Indische Corona-Variante auf dem Vormarsch

Die als besonders gefährlich eingestufte Corona-Variante aus Indien breitet sich immer weiter aus. In Deutschland ist ihr Anteil nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) derzeit allerdings weiterhin relativ gering. Ob und wie lange das so bleibt, ist ungewiss.

Das RKI beziffert den Anteil der indischen Corona-Mutation aktuell auf zwei Prozent. In der Woche zuvor lag er bei 1,5 Prozent. Unterdessen legte der Anteil der Südafrika-Variante B.1.351 dem Bericht zufolge auf drei Prozent zu. Die Dominanz der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 schwächte sich etwas ab – von mehr als 90 auf nun 87 Prozent.

Die Bundesregierung hat Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen wieder als Corona-Risikogebiet eingestuft. Grund sei das Vorkommen der zuerst in Indien festgestellten Virusvariante, heißt es.

Nach Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO ist “B.1.617”, so der wissenschaftliche Namen der indischen Mutation, inzwischen in mehr als 40 Ländern nachgewiesen worden. Das RKI blickt in seinem wöchentlichen Bericht vor allem auf vier als besorgniserregend geltende Varianten. Dazu zählt neben denen aus Indien, Südafrika und Großbritannien auch die Mutante P.1, die in Brasilien zirkuliert (Anteil: 0,3 Prozent).

Ralf Loweg / glp

Bluthochdruck-Patienten jetzt doppelt gefährdet

In Deutschland gibt es rund 20 Millionen Bluthochdruck-Patienten. Und die sind in der Corona-Krise gleich doppelt gefährdet: Denn für die Betroffenen steigt das Risiko, im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus besonders schwer zu erkranken.

Wer also zu Bluthochdruck neigt, sollte jetzt die eigenen Werte im Blick behalten und sie durch eine konsequente Behandlung senken. Und dabei kann jeder mitwirken: “Mit einer gesunden Lebensführung tragen sie dazu bei, dass die Dosis der Blutdruckmedikamente so niedrig wie nötig sein kann”, sagt Herzspezialist Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München.

Wie stark Vorerkrankungen wie Bluthochdruck das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung erhöhen, belegt eine aktuelle Studie der Tufts University in den USA, in der mehr als 900.000 Klinikbehandlungen mit Covid-19 ausgewertet wurden: Sie zeigt, dass etwa 64 Prozent der behandlungsbedürftigen Covid-19-Fälle in Zusammenhang mit Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz standen.

Allein 26,2 Prozent der schweren Verläufe seien auf Bluthochdruck zurückzuführen, betonen die Wissenschaftler. “Durch eine konsequente Behandlung der Vorerkrankungen, beispielsweise eine Senkung des Blutdrucks bei Hypertonie-Patienten, wären viele schwere Covid-19-Verläufe vermeidbar”, sagt Schunkert. Und: Gleichzeitig verringert sich laut Mediziner für Patienten durch Senkung des Blutdrucks das Risiko, einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Herzschwäche zu erleiden.

Bei der Behandlung von Bluthochdruck spielt neben Medikamenten vor allem der Lebensstil eine große Rolle. “Manchmal ist es sogar möglich, durch eine gesunde Lebensweise auf die Einnahme von Blutdrucksenkern zu verzichten”, sagt Schunkert.

Als einer der wichtigsten Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks gilt regelmäßiger Ausdauersport, zum Beispiel Radfahren, Walken oder Joggen: Wer fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten aktiv ist, kann seine Werte um fünf bis zehn mmHg senken.

Auch andere Formen der Bewegung sind wirksam – Hauptsache, man wird regelmäßig aktiv. Neben der direkten Wirkung auf den Blutdruck hat das Training weitere positive Effekte: Das Immunsystem wird gestärkt und die Wahrscheinlichkeit, Übergewicht und so einen weiteren Risikofaktor für Herzkrankheiten zu entwickeln, sinkt.

Ralf Loweg / glp

An der Impf-Reihenfolge scheiden sich die Geister

Beim Impfen gegen das Coronavirus wurde eine Reihenfolge festgelegt. Zunächst sollten alle geimpft werden, die ein besonders hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben – Ältere, Vorerkrankte oder Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten. Dafür erarbeitete die Ständige Impfkommission (STIKO) mit Hilfe der Leopoldina und des Deutschen Ethikrats eine Priorisierungsliste.

Doch davon ist nicht mehr viel übrig: Viele Bundesländer preschten vor, gaben zunächst AstraZeneca und dann alle Impfstoffe in Arztpraxen frei. Nun zieht das Bundesgesundheitsministerium nach, die Priorisierung soll deutschlandweit ab dem 7. Juni 2021 aufgehoben werden.

Doch es gibt auch Kritik. “Es ist nach wie vor wichtig, jene zu schützen, die besonders gefährdet sind”, sagt beispielsweise Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, gegenüber tagesschau.de. Je mehr Menschen geimpft würden, desto mehr könne man sich auch von der Priorisierung lösen. “Entscheidend ist aber nach wie vor, dass die Menschen aus den Priorisierungsgruppen ein Angebot bekommen haben. Dann kann man die Impfungen für alle frei geben.”

Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei es zudem wichtig, vor allem auch die jüngere Generation in den Blick zu nehmen und zu unterstützen, so Buyx: “Gerade junge Menschen und Familien werden in der Pandemie besonders belastet, je länger sie dauert. Sie sind zwar gesundheitlich nicht so direkt bedroht wie Ältere oder Risikogruppen, aber die psychischen, sozialen und ökonomischen Belastungen sind enorm.”

Ein erster Schritt könne sein, die durch flächendeckende Impfungen frei gewordenen Testkapazitäten schnell und unkompliziert für Jüngere zur Verfügung zu stellen. Dies sei aber nur ein erster Schritt, betont Buyx: “Es braucht viel mehr kreative und zugleich zielgerichtete und großzügige Programme zur Unterstützung für verschiedene Gruppen wie etwa Auszubildende, Studierende oder eben Familien.”

Ralf Loweg / glp

RKI: Bundesweite Inzidenz fällt weiter

Die Gesundheitsämter meldeten am Donnerstag dem Robert-Koch-Institut binnen 24 Stunden insgesamt 12.298 Corona-Neuinfektionen. Außerdem wurden innerhalb eines Tages weitere 237 Menschen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben sind verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es rund 17.419 Neuinfektionen. (Stand: 20.05.)

Der Höchstwert von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

In vier Bundesländern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen unter der Schwelle von 50. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 68. In der Vorwoche am Donnerstag lag der Wert bei 103,6. Am Vortag bei 72,8. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise laut RKI mindestens 3.626.393 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 86.902. Rund 3.358.000 (+17.500) Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. (Stand: 20.05.)

red

Corona-Lage in Baden-Württemberg: Diese Landkreise weisen den höchsten und niedrigsten Inzidenzwert aus

Die Corona-Zahlen im Land gehen weiter zurück: Die Zahl der Neuinfektionen sank am Mittwoch laut dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium genauso wie die Sieben-Tage-Inzidenz. Den niedrigsten Inzidenzwert weist der Landkreis Emmendingen mit 30,6 aus. Trauriges Schlusslicht ist der Zollernalbkreis mit einem Wert von 189,6.

Binnen 24 Stunden hat das Landesgesundheitsamt von Baden-Württemberg insgesamt weitere 2.125 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.  Damit steigt die Zahl der seit Beginn der Pandemie Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 483.214, davon sind ungefähr 441.206 Personen wieder genesen. Die Zahl der COVID-19-Todesfälle stieg um 29 auf insgesamt 9.780.

Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Landes-Durchschnitt bei 81,8, bundesweit bei 72,8. Die Reproduktionszahl beziehungsweise der 7-Tages-R-Wert wird vom Robert Koch-Institut für Baden-Württemberg mit R 0,69 angegeben. (Stand: 19.05. 16.00 Uhr)

Und so sehen die aktuellen Inzidenzwerte der 44 Stadt- und Landkreise in. Baden-Württemberg aus:

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz unter 35:

  • LK Emmendingen (30,6)
  • SK Heidelberg (33,4)

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 35 und 50:

  • LK Breisgau-Hochschwarzwald (36,8)
  • SK Freiburg im Breisgau (43,3)

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100:

  • LK Alb-Donau-Kreis (86,8)
  • SK Baden-Baden (67,0)
  • LK Biberach (99,4)
  • LK Böblingen (77,4)
  • LK Bodenseekreis (60,2)
  • LK Calw (77,3)
  • LK Esslingen (96,4)
  • LK Freudenstadt (81,2)
  • LK Göppingen (74,0)
  • LK Heilbronn (78,1)
  • LK Hohenlohekreis (76,3)
  • LK Karlsruhe (65,6)
  • SK Karlsruhe (55,4)
  • LK Konstanz (59,7)
  • LK Lörrach (88,7)
  • LK Ludwigsburg (87,6)
  • LK Main-Tauber-Kreis (59,7)
  • SK Mannheim (86,3)
  • LK Neckar-Odenwald-Kreis (62,7)
  • LK Ortenaukreis (57,3)
  • LK Rastatt (76,1)
  • LK Ravensburg (75,3)
  • LK Rems-Murr-Kreis (93,6)
  • LK Reutlingen (69,7)
  • LK Rhein-Neckar-Kreis (61,1)
  • LK Sigmaringen (74,1)
  • SK Stuttgart (85,2)
  • LK Tübingen (79,2)
  • LK Waldshut (77,2)

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 150:

  • LK Enzkreis (104,7)
  • LK Heidenheim (137,1)
  • SK Heilbronn (125,6)
  • LK Ostalbkreis (100,3)
  • SK Pforzheim (135,8)
  • LK Schwäbisch Hall (110,8)
  • LK Schwarzwald-Baar-Kreis (111,5)
  • LK Tuttlingen (124,3)
  • SK Ulm (109,6)

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 150 und 165:

  • LK Rottweil (153,0)

Stadt- und Landkreise mit einer 7-Tage-Inzidenz über 165:

  • LK Zollernalbkreis (189,6)

COVID-19-Impfung in Baden-Württemberg

  • Gesamtzahl Erstimpfungen (bis 18. Mai 2021):
    • Impfzentren: 2.964.425
    • Niedergelassene Ärzte: 1.181.735
    • Gesamt: 4.146.160
  • Gesamtzahl vollständige Impfungen (bis 18. Mai 2021):
    • Impfzentren: 1.195.454
    • Niedergelassene Ärzte: 133.180
    • Gesamt: 1.328.634

red

Quelle: Baden-Württemberg.de / RKI

Bundesweiter Inzidenzwert sinkt auf 72,8

Die Gesundheitsämter meldeten am Mittwoch dem Robert-Koch-Institut binnen 24 Stunden insgesamt 11.040 Corona-Neuinfektionen. Außerdem wurden innerhalb eines Tages weitere 284 Menschen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben sind verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es rund rund 14.900 Neuinfektionen und 268 Todesfälle registriert worden. (Stand: 19.05.)

Der Höchstwert von 1.244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3.500 Nachmeldungen enthalten.

In drei Bundesländern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz inzwischen unter der Schwelle von 50. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut RKI bei 72,8. In der Vorwoche am Mittwoch lag der Wert bei 108. Am Vortag bei 79. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Insgesamt haben sich seit Beginn der Corona-Krise laut RKI mindestens 3.614.095 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 86.665. Rund 3.340.400 (+20.100) Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. (Stand: 19.05.)

red

Patient oder Kasse: Mit wem rechnet der Arzt ab?

Wer als gesetzlich Versicherter wegen Krankheit zum Arzt geht, muss in der Regel nichts dafür zahlen. Doch es gibt Behandlungen, die der Arzt Patienten privat in Rechnung stellt. Unterschieden wird somit zwischen Leistungen der Krankenkasse und individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Gut zu wissen: Versicherte können kontrollieren, welche Leistungen der Arzt mit der Kasse abrechnet.

Die Krankenkasse zahlt Leistungen, wenn diese ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig sind. “Gehören die Leistungen nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen und möchten Versicherte sie dennoch in Anspruch nehmen, darf der Arzt ihnen diese IGeL privat in Rechnung stellen”, sagt Heike Morris, juristische Leiterin der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Mögliche Gründe dafür, dass die Krankenkasse nicht für eine Leistung zahlt: Ihr medizinischer Nutzen ist noch nicht ausreichend belegt oder sie hat keine medizinische Zielsetzung. Zu den IGeL zählen beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung oder die Entfernung von Tätowierungen.

Bietet ein Arzt seinen Patienten IGeL an, ist nicht nur wichtig, dass er sie umfassend über Risiken und Nutzen der Leistungen informiert. Er muss mit dem Versicherten vor Beginn der Behandlung auch einen Vertrag schließen und die voraussichtlichen Kosten aufführen, die er dann auf der Grundlage der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) privat berechnen wird. Nur so können Versicherte die spätere Rechnung prüfen.

In manchen Fällen ist Versicherten die Abgrenzung zwischen Leistungen der Krankenkasse und IGeL nicht ganz klar. Bei Zweifeln, ob der Arzt eine Leistung privat berechnen darf, kann auch die Patientenquittung einen Hinweis geben. Denn was der Arzt in keinen Fall machen darf, ist eine IGeL der Krankenkasse in Rechnung zu stellen, betonen Experten.

Die Patientenquittung kann beim Arzt oder bei der Krankenkasse angefordert werden. Sie enthält alle erbrachten medizinischen Leistungen sowie die Kosten, die der Arzt gegenüber der Krankenkasse abgerechnet hat.

Ralf Loweg / glp

So messen Sie Ihren Blutzucker richtig

Mit Blutzucker ist nicht zu spaßen. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle für Betroffene so wichtig. Denn die Werte müssen genau im Auge behalten werden. Ganz gleich, wie oft der Blutzucker kontrolliert wird: Für ein zuverlässiges Messergebnis ist ein sorgfältiger Umgang mit den Teststreifen zwingend erforderlich, rät Apothekerin Dr. Sabine Bauer aus Burglengenfeld im Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber”. Feuchtigkeit und Schmutz können die Streifen unbrauchbar machen.

Die Blutzucker-Teststreifen sollten immer in der Originaldose aufbewahrt und keinesfalls lose in die Hemd- oder Hosentasche gesteckt werden. “Bei Bedarf entnehmen Sie einen Streifen und verschließen die Dose sofort wieder”, sagt Apothekerin Bauer. “Fassen Sie die Streifen möglichst in der Mitte oder an der Kante an, und achten Sie darauf, die Messfelder an beiden Enden nicht zu berühren.”

Die Hände sollten dabei sauber und trocken sein. Tipp: Für Menschen, die mit den Fingern nicht mehr so geschickt sind, ist ein Blutzuckermessgerät empfehlenswert, in das eine Testkassette mit 50 Teststreifen eingelegt wird.

Damit der Messwert stimmt, sollten Gerät und Teststreifen die gleiche Temperatur haben. Auch das Verfallsdatum der Streifen sollte beachtet werden, so Sabine Bauer: “Ist es abgelaufen, funktionieren die Teststreifen nicht mehr richtig, und das Messgerät reagiert mit einer Fehlermeldung.”

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So lange schützt der Corona-Impfstoff wirklich

Die Impfung gilt als das wichtigste Instrument im Kampf gegen das Coronavirus. Das sorgt weltweit für Lockerungen der Maßnahmen – auch in Deutschland. Doch wie lange hält dieser Impfschutz verliert? Darüber rätselt derzeit die Wissenschaft.

Die Menschen in Deutschland müssen sich nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) wohl spätestens 2022 erneut gegen das Coronavirus impfen lassen. “Das Virus wird uns nicht wieder verlassen. Die aktuellen Corona-Impfungen werden deshalb nicht die letzten sein”, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssen.”

Mertens wies darauf hin, dass die Hersteller bereits an modifizierten Impfstoffen arbeiten, die gegen relevante derzeit bekannte Mutanten wirksam sein sollen. Nach Angaben des STIKO-Chefs ist es zudem denkbar, dass der Impfschutz bei einzelnen Gruppen bereits wieder nachlässt oder generell zu schwach ist. Das könne einzelne Altersgruppen betreffen oder auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Und bei Patienten, deren Immunabwehr medikamentös gesteuert werde, könne es sein, dass bereits eine dritte Dosis nötig sei.

Sollten sich in Deutschland Mutationen verbreiten, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht so stark wirksam seien, müsse man nach Ansicht von Experten möglicherweise auch schon früher mit einem angepassten Impfstoff beginnen.

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Studie: Zu lange Arbeitszeiten machen krank

Fast jede zehnte Arbeitskraft weltweit arbeitet 55 Stunden pro Woche oder mehr. Bei einer Fünf-Tage-Woche wären das mindestens elf Stunden täglich. Das ist zu viel und macht krank, heißt es in einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation ILO.

Unter die Lupe genommen wurden dafür die Arbeitszeiten in aller Welt und das Risiko wegen einer Herzkrankheit oder einem Schlaganfall zu sterben. Laut dem Epidemiologen Frank Pega von der WHO in Genf zeigt die Studie, dass es ein erhöhtes Risiko für Menschen gibt, die länger als 35 bis 40 Stunde pro Woche arbeiteten.

“Wir haben herausgefunden, dass im Jahr 2016 nach unseren Schätzungen ungefähr 745.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben sind, weil sie lange Arbeitszeiten gearbeitet haben”, so Frank Pega.

Diese Zahl bedeute ein Anstieg um 29 Prozent seit dem Jahr 2000. Betroffen seien vor allem Menschen im mittleren und höheren Alter, die mit Mitte 40 und danach zu viel gearbeitet haben: “Wir gehen davon aus, dass es ungefähr zehn Jahre dauert, bis man praktisch die Folgen von langen Arbeitszeiten hat”, so Pega weiter.

Für die Analyse haben die Experten von WHO und ILO Daten aus 2.300 Erhebungen aus über 150 Ländern und die Erkenntnisse aus knapp 60 Studien zusammengeführt. Demnach seien die gesundheitlichen Auswirkungen langer Arbeitszeiten zwar grundsätzlich für Frauen und Männer gleich, doch seien die Todesfälle bei Männern besonders auffällig.

Das Risiko, wegen zu viel Arbeit am Herz-Kreislauf-System zu erkranken, hätten vor allem Menschen im westpazifischen Raum und in Südostasien, aber auch in Afrika und in Südamerika – so Pega von der Weltgesundheitsorganisation weiter.

In Europa und Nordamerika seien die Belastungen nicht so groß. Pega: “Das hat viel damit zu tun, dass es in Europa besonders starke Arbeitsschutzrichtlinien gibt und die scheinbar in dem Sinne auch eingehalten und überwacht werden.”

Ralf Loweg / glp