Multiple Sklerose: Herausforderungen und Hoffnungen einer Krankheit mit tausend Gesichtern

Multiple Sklerose (MS) ist den meisten Menschen vermutlich ein Begriff. Aber wie genau äußert sich die Krankheit und was lässt sich dagegen tun? MS ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Ummantelungen der Nervenbahnen angreift und das zentrale Nervensystem beeinträchtigt.

In Deutschland sind rund 250.000 Menschen an Multiple Sklerose erkrankt. Die Betroffenen können unter verschiedensten Symptomen leiden. Dazu gehören Empfindungsstörungen, Sehschwierigkeiten, Bewegungseinschränkungen oder starke Müdigkeit (Fatigue). Aufgrund dieser vielseitigen Beschwerden wird MS auch als “Krankheit der tausend Gesichter” bezeichnet.

Zwar ist die chronische Erkrankung bisher nicht heilbar, sie lässt sich aber gut therapieren. Es können – im besten Fall und bei frühzeitiger Behandlung – physische und kognitive Fähigkeiten langfristig erhalten bleiben. Den Wirkstoff Ofatumumab können sich Betroffene mittels Injektionen beispielsweise selbst verabreichen.

Diese Therapieform kann bei der schubförmig remittierenden MS (RRMS) eingesetzt werden und Schübe hinauszögern oder sogar reduzieren, wodurch körperliche und kognitive Fähigkeiten (länger) erhalten werden können. Bei der späteren Form der MS, der sekundär progredienten MS (SPMS), kann der Wirkstoff Siponimod verabreicht werden. Ziel ist es dabei, die motorischen und geistigen Fähigkeiten länger zu erhalten.

mp/wal

Deutsche trinken weniger Alkohol: Im internationalen Vergleich noch immer Hochkonsumland

Deutschlands Alkoholkonsum hat sich im langfristigen Verlauf reduziert, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion zeigt. In den letzten vier Jahrzehnten ist der Pro-Kopf-Konsum von Reinalkohol in Deutschland deutlich gesunken. Trotz dieser positiven Entwicklung zählt Deutschland nach wie vor zu den Hochkonsumländern weltweit, wie das Bundesgesundheitsministerium in seiner Antwort betont. Weniger Menschen in Deutschland greifen heute zu Bier, Wein, Sekt und Schnaps im Vergleich zu vor 40 Jahren, obwohl immer noch über die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Bier (55,2 Prozent) oder Wein und Sekt (50,8 Prozent) konsumiert.

Rund ein Drittel (32,8 Prozent) hatte im vergangenen Monat zu Spirituosen gegriffen. Dabei unterscheidet sich das Trinkverhalten vor allem nach dem Geschlecht der Konsumenten. So favorisieren Männer eher Bier, Frauen dagegen Wein oder Sekt.

Pro Woche trinken Männer, die Bier trinken, im Mittelwert 2,1 Liter – 1995 waren es noch 3,5 Liter. Frauen kommen auf einen wöchentlichen Bierkonsum von 0,8 Litern (1995: 1,2 Liter). Wein trinken Frauen im langfristigen Mittel etwa gleich viel: Pro Woche sind es 0,5 Liter, Männer trinken 100 Milliliter weniger.” Während der riskante Konsum bei Männern langfristig zurückgeht, ist er bei Frauen allerdings konstant und zuletzt sogar leicht angestiegen. Laut Bundesregierung tranken 13 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2021 in einem riskanten Maß Alkohol, im Jahr 1995 waren es dagegen noch 16,4 Prozent. “Ein ähnlicher, rückläufiger Trend ist auch bei männlichen Teilnehmern zu beobachten, bei denen der riskante Konsum im Jahr 1995 bei 20,0 Prozent lag und bis 2021 auf 12,5 Prozent gesunken ist.

Hingegen hat sich bei weiblichen Teilnehmerinnen eine leichte Steigerung des riskanten Konsums ergeben, von 12,9 Prozent im Jahr 1995 auf 13,5 Prozent im Jahr 2021″, schreibt das Ministerium. Unter riskantem Konsum versteht man 24 bis 60 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern und 12 bis 40 Gramm bei Frauen. Zur Einordnung: Zwölf Gramm Alkohol sind in einem Glas Bier (300 ml), Wein (125 ml) oder einem doppelten Schnaps (40 ml) enthalten. Zwei Prozent der Deutschen trinken in gefährlichem Maß (Männer bis 120 Gramm, Frauen bis 80) und 0,3 Prozent haben einen Hochkonsum, der darüber hinaus geht, schreibt das Bundesgesundheitsministerium in der Antwort. Zuletzt sei allerdings jeweils die Zahl der Männer und Frauen mit riskantem und gefährlichem Alkoholkonsum wieder leicht gestiegen. Dabei sind mehr Frauen von riskantem und mehr Männer von gefährlichem Konsum betroffen. Beim besonders starken, dem sogenannten Hochkonsum, gab es bei beiden Geschlechtern leichte Zuwächse.”‹ Aus der Antwort der Bundesregierung geht ebenfalls hervor, dass das Bundesgesundheitsministerium immer weniger Mittel für die Alkoholprävention bereitstellt. 2023 waren rund 2,36 Millionen Euro veranschlagt, 2024 sind nur rund 2,19 Millionen vorgesehen – 2021 waren es noch 3,85 Millionen. Der drogenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Ates Gürpinar, nennt es deswegen auch “fatal, dass die Regierung bei der finanziellen Ausstattung der Suchthilfe massiv kürzt”.

red

Adipositas auf dem Vormarsch: Jeder Neunte Deutsche leidet unter Fettleibigkeit

e Zahl der Menschen in Deutschland, die an Fettleibigkeit leiden, nimmt weiter zu, wie aus einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse hervorgeht. Berichten der Funke-Mediengruppe zufolge hat bereits jeder Neunte eine diagnostizierte Adipositas. Dies bedeutet eine drastische Steigerung von etwa 30,3 Prozent in den letzten zehn Jahren. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft schätzt, dass sogar ein Viertel der deutschen Bevölkerung derzeit unter krankhaftem Übergewicht leidet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht bei allen Betroffenen diese Erkrankung von einem Arzt explizit diagnostiziert wurde. Laut der KKH-Erhebung erhielten im Jahr 2022 bundesweit rund 188.000 Versicherte der KKH die Diagnose Fettleibigkeit, was mehr als elf Prozent entspricht.

Alarmierend ist dabei die steigende Zahl extrem dicker junger Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren. Bei ihnen ist die Zahl der Adipositas-Patienten mit knapp 69 Prozent (68,7 Prozent) bei den 25- bis 29-Jährigen und gut 66 Prozent (66,2 Prozent) bei 30- bis 34-Jährigen um rund zwei Drittel gestiegen. Auch wenn das Geschlechterverhälts insgesamt mit rund 117.000 Frauen und rund 71.000 Männer nach wie vor unausgewogen ist, so gab es in den letzten zehn Jahren unter den Männern damit die stärkste prozentuale Zunahme.

Lediglich bei den Männern über 90 Jahre war diese mit einer Verdopplung (97,8 Prozent) noch höher. Letzteres lässt sich laut KKH jedoch dadurch erklären, dass es in dieser ältesten Altersgruppe insgesamt demografisch deutlich weniger Menschen gibt und die Fallzahlen geringer ausfallen. Dies führe dazu, dass prozentuale Verschiebungen automatisch stärker ausfielen, so die KKH. Auch bei den Frauen mit Adipositas war hier der Anstieg mit gut 65 Prozent (65,5 Prozent) am höchsten.

Vergleicht man die Männer und Frauen mit Adipositas insgesamt, so gab es bei männlichen Betroffenen über alle Altersklassen hinweg ein Plus von 41 Prozent – bei den weiblichen von 26 Prozent. Konkrete Gründe für den unterschiedlich starken Anstieg bei den Geschlechtern, lassen sich aus der Auswertung nicht ableiten. Als Ursache für die insgesamt steigende Zahl an Menschen mit Adipositas nennt die KKH die über alle Altersgruppen hinweg zeitintensive Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien während Arbeits- und Freizeit.

Diese erfolge meist im Sitzen und fördere Bewegungsmangel, heißt es. Dieser zähle in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht, so die KKH. “Oftmals wird zu häufig, zu viel und zu schnell gegessen, sei es wegen eines fehlenden Sättigungsempfindens, aus Frust und Einsamkeit, wegen Stress, Problemen oder auch aus Langeweile”, sagte KKH-Ernährungswissenschaftlerin Anja Luci. “Auch stehen häufig Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft.” Auch die Einnahme bestimmter Medikamente könne krankhaftes Übergewicht begünstigen. Adipositas zählt zu den Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung.

Betroffene haben einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr. Zur Berechnung des BMI wird das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt. Zusätzlich spielt das Alter eine Rolle, da sich das Normalgewicht verschiebt, je älter man wird.

red

Zunehmende Vollkasko-Mentalität? Zu viele Nicht-Notfälle in den Notaufnahmen

Starke Kritik an der zunehmenden Inanspruchnahme von Notaufnahmen durch Patienten, die keine Notfälle darstellen, äußert der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Frank Bergmann. In einem Interview mit der “Rheinischen Post” (Dienstagsausgabe) betont Bergmann, dass Patienten oft Schwierigkeiten haben, ihre medizinische Situation angemessen einzuschätzen. Gleichzeitig beobachtet er, dass bei einigen Menschen eine “Vollkasko-Mentalität” um sich greift, was dazu führt, dass sie die Notaufnahme aus Bequemlichkeit aufsuchen.

Bergmann vergleicht diese Entwicklung mit der unkomplizierten Online-Bestellung von Pizza und warnt davor, medizinische Versorgung zu einfach verfügbar zu machen. Er schlägt vor, eine Gebühr für Notfall-Patienten einzuführen, die nicht zuerst die zentrale Notrufnummer 116 117 kontaktieren. Seiner Meinung nach wäre diese Gebühr keine Strafe, sondern sollte das Bewusstsein der Patienten schärfen. Als Vorbild für dieses Konzept erwähnt er das belgische Modell, in dem bereits ähnliche Gebühren erhoben werden.

red

Selbstbestimmter Tod: Streit um Medikamente als Sterbehilfe

Die Bereitstellung von Medikamenten zur Selbsttötung schwerstkranker Menschen durch den Staat ist ein kontrovers diskutiertes Thema. In diesem Zusammenhang hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz ihre klare Position gegen ein solches Vorgehen verdeutlicht. Der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, äußerte in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Dienstagausgaben) klare Bedenken. Brysch betonte, dass Medikamente dazu bestimmt sind, Heilung zu fördern oder Leiden zu lindern und nicht, um aktive Sterbehilfe zu leisten. Dieses Statement erfolgt vor dem Hintergrund einer anstehenden Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts darüber, ob der Staat dazu verpflichtet werden kann, das Betäubungsmittel Natrium-Pentobarbital an Menschen in Sterbeprozessen abzugeben.

Die Kläger wollen sich mit diesem Mittel selbstbestimmt töten. Da das Medikament in Deutschland nicht zu bekommen ist, muss das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte der Einfuhr, dem Erwerb und der Zuteilung zustimmen. Das tut es bislang nicht, die Kläger sehen dadurch ihr Recht auf einen selbstbestimmten Tod verletzt.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt: “Ein Beamter einer Bundesbehörde kann nicht über Leben und Tod entscheiden.” Zudem brauche es für die Selbsttötung kein Präparat aus der Schweiz, sagte Eugen Brysch der “NOZ”. Auch mit sogenannten Tötungscocktails könnten Sterbewillige im Kreise ihrer Familie Suizid begehen.

Viele Verwaltungsgerichte hätten solche Methoden bereits ausreichend beschrieben. Das sei bei den Sterbehelfern heute schon geübte Praxis. Nach Ansicht der Patientenschützer instrumentalisieren die Kläger und der Rechtsbeistand, der Vorsitzender einer Sterbehilfeorganisation ist, das Betäubungsmittelrecht für die eigenen ideologischen Zwecke.

“Das Bundesverwaltungsgericht muss jetzt Klarheit schaffen, denn das Arzneimittelrecht darf kein Tötungsrecht werden”, sagte Brysch. Er forderte zudem den Bundestag auf, die Geschäftemacherei mit der Suizidassistenz endlich zu unterbinden. Mit dem Tod aus den “Gelben Seiten” müsse endlich Schluss sein.

red

Deutsche zögern: Grünen-Sprecher ruft zu mehr Corona-Auffrischungsimpfungen auf

Inmitten der aktuellen Krankheitswelle äußerte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, seine Besorgnis über die geringe Anzahl an Corona-Impfungen. “Bisher nutzen noch zu wenige Menschen in Deutschland die Möglichkeit der Corona-Auffrischimpfung mit den aktualisierten Impfstoffen, die insbesondere in Verbindung mit einer Grippeschutzimpfung zu einem guten Schutzschild für die angebrochene Herbst-Winter-Saison führen”, sagte Dahmen dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben). Covid-19 habe zwar “zum Glück für sehr viele Menschen seinen ursprünglichen Schrecken verloren”, sei für Risikogruppen aber weiterhin “nicht harmlos”, so Dahmen.

“Selbst bei grundimmunisierten, sonst gesunden Menschen” könne die Krankheit “für mehrere Tage zu einem schweren Infektionsverlauf führen”. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für weitere Auffrischungsimpfungen richtet sich inzwischen nur noch an Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, wie beispielsweise Menschen ab 60 Jahren. Doch auch bei dieser Gruppe sei “bisher noch Luft nach oben”, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, dem RND. “Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie vorbei ist, das Impfen aber weitergeht.”

Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, wies darauf hin, dass eine Corona-Erkrankung “nach wie vor keine Lappalie” sei. “Wir dürfen das Infektionsgeschehen nicht einfach ignorieren”, erklärte er. “Wer Symptome hat, der sollte, wenn möglich, zu Hause bleiben. Und für wen es eine Impfempfehlung gibt, der sollte sich noch mal impfen lassen.

red

Schneller Selbsttest: So erkennen Sie einen Schlaganfall in nur drei Fragen

Seit Jahren kämpfen Fachleute in der Schlaganfall-Behandlung um jede Minute. Das ist wichtig, sagt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Doch die Entscheidung über das weitere Leben der Betroffenen fällt oft vor der Klinik, wie aktuelle Auswertungen der Stiftung zeigen.

Rund 270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Ein Jahr nach dem Schlaganfall sind 60 Prozent der Betroffenen weiterhin auf Unterstützung, Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen.

In den meisten Fällen kommt es zum Verschluss eines Hirngefäßes. Das betroffene Gewebe wird nicht mehr mit Blut versorgt, Hirnzellen sterben ab. Entscheidend für den Erfolg der Akutbehandlung ist deshalb die Zeit: Je schneller die Diagnose gestellt und die Behandlung eingeleitet wird, desto weniger Funktionen gehen verloren. Durch die so genannte Thrombolyse lösen Neurologen den Verschluss medikamentös auf.

Vor der Behandlung brauchen Fachleute jedoch eine gründliche Diagnose. Klinikteams arbeiten seit Jahren daran, diese Zeit zu verkürzen. Mit Erfolg, wie eine neue Studie aus den USA zeigt. Jedes Jahr gewinnen sie wenige Minuten. Und Zahlen deutscher Schlaganfall-Stationen belegen: Bei 96 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen gelingt es den Klinik-Teams, die Behandlung innerhalb der ersten zwei Stunden in der Klinik einzuleiten.

Doch während Fachleute um Minuten kämpfen, gehen vor der Klinik oft Stunden verloren: Nur 25 Prozent der Patienten erreichen eine Klinik innerhalb der ersten zwei Stunden nach Symptombeginn. Darunter befinden sich auch Menschen, die hilflos und allein sind. Doch oft nehmen Betroffene die Symptome nicht ernst und warten zu lange ab, wie die Erfahrungen vieler Kliniker zeigen. Wenn es darum geht, Menschenleben zu retten und schwere Behinderungen zu vermeiden, liegt das größte Potenzial in der Aufklärung.

Die US-Studie hat errechnet: Jede Stunde, die Patienten später in die Klinik kommen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit eines guten Behandlungsergebnisses um 14 Prozent. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe setzt den diesjährigen Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober deshalb unter das Motto “Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!”

Sie will aufklären über die Symptome eines Schlaganfalls und das richtige Verhalten im Notfall. Die Schlaganfall-Hilfe hat die kostenlose App “Fast-Test” entwickelt. Mit drei einfachen Fragen lässt sich ein Schlaganfall-Verdacht überprüfen und der Notruf auslösen: www.schlaganfall-hilfe.de/app

mp/asg

Eltern sorgen sich über die wachsende Mediennutzung ihrer Kinder

Die heutige jüngere Generation im Alter von zehn Jahren und älter verbringt mehr Zeit mit elektronischen Geräten als mit traditionellen analogen Spielen und Freizeitaktivitäten. Eine aktuelle Studie der Krankenkasse Pronova mit dem Titel “Junge Familien 2023” zeigt, dass vor allem Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren wöchentlich 15 Stunden vor Bildschirmen verbringen, was sechs Stunden mehr ist als ihre Offline-Aktivitäten wie Sport. Diese Ergebnisse wurden in Berichten der Zeitungen der Funke-Mediengruppe veröffentlicht.

Die Umfrage, die 1.000 Haushalte mit mindestens einem Kind einbezog, zeigt, dass jüngere Kinder noch einen Ausgleich zwischen digitalen und analogen Aktivitäten finden: 10- bis 13-Jährige nutzen wöchentlich fast elf Stunden für elektronische Medien und verbringen etwa zehn Stunden mit analogen Spielen oder Sportaktivitäten. Sogar die Unter-Dreijährigen verwenden bereits mehr als vier Stunden für digitale Medien, wie ihre Eltern in der Umfrage angaben.

Es ist anzumerken, dass die tatsächliche Nutzungsdauer wahrscheinlich noch höher ist, da “Befragungen von Kindern oft viel höhere Nutzungszahlen zeigen. Eltern neigen dazu, sich die Bildschirmzeit ihrer Kinder klein zu reden”, so der Sozialpädagoge Clemens Beisel.

Die gesteigerte Nutzung von elektronischen Geräten resultiert auch daraus, “dass die Geräte fast überall genutzt werden können, ohne dass die Eltern es bemerken.” Die Mehrheit der Eltern fühlt sich schuldig, weil sie zu viele Ausnahmen bei der Mediennutzung zulassen (61 Prozent) und befürchten gleichzeitig, dass sie ihren Kindern zu häufige oder zu lange Nutzung erlauben (59 Prozent). Trotzdem räumt etwa die Hälfte ein, dass sie zu selten Zeit mit ihren Kindern verbringen, um die digitale Mediennutzung zu überwachen oder Alternativen anzubieten.

Viele Eltern versuchen, klare Regeln und Grenzen für die Mediennutzung ihrer Kinder aufzustellen. Mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt jedoch ihr Engagement ab. Gleichzeitig befolgen die Kinder die Regeln nicht immer. Bei den 14- bis 17-jährigen Jugendlichen befolgt nur ein Viertel der elterlichen Vorgaben, während es bei den 10- bis 13-Jährigen laut der Umfrage 42 Prozent sind. Selbst bei den unter 10-Jährigen halten nach Angaben der Eltern nur etwa 60 Prozent die festgelegten Beschränkungen ein.

red

Hausärzteverband warnt: Winter könnte medizinische Ressourcen überlasten

Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Hausärzte, Markus Beier, äußert erhebliche Besorgnis in Bezug auf die bevorstehenden Herbst- und Wintermonate. Beier berichtete der “Rheinischen Post” (Freitagausgaben), dass die gegenwärtige Infektionsrate im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie tendenziell höher sei.

Er wies auf die bevorstehende Grippezeit hin und betonte, dass die Hausarztpraxen aufgrund dessen erneut vor großen Herausforderungen stehen könnten. Beier äußerte klare Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), indem er erklärte, die Politik lasse die Hausärzte im Stich. Bisher sei keine der dringend notwendigen Verbesserungen umgesetzt worden, um eine bestmögliche Versorgung in Zeiten von Infektionswellen sicherzustellen.

Weder habe die Bundesregierung das Problem der digitalen Transformation bewältigt, noch sei die lang versprochene Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen umgesetzt worden. Dies führe dazu, dass Kollegen in den Praxen ständig zusätzliche, unbezahlte Schichten leisten müssten, was wiederum längere Warteschlangen vor den Praxen und Probleme bei der Terminvergabe zur Folge habe. Beier unterstrich, dass insbesondere der bürokratische Aufwand für Corona-Impfungen enorm sei.

red

Verkehrstote steigen: 2022 deutlich mehr Unfälle unter Alkoholeinfluss in Deutschland

Nachdem in den Pandemiejahren 2020 und 2021 die Zahl der Toten und Verletzten bei Verkehrsunfällen gesunken war, sind im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor. Allerdings lag die Anzahl der Verkehrstoten demnach weiterhin unter dem Niveau der Zeit vor der Pandemie.

Laut Destatis starben im vorigen Jahr in Deutschland 2.782 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. Das waren neun Prozent oder 220 Todesopfer mehr als im Vorjahr (2.562) und neun Prozent weniger als 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie (3.046 Todesopfer), wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Bei diesen fällt insbesondere die deutlich höhere Zahl an Unfällen unter Alkoholeinfluss ins Auge.

So registrierten die Statistiker 2022 genau 38.771 Unfälle unter Alkoholeinfluss. Zum Vergleich: Im Zeitraum von 2015 bis 2019 lagen diese Zahlen in der Regel zwischen 34.000 und 36.000. Während der Corona-Pandemie, als Lockdown, Homeoffice und Homeschooling das Verkehrsaufkommen insgesamt spürbar sinken ließen, gingen die Alkoholunfälle auf unter 33.000 zurück.

Im vorigen Jahr schnellte deren Zahl dann wieder hoch auf über 38.000. Das bedeutet ein Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben von Statista waren im Jahr 2022 alles in allem rund 167.000 Alkohol- und Drogenverstöße im Straßenverkehr zu verzeichnen.

Was bedeutet nun die 0,5-Promillegrenze konkret? Wenn ein Fahrer mit 0,5 bis 1,09 Promille im Blut bei einer Kontrolle keine weiteren Auffälligkeiten zeigt, begeht er wegen Alkoholisierung eine Ordnungswidrigkeit. In diesem Fall drohen beim erstmaligen Verstoß 500 Euro Geldbuße, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot.

Wer mit mindestens 1,1 Promille ein Kraftfahrzeug lenkt, gilt als absolut fahruntüchtig. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Fahrer offensichtlich unter Alkoholeinfluss steht oder sich sogar noch als fahrtüchtig einschätzt, wie der ADAC erläutert. Es zählt nur der festgestellte Grad der Alkoholisierung anhand der Blutanalyseergebnisse. Und ab mindestens 1,1 Promille macht man sich definitiv strafbar.

Im schlimmsten Fall kann auch eine Gefängnisstrafe drohen. Darüber hinaus gilt es, ein weiteres, gegebenenfalls nicht unerhebliches wirtschaftliches Risiko, zu bedenken: Denn unter Umständen verweigert bei einem Autounfall mit Alkohol die Versicherung die Leistung. Und das kann richtig teuer werden.

mid/wal