Ende der Maskenpflicht in Kliniken? Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht keine Notwendigkeit mehr

Im Hinblick auf das Ende der Corona-Maßnahmen am 7. April hält der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, eine flächendeckende Maskenpflicht in Krankenhäusern für nicht mehr erforderlich. “Durchgängig Maskenpflicht überall, das macht einfach keinen Sinn. Das macht für die Mitarbeiter keinen Sinn”, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

Das könne man auch den Besuchern nicht zumuten. “Mir ist kein Krankenhaus bekannt, was jetzt für sich definiert hat, beispielsweise über diese auslaufenden Regeln hinaus durchgängig die Maskenpflicht beibehalten zu wollen.” Bestimmte Bereiche wie der OP, Intensivstationen oder die Behandlung von Patienten mit Corona oder Grippe würden ohnehin bestimmten Infektionsschutzbestimmungen unterliegen.

“Der Infektionsschutz ist im Krankenhaus nichts, was durch Corona eingeführt wurde und mit Auslaufen der Corona regeln wieder abgeschafft ist”, so Gaß. Im Detail könnten sich die einzelnen Regeln der Krankenhäuser aber unterscheiden. Ähnlich wird es nach dem 7. April in der Pflege ablaufen.

“Die meisten Pflegeheime werden dem Fallen der Maskenpflicht folgen”, sagte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Bei Erkältungssymptomen würden die Menschen eher zu Hause oder freiwillig eine Maske tragen. “Das ist der Appell an den gesunden Menschenverstand, der jetzt plakatiert ist.”

red

Pflegekräftemangel verschärft sich: Ausbildungsverträge gehen zurück

Zum Jahresende 2022 haben sich insgesamt 146.500 Personen in Deutschland in einer Pflege-Ausbildung befunden. Davon hatten 52.300 Auszubildende im vergangenen Jahr einen Vertrag zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann unterschrieben, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach ersten vorläufigen Ergebnissen am Dienstag mit. Gegenüber dem Vorjahr waren das sieben Prozent oder 4.000 weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (2021: 56.300 Neuverträge).

Bei den Ergebnissen sei aber zu beachten, dass die Zahlen vorläufig seien und für das Jahr 2022 noch Datenlücken bestünden, so das Bundesamt. Endgültige Ergebnisse zu den Auszubildenden in der Pflege zum Stichtag 31. Dezember 2022 und zu weiteren Merkmalen sind demnach voraussichtlich erst im Juli 2023 verfügbar. Ende 2022 befanden sich insgesamt rund 110.800 Pflegefachfrauen und 35.800 Pflegefachmänner in Ausbildung.

Das entsprach einem Frauenanteil von 76 Prozent. Auch bei den Neuabschlüssen verzeichnete dieses Berufsbild mit 38.800 neuen Verträgen einen Frauenanteil von rund drei Viertel (74 Prozent) – nur 13.500 Männer schlossen 2022 einen Ausbildungsvertrag als Pflegefachmann ab. Die Datenlage ist in den Bundesländern derzeit sehr unterschiedlich.

Während unter anderem Bremen, Rheinland-Pfalz und Sachsen davon ausgehen, dass es zu keinen größeren Abweichungen zwischen vorläufigen und endgültigen Ergebnissen kommt, seien die Ergebnisse in einigen anderen Bundesländern derzeit noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, so das Bundesamt.

red

Hausärzteverband für dauerhafte telefonische Krankschreibung und warnt vor Versorgungsengpässen

Die Vizechefin des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, fordert eine dauerhafte Verlängerung der am Freitag auslaufenden Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung und warnt andernfalls vor einer massiven Verschlechterung der medizinischen Versorgung. “Um es klar zu sagen: Ohne die telefonische Krankschreibung geht es nicht mehr”, sagte Buhlinger-Göpfarth dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Freitagausgaben). Das gelte insbesondere in den akuten Infektwellen, wie es sie im vergangenen Winter gegeben habe.

“Wer der telefonischen Krankschreibung jetzt den Stecker zieht, gefährdet die Versorgung und nimmt in Kauf, dass die Hausarztpraxen immer weiter unter Druck geraten”, sagte sie. Die telefonische Krankschreibung müsse daher dauerhaft etabliert werden, ohne die bisherige Beschränkung auf leichte Atemwegserkrankungen, verlangte die Medizinerin. “Warum eine Regelung, die die vergangenen Jahre hervorragend funktioniert hat, jetzt ohne Not gestrichen werden soll, ist schlichtweg nicht nachvollziehbar”, beklagte die Vizechefin des Verbandes.

Es gelte, die knappen ärztlichen Ressourcen möglichst effizient einsetzen, sonst fehle die Zeit an anderer Stelle, mahnte sie. Hausärzte könnten am besten einschätzen, wann eine telefonische Krankschreibung sinnvoll ist und wann nicht, argumentierte der Verband. Ohne die bisherige Beschränkung auf Atemwegserkrankungen könnte auch Patienten, die beispielsweise an einem leichten Magen-Darm-Infekt litten und keiner medizinischen Behandlung vor Ort bedürften, der Weg in die Praxen erspart bleiben, sagte Buhlinger-Göpfarth.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) forderte eine Beibehaltung. Politik und Fachleute seien sich einig gewesen, aus der Corona-Pandemie lernen zu müssen und Bewährtes zu bewahren, sagte der Gesundheitsexperte des Verbandes, Thomas Moormann, dem RND. “Bei der telefonischen Krankschreibung, die sehr erfolgreich praktiziert wurde und die man durchaus als Innovation bezeichnen könnte, zeigt sich das nun leider nicht”, beklagte er. Dabei wäre die dauerhafte Möglichkeit zur telefonischen Krankschreibung für Arztpraxen wie für die Patienten eine große Entlastung.

Er forderte die Ampelkoalition auf, die Beibehaltung gesetzlich zu regeln. Die in der Corona-Pandemie eingeführte Sonderregelung, die unnötige Kontakte reduzieren und Corona-Infektionen vermeiden sollte, läuft am Freitag aus. Bei leichten Erkältungsbeschwerden war es seit Frühjahr 2020 möglich, sich telefonisch bis zu sieben Tage krankschreiben zu lassen.

Die Regelung wurde mehrfach durch den zuständigen Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen verlängert.

red

Krankenhäuser dürfen ungeimpfte Mitarbeiter entlassen, entscheidet das Bundesarbeitsgericht

Medizinischen Fachangestellten darf gekündigt werden, wenn sich diese nicht gegen Covid-19 impfen lassen wollen. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, wie es am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gab. Eine nicht geimpfte medizinische Fachangestellte hatte gegen einen Krankenhausbetreiber geklagt, der ihr noch vor Inkrafttreten der gesetzlichen Impfpflicht gekündigt hatte, nachdem sich diese nicht impfen lassen wollte.

Der Zweite Senat des Bundesarbeitsgerichts urteilte nun, das Berufungsgericht habe zutreffend angenommen, dass die Kündigung nicht gegen das Maßregelungsverbot verstoße. Das wesentliche Motiv für die Kündigung sei nicht die Weigerung der Klägerin gewesen, sich einer Impfung gegen SARS-CoV-2 zu unterziehen, sondern der beabsichtigte Schutz der Krankenhauspatienten und der übrigen Belegschaft vor einer Infektion durch nicht geimpftes medizinisches Fachpersonal. Dabei sei es rechtlich ohne Bedeutung, dass die Kündigung vor Inkrafttreten der gesetzlichen Impfpflicht erklärt worden ist, hieß es.

Auch unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten bestünden keine Bedenken an der Wirksamkeit der Kündigung.

red

Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland: Dramatischer Anstieg bis 2055

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird bis 2055 voraussichtlich um 37 Prozent zunehmen. Das ist das Ergebnis der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach wird ihre Zahl allein durch die zunehmende Alterung von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen.

Dabei werden bereits 2035 etwa 5,6 Millionen (+14 Prozent) erreicht. Nach 2055 sind laut Statistikamt keine starken Veränderungen mehr zu erwarten, da die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die sogenannten Babyboomer, dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden. 2070 dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen bei etwa 6,9 Millionen (+38 Prozent) liegen, wie die Pflegevorausberechnung in einer Variante mit konstanten Pflegequoten zeigt.

Die Pflegequote berechnet sich als Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht. Im Rahmen der Vorausberechnung wird eine weitere Variante berechnet, die nicht nur den reinen Alterungseffekt bei konstanter Pflegequote betrachtet, sondern auch sich ändernde Pflegequoten in Erwägung zieht. Dieses zweite Modell baut darauf auf, dass seit 2017 im Zuge der Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs ein deutlicher Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen und der Pflegequoten in den einzelnen Altersgruppen zu beobachten ist.

Daher wird in dieser zusätzlichen Modellrechnung angenommen, dass sich der Anstieg der Pflegequoten bis 2027 gedämpft fortsetzt. Im Ergebnis zeigen sich deutlich höhere Anstiege der Zahl der Pflegebedürftigen als bei den Status-quo-Varianten. Die so vorausberechnete Zahl der Pflegebedürftigen liegt dann 2035 bereits bei 6,3 Millionen Pflegebedürftigen (+27 Prozent gegenüber 2021) und 2055 bei 7,6 Millionen (+53 Prozent), 2070 schließlich bei 7,7 Millionen (+55 Prozent).

Die Alterung der Bevölkerung dürfte zukünftig auch zu einer deutlich höheren Zahl und einem deutlich höheren Anteil älterer Pflegebedürftiger führen, so die Statistiker weiter. Während Ende 2021 etwa 2,7 Millionen oder 55 Prozent der gesamten Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter waren, können es bei konstanten Pflegequoten im Jahr 2055 rund 4,4 Millionen oder 65 Prozent sein. Dieser Anstieg wird sich vor allem zwischen 2035 (3,0 Millionen) und 2055 vollziehen.

Damit ist die Zunahme der Pflegebedürftigen in diesem Zeitraum stark durch die Altersgruppe ab 80 Jahren bestimmt. Die Ergebnisse der Vorausberechnung zeigen darüber hinaus deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Bei konstanten Pflegequoten ist bis Ende 2055 der geringste relative Anstieg der Pflegebedürftigen in Sachsen-Anhalt um sieben Prozent und in Thüringen um neun Prozent zu erwarten.

Demgegenüber stehen die stärksten relativen Anstiege bis Ende 2055 um 56 Prozent in Bayern und 51 Prozent in Baden-Württemberg.

 

Vorsicht bei Magen-Botox: Warum Ärzte von der Behandlung abraten

Gewicht reduzieren durch schnelle Sättigung. Botox-Injektionen in die Magenwand sollen helfen, wenn Diät und Sport nicht mehr weiterhelfen. Das kann schnell mit Vergiftungen enden. Medical-press (mp) fragt nach bei Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie mit Schwerpunkt Dermatochirurgie und ästhetischer Medizin und Gründer der S-thetic Gruppe mit zahlreichen Standorten in verschiedenen Regionen Deutschlands.

Wie ist die aktuelle Anzahl der bekannten Vergiftungsfälle in Deutschland?
Dr. Afschin Fatemi: “Aktuell sind zwölf Vergiftungsfälle innerhalb Deutschlands bekannt, die im Ausland eine Botox-Behandlung in die Magenmuskulatur haben durchführen lassen.

“Was ist Magen-Botox?”
Dr. Afschin Fatemi: “Magen-Botox ist eine medizinische Behandlung, die auch als Botulinumtoxin-Therapie oder Botox-Gastroparese-Therapie bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um eine Injektion von Botulinumtoxin in den Magen, um bestimmte Muskeln zu entspannen und so die Magenentleerung zu verbessern. Es ist wichtig zu betonen, dass eine Magen-Botox-Therapie nicht primär zur Gewichtsabnahme verwendet wird und auch nicht als Abnehm-Methode empfohlen wird. Normalerweise wird die Magen-Botox-Therapie zur Behandlung von Gastroparese eingesetzt, einer Erkrankung, bei der die Muskeln im Magen nicht richtig arbeiten und die Verdauung verlangsamt wird. Wird eine Botox-Behandlung in der Magenmuskulatur zur Gewichtsabnahme durchgeführt, kann es in einigen Fällen zu einer leichten Gewichtsreduktion kommen, da die entspannten Muskeln im Magen eine schnelle Magenentleerung begünstigen können. So kann das Sättigungsgefühl schneller eintreten und man isst automatisch weniger. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Gewichtsreduktion aufgrund der Magen-Botox-Therapie in der Regel nur gering ausfällt und nicht dauerhaft ist.”

Wird Magen-Botox auch in Deutschland durchgeführt?
Dr. Afschin Fatemi: “Ja, die Magen-Botox-Therapie wird auch in Deutschland durchgeführt, allerdings ist es wichtig zu betonen, dass sie nicht als Methode zur Gewichtsabnahme, sondern zur Behandlung von Gastroparese eingesetzt wird. Es gibt jedoch auch in Deutschland bekannte Fälle, bei denen Ärzte eine solche Behandlung durchgeführt haben. Die Verwendung von Botox zur Gewichtsreduktion im Magen-Darm-Trakt ist allerdings noch nicht allgemein anerkannt. Bisher gibt es leidglich nur begrenzte Studien zu ihrer Wirksamkeit und Sicherheit. Eine solche Behandlung sollte nie der erste Weg sein, um einen Abnehmprozesse zu begünstigen. Außerdem wird ein seriöser Arzt von einer Behandlung dieser Art abraten und Alternativen empfehlen, die zum individuellen Therapieplan des Patienten passen. Darüber hinaus ist die Behandlung nicht einmal von der FDA zugelassen, daher ist sie mit besonderer Vorsicht zu behandeln.

“Wie erfolgt der Eingriff?”
Dr. Afschin Fatemi: “Der Eingriff erfolgt während einer endoskopischen Untersuchung, bei der per Endoskop an bestimmten Stellen im Magen das Botulinumtoxin in die Magenmuskulatur gespritzt wird. Für diese Behandlung kann ein Narkosemittel verwendet werden. Ein Eingriff dieser Art sollte von einem Facharzt aus dem Bereich Gastroenterologie durchgeführt werden.”

“Gibt es Nebenwirkungen?”
Dr. Afschin Fatemi: “Es ist wichtig zu beachten, dass eine Magen-Botox-Therapie nicht für jeden Patienten geeignet ist und es auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen geben kann, wie z.B. Schluckbeschwerden oder Infektionen. Es ist daher wichtig, mit einem qualifizierten Arzt zu sprechen, um festzustellen, ob diese Behandlung die richtige Option für die zu behandelnde Person ist. Jede Form von Gewichtsabnahme sollte in Absprache mit einem qualifizierten Arzt erfolgen.

“Was ist in der Türkei genau schiefgelaufen?”
Dr. Afschin Fatemi: “In der Türkei wurde ein Botox-Präparat für die Behandlung verwendet, das nicht für den Magen geeignet war und somit nicht vertragen wurde. Folglich hat sich das gesamte Botulinumtoxin im Körper verteilt, anstatt nur die Magenmuskulatur zu lähmen.

“Was kostet eine Magen-Botox Behandlung?”
Dr. Afschin Fatemi: “In der Türkei wird die Magen-Botox-Behandlung zur Gewichtsabnahme teilweise von Ärzten für 550 Euro angeboten. Die in Deutschland durchgeführte Behandlung lag bei 2.500 Euro, es gibt jedoch auch Kostenangebote bis an die 9.000 Euro. Das Preisspektrum ist daher sehr weitläufig.”

“Können auch bei Faltenbehandlungen Vergiftungen erscheinen?”
Dr. Afschin Fatemi: “Ja, es besteht immer ein gewisses Risiko für Vergiftungen bei der Verwendung von Botox zur Behandlung von Falten. Botox ist ein starkes Neurotoxin und kann bei unsachgemäßer Anwendung zu schweren Nebenwirkungen führen, einschließlich Vergiftungen. Die meisten Vergiftungen mit Botox treten jedoch aufgrund einer Überdosierung auf. Wenn zu viel Botox injiziert wird, kann es sich im Körper ausbreiten und zu einer Lähmung anderer Muskeln und Organe führen, was zu einer Reihe von schweren Symptomen führen kann, darunter Schwäche, Atemprobleme und sogar Tod. Es sei wichtig, dass Botox nur von qualifizierten und erfahrenen Fachleuten verabreicht wird, die die richtige Dosierung und Technik verwenden würden. Um das Risiko von Vergiftungen zu minimieren, sollten sich Patienten immer an einen zugelassenen Arzt wenden und ihre medizinische Vorgeschichte und mögliche allergische Reaktionen mit ihm besprechen.

mp/asg

Diese Tablette bietet einen wirksameren Schutz vor HIV als Kondome

“PrEP” heißt ein Medikament, das sich schon seit einiger Zeit als wirksame HIV-Prophylaxe erwiesen hat. Die Tablette könnte lauf Deutscher Aidshilfe noch viel mehr Menschen schützen als gegenwärtig der Fall. Anlässlich des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) in Bonn, hat die Deutsche Aidshilfe dazu ein neues Positionspapier veröffentlicht.

Bei der PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe, “Vor-Kontakt-Vorsorge”) nehmen HIV-negative Menschen ein HIV-Medikament ein, entweder dauerhaft oder kurzfristig zu bestimmten Anlässen. Das Virus kann sich dann nicht mehr im Körper einnisten, eine HIV-Übertragung beim Sex ist nicht mehr möglich. Seit September 2019 ist die PrEP für Menschen mit “substanziellem” HIV-Risiko eine Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen.

Mindestens 30.000 Menschen, so berichtet Daniel Schmidt vom Robert Koch-Institut (RKI) auf dem DÖAK, schützen sich in Deutschland bisher mit der PrEP, bisher vor allem schwule Männer. Tendenz: steigend. Aber viele Menschen wissen noch nichts von dieser Schutzmöglichkeit oder glauben nicht, dass sie für sie in Frage kommt. Zugleich gibt es in manchen PrEP-Praxen lange Wartelisten und abseits der Metropolen weiße Flecken auf der Versorgungslandkarte.

Dass die Zahl der Nutzer steige, ist eine gute Nachricht, sagt Ulf Kristal, Vorstandsmitglied der Deutschen Aidshilfe. “Diesen Trend gilt es zu verstärken, indem wir alle noch offener denken und breiter über die PrEP aufklären.” Die PrEP sei prinzipiell für alle Menschen mit einem HIV-Risiko geeignet. Wer sich mit der HIV-Prophylaxe schützen wolle, müsse sie auch schnell und unkompliziert bekommen.

mp/wal

Sicher ans Ziel trotz Heuschnupfen: Die besten Tipps für Autofahrer und Radler im Frühling

Heuschnupfen und Co haben im Frühjahr Hochsaison, denn zu dieser Zeit ist der Pollenflug besonders intensiv. Plötzlicher Niesreiz, tränende Augen, laufende Nase, Müdigkeit oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr verringern und sogar zum zeitweisen Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führen.

“Wer sich mit einer Pollenallergie ans Steuer oder Lenkrad setzt, kann aufgrund von Allergiesymptomen unaufmerksam sein. Allein eine Sekunde die Augen beim Niesen zu schließen, führt mit dem Auto bei Tempo 50 zu einem 14 Meter langen Blindflug”, erklärt Oliver Reidegeld, Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen. Zwar könnten Allergieauslöser während der Autofahrt nicht komplett ausgeschlossen werden, folgende Tipps würden aber dabei helfen, die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen:

– Neuwagen sind häufig serienmäßig mit einem Pollenfilter ausgestattet. Damit dieser Filter die Luft im Wageninneren frei von Pollen hält, sollte er regelmäßig gewechselt werden.
– Ob Rad oder Auto, wer unterwegs ist und sein Fahrzeug abstellt, sollte möglichst nicht unter blühenden Bäumen parken.
– Im Frühjahr und Sommer sollte möglichst darauf verzichtet werden Fenster oder Schiebedach während der Fahrt zu öffnen.
– Häufiges Aussaugen des Fahrzeugs und feuchtes Abwischen der Armatur verringert die Pollenzahl im Wageninneren.
– Jacken oder Mäntel lieber im Kofferraum verstauen, damit sich die Pollen nicht an den Sitzbänken verteilen.
– Taschentücher griffbereit in die Autotür oder in die Mittelkonsole legen.
– Beim Radfahren kann eine Sonnenbrille vor intensivem Pollenflug schützen.

“Wer besonders stark von Heuschnupfen geplagt ist, sollte sich im Frühjahr und Sommer online mithilfe der Daten des Deutschen Wetterdienstes oder der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst über den regionalen Pollenflug informieren,” rät Oliver Reidegeld. An Tagen mit besonders hohem Allergierisiko, empfehle es sich auf vermeidbare Fahrten im Auto oder auf dem Rad ganz zu verzichten.

mid/wal

Mehr als 38 Millionen Coronatests: Apotheken erwirtschaften 413 Millionen Euro Umsatz

2022 haben die Apotheken in Deutschland mit dem Verkauf von Coronatests fast 413 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Das geht aus einer Berechnung des Analyseunternehmens IQVIA hervor, die sowohl stationäre als auch Versandapotheken umfasst und über die der “Spiegel” berichtet. Demnach wurden mehr als 38 Millionen Tests abgegeben.

Dabei handelt es sich größtenteils um Antigentests, die eine akute Infektion mit dem Erreger anzeigen. Ebenfalls in die Berechnung eingeflossen sind Antikörpertests, die einen Hinweis auf eine bereits zurückliegende Infektion geben. Laut IQVIA-Zahlen ging der Umsatz mit den über Apotheken verkauften Sets im Vergleich zum Jahr 2021 um 23 Prozent zurück.

Nicht berücksichtigt wurden in der Erhebung Tests, die über Drogerien, Supermärkte oder andere Anbieter verkauft wurden. Für dieses Jahr ist damit zu rechnen, dass der Erlös mit Schnelltests, die nur auf das Coronavirus testen, weiter schwindet. Zuletzt gab es Streitigkeiten um sogenannte Vierfachtests.

Außer auf Covid-19 testen sie auf Influenza A und B sowie das RS-Virus. Eine Abgabe an Laien sollte zunächst nicht erlaubt sein. Aus dem Bundesgesundheitsministerium gibt es nun einen Vorstoß, auch die Vierfachtests bald frei verkäuflich anzubieten.

red

Ländliche Regionen von Krankenhaussterben bedroht: Patientenschützer fordern Sofort-Programm

Patientenschützer fordern Sofort-Maßnahmen zum Erhalt der Krankenhausversorgung auf dem Land. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse sich mit den Ländern zuallererst auf mindestens 250 Krankenhäuser der ländlichen Grundversorgung verständigen, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Nötig sei jetzt ein Sofort-Programm zur Stützung der Kliniken.

“Es braucht einen Strukturwandel, der vor allem die stationäre Versorgung im ländlichen Raum sofort sicherstellt”, so Brysch. Sollten sich die derzeitigen Verhandlungen zwischen Bund und Ländern und die Umsetzung der geplanten Krankenhausreform weiter hinziehen, würden die aus Patientensicht notwendigen Hospitäler schon längst geschlossen sein. Brysch beklagte in diesem Zusammenhang eine in seinen Augen falsche Gewichtung im Ringen um die zukünftige Krankenhausversorgung in Deutschland: Anstatt die Krankenhausreform an den Patientenzahlen und Bedarfen zu orientieren, würden zeitaufwendige Verteilungskämpfe geführt und Ängste in der Bevölkerung geschürt.

red