Meilenstein: Organspende jetzt digital

Nach langer Vorbereitung ist am Montag die erste Stufe des neuen zentralen Organspende-Registers gestartet. Damit sollen Entscheidungen zur Organ- und Gewebespende künftig auch online festgehalten werden können, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit.

Das Register soll schrittweise aufgebaut werden. Zur Sicherheit müssen sich Nutzer mit einem Ausweisdokument mit der sogenannten eID-Funktion identifizieren. Ab Montag können Entnahmekrankenhäuser, die bereits an das Organspende-Register angebunden sind, mögliche Organspende-Erklärungen suchen und abrufen. Bis Juli 2024 müssen alle Entnahmekrankenhäuser an das Organspende-Register angebunden sein.

Bis spätestens Ende September 2024 soll zudem die Abgabe der Erklärung mithilfe der “Digitalen Identität für Versicherte” (GesundheitsID) ermöglicht werden. Ab 2025 sollen dann die Gewebeeinrichtungen die Bereitschaft zu Gewebespenden bei potenziellen Spendern über das Abrufportal klären können. Vermerke in einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung sollen auch nach der vollständigen Inbetriebnahme des Registers gültig bleiben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete den Start des Registers als “wichtigen Meilenstein”, um mehr Organspenden möglich zu machen. “Zum ersten Mal besteht damit auch die Möglichkeit, online seine Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende zu hinterlegen”, sagte er. Dies ermögliche den Ärzten, auf schnelle und zuverlässige Weise die Spendenbereitschaft eines potenziellen Organspenders zu ermitteln. Zudem würde im Erstfall Angehörige entlastet.

red

Sorge um Gesundheit: Japan kämpft mit schneller Ausbreitung tödlicher Krankheit

Tokio – In Japan breitet sich eine bakterielle Infektionskrankheit, die in vergleichbar vielen Fällen tödlich verläuft, immer schneller aus. Ganz neu ist das Thema auch in Europa nicht, doch an diesem Wochenende berichteten erstmals mehrere große Zeitungen darüber. Erinnerungen an den Beginn der Corona-Pandemie werden wach.

Es geht um das Streptokokken-Toxische-Schock-Syndrom (STSS), das nach dem Auftreten einer Streptokokkenerkrankung auftreten kann. Der britische “Guardian” schrieb am Freitag von einer “Rekordgeschwindigkeit” der Ausbreitung, und dass die Behörden Schwierigkeiten hätten, die genaue Ursache zu ermitteln. Es seien “virulente und infektiöse Stämme” in Japan bestätigt worden, und es werde erwartet, dass die Zahl der Fälle im Jahr 2024 die Rekordzahlen des letzten Jahres übersteigt. Am Samstag stieg in Deutschland die “Bild-Zeitung” unter der Überschrift “Tödliche Krankheit erfasst Japan” auf das Thema ein.

Der “Guardian” zitierte in seinem Bericht Ken Kikuchi, Professor für Infektionskrankheiten an der Tokyo Women`s Medical University: Er sei “sehr besorgt” über einen dramatischen Anstieg der Zahl der Patienten mit schweren Verläufen in diesem Jahr. Die weitgehende Aufgabe der Covid-19-Beschränkungen sei dabei der wichtigste Faktor. Viele Japaner würden auf grundlegende Maßnahmen zur Infektionsprävention, wie beispielsweise die regelmäßige Händedesinfektion, verzichten.

Laut vorläufiger Zahlen der japanischen Gesundheitsbehörde NIID wurden im vergangenen Jahr 941 Fälle von STSS gemeldet, in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 waren es bereits 378, die fast in allen Präfekturen Japans festgestellt wurden. Während ältere Menschen eigentlich als stärker gefährdet gelten, führte der besonders gefährliche Stamm der Gruppe A laut NIID aber zu mehr Todesfällen bei Patienten unter 50 Jahren. Von den 65 Menschen unter 50 Jahren, bei denen zwischen Juli und Dezember 2023 STSS diagnostiziert wurde, starben 21, und damit etwa ein Drittel, heißt es in einem japanischen Zeitungsbericht.

Europa ist in kleinerem Ausmaß auch schon längst betroffen: Die WHO hatte schon Ende 2022 über einen Anstieg von schweren, teils tödlich verlaufenden Erkrankungen durch invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen in Frankreich, Irland, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien berichtet. Hier betraf der Anstieg vor allem Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren. Die WHO schätzte das Risiko für die Allgemeinbevölkerung damals aber insgesamt als niedrig ein.

In Deutschland sind Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen gemäß Infektionsschutzgesetz noch nicht einmal meldepflichtig. Das RKI hat nach eigenen Angaben “nur begrenzt Daten zu Erkrankungen”, geht aber ebenfalls davon aus, dass während der Corona-Pandemie unter verstärkten Infektionsschutzmaßnahmen durchgehend weniger Gruppe-A-Streptokokken-Nachweise und Infektionen auftraten als präpandemisch. Im 4. Quartal 2022 war bereits ein für die Jahreszeit ungewöhnlich steiler Anstieg von Gruppe-A-Streptokokken aus Arztpraxen und Krankenhäusern in Deutschland zu verzeichnen – und zwar in allen Altersgruppen. Überproportional häufiger schwere Verläufe wurden Stand Februar diesen Jahres vom RKI aber noch nicht beobachtet.

red

Lauterbach verspricht Rettung von Kliniken durch Krankenhausreform

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verteidigt die umstrittene Krankenhausreform.

“Wir machen ja die Reform, um die Häuser, die gebraucht werden, zu retten”, sagte der Minister am Donnerstag dem ZDF bei einer Interviewaufzeichnung, die am Abend im “Heute-Journal” gezeigt wird. “Wenn wir die Reform jetzt nicht machen würden, dann würde es in den nächsten Jahren ein Krankenhaussterben geben von einem ungeahnten Ausmaß.”

Seiner Ansicht nach machen die neuen Finanzierungsregeln Sinn: “Die Krankenhäuser kriegen 60 Prozent als Vorhaltepauschale und die restlichen 40 Prozent nur über die Fälle. Das heißt, die kleinen Häuser auf dem Land werden zuerst durch die Reform gerettet und hätten ohne die Reform keine Perspektive”, sagte Lauterbach.

red

Vier von zehn Pflegekräften trotz Krankheit im Einsatz

Berlin – Vier von zehn Pflegekräften erscheinen trotz Krankheit häufig am Arbeitsplatz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Krankenkasse Barmer und des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), über die die “Welt” (Mittwochausgabe) berichtet.

Besonders ausgeprägt ist die Präsenz trotz Krankheit laut der Studie bei langjährig in einem Betrieb beschäftigten Arbeitnehmern. So gab fast die Hälfte der Pfleger, die mehr als 16 Jahre in einem Betrieb beschäftigt waren, an, häufig oder sehr häufig trotz Krankheit zu arbeiten. Bei Pflegern, die unter zehn Jahre für dasselbe Unternehmen arbeiten, lag dieser Wert hingegen bei rund 31 Prozent.

Als Gründe für den ausgeprägten “Präsentismus” gaben die Befragten vorwiegend an, dass es keine Vertretung für sie geben würde, sie anderen Kollegen nicht zur Last fallen wollen und Führungskräfte ebenfalls krank zur Arbeit erscheinen würden. Für die Studie waren im Juni des Vorjahres rund 1.000 Pflegekräfte in der ambulanten und stationären Versorgung befragt worden.

red

Nach tödlichem Unfall: Debatte um Fahrtauglichkeit von Senioren entfacht

Berlin – In der Debatte um die Fahrtauglichkeit von Senioren nach dem tödlichen Autounfall in Berlin fordern die Grünen im Bundestag regelmäßige Gesundheitstests für alte Menschen. “Nach Fahranfängern verursachen alte Menschen – pro gefahrenem Kilometer – am häufigsten Unfälle – und das trotz ihrer langjährigen Fahrerfahrung”, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Stefan Gelbhaar, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagsausgaben).

Viele seien zwar jahrzehntelang unfallfrei gefahren: “Doch mit dem Alter bauen Sehkraft, Hörvermögen und Reaktionsfähigkeit langsam ab. Regelmäßige Tests dazu sind deshalb sinnvoll”, so der Grüne.

Verkehrspolitiker von SPD und FDP lehnten den Vorstoß zwar ab, riefen aber zu mehr freiwilligen Fahrtests auf. Er plädiere dafür, dass alle Verkehrsteilnehmer in regelmäßigen Abständen freiwillige Rückmeldefahrten absolvierten, sagte SPD-Verkehrsexperte Mathias Stein dem RND. Da Fehlverhalten im Straßenverkehr keine Frage des Alters sei. Gesetzesänderungen seien jedoch unnötig, da “schon jetzt Personen jeden Alters, die wegen körperlicher Einschränkungen nicht vollständig fahrtauglich sind, eine Beschränkung für ihre Autofahrten auferlegt werden kann”, so Stein. “Altersbedingte Extrapflichten lehnen wir deshalb ab.”

Auf mehr freiwillige Tests setzt auch Sachsens-Anhalts Verkehrsministerin und FDP-Präsidiumsmitglied im Bund, Lydia Hüskens. “Solche Überprüfungen dürfen nicht am Preis scheitern”, sagte sie dem RND. “Sie müssen für alle erschwinglich sein. Darauf sollten wir hinwirken.”

Dafür plädierte auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO): “Sinnvoller als pauschale Verbote wären standardisierte Rückmeldefahrten mit geschulten Fahrbeobachtern und Trainings, um die Fahrkompetenz zu erhalten”, sagte deren Vorsitzende, Regina Görner, dem RND. Statt alle Menschen ab einem bestimmten Alter unter Generalverdacht zu stellen, müssten individuellen Risiken beachtet werden.

Am Samstag waren in Berlin eine Mutter und ihr vierjähriger Sohn von einem 83-jährigen Autofahrer erfasst und dabei tödlich verletzten worden.

red

Mouches volantes: Warum winzige schwarze Flecken im Auge auftauchen

Kleine schwarze Flecken oder Pünktchen, die leicht zeitversetzt mitwandern, wenn man die Blickrichtung ändert, werden als Mouches volantes (fliegende Mücken) bezeichnet werden, sind minimale Verschleißerscheinungen in der Glaskörperflüssigkeit des Auges. Warum uns diese winzigen, absolut ungefährlichen Kollagen-Klümpchen als schwarze Flusen erscheinen, erklärt Dr. Barbara Mergenthaler, Hausärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Renningen bei Stuttgart, im “HausArzt-PatientenMagazin”:

“Durch sie können Lichtstrahlen nicht durchdringen. Die Strahlen werden gebrochen, was zu dem Eindruck führt, dass dunkle Pünktchen vor unseren Augen umherschwirren.” Es gibt aber auch Sehprobleme, bei denen man schnellstens zum Augenarzt gehen sollte.

Während Mergenthaler bezüglich der Mouches volantes Entwarnung gibt, fragt sie bei Erscheinungen, die man als Rußregen bezeichnet, ganz genau nach. “Dieses Symptom lasse ich mir teils sogar skizzieren”, sagt die Hausärztin. “Falls mich die Zeichnung beunruhigt, schicke ich den Patienten schnellstens zum Augenarzt, da dann ein Verdacht auf eine Schädigung der Netzhaut besteht, das ist das Nervengewebe im Inneren des Auges.”

Auch Lichtblitze könnten darauf hinweisen. Ebenso, wenn Patienten gerade Linien als Bogen oder Wellen wahrnehmen. Rote Schleier im Auge müssen ebenfalls vom Experten abgeklärt werden, weil sie auf Blutungen hinweisen können.

Manchmal hört Barbara Mergenthaler auch von einer vernebelten Schleiersicht. Dabei hängt es davon ab, ob der Schleier vor dem ganzen oder dem halben Auge auftaucht, ob nur die obere oder untere Hälfte betroffen ist. “Je nachdem gehe ich dann eher von einem Problem aus, das das Nervensystem betrifft, etwa einer Durchblutungsstörung im Gehirn, oder einer Augenkrankheit wie einem grauen Star – einer Linsentrübung”, so Mergenthaler.

Auch körperliche Ursachen jenseits des Auges können sich durch Sehstörungen äußern. Ein niedriger Blutdruck kann zum Beispiel dafür sorgen, dass es einem Patienten schwarz vor Augen wird. Manchmal treten Augenflimmern oder dunkle Punkte auch im Rahmen eines Infekts auf.

mp/asg

Kinderarzneimittel: Lieferengpässe halten an, aber Entspannung in Sicht

Bei Kinderarzneimitteln gibt es nach wie vor Lieferengpässe, wobei sich die Lage insgesamt aber entspannt hat. Das geht aus dem Bericht der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingesetzten Arbeitsgruppe hervor, über den die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” in ihren Montagsausgaben berichten.

Darin heißt es: “Ausgehend von einer Bevorratung der Apotheken in den Vormonaten kann weiterhin bei den Arzneimitteln der Dringlichkeitsliste grundsätzlich von einer guten Versorgung ausgegangen werden.”

In dem Bericht werden allerdings drei Arzneimittel mit einer “angespannten” Versorgungslage genannt. Dabei handelt es sich um die Antibiotika Clarithromycin und Penicillin V sowie Medikamente mit dem Wirkstoff Salbutamol, der bei Asthma und chronischer Bronchitis eingesetzt wird.

Bei Penicillin V sei mit einer Entspannung im Februar/März zu rechnen, heißt es in dem Bericht. Bei Salbutamol sei das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (Bfarm) im engen Austausch mit den Pharmaunternehmen. Entwarnung gibt der Bericht bei paracetamol- und ibuprofenhaltigen Zäpfchen. Hier sei die Versorgungslage gesichert, stellen die Experten fest.

In die Dringlichkeitsliste werden vom Bfarm alle essentiellen Medikamente für Kinder aufgenommen, bei der es zu einer “angespannten Versorgungssituation” kommen könnte. Alle gelisteten Mittel dürfen von den Apotheken ohne Rücksprache mit dem Arzt gegen wirkstoffgleiche Medikamente ausgetauscht werden, auch in einer anderen Darreichungsform – also zum Beispiel Zäpfchen statt Saft.

In der sogenannten “High-Level-AG” zur Verfügbarkeit von Medikamenten, die essentiell für die medizinische Versorgung von Kindern sind, sind Vertreter der Pharmaindustrie, des Großhandels und der Ärzte- und Apothekerschaft vertreten.

red

Rekord-Krankenstand: So oft bleiben Beamten der Arbeit fern

Die 355.000 Beschäftigten des Bundes waren im Jahr 2022 so lange arbeitsunfähig erkrankt wie nie zuvor. Das berichtet die “Bild” in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf eine Auswertung des Bundesinnenministeriums.

Demnach fiel jeder Beschäftigte des Bundes durchschnittlich 21,71 Tage wegen Arbeitsunfähigkeit aus. Das waren 4,51 Tage mehr als 2021. Beamte waren durchschnittlich 21,63 Tage krank, Arbeiter und Angestellte 23,97 Tage. Frauen waren häufiger krank (23,07 Tage) als Männer (20,77 Tage).

Wie die “Bild” weiter schreibt, fehlten am häufigsten die Mitarbeiter der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Claudia Roth, mit durchschnittlich 29,04 Tagen, beim Bundesrat (25,62 Tage) und beim Bundestag (24,39 Tage). Die wenigsten Krankheitsfehltage gab es im Bundesentwicklungsministerium mit 11,01 Tagen.

Zum Vergleich: Die durchschnittliche Fehlzeit aller Beschäftigten in Deutschland lag 2022 bei 21,3 Tagen.

red

Bund droht hoher Verlust: Großer Teil der Paxlovid-Bestände vor dem Verfall

Berlin – Der Bund hatte einst eine Million Packungen Paxlovid vom US-Konzern Pfizer gekauft, nun droht er auf einem großen Teil sitzen zu bleiben. “Bislang wurden circa 580.000 Therapieeinheiten vom pharmazeutischen Großhandel an Apotheken ausgeliefert, circa 12.500 Therapieeinheiten wurden als Spende abgegeben”, sagte der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der “Rheinischen Post” (Freitagsausgabe). Paxlovid ist das erste antivirale Arzneimittel, das in der EU zur Behandlung von COVID-19 zugelassen ist.

Das Problem: “Die Haltbarkeit bei den noch vorrätigen Therapieeinheiten läuft nach derzeitigem Stand spätestens Ende Februar 2024 ab.” Eine weitere mögliche Verwendung werde derzeit geprüft, so der Sprecher weiter.

Seit dem 15. Januar 2024 wird Paxlovid über den regulären Vertriebsweg in Verkehr gebracht. Der Apotheken-Verkaufspreis beträgt aktuell 1.149,19 Euro, so das Ministerium. Der Bund soll laut Brancheninformationen nur 650 Euro je Packung bezahlt haben. “Über die Preise für die Beschaffung von Paxlovid durch das Bundesministerium wurde vertraglich mit dem pharmazeutischen Unternehmer Vertraulichkeit vereinbart”, sagte der Sprecher.

Womöglich haben einzelne Apotheken den Unterschied ausgenutzt: “Das BMG hat in etwa 40 Fällen, in denen es Informationen über auffällig hohe Bestellzahlen durch einzelne Apotheken erhalten hat, sowohl die zuständigen Landesbehörden informiert als auch Strafanzeige wegen Untreue und Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz bei den zuständigen Staatsanwaltschaften gestellt”, so der BMG-Sprecher weiter.

red

VdK fordert Abschaffung privater Pflegeversicherung

Deutschlands größter Sozialverband VdK fordert eine baldige Abschaffung der privaten Pflegeversicherung. “Werden alle Menschen in die Verantwortung genommen, wäre die Finanzierung der Pflege stabil”, sagte die Vorsitzende Verena Bentele der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).

Der VdK wolle eine einheitliche Pflegeversicherung. Darin würden alle Bürger, also auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige versichert, sagte Bentele. Diese Gruppen zahlen aktuell häufig in eine private Pflegeversicherung ein.

Die Abschaffung sei ein wichtiger Schritt, um die Pflege grundsätzlich zu reformieren. “Eine Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten wäre so in Kombination mit einer einheitlichen Pflegeversicherung auf Dauer beitragssatzneutral zu finanzieren”, so die VdK-Vorsitzende. Das aktuelle System werde seinem Anspruch nicht gerecht, “vor Armut aufgrund von Pflegebedürftigkeit zu schützen”.

Bentele reagiert mit ihren Forderungen auf die Warnung des stellvertretenden GKV-Vorsitzenden Gernot Kiefer, der vor riesigen Finanzlöchern im Pflegesystem gewarnt hatte. Kiefer hatte zudem eine Enquetekommission zur Behebung des Problems ins Spiel gebracht – eine Forderung, mit der Bentele sich anfreunden kann. Der politische Diskurs sei “gänzlich festgefahren” und ein Gesetzgebungsverfahren habe noch nicht einmal begonnen. “Wir als VdK fordern noch in dieser Legislaturperiode die Umsetzung der einheitlichen solidarischen Pflegevollversicherung”, sagte sie.

red