Antibiotika in der Tiermedizin: Abgabemengen in Deutschland erneut gesunken

Die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika in Deutschland ist im Jahr 2022 ähnlich wie in den Vorjahren erneut zurückgegangen. Das geht aus der jährlichen Auswertung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Abgabemenge sank im Vergleich zum Vorjahr um 61 Tonnen auf 540 Tonnen (-10,1 Prozent), wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitteilte.

Betrachtet man den Zeitraum seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011 sank die abgegebene Antibiotikamenge um rund 68 Prozent. Den Zahlen zufolge sind auch die abgegebenen Mengen der für die Therapie beim Menschen kritisch wichtigen Fluorchinolone, Cephalosporine der 3. und 4. Generation und für Colistin erneut gesunken. So ging die Abgabemenge der Fluorchinolone im Vergleich zum Vorjahr um ca. 0,6 Tonnen auf 5,0 Tonnen zurück, was einer Reduktion von 10,1 Prozent entspricht; die Menge der Cephalosporine sank auf 1,1 Tonnen (-0,1 Tonnen bzw. -10,8 Prozent).

Für Polypeptid-Antibiotika (hierbei handelt es sich überwiegend um Colistin) sank die Abgabemenge ebenfalls (Gesamtmenge im Jahr 2022 rund 44 Tonnen, -6,8 Tonnen bzw. -13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Wie in den Vorjahren stellten Penicilline und Tetrazykline den Hauptanteil der abgegebenen Antibiotika dar. Bei diesen Wirkstoffklassen ist im Vergleich zum Vorjahr eine Reduktion um rund sieben Tonnen (Penicilline) bzw. um rund 35 Tonnen (Tetrazykline) im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Bei den Sulfonamiden beträgt der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr neun Tonnen. “Der Trend zur Abnahme der Antibiotikaabgabemengen in der Tierhaltung ist stabil”, sagte die zuständige Staatssekretärin Silvia Bender. “Die Gesamtabgabemenge im letzten Jahr hat sich im Vergleich zum Beginn der Erfassung im Jahr 2011 auf ein Drittel der damaligen Menge reduziert.”

Das sei ein Erfolg der nationalen Reduktionsmaßnahmen, wobei ein weiterer möglicher Einflussfaktor für den Rückgang der abgegebenen Menge Antibiotika auch der zeitgleiche Rückgang der Tierzahlen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, vor allem bei Schweinen, sein dürfte. “Der tatsächliche Rückgang kann mit Blick auf die Tierzahlen dementsprechend kleiner ausfallen, als die Gesamtabgabemenge vermuten lässt”, so Bender.

red

Terminausfälle belasten Arztpraxen: BV fordert Maßnahmen gegen ungenutzte Termine

Zahlreiche Arztpraxen in Deutschland haben Probleme mit unabgesagten Terminen. Das geht aus einer Online-Erhebung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor, über die die “Neue Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgaben) berichten. 70 Prozent der befragten Praxen beklagten Terminausfälle.

Bei vier von zehn der betroffenen Praxen geht es um fünf bis zehn Prozent aller Termine, an denen Patienten nicht kommen. Es sei mehr als ärgerlich, wenn Patienten Termine in Praxen buchen und diese einfach verstreichen lassen, beklagte KBV-Chef Andreas Gassen. “Praxen können Termine ja nicht zweimal vergeben. Die Termine sind geblockt und stehen dann für andere Patienten nicht zur Verfügung.” Um den Schaden für die Praxen zu begrenzen, forderte Gassen eine “von den Kassen zu entrichtende Ausfallgebühr, wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann nicht wahrnehmen”. Forderungen an die Praxen nach schnelleren und mehr Terminen seien angesichts der Zahlen hingegen “einfach lächerlich”, so Gassen.

red

Kindeswohlgefährdungen in Deutschland erreichen Höchststand

Nach einem leichten Rückgang im Corona-Jahr 2021 hat die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Die Jugendämter haben im Jahr 2022 bei fast 62.300 Kindern oder Jugendlichen Gefährdungen durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt festgestellt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Das waren rund 2.300 Fälle oder vier Prozent mehr als im Jahr zuvor.

In weiteren 68.900 Fällen lag 2022 nach Einschätzung der Behörden zwar keine Kindeswohlgefährdung, aber ein erzieherischer Hilfebedarf vor (plus zwei Prozent). Geprüft hatten die Jugendämter im Vorfeld insgesamt 203.700 Hinweismeldungen, bei denen der Verdacht auf eine mögliche Gefährdung von Kindern oder Jugendlichen im Raum stand (plus drei Prozent). Auch langfristig hat sich die Zahl der Kindeswohlgefährdungen erhöht: In den Jahren von 2012 bis 2022 betrug der Anstieg rund 24.000 Fälle beziehungsweise 63 Prozent.

Dabei nahmen die Fallzahlen von 2017 bis einschließlich dem ersten Corona-Jahr 2020 besonders kräftig zu – und zwar jährlich um neun Prozent bis zehn Prozent. Im zweiten Corona-Jahr 2021 sanken sie dann leicht (minus ein Prozent), um im Jahr 2022 mit vier Prozent wieder moderat zu wachsen. Fachleute hatten im Zuge der Pandemie davor gewarnt, dass ein Teil der Kinderschutzfälle durch die Kontaktbeschränkungen unerkannt bleiben oder erst mit Verzögerung nach Ende der Pandemie auffallen könnte.

Auch wenn die neuen Ergebnisse zunächst eher nicht auf einen solchen allgemeinen Nachholeffekt hindeuten, gibt es doch Auffälligkeiten: So gingen zwar die latenten Fälle – also jene, bei denen eine gegenwärtig vorliegende Gefahr nicht eindeutig bestätigt werden konnte, aber ein ernster Verdacht verblieb – im Jahr 2022 auf 28.900 zurück (minus zwei Prozent). Gleichzeitig sind aber insbesondere die akuten (eindeutigen) Fälle von Kindeswohlgefährdung mit zehn Prozent vergleichsweise stark auf 33.400 Fälle gestiegen. Etwa vier von fünf (79 Prozent) aller 62.300 von einer Kindeswohlgefährdung betroffenen Kinder waren jünger als 14 Jahre, etwa jedes zweite sogar jünger als acht Jahre (47 Prozent).

Während Jungen bis zum Alter von elf Jahren etwas häufiger von einer Kindeswohlgefährdung betroffen waren, traf dies ab dem zwölften Lebensjahr auf die Mädchen zu. Die meisten Minderjährigen wuchsen bei alleinerziehenden Müttern oder Vätern (42 Prozent) oder bei beiden Eltern gemeinsam (38 Prozent) auf, zehn Prozent bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft und weitere neun Prozent in einem Heim, bei Verwandten oder in einer anderen Konstellation. Knapp die Hälfte der betroffenen Jungen und Mädchen (47 Prozent) nahm zum Zeitpunkt der Gefährdungseinschätzung bereits eine Leistung der Kinder- und Jugendhilfe in Anspruch, stand also schon in Kontakt zum Hilfesystem, so das Bundesamt.

In den meisten Fällen von Kindeswohlgefährdung (59 Prozent) hatten die Behörden Anzeichen von Vernachlässigung festgestellt. In über einem Drittel (35 Prozent) gab es Hinweise auf psychische Misshandlungen. In 27 Prozent der Fälle wurden Indizien für körperliche Misshandlungen und in fünf Prozent Anzeichen für sexuelle Gewalt gefunden.

Den Jugendämtern zufolge gab es darunter auch Fälle, bei denen die Betroffenen mehrere dieser Gefährdungsarten – also Vernachlässigungen, psychische Misshandlungen, körperliche Misshandlungen oder sexuelle Gewalt – gleichzeitig erlebt hatten. 2022 traf dies auf 22 Prozent aller Fälle von Kindeswohlgefährdung zu. Dieser Anteil ist seit 2015 kontinuierlich gewachsen, damals hatte er noch bei 16 Prozent gelegen.

Knapp ein Drittel (30 Prozent) der rund 203.700 Gefährdungseinschätzungen wurden im Jahr 2022 von der Polizei oder den Justizbehörden angeregt. Rund ein Viertel (23 Prozent) der Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung kam aus der Bevölkerung -also von Verwandten, Bekannten, Nachbarn oder anonym. Dahinter folgten Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe, Erziehungshilfe u. a. (13 Prozent).

Jeweils etwa ein Zehntel der Hinweise auf die Gefährdungssituation gaben die Schulen (elf Prozent) und die Familien selbst, also die betroffenen Minderjährigen (zwei Prozent) oder deren Eltern (sieben Prozent). Eine abschließende Beurteilung, wie sich die Corona-Pandemie – etwa durch die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, Lockdowns oder das Homeschooling – auf die Entwicklung der Kinderschutzfälle ausgewirkt hat, ist zurzeit noch schwierig. Gerade in einer Ausnahmesituation wie der Pandemie scheint aber das Meldeverhalten der Hinweisgeber eine besondere Rolle zu spielen: Zum Beispiel deuten die bisherigen Ergebnisse darauf hin, dass Schulen und Kitas infolge der Schul- und Kitaschließungen besonders im Jahr 2020 vorübergehend weniger Hinweise auf mögliche Kinderschutzfälle an die Jugendämter gegeben haben als zuvor und danach.

Andererseits können Lockdowns und Homeoffice dazu beigetragen haben, dass bei den Behörden zeitweise deutlich mehr Meldungen aus der Bevölkerung eingegangen sind. In der Rückschau fällt auch hier das Jahr 2020 besonders auf. Vergleichsweise stabil geblieben ist dagegen auch in Zeiten der Pandemie offensichtlich das Meldeverhalten von Polizei und Justizbehörden.

Diese Hinweisgeber weisen auch im längerfristigen Vergleich eine beachtliche Entwicklung auf: 61.300 Gefährdungseinschätzungen wurden 2022 von Polizei und Justiz angeregt – gut dreimal so viele wie im Jahr 2012 (+234 Prozent). Zum Vergleich: Im Durchschnitt hatte sich die Zahl der Gefährdungseinschätzungen im Zehnjahresvergleich in etwa verdoppelt (+91 Prozent), so die Statistiker.

red

Rentenversicherung verzeichnet starken Anstieg von Post-Covid-Rehabilitationen: Über 32.500 Fälle seit Pandemiebeginn

Über die Rentenversicherung haben seit Beginn der Pandemie Post-Covid-Betroffene in rund 32.500 Fällen spezielle Rehabilitationen für das Krankheitsbild durchlaufen. “Im Jahr 2022 wurden von der Deutschen Rentenversicherung rund 21.000 Post-Covid-Rehabilitationen durchgeführt”, sagte eine Sprecherin der Deutschen Rentenversicherung Bund dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2021 rund 10.000 Post-Covid-Rehabilitationen und in 2020 rund 1.500.”

Nicht nur bei schweren Verläufen einer Corona-Infektion, sondern auch bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen könnten bei den Betroffenen Langzeitfolgen auftreten, hieß es seitens der Rentenversicherung. “Das Beschwerdebild des Post-Covid-Syndroms umfasst zum Beispiel anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, Herzprobleme, Konzentrationsschwäche sowie Luftnot”, sagte Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund, dem RND. Auch Depressionen und Ängste seien nicht selten. Da nach einer Corona-Erkrankung eine Vielzahl an Krankheitsbildern auftreten könnten, seien die Therapieangebote der Rentenversicherung interdisziplinär, teilte die Rentenversicherung mit.

“Die Behandlung wird hierbei immer auf das individuelle Krankheitsbild zugeschnitten.”

red

Kinderärztepräsident warnt: Tiktok & Co. gefährden die psychische Gesundheit unserer Jugend

Angesichts immer mehr psychischer Erkrankungen hat Kinderärztepräsident Thomas Fischbach Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder vor sozialen Netzwerken wie Tiktok zu schützen. “Eltern müssen dem Medien- und Internetkonsum klare Grenzen setzen”, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ). “Auf Tiktok, Instagram oder YouTube wird teils ein Schlankheitswahn zelebriert, nach dem die Teenager streben sollen, und wer nicht mitmacht, ist raus. Da tummeln sich sogenannte Influencer, die zahllose ungefestigte junge Menschen negativ beeinflussen.” Auch dadurch seien die Lebensbedingungen für Heranwachsende viel komplizierter geworden. “Und viele macht das psychisch krank, das sehen wir in unseren Praxen ganz deutlich.”

Anlass der Äußerungen sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wonach zehn Prozent aller Minderjährigen unter psychischen Problemen leiden und der Anteil in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. “Dass es so schlecht steht um die seelische Gesundheit unserer Jugend, ist hart, weil sie die Zukunft sind”, sagte Fischbach. Die extensive Mediennutzung sei eine der Ursachen.

“Wenn ich beobachte, dass schon Kleinkinder Tablets in die Hand bekommen und ohne ihre Spiele und Comic-Serien nicht essen wollen, stehen mir die Haare zu Berge”, sagte der BVKJ-Präsident. “Ein Smartphone schon für Neunjährige ist definitiv zu früh. Vor einem Alter von zwölf Jahren sollten Kinder kein internetfähiges Handy haben.”

Auch wenn man Kinder nicht in eine Glasglocke stecken und von allem fernhalten solle, sei die “Gefahr der Verführung” allen technischen Kontrollmöglichkeiten zum Trotz sehr groß, erklärte Fischbach seinen Aufruf: “Eltern dürfen sich nicht aus Bequemlichkeit davor drücken, Grenzen zu setzen. Ein wenig Standhaftigkeit sind Eltern ihren Kindern schuldig. Die reale Welt wird für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen immer wichtiger bleiben als die virtuelle.”

Auch die Politik nahm Fischbach in die Pflicht. So habe die Isolation in der Corona-Pandemie die jungen Menschen auf sich selbst zurückgeworfen und die psychischen Belastungen verschlimmert, nun werde ihnen aber nicht ausreichend geholfen. Einer der Aufträge der interministeriellen Arbeitsgruppe zum Umgang mit den Corona-Folgen sei es, Brennpunktschulen mit mehr Mental Health Coaches auszustatten.

“Aber dafür gibt es nicht genug Mittel, jedenfalls nur ein Viertel dessen, was die Niederländer dafür aufbringen”, sagte er. Dass sich der Staat einen “schlanken Fuß” mache, wenn es um die Finanzierung und konkrete Umsetzung solcher Programme geht, sei aus Sicht der Kinder- und Jugendärzte ein großer Fehler.

red

Pflegenotstand in Deutschland: DBfK-Präsidentin fordert politische Maßnahmen und bessere Arbeitsbedingungen

Vor dem Hintergrund der gesunkenen Zahl von Auszubildenden in der Pflege fordert die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), Christel Bienstein, grundsätzliche Reformen im Gesundheitswesen. “Politisch ist für die Profession Pflege nichts verbessert worden”, sagte sie der “Rheinischen Post” (Freitagausgabe). Wenn weiterhin nichts geschehe, werde sich die Situation Jahr für Jahr zuspitzen.

“Das werden die Menschen früher oder später deutlich spüren, wenn niemand mehr da ist, um sie oder ihre Angehörigen zu pflegen”, sagte Bienstein. Sie selbst sei über den Rückgang der Auszubildendenzahlen in den Pflegeberufen nicht überrascht. “Die Wichtigkeit und die Kompetenz von Pflegefachpersonen, die während der Hochphase der Pandemie große mediale Präsenz hatten, sind wieder in der medialen Versenkung verschwunden”, bemängelte sie.

Ates Gürpinar, Sprecher für Krankenhaus- und Pflegepolitik der Linken-Bundestagsfraktion, sagte, dass die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte immer noch schlecht seien und die Bezahlung nicht der Verantwortung in dem Beruf entspreche. “Natürlich ergreifen junge Menschen lieber einen Beruf, der ihnen mehr Perspektive bietet. Dieser Pflegenotstand ist hausgemacht – und zwar im Bundesgesundheitsministerium”, sagte er der Zeitung.

Das Statistische Bundesamt hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass die Zahl der 2022 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent zurückgegangen ist.

red

Bundesamtspräsidentin warnt vor zunehmenden Gesundheitsrisiken durch UV-Strahlung

Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, hat vor zunehmenden Gesundheitsschäden durch UV-Strahlung mit Fortschreiten des Klimawandels gewarnt. “Wir wissen aus den Daten des Deutschen Wetterdienstes, dass seit den 1950ern die Jahre mit einer hohen Sonnenstundenanzahl zunehmen”, sagte Paulini den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). “Die Sonne scheint mehr, es kommt mehr UV-Strahlung ungehindert durch Bewölkung auf der Erde an.”

Und Menschen gingen, wenn es draußen warm ist, gern raus, führte Paulini aus. “Zusammengenommen heißt das, dass Menschen mit dem Fortschreiten des Klimawandels verstärkt UV-Strahlung ausgesetzt sind”, sagte sie. “Die Belastung steigt also.”

Die Chefin von Deutschlands Strahlenschutzbehörde mahnte deshalb, im Rahmen der Klimaanpassung auch UV-Schutz zu berücksichtigen. “Ich plädiere sehr dafür, Hitzeschutz und Schutz vor UV-Belastung zusammenzudenken”, sagte Paulini. “Grüne Inseln in der Stadt zum Beispiel reduzieren die Temperatur, spenden Schatten, tragen zum Klimaschutz bei und der Biodiversität helfen sie auch noch. Da gibt es viel zu gewinnen.” Die Bundesebene müsse den Rahmen vorgeben, aktiv werden müssten aber die Kommunen, so die Chefin des Bundesamts für Verfassungsschutz.

red

Rückgang der Pflegeausbildungen in Deutschland: 2022 weniger Neuverträge abgeschlossen

Im Jahr 2022 haben in Deutschland rund 52.100 Auszubildende eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege sank damit gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent oder 4.100, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Im Jahr 2021 waren es noch 56.300 Neuverträge.

Somit haben sich die vorläufigen Ergebnisse vom April 2023 bestätigt. Über alle Ausbildungsjahre hinweg befanden sich zum Jahresende 2022 insgesamt rund 143.100 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns. Insgesamt schlossen im vergangenen Jahr 38.600 Frauen und 13.500 Männer einen neuen Ausbildungsvertrag zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ab.

Der Anteil von Frauen in der Pflegeausbildung blieb damit zwar hoch, ging aber im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 74 Prozent zurück. Das Durchschnittsalter bei Ausbildungsbeginn im Bereich Pflege lag im Jahr 2022 bei 21 Jahren. Damit stieg das Alter bei Ausbildungsbeginn im Vergleich zu 2020 um ein Jahr, so das Bundesamt.

Eine Ausbildung in der Pflege wird häufig auch im mittleren Alter begonnen. So starteten elf Prozent (6.000) der Auszubildenden im Jahr 2022 ihre Ausbildung im Alter von 30 bis 39 Jahren. Weitere sieben Prozent (3.900) begannen ihre Ausbildung erst im Alter ab 40 Jahren.

Im Vergleich dazu lag der Anteil der Altersgruppe ab 30 Jahren an den Neuabschlüssen im dualen Ausbildungssystem im Jahr 2021 bei nur drei Prozent. Eine Vollzeitausbildung begannen 2022 insgesamt 51.600 (99 Prozent) der Auszubildenden in der Pflege. Demgegenüber starteten 500 Personen ihre Ausbildung in Teilzeit.

Damit blieb die Ausbildung in Vollzeit die vorherrschende Ausbildungsform im Berufsbild “Pflege”.

red

Ärzte warnen: Cannabis-Legalisierung gefährdet Jugendliche in Deutschland

Verbände der Kinder- und Jugendmediziner haben vor massiven Gesundheitsgefahren für junge Menschen durch die geplante Legalisierung von Cannabis gewarnt. “Die Legalisierungspläne führen zu einer Gefährdung der psychischen Gesundheit und der Entwicklungschancen junger Menschen in Deutschland”, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von sechs Verbänden, über die das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben) berichtet. Beteiligt an der Stellungnahme waren der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sowie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

“Der aktuelle internationale Forschungsstand weist darauf hin, dass eine Legalisierung gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erhöhtem Konsum und den damit verbundenen Gesundheitsschäden sowie zu einer verminderten Risikowahrnehmung gegenüber den Gefahren des Konsums beiträgt”, argumentieren die Verbände. Die Mediziner verweisen in ihrer Stellungnahme darauf, dass der Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) der Vereinten Nationen jüngst dringend von weiteren Legalisierungsbestrebungen abgeraten und vor einem erhöhten Konsum und vermehrten Gesundheitsschäden gewarnt habe. “Die Kriminalität wird mit der Legalisierung nicht eingeschränkt”, erwarten auch die Verbände.

“Positive Effekte für den Jugendschutz sind mit den Legalisierungsplänen nicht zu erwarten, da Kinder und Jugendliche vor einem deutlich erweiterten Markt (…) nicht wirksam geschützt werden können”, kritisieren sie. Die ursprünglich im Ampel-Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele, mit der kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken die Qualität der Produkte zu verbessern, die Weitergabe verunreinigter Produkte zu verhindern und den Jugendschutz zu gewährleisten, würden mit den Plänen nicht erreicht. Alle Vorsätze, die Legalisierung mit einem bestmöglichen Jugendschutz zu verbinden, hätten sich in vielen Legalisierungsländern als Illusion erwiesen, warnen die Medizinverbände.

red

Krankenhausreform: Mehrheit der Kliniken erwartet keine Qualitätsverbesserungen

Die Mehrzahl der deutschen Kliniken erwartet durch die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) keine Verbesserungen mit Blick auf die Behandlungsqualität und den Personalmangel. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) unter 448 Allgemeinkrankenhäusern, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten. Auf die Frage, welche Auswirkungen die geplante Reform voraussichtlich auf ihr Haus habe, erklärten 60 Prozent der befragten Kliniken, die Behandlungsqualität werde sich nicht oder “eher nicht” verbessern.

29 Prozent erwarten zumindest eine Verbesserung in Teilen, neun Prozent erwarten “eher” eine Verbesserung, nur ein Prozent der Kliniken ist hiervon “voll und ganz” überzeugt. Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf den erhofften Effekt, dass sich durch eine Reform die Chancen erhöhen, dringend benötigtes Personal zu gewinnen: 73 Prozent der befragten Kliniken glauben das nicht oder eher nicht. “Ernüchternd sind die Ergebnisse, wenn man die Praktiker fragt, ob sie eine Verbesserung der Personallage erwarten. Nur elf Prozent erwarten dies”, sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft, den Funke-Zeitungen. “Die Politik verkennt gerne, dass Personal kein Wanderzirkus ist, den man von A nach B schicken kann. Die Konzentration auf weniger Standorte wird also nicht dazu führen, dass das Personal automatisch mitwechselt. Im Gegenteil, wir werden Personal verlieren.” Auf die Frage nach den Auswirkungen der Reform auf die Zukunft des jeweiligen Krankenhauses ergab sich folgendes Bild: Fast jede zweite der befragten Kliniken (44 Prozent) geht davon aus, dass Fachabteilungen geschlossen werden. 27 Prozent gehen von Schließungen einzelner Krankenhausstandorte aus, 15 Prozent von der Schließung des gesamten Krankenhauses.

Mit steigender Klinikgröße nimmt laut Umfrage die Erwartung tendenziell ab, Fachabteilungen, Standorte oder Krankenhäuser insgesamt schließen zu müssen. An der Befragung vom 17. bis zum 19. Juli beteiligten sich bundesweit 448 Allgemeinkrankenhäuser. Unterschiede im Rücklauf nach Krankenhausgrößen wurden laut DKG durch eine statistische Gewichtung entsprechend der Verteilung der Bettengrößenklassen in der Grundgesamtheit ausgeglichen.

red