Migräne verursacht die meisten Arbeitsausfälle

Laut den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist es im Jahr 2017 in ganz Deutschland zu knapp 900.000 Arbeitsausfällen aufgrund von Kopfschmerz-Diagnosen gekommen. Doch welche Form von Kopfschmerz plagt die Deutschen am häufigsten und welche Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern? Diesen Fragen ist ein Arzneimittelanbieter nachgegangen. Neben der Analyse der fast 900.000 Diagnosen hat das Unternehmen auch einen Vergleich zum Jahr 2011, den ältesten zugänglichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes, hergestellt.

Fast die Hälfte aller Arbeitsausfälle wegen Kopfschmerzen sind auf Migräne zurückzuführen (rund 416.000 Fälle). Im Schnitt waren die Betroffenen jedes Mal vier Tage krankgeschrieben – insgesamt gingen 2017 aus diesem Grund mehr als 1,6 Millionen Arbeitstage verloren. Unter Frauen ist Migräne mit knapp 56 Prozent die häufigste Kopfschmerzerkrankung: Sie sind fast drei Mal so häufig betroffen wie Männer. Doch der Anteil männlicher Patienten wächst überdurchschnittlich stark: Während die Zahl der migränebedingten Arbeitsausfälle unter Männern seit 2011 um knapp 47 Prozent zunahm, lag der Anstieg unter Frauen bei 37 Prozent.

Je nach Art des Kopfschmerzes fallen die Betroffenen unterschiedlich lang aus. Bei der Diagnose der sogenannten sonstigen Kopfschmerzsyndrome, zu denen unter anderem Spannungskopfschmerzen und posttraumatische Kopfschmerzen zählen, werden Patienten am längsten krankgeschrieben: Im Schnitt fallen sie für eine Woche aus. Allerdings gehören nur rund zehn Prozent aller Kopfschmerz-Diagnosen zu dieser Kategorie.

Wer hingegen zu den rund 393.000 Fällen von nicht klassifizierbarem Kopfschmerz zählt, wird für durchschnittlich fünf Tage krankgeschrieben. Migräne bedingt zwar die meisten Arbeitsausfälle (46 Prozent), geht aber mit einer durchschnittlichen Krankschrift von vier Tagen zugleich mit der kürzesten Fehlzeit einher.

Innerhalb von sieben Jahren stieg die Zahl der Krankschriften aufgrund von diagnostiziertem Kopfschmerz um rund 44 Prozent von knapp 625.000 auf 897.000. Insbesondere Männer leiden häufiger an Kopfschmerz als zuvor: Die dadurch bedingten Arbeitsausfälle nahmen bei männlichen Patienten von 2011 bis 2017 um 48 Prozent zu, bei Frauen hingegen “nur” um rund 41 Prozent. Nicht berücksichtigt wurden durch neurologische Schäden entstandene Kopfschmerzen.

“Schmerzen im Kopf werden oftmals unterschätzt. Dabei werden Deutsche zunehmend wegen Kopfschmerzen krankgeschrieben. Allein 2017 führten Kopfschmerz-Diagnosen zu mehr als vier Millionen Fehltagen im Beruf – Tendenz steigend. Der Großteil dieser Arbeitsausfälle wird von Migräne verursacht. 

 

 

Corona-Virus: Hygiene nicht übertreiben

Zu viel Hygiene ist im alltäglichen Leben nicht gut – so ist laut Experten auch in Zeiten des Corona-Virus die Desinfektion von Toilettensitzen, Türklinken oder Küchenoberflächen in privaten Haushalten nur in absoluten Ausnahmefällen angebracht. Und wenn überhaupt, dann nur zeitlich begrenzt und in Absprache mit dem Arzt.

“Das ist etwa der Fall, wenn ein Bewohner eine hochansteckende Infektion mit Noroviren hat – und ein anderer eine geschwächte Immunabwehr, weil er Medikamente nimmt, die diese unterdrücken”, so Dr. Ralf Dieckmann vom Bundesinstitut für Risikobewertung im Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”. Seine Auffassung: Die regelmäßige Reinigung mit sanften Mitteln reicht aus, um das Zuhause gesund und sauber zu halten.

So genügt es, die Hände oft und gründlich mindestens 20 Sekunden lang mit Seife zu waschen, vor allem vor dem Kochen, vor dem Essen, nach dem Toilettengang und dem Kontakt mit Tieren. Antibakterielle Seifen verringern das Ansteckungsrisiko in der “Normalbevölkerung” nicht, das beweisen großangelegte Studien. “Antibakterielle Mittel töten nicht nur Keime ab, die wir loswerden wollen, sondern können auch die Hautgesundheit und die natürliche Hautflora beeinträchtigen”, sagt Dieckmann. In der Folge kann die Hautbarriere geschädigt werden, Keime dringen möglicherweise sogar leichter ein. Werden Desinfektionsmittel falsch eingesetzt, können etwa Bakterien Abwehrmechanismen gegen die Mittel bilden – und diese helfen nicht mehr, wenn sie wirklich gebraucht werden.

Rudolf Huber

 

Ärzte fordern Kopfball-Verbot für Kinder

Fußball ist für viele Menschen die schönste Nebensache der Welt. Doch ist der Kampf ums runde Leder auch gefährlich – vor allem für Kinder? Mediziner sagen ja und haben eine plausible Erklärung dafür. Kopfbälle können Gehirnschäden verursachen. In den USA gilt daher ein Kopfballverbot für Kinder.

Jetzt will offenbar der englische Fußballverband neue Regeln einführen und nach Informationen britischer Medien Kopfballübungen im Training bei Unter-18-Jährigen begrenzen. Das berichten die Zeitung “The Times” und die “BBC”. Demnach plant die Football Association (FA) eine Obergrenze für Kopfbälle bei Jugendlichen.

Anstoß für die Überlegungen ist eine Untersuchung, die der englische Fußballverband mit der englischen Spielergewerkschaft PFA in Auftrag gegeben hatte. Diese kam zu dem Ergebnis, dass Fußballprofis im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit einer 3,5 Mal höheren Wahrscheinlichkeit an einer degenerativen Hirnkrankheit sterben.

Die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken, sei bei Fußballern 3,45 Mal höher – bei Alzheimer ist dieser Wert sogar 4,4 Mal höher. Warum Fußballprofis häufiger an degenerativen Hirnerkrankungen leiden, lässt sich aus den Ergebnissen der Studie allerdings nicht ableiten.

Über einen Zusammenhang mit Kopfbällen wurde nur spekuliert. Laut “The Times” hält die FA vorsorgliche Maßnahmen dennoch für notwendig und bereite deshalb neue Regeln vor. “Es ist unabdingbar, dass wir im Fußball alles tun, um zu verstehen, was die Gründe für dieses Risiko sind, und was wir tun können, um künftige Generationen von Fußballern davor zu schützen”, sagt die Chefärztin der FA, Charlotte Cowie.

Ralf Loweg

Coronavirus: Gehen jetzt die Medikamente aus?

Das Coronavirus lähmt das Leben in China. Auch die Wirtschaft bekommt das zu spüren. Und das wiederum könnte Folgen für die Gesundheitsversorgung in vielen anderen Ländern haben. Denn aus China stammt mittlerweile ein großer Teil aller weltweit eingesetzten medizinischen Wirkstoffe.

Laut Experten hängt bei einigen lebenswichtigen Arzneimitteln fast die gesamte globale Versorgung von chinesischen Herstellern ab – zum Beispiel bei Antibiotika. Der Grundstoff für diese Mittel wird mittlerweile fast ausschließlich dort produziert, dann teils in anderen Ländern weiterverarbeitet – vor allem in Indien. Schließlich landen sie in Kliniken und Apotheken weltweit.

In einem Bericht der Unternehmensberatung Roland Berger (“Sicherheit der Antibiotika-Versorgung”) wird beschrieben, wie seit den 1980er-Jahren in China die Produktion aufgebaut wurde. Mittlerweile sei die weltweite Produktion von Antibiotika abhängig von wenigen Herstellern außerhalb der EU, heißt es.

Ralf Loweg

Coronavirus: Impfstoff verzweifelt gesucht

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Und ein Mittel dagegen hat die Medizin noch lange nicht gefunden. Auch ein Biotechnologie-Unternehmen aus Tübingen forscht an einem Impfstoff gegen das gefährliche Coronavirus. Schon in wenigen Monaten könnte die Arznei entwickelt sein.

Seit 20 Jahren forscht das Unternehmen CureVac bereits an einem neuartigen Therapieansatz für Impfungen. Statt mit den Krankheitserregern selbst zu arbeiten, nutzen die Tübinger Forscher einen Botenstoff, die sogenannte mRNA, zur Impfstoffentwicklung.

Dafür brauche man auch nicht das vollständige Coronavirus nCoV-2019 im Labor, sagt Dr. Mariola Fotin-Mleczek, Vorstandsmitglied für Technologie. “Uns reicht die Information über ein bestimmtes Eiweiß.” Die genetischen Informationen des Eiweißes werden mithilfe des Botenstoffes in den Körper injiziert. Und das Immunsystem reagiert darauf, indem es Antikörper bildet.

Nicht nur in Tübingen suchen Forscher nach dem ersten Impfstoff gegen das Coronavirus. Auch in Großbritannien, Amerika und Australien laufen die Entwicklungen für einen Impfstoff auf Hochtouren. Dafür investiert allein die internationale Impfstoff-Initiative CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations) mehr als 60 Millionen Euro. Rund 7,5 Millionen Euro erhält das Tübinger Unternehmen CureVac. Schon zuvor erhielten sie für ihren neuartigen Impfansatz Förderungen in Millionenhöhe.

 

Aufgepasst: Die Grippe-Saison hat begonnen

In Deutschland erkranken seit Mitte Januar 2020 immer mehr Menschen an Grippe. So hat das Robert-Koch-Institut in dieser Saison bereits knapp 21.000 Influenza-Erkrankte registriert, darunter 7.000 Betroffene allein in der vierten Januarwoche. Vor diesem Hintergrund rät die Barmer Versicherten mit einem Risiko für einen besonders schweren Krankheitsverlauf, keine Zeit mehr zu verlieren und sich jetzt noch impfen zu lassen.

“Angesichts des Coronavirus ist die Grippe öffentlich in den Hintergrund gerückt. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Influenza in Deutschland jedes Jahr Todesopfer fordert. Menschen, die täglich mit vielen Personen Kontakt haben, Senioren, chronisch Kranke und Schwangere sollten die Impfung jetzt unbedingt nachholen”, sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.

Etwa zehn bis 14 Tage dauere es, bis nach der Impfung der Schutz vollständig im Körper aufgebaut sei. Zwar empfehle die Impfkommission den Oktober und November für die Grippeschutzimpfung. Allerdings bleibe selbst eine späte Impfung immer noch der wirksamste Schutz gegen die Influenza, so Marschall. Schließlich könne sich eine Grippewelle bis in den April oder Mai hineinziehen.

Ralf Loweg

Was Sie über Organspende wissen sollten

Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erreichte die Zahl der Organspenden 2017 ihren tiefsten Stand seit 20 Jahren. Und um die Organspendebereitschaft weiter zu erhöhen, hat der Deutsche Bundestag im Januar 2020 einige Neuerungen beschlossen. Die ARAG-Experten fassen dazu die wichtigsten Informationen zusammen.

Jedes Land legt in seiner Gesetzgebung die Regelung zur Organ- und Gewebespende selbst fest. In Deutschland gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Dabei soll durch regelmäßige Information zum Thema Organspende eine bewusste Entscheidung zu Lebzeiten angeregt werden. Dazu erhalten alle Krankenversicherten, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, alle zwei Jahre Informationsmaterial und einen Organspendeausweis von ihrer Krankenkasse. Bei dieser Lösung bleibt es auch weiterhin.

In Deutschland ist streng geregelt, welche Organe und Gewebe gespendet werden dürfen. Nach Angaben der ARAG-Experten können nach dem Tod Nieren, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm gespendet werden, sowie die Haut, Hornhaut, Augen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen.

Die sogenannte Lebendspende, also die Organspende zu Lebzeiten, ist hierzulande streng geregelt und auf Nieren und Teile der Leber begrenzt. Zudem ist sie nur zulässig, wenn kein Organ eines verstorbenen Spenders zur Verfügung steht. Der Spender, wenn er von Ärzten als geeignet eingestuft wird, muss volljährig sein und der Entnahme ausdrücklich zugestimmt haben.

Wer sich einmal entschieden hat, seine Organe nach dem Tod zu spenden, kann diese Entscheidung jederzeit widerrufen, indem man einfach seinen Organspendeausweis vernichtet. Die ARAG-Experten raten jedoch, die geänderte Entscheidung in einem neuen Organspendeausweis zu dokumentieren und Angehörige oder eine Vertrauensperson darüber zu informieren.

Da Organspender nirgendwo zentral erfasst und registriert sind, sollten Spendewillige ihren Organspendeausweis nach Möglichkeit immer bei sich tragen, damit ihr letzter Wille auch umgesetzt werden kann. Wer nicht auf den Ausweis warten mag, den Krankenkassen alle zwei Jahre an ihre Kunden verschicken, bekommt ihn in Einwohnermeldeämtern, bei vielen Ärzten, in Krankenhäusern oder Apotheken.

Ralf Loweg

So steht es um die Krebsvorsorge

 27 Prozent der Deutschen fühlen sich von den Krankenkassen ausreichend über ihre Krebsvorsorgeoptionen informiert, 47 Prozent tun dies nicht. Die Meinung der Befragten zu Präventionsinformationen durch Ärzte halten sich die Waage: Sie werden zu 39 Prozent als ausreichend eingeschätzt, zu 36 Prozent als nicht ausreichend. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Data and Analytics Group YouGov.

Vor allem die Jüngeren zwischen 25 und 34 Jahren (53 Prozent) fühlen sich durch Krankenkassen nicht ausreichend zu ihren Krebsvorsorgeoptionen beraten. Bei den Deutschen ab 55 Jahren sagen dies vier von zehn Befragten (41 Prozent). 37 Prozent der letztgenannten Altersgruppe bestätigt eine ausreichende Information durch die Krankenkassen.

55 Prozent der befragten Frauen und Männer nutzen die Möglichkeiten der Hautkrebsvorsorge, 47 Prozent der Darmkrebsvorsorge. Die letztgenannte wird von Männern häufiger (64 Prozent) genutzt als von Frauen (36 Prozent).

Rund 75 Prozent der befragten Frauen nutzen die Mammografie als Präventionsmaßnahme für Brustkrebs. Die Gebärmutterhalskrebsvorsorge wird von 65 Prozent der befragten Frauen wahrgenommen. Bei den Männern wird die Prostatakrebsvorsorge zu 64 Prozent genutzt.

Ralf Loweg

Zahnvorsorge ist Frauen-Sache

Wenn es um den Gang zum Zahnarzt geht, entpuppt sich so mancher Mann als Weichei. Eine Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zum Tag der Zahnschmerzen am 9. Februar 2020 zeigt, dass es in punkto Vorsorge vor allem bei den Männern Nachholbedarf gibt.

In Zahlen heißt das: Der Analyse für das Jahr 2018 zufolge suchen bundesweit immerhin rund zwei Drittel der KKH-versicherten Frauen (62,3 Prozent), aber nur die Hälfte der Männer (50,5 Prozent) den Zahnarzt zur jährlichen Kontrolle auf.

Der Bundesländervergleich zeigt, dass die Frauen in allen Regionen Deutschlands gewissenhafter mit ihrer Zahngesundheit umgehen als die Männer – vor allem im Osten der Republik. An der Spitze stehen Sachsens Frauen: 70,7 Prozent von ihnen nutzen die jährlichen Kontrolluntersuchungen. Schlusslicht sind Bremens Männer mit einer Vorsorgequote von nur 41 Prozent.

Ralf Loweg

Coronavirus: Lufthansa verlängert Flug-Stopp

Das Coronavirus sorgt im Flugverkehr weiter für Turbulenzen. Die Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines streichen Verbindungen von und nach Peking und Shanghai bis zum 29. Februar 2020. Insgesamt fallen damit pro Woche 54 Flüge aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ins Reich der Mitte weg. Zunächst hatte die Lufthansa die China-Flüge bis zum 9. Februar 2020 gestrichen.

Die 19 wöchentlichen Verbindungen nach Hongkong werden hingegen weiterhin unverändert angeboten. Man beobachte die Situation und stehe mit den Behörden im Kontakt, teilte das Unternehmen mit.

Weltweit haben inzwischen Dutzende Airlines den Flugverkehr nach China eingestellt. Die amerikanischen Fluggesellschaften stornierten bis Ende März Flüge, Delta Airlines sogar bis Ende April.

Ralf Loweg