Verkehrssicherheitsrat fordert komplettes Alkoholverbot am Steuer

Berlin – Angesichts einer wieder steigenden Zahl von Unfällen fordert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) ein komplettes Alkoholverbot am Steuer.

Hauptgeschäftsführer Stefan Grieger sagte der “Rheinischen Post” (Montag): “Ab 0,5 Promille ist das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden, doppelt so hoch wie im nüchternen Zustand.” Der DVR fordere daher ein absolutes Alkoholverbot, weil das Fahren unter Alkoholeinfluss “neben dem Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit und dem Nicht-Angurten zu den Hauptunfallursachen schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle in der EU gehört”, so der Experte.

Grieger betonte weiter, in Gesprächen mit politisch Verantwortlichen erhalte er für die Forderung verbal viel Unterstützung. “Viele fürchten dann aber die Reaktion bestimmter Medien, sollten sie mit einer solchen Forderung an die Öffentlichkeit treten. Sie ist eben nicht populär.” Er sei aber “guter Dinge”, sagte der Hauptgeschäftsführer. “Vor Jahren hätte es auch niemand für möglich gehalten, dass einmal das Rauchen in Restaurants oder öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist.”

red

Allergologen: Bienenstiche werden oft unterschätzt

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) warnt davor, die Folgen von Wespen- und Bienenstichen für Allergiker zu unterschätzen.

“Etwa 20 bis 40 Todesfälle pro Jahr sind auf eine Allergie gegen Insektengift zurückzuführen”, sagte DGAKI-Vorstandsmitglied Thilo Jakob der “Rheinischen Post”. “Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer wesentlich höher ist”, so Jakob. Die Möglichkeit, eine Immuntherapie mit Insektengift zu machen, werde nach wie vor zu wenig in Anspruch genommen: “Wir gehen davon aus, dass weniger als 20 Prozent der Menschen, die es eigentlich bräuchten, tatsächlich eine Immuntherapie bekommen”, erklärte Jakob. “Viele Leute haben keinen Zugang zu einem spezialisierten Zentrum oder bagatellisieren die Gefahr einer erneuten allergischen Reaktion.”

Auch der Vizepräsident des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA), Thomas Fuchs, hob die Bedeutung einer Immuntherapie bei einer Allergie gegen Wespengift hervor: “Die Therapie ist sehr effektiv und stützt vor schweren Verläufen”, sagte Fuchs der “Rheinischen Post”. Der Patient sei dann bei zukünftigen Stichen geschützt, erklärte Fuchs und ergänzte: “Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent kommt es danach nicht mehr zu starken allergischen Reaktionen.”

red

Statistiker melden: Lebenserwartung in Deutschland steigt erstmals seit Jahren

Wiesbaden – Die Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland ist wieder angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, betrug sie im Jahr 2023 für Frauen 83,3 Jahre und für Männer 78,6 Jahre, im Vergleich zum Vorjahr jeweils 0,4 Jahre mehr.

Während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 war die Lebenserwartung sowohl bei Männern als auch bei Frauen um 0,6 Jahre im Vergleich zu 2019 gesunken. Das Niveau aus dem Jahr 2019 ist somit noch nicht wieder erreicht – es zeige sich jedoch “ein deutlicher Aufholeffekt”, so die Statistiker.

In Ostdeutschland ist die Lebenserwartung bei Geburt nach starken Rückgängen in den ersten beiden Jahren der Coronapandemie bereits im Jahr 2022 wieder angestiegen, während sie in Westdeutschland noch weiter zurückgegangen war. 2023 stieg die Lebenserwartung nun in beiden Landesteilen an – in Ostdeutschland etwas stärker als in Westdeutschland.

Frauen in beiden Landesteilen leben nun wieder annähernd gleich lang. Bei Männern beträgt die Differenz 1,4 Jahre zugunsten der Westdeutschen. Während der Pandemie war dieser Unterschied von einem ähnlichen Niveau im Jahr 2019 auf 2,3 Jahre im Jahr 2021 angestiegen, so das Bundesamt.

red

Organspende: Regierung hält sich bei Widerspruchslösung zurück

Berlin – Die Bundesregierung will sich nicht für eine Widerspruchslösung bei der Organspende aussprechen. Das geht aus einer Stellungnahme zu dem im Juli vom Bundesrat beschlossenen Gesetzesentwurf zur Änderung des Transplantationsgesetzes hervor, meldet das Portal “Politico” am Dienstag.

“Eine Trendwende bei den Organspendezahlen ist bislang nicht eingetreten”, heißt es darin. “Dessen ungeachtet nimmt die Bundesregierung mit Blick auf eine sich abzeichnende Debatte und einen sich daran anschließenden Meinungsbildungsprozess im Deutschen Bundestag zu dem Gesetzentwurf inhaltlich nicht Stellung, da es sich bei der Frage, ob eine Widerspruchslösung eingeführt werden soll, um eine ethische Frage handelt, die als Gewissensentscheidung von den einzelnen Abgeordneten und somit aus der Mitte des Deutschen Bundestages zu beantworten ist.”

Bei der Widerspruchslösung können Organe von Verstorbenen dann entnommen werden, wenn sie vor dem Tod nicht ausdrücklich widersprochen haben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich mehrmals für die Widerspruchslösung ausgesprochen. “Das würde die Leben von Zehntausenden von Menschen besser machen”, sagte er unter anderem noch im Juni der ARD.

Die Bundesregierung verwies in ihrer Stellungnahme außerdem auf “strukturelle Maßnahmen”, die bereits ergriffen wurden – beispielsweise auf das im März gestartet Onlineregister sowie eine bessere Zusammenarbeit von Entnahmekrankenhäusern. “Dabei ist einerseits zu berücksichtigen, dass die Wirkungen dieser Maßnahmen in den Krankenhäusern, insbesondere pandemiebedingt, noch nicht valide beurteilt werden können und andererseits, dass das Organspende-Register erst kurze Zeit in Betrieb ist”, heißt es in der Stellungnahme.

red

Statistik zeigt: Diese Krankheiten führen in Deutschland zu den meisten Todesfällen

Die Zahl der Todesfälle in Deutschland ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2016 gesunken. Insgesamt starben 1,03 Millionen Menschen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Das waren 3,6 Prozent weniger als im Jahr 2022 (1,07 Millionen Verstorbene).

Mehr als die Hälfte der verstorbenen Frauen und fast ein Drittel der verstorbenen Männer waren 85 Jahre und älter. Wie schon in den Vorjahren waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste ausschlaggebende Todesursache mit knapp 348.300 beziehungsweise 33,9 Prozent der Verstorbenen, gefolgt von Krebs mit 22,4 Prozent aller Todesfälle.

Bei diesen beiden Todesursachen ging die Zahl der Fälle zurück, der Rückgang fiel jedoch unterschiedlich stark aus. Während die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen insgesamt um 2,7 Prozent zurückging, sank die Zahl der Todesfälle aufgrund von Krebs nur um 0,5 Prozent.

An Grippe oder Lungenentzündungen starben im Jahr 2023 knapp 20.900 Personen und damit 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2022 hatte der Anstieg gegenüber dem Vorjahr noch 30 Prozent betragen. Der Anteil von Grippe und Pneumonie an allen Todesursachen lag bei 2,0 Prozent der verstorbenen Menschen und damit wieder in etwa auf demselben Niveau wie vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Die Todesursache Covid-19 war 2023 bei 25.768 (2,5 Prozent) der Todesfälle als Grundleiden angegeben. Das waren 50,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

4,8 Prozent oder 49.400 aller Todesfälle im Jahr 2023 waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder Vergiftung zurückzuführen, so die Statistiker weiter. 2022 hatte diese Zahl bei 47.900 Fällen gelegen. 20.800 Menschen kamen durch einen Sturz zu Tode.

Durch einen Suizid beendeten 10.300 Menschen ihr Leben. Das waren 1,8 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr und 3,1 Prozent weniger als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Verteilung zwischen Männern (73 Prozent) und Frauen (27 Prozent) ist dabei relativ konstant geblieben. Auffällig ist, dass der Anstieg der Selbsttötungen im Jahr 2023 vor allem auf eine Zunahme bei den Frauen zurückzuführen ist (+8,0 Prozent), während es bei den Männern einen leichten Rückgang gab (-0,3 Prozent). An den Todesursachen insgesamt machten Suizide ähnlich wie in den Vorjahren einen Anteil von 1,0 Prozent aus.

red

Immer mehr Deutsche lassen sich im Ausland pflegen

Berlin – Die Zahl der deutschen Pflegebedürftigen, die im europäischen Ausland leben, ist offenbar drastisch angestiegen.

Alleine 2022 haben die deutschen Pflegekassen mehr als 5.300 Begutachtungen zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit durchführen lassen, berichtet die “Neuen Osnabrücker Zeitung” unter Berufung auf Zahlen des Medizinischen Dienstes. Damit hat sich die Zahl der Begutachtungen seit 2014 mehr als verdoppelt. Damals seien es gerade mal rund 2.500 Begutachtungen gewesen.

Auswanderer, Grenzpendler, aber auch Rückkehrer wie ehemalige Gastarbeiter haben im europäischen Ausland Anspruch auf Leistungen der deutschen Pflegeversicherung. Die meisten Auslandsbegutachtungen würden in den Ländern Spanien, Österreich, Kroatien und Griechenland stattfinden, so die NOZ weiter. Bei den Begutachtungen wird unter anderem der Pflegegrad festgestellt, an dem sich die Höhe des Pflegegeldes orientiert.

red

Hausärzte fordern besseren Schutz für Praxispersonal: Aggressionen und Gewalt nehmen zu

Berlin – Der Verband der Hausärzte in Deutschland fordert Justizminister Marco Buschmann (FDP) auf, beim geplanten Gesetz zum besseren Schutz von Einsatzkräften auch die Arztpraxen mit einzubeziehen.

“Kaum einer wird bestreiten, dass die Aggressivität in der Gesellschaft zunimmt”, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Markus Beier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben). “Diese Entwicklung macht auch vor den Hausarztpraxen nicht halt”, sagte er weiter. Insbesondere die Mitarbeiter seien immer häufiger Opfer von aggressivem und beleidigendem Verhalten. Körperliche Gewalt sei zum Glück die Ausnahme, komme aber auch durchaus vor.

Die teils aggressive Stimmung ist für Beier auch verantwortlich für den sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Hausarztpraxen. Es sei extrem schwierig geworden, Medizinische Fachangestellte zu finden. “Wir müssen alles dafür tun, um das Berufsbild attraktiver zu machen, so Beier.” Wenn man sich als “MFA” regelmäßig von Patienten anbrüllen lassen müsse, sinke natürlich die Lust, sich für diesen Beruf zu entscheiden, massiv.

Klar sei aber auch: Die allermeisten Patienten seien froh und dankbar für ihre hausärztliche Versorgung. “Wir reden hier von einer Minderheit, die sich nicht benehmen kann und teilweise aggressiv auftritt”, sagte Beier. Das Verhältnis der Praxen zu den allermeisten ihrer Patienten sei vertrauensvoll und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.

red

Kinder-Schwimmkurse mit jahrelangen Wartezeiten – Notlage in vielen Regionen

Berlin – Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verzeichnet teils jahrelange Wartezeiten für Kinder-Schwimmkursen.

“Die Not ist an den meisten Orten sehr groß und es gibt lange Wartelisten, wir können ehrenamtlich nicht auffangen, was in den Schulen nicht mehr geleistet wird”, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der “Neuen Osnabrücker Zeitung”.

Auf eine Umfrage der Zeitung meldeten die Ortsgruppen Meppen und Soltau zwei Jahre Wartezeit, in Delmenhorst sogar drei Jahre. Als eine der Hauptursachen für den Stau bei Kinderschwimmkursen nennt Vogt das sogenannte Bädersterben in Deutschland. So hätten viele Grundschulen keine Schwimmbäder in erreichbarer Nähe und müssten zum Teil in Becken in Kurkliniken und Hotels ausweichen. Aufgrund der prekären Situation forderte Vogt einen runden Tisch von Bund, Ländern und Gemeinden. “Die Länder schreiben Schwimmen in den Lehrplan, kümmern sich aber nicht um die Umsetzung und die Kommunen sind überfordert”, fasst sie zusammen. Es müsse Klarheit darüber herrschen, wo überhaupt noch Schwimmunterricht angeboten werden könne und wo mangels Schwimmbecken keine Ausbildung stattfindet. Gerade in solchen Regionen mit “gähnender Leere” müssten entsprechende Fördermittel zum Bau von kommunalen Schwimmzentren fließen, so Vogt.

Zudem kritisiert Vogt fehlende Investitionsprogramme des Bundes und deren Verteilung, denn den Zuschlag würden jene Kommunen erhalten, die am schnellsten seien. “Das darf nicht sein. Der Zuschlag muss an diejenigen gehen, bei denen der Bedarf am größten ist.” Denkbar ist laut Vogt auch die Gründung von gemeinsamen kommunualen Schwimmzentren.

red

Städtebund sieht Trinkwasserversorgung gut gesichert – absoluter Schutz jedoch nicht möglich

Berlin – Der Städte- und Gemeindebund sieht Deutschland beim Schutz kritischer Infrastrukturen wie der Wasserversorgung grundsätzlich gut aufgestellt, hält aber eine Sicherheitsgarantie für nicht möglich.

Es müsse klar sein, dass es trotz bestmöglicher Konzepte keinen absoluten Schutz geben könne, sagte Hauptgeschäftsführer André Berghegger dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben). “So existieren in Deutschland allein mehr als 15.000 Trinkwassergewinnungsanlagen, darunter mehr als 80 Talsperren. Ein vollständiger Schutz vor Attacken ist unmöglich und kann im Einzelfall auch unverhältnismäßig sein”, sagte Berghegger. “Wir können nicht neben jeden Trinkwasserbrunnen einen Polizisten stellen.”

Bei Schäden durch Wetterereignisse oder Sabotage griffen aber die Kontrollkonzepte. “Das Trinkwasser in Deutschland wird engmaschig kontrolliert, im Falle von Auffälligkeiten wird die Bevölkerung schnell und effizient informiert. Für derartige Ereignisse haben die Kommunen detaillierte Notfallpläne erstellt.” Die Dezentralität des Landes sei eine Stärke. “Kommunen und kommunale Unternehmen kennen die Bedingungen vor Ort sehr genau und haben über Jahre und Jahrzehnte hinweg funktionierende Schutzkonzepte erarbeitet”, betonte Berghegger.

Der Deutsche Städtetag mahnte unterdessen einen besseren Schutz kritischer Infrastruktur in Deutschland an. “Die Städte sind dafür sensibilisiert und betreiben Vorsorge”, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem RND. Dazu gehörten beispielsweise zusätzliche Sicherheitszäune, Wachschutz und das Schulen von Mitarbeitern. Die Betreiber kritischer Infrastrukturen müssten mehr Eigenverantwortung übernehmen, sagte Dedy. “Denn die Feuerwehren werden definitiv nicht für alle Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Energieversorger oder Wasserbetriebe Notstromaggregate zur Verfügung stellen können.”

Neben den Kommunen müssten auch Bund und Länder mehr Verantwortung für die Sensibilisierung und die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung übernehmen. Eine Politik der Zeitenwende bedeute außerdem, “den Bevölkerungsschutz im Landesinnern umfassend zu stärken und den Ausbau der Strukturen auch finanziell zu unterstützen”, sagte Dedy. “Gerade bei größeren Katastrophen oder Ausfällen müssen die Abläufe und Informationsketten klar sein.”

red

Krankenkassen-Chef wundert sich über fehlenden ‘Aufschrei’ bei steigenden Beiträgen

Berlin – Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rechnet mit weiter steigenden Sozialversicherungsbeiträgen. “Ich frage mich schon heute, warum es keinen großen Aufschrei gibt”, sagte Baas der “Welt” (Freitagausgabe). “Meine Antwort: Die Politik hat großes Glück, dass der Beitrag einfach vom Lohn abgezogen wird.”

Die meisten Menschen verfolgten das nicht im Detail. “Wenn Löhne und Beiträge steigen, sehen sie nur, dass die Endsumme ein bisschen höher ist, und glauben, alles sei gut.” Müssten sie die Beiträge selbst überweisen, wäre der Widerstand sicherlich viel stärker. “Die Politik versteckt sich hinter dem System und hat keine Angst vor Beitragserhöhungen. Auch das Versprechen, dass die Sozialversicherungsbeiträge insgesamt 40 Prozent nicht übersteigen sollten, ist sang- und klanglos gefallen.”

In Bezug auf das milliardenschwere Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung sieht Baas eine klare Mitverantwortung beim früheren Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). “Seine Gesetze waren in Summe deutlich teurer, als sie nützlich waren. Da waren auch Geschenke dabei, über die sich bestimmte Lobbygruppen sicherlich gefreut haben”, sagte der Kassenchef. “Diese Kosten-Nutzen-Bilanz aufzuarbeiten, wäre wichtiger als die Fokussierung auf einmalige Dinge wie den Maskeneinkauf in der Pandemie.”

Das Problem im Gesundheitswesen sei es, dass Gesetze meistens erst dann wirkten, wenn der zuständige Minister gar nicht mehr im Amt ist. Karl Lauterbach (SPD) müsse jetzt dringend die Ausgaben im Gesundheitswesen in den Griff bekommen. “Ich gehe davon aus, dass wir bei den Krankenkassen Anfang 2025 im Durchschnitt 0,5 bis 0,6 Beitragssatzpunkte Erhöhung sehen werden, vielleicht auch mehr”, sagte Baas. Man käme dann auf durchschnittlich rund 17 Prozent.

“Das größte Problem ist, dass sich diese Entwicklung in absehbarer Zukunft nicht ändern wird. Es stehen weitere teure Gesetze an, und ohne Gegenmaßnahmen werden die Kosten ungebremst steigen. So würde es jedes Jahr zu Beitragserhöhungen kommen”, warnt der TK-Chef. “Bis 2030 könnte der durchschnittliche Beitragssatz dann bei 20 Prozent liegen. Ich frage mich: Wie soll das weitergehen? Sollen die Menschen irgendwann ein Viertel ihres Einkommens für die Krankenversicherung ausgeben müssen?”

red