4,6 Millionen Corona-Impfstoffdosen Ende August verfallen

3,9 Millionen Dosen mit Corona-Impfstoff von Moderna und 0,7 Millionen Dosen des Herstellers Novavax haben Ende August das Verfallsdatum erreicht. Das sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums, wie die “Welt am Sonntag” berichtet. Für das Ministerium handelt es sich um einen üblichen Vorgang.

“Dass Impfstoff verworfen wird, ist logische Konsequenz aus dem Portfolio-Ansatz”, so eine Sprecherin. Dieser beinhalte, dass allen Impfwilligen ein Angebot mit unterschiedlichen Impfstoffen unterbreitet werden kann. Insgesamt habe Deutschland 100 Millionen Dosen angepasster Impfstoffe von Biontech und Moderna bestellt.

“Die Gesamtausgaben für alle an die Omikron-Variante BA.1 und BA.4/5 angepassten Impfstoffe belaufen sich auf voraussichtlich 2,5 Milliarden Euro”, so die Sprecherin. Die Union im Bundestag übte heftige Kritik an der Einkaufspolitik des Bundes bei Corona-Impfstoffen. “Karl Lauterbach hat bei der Impfstoffbestellung jedes Maß und Ziel verloren”, sagte Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger (CSU) der “Welt am Sonntag”.

Es sei zwar grundsätzlich richtig, sagte der Arzt weiter, ausreichend Omikron-Impfstoffe für Auffrischungen zu bestellen: “Aber wenn sich momentan schon ganze 101 Millionen Impfstoffdosen in den Bundes-Kühlschränken stapeln, befürchte ich bald die nächsten Entsorgungsaktionen.” Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte diese Zahl an gelagerten Impfdosen im Zentrallager des Bundes mit Stand 26. September.

red

Weniger Nachfrage nach angepassten Corona-Impfstoffen

Bundesweit ist die Zahl der Bestellungen von Impfstoffen, die an die frühe BA.1-Variante von Omikron angepasst sind, eingebrochen. Wie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung mitteilte, wurden für die laufende Woche lediglich 127.000 solcher Dosen von Biontech und Moderna von den Ärzten bestellt, schreibt die “Welt am Sonntag”. Für die Vorwoche waren es noch 1,2 Millionen – damals war der Impfstoff gegen das aktuell in Deutschland dominierende BA.4/5 noch nicht verfügbar, genau wie eine Woche davor, als sogar 1,6 Millionen Dosen geordert worden waren.

“Das Gesundheitsministerium wollte offenbar so früh wie möglich mit der Impfkampagne anfangen und sicherte sich daher schnell den schon früher verfügbaren BA.1-Impfstoff”, sagte Dominik Stillfried, Vorsitzender des Zentralinstituts der Zeitung. Dabei war die Eile aus Sicht der Kassenärzte gar nicht nötig. “Es hätte absolut gereicht, erst im Oktober mit dem Impfen anzufangen – wie auch bei der Grippeschutzimpfung”, so Stillfried.

Er räumt allerdings ein, es sei schwierig abzusehen gewesen, wann der Impfstoff gegen BA.4/5 tatsächlich zugelassen und verfügbar sein würde. “Minister Lauterbach hat auf maximale Sicherheit gesetzt.” Doch auch die Bestellungen der jüngsten Impfstoffe nehmen inzwischen wieder ab.

In der laufenden Woche wurden davon noch gut eine Millionen Dosen ausgeliefert. Für die kommende Woche bestellten die Ärzte allerdings weniger als 700.000 Dosen. Die nachlassenden Bestellungen hingen zum Teil mit dem Feiertag am Montag zusammen, erläuterte Stillfried.

Grundsätzlich sei aber die geringe Nachfrage der Patienten ausschlaggebend. “Sehr viele Menschen haben sich dieses Jahr infiziert, benötigen zurzeit also gar keine Impfung”, sagte Stillfried. Zudem empfehle die Ständige Impfkommission (Stiko) die vierte Impfung lediglich für Risikogruppen.

red

RKI registriert rund 74000 Corona-Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Samstagmorgen vorläufig 73.856 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 57 Prozent oder 26.892 Fälle mehr als am Samstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 466,0 auf heute 497 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 909.000 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 220.100 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 116 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 606 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 87 Todesfällen pro Tag (Vortag: 83).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 150.064. Insgesamt wurden bislang 33,39 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

red

RKI meldet fast 97000 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt stark

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 96.367 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 90 Prozent oder 45.567 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 409,9 auf heute 466 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 847.200 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 193.600 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 140 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 580 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 83 Todesfällen pro Tag (Vortag: 76).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 149.948. Insgesamt wurden bislang 33,31 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungs-Inzidenz steigt auf 7,62

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist weiter gestiegen. Das RKI meldete am Freitagmorgen zunächst 7,62 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden 7 Tagen (Donnerstag ursprünglich: 6,58, Freitag letzter Woche ursprünglich 4,50). Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten im Saarland (18,93).

Dahinter folgen Mecklenburg-Vorpommern (13,28), Schleswig-Holstein (11,77), Bayern (11,15), Brandenburg (10,76), Thüringen (10,57), Sachsen-Anhalt (10,19), Sachsen (9,82), Rheinland-Pfalz (8,89), Nordrhein-Westfalen (6,83), Hessen (6,56), Baden-Württemberg (4,49), Berlin (3,81), Hamburg (3,72), Niedersachsen (3,63), Bremen (1,92). In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 3,57, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,81, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 2,14, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 3,30, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 11,77 und bei den Über-80-Jährigen bei 43,08 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.

red

Acht Bundesländer wollen Verschärfung der Teil-Impfpflicht nicht umsetzen

Acht Bundesländer wollen die ab 1. Oktober geltende Verschärfung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht zum Nachweis einer dritten Immunisierung nicht vollständig umsetzen. Das ergab eine Umfrage des “Redaktionsnetzwerks Deutschland” bei den Gesundheitsministerien der Länder. Aus dem Saarland gab es keine Rückmeldung.

Mit dem Monatswechsel gelten in Deutschland nur Personen mit einer dritten Impfung oder zwei Impfungen sowie einer Infektion als vollständig geimpft. Damit wird wegen der geltenden Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen die dritte Impfung, oder der Nachweis einer Corona-Infektion zur Pflicht. Zu den Ländern, die die Impfpflicht-Verschärfung ab 1. Oktober umsetzen wollen, gehören Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Sie wollen die drei Immunisierungsnachweise der Mitarbeiter im Gesundheitswesen überprüfen. Bundesländer, die die Änderung nicht vollständig umsetzen möchten, werden ab 1. Oktober lediglich die Nachweise bei einer Neueinstellung prüfen: Das ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Fall. Hessen hat seine 24 Gesundheitsämter Mitte September über die Änderung informiert.

Jedoch seien erneute Kontrollen nicht vorgesehen, hieß es. Schleswig-Holstein stellte wegen der langen Verfahrensdauer die Frage nach der Praktikabilität einer Umsetzung. Die Länder beriefen sich auf ihre Rechtsauffassung, wonach der erneute Impfnachweis bei bereits eingestelltem Personal nicht nötig ist.

red

Bundesweite Corona-Inzidenz steigt auf 409,9

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Donnerstagmorgen vorläufig 78.863 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 38 Prozent oder 21.885 Fälle mehr als am Donnerstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 379,6 auf heute 409,9 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 782.000 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 148.500 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 94 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 533 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 76 Todesfällen pro Tag (Vortag: 78).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 149.808. Insgesamt wurden bislang 33,22 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungs-Inzidenz steigt auf 6,58

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist weiter gestiegen. Das RKI meldete am Donnerstagmorgen zunächst 6,58 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden 7 Tagen (Mittwoch ursprünglich: 6,14, Donnerstag letzter Woche ursprünglich 4,03). Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten im Saarland (17,71).

Dahinter folgen Mecklenburg-Vorpommern (12,41), Brandenburg (10,09), Bayern (10,09), Schleswig-Holstein (9,82), Thüringen (9,63), Sachsen-Anhalt (8,90), Sachsen (8,34), Rheinland-Pfalz (8,04), Nordrhein-Westfalen (6,10), Hessen (5,80), Berlin (3,67), Hamburg (2,80), Baden-Württemberg (2,80), Niedersachsen (2,44), Bremen (1,77). In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 3,57, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,73, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,91, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 2,83, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 10,25 und bei den Über-80-Jährigen bei 36,47 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.

red

Corona-News: Neuinfektionszahlen und Inzidenz steigen deutlich weiter

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Mittwochmorgen vorläufig 95.811 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 69 Prozent oder 39.096 Fälle mehr als am Mittwochmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 334,9 auf heute 379,6 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 735.500 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 125.400 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 138 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 545 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 78 Todesfällen pro Tag (Vortag: 71).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 149.714. Insgesamt wurden bislang 33,14 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungsrate steigt auf 6,14

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist weiter gestiegen. Das RKI meldete am Mittwochmorgen zunächst 6,14 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen (Mittwoch letzter Woche ursprünglich 3,67). Es handelt sich um die jeweils vorläufigen Zahlen, die stets nachträglich noch nach oben korrigiert werden, da manche Einweisungen erst später gemeldet werden.

Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten im Saarland (16,19). Dahinter folgen Thüringen (10,86), Mecklenburg-Vorpommern (10,55), Bayern (9,11), Brandenburg (8,87), Schleswig-Holstein (8,35), Sachsen (8,14), Sachsen-Anhalt (7,42), Rheinland-Pfalz (6,14), Nordrhein-Westfalen (5,68), Hessen (5,08), Berlin (3,92), Baden-Württemberg (3,36), Niedersachsen (2,98), Bremen (1,92) und Hamburg (1,83). In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 3,50, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,71, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,80, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 2,68, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 9,49 und bei den Über-80-Jährigen bei 33,95 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.

red

Apotheken führen ab Oktober Grippeimpfungen durch

Ab Oktober können sich alle Kassenpatienten in Apotheken gegen Grippe impfen lassen. “Der Deutsche Apothekerverband und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung haben sich am Montag nach langwierigen Verhandlungen auf die Modalitäten zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken verständigt. Der entsprechende Vertragstext soll nun zügig angepasst und von beiden Seiten unterschrieben werden. So werden ab Oktober Grippe-Impfungen in Apotheken für Versicherte von allen gesetzlichen Krankenkassen und auch Privatversicherte möglich sein”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post” (Dienstag). Bisher waren Grippeschutzimpfungen in der Apotheke nur im Rahmen von Modellprojekten etwa für bestimmte AOK-Versicherte möglich. In Apotheken wie in Praxen können sich Bürger gegen Influenza und Corona gleichzeitig impfen lassen: “Man kann in einem Termin gegen Corona und gegen Grippe geimpft werden – die eine Injektion in den einen Arm, die andere in den anderen”, sagte Preis weiter.

red

Corona-Aktuell: Bundesweit fast 90000 Neuinfizierte registriert – Inzidenz steigt stark

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Dienstagmorgen vorläufig 89.282 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 48 Prozent oder 29.045 Fälle mehr als am Dienstagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 293,6 auf heute 334,9 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 677.500 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 82.400 mehr als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 118 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 497 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 71 Todesfällen pro Tag (Vortag: 75).

Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 149.576. Insgesamt wurden bislang 33,04 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

red

Milliardenschwerer Vertrag: Von der Leyen wegen Impfstoff-Deal unter Druck

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gerät wegen eines milliardenschweren Vertrags über die Lieferung von 1,8 Milliarden Corona-Impfstoffdosen des Herstellers Pfizer/Biontech unter Druck. Abgeordnete des EU-Parlaments werfen von der Leyen vor, wichtige Informationen über die Vorbereitung des Vertrags unter Verschluss zu halten, und fordern Aufklärung. Die Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses, Monika Hohlmeier (CSU), sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben), der Kontrollausschuss werde der Kommission eine Rüge erteilen.

Der Sprecher der deutschen Grünen im EU-Parlament, Rasmus Andresen, sagte den Funke-Zeitungen, der Vertrag mit Pfizer sei erklärungsbedürftig. “Von der Leyen muss hier reinen Tisch machen, Dokumente veröffentlichen und Stellung zu Vorwürfen beziehen.” Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, wie die Deals mit den Impfstoffherstellern zustande gekommen seien.

Der Fraktionschef der Linken im EU-Parlament, Martin Schirdewan, sagte, “die Kommissionspräsidentin leistet mit ihrem respektlosen Verhalten der Demokratie und dem Ansehen der EU einen Bärendienst”. Es gehe um Milliarden Steuergelder. Auslöser der Kritik aus dem EU-Parlament ist ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs.

Er beklagt, dass er von der Kommission Informationen über Vorverhandlungen zu dem Vertrag erbeten, aber nicht erhalten habe. Nach Erkenntnissen des Rechnungshofs hatte von der Leyen mit dem Pharmakonzern Pfizer im März 2021 Vorverhandlungen über den Vertrag geführt und dabei Bedingungen ausgehandelt, die die Kommission dann dem zuständigen Lenkungsausschuss vorgelegt habe. Bei dem Vertrag, der dann im Mai 2021 unterzeichnet wurde, handele sich um den umfangreichsten Corona-Impfstoff-Vertrag der EU, schreiben die Prüfer in einem Sonderbericht zur Impfstoffbeschaffung.

Vereinbart wurde die Lieferung von 900 Millionen Biontech-Impfstoffdosen in den Jahren 2022 und 2023 mit der Option einer Bestellung weiterer 900 Millionen Dosen. Das Gesamtvolumen wird auf 35 Milliarden Euro geschätzt. Haushalts-Chefkontrolleurin Hohlmeier sagte den Funke-Zeitungen, es sei “sehr besorgniserregend”, dass die Kommission dem Rechnungshof zentrale Informationen zur Bewertung der Vorverhandlungen des größten Impfstoff-Vertrags verwehrt habe.

Laut Rechnungshof hätten diese Vorverhandlungen maßgeblichen Einfluss auf das ordnungsgemäße Vergabeverfahren, da die Ausschreibung nur das enthielt, was zuvor informell vereinbart wurde, so Hohlmeier. “Der Haushaltskontrollausschuss wird der Kommission hier eine Rüge erteilen und darauf bestehen, dass prüfungsrelevante Informationen immer und uneingeschränkt mit dem Rechnungshof zu teilen sind”, sagte die CSU-Abgeordnete. Ein Kommissionsbeamter sagte auf Anfrage der Funke-Zeitungen, von der Leyen habe mit dem Pfizer-Chef Gespräche geführt, wie sie es allgemein auch mit Vorstandschefs anderer Unternehmen getan habe, um das Interesse der Unternehmen zu wecken, mit der EU für die Lieferung von Impfstoffen zusammenzuarbeiten.

Und weiter: “Die Präsidentin war an den Vertragsverhandlungen nicht beteiligt und hatte daher keine weiteren Informationen über diese Gespräche zu teilen.”

red