Juckende Augen und Niesanfälle: Pollenzeit erreicht den Landkreis Ludwigsburg

Ludwigsburg – Kaum wärmt die Sonne die ersten Knospen auf, fliegen sie auch schon durch die Luft: Pollen von Hasel, Erle und Co. Während sich viele über die ersten Anzeichen des Frühlings freuen, beginnt für Allergiker die Zeit des Niesens, Augenreibens und Taschentuchverbrauchs. Das Gesundheitsdezernat des Landratsamts Ludwigsburg warnt vor steigender Pollenbelastung und gibt Tipps, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Die Nase juckt, die Augen tränen: Die ersten Pollen sind bereits in der Luft und können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Atemwegsprobleme auslösen. Besonders betroffen sind Menschen mit Heuschnupfen oder Asthma.

Dr. Stephan Döring von der Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung des Landratsamts Ludwigsburg erklärt dazu: „Die Symptome für eine Frühblüher-Allergie sind von anderen Pollen-Allergien kaum zu unterscheiden. Typische und häufige Symptome einer Pollen-Allergie sind eine laufende Nase, tränende Augen und Niesen. Die Abgrenzung zu einer Erkältung kann mitunter sehr schwierig sein.“

Viele Menschen sind unsicher, ob sie an einer Erkältung oder an einer Pollenallergie leiden. „Bei nahezu identischen Symptomen kann hier zum einen eine genaue Beobachtung der Umstände eine Rolle spielen, das heißt treten die Symptome in engem Zusammenhang mit einem berichteten Pollenflug auf oder sind vielleicht im nahen Umfeld zahlreiche Personen erkältet. Dadurch kann eine erste Zuordnung gelingen“, so Dr. Döring. Treten die Beschwerden gehäuft und ausgeprägt auf, kann eine Abklärung beim Hausarzt oder Allergologen mittels spezieller Haut- und gegebenenfalls Bluttests Klarheit verschaffen.

Frühlingszeit trotz Pollen genießen: Empfehlungen des Gesundheitsamts

Sobald die Diagnose „Pollenallergie“ feststeht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. „Nach bestätigter Diagnose können bei ausgeprägter Symptomatik bedarfsweise Medikamente eingenommen werden, die die Entzündungsreaktion im Körper unterdrücken, am häufigsten eingenommen werden hierfür Antihistaminika in Tablettenform oder als Nasenspray. Die aktuellen Vertreter der Substanzklassen werden in aller Regel gut vertragen und machen weniger müde als in der Vergangenheit. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit der Hyposensibilisierung, das heißt, dass der Körper schrittweise an das Allergen gewöhnt wird, sodass die Beschwerden deutlich geringer werden“, erläutert Dr. Döring.

An Tagen mit besonderer Pollenbelastung empfiehlt das Gesundheitsamt, Aktivitäten im Freien zu reduzieren und Fenster geschlossen zu halten. Darüber hinaus können bei ausgeprägter Symptomatik Medikamente beziehungsweise eine Hyposensibilisierung verordnet werden. Falls notwendig, sollten Betroffene ihre Medikation in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt anpassen. Nach dem Aufenthalt im Freien kann es bei Allergikern ratsam sein, die Kleidung zu wechseln und die Haare zu waschen, um Pollen nicht

ins Schlafzimmer zu bringen. Der Wohnraum kann durch den Einsatz spezieller Pollenschutzgitter und regelmäßiges Reinigen mit einem feuchten Tuch pollenarm gehalten werden.

Veränderte Pollenflugzeiten machen Allergikern zu schaffen

Mit seiner Allergie ist man meist nicht allein, immer mehr Menschen leiden unter Pollenallergien. „Laut dem Bundesministerium für Gesundheit führt der Klimawandel zu höheren Durchschnittstemperaturen, damit ist die Blütezeit vieler Pflanzen verlängert. Das führt zu einer länger andauernden Pollensaison und zu einer erhöhten Pollenproduktion“, erklärt Dr. Döring.

Auch die Pollenflugzeiten haben sich in den letzten Jahren verändert. „Diese haben sich in den letzten Jahren verlängert, es gibt einen früheren Blühbeginn, zum Teil schon in den Wintermonaten.“

Das Gesundheitsamt empfiehlt Allergikern, sich über den aktuellen Pollenflug zu informieren. Entsprechende Pollenflugkalender und tagesaktuelle Daten sind über verschiedene Wetterdienste und Allergiker-Apps abrufbar.

red

CDU-Politiker fordert unterirdische Kliniken für den Ernstfall

Berlin (red) – Als Vorbereitung auf einen möglichen Bündnis- oder Verteidigungsfall hat Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, den Bau unterirdischer Kliniken ins Spiel gebracht.

“Erstmals seit dem Kalten Krieg muss sich unser Gesundheitswesen wieder für den Ernstfall wappnen. Damit werden auch bauliche Veränderungen einhergehen müssen”, sagte Sorge der “Welt” (Samstagausgaben). “Wir könnten von Israel lernen, wo Krankenhäuser und andere zivile Strukturen notfalls unter die Erde verlagert werden, um vor Luftangriffen geschützt zu sein.”

Generalstabsarzt Johannes Backus, stellvertretender Inspekteur und Kommandeur Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr, forderte indes Anpassungen der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). “Wenn wir von einem Bündnisfall an der Nato-Ostgrenze ausgehen, rechnen wir mit zusätzlich bis zu 1.000 Verwundeten pro Tag”, sagte Backus der Zeitung. “Das ist eine große Dimension.”

Grundsätzlich teile er das Ziel der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die hohe Dichte an Krankenhausbetten in Deutschland abzubauen. Allerdings müsse das Gesetz noch dahingehend nachgebessert werden, dass die Grundversorgung in der Fläche erhalten bleibe.

Auch müsse für Kriegs- und Krisenzeiten eine Vorhaltestruktur etabliert werden. “Wenn wir die Kliniklandschaft nur auf Effizienz trimmen, dann sparen wir zwar in Friedenszeiten Geld, müssen aber spätestens in Krisenlagen umsteuern”, sagte Backus. Es sei eine Fehlannahme zu glauben, dass kleine Kliniken im Bündnis- oder Verteidigungsfall nicht notwendig seien. “Wenn sich ein Soldat am Sprung- und Hüftgelenk verletzt, muss er nicht in die Uniklinik, dann reicht auch ein Grundversorger mit einer chirurgischen Abteilung.”

Intensivmediziner Christian Karagiannidis sieht für Anpassungen am Gesetz keine Notwendigkeit. “Auch nach Umsetzung der Krankenhausreform werden wir noch genug Reserven im System haben, um einen Ansturm an Patienten händeln zu können”, sagte Karagiannidis, der auch Mitglied in zwei Regierungskommissionen zum Gesundheitswesen ist. “Es bringt zudem nichts, zusätzliche Betten aufzubauen, wenn Pflegepersonal fehlt, um diese zu betreiben.” Tatsächlich mussten viele Krankenhäuser während der Corona-Pandemie Patienten abweisen, weil zwar freie Intensivbetten zur Verfügung standen, es aber nicht genug Personal gab, um diese auch zu betreuen.

Karagiannidis plädiert stattdessen für eine bessere technische und bauliche Ausstattung der Intensivstationen, Notaufnahmen und OP-Räume im Rahmen einer Zentralisierungsoffensive. Auch sei es entscheidend, sich auf mögliche Angriffe auf Kliniken vorzubereiten.

Studie: Jede vierte junge Frau erlebt sexuelle Nötigung in der Partnerschaft

Eine Forsa-Umfrage zeigt alarmierende Zahlen: 25 Prozent der jungen Frauen in Deutschland wurden in einer Beziehung zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt. Viele Betroffene berichten zudem von psychischer Kontrolle und sozialer Isolation. Ein Großteil schweigt aus Angst oder Schuldgefühlen.

Berlin (red) – Jede vierte junge Frau in Deutschland ist in einer partnerschaftlichen Beziehung schon einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt worden.

Zu diesem Schluss kommt das Meinungsforschungsinstitut Forsa nach einer Onlinebefragung. Fast jede fünfte Befragte gab an, dass ihr Partner sie eingeschüchtert oder gefügig gemacht habe – etwa durch Drohung mit Liebesentzug, materielle Einschränkungen oder körperliche Gewalt.

Ein Fünftel der Frauen berichtet, sie seien innerhalb der Partnerschaft von Familie oder Freunden isoliert worden. 23 Prozent der befragten jungen Frauen schilderten, mit niemandem über die Grenzüberschreitungen gesprochen zu haben. Jede dritte von diesen Befragten gab als Grund dafür an, sie habe sich mitverantwortlich für die Situation gefühlt, und 17 Prozent hatten Angst vor den Reaktionen ihres Partners.

Forsa hat für die Onlinebefragung im Auftrag des Kosmetikunternehmens Cosnova Beauty nach eigenen Angaben 1.501 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt, die schon einmal eine intime Beziehung oder Partnerschaft hatten.

Grippe, Corona, Engpässe: Kliniken wappnen sich für Infektionswelle nach Karnerval

Düsseldorf (red) – Die Krankenhäuser in NRW erwarten einen Anstieg der Infektionswellen nach dem Karneval, der auch zu Personalausfällen führen könnte. “Die Erfahrung hat immer wieder gezeigt: Der Karneval lässt eben nicht nur die gute Stimmung, sondern ebenso die Infektionszahlen ansteigen”, sagte Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW, der “Rheinischen Post”. “Davon gehen die Krankenhäuser auch in diesem Jahr aus.”

“Die Krankenhäuser sind im Moment genauso von den Infektionswellen betroffen wie viele andere Wirtschaftsbereiche.” Der Krankenstand halte sich im Vergleich zu Kindergärten oder Einzelhandel “noch im kontrollierbaren Rahmen”. Man sei vorbereitet. “Falls die Infektionszahlen auch beim Krankenhauspersonal außerordentlich stark steigen sollten, werden die Krankenhäuser beispielsweise prüfen, ob planbare Operationen abgesagt und möglicherweise Betten gesperrt werden müssen”, so Blum.

Der Präsident der Bundesvereinigung der Apothekerverbände (ABDA), Thomas Preis, bestätigte die Einschätzung: “Die Infektionswellen gehen vorerst weiter, der Karneval wird sie anheizen. Menschen feiern in Sälen und Kneipen, da haben Viren leichtes Spiel”, sagte Preis der Zeitung. “Die Influenza ist so stark wie seit Jahren nicht in der Karnevalszeit.” Vor allem Kinder sind von Influenza betroffen. Manchmal kämen bakterielle Infekte hinzu, sodass Antibiotika nötig seien. “Leider sind Antibiotika-Säfte für Kinder weiter knapp”, so Preis. “Immer mehr Arzneien werden knapp. Zum Jahreswechsel waren knapp 500 Medikamente von Lieferengpässen betroffen, aktuell sind es wieder etwa 540.”

Krankenkassen fordern 50 Milliarden Euro aus” Sondervermögen” für Klinikenumbau

Berlin (red) – Die gesetzlichen Krankenkassen fordern Milliardenbeträge aus einem möglichen “Sondervermögen” für Infrastrukturinvestitionen.

Der im Rahmen der Krankenhausreform beschlossene Transformationsfonds von insgesamt 50 Milliarden Euro für den Umbau der Kliniklandschaft müsse komplett aus diesen Mitteln finanziert werden, sagte der Chef der Krankenkasse DAK, Andreas Storm, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”.

“Es darf nicht dabei bleiben, dass die gesetzlich Versicherten mit 25 Milliarden Euro die Hälfte des geplanten Transformationsfonds von insgesamt 50 Milliarden Euro bezahlen müssen”, so der Kassenchef. “Es handelt sich ganz klar um Zukunftsinvestitionen in die Infrastruktur, die der Staat übernehmen muss.”

Storm forderte zudem, dass auch der Länderanteil am Transformationsfonds über das “Sondervermögen” bezahlt werden sollte. Schließlich sei die Finanzlage der Länder ebenfalls angespannt, argumentierte der Kassenchef.

Weniger Verkehrstote: 2024 drittniedrigster Wert seit 1953

Weniger Todesopfer zu beklagen, aber ein Anstieg bei Motorrad- und E-Scooter-Unfällen: 2024 gab es in Deutschland weniger Verkehrstote und Schwerverletzte als im Vorjahr. Mit 2.780 Todesopfern verzeichnet das Jahr den drittniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders Fußgänger und Pkw-Insassen waren seltener betroffen – doch für Motorradfahrer und E-Scooter-Nutzer sieht die Bilanz weniger positiv aus.

Wiesbaden (red) – Im Jahr 2024 sind in Deutschland 2.780 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Freitag mitteilte, waren das zwei Prozent oder 59 Tote weniger als im Jahr 2023 (2.839 Todesopfer).

2024 verzeichnete damit den drittniedrigsten Wert seit Beginn der Zeitreihe 1953. Nur in den Jahren 2020 und 2021 starben im Straßenverkehr noch weniger Menschen, was laut den Statistikern auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist.

Auch die Zahl der Verletzten sank 2024 gegenüber dem Vorjahr leicht um ein Prozent auf rund 363.000 Personen. Die Zahl der Schwerverletzten ging um fünf Prozent auf 50.300 zurück. Das ist der niedrigste Wert seit 1991, dem ersten Jahr, in dem die Verletzten getrennt in schwer- und leichtverletzt ausgewiesen wurden, teilte das Bundesamt weiter mit.

Die Gesamtzahl der Unfälle ging laut den Statistikern ebenfalls um ein Prozent auf etwa 2,5 Millionen zurück. Dabei blieb es in 2,2 Millionen Fällen bei Sachschäden. Das entspricht in etwa der Zahl aus dem Vorjahr.

Nach Verkehrsmittel aufgeschlüsselt gab es in den ersten elf Monaten des Jahres mit jeweils 21 Getöteten den stärksten Rückgang bei den Fußgängern (-5,7 Prozent) sowie den Pkw-Insassen (-2,0 Prozent). Den zweitstärksten Rückgang verzeichnete die Zahl der ums Leben gekommenen Kleinkraftradfahrern (-13 Getötete bzw. -25,0 Prozent), gefolgt von den Fahrradfahrern mit zehn Toten weniger (-2,3 Prozent). Dagegen kamen mehr Menschen ums Leben, die mit einem amtlich zugelassenen Kraftrad unterwegs waren, also unter anderem mit Leichtkrafträdern, Motorrollern und Motorrädern (neun Getötete mehr bzw. +1,8 Prozent). Auch die Zahl der tödlich verunglückten Menschen, die einen E-Scooter benutzten, stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (zwei Tote mehr bzw. +9,5 Prozent), so Destatis weiter.

Gemessen an der Einwohnerzahl gab es laut Statistik die meisten Todesopfer im Straßenverkehr in Mecklenburg-Vorpommern mit 59 und in Sachsen-Anhalt mit 52 Getöteten je einer Million Einwohner. Relativ geringer fiel die Zahl für die Stadtstaaten (Berlin: 15, Bremen: 17, Hamburg: 21) sowie für das Saarland (24) und Nordrhein-Westfalen (26) aus.

Entgegen dem Jahrestrend gab es im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat allerdings rund 600 Verletzte mehr. Das entspricht einer Erhöhung um zwei Prozent, so das Bundesamt. Allerdings ging die Zahl der Gesamtunfälle um 13.500 zurück, was einer Verringerung um sechs Prozent gegenüber Dezember 2023 entspricht.

Alkohol schädlicher als gedacht? Lauterbach mit klarer Warnung – und einem überraschendem Geständnis

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rückt von der Annahme ab, dass ein Glas Wein pro Tag gesund sein könnte. Neue Studien zeigen laut ihm, dass schon geringe Mengen das Krebsrisiko erhöhen. Dennoch verzichtet er nicht auf seinen Weingenuss.

Berlin (red) – Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor dem Konsum auch geringer Mengen Alkohol. Man müsse “die Aussage revidieren, dass also ein oder zwei Glas Wein pro Tag, dass das also der Gesundheit dienen würde”, sagte der SPD-Politiker der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgabe).

“Wir haben jetzt klare Studienergebnisse dahingehend, dass beispielsweise das Krebsrisiko schon mit dem ersten Glas Wein steigt. Somit ist es traurigerweise anders gekommen, als wir Epidemiologen all die Zeit gehofft hatten. Wir haben immer gedacht, dass der Wein zum Schluss gesundheitsfördernd ist und dass wir daher hier tatsächlich das Schöne mit dem Nützlichen verbinden können. Aber leider ist es nicht so, sondern die Studienlage ist jetzt sehr eindeutig.”

Er selbst trinke trotzdem “weiter regelmäßig Wein”, räumte Lauterbach ein, er gehöre “wirklich zu den Weingenießern”. Allerdings betrinke er sich nie. “Das ist also etwas, was ich nicht mache. Ich bin also extrem diszipliniert, wenn ich merke, das reicht jetzt, dann ist auch wirklich sofort Schluss.” Als Grund führte er auch seine Familiengeschichte an. “Es ist tatsächlich so, dass mein Vater zeitweise erhebliche Alkoholprobleme gehabt hat und daher habe ich sehr früh gelernt, dass man eine Willenskraft aufbringen muss, die auch wichtig ist”, sagte er. “Und daher ist bei mir Betrinken ein No-Go, aber ich trinke sehr gerne ein Glas Wein.”

Zugleich verteidigte Lauterbach die von der gescheiterten Ampelkoalition beschlossene Legalisierung von Cannabis. Die Gesetzgebung sei “im Großen und Ganzen richtig”, sagte er. “Es ist einfach der Versuch, der Wahrheit ins Auge zu schauen. Wir haben den Konsum. Wir haben bisher übrigens auch keinerlei Hinweise, dass er mit der Legalisierung gestiegen ist. Wir haben aber die Hoffnung, den Schwarzmarkt zurückzudrängen, wenn das Gesetz erstmal komplett umgesetzt ist.”

Die Kriminalisierung vieler Menschen sei “nicht begründbar im Anbetracht der Tatsache, dass wir ein weitaus schädlicheres Verhalten also bei Alkohol nicht bestrafen und wir sollten es einfach sicherer machen, wenn es stattfindet”, betonte Lauterbach.

Deutsche Umwelthilfe fordert strengere Luft-Grenzwerte

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) drängt auf eine schnellere Umsetzung der neuen EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe. Statt ab 2030 sollten die strengeren Regelungen bereits 2028 greifen, um Tausende vorzeitige Todesfälle zu verhindern. Besonders Feinstaub und Stickstoffdioxid belasten die Luftqualität – mit dramatischen Folgen für die Gesundheit.

Berlin (red) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine schnellere Verschärfung der Grenzwerte für Luftschadstoffe angemahnt. Die neuen Grenzwerte müssten in Deutschland um zwei Jahre vorgezogen und unbedingt ab 2028 zur Pflicht werden, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Donnerstag. “Bis spätestens 2035 müssen die strengeren Grenzwertvorschläge der Weltgesundheitsorganisation als verbindliche Grenzwerte gelten und überall in Deutschland eingehalten werden.”

Die Deutsche Umwelthilfe hatte in der vergangenen Woche Zahlen der Europäischen Umweltagentur (EEA) veröffentlicht, die die Folgen von Luftverschmutzung für alle deutschen Landkreise und kreisfreien Städte aufzeigen. Allein in Berlin sterben demnach jedes Jahr 3.527 Menschen aufgrund hoher Feinstaubbelastung, 1.414 durch Stickstoffdioxid. Im Ruhrgebiet sind jedes Jahr bis zu 150 Todesfälle je 100.000 Einwohner wegen Feinstaub und 80 Todesfälle wegen Stickstoffdioxid (NO2) zu verzeichnen.

“Die Zahlen der Europäischen Umweltagentur machen deutlich: Jede weitere Verschleppung effektiver Maßnahmen kostet Menschenleben”, so Resch. “Um die nach wie vor mehr als 70.000 Todesfälle pro Jahr wegen schmutziger Luft zu vermeiden, ist schnelles Handeln notwendig. Die neuen EU-Grenzwerte für das Dieselgift Stickstoffdioxid wird an 43 Prozent der Messstellen überschritten, die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation gar an 78 Prozent”, sagte der DUH-Geschäftsführer. “Für die Belastung mit Feinstaub sieht es nicht besser aus: Hier wird die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation an nahezu keinem Messpunkt in Deutschland eingehalten.”

Im September 2021 hat die WHO ihre Grenzwertempfehlungen an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst und für Stickstoffdioxid drastisch auf 10 µg/m3 und für Feinstaub auf 5 µg/m3 abgesenkt. Mit der Einhaltung könnten laut Europäischer Umweltagentur in Deutschland jedes Jahr 32.628 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung und 9.442 aufgrund der Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid vermieden werden.

Derzeit gelten noch die 2008 beschlossenen Grenzwerte von 40 µg/m3 im Jahresmittel für Stickstoffdioxid und 25 µg/m3 für Feinstaub (PM2,5). Im Dezember 2024 wurden von der EU neue Grenzwerte beschlossen: Für Stickstoffdioxid 20 µg/m3 im Jahresmittel und für Feinstaub 10 µg/m3 im Jahresmittel, jeweils ab 2030.

Luftqualität verbessert: Deutschland erfüllt erstmals alle EU-Grenzwerte

Gute Nachrichten für die Luftqualität: Erstmals wurden 2024 in Deutschland alle EU-Grenzwerte für saubere Luft eingehalten. Das Umweltbundesamt sieht darin einen wichtigen Fortschritt – doch ab 2030 könnten neue Herausforderungen drohen.

Dessau-Roßlau (red) – In Deutschland sind 2024 zum ersten Mal sämtliche EU-Grenzwerte für saubere Luft eingehalten worden. Das geht aus den vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamtes hervor, über welche die “Süddeutsche Zeitung” berichtet.

Demnach meldete keine einzige Luftmessstation mehr Überschreitungen der geltenden Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Beim Feinstaub war dies schon 2018 erreicht. Auch die Ozon-Grenzwerte wurden überall eingehalten.

Damit endet zumindest vorläufig ein jahrelanger Konflikt um belastete Luft in deutschen Städten. Von 2030 an gelten in der EU strengere Grenzwerte. Sie einzuhalten, werde in den ersten Jahren noch einmal eine Herausforderung, hieß es aus dem Umweltbundesamt. Behörden-Chef Dirk Messner lobte, jede Verbesserung der Luftqualität führe zu einer Reduktion des Gesundheitsrisikos für die Gesamtbevölkerung.

Kinderkliniken am Limit: Infektionswelle verschärft Bettenmangel

Die steigenden Fälle von Influenza und RSV belasten Kinderkliniken erneut. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte müssen schwer erkrankte Säuglinge und Kleinkinder teils in andere Städte verlegt werden. Experten fordern mehr Betten und Personal – eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

 Berlin (red) – Angesichts der Infektionswelle sieht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine angespannte Lage in den Kinderkliniken. “Es gibt wieder vermehrt Influenza- und auch RSV-Fälle, sodass wir einige schwerer erkrankte Säuglinge und Kleinkinder sehen, die auch stationär eingewiesen werden müssen”, sagte Axel Gerschlauer, Kinderarzt aus Bonn und Sprecher des BVKJ Nordrhein, der “Rheinischen Post” (Montagsausgabe).

“Die Bettensituation ist wie in den letzten Jahren erneut angespannt und teilweise müssen unsere Patienten in andere Städte verlegt werden.” Das Grundproblem sei dabei unverändert: “Es gibt zu wenig Betten und teilweise auch Personal in den Kinderkliniken, um alle erkrankten Kinder in der Infektsaison adäquat und wohnortnah zu versorgen.”

Gerschlauer weist darauf hin, dass eine Influenza-Impfung für Kinder auch jetzt noch möglich ist: “Für Eltern ist es wichtig zu wissen, dass viele Krankenkassen die Influenza-Impfung auch für gesunde Kinder übernehmen. Wer Interesse daran hat, kann auch jetzt noch in seiner pädiatrischen Praxis nachfragen, wo die Impfung durchgeführt werden kann.” Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Influenza-Impfung derzeit nur für Kinder, die chronisch krank sind.