Zur Rettung der Kliniken: Krankenhäuser fordern 80 Milliarden Euro aus Sondervermögen

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft verlangt 80 Milliarden Euro aus dem Infrastruktur-Sondervermögen zur Finanzierung der Krankenhausreform und Klimaneutralität. Verbandschef Gerald Gaß warnt vor einer ungerechten Belastung der Versicherten und fordert nachhaltige Mittelbereitstellung.

Berlin (red) – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat 80 Milliarden Euro aus dem geplanten Infrastruktur-Sondervermögen gefordert, um die Krankenhausreform zu finanzieren und die Klimaneutralität der Kliniken zu erreichen. Es sei dringend nötig, den im Rahmen der Krankenhausreform geplanten Umbau der Kliniklandschaft aus dem Sondervermögen zu finanzieren, sagte Verbandschef Gerald Gaß dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben).

Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gewählte Konstruktion, den geplanten Transformationsfonds in Höhe von 50 Milliarden Euro zur Hälfte aus den Beiträgen der gesetzlich Versicherten zu speisen, sei von Anfang an “ungerecht und rechtlich unsicher” gewesen. “Jetzt besteht die Chance, die benötigten 50 Milliarden Euro nachhaltig und rechtssicher aus den Mitteln des Sondervermögens bereitzustellen”, mahnte der Verbandschef.

Zudem benötigten die Krankenhäuser dringend finanzielle Unterstützung, um klimaneutral zu werden, fügte Gaß hinzu. Dafür seien nach einem Gutachten rund 30 Milliarden Euro erforderlich. “Dies hätte einen deutlich größeren Effekt auf das Erreichen der Klimaziele als vereinzelte Maßnahmen in Privathaushalten. Schließlich gehören Krankenhäuser zu den größten Emittenten”, fügte er hinzu.

Ex-Lehrerverband-Chef fordert Smartphone-Verbot an Schulen

Zu viel Ablenkung, zu wenig Konzentration? Der frühere Lehrerverbandspräsident Josef Kraus fordert ein striktes Smartphone-Verbot an Schulen – und warnt vor zu frühem Einsatz digitaler Medien.

Berlin (red) – Der langjährige Präsident des Deutschen Lehrerverbands (DL), Josef Kraus, spricht sich dafür aus, digitale Medien stärker zu regulieren.

“Ich bin für ein strenges Verbot von Smartphones”, sagte Kraus “Ippen-Media”. Und er sei auch dagegen, dass vor der 5. oder 6. Klasse Laptops im Unterricht eingesetzt werden. Kraus war von 1987 bis 2017 DL-Präsident. Seiner Beobachtung nach haben sich Schüler in den vergangenen Jahren verändert. “Die jungen Leute sind heute immer weniger konzentriert, was meiner Meinung nach an den neuen Medien liegt”, so Kraus.

Vor der anstehenden Bildungsministerkonferenz am 20. März gibt es unter den Bundesländern Diskussionen über den richtigen Umgang mit digitalen Medien. Mehrere Politiker, darunter Hessens Kultusminister Achim Schwarz (CDU), hatten sich in der Vergangenheit für ein Smartphone-Verbot im Unterricht ausgesprochen.

Tödliche Badeunfälle: 411 Menschen ertranken 2024 – besonders Flüsse gefährlich

Die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland ist im Jahr 2024 weiter gestiegen: 411 Menschen kamen bei Badeunfällen ums Leben – so viele wie seit 2019 nicht mehr. Besonders gefährlich sind Flüsse und die Ostsee, aber auch ältere Menschen sind einem hohen Risiko ausgesetzt. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) warnt vor unzureichender Schwimmsicherheit und plötzlichen Kreislaufproblemen im kalten Wasser.

Bad Nenndorf (red) – Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) hat im vergangenen Jahr 411 tödliche Unglücke in deutschen Gewässern verzeichnet. Das waren 31 Todesfälle mehr als im Jahr zuvor, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Auch in den drei vorhergehenden Jahren waren die Unglückszahlen an und in Gewässern gestiegen. Erstmals seit 2019 betrug die Zahl der Ertrunkenen damit wieder über 400.

Knapp die Hälfte (48 Prozent) der tödlichen Unfälle ereignete sich in den drei Sommermonaten ab Juni, so die DLRG weiter. 80 Menschen ertranken im Monat August, 33 mehr als im Vorjahresmonat. Der zurückliegende August war somit seit August 2020 (117 Ertrunkene) der Monat mit den meisten Gewässerunglücken.

Besonders viele Todesfälle ereigneten sich laut der Rettungsorganisation in Fließgewässern. 2024 ertranken in Flüssen und Bächen 161 Menschen (2023: 147). Mit 30 Opfern (2023: 27) kamen erneut etwas mehr Menschen in Nord- und Ostsee ums Leben. Die Zahl der Ostseetoten verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahr auf 27.

Ältere sind besonders gefährdet, so die DLRG. Während sich unter Jugendlichen und Erwachsenen bis Anfang 50 weniger Todesfälle ereigneten, häuften sich diese darüber hinaus jedoch deutlich. Rund 60 Prozent der Opfer bekannten Alters waren älter als 55 Jahre. Kreislaufprobleme durch die rapide Abkühlung seien für diese Menschen ein besonderes Risiko.

Unter Kindern bis zehn Jahren kam es zu 14 tödlichen Unglücken. Davon waren acht Jungen und Mädchen im Alter bis fünf Jahre (2023: 10); sechs Kinder waren zwischen sechs und zehn Jahre (2023: 7) alt. Nicht nur natürliche Gewässer, sondern auch die Badewanne, Planschbecken oder Gartenteiche stellten für Kinder eine Gefahr dar, so die Rettungsorganisation.

Weltorganisation für Tiergesundheit: Deutschland offiziell größtenteils frei von Maul- und Klauenseuche

Deutschland ist nach Entscheidung der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) wieder fast vollständig frei von der Maul- und Klauenseuche. Bis auf eine „Containment Zone“ wurde der Seuchenstatus aufgehoben. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht darin ein wichtiges Signal für den Handel und lobt die schnelle Bekämpfung der Seuche.

Berlin (red) – Mit Ausnahme einer sogenannten “Containment Zone” gilt Deutschland wieder als “Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei”. Das hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) am Mittwoch entschieden. In der “Containment Zone” sollen die Aussetzung des MKS-Freiheitsstatus und die Durchführung bestimmter MKS-Bekämpfungsmaßnahmen mindestens noch bis zum 11. April gelten.

“Fast ganz Deutschland ist laut der Weltorganisation für Tiergesundheit wieder MKS-frei, das haben wir nun schwarz auf weiß”, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Man habe die Anerkennung als MKS-frei in “rekordverdächtiger Zeit” geschafft, “weil alle vor Ort, im Land und im Bund mit vereinten Kräften gegen die Seuche gekämpft haben”.

Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Handelsbeziehungen bei den betroffenen Produkten schnell normalisieren und die Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können. “Der wiedererlangte Freiheitsstatus schickt ein deutliches Zeichen an unsere Handelspartner”, so Özdemir.

BND hält Laborunfall in Wuhan für wahrscheinlichste Corona-Ursache – Bundesregierung hielt Erkenntnisse zurück

Berlin (red) – Der Bundesnachrichtendienst (BND) hält es einem Medienbericht zufolge für wahrscheinlich, dass ein Laborunfall im chinesischen Wuhan die Ursache der weltweiten Corona-Pandemie gewesen ist. Zu dieser Bewertung sei der deutsche Geheimdienst bereits im Jahr 2020 gekommen, berichten die “Zeit” und die “Süddeutsche Zeitung”. Grundlage waren demnach neben einer Analyse öffentlicher Daten vor allem Material, das im Rahmen einer nachrichtendienstlichen Operation mit dem Codenamen “Saaremaa” beschafft wurde.

Dabei handelt es sich unter anderem um wissenschaftliche Daten aus chinesischen Forschungseinrichtungen, darunter auch eine der führenden chinesischen Einrichtungen für Viren-Forschung. Neben Hinweisen auf riskante sogenannte “Gain-of-Function”-Experimente, der künstlichen Veränderung von in der Natur vorkommenden Viren, soll das Material auch zahlreiche Verstöße gegen Vorschriften für die Labor-Sicherheit nachweisen.

Den Auftrag, die Herkunft des neuartigen SARS-CoV-2-Virus zu untersuchen, hatte das Kanzleramt erteilt. Noch in der Regierungszeit von Angela Merkel (CDU) unterrichtete BND-Präsident Bruno Kahl persönlich das Kanzleramt über die nachrichtendienstliche Operation und die Bewertung des Dienstes. Die Labor-These wurde dem Bericht zufolge mit einer Wahrscheinlichkeit von “80-95” Prozent bewertet.

Das Kanzleramt soll demnach allerdings entschieden haben, die brisante Einschätzung unter Verschluss zu halten. Merkel wollte sich auf Anfrage der Medien nicht dazu äußern, ob sie von dem Vorgang Kenntnis erhielt. Der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun und der für die Nachrichtendienste zuständige Staatssekretär, Johannes Geismann, wollten sich demnach ebenfalls nicht äußern.

Direkt nach dem Regierungswechsel von Merkel zu Olaf Scholz soll Kahl das Kanzleramt erneut informiert haben. Das für die Kontrolle der Nachrichtendienste zuständige Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages wurde hingegen nicht unterrichtet, ebenso wenig wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ende vergangenen Jahres entschied die Bundesregierung, externe Experten mit der Überprüfung der BND-Erkenntnisse zu beauftragen.

Seit dem vergangenen Dezember prüfen im Auftrag des Kanzleramts hochrangige externe Wissenschaftler die Validität der BND-Erkenntnisse. Zu der Gruppe gehören der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lars Schade und der Berliner Virologe Christian Drosten. Ein abschließendes Ergebnis liegt noch nicht vor. Auf einen detaillierten Fragenkatalog antwortete ein Regierungssprecher: “Zu nachrichtendienstlichen Angelegenheiten nehmen wir grundsätzlich öffentlich nicht Stellung.” Auch der BND äußerte sich nicht.

Im vergangenen Herbst soll der BND auch detailliert die CIA informiert haben. Diese erklärte im Januar überraschend, man gehe jetzt mit “geringer Überzeugung” von einem Unfall aus. Die Frage der Herkunft des Virus gehört bis heute zu den größten naturwissenschaftlichen Rätseln, die Aufklärung wird erschwert, weil die chinesische Regierung Untersuchungen der WHO blockiert. Diese hat bereits vor Jahren alle Staaten aufgerufen, ihnen zur Verfügung stehende Informationen zur Verfügung zu stellen.

Rettungsdienst in Deutschland: Studie zeigt große regionale Unterschiede bei Einsätzen und Kosten

Eine neue Studie des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung zeigt deutliche Unterschiede im Rettungsdienst. Während Sachsen die höchste Notarztrate verzeichnet, sind die Fallkosten in Schleswig-Holstein mehr als doppelt so hoch wie in Berlin. Die Barmer-Krankenkasse fordert Reformen und eine fairere Verteilung der Investitionskosten.

Berlin (red) – Beim Rettungsdienst in Deutschland gibt es bundesweit große regionale Unterschiede. Das geht aus einer Studie des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor, über die die “Rheinische Post” in ihrer Mittwochsausgabe berichtet.

Bei den Rettungsdienstfahrten mit Notarzt hat Sachsen demnach mit 41,2 Einsätzen je 1.000 Einwohner die höchste Rate. Das sind mehr als zweimal so viel wie in Bremen (19,1 je 1.000). Nordrhein-Westfalen liegt im Ländervergleich mit 25,6 Einsätzen je 1.000 im Mittelfeld.

Auch die Kosten sind unterschiedlich: “Die Fallkosten eines Einsatzes mit Notarzt liegen in Schleswig-Holstein im Median bei 1.530 Euro, während sie in Berlin mit 660 Euro um 132 Prozent geringer ausfallen. NRW liegt mit 1.260 Euro im oberen Drittel der bundesweiten Kostentabelle”, heißt es weiter. Die Kosten gehen auch innerhalb eines Landes weit auseinander, wie das Beispiel NRW zeigt: “In Düsseldorf werden im Median 1.370 Euro pro Einsatz mit Notarzt fällig, in Dortmund und Köln sind es 1.120 beziehungsweise 1.080 Euro. Essen kommt auf 920 Euro und Duisburg auf 900 Euro pro Einsatz”, heißt es.

Die Barmer-Krankenkasse fordert Reformen. “Dass die medizinischen und finanziellen Ressourcen auf verhältnismäßig engem Raum so unterschiedlich zum Einsatz kommen, ist angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und des Rechts auf Gleichheit der Lebensverhältnisse nicht akzeptabel”, sagte Joao Rodrigues, Landesgeschäftsführer der Barmer in NRW. Die Kasse fordert eine Übernahme der Investitionskosten durch die Länder.

Milliardenschaden durch Corona-Betrug? Tausende Verfahren zu Subventionsmissbrauch

In der Corona-Pandemie kam es offenbar zu massiven Betrugsfällen bei Subventionen und Schnelltests. Laut ZDF-Recherchen laufen über 25.000 Ermittlungsverfahren, der bisher bezifferte Schaden liegt bei fast 600 Millionen Euro – Experten befürchten aber weit höhere Summen.

Berlin (red) – Während der Corona-Pandemie ist sehr wahrscheinlich in großem Umfang beim Bezug von Subventionen sowie bei der Abrechnung von Schnelltests betrogen worden.

Wie das ZDF-Magazin “Frontal” unter Berufung auf eigene Recherchen berichtet, wurden seit 2020 über 25.000 Ermittlungsverfahren zu Corona-Subventionsbetrug und über 1.200 zu Testzentren eingeleitet. Grundlage für diese Zahlen ist eine Umfrage bei den 116 deutschen Staatsanwaltschaften und den Justizministerien der Länder.

Der bisher bezifferte Schaden belaufe sich auf fast 600 Millionen Euro, so das Magazin weiter. Davon entfielen 514 Millionen Euro auf Subventionsbetrug und weitere 68 Millionen Euro auf Vergehen im Bereich der Corona-Testzentren.

Experten gehen laut “Frontal” jedoch von noch höheren Zahlen aus. Allein durch Betrug bei Teststationen könnte laut einer Schätzung des Bundes der Steuerzahler ein finanzieller Schaden von zwei Milliarden Euro entstanden sein. Das Bundeswirtschaftsministerium rechne aber erst Ende 2026 mit belastbaren Zahlen.

Insgesamt stellten Unternehmer deutschlandweit fünf Millionen Anträge für Corona-Hilfen, so das Magazin. Die Bundesregierung hatte demnach über 71 Milliarden Euro ausgezahlt, zusätzlich zu Soforthilfen der Länder. Die Bundesländer prüfen derzeit ihre Abschlussrechnungen, wodurch sich der Bund bis zu 700 Millionen Euro an Rückzahlungen erhofft.

Juckende Augen und Niesanfälle: Pollenzeit erreicht den Landkreis Ludwigsburg

Ludwigsburg – Kaum wärmt die Sonne die ersten Knospen auf, fliegen sie auch schon durch die Luft: Pollen von Hasel, Erle und Co. Während sich viele über die ersten Anzeichen des Frühlings freuen, beginnt für Allergiker die Zeit des Niesens, Augenreibens und Taschentuchverbrauchs. Das Gesundheitsdezernat des Landratsamts Ludwigsburg warnt vor steigender Pollenbelastung und gibt Tipps, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Die Nase juckt, die Augen tränen: Die ersten Pollen sind bereits in der Luft und können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Atemwegsprobleme auslösen. Besonders betroffen sind Menschen mit Heuschnupfen oder Asthma.

Dr. Stephan Döring von der Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung des Landratsamts Ludwigsburg erklärt dazu: „Die Symptome für eine Frühblüher-Allergie sind von anderen Pollen-Allergien kaum zu unterscheiden. Typische und häufige Symptome einer Pollen-Allergie sind eine laufende Nase, tränende Augen und Niesen. Die Abgrenzung zu einer Erkältung kann mitunter sehr schwierig sein.“

Viele Menschen sind unsicher, ob sie an einer Erkältung oder an einer Pollenallergie leiden. „Bei nahezu identischen Symptomen kann hier zum einen eine genaue Beobachtung der Umstände eine Rolle spielen, das heißt treten die Symptome in engem Zusammenhang mit einem berichteten Pollenflug auf oder sind vielleicht im nahen Umfeld zahlreiche Personen erkältet. Dadurch kann eine erste Zuordnung gelingen“, so Dr. Döring. Treten die Beschwerden gehäuft und ausgeprägt auf, kann eine Abklärung beim Hausarzt oder Allergologen mittels spezieller Haut- und gegebenenfalls Bluttests Klarheit verschaffen.

Frühlingszeit trotz Pollen genießen: Empfehlungen des Gesundheitsamts

Sobald die Diagnose „Pollenallergie“ feststeht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. „Nach bestätigter Diagnose können bei ausgeprägter Symptomatik bedarfsweise Medikamente eingenommen werden, die die Entzündungsreaktion im Körper unterdrücken, am häufigsten eingenommen werden hierfür Antihistaminika in Tablettenform oder als Nasenspray. Die aktuellen Vertreter der Substanzklassen werden in aller Regel gut vertragen und machen weniger müde als in der Vergangenheit. Darüber hinaus besteht noch die Möglichkeit der Hyposensibilisierung, das heißt, dass der Körper schrittweise an das Allergen gewöhnt wird, sodass die Beschwerden deutlich geringer werden“, erläutert Dr. Döring.

An Tagen mit besonderer Pollenbelastung empfiehlt das Gesundheitsamt, Aktivitäten im Freien zu reduzieren und Fenster geschlossen zu halten. Darüber hinaus können bei ausgeprägter Symptomatik Medikamente beziehungsweise eine Hyposensibilisierung verordnet werden. Falls notwendig, sollten Betroffene ihre Medikation in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt anpassen. Nach dem Aufenthalt im Freien kann es bei Allergikern ratsam sein, die Kleidung zu wechseln und die Haare zu waschen, um Pollen nicht

ins Schlafzimmer zu bringen. Der Wohnraum kann durch den Einsatz spezieller Pollenschutzgitter und regelmäßiges Reinigen mit einem feuchten Tuch pollenarm gehalten werden.

Veränderte Pollenflugzeiten machen Allergikern zu schaffen

Mit seiner Allergie ist man meist nicht allein, immer mehr Menschen leiden unter Pollenallergien. „Laut dem Bundesministerium für Gesundheit führt der Klimawandel zu höheren Durchschnittstemperaturen, damit ist die Blütezeit vieler Pflanzen verlängert. Das führt zu einer länger andauernden Pollensaison und zu einer erhöhten Pollenproduktion“, erklärt Dr. Döring.

Auch die Pollenflugzeiten haben sich in den letzten Jahren verändert. „Diese haben sich in den letzten Jahren verlängert, es gibt einen früheren Blühbeginn, zum Teil schon in den Wintermonaten.“

Das Gesundheitsamt empfiehlt Allergikern, sich über den aktuellen Pollenflug zu informieren. Entsprechende Pollenflugkalender und tagesaktuelle Daten sind über verschiedene Wetterdienste und Allergiker-Apps abrufbar.

red

CDU-Politiker fordert unterirdische Kliniken für den Ernstfall

Berlin (red) – Als Vorbereitung auf einen möglichen Bündnis- oder Verteidigungsfall hat Tino Sorge (CDU), gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, den Bau unterirdischer Kliniken ins Spiel gebracht.

“Erstmals seit dem Kalten Krieg muss sich unser Gesundheitswesen wieder für den Ernstfall wappnen. Damit werden auch bauliche Veränderungen einhergehen müssen”, sagte Sorge der “Welt” (Samstagausgaben). “Wir könnten von Israel lernen, wo Krankenhäuser und andere zivile Strukturen notfalls unter die Erde verlagert werden, um vor Luftangriffen geschützt zu sein.”

Generalstabsarzt Johannes Backus, stellvertretender Inspekteur und Kommandeur Gesundheitseinrichtungen der Bundeswehr, forderte indes Anpassungen der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). “Wenn wir von einem Bündnisfall an der Nato-Ostgrenze ausgehen, rechnen wir mit zusätzlich bis zu 1.000 Verwundeten pro Tag”, sagte Backus der Zeitung. “Das ist eine große Dimension.”

Grundsätzlich teile er das Ziel der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die hohe Dichte an Krankenhausbetten in Deutschland abzubauen. Allerdings müsse das Gesetz noch dahingehend nachgebessert werden, dass die Grundversorgung in der Fläche erhalten bleibe.

Auch müsse für Kriegs- und Krisenzeiten eine Vorhaltestruktur etabliert werden. “Wenn wir die Kliniklandschaft nur auf Effizienz trimmen, dann sparen wir zwar in Friedenszeiten Geld, müssen aber spätestens in Krisenlagen umsteuern”, sagte Backus. Es sei eine Fehlannahme zu glauben, dass kleine Kliniken im Bündnis- oder Verteidigungsfall nicht notwendig seien. “Wenn sich ein Soldat am Sprung- und Hüftgelenk verletzt, muss er nicht in die Uniklinik, dann reicht auch ein Grundversorger mit einer chirurgischen Abteilung.”

Intensivmediziner Christian Karagiannidis sieht für Anpassungen am Gesetz keine Notwendigkeit. “Auch nach Umsetzung der Krankenhausreform werden wir noch genug Reserven im System haben, um einen Ansturm an Patienten händeln zu können”, sagte Karagiannidis, der auch Mitglied in zwei Regierungskommissionen zum Gesundheitswesen ist. “Es bringt zudem nichts, zusätzliche Betten aufzubauen, wenn Pflegepersonal fehlt, um diese zu betreiben.” Tatsächlich mussten viele Krankenhäuser während der Corona-Pandemie Patienten abweisen, weil zwar freie Intensivbetten zur Verfügung standen, es aber nicht genug Personal gab, um diese auch zu betreuen.

Karagiannidis plädiert stattdessen für eine bessere technische und bauliche Ausstattung der Intensivstationen, Notaufnahmen und OP-Räume im Rahmen einer Zentralisierungsoffensive. Auch sei es entscheidend, sich auf mögliche Angriffe auf Kliniken vorzubereiten.

Studie: Jede vierte junge Frau erlebt sexuelle Nötigung in der Partnerschaft

Eine Forsa-Umfrage zeigt alarmierende Zahlen: 25 Prozent der jungen Frauen in Deutschland wurden in einer Beziehung zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt. Viele Betroffene berichten zudem von psychischer Kontrolle und sozialer Isolation. Ein Großteil schweigt aus Angst oder Schuldgefühlen.

Berlin (red) – Jede vierte junge Frau in Deutschland ist in einer partnerschaftlichen Beziehung schon einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt worden.

Zu diesem Schluss kommt das Meinungsforschungsinstitut Forsa nach einer Onlinebefragung. Fast jede fünfte Befragte gab an, dass ihr Partner sie eingeschüchtert oder gefügig gemacht habe – etwa durch Drohung mit Liebesentzug, materielle Einschränkungen oder körperliche Gewalt.

Ein Fünftel der Frauen berichtet, sie seien innerhalb der Partnerschaft von Familie oder Freunden isoliert worden. 23 Prozent der befragten jungen Frauen schilderten, mit niemandem über die Grenzüberschreitungen gesprochen zu haben. Jede dritte von diesen Befragten gab als Grund dafür an, sie habe sich mitverantwortlich für die Situation gefühlt, und 17 Prozent hatten Angst vor den Reaktionen ihres Partners.

Forsa hat für die Onlinebefragung im Auftrag des Kosmetikunternehmens Cosnova Beauty nach eigenen Angaben 1.501 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren befragt, die schon einmal eine intime Beziehung oder Partnerschaft hatten.