark zugenommen.

Aus Sicht von DGB-Chefin Yasmin Fahimi zeigen die Zahlen, “dass die Debatte um die angeblich so faulen und ständig krankfeiernden Arbeitnehmer nichts anderes ist als ein Angriff auf die hart erkämpften Errungenschaften der Beschäftigten”. Die Diskussion sei “ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, die sich etwa aus Angst vor Arbeitsplatzverlust trotz Krankheit zur Arbeit schleppen”. Fahimi warnt, krank zu arbeiten, schade nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern gefährde auch die Kollegen. “Deshalb ist Präsentismus auch wirtschaftlich schädlich.”

Im Januar hatte Allianz-Chef Oliver Bäte angesichts des hohen Krankenstands in Deutschland vorgeschlagen, den bis Anfang der 1970er-Jahre geltenden Karenztag wieder einzuführen. Arbeitnehmer sollten demnach für den ersten Tag ihrer Krankmeldung keinen Lohn mehr erhalten.

red