Deutscher Städtetag fordert Inflationsausgleich und Soforthilfen für Krankenhäuser

Der Deutsche Städtetag hat vor dem Protesttag der Kliniken einen Inflationsausgleich vom Bund und Ländern für die Krankenhäuser gefordert. “Um die Krankenhäuser zu retten, brauchen sie jetzt Sofortmaßnamen und schnelles Geld”, sagte Markus Lewe (CDU), Städtetagspräsident und Oberbürgermeister der Stadt Münster, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben). “Sie brauchen einen ausreichenden Inflationsausgleich sowie die vollständige Finanzierung der vereinbarten Tarifsteigerungen im Jahr 2024 von rund zehn Prozent.”

Lewe warnte vor Lücken in der Versorgung. “Unkoordinierte Krankenhausschließungen müssen verhindert werden, damit die Bevölkerung weiterhin wohnortnah sowie medizinisch und pflegerisch gut betreut werden kann”, sagte der CDU-Politiker und wies auf gestiegene Insolvenzzahlen hin. “Die Krankenhäuser brauchen jetzt Hilfe, bevor es zu spät ist. Die Zahl der Insolvenzverfahren ist bereits sprunghaft angestiegen, das gefährdet zunehmend die Versorgung der Menschen in weiten Teilen Deutschlands.” Durch die Inflation hätten die Kliniken hohe Kostensteigerungen in fast allen Bereichen. “Als Ausgleich gab es von den Krankenkassen in diesem Jahr nur 4,3 Prozent mehr Geld – das reicht nicht”.

Die Städte könnten keinen Ausgleich leisten. “Es darf nicht auf ihren Schultern lasten, die Defizite der kommunalen Krankenhäuser aufzufangen, die eine Versorgungsaufgabe über die Stadtgrenze hinaus erfüllen. Das ist Aufgabe des Bundes und der Länder”, so Lewe.

“Sie müssen die Krankenhäuser nachhaltig sichern.”

red

Deutsche lehnen Pflegeheime ab: Über 70 Prozent wollen zu Hause bleiben

Berlin – Die Deutschen schieben offenbar einen großen Pflegefrust. Wie die “Rheinische Post” (Dienstag) unter Berufung auf eine neue Umfrage des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP) berichtet, hoffen 72 Prozent der Befragten, nie in ein Pflegeheim zu müssen, da sich die Versorgungslage stetig verschlechtern werde. Demnach bewerteten 70 Prozent der über 1.000 vom Meinungsforschungsinstitut Forsa befragten Bürger die Versorgungslage als ausreichend, mangelhaft oder ungenügend.

80 Prozent gaben an, in Zukunft werde es keine solide Pflege mehr geben. Nur drei Prozent gehen davon aus, dass die Menschen auch zukünftig gut versorgt würden. Darüber hinaus meinten 24 Prozent, dass sie bei einer Heimplatzsuche vier bis neun Pflegeheime angefragt hätten, bis ein Platz gefunden worden sei.

AGVP-Präsident Thomas Greiner sagte der “Rheinischen Post”, wenn es nicht anders gehe, bleibe nur die Versorgung im Heim. “Und die ist akut gefährdet, weil die Regierung die Heime im Stich lässt und ihnen bürokratische Knüppel zwischen die Beine wirft.” Es gebe nach wie vor eine Kostenexplosion bei den Eigenbeiträgen, ein Heimsterben und eine Insolvenzwelle, sagte Greiner.

Der Präsident wiederholte die Forderung des Verbandes nach einem Rechtsanspruch auf einen Pflegeheimplatz, um Druck auf die Politik auszuüben. Laut Umfrage unterstützten 63 Prozent der Befragten den Vorschlag.

red

Neuer Impfstoff von Novavax: Bund stellt 10 Millionen Dosen bereit

Berlin – Der Bund will den Bürgern rasch auch den neuen Corona-Impfstoff von Novavax zur Verfügung stellen. “Vorbehaltlich der Zulassung werden circa 10,6 Millionen Dosen der an die Variante XBB.1.5 angepassten Impfstoffe des Herstellers Novavax voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen”, sagte der Sprecher von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der “Rheinischen Post” (Dienstag). Diese würden bei Bedarf vom Bund dem Großhandel zur Verfügung gestellt.

Bei dem Impfstoff handelt es sich um ein Präparat auf Proteinbasis; nicht um einen mRNA-Impfstoff. Am Montag lief unterdessen bundesweit die Auslieferung des angepassten Biontech-Impfstoffes an. Hier verzeichnen die Apotheker eine hohe Nachfrage: “Die Nachfrage nach Corona-Impfstoffen durch die Praxen ist durchaus hoch, es gibt aber genug Vakzin, um alle Nachfragen zu bedienen”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung.

“Der angepasste Biontech-Impfstoff für Säuglinge und Kleinkinder wird ab dem 25. September ausgeliefert, der Impfstoff für ältere Kinder ab dem 2. Oktober.” Die Stiko empfiehlt eine Auffrischung nur für Kinder mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe.

red

Gesundheitsminister Lauterbach ruft Ältere und Risikogruppen zu Corona-Impfung auf

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ruft ältere Bürger sowie Risikogruppen zur Impfung gegen das Coronavirus auf. “Personen ab 60 Jahren und Risikogruppen sollten sich impfen lassen, am besten auch gleich gegen Influenza”, sagte er am Montag in Berlin. “Auch bei der Influenza sind es die Älteren und die Vorerkrankten, die am stärksten gefährdet sind.”

Den Verlauf kommender Corona-Wellen könne man nicht vorhersagen, es sei aber klar, dass ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen weiterhin ein höheres Risiko hätten, an Covid-19 schwer zu erkranken, so Lauterbach. Und auch wenn schwere Verläufe durch die erreichte Basisimmunität in der Bevölkerung deutlich seltener geworden seien, sei Covid “keine Erkältung”, fügte der Minister hinzu. Der amtierende Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, ergänzte, dass die Bedingungen für die Übertragung von Atemwegserregern wie SARS-CoV-2, Influenzaviren oder RSV in der kalten Jahreszeit besser als im Sommer seien.

“Bei Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion sollte man generell drei bis fünf Tage zu Hause bleiben”, sagte er. “Eine Maske hilft dann zum Fremdschutz; das ist besonders wichtig, wenn man trotz Symptomen den Kontakt zu Risikopersonen nicht völlig vermeiden kann.” Die Ständige Impfkommission am RKI empfiehlt eine jährliche Covid-19-Auffrischimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

Dazu zählen Personen ab 60 Jahren, Personen ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen sowie Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Auch medizinischem und pflegerischem Personal wird eine regelmäßige Auffrischimpfung empfohlen. Ab Montag soll dazu auch ein an neue Varianten angepasster Covid-19-Impfstoff in den Praxen verfügbar sein.

red

Lauterbach: Medikamentenmangel im Winter nicht auszuschließen

Berlin – Die Versorgung mit ausreichend Medikamenten im nächsten Winter kann Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach eigenen Worten nicht garantieren. Eine Krise in der Versorgung mit Medikamenten könne er nur ausschließen könne, wenn keine größere Infektionswelle käme und die Menschen nicht Medikamente horten würden, sagte Lauterbach am Sonntag in der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin”. Auf die Frage, ob die Regierung neue Werke für die Produktion von Medikamenten in Deutschland subventionieren müsse, um von Ländern wie China oder Indien unabhängiger zu werden, sagte Lauterbach: “Nein. […] Es wird höhere Preise geben. Wir sind in einer Marktwirtschaft. Die Preise werden für Generika deutlich steigen. Dann werden übrigens diejenigen, die jetzt mich unter Druck setzen, dann sagen: Die Kassenbeiträge steigen schon wieder. Die Wahrheit ist: Wir haben die Preisschraube bei den Generika überdreht. Die Medikamente sind zu billig. Dafür produziert in Europa niemand. Das beseitige ich jetzt.”

red

Experten warnen vor Covid-Anstieg: Impfstart mit angepasstem Wirkstoff

Berlin – Zum Impfstart mit dem angepassten Corona-Wirkstoff an diesem Montag haben Experten aus Medizin und Politik vor dem Anstieg der Covid-Fälle gewarnt. Die Zahl der Patienten nehme derzeit und die Immunität in Deutschland lasse nach, sagte der Epidemiologe und Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation beim Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, Hajo Zeeb, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Eine Impfung mit einem auf aktuelle Varianten angepassten Impfstoff, am besten zusammen mit dem diesjährigen Grippeimpfstoff, macht da Sinn.”

Es sollten sich insbesondere die Gruppen impfen lassen, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung mit der neuen Booster-Impfstoff von Biontech empfiehlt, so Zeeb. Dazu zählten Menschen ab 60 Jahren sowie Patienten, die zu einer Risikogruppe zählen, weil sie infolge einer Grunderkrankung ein besonderes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Hinzu kommen Bewohner von Pflegeheimen und Beschäftigte in Pflegeheimen und im Gesundheitsbereich, so der Epidemiologe.

“Im Verlauf des Winters wird sich zeigen, ob weitere Gruppen ebenfalls geimpft werden sollten.” Bei den während der Pandemie praktizierten AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – müsse man künftig wieder stärker auf Masken im Innenbereich achten, sagte Zeeb dem RND: “In Krankenhäusern und Pflegeheimen erwarte ich im Lauf der kommenden Monate vielfach auch wieder eine Maskenpflicht, wenn die Fallzahlen weiter ansteigen und damit auch die Fehlzeiten zunehmen.” Allerdings geht Zeeb angesichts der aktuellen Virus-Varianten, die allesamt Omikron-Verwandte seien, nicht von vielen Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf aus: “Es ist auch weiterhin mit niedrigen Krankenhausbelegungen zu rechnen, und so sollte es – mit Vorsicht und Impfungen – weiterhin bleiben.”

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte dem RND: “Zurzeit gibt es noch keine generelle Notwendigkeit, die es erforderlich macht, wieder eine Maske zu tragen”, so der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. “Aber mit dem Anstieg der Atemwegserkrankungen im Herbst und im Winter kann es durchaus empfehlenswert sein, in Risikobereichen wie etwa im Gesundheitswesen wieder Maske zu tragen.” Seit rund sechs Wochen seien die Corona-Infektionszahlen wieder angestiegen, so Dahmen: “Vor der Herbst-Winter-Saison mit den üblichen Atemwegserkrankungen ist es deshalb sinnvoll, die eigene Corona-und Grippe-Impfung entsprechend der medizinischen Empfehlungen rechtzeitig aufzufrischen”, sagte er dem RND. Aber auch Menschen, bei denen die letzte Impfung lange zurückliegt oder der Impfschutz unvollständig war, sollten Kontakt zu ihren behandelnden Ärzten aufnehmen und mit ihnen eine Auffrischungsimpfungen besprechen, hieß es.

Für die Impfsaison 2023/24 sollen laut Gesundheitsministerium 14 Millionen Dosen des angepassten Biontech-Präparats zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sie demnach bis November. Erwartet werden 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder.

red

Grippegefahr im Winter: Intensivmediziner warnt vor Klinikbelastung

Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis warnt mit Blick auf Herbst und Winter vor einer massiven Belastung der Kliniken durch die Grippe. “Die Grippe macht mir deutlich mehr Sorgen als Corona”, sagte Karagiannidis den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). “Bei der Influenza müssen wir uns auf deutlich mehr schwerere Verläufe einstellen als bei einer Omikron-Infektion.”

Man müsse damit rechnen, dass in diesem Winter eine Infektionswelle auf die nächste folge, so der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). “Erst kommt jetzt die Corona-Welle; wenn es kälter wird, kommen die Grippe- und RS-Viren.” Wie stark die Grippewelle werde, hänge davon ab, welches Influenzavirus sich durchsetze.

Die Variante H3N2 wäre weniger gefährlich, H1N1 dagegen führe zu deutlich schwereren Verläufen, so der Mediziner. “Die Grippe wird uns in den Kliniken in jedem Fall mehr beschäftigen als Corona.” Aktuell sei die Lage auf den Intensivstationen vergleichsweise entspannt.

“Eine schwere Influenzawelle bei Patienten und Personal könne die Kliniken schnell wieder stark belasten.” Die entscheidende Impfung für die Älteren und die chronisch Kranken sei deswegen in diesem Jahr die Grippeschutzimpfung, so Karagiannidis. Impfmüdigkeit sei hier fatal: “In den vergangenen Jahren war die Impfbereitschaft noch zu niedrig. Das kann sich rächen.” Mit Blick auf die neuen Corona-Varianten EG.5 (“Eris”), BA.2.86 (“Pirola”) und XBB.1.16 (“Arcturus”) zeigte sich Karagiannidis dagegen eher entspannt: Die steigenden Fallzahlen beunruhigten ihn nicht. “Wir haben in der Bevölkerung eine robuste Immunität entwickelt.”

Es gebe bislang auch keinen Hinweis darauf, dass die drei Varianten wieder schwerer krank machten. Neben dem Risiko eines schweren Verlaufs bleibt weiterhin das Risiko, durch eine Corona-Infektion Long Covid zu entwickeln und dadurch dauerhaft im Alltag beeinträchtigt zu werden.

red

Hausärzte warnen vor anhaltendem Medikamentenmangel: Herausforderungen im Herbst und Winter

Berlin  – Der Hausärzteverband rechnet wegen des Medikamentenmangels weiterhin mit einer sehr angespannten Lage in den Arztpraxen in den kommenden Monaten. “Die Situation rund um die Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten wird die Hausarztpraxen auch in diesem Herbst und Winter extrem fordern”, sagte die Vize-Bundesvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Freitagausgaben). “Die Kuh ist nicht vom Eis.”

Das Problem betreffe nicht nur Medikamente für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Buhlinger-Göpfarth forderte die Pharmakonzerne auf, die Produktion der Arzneimittel zu verstärken. Die Pharmaindustrie habe bei dem Gespräch im Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag zugesagt, “dass sie ihre Produktionsmengen deutlich ausweiten wird”, sagte die Verbandsvizechefin.

“Sie stehen jetzt im Wort. Wir erwarten, dass den Ankündigungen jetzt Taten folgen”, fügte sie hinzu. “Auch das Bundesgesundheitsministerium muss jetzt liefern. Das betrifft beispielsweise die Zusage, dass es zukünftig keine Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei den betroffenen Medikamenten geben soll.” Weiter pochte sie auf eine Stärkung der Hausärzte-Strukturen. “Was wirklich frustrierend ist, ist, dass es die Politik bis heute nicht geschafft hat, die hausärztlichen Strukturen zu stärken, obwohl sie es zigmal versprochen hatte”, sagte Buhlinger-Göpfarth.

Während die Kinder- und Jugendärzte zu Recht entbudgetiert worden seien, sei bei den Hausärzten nichts passiert. Silvia Breher, CDU-Vizevorsitzende und Familienpolitikexpertin, befürchtet ebenfalls erneute Medikamentenengpässe. “Die aktuelle Situation ist eine erhebliche Belastung für die Eltern, Kinderärzte und Apotheken. Der Minister muss ins Handeln kommen, damit sich der letzte Winter nicht wiederholt”, sagte die CDU-Politikern dem RND. Wenn Gesundheitsminister Lauterbach schon jetzt Familien auffordere, Medikamente nicht zu horten, “ist das ein offenes Eingeständnis dafür, dass die bisher getroffenen Maßnahmen offensichtlich nicht wirken”, kritisierte Breher.

red

Apothekerverband rechnet mit pünktlicher Lieferung von Corona-Impfstoff

Düsseldorf – Der Apothekerverband Nordrhein geht davon aus, dass alle Praxen rechtzeitig den an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepassten Corona-Impfstoff erhalten. “Die Arztpraxen konnten bis Dienstagmittag bei den Apotheken ihre Vorbestellungen für die nächste Woche platzieren. Wir gehen davon aus, dass alle Vorbestellungen für die neuen angepassten Corona-Impfstoffe in der nächsten Woche bedient werden können”, sagte Verbandschef Thomas Preis der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe).

Ab 18. September sollen die neuen Impfstoffe von Biontech in den Praxen sein. Preis rechnet damit, dass viele Praxen beim Impfen mitmachen: “Mit Blick auf die jetzt schon zahlreichen Impfstoff-Vorbestellungen der Praxen in den Apotheken gehen wir davon aus, dass die allermeisten Arztpraxen, die letzten Winter Corona-Impfungen angeboten haben, diese mit den neuen Impfstoffen auch wieder ab der nächsten Woche durchführen.”

red

Patientenschützer fordern Milliardenfonds für Long Covid: Bundesregierung muss handeln

Die Patientenschützer haben vor dem Runden Tisch zum Thema “Long Covid” im Gesundheitsministerium ihre Forderung nach einem Hilfe-Fonds für Betroffene bekräftigt. “Die Bundesregierung ist aufgefordert, einen Post-Covid-Fonds aufzulegen, die notwendigen Mittel dieses Milliardenprogramms können nur aus zusätzlichen Steuermitteln bezahlt werden”, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagausgaben). “Das allein im laufenden Budget der Kranken- und Pflegekassen zu machen, wird nicht möglich sein. Schließlich brauchen die Betroffenen jetzt kontinuierliche und effiziente Hilfe.” Die Versorgung der Patienten mit Langzeitfolgen müsse eine öffentliche Aufgabe werden, verlangte Brysch. “Besonders betroffen von schwersten Symptomen sind mindestens eine Million Menschen. Dazu kommen auch Patienten, die unter Impfnebenwirkungen leiden”, sagte er dem RND. “Eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung ist damit überfällig. Das Leiden der Menschen muss endlich ernstgenommen werden.” Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) pochte vor dem Treffen mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf einen rücksichtsvollen Umgang mit erkrankten Beschäftigten sowie auf eine Perspektive in Betrieben.

“Wenn eine Rückkehr in die vorherige Tätigkeit nicht mehr möglich ist, sollten Arbeitgeber gemeinsam mit den Beschäftigten prüfen, ob eine andere adäquate Tätigkeit im Betrieb möglich ist oder über die Arbeitsagentur oder der gesetzlichen Rentenversicherung eine Umschulungsmaßnahme in Frage kommt”, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel dem RND. Die Arbeitgeber seien gefordert, die Situation ernst zu nehmen und für die Betroffenen Wege für eine gelingende berufliche Wiedereingliederung zu eröffnen, so Piel. “Dafür braucht es neben maßgeschneiderten Lösungen vor allem Zeit für eine behutsame Heranführung an die Arbeitsbelastung.”

red