Corona, RSV und Grippe: Intensivmediziner warnt vor Winter mit erhöhten Arbeitsausfällen

 Berlin – Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis rechnet in der bevorstehenden kalten Jahreszeit mit vielen Arbeitsausfällen durch Corona, RSV und Influenza und rät zu individuellen Schutzmaßnahmen vulnerabler Gruppen. “Ich halte den generellen Schutz vor schweren Covid-Verläufen in der Bevölkerung in Anbetracht der Impfungen und durchgemachten Infektionen weiterhin für sehr gut”, sagte Karagiannidis der “Rheinischen Post” (Montagsausgabe). “Symptomatische Infektionen werden trotzdem auftreten und zusammen mit RSV und Influenza zu deutlichen Arbeitsausfällen führen”, sagte er.

“Im Herbst und Winter sollten wir auf hochvulnerable Patienten und ältere Menschen durch einen individuellen Schutz besonders achten, aber nicht mehr im Rahmen von generellen Allgemeinmaßnahmen, sondern lokal und individuell gut abgestimmt anhand des Risikoprofils”, so Karagiannidis. Dies gelte für Covid, RSV und allen voran die Grippe.

red

Keine neuen Maßnahmen trotz steigender Corona-Zahlen geplant

Berlin  – Trotz steigender Corona-Zahlen und neuer Varianten will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf neue Maßnahmen verzichten. “Was wir jetzt erleben, ist die `neue` Normalität mit Corona”, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Samstagsausgaben). “Und es wird einen angepassten Impfstoff geben, der bald zur Verfügung steht mit der Empfehlung, dass Ältere und vulnerable Gruppen davon Gebrauch machen. Aber das muss jeder und jede für sich entscheiden.” Auf die Frage, ob er für neuerliche Maßnahmen zur Verfügung stünde, sagte Scholz: “Die Situation heute ist doch glücklicherweise völlig anders als bei Ausbruch der Corona-Pandemie vor dreieinhalb Jahren.” Er selbst habe sich einmal infiziert und bislang viermal impfen lassen.

“Und ich werde mich demnächst ein fünftes Mal impfen lassen”, sagte der 65-Jährige.

red

Deutlicher Rückgang: Weniger Kleintierkliniken in Deutschland

Berlin – Die Zahl der Kleintierkliniken mit einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit ist im vergangenen Jahrzehnt deutlich gesunken. Während es 2012 deutschlandweit 192 dieser Kliniken gab, waren es im Jahr 2022 nach Angaben der Bundestierärztekammer noch 69, wie der “Spiegel” berichtet. Dabei arbeiten in den deutschen Praxen heute mehr Tierärzte als vor 20 Jahren, die Zahl der Praxisinhaber stagniert zugleich auf dem Niveau von 2010.

Mütter kehrten nach der Elternzeit oft nur in Teilzeit zurück, “manche gar nicht”, sagte Jörg Held von der Brancheninitiative “Tierarztmangel” dem Nachrichtenmagazin. Mit dieser seit Jahren zu beobachtenden “Feminisierung” müsse die Branche umgehen, so Held. Rund 87 Prozent der Studenten sind heute weiblich.

Die Branche hat außerdem mit Überalterung zu kämpfen. Im Jahr 2022 war mehr als die Hälfte der 44.618 Tierärzte in Deutschland 50 Jahre alt oder älter, darunter fast 7.000 bereits im Ruhestand. Seit gut 20 Jahren ist der Tierschutz als Staatsziel festgeschrieben, und es gibt immer mehr Haustiere.

2022 lebten in fast der Hälfte aller Haushalte Hund, Katze und Co. Das sind 34,4 Millionen Tiere. 2012 waren es noch 31 Millionen, 2007 nur 23,2 Millionen.

red

Barmer-Chef warnt vor drastischem Beitragsanstieg bei Klinikreform

Berlin – Der Chef der Krankenkasse Barmer, Christoph Straub, warnt vor einem massiven Anstieg der Beiträge, sollte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an seinen Plänen festhalten, die Versicherten mit den Milliarden-Kosten der Klinikreform zu belasten. Straub sagte dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben), er gehe davon aus, dass für den Umbau der Krankenhauslandschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren bis zu 50 Milliarden Euro notwendig sein werden. “Diese Kosten dürfen nicht den Versicherten aufgebürdet werden. Dann müssten die Beitragssätze, die ohnehin regelmäßig nach oben gehen, zusätzlich um mehrere Prozentpunkte steigen”, so Straub. Das sei nicht hinnehmbar. “Bei den Transformationskosten sind Bund und Länder in der Pflicht, die Finanzierung sicherzustellen”, forderte der Kassenchef.

Auch ohne Berücksichtigung der Klinikreform rechnet Straub im kommenden Jahr mit einem Milliarden-Defizit in der Krankenversicherung. Zwar liefen die Einnahmen dank der hohen Tarifabschlüsse besser als erwartet. Zudem seien die Steigerungsraten bei den Ausgaben im ambulanten Sektor und bei den Arzneimitteln erstaunlich niedrig.

“Doch im Krankenhausbereich gehen die Ausgaben steil nach oben. Sie wachsen derzeit mit zehn Prozent doppelt so schnell wie die Beitragseinnahmen”, beklagte er. Straub rechnet daher 2024 mit einem Defizit von vier bis sechs Milliarden Euro.

“Die Beiträge müssten dann um 0,25 bis 0,35 Prozentpunkte steigen, insgesamt also auf 16,35 bis 16,45 Prozent”, rechnete der Kassenchef vor. Kritik übte Straub an dem von Lauterbach geplanten Internet-Portal, auf dem unter anderem Qualitätsdaten der Kliniken veröffentlicht werden soll. “Transparenz ist nie verkehrt, doch dieses Portal wird nicht das gewünschte Ziel erreichen”, sagte er.

“Zahlen, Daten, Qualitätsberichte – das liest kein Mensch”, argumentierte er. “Bei der Entscheidung, wo man sich operieren lässt, hören die Menschen am stärksten auf den behandelnden Arzt und auf Ratschläge aus dem Familien- oder Freundeskreis”, sagte der Mediziner. “Da hilft ein neues Portal nicht.”

Er befürchte eher, dass das Vorhaben die Verhandlungen mit den gleichfalls kritischen Ländern über die Klinikreform nur erschwere. “Minister Lauterbach tut sich damit keinen Gefallen.”

red

Dieses Bundesland sieht die Cannabis-Legalisierung kritisch

Hannover – Niedersachsen steht den Plänen der Berliner Ampel-Regierung zur Cannabis-Legalisierung ausgesprochen kritisch gegenüber. “Die Legalisierung einer weiteren Droge wird die Welt nicht sicherer machen”, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD) der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitagausgabe) und bezeichnete die Freigabe von Cannabis für Erwachsene als “schwieriges Signal” für Jugendliche und Heranwachsende. Daher sei es umso wichtiger, dass bei der geplanten Legalisierung der Jugendschutz entsprechend gestärkt werde.

“Da vermisse ich bisher noch konkretere Vorschläge aus Berlin. Klar ist: Mit einer Plakatkampagne wird es nicht getan sein.” Gleichzeitig verwies die Ministerin darauf, dass sie keine Erfahrungen mit Cannabis habe.

“In meiner Jugendzeit wurde im Freundeskreis Cannabis hier und da schon ausprobiert, aber ich habe mich da zurückgehalten.” Sie hingegen trinke hin und wieder ein Glas Wein. “Das reicht für meinen Geschmack als Laster.”

red

Lebensmittel-Panikmache: BfR-Chef kritisiert übertriebene Ängste

Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), Andreas Hensel, warnt vor Panikmache bei Lebensmitteln. “Es gibt keinen einzigen Hinweis darauf, dass sich in Deutschland irgendjemand durch Lebensmittel mit Pflanzenschutzmitteln vergiftet hat”, sagte Hensel dem “Tagesspiegel” (Freitagausgabe). “Dennoch haben viele Leute Angst davor.”

NGOs wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der kürzlich vor Pestiziden in Erdbeeren gewarnt hatte, warf Hensel vor, Angst zu schüren. “Die Menschen befürchten, schleichend vergiftet zu werden. Das ist absurd”, sagte der Bundesinstituts-Chef.

“Erdbeeren sind lecker und bekömmlich”. Die Rückstände der Pflanzenschutzmittel hätten weit unter den erlaubten Höchstwerten gelegen. In einer großanlegten Studie untersucht das Institut derzeit, welche gefährlichen Stoffe die Bundesbürger im Alltag mit dem Essen wirklich zu sich nehmen.

Dazu wurden mehr als 300 Lebensmittel und Gerichte so zubereitet, wie es die Menschen in Deutschland tun, und das Essen dann im Labor auf Schimmelpilz, Schwermetalle, Pestizide, Mineralstoffe und andere Substanzen untersucht. Die Auswertung der über 140.000 Analyseergebnisse läuft. “Die bisher ausgewerteten Ergebnisse bestätigen, dass Lebensmittel in Deutschland sicher sind, auch für besonders schützenswerte Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Menschen mit einer Immunschwäche, wenn sie sich normal ernähren, das heißt vielseitig und abwechslungsreich”, sagte Hensel.

red

Selbsttests als Frühwarnsystem: Epidemiologe appelliert bei Erkältung zur Testung

Bremen – Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie hat angesichts der steigenden Corona-Zahlen zur Durchführung von Selbsttests aufgerufen. “Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken”, sagte der Experte dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgabe). “Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante.”

Man müsse davon ausgehen, “dass sich viele Menschen gerade mit Corona infiziert haben und glauben, nur an einer Erkältung erkrankt zu sein”, so der Epidemiologe. “Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht.” Die Zahl der positiv gemeldeten Tests zeige nur einen Trend an und man könne die Dynamik des Infektionsgeschehens nur abschätzen.

Er verwies darauf, dass die Abwassertests auf keinen Anstieg der Virenlast hindeuten. “Das zeigt, dass wir keine riesige Welle wie zu anderen Zeiten der Pandemie haben, die über Deutschland schwappt”, sagte Zeeb.

red

Cannabis-Legalisierung mit Risiken: Kinderärzte-Präsident spricht sich für begrenzte Einführung aus

Köln – Der Kinderärzte-Präsident Thomas Fischbach hat vor den Folgen der Cannabis-Legalisierung gewarnt und zu Beginn für eine örtliche Begrenzung geworben. Zum Start des parlamentarischen Verfahrens forderte er, “dass die Mitglieder der Ampel-Fraktionen noch einmal darüber nachdenken, die Cannabis-Legalisierung zunächst versuchsweise nur an ein oder zwei Orten in Deutschland einzuführen und das wissenschaftlich eng begleitet”, sagte Fischbach der “Rheinischen Post” (Dienstagausgabe). “Geht dann etwas schief und es ergeben sich nicht die gewünschten Effekte zur Eindämmung des Schwarzmarktes, kann das Projekt Legalisierung schnell wieder eingestampft werden”, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Deutschland.

Fischbach sagte, er rechne nach einer Legalisierung mit mehr minderjährigen Drogenkonsumenten. “Davon sei leider auszugehen”, sagte Fischbach. “Cannabiskonsum in der Öffentlichkeit wird normalisiert. Junge Erwachsene werden sehr einfach an Cannabis kommen und es zu Hause sogar anbauen können”, so der Kinder- und Jugendarzt. “Ich rechne fest damit, dass viele es dann auch an Minderjährige weitergeben, so wie es jetzt bereits mit Alkohol geschieht”, sagte Fischbach. Er halte es nicht für realistisch, dass die Polizei den Anbau von Cannabis und den Verkauf unter der Hand im Griff haben werde.

“Die Regelungen werden komplizierter und damit wohl auch schwieriger zu kontrollieren”, so Fischbach.

red

Kinderärzte-Präsident warnt vor Verschärfung der Arzneimittelknappheit in der kälteren Jahreszeit

Berlin – Kinderärzte-Präsident Thomas Fischbach warnt mit Blick auf die bevorstehende kältere Jahreszeit vor einer sich wieder verschärfenden Arzneimittelknappheit. “Ich rechne nicht damit, dass die Maßnahmen der Ampel zu einem Ende der Arzneimittelknappheit in diesem Jahr führen werden”, sagte er der “Rheinischen Post” (Dienstagsausgabe). Dafür seien sie zu spät gekommen.

“Insofern müssen sich Eltern darauf einstellen, dass mit den kühleren Temperaturen und mehr Infektionen nach den Ferien auch wieder Fiebersäfte, Zäpfchen und andere Standardmedikamente knapp werden”, so der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Er empfahl vorzusorgen: “Die Hausapotheke in haushaltsüblicher Menge aufzufüllen, ist sicher klug”, so Fischbach. Kinder würden ja oftmals sehr unvermittelt krank, insofern entlaste es auch die Notdienste in Praxen und Apotheken an den Wochenenden, wenn Eltern ihr Kind selbst versorgen könnten.

“Und wer unsicher ist, kann telefonisch Rücksprache halten. Eltern müssen wieder eigenverantwortlicher werden. Das hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen”, sagte Fischbach.

red

Ökonomen unterstützen EU-weite Warnhinweise auf alkoholischen Getränken

Mehrere Ökonomen des Centrums für europäische Politik (CEP) sprechen sich für Warnhinweise auf Flaschen mit alkoholischem Inhalt aus. Es sei “die vernünftigste Vorgehensweise” ein EU-weites Label für Alkoholhinweise einzusetzen, heißt es in einem Positionspapier des Thinktanks, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten. Hintergrund ist das Vorhaben Irlands, ab 2026 auf Alkoholflaschen vor Gefahren vor Leber- und Krebserkrankungen sowie vor Folgen des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft warnen zu wollen.

Zuletzt hatten mehrere Wirtschaftsverbände und Politiker anderer EU-Staaten wie Italien und Frankreich vor dem Vorhaben gewarnt. Irland daran zu hindern, die Verordnung umzusetzen, sei “illusorisch”, halten die CEO-Ökonomen in ihrem Positionspapier fest. Auch sei es unwahrscheinlich, dass Klagen vor der WTO oder dem Europäischen Gerichtshof Erfolg haben würden.

Um eine Zersplitterung zu verhindern, plädieren die Verfasser des Papiers daher dafür, die Regelung auf den EU-Binnenmarkt auszuweiten. “Die Regulierung könnte auch die freie und informierte Wahl der Verbraucher fördern”, heißt es darin. “Mit Blick auf die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Risiken von Alkohol sollte der irische Vorstoß in ganz Europa umgesetzt werden”, sagte Andrea De Petris vom CEP-Standort Rom den Funke-Zeitungen.

Der Pariser Ökonom Victor Warhem hält eine solche EU-weite Regelung unterdessen nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen für sinnvoll, da andernfalls kleinere Hersteller aus dem Markt gedrängt würden. “Ein einheitliches Label ist nicht nur im Interesse der Gesundheit, sondern auch förderlich für den europäischen Binnenmarkt”, sagte Warhem.

red