Schlechte Bilanz: Wurst und Gebäck weiter voller Zucker und Salz

Karlsruhe – Bei Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen, Brot und Kleingebäck sowie Riegeln sind die Gehalte an Energie, Zucker, Fetten und Salz seit 2020 kaum gesunken. Das zeigt eine Erhebung des vom Max-Rubner-Institut (MRI), die am Dienstag veröffentlicht wurde. Das von der Lebensmittelindustrie selbst gesteckte Ziel zur Salzreduktion in erhitzten Fleischerzeugnissen wurde gerissen.

Auch viele Produkte, die mit ihrer Optik explizit Kinder ansprechen, weisen weiterhin hohe Zucker-, Fett- und Salzgehalte auf: Bei Wurstwaren, weiteren Fleischerzeugnissen und Riegeln erfüllen nur wenige Produkte die Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Vermarktung gegenüber Kindern. Der mittlere Salzgehalt bei Brot und Kleingebäck ist zwar nah am selbst gesteckten Ziel der Großbäckereien – die Reduktionsbemühungen haben aber nachgelassen.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) pochte auf Nachbesserungen durch die Industrie. “Die Wurst ist eines der beliebtesten Lebensmittel in Deutschland und gehört für viele Menschen traditionell zur Brotzeit dazu. Umso wichtiger ist es, dass ihr Genuss einer ausgewogenen, nachhaltigen Ernährung möglichst nicht entgegensteht”, sagte Özdemir. “Das Produktmonitoring zeigt weiterhin zu hohe Salzanteile bei vielen Produkten, sogar bei jenen, die sich gezielt an Kinder richten. Die Lebensmittelunternehmen könnten hier einen größeren Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten.”

Angesichts der weiterhin hohen Zuckergehalte fordern die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen derweil eine Steuer auf zuckerhaltige Softdrinks, wie die “Bild” berichtet. In Großbritannien ging der Zuckerkonsum zurück, nachdem die Regierung 2018 eine Zuckersteuer eingeführt hatte.

Ein Bündnis von 35 Organisationen aus Medizin, Wissenschaft sowie Verbraucher- und Kinderschutz forderte zudem ein Gesetz gegen Werbung für ungesunde Lebensmittel. Die Ampel habe den klaren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, den Schutz von Kindern vor Reklame für Nahrungsmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt sicherzustellen, heißt es in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), über den die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten. “Effektive Regelungen sind überfällig und dürfen nicht scheitern.” Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Bundesärztekammer, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, das Deutsche Kinderhilfswerk und die Organisation Foodwatch.

red

Schwindelig? Was Betroffene jetzt wissen müssen

Viele Menschen leiden mindestens einmal im Leben unter Schwindel. Tritt Schwindel neu oder häufiger auf, sind die Attacken sehr heftig oder halten lange an, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Darauf weist das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” in seiner aktuellen Ausgabe hin.

Die gute Nachricht für Betroffene: “Man kann Schwindel gut behandeln”, erklärt Prof. Dr. Andreas Stengel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Stuttgart.

Schwindel ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, hinter dem sich ganz unterschiedliche Ursachen verstecken können – sowohl organische wie auch psychische. Ein Klassiker unter den Ursachen für Schwindel ist zu niedriger Blutdruck.

Viele kennen das Gefühl, dass der Kreislauf bei einer abrupten Bewegung nicht mitkommt, etwa beim Aufstehen aus der Hocke. Das Blut sackt in die Beine, und das Gehirn ist nicht mehr ausreichend versorgt. Die Folge: Es wird einem schummrig und schwarz vor Augen. Benommenheitsschwindel wird diese Art von Unwohlsein oft genannt.

Hat man jedoch Drehschwindel – also das Gefühl, der ganze Raum kreist -, steckt etwas anderes dahinter. Zum Beispiel eine Störung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr. Eine weitere mögliche Ursache für Schwindel ist Morbus Meniere. Diese Erkrankung, die ebenfalls auf einer Störung im Innenohr beruht, kann Auslöser für stundenlangen Schwindel sein. Sammelt sich im Innenohr zu viel Flüssigkeit, kommt es zu plötzlich auftretendem, wiederkehrenden Drehschwindel.

Am häufigsten ist der gutartige Lagerungsschwindel, abgekürzt BPLS. “Bei etwa 25 Prozent aller Betroffenen mit Schwindel ist das die Ursache”, sagt Prof. Dr. Frank Schmäl, Leiter der Schwindelambulanz des Zentrums für HNO Münster/Greven.
Meistens trifft es Menschen zwischen 40 und 70 Jahren. Die Attacken kommen plötzlich und sind kurz – nur einige Sekunden bis zu einer Minute. Eine rasche Bewegung des Kopfes löst den typischen Drehschwindel aus. Etwa, wenn man sich hinlegt, umdreht oder aus dem Liegen aufsetzt.

Gibt es keine eindeutigen Hinweise auf eine körperliche Ursache, kann ein psychisch bedingter Schwindel vorliegen. Betroffene achten ständig auf ihr Gleichgewicht, sie fokussieren auf das völlig normale Schwanken beim Gehen. In der Regel haben sie große Angst davor, eine einmal erlebte Schwindelattacke könnte zurückkehren.

Die Folge: Sie entwickeln einen Schwankschwindel, das heißt, sie haben ständig das Gefühl, dass der Boden wie auf einem Schiff hin und her schaukelt, erläutert Schwindelexperte Schmäl in der “Apotheken Umschau”. Dazu vermeiden sie häufig belastende Alltagssituationen. Beispielsweise gehen sie nicht mehr in den Supermarkt oder den Baumarkt, weil es ihnen in den langen Gängen mit den hohen Warenregalen schwindelt. Ein Trugschluss, denn das Gleichgewichtsorgan funktioniert im Wohnzimmer genauso gut oder schlecht wie im Baumarkt.

mp/asg

Klinik-Atlas wird überarbeitet: Lauterbach reagiert auf Nutzerkritik

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will den Bundesklinik-Atlas überarbeiten, der erst vor wenigen Wochen an den Start gegangen ist. “Wir unterziehen den Klinik-Atlas einem umfassenden Update”, sagte Lauterbach der “Rheinischen Post” (Mittwochausgabe). “Bisher macht der Atlas für 23.000 verschiedene Eingriffe detaillierte Angaben, was für viele Bürger und Hausärzte unübersichtlich ist. Nun wollen wir zunächst für die 20 wichtigsten Eingriffe zeigen, wie gut welches Haus hier ist.”

Dazu fasse man Gruppen von Krankheiten zusammen. “Der neue Atlas soll schon in wenigen Tagen starten”, kündigte der SPD-Politiker an. “Geführt werden die Patienten auf der Startseite über größere Kacheln mit allgemeinen Begriffen wie zum Beispiel Krebs, Herz oder Knochen und Gelenke. Dahinter fächern wir dann einzelne Erkrankungen und Operationen auf, wie Darmkrebs, Brustkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Bypass- und Stent-Operationen oder den Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken”, so der Minister weiter. Später sollen weitere wichtige Gruppen von Krankheiten folgen.

Die Grafiken geben künftig für Kliniken einer Region an, wie häufig sie eine bestimmte Krankheit behandeln. “So kann der Patient leicht gute und weniger gute Kliniken erkennen: Wir differenzieren dabei mit einem Tachosystem, wer überdurchschnittlich viele oder wenige Behandlungen pro Jahr macht”, erläuterte Lauterbach. “Auf diese Weise macht der Klinik-Atlas für alle sichtbar, warum wir eine Krankenhausreform so dringend benötigen. Komplizierte Eingriffe sollten wir nur denjenigen überlassen, die ausreichend Erfahrung haben”, sagte der Gesundheitsminister. “Im klinischen Alltag ist Routine Gold wert.”

Die Kritik, die es an der ersten Version gegeben hatte, wies Lauterbach zurück. “Zum großen Teil ist sie unberechtigt. Die verwendeten Behandlungsdaten, hinter denen 16 Millionen Versicherte stehen, stimmen. Wären Daten falsch gewesen, hätte ich den Atlas vom Netz genommen”, so der Minister. “Die Debatte hat aber auch gezeigt, dass der Atlas zu komplex für Laien ist.”

red

Bundesländer fordern Einführung einer Steuer auf Softgetränke

Berlin – In den Bundesländern wächst der Druck auf die Bundesregierung, eine Steuer auf zuckerhaltige Limonaden einzuführen.

Wie die “Bild” (Dienstagausgabe) unter Berufung auf das Protokoll der jüngsten Konferenz der Länder-Verbraucherschutzminister berichtet, machen sich Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen für die Einführung “einer Steuer auf zuckerhaltige Softdrinks” stark.

Die Länder “bitten den Bund”, die Einführung der Steuer “als herstellerbezogene Abgabe zu prüfen”, zitiert “Bild” die Protokollerklärung der Länder. Grund sei die zu geringe Absenkung des Zuckergehalts, monieren die Länder. Demnach sei “trotz freiwilliger Selbstverpflichtung und Zusagen der Industrie in Deutschland der durchschnittliche Zuckergehalt von z.B. Softgetränken in den vergangenen Jahren nicht in dem Maße gesunken, wie für eine gesundheitsförderliche Ernährung erforderlich wäre”, zitiert “Bild” aus der Erklärung der neun Länder.

red

Rotkreuz-Chefin: Bundesländer schuld an steigenden Pflegekosten

Berlin – Die deutsche Rotkreuz-Präsidentin Gerda Hasselfeldt fordert einen grundlegenden Kurswechsel in der deutschen Pflegepolitik. Die Situation in Pflegeeinrichtungen sei “äußerst besorgniserregend”, sagte sie “Ippen-Media”.

Hasselfeldt beklagt immer weiter steigende Kosten für zu Pflegende, sowohl über den Pflegebeitrag als auch den Eigenanteil. “Es gibt viele Pflegebedürftige etwa im ambulanten Bereich, die Leistungen ablehnen, weil sie dafür zu viel selbst zahlen müssten. Das hat zur Konsequenz, dass Pflegebedürftige zunehmend unterversorgt sind”, sagte die DRK-Präsidentin. Sie sieht dabei besonders die Bundesländer in der Verantwortung, denen in der Finanzierung der Pflege eine zentrale Rolle zukommt.

“Der hohe Eigenanteil ergibt sich unter anderem, weil viele Bundesländer ihren gesetzlichen Verpflichtungen für Investitionsausgaben an die Pflegeeinrichtungen nicht nachkommen”, fügte Hasselfeldt mit Blick auf die entsprechende Regelung im Sozialgesetzbuch hinzu. Dort ist festgelegt, dass die Länder eine leistungsfähige und ausreichende Versorgungsstruktur sicherstellen müssen, jedoch können sie diese Finanzierungspflicht faktisch umgehen, indem sie Teile der Kosten für derartige Investitionen an die Pflegeeinrichtungen und damit letztlich an die Pflegebedürftigen weitergeben dürfen.

Für Hasselfeldt ein nicht hinnehmbarer Zustand: “Die im Gesetz beschriebene Pflicht dazu ist leider schwammig formuliert, weswegen viele Länder nicht genug zahlen und dadurch die Kosten für die pflegebedürftigen Menschen steigen.” Sie fordert die Länder auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und plädiert in der Pflegefinanzierung für einen Sockel-Spitze-Tausch.

“Pflegebedürftige sollen künftig je nach Stufe einen festen Betrag für die Pflege zahlen. Was darüber hinausgeht, kommt aus der Pflegekasse. Momentan ist es umgekehrt und der Eigenanteil für Menschen steigt Jahr für Jahr an”, so Hasselfeldt. Neben einer planbaren Kostenstruktur für die Menschen spricht sich die DRK-Präsidentin außerdem für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Kompetenzen für Pflegekräfte aus.

red

WHO-Bericht: 50 Millionen Verletzte jährlich bei Verkehrsunfällen

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden aktuell bis zu 50 Millionen Menschen jährlich bei Straßenverkehrsunfällen verletzt, rund 1,2 Millionen davon tödlich.

“Die Ursachen sind vielfältig. Oft spielen aber die Gestaltung und der Zustand der Straßeninfrastruktur eine negative Rolle – als mitverursachende Faktoren oder indem sie die Unfallfolgen vergrößern”, so Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil GmbH, bei der Vorstellung des Dekra Verkehrssicherheitsreports 2024 “Verkehrsräume für Menschen”.

Rund um dieses Thema beleuchtet der 17. Report der Reihe zahlreiche Problemfelder aus Sicht der Unfallforschung, der Verkehrspsychologie, der Fahrzeugtechnik, der Infrastrukturgestaltung und der Gesetzgebung.

Mehr denn je steht die Straßeninfrastruktur im Spannungsfeld unterschiedlichster Ansprüche. Hinzu kommt der rasante Wandel im Mobilitätsverhalten in vielen Teilen der Welt. Weiterentwicklungen in den Bereichen Sensorik, Rechnerleistung und Akkukapazität haben neue Mobilitätsformen hervorgebracht oder bisherige revolutioniert. Der Wandel vollzieht sich dabei schneller, als Anpassungen der Infrastruktur möglich sind.

Dass es in diesem Punkt noch eine Menge zu tun gibt, zeigt ein Blick auf die Statistik. Zwar sank in der EU die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2021 um 32,8 Prozent von 29.600 auf 19.900. Im Jahr 2022 erhöhte sich die Zahl aber wieder auf knapp 20.600, für 2023 geht die EU von rund 20.400 Verkehrstoten aus.

Thematisiert werden im Dekra Verkehrssicherheitsreport 2024 unter anderem auch die Unfallrisiken, die von unterschiedlichsten Objekten im Straßenseitenraum herrühren. So sind Ampelmasten, Lichtmasten, Verkehrsschilder oder Pfosten zwar für einen sicheren und geregelten Straßenverkehr unerlässlich, gleichzeitig können sie aber auch gefährliche Hindernisse darstellen.

Angesichts der zunehmenden Vernetzung und Digitalisierung innerhalb und außerhalb von Fahrzeugen werden in Sachen Infrastruktur zukünftig auch die zur Verfügung stehenden Kommunikationstechnologien wie etwa 5G eine immer wichtigere Rolle spielen. mid/jub

red

35 Organisationen fordern: Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel

Berlin – Ein Bündnis von 35 Organisationen aus Medizin, Wissenschaft sowie Verbraucher- und Kinderschutz appelliert an die Bundesregierung, das geplante Gesetz gegen Werbung für ungesunde Lebensmittel noch vor der Sommerpause zu beschließen.

Die Ampel habe den klaren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag, den Schutz von Kindern vor Reklame für Nahrungsmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt sicherzustellen, heißt es in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), über den die Zeitungen des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” berichten. “Mit großer Sorge haben wir in den vergangenen Monaten die Debatte und den Stillstand rund um dieses Vorhaben verfolgt”, schreibt das Bündnis. “Effektive Regelungen sind überfällig und dürfen nicht scheitern.”

Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Bundesärztekammer, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, das Deutsche Kinderhilfswerk und die Organisation Foodwatch.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte bereits vor mehr als einem Jahr ein Gesetz gegen Werbung für ungesunde Lebensmittel angekündigt, die sich speziell an Kinder richtet. Nahrungsmittel, die einen bestimmten Zucker-, Fett- oder Salzgehalt überschreiten, sollten nach seinen Plänen zu bestimmten Zeiten sowohl online als auch im Fernsehen nicht mehr beworben werden dürfen.

Das Vorhaben ist jedoch in der Koalition umstritten, der FDP gingen die Einschränkungen deutlich zu weit. Widerstand kommt auch von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Özdemirs Entwurf sei in der Ressortabstimmung, teilte ein Sprecher seines Ministeriums auf Anfrage des RND mit. Das Bundeskabinett will sich kommende Woche Mittwoch damit beschäftigen.

red

Erstmals Afrikanische Schweinepest in Hessen nachgewiesen

Wiesbaden – In Hessen ist erstmals ein Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Ein entsprechendes Ergebnis des Landeslabors Hessen sei am Samstag vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt worden, teilte das hessische Landwirtschaftsministerium am Sonntag mit.

Das Tier war demnach südlich von Rüsselsheim nahe einer Landstraße gefunden worden. Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung der ASP in der Region wurden eingeleitet. Eine ASP-Koordinationsgruppe sowie ein Tierseuchenstab wurden eingerichtet. Oberstes Ziel sei es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und zu verhindern, dass diese sich ausbreiten kann oder auf Hausschweinbestände übertritt, so das Ministerium.

Um den Fundort herum soll in einem Radius von cirka 15 Kilometern eine sogenannte Restriktionszone eingerichtet werden. Kreise, die in diesem Radius liegen, arbeiten derzeit an Allgemeinverfügungen, die unter anderem das Verbringen von Schweinen und deren Haltung, sowie den Umgang mit tierischen Produkten und das Ausbringen von Gülle regeln. Ein generelles Jagdverbot in der besagten Zone soll zudem dazu führen, Wildschweine nicht aufzuschrecken.

Betroffen von der Restriktionszone sind neben dem Landkreis Groß-Gerau der Main-Taunus-Kreis, Darmstadt-Dieburg, Offenbach-Land sowie die Städte Frankfurt und Wiesbaden. Zudem liegen in Rheinland-Pfalz der Landkreis Mainz-Bingen und die Stadt Mainz in dem Radius von 15 Kilometern.

Für Schweine verläuft eine Infektion mit dem ASP-Virus fast immer tödlich. Für den Menschen und für andere Haus- und Nutztierarten gilt die Seuche dagegen als ungefährlich. Die Übertragung erfolgt vor allem durch direkten Kontakt mit Kadavern infizierter Tiere, die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen sowie indirekten Übertragungswegen. Eine Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich, auch der Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch stellt keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

red

Pflegeversicherung in der Krise: Finanzsituation verschärft sich

Die Finanzlage der Pflegeversicherung in Deutschland ist dramatischer als bisher angenommen. Das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) sah sich gezwungen, mit einer Notoperation in den Finanzierungsmechanismus einzugreifen, um die Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung zu sichern. Dies berichtet das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” in seinen Donnerstagausgaben.

So wies das Amt mit Schreiben vom 23. Mai die gesetzlichen Pflegekassen an, die eigenen Rücklagen schrittweise abzusenken, um den gemeinsamen Finanzausgleich aller Kassen aufzufüllen. Der Ausgleichsfonds darf eine gewisse Größe nicht unterschreiten, damit die Pflegeversicherung insgesamt liquide bleibt. Zuletzt hatte das BAS in der Corona-Pandemie zu diesem Mittel greifen müssen, um die damals hohen Mehrausgaben der Pflegeversicherung zum Beispiel für Tests und Schutzkleidung abzusichern.

Konkret kündigte das BAS in seinem Schreiben an, die sogenannte Ausgabendeckungsquote schrittweise von 70 Prozent einer Monatsausgabe auf 50 Prozent zu senken – was unter Experten als absolutes Minimum gilt. Das Gesetz sieht im Normalfall 100 Prozent einer Monatsausgabe vor. Nach früherer Einschätzung von Krankenkassen müssen in der Pflegeversicherung spätestens zum 1. Januar 2025 die Beiträge um 0,2 Prozentpunkte angehoben werden.

Als eine der Ursachen gilt ein unerwartet starker Zuwachs bei der Zahl der Pflegebedürftigen, für den es bisher keine schlüssige Erklärung gibt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte Ende Mai von der Notwendigkeit einer Finanzreform gesprochen, eine Gesetzesänderung in dieser Wahlperiode wegen unterschiedlicher Ansichten in der Ampelkoalition aber für unwahrscheinlich erklärt.

red

Nur 128.000 Einträge: Organspende-Register bleibt hinter Erwartungen zurück

Berlin – Knapp drei Monate nach dem Start des Organspende-Registers von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sind erst 128.000 Bürger in das Register eingetragen. Das berichtet die “Welt” (Donnerstagausgabe) mit Verweis auf Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Berechtigt sind alle ab 16 Jahren, also mehr als 71 Millionen Menschen.

Von den Krankenhäusern, in denen Organtransplantationen stattfinden können, haben bislang 50 Prozent “die Registrierung komplett abgeschlossen”, wie ein Sprecher des BfArM der Zeitung mitteilte. Das bedeutet, dass sich diejenigen, die sich ins Register eingetragen haben und etwa nach einem Unfall im Krankenhaus liegen, nicht sicher sein können, dass ihr Eintrag auch von den Ärzten abgerufen werden kann. Ab dem 1. Juli soll es für die Krankenhäuser dann verpflichtend werden, sich an das System anzuschließen. Die bisherigen Kosten für den Aufbau, den Betrieb und die Werbemaßnahmen für das Organspende-Register betragen insgesamt 11,8 Millionen Euro, teilte das Bundesgesundheitsministerium der Zeitung mit.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erklärte, dass bei einer verzögerten Bereitstellung der Technik oder bei einem vorübergehenden Ausfall “Ersatzverfahren” eingesetzt werden könnten. DKG-Vorsitzender Gerald Gaß hofft, dass sich möglichst viele Bürger ins Organspende-Register eintrügen. “Allerdings ist der Prozess noch dermaßen kompliziert und bürokratisch, dass er den Großteil der Spender abschrecken wird”, sagte Gaß der “Welt”. Ausweis-Lesegeräte, eine Ausweis-App und mehrstufige umständliche Prozesse seien “alles andere als hilfreich”, um die Zahl der Spender zu erhöhen. “Das Register ist in dieser Hinsicht leider ein Paradebeispiel für dysfunktionale Digitalisierung im Gesundheitswesen.”

Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, zeigte sich ebenfalls skeptisch. Wenn sich das Tempo nicht grundlegend ändere, werde es viele Jahre dauern, bis ein signifikanter Teil der Bürger ihren Willen im Register dokumentiert hat. Ob über zusätzliche Aufklärungsarbeit oder einen leichteren Zugang eine Trendwende erreicht werden könne, bleibe abzuwarten. Internationale Erfahrungen seien in dieser Hinsicht durchgehend ernüchternd.

“Aus unserer Sicht wäre die Einführung der Widerspruchsregelung jetzt ein naheliegender Schritt”, sagte Rahmel. Auch im Bundestag formiert sich aktuell eine parteiübergreifende Gruppe von Abgeordneten, die einen neuen Anlauf für die Widerspruchslösung noch in dieser Legislaturperiode erreichen will. “Die aktuellen Zahlen zeigen, dass ein Organspende-Register allein nicht ausreichen wird”, sagte der stellvertretende Vorsitzender der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU), der “Welt”. Es brauche mehr Bereitschaft, Organspender zu werden. “Deshalb müssen wir es den Bürgern zumuten können, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.”

Lauterbach hatte sich 2020 bei der Abstimmung zu verschiedenen Gesetztesentwürfen zur Organspende nicht für die Entscheidungslösung mit Organspende-Register, sondern für die Widerspruchslösung ausgesprochen.

red