Krankenhausreform: Mehrheit der Kliniken erwartet keine Qualitätsverbesserungen

Die Mehrzahl der deutschen Kliniken erwartet durch die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) keine Verbesserungen mit Blick auf die Behandlungsqualität und den Personalmangel. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) unter 448 Allgemeinkrankenhäusern, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten. Auf die Frage, welche Auswirkungen die geplante Reform voraussichtlich auf ihr Haus habe, erklärten 60 Prozent der befragten Kliniken, die Behandlungsqualität werde sich nicht oder “eher nicht” verbessern.

29 Prozent erwarten zumindest eine Verbesserung in Teilen, neun Prozent erwarten “eher” eine Verbesserung, nur ein Prozent der Kliniken ist hiervon “voll und ganz” überzeugt. Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf den erhofften Effekt, dass sich durch eine Reform die Chancen erhöhen, dringend benötigtes Personal zu gewinnen: 73 Prozent der befragten Kliniken glauben das nicht oder eher nicht. “Ernüchternd sind die Ergebnisse, wenn man die Praktiker fragt, ob sie eine Verbesserung der Personallage erwarten. Nur elf Prozent erwarten dies”, sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Krankenhausgesellschaft, den Funke-Zeitungen. “Die Politik verkennt gerne, dass Personal kein Wanderzirkus ist, den man von A nach B schicken kann. Die Konzentration auf weniger Standorte wird also nicht dazu führen, dass das Personal automatisch mitwechselt. Im Gegenteil, wir werden Personal verlieren.” Auf die Frage nach den Auswirkungen der Reform auf die Zukunft des jeweiligen Krankenhauses ergab sich folgendes Bild: Fast jede zweite der befragten Kliniken (44 Prozent) geht davon aus, dass Fachabteilungen geschlossen werden. 27 Prozent gehen von Schließungen einzelner Krankenhausstandorte aus, 15 Prozent von der Schließung des gesamten Krankenhauses.

Mit steigender Klinikgröße nimmt laut Umfrage die Erwartung tendenziell ab, Fachabteilungen, Standorte oder Krankenhäuser insgesamt schließen zu müssen. An der Befragung vom 17. bis zum 19. Juli beteiligten sich bundesweit 448 Allgemeinkrankenhäuser. Unterschiede im Rücklauf nach Krankenhausgrößen wurden laut DKG durch eine statistische Gewichtung entsprechend der Verteilung der Bettengrößenklassen in der Grundgesamtheit ausgeglichen.

red

Krebsgefahr im Kinderzimmer: Spielzeug mit krebserregenden Substanzen entdeckt

Der wachsende Online-Handel mit Spielwaren spült immer mehr Spielzeug mit Sicherheitsrisiken auf den Markt. Allein im vergangenen Jahr meldeten europäische Behörden einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” zufolge mehr als 200 verschiedene Spielzeuge an das EU-Schnellwarnsystem Safety Gate, weil sie unsichere Teile, oder nicht selten zu hohe Konzentrationen an gefährlichen Schadstoffen enthielten. Etwa an einigen Phthalaten, das sind Plastikzusatzstoffe, die Hartplastik geschmeidiger und weicher machen und vor allem in Puppen zu finden sind.

Sie stünden im Verdacht, den menschlichen Hormonhaushalt zu beeinträchtigen und fortpflanzungsschädigend zu wirken, schreibt das Blatt und beruft sich auf eine bislang noch unveröffentlichte Expertise des Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND). Nach dessen Auswertungen fanden die europäischen Überwachungsbehörden unter anderem krebserregende Nitrosamine in Luftballons und Wasserbomben, sowie zu hohe Konzentrationen von Bor in Spielzeugschleim. Auch in Plastikbällen, Badespielzeug, Spielzeugpistolen und Fingerfarben wurden Schadstoffe gefunden.

Die SZ verweist auf ein Rechtsgutachten des BUND: Darin heißt es, dass die geltende Rechtslage in Deutschland und der EU sowie das bestehende behördliche Kontrollsystem nicht genügend vor Spielwaren schützen, die über die geltenden Grenzwerte hinaus chemisch belastet sind oder gegen die Vorschriften zur Produktsicherheit verstoßen. “Die geltenden Regelungen sind für die analoge Welt geschaffen worden und lassen die Realität im Online-Handel außer Acht”, sagte Luise Körner, Teamleiterin Chemie beim BUND, der SZ. Experten sind sich sicher, dass die 213 im vergangenen Jahr bei Safety Gate als gefährlich gemeldeten Spielwaren nur ein Bruchteil des verseuchten Spielzeugs sind, das tatsächlich in Kinderzimmern landet. Das Online-Geschäft nimmt seit Jahren rasant zu; etwa 60 Prozent der Menschen hierzulande kaufen Spielzeug im Internet; laut Statistischem Bundesamt werden gut 40 Prozent des einschlägigen Umsatzes von zuletzt 4,7 Milliarden Euro (2022) im Netz erwirtschaftet.

red

Linken-Chefin fordert Temperaturobergrenze für Arbeiten im Freien aufgrund steigender Hitzetage

Vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl von Hitzetagen in Deutschland fordert Linken-Chefin Janine Wissler eine Temperaturobergrenze für Arbeiten im Freien. “Wenn es im Büro Temperaturobergrenzen für das Arbeiten gibt, dann muss es sie fairerweise auch für den Außenbereich geben, wo man sich oft vor starker Sonneneinstrahlung und Hitze noch viel schlechter schützen kann”, sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Die klimatischen Bedingungen hätten sich auch in Deutschland geändert.

“Insofern bedarf der Arbeitsschutz im Freien dringend einer Klimakrisen-Anpassung im Arbeitsrecht.” Konkret will sie einen Stopp von Tätigkeiten im Freien ab 37 Grad. “Bei Extremhitze um die 37 Grad muss in bestimmten Berufen, in denen ein Schutz nicht möglich ist, die Arbeit eingestellt werden und ein Sommerausfallgeld greifen”, forderte die Linken-Politikerin.

Arbeiten bei extremer Hitze führe zu gesundheitlichen Problemen wie Hitzschlag, Sonnenstich und Krämpfen. Es liege in der Verantwortung der Arbeitgeber, ihre Beschäftigten vor diesen Risiken zu schützen. “Angesichts des Klimawandels sollten Schutzmaßnahmen wie Sonnensegel und regelmäßige Pausen zum Standard werden.”

Zudem müsse die für 2026 geplante Einführung einer bundeseinheitlich verbindlichen Kontrollquote beim Arbeitsschutz vorgezogen werden. Vorschlägen, nach denen der Hitze mit einer Art Siesta für alle begegnet werden könnte, steht sie eher skeptisch gegenüber. Das könne “individuell eine gute Lösung sein”, sagte Wissler.

“Allerdings muss man dabei auch im Blick haben, dass die Menschen immer längere Anfahrtswege zu ihrer Arbeit haben. Es geht natürlich nicht, dass die Menschen durch eine Streckung des Arbeitstages irgendwann gar nicht mehr zu Hause sein können.”

red

Amtsärzte fordern “Siesta” bei Hitze: Früh aufstehen, Mittagspause machen

Die Amtsärzte haben angesichts der hohen Temperaturen die Einführung einer “Siesta” in Deutschland gefordert. “Wir sollten uns bei Hitze an den Arbeitsweisen südlicher Länder orientieren: Früh aufstehen, morgens produktiv arbeiten und mittags Siesta machen, ist ein Konzept, das wir in den Sommermonaten übernehmen sollten”, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagsausgaben). “Bei starker Hitze sind Menschen nicht so leistungsfähig wie sonst. Schlechter Schlaf bei fehlender Abkühlung in der Nacht führt zusätzlich zu Konzentrationsproblemen.” Der Mediziner ergänzte: “Komplexe Arbeitsanforderungen sollte man daher lieber in die frühen Morgenstunden verschieben. Zudem braucht es ausreichend Ventilatoren und leichtere Kleidung, auch wenn die Kleiderordnung im Büro das nicht erlaubt.”

Wichtig sei auch, grundsätzlich viel mehr zu trinken und leichtes Essen in mehreren kleineren Portionen zu sich zu nehmen. “Ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch wäre eine weitere Möglichkeit, um im Homeoffice für Abkühlung zu sorgen”, fügte Nießen hinzu.

red

Gesund im Urlaub: Tipps gegen Reisekrankheiten

Ob Übelkeit während der Fahrt, Durchfall in südlichen Urlaubsgebieten, ein grippaler Infekt oder gar Malaria: Das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” gibt Tipps, wie man sich gegen gängige Reisekrankheiten wappnen und im Urlaub gesund bleiben kann.

Wer beispielsweise zu Reiseübelkeit neigt, kann vorbeugen: im Auto oder im Bus am besten immer vorne sitzen, wo der Blick geradeaus in die Ferne geht und man Kurven rechtzeitig sieht. Im Flieger liegt der ruhigste Platz direkt über den Tragflächen, auf dem Schiff schaukelt es mittig am wenigsten. Und: am Vorabend der Abreise besser auf Alkohol und fettiges Essen verzichten.

Bei akuten Symptomen hilft – als Tablette, Zäpfchen oder Kaugummi – der Wirkstoff Dimenhydrinat. Nachteil: Er macht müde, selbst Auto fahren sollte man dann nicht. Auf einer längeren Reise können auch verschreibungspflichtige Pflaster mit Scopolamin helfen. Der Münchner Reisemediziner Dr. Markus Frühwein empfiehlt zudem ein altes Seefahrerrezept: “Einfach ein Stück Ingwer in die Wangentasche legen oder alternativ Ingwertropfen, sie sind milder – das funktioniert gut.”

Bei Reisen in Länder mit schlechten Hygienestandards sollte man sich vorab reisemedizinisch beraten lassen. Für manche Länder sind spezielle Impfungen nötig. Eine der wichtigsten ist die gegen Hepatitis A. Teilweise werden auch Impfungen gegen Typhus, Tollwut, Gelbfieber oder im Einzelfall Cholera empfohlen. Bei Reisen im Malaria-Risikogebiete unbedingt ärztlich eine Prophylaxe abklären! Die Medikamente sind rezeptpflichtig. Auch gehören dann hochwirksame Anti-Moskito-Mittel ins Gepäck, sogenannte Repellents. Ein häufiger Wirkstoff ist DEET in 20- bis 50-prozentiger Konzentration – je höher, desto länger der Schutz.

Schäl es, gar es, koch es oder vergiss es: So lautet die vorbeugende Regel gegen Durchfall auf Reisen. Deshalb zum Beispiel vermeintlich frische Säfte, die in Behältern stehen, lieber nicht trinken. Auch Eis und Fertigsalate können mit Keimen belastet sein. Vorsicht ist auch bei rohem Fleisch oder Fisch geboten. Und in vielen Ländern gilt: Finger weg vom Leitungswasser, auch beim Zähneputzen oder bei Eiswürfeln.

Wen im Urlaub ein grippaler Infekt erwischt, sollte Fieber immer ärztlich abklären lassen. Tipp: Raus aus der Sonne und genug trinken. Gönnen Sie sich Ruhe und nehmen Sie die Situation an. Erkunden Sie gemütlich die Umgebung und tanken Sie frische Luft. Auch bei fieberhaften Erkrankungen bis zu drei Monate nach der Rückkehr gilt: Suchen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt auf und sprechen Sie die zurückliegende Reise an.

mp/asg

Kassenärzte fordern drastische Reduzierung von Klinik-Operationen

Die Kassenärzte fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, die Zahl der Klinik-Operationen deutlich zu reduzieren und die Möglichkeiten für ambulante Behandlungen auszuweiten. Der “Bild” (Montagausgabe) sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen: “Wir brauchen eine Kehrtwende bei den OP. Es gibt unverändert viel zu viele stationäre Behandlungen in Deutschland. Von den rund 16 Millionen im Jahr könnten drei bis vier Millionen ambulant durchgeführt werden, also auch von niedergelassenen Ärzten.”

Gassen mahnte, Lauterbach müsse “endlich definieren, welche OP auch in Zukunft im Normalfall für eine einheitliche Vergütung ambulant durchgeführt werden sollen”. Als Beispiele nannte Gassen Leisten- und Gelenkoperationen, die künftig von niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden sollten. “Dadurch könnten rund zehn Milliarden Euro perspektivisch im günstigsten Fall Milliarden pro Jahr gespart werden. Die für 2024 angekündigte Beitragserhöhung könnte damit ausfallen”, sagte Gassen zu “Bild”. Er betonte darüber hinaus, bei ambulanten Behandlung würden für Patienten “viele Gefahren ausgeschlossen. Sie könnten unmittelbar nach den Eingriffen zurück in ihre gewohnte Umgebung, unter anderem auch Infektionen durch gefährliche Krankenhauskeime würden damit reduziert.”

red

Zunehmende Gefahr: Exotische Krankheitserreger und Vektoren bedrohen Haustiere

Die Erreger von Infektionskrankheiten überleben und verbreiten sich durch Vektoren genannte Überträger. Zunehmend werden “exotische” Vektoren und Erreger auch hierzulande heimisch, warnt der Bundesverband für Tiergesundheit e.V.(Bft). Damit wachse die Gefahr, dass sich zum Beispiel Hunde auch zu Hause mit “exotischen” Krankheitserregern anstecken können.

Vektoren sind dabei häufig lebende Organismen, die Krankheitserreger von einem infizierten Tier auf einen Menschen oder ein anderes Tier übertragen. Oft handelt es sich um Arthropoden (Gliederfüßer), z. B. Stechmücken, Flöhe oder Zecken. Viele durch solche Vektoren übertragene Krankheiten zählen zu den Zoonosen, also Erkrankungen, die direkt oder indirekt zwischen Tier und Mensch übertragen werden können. Hat man früher meist von “Reisekrankheiten” gesprochen, ist dieser Begriff mit der zunehmenden Verbreitung der für die Infektionen verantwortlichen Vektoren nicht mehr ganz zutreffend.

Einige Vektoren sind in der Lage, beträchtliche Entfernungen zurückzulegen, sie nutzen dafür den Wind oder Zugvögel als Vehikel. Tourismus, internationaler Handel oder Tiertransporte begünstigen die Verbreitung der Vektoren ebenfalls und damit von vektorübertragenen Erkrankungen. Gleichzeitig verbessern sich ihre Lebensbedingungen durch den Klimawandel. So gelingt es immer mehr Vektoren, sich dauerhaft in unseren Breiten anzusiedeln. Tropische Mücken, beispielsweise die Asiatische Tigermücke, sind in Europa auf dem Vormarsch. Auch verschiedene Zeckenarten kommen zunehmend häufiger vor.

Von den klimatischen Veränderungen profitieren aber nicht nur die Vektoren als Überträger, sondern auch die Erreger selbst. Höhere Umgebungstemperaturen beschleunigen beispielsweise die Entwicklungszeit für die Larven von Herz- und Hautwürmern. Auch der Entwicklungszyklus von durch Insekten übertragenen Viren verkürzt sich.

Die ursprünglich im Mittelmeerraum verbreitete Herzwurmkrankheit ist deshalb schon bis Norditalien und zu den Alpen, in die Südschweiz, nach Frankreich und nach Österreich vorgedrungen. Die durch Zecken übertragene Babesiose kommt in Deutschland immer häufiger vor. Als Überträger dient hierzulande vor allem die Auwaldzecke (seit neuerem auch als Wiesenzecke bezeichnet). Eine ganzjährige Zeckenprophylaxe bietet den besten Schutz vor einem Zeckenstich.

Die von der Sandmücke übertragene Leishmaniose ist demgegenüber noch eine “echte” Reisekrankheit, die u.a. im Mittelmeerraum verbreitet ist. Wegen infizierter “Heimkehrer” aus dem Urlaub und rasant wachsender Anzahlen von Importhunden aus endemischen Regionen gehen Experten aber davon aus, dass es mittlerweile in Deutschland rund 100.000 Leishmaniose-positive Tiere geben könnte. Die Behandlung erkrankter Tiere ist schwierig. Der bestmögliche Schutz besteht präventiv darin, Tiere möglichst nicht in entsprechende Gebiete mitzunehmen. Seit einiger Zeit stehen für den Hund auch Impfstoffe gegen die Leishmaniose zur Verfügung, die Impfung wird bei Mitnahme von Hunden in den Mittelmeerraum empfohlen. Sie kann eine Infektion zwar nicht zu 100 % verhindern, aber zusammen mit einem guten Mückenschutz das Erkrankungsrisiko sehr stark reduzieren.

mp/asg

 

WHO: Süßstoff Aspartam möglicherweise krebserregend

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertet den Süßstoff Aspartam als “möglicherweise krebserregend”. Die Entscheidung sei zusammen mit der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) getroffen worden, wie am Freitag mitgeteilt wurde. Es gebe allerdings nur “begrenzte Beweise” für eine Karzinogenität beim Menschen, insbesondere in Bezug auf eine Art von Leberkrebs.

Gleichzeitig wurde eine akzeptable tägliche Aufnahme von 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht bestätigt. Beispielsweise müsste ein Erwachsener mit einem Gewicht von 70 Kilo bei einer Dose Diätgetränk mit 200 oder 300 mg Aspartam mehr als 9-14 Dosen pro Tag zu sich nehmen, um die unbedenkliche Tagesdosis zu überschreiten, sofern keine andere Zufuhr über andere Nahrungsquellen erfolgt. Aspartam ist ein künstlicher chemischer Süßstoff, der seit den 1980er Jahren häufig in verschiedenen Nahrungsmitteln und Getränken verwendet wird, darunter Diätgetränke, Kaugummi, Gelatine, Eiscreme, Milchprodukte wie Joghurt, Frühstücksflocken, Zahnpasta und Medikamente wie Hustenbonbons und Kautabletten Vitamine.

red

Neurodermitis auf dem Vormarsch: Zahl der Betroffenen in Deutschland steigt

In Deutschland wird bei immer mehr Menschen Neurodermitis diagnostiziert. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Krankenkasse Barmer hervor, über die die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” in ihren Freitagausgaben berichten. Danach stieg die Zahl der Betroffenen bundesweit von rund 7,2 Millionen im Jahr 2012 auf knapp 7,7 Millionen im Jahr 2021.

Das entspricht einem Anstieg um 6,2 Prozent. Im Schnitt litten 2021 den Zahlen zufolge 5,2 Prozent der Frauen und 4,1 Prozent der Männer an der Hautkrankheit. Auffällig sind große Unterschiede zwischen den Bundesländern.

Den größten Anstieg verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 16 Prozent und einem Anstieg der Betroffenenzahl von rund 144.000 auf 167.000. Den zweitgrößten Anstieg von rund 306.000 auf 355.000 Personen gibt es in Berlin. Als einziges Bundesland verzeichnete Thüringen einen Rückgang um zwei Prozent von rund 235.000 auf 230.000 Betroffene. Die Ursachen für den starken Anstieg in einigen Ländern müssen eingehender untersucht werden, um auslösenden Faktoren nach Möglichkeit besser im Vorfeld begegnen zu können, sagte Barmer-Chef Christoph Straub dem RND. “Denn die Erkrankung schränkt die Betroffenen häufig stark in der Lebensqualität ein”, sagte er.

Der Auswertung zufolge verteilen sich die Neurodermitis-Diagnosen auch stark nach Alter. Am häufigsten sind Kinder bis neun Jahre betroffen, von denen knapp 12 Prozent die Diagnose Neurodermitis erhalten. Auf sie folgt die Gruppe der 10- bis 19-Jährigen mit einem Anteil von 6,7 Prozent.

red

Besorgniserregender Anstieg: Immer mehr Jugendliche wegen psychischer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt

In Deutschland werden immer mehr 10- bis 17-Jährige wegen psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen stationär behandelt. Im Jahr 2011 waren es noch knapp 75.200 oder 13 Prozent der gut 588.300 Klinikpatienten in diesem Alter, 2021 knapp 81.000 oder 19 Prozent von 427.600 Fällen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte. Damit stellten psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen dar.

2011 waren sie noch der zweithäufigste Grund. Bei Erwachsenen machte die Diagnose 2021 dagegen nur sechs Prozent der insgesamt gut 15,3 Millionen Krankenhausbehandlungen aus. Unter den Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren werden Mädchen anteilig häufiger aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen im Krankenhaus behandelt: Während bei ihnen im Jahr 2021 knapp ein Viertel (24 Prozent) der Behandlungsfälle auf diese Diagnose entfiel, waren es bei den Jungen 13 Prozent.

Nach psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren Verletzungen und Vergiftungen (ebenfalls 19 Prozent) 2021 der zweithäufigste Grund für einen Klinikaufenthalt von Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren. Gut 79.700 Patienten dieser Altersgruppe wurden deshalb stationär behandelt. An dritter Stelle folgten mit knapp 46.100 Behandlungsfällen Symptome, bei denen keine spezifischere Diagnose gestellt werden konnte (elf Prozent).

Darunter fallen beispielsweise Bauch- und Beckenschmerzen, Ohnmacht und Kollaps oder Kopfschmerzen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden knapp 83.900 Kinder und Jugendliche aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen stationär im Krankenhaus behandelt. Mit einem Anteil von 16 Prozent an den gut 533.400 Klinikpatienten im Alter von 10 bis 17 Jahren waren psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen nach Verletzungen und Vergiftungen (19 Prozent oder 102.100 Fälle) 2019 ebenfalls der zweithäufigste Grund für stationäre Krankenhausbehandlungen in dieser Altersgruppe, so das Bundesamt.

Psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche werden am häufigsten wegen Depressionen im Krankenhaus behandelt. Im Jahr 2021 waren gut 21.900 der 10- bis 17-Jährigen wegen sogenannter depressiver Episoden stationär in Behandlung. Zu den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen auch solche, die durch Alkohol bedingt sind.

Sie umfassen unter anderem Folgen von Alkoholmissbrauch und akuten Alkoholvergiftungen wie Abhängigkeits- oder Entzugssyndrome. Unter den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren 2021 die alkoholbedingten mit knapp 9.300 Behandlungsfällen die zweithäufigste Diagnose für Kinder und Jugendliche. Bei gut 7.700 der aufgrund psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen behandelten 10- bis 17-Jährigen standen zudem Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen im Fokus der Behandlung.

Diese können durch das Eintreten von außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen hervorgerufen werden oder durch besondere Veränderungen im Leben, die zu einer anhaltend unangenehmen Situation führen. Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen werden oft von Psychotherapeuten behandelt – sowohl stationär im Krankenhaus als auch in ambulanten psychotherapeutischen Praxen. Im Jahr 2021 gab es hierzulande rund 53.000 Psychotherapeuten, der Frauenanteil lag bei 76 Prozent.

Die Zahl der Psychotherapeuten hat während des vorangegangenen Jahrzehnts kontinuierlich zugenommen, gegenüber 2011 stieg sie um 45 Prozent. Damals hatte es noch rund 36.000 Psychotherapeuten gegeben. Mit einem Anteil von 45 Prozent übte fast die Hälfte der Psychotherapeuten ihre Tätigkeit 2021 in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte aus, darunter waren 84 Prozent Frauen, so die Statistiker.

red